Perry Rhodan 810: Homo sapiens X7 - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 810: Homo sapiens X7 E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Es geschieht auf dem künstlichen Planetoiden - die Siebenheit geht in den Überlebenstest Perry Rhodans SOL, das bisher größte Fernraumschiff der Menschheit, hat nach langem und gefahrvollem Flug im Spätsommer des Jahres 3583 endlich die verschwundene Erde erreicht, die ihre Position ein zweites Mal gewechselt hatte. Doch mit Erreichen des Zielorts beginnt für alle an Bord der SOL die Phase der bitteren Enttäuschung. Alle Messungen zeigen, dass der Heimatplanet der Menschheit praktisch ausgestorben ist, und die Frage, wo die 20 Milliarden einstmals im Bann der Aphilie befindlichen Bewohner der Erde geblieben sind, lässt sich nicht schlüssig beantworten. Perry Rhodan ist jedoch der Annahme, dass die Superintelligenz BARDIOC für das Verschwinden der Terraner verantwortlich ist. Deshalb lässt er die Kleine Majestät auf der Erde vernichten und macht auch Jagd auf weitere planetarische Statthalter BARDIOCS. Dass ein anderer das Verschwinden der Menschheit bewirkt hat, bleibt Perry Rhodan weiterhin verborgen - ganz im Gegensatz zu einigen Wesen, die sich in der heimatlichen Milchstraße aufhalten. Dort nämlich - man schreibt inzwischen den Beginn des Jahres 3584 - taucht nach dem "Menschen aus dem Nichts", der nur eine kurze Gastrolle gab, Kershyll Vanne auf. Kershyll Vanne geht in den Überlebenstest. Nach dem Willen von ES, der Superintelligenz, erscheint er als HOMO SAPIENS X 7 ...

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Nr. 810

Homo sapiens x 7

Es geschieht auf dem künstlichen Planetoiden – die Siebenheit geht in den Überlebenstest

von WILLIAM VOLTZ

Perry Rhodans SOL, das bisher größte Fernraumschiff der Menschheit, hat nach langem und gefahrvollem Flug im Spätsommer des Jahres 3583 endlich die verschwundene Erde erreicht, die ihre Position ein zweites Mal gewechselt hatte.

Doch mit Erreichen des Zielorts beginnt für alle an Bord der SOL die Phase der bitteren Enttäuschung. Alle Messungen zeigen, dass der Heimatplanet der Menschheit praktisch ausgestorben ist, und die Frage, wo die 20 Milliarden einstmals im Bann der Aphilie befindlichen Bewohner der Erde geblieben sind, lässt sich nicht schlüssig beantworten.

Perry Rhodan ist jedoch der Annahme, dass die Superintelligenz BARDIOC für das Verschwinden der Terraner verantwortlich ist. Deshalb lässt er die Kleine Majestät auf der Erde vernichten und macht auch Jagd auf weitere planetarische Statthalter BARDIOCS.

Dass ein anderer das Verschwinden der Menschheit bewirkt hat, bleibt Perry Rhodan weiterhin verborgen – ganz im Gegensatz zu einigen Wesen, die sich in der heimatlichen Milchstraße aufhalten.

Dort nämlich – man schreibt inzwischen den Beginn des Jahres 3584 – taucht nach dem »Menschen aus dem Nichts«, der nur eine kurze Gastrolle gab, Kershyll Vanne auf.

Kershyll Vanne geht in den Überlebenstest. Nach dem Willen von ES, der Superintelligenz, erscheint er als HOMO SAPIENS X 7 ...

Die Hauptpersonen des Romans

ES – Die Gemeinschaftsintelligenz macht einen Test.

Kershyll Vanne – Ein Mann mit sieben Bewusstseinen.

Wastor und Klamous – Abgesandte von ES.

Varryleinen Ev Cymth und Poog dez Nowarth

1.

Die Ebene der Graphitsäulen war das Zentrum von Phark, und Varryleinen Ev Cymth war ihr Wächter. Jedes Mal, wenn die Große Tube sich öffnete und dampfenden Brei in die Mulden fließen ließ, verließ Cymth seinen Platz auf dem Wachturm und kletterte zum Boden hinab.

Breitbeinig stand er da, wartete, dass der Brei sich festigte und rissig wurde.

Dann stieß er einen Schrei aus, der weit über die Ebene von Phark hallte, aber nicht beantwortet wurde.

Lange stand der Wächter und lauschte, den Kopf schräg geneigt, und die blinden Augen geschlossen.

Später, als die aus der Großen Tube geströmte Masse bereits zerbröckelte und vom Lichtwind in alle Richtungen verstreut wurde, schüttelte Ev Cymth den Kopf und kehrte langsam zum Wachturm zurück. Noch einmal sah er sich um und ließ die Bilder, die der Kontrollmechanismus auf seinem Kopf an sein Gehirn sandte, auf sich einwirken.

Die Schatten der Graphitsäulen wurden bereits länger, denn Kaftra war bis zum Horizont hinabgesunken und wurde bereits von ihm halbiert.

Ev Cymth stieg die stählernen Sprossen der Leiter hinauf. Seine Bewegungen wirkten langsam und müde, aber nichtsdestoweniger kraftvoll.

Mitten auf der Leiter hielt er inne.

Sein Gehör, das ebenfalls durch künstliche Mechanismen verfeinert worden war, hatte ein Geräusch aufgefangen.

Es hörte sich an wie das Tappen von Füßen im getrockneten Brei.

Ev Cymth drehte sich um, wobei er sich nur noch mit einer Kralle an den Sprossen festhielt.

So hing er da, ein untersetztes, bärenhaftes Wesen, aus dessen Körper zahlreiche Instrumente ragten.

In dieser Situation zeigte sich, dass Varryleinen Ev Cymth bereits zu lange allein gelebt hatte, dass ihm seine Einsamkeit selbstverständlich erschien und dass er nicht in der Lage war, schnell auf ein ungewohntes Ereignis zu reagieren.

Kaftra erlosch mit einem letzten Aufblitzen, und die schwarzen Graphitsäulen in der Ebene wurden eins mit ihren Schatten.

Oben im Wachturm flackerte Ev Cymths Laterne, aber deren Licht reichte nicht aus, um mehr als die Plattform am Ende der Leiter zu erhellen.

Ev Cymth erwachte aus seiner Starre und stieg die letzten Sprossen bis zur Plattform hinauf. Dort nahm er die Laterne vom Haken und hielt sie über die Brüstung, um hinabzuleuchten.

Rund um den Turm war nichts zu sehen.

Wie immer bei Beginn der Dunkelperiode nahm der Lichtwind an Heftigkeit zu. Die Verstrebungen des Turmes begannen leise zu knarren.

Ev Cymth stieß einen Warnschrei aus.

Auf der anderen Seite des Turmes lag Endetal mit der riesigen Todesschachtel.

Der Wächter war selbst nie in Endetal gewesen, und er dachte nur mit einem gewissen Schaudern daran, dass er jemals gezwungen sein könnte, dorthin zu gehen.

Ev Cymth befestigte die Graise an einem Körperhaken und stieg die Leiter wieder hinab. Er trug die Laterne an einem zweiten Körperhaken, sie schwankte bei jeder seiner Bewegungen und schuf groteske Lichtreflexe auf dem Turmgerüst.

Der Wächter überlegte, dass er im Licht der Laterne ein ausgezeichnetes Ziel bot, aber dieses Risiko musste er zumindest solange auf sich nehmen, bis er den Boden wieder erreicht hatte.

Als er sein Ziel erreicht hatte, befestigte er die Laterne an einer Sprosse und entfernte sich ein paar Schritte vom Turm. Der Boden war bereits wieder glatt, der zu Staub zerfallene Brei aus der Großen Tube war weggeweht worden, entweder nach Endetal hinüber oder über den Horizont hinaus.

Ev Cymth hatte die Graise noch nie benutzt, aber sie war ihm von seinen Auftraggebern als schreckliche Waffe dargestellt worden.

Sie ähnelte einer kleinen Keule aus poliertem Metall. Am dünnen Ende besaß sie eine trichterförmige Erweiterung. Auf einer Seite war eine Öse festgeschweißt, durch die ein aus vier Kugeln bestehender Stab führte. Wenn man den Stab so durch die Öse drückte, dass zu beiden Seiten je zwei Kugeln aus der Öse ragten, war die Graise aktiviert.

Ev Cymth machte die Waffe einsatzbereit, indem er eine Kugel durch die Öse schob.

Die Geräusche, die den Wächter alarmiert hatten, wiederholten sich nicht, aber Ev Cymth spürte deutlich, dass irgend jemand in der Nähe war.

Er umrundete den Sockel des Turmes, wobei er praktisch die Grenze zwischen der Ebene und Endetal überschritt und kehrte dann bis zu der vordersten Graphitsäule zurück.

In einer Vergangenheit, die so weit zurücklag, dass Ev Cymth sich kaum noch an sie erinnern konnte, waren diese Graphitsäulen Pflanzen gewesen. Um sie vor dem drohenden Absterben zu retten, hatten die Bewohner von Endetal sie konserviert.

Der Wächter hatte niemals eine richtige Pflanze gesehen, so dass er sich kein Urteil darüber erlauben konnte, was diese Säulen noch mit einer solchen Lebensform gemein hatten.

Eine Säule sah aus wie die andere. Angeblich bezogen sie aus dem Brei der Großen Tube die notwendige Kraft, um unter ihrem Graphitmantel nicht völlig abzusterben, aber Ev Cymth war nicht in der Lage, diesen Vorgang auf seine Effektivität zu kontrollieren.

Dazu war er auch nicht hier.

Seine Aufgabe bestand darin, das Zentrum von Phark vor allen Eindringlingen zu schützen.

Diese Eindringlinge konnten aus dem Weltraum oder von jenseits des Horizonts kommen, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass es wirklich geschah, als sehr gering eingeschätzt worden war.

Ev Cymth hatte sich deshalb oft gefragt, ob er nicht eher das Opfer des Wunsches nach bleibenden Symbolen war als eine Notwendigkeit.

Im Augenblick sah es so aus, als hätte er sich in der Beurteilung seiner Lage getäuscht.

Eindringlinge waren aufgetaucht, woher auch immer.

Ev Cymths künstliche Sehorgane blieben in die dunkle Ebene gerichtet.

Wenn etwas geschah, würde es vor dem Aufgang von Kaftra sein, denn kein Eindringling würde so dumm sein und die Vorteile der Nacht ungenutzt verstreichen lassen.

Der Wächter hob den Kopf. Durch die künstliche Atmosphäre waren ein paar Sterne zu sehen, genauso wie ein Teil der zentralen Galaxis. Irgendwo dort draußen lebten vielleicht noch die Nachkömmlinge jener Wesen, die die Umgebung, in der Ev Cymth lebte, geschaffen hatten.

In diesem Augenblick gab es einen trockenen Knall. Die Laterne erlosch und zerbarst, Ev Cymth hörte ihre Trümmer auf den Boden regnen.

Er hob die Graise und richtete sie auf die Ebene der Graphitsteine.

Seine Sinne waren zum Zerreißen gespannt, und mit dieser organischen Anstrengung ging eine totale Aktivierung seines künstlichen Wahrnehmungssystems einher.

Indem er langsam rückwärts ging, zog er sich bis zum Turm zurück.

Er berührte die Leiter, das verlieh ihm das Gefühl einer gewissen Sicherheit.

Da wurde es um ihn herum hell.

Geblendet schloss er die Mikrojalousien seiner Kunstaugen.

Als er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, registrierte er, dass sie von zwei Körpern ausging, die ein paar Schritte von ihm entfernt über den Säulen schwebten.

Er richtete die Graise auf sie und stieß den Kugelstab ins Zentrum der Öse.

Es geschah nichts!

Varryleinen Ev Cymth starrte sprachlos auf die Waffe, durch deren Besitz er sich unschlagbar gewähnt hatte.

War ihre Wirkung so ungewöhnlich, dass sie sich nicht feststellen ließ?

»Wächter!«, rief eine leise Stimme.

Sie kam von der Plattform des Turmes.

Ev Cymth fuhr herum.

Auf der Plattform standen zwei Fremde.

Der Wächter riss die Graise hoch.

»Es hat keinen Sinn«, sagte einer der beiden Ankömmlinge. »Diese Waffe funktioniert nicht mehr. Sie ist zu alt. Andernfalls wäre sie von uns neutralisiert worden.«

Die Eindringlinge, soviel konnte Ev Cymth im ungewissen Licht erkennen, waren schlank und hochgewachsen. Ihre Körper sahen glatt aus, ihre Gesichter, die auf diese Entfernung nicht voneinander zu unterscheiden waren, drückten Gleichgültigkeit und Hochmut aus.

Der Wächter warf die Graise weg.

»Was wollt ihr von mir?«, fragte er. »Wer seid ihr und woher kommt ihr? Warum sprecht ihr die Sprache der Gegangenen?«

»Willst du nicht zu uns heraufkommen?«, fragte der Sprecher der beiden. »Dann können wir uns über alles unterhalten.«

Ev Cymth dachte an Flucht, aber wohin hätte er sich schon wenden können?

Die Ebene der Graphitsteine reichte bis zum Horizont, und Ev Cymth wusste nicht, was dahinter lag. Endetal war ein verrufener Ort, den der Wächter niemals ohne Zwang aufgesucht hätte.

Nach kurzem Zögern stieg Ev Cymth zur Plattform hinauf.

Als er unmittelbar vor den Fremden stand, sah er, dass sie einander tatsächlich glichen. Einer schien das Abbild des anderen zu sein.

»Unsere Namen sind Wastor und Klamous«, sagte ihr Sprecher. »Wir wissen von der Existenz dieses künstlichen Planetoiden, seit er in den Bereich der Mächtigkeitsballung von ES eingedrungen ist.«

Solange man zurückdenken konnte, war die Welt, auf der der Wächter sich befand, durch den Weltraum geflogen. Ev Cymth erinnerte sich jetzt an diesen Umstand. Vermutlich war diese Welt dabei in einen Sektor geraten, der von einer Macht beherrscht wurde, die sich ES nannte.

Ev Cymth war überzeugt davon, dass man ihn in Ruhe lassen würde, sobald man sich von seiner Harmlosigkeit überzeugt hatte.

»Wastor und ich sind Abgesandte von ES«, fuhr Klamous fort. »Dieser Planetoid scheint geeignet zu sein, einen bestimmten Test durchzuführen.«

»Diese Welt gehört den Gegangenen«, protestierte der Wächter. »Nur sie haben das Recht, hier zu leben und zu experimentieren.«

»Grundsätzlich ist das richtig«, stimmte Klamous zu. Ev Cymth hatte den Eindruck, dass die beiden Ankömmlinge sich amüsierten. »Aber jene, die diesen Planetoiden geschaffen haben, werden niemals zurückkommen. Sie existieren nicht mehr.«

Diese so kühl ausgesprochene Behauptung erschütterte Ev Cymth schwer, denn sie stellte seine Arbeit der vergangenen Jahrhunderte in Frage. Sie stempelte ihn zu einem sinnlosen Bestandteil dieser Welt – zu einem Mechanismus.

»Alle, die diesen Planetoiden bewachen«, sprach Klamous, »erfüllen eine sinnlose Funktion.«

Bedeutete das, dass es außer ihm noch andere Wächter gab?, überlegte Ev Cymth bestürzt.

Er hatte sich stets als einmalig angesehen und aus dieser Selbsteinschätzung die Kraft bezogen, seinen einsamen Dienst zu verrichten.

»Wir werden eurem Dasein einen neuen Sinn geben«, versprach Klamous. »ES hat uns beauftragt, diesen Planetoiden zu präparieren. Sobald das geschehen ist, wird ein Konzept hierher kommen.«

»Was ist ein Konzept?«, erkundigte sich Ev Cymth.

»Ein Mensch!« Diesmal hatte Wastor gesprochen. »Oder besser gesagt – mehrere Menschen.«

Der Wächter trat an den Rand der Plattform und lehnte sich über die Brüstung, um sich hinabzustürzen. Er verstand kaum etwas von dem, was die beiden Eindringlinge sagten, aber sie schienen zumindest in einer Beziehung die Wahrheit zu sprechen: Es gab keine Gegangenen mehr, deshalb war es sinnlos, Phark zu bewachen.

Varryleinen Ev Cymth kippte sich über die Brüstung, aber der erwartete Aufprall fand nicht statt.

Der Wächter schwebte sanft zu Boden.

Einer der beiden Abgesandten (es war unmöglich für Ev Cymth zu erkennen, ob es Klamous oder Wastor war) folgte ihm über die Leiter.

»Das war ziemlich leichtfertig von dir«, stellte der Fremde fest. »Ohne unsere Antigravprojektoren hättest du das nicht überstanden.«

Ev Cymth schwankte bis zu einer Graphitsäule. Dort ließ er sich nieder und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.

Das Wesen, das sich als Abgesandter bezeichnet hatte, folgte ihm.

»Du hast nichts zu befürchten«, versicherte es ihm. »Weder dir, noch einem der anderen Wächter wird irgend etwas geschehen. Sobald der Test abgeschlossen ist, werden wir uns wieder zurückziehen. Danach kannst du selbst über dein Schicksal entscheiden. Wir befürchten jedoch, dass du schwerlich etwas anderes tun kannst als das, was dich all die Jahre zuvor ausgefüllt hat.«

Nun kam auch der zweite Fremde vom Turm.

»Weißt du, dass wir uns ähnlich sind?«, fragte er, nachdem er vor dem Wächter stand.

»Ich wüsste nicht, was uns miteinander verbindet«, entgegnete Ev Cymth mürrisch.

2.

Indem es einen Teil seiner selbst aus dem Nichts reproduzierte, erlangte das Geisteswesen ES die Fähigkeit, über seine augenblickliche Lage intensive Überlegungen anzustellen.

Der mit NATHAN gemeinsam erarbeitete Plan der Vollendung war zu überstürzt realisiert worden, obwohl es durch den Sturz der Erde in den Schlund des Mahlstroms keine andere Wahl gegeben hatte.

In einer verzweifelten Aktion hatte ES zwanzig Milliarden menschliche Bewusstseine in sich integriert und die entsprechenden Körper in einem Hyperraumreservoir deponiert.

ES, das die Gleichschaltung der von ihm betreuten Wesen mit sich selbst als erstrebenswertes Ziel ansah, musste erkennen, dass dieser Vorgang eine vorher nicht absehbare Zahl von Problemen aufgeworfen hatte.

Die augenblicklich innerhalb des Gemeinschaftswesens herrschenden Zustände konnten durchaus mit dem Begriff chaotisch umschrieben werden.

Schon immer war ES bei der Aufnahme von Bewusstseinen bis an die Grenze seiner Kapazität gegangen, und das hatte sich bei dem Eintreffen von zwanzig Milliarden Menschen als verhängnisvoll erwiesen.

Zwar war es ES gelungen, mit NATHANS Hilfe die PILLE an fast alle Menschen auf der Erde zu verteilen und auf diese Weise ein Eindringen von aphilischen Bewusstseinen zu verhindern, aber die zahlenmäßige Belastung war dadurch nicht geringer geworden.

ES war so prall mit Bewusstseinen gefüllt, dass es zu spontanen Ausstoßeffekten gekommen war.

Das Geisteswesen hatte nicht verhindern können, dass Bewusstseine, ausgerüstet mit einem Körper aus dem Hyperraumreservoir, spontan an verschiedenen Stellen des Weltraums aufgetaucht waren.

Der durch die Überfüllung des Gemeinschaftswesens ausgelöste Druck suchte nach einem Ventil.

Diese Entwicklung war dramatisch, denn nun konnte nicht ausgeschlossen werden, dass alle menschlichen Bewusstseine mit einem Schlag aus ES austraten und irgendwo im Universum verschwanden.

Bisher war es ES gelungen, alle spontan aus dem Verbund ausgestoßenen Bewusstseine nach einiger Zeit zurückzuholen.

ES blieb keine andere Wahl, als zu versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen.

Deshalb war ES entschlossen, den unvorstellbaren mentalen Druck in seinem Innern zu mildern und Bewusstseine kontrolliert abzugeben.

Dieser Vorgang konnte jedoch nicht ohne vorherige Erprobung in die Praxis umgesetzt werden.

Die Konzeption von ES sah so aus, dass ein Körper aus dem Reservoir mit sieben Bewusstseinen ausgerüstet und an einen bestimmten Ort geschickt werden sollte.

Seiner Konzeption entsprechend, nannte ES diese Daseinsform »Konzept«.

ES hatte keine Zeit zu verlieren.

Alles musste sehr schnell gehen, denn der Druck in ES wuchs und wuchs.