Perry Rhodan 816: Meister der Gravitation - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 816: Meister der Gravitation E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Kontakt mit einem Sterbenden - die SOL im Reich der Varben Mit der Wiederauffindung der Erde im Spätsommer des Jahres 3583 beginnt für alle an Bord des Fernraumschiffs SOL die Phase der bitteren Enttäuschung. Alle Messungen zeigen, dass der Heimatplanet der Menschheit praktisch ausgestorben ist, und die Frage, wo die 20 Milliarden einstmals im Bann der Aphilie befindlichen Bewohner der Erde geblieben sind, lässt sich nicht schlüssig beantworten. Perry Rhodan ist jedoch der irrigen Annahme, dass die Superintelligenz BARDIOC für das Verschwinden der Terraner verantwortlich ist. Deshalb lässt er die Kleine Majestät auf der Erde vernichten und macht auch Jagd auf weitere planetarische Statthalter BARDIOCS im Umkreis von Terra. Diese Aktivitäten, von denen viele an Bord der SOL annehmen, dass sie heimlich von der Kaiserin von Therm gesteuert werden - denn Perry Rhodan, Expeditionsleiter der SOL, trägt schließlich einen Kristall der Kaiserin -, finden jedoch ein jähes Ende. Es geschieht im Herbst des Jahres 3583. BARDIOCS Inkarnationen, die Gegenspieler der Kaiserin, beschließen, Perry Rhodan und die Solaner, die sie irrtümlich nur für die Vorhut der von der Erde verschwundenen Menschheit halten, in eine Falle zu locken. Als Fallensteller sollen die in der Galaxis Ganuhr beheimateten Varben fungieren. Die Varben sind MEISTER DER GRAVITATION ...

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Nr. 816

Meister der Gravitation

Kontakt mit einem Sterbenden – die SOL im Reich der Varben

von WILLIAM VOLTZ

Mit der Wiederauffindung der Erde im Spätsommer des Jahres 3583 beginnt für alle an Bord des Fernraumschiffs SOL die Phase der bitteren Enttäuschung. Alle Messungen zeigen, dass der Heimatplanet der Menschheit praktisch ausgestorben ist, und die Frage, wo die 20 Milliarden einstmals im Bann der Aphilie befindlichen Bewohner der Erde geblieben sind, lässt sich nicht schlüssig beantworten.

Perry Rhodan ist jedoch der irrigen Annahme, dass die Superintelligenz BARDIOC für das Verschwinden der Terraner verantwortlich ist. Deshalb lässt er die Kleine Majestät auf der Erde vernichten und macht auch Jagd auf weitere planetarische Statthalter BARDIOCS im Umkreis von Terra.

Diese Aktivitäten, von denen viele an Bord der SOL annehmen, dass sie heimlich von der Kaiserin von Therm gesteuert werden – denn Perry Rhodan, Expeditionsleiter der SOL, trägt schließlich einen Kristall der Kaiserin –, finden jedoch ein jähes Ende.

Es geschieht im Herbst des Jahres 3583. BARDIOCS Inkarnationen, die Gegenspieler der Kaiserin, beschließen, Perry Rhodan und die Solaner, die sie irrtümlich nur für die Vorhut der von der Erde verschwundenen Menschheit halten, in eine Falle zu locken.

Die Hauptpersonen des Romans

Koerlaminth – Ein Sterbender schafft Kontakt zwischen Solanern und Varben.

Perry Rhodan – Der Terraner sucht neue Verbündete im Kampf.

Atlan, Alaska Saedelaere und Bjo Breiskoll – Drei Besucher auf der Welt der Varben.

VERNOC, CLERMAC und SHERNOC – BARDIOCS Inkarnationen beraten über das Schicksal der SOL.

Waybunth – Weltverwalter von Wassytoir.

Schließe deine Augen und denke dir ein einhundert Meter durchmessendes Modell eines Atoms.

Im Mittelpunkt dieses Modells schwebt ein stecknadelkopfgroßes Gebilde: Der Atomkern!

Er umfasst 99,999 Prozent des Gesamtgewichts dieses Atoms!

Du weißt, dass dein Körper aus solchen Atomen besteht – und jedes einzelne dieser Atome steht in einer gravitationalen Wechselwirkung zu allen anderen Atomen des Universums.

Irgendwo im Universum könnte ein Volk leben, das sich dieser alles durchdringenden Kraft Gravitation bewusst ist.

Halte deine Augen geschlossen und denke darüber nach.

Versuche, dir ein solches Volk vorzustellen.

1.

In ihrer rein geistigen Zustandsform war die aus BARDIOC hervorgegangene Inkarnation eine Wesenheit, sobald sie sich jedoch körperlich manifestierte, konnte sie drei Gestalten annehmen:

Sie war CLERMAC.

Sie war VERNOC.

Sie war SHERNOC.

Den strategischen Notwendigkeiten in der Mächtigkeitsballung BARDIOCS entsprechend, führte die Inkarnation ihre Einsätze in diesen drei mit verschiedenen Möglichkeiten ausgerüsteten Körpern.

CLERMAC war der Eroberer und die Kraftinkarnation.

VERNOC war der Blender und die Vereinigungsinkarnation.

SHERNOC war der Zerstörer und die Feuerinkarnation.

Diese drei Wesenheiten hatten sich aus der geistigen Einheit der Inkarnation entwickelt. Damit war der Prozess der Loslösung und der eigenständigen Vervollkommnung jedoch noch nicht abgeschlossen.

Die Inkarnation stand im Begriff, eine vierte Wesenheit hervorzubringen, die alle drei anderen an Macht und Fähigkeiten noch übertreffen sollte: BULLOC.

Im Grenzbereich von BARDIOCS Mächtigkeitsballung hatte die Inkarnation schon vor längerer Zeit ein neues Hauptquartier errichtet. Dort fanden sich CLERMAC, VERNOC, SHERNOC und der noch im ersten Entwicklungsstadium befindliche BULLOC zu ihrer geistigen Einheit zusammen, um zu beraten.

Diese Aussprachen fanden routinemäßig in regelmäßigen Abständen statt, bei besonderen Anlässen auch außerplanmäßig.

Da der Konflikt mit der Kaiserin von Therm sich immer weiter ausdehnte und vertiefte, war es kein Wunder, dass in erster Linie über die verschiedenen Aspekte dieser kosmischen Auseinandersetzung diskutiert wurde.

Dabei kam die Sprache auch auf die SOL.

Noch immer ging die Inkarnation von der Vorstellung aus, dass dieses Fernraumschiff die Vorhut der verschwundenen Menschheit sein könnte. In jüngster Zeit hatte die Besatzung dieses Schiffes eine geradezu hektische Aktivität entwickelt und zahlreiche Stützpunkte der Inkarnation angegriffen, um die dort herrschenden Kleinen Majestäten zu vernichten.

Inzwischen hatte die Inkarnation die Flotten der Hulkoos in dieser Galaxis verstärkt, um weitere Übergriffe zu verhindern. Ab und zu jedoch verbündeten sich die Menschen der SOL mit Puukar, dem erbarmungslosen Kämpfer der Kaiserin von Therm. Mit ihm zusammen hatten sie bereits ein halbes Dutzend Kleiner Majestäten ausgeschaltet.

Die Inkarnation war von ihrem ursprünglichen Entschluss, die SOL bei nächster Gelegenheit zu vernichten, wieder abgekommen.

Sie hatte beschlossen, die SOL in eine Falle zu locken und die Besatzung gefangen zu nehmen. Die Inkarnation brauchte Informationen. Sie wollte herausfinden, welche hintergründigen Beziehungen es zwischen den Menschen und der Kaiserin von Therm gab.

Angesichts des blinden Eifers, mit dem die Menschen ihre Jagd auf die Kleinen Majestäten betrieben, brauchte die Falle noch nicht einmal besonders raffiniert zu sein.

Es kam lediglich darauf an, sich die Motivation der Menschen zunutze zu machen.

2.

(Tagebucheintragung von Mentro Kosum am 20. 10. 3583 – Bordzeit SOL).

Ich glaube, dass das, was wir tun, unsinnig ist.

Berücksichtigt man, dass fast alle Besatzungsmitglieder der SOL, gleichgültig, ob es sich um Solgeborene oder Terraner handelt, diese Ansicht teilen, erhebt sich die Frage, warum niemand in der Lage ist, Perry Rhodan dazu zu bringen, dieser Kopfjagd ein Ende zu bereiten.

Inzwischen haben wir sechs planetare Stützpunkte BARDIOCS angegriffen und die dortigen Kleinen Majestäten vernichtet. Ohne die Hilfe Puukars wäre uns das sicher nicht in allen Fällen gelungen, denn inzwischen wurden die Flotten der Hulkoos in dieser Galaxis erheblich verstärkt.

Ganuhr, wie wir die Galaxis nennen, in der das Medaillon-System mit der Erde nach dem Sturz in den Schlund des Mahlstroms materialisiert ist, gehört offenbar zum Grenzbereich der Mächtigkeitsballung BARDIOCS.

Auch wenn uns das Unmögliche gelingen sollte und wir alle Kleinen Majestäten in diesem Raumsektor unschädlich machen – was hätten wir damit schon gewonnen?

Wir müssen damit rechnen, dass jede Kleine Majestät, die wir vernichten, bald danach durch eine andere ersetzt wird.

So ist es, wie wir aus einem Funkbericht Reginald Bulls von Luna wissen, inzwischen auch auf der Erde geschehen. Die Anlage im Becken von Namsos wurde von den Hulkoos repariert. Eine neue Kleine Majestät herrscht über die Menschen auf Terra, sofern diese nicht zu der mentalstabilisierten Gruppe der Terra-Patrouille gehören.

Über zweihundert Schiffe der Hulkoos patrouillieren jetzt im Medaillon-System, um einen erneuten Anschlag auf die Station in Namsos zu verhindern.

Seit Perry Rhodan von der erneuten Besetzung der Erde erfahren hat, setzt er seine Jagd auf die gehirnähnlichen Organklumpen BARDIOCS mit noch größerer Erbitterung fort.

Durch die Gegenmaßnahmen der Inkarnation CLERMAC jedoch wird jeder Angriff auf eine Welt BARDIOCS zu einem Risiko für die SOL.

Perry Rhodan hat das begriffen, aber er gibt durch nichts zu erkennen, dass die Jagd nun abgebrochen werden soll.

Es gibt Menschen an Bord der SOL, die mehr oder weniger offen darüber diskutieren, ob Perry Rhodan unter dem Einfluss des Kristalls der Kaiserin von Therm steht und zum Söldner der kristallinen Superintelligenz geworden ist. Es gibt jedoch keine Beweise für diesen Verdacht. Nicht einmal die Mutanten fanden entsprechende Hinweise, als sie Perry Rhodan heimlich untersuchten.

Wir, Perry Rhodans Freunde, sind verunsichert.

An Bord herrscht eine gedrückte Stimmung.

Es ist die Stimmung, die den Widerstand verstärken wird.

Wir hoffen alle, dass irgend etwas geschehen wird, das uns alle vor den absehbaren Folgen dieser unseligen Jagd bewahrt.

In dem Augenblick, da ich diese Zeilen schreibe, haben wir einen vergeblichen Angriff auf ein System geflogen, dessen zweiter Planet von einer Kleinen Majestät beherrscht wird. Eine Flotte von über einhundert Hulkoo-Schiffen erwartete uns. Ohne Puukar und seine Flotte von Saturnschiffen hatten wir keine Chance.

Wir sind tief in den Weltraum geflohen.

Perry Rhodan befindet sich in der Zentrale. Mein Freund Senco Ahrat führt das Schiff.

Die Ortungsanlagen der SOL arbeiten in voller Stärke.

Ungeachtet der gerade erlittenen Niederlage lässt Rhodan wieder mit der Suche nach einem neuen Angriffsziel beginnen.

Es ist, als wäre Rhodan einer unheilbaren Sucht verfallen.

In einem Konflikt, der für uns unüberschaubar ist und bleiben wird, hat Rhodan Partei ergriffen und führt Krieg für die eine Seite.

Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es Zeit wird, Senco abzulösen.

3.

Als der schwache Ortungsimpuls zum ersten Mal auf den Kontrollen erschien, wusste Bjo Breiskoll bereits, dass er nicht von einem Schiff der Hulkoos ausgelöst wurde. Der rotbraun-gefleckte Katzer behielt sein Wissen jedoch für sich, denn er wollte überstürzte Reaktionen, wie sie von Perry Rhodan in letzter Zeit ständig ausgelöst wurden, vermeiden.

Natürlich war sich auch Breiskoll über die Natur des unbekannten Objekts nicht im klaren, dazu war es zu klein und außerdem noch zu weit entfernt.

»Ich nehme an, dass es sich um ein einzelnes Hulkoo-Schiff handelt, das den Kontakt zu seinem Verband verloren hat«, bemerkte Mentro Kosum. Der Emotionaut hatte Senco Ahrat vor wenigen Minuten abgelöst. Die SERT-Haube hing über seinem Kopf.

»Einer unserer Verfolger«, vermutete Fellmer Lloyd.

Rhodan, der mit über der Brust verschränkten Armen hinter dem Sitz des Emotionauten stand, sagte ruhig: »Wir haben sie alle abgeschüttelt. Diese Begegnung kann nur ein Zufall sein.«

Kosum atmete unmerklich auf.

»Dann behalten wir den jetzigen Kurs bei ...?«

Bjo, der Rhodan aufmerksam beobachtete, stellte keine sichtbare Veränderung im Mienenspiel des berühmten Terraners fest. Rhodan trug den Kristall der Kaiserin von Therm unter dem Uniformhemd, vielleicht war das eine unbewusste Reaktion darauf, dass dieser Gegenstand immer wieder die Blicke der Solaner auf sich zog.

Bjo lächelte schwach.

Wir wissen, dass er diesen Kristall trägt, dachte er. Das genügt schließlich!

»Nein«, sagte Rhodan nach längerem Nachdenken. »Wir ändern den Kurs.«

Auf der anderen Seite der Kontrollen entstand eine ruckartige Bewegung.

Atlan war abrupt aufgestanden.

»Es ist ein einzelnes Schiff, Perry!«, rief der Arkonide. »Noch können wir nicht sicher sein, ob wir den Hulkoos entkommen sind. Wir sollten uns endgültig in Sicherheit bringen und kein Risiko eingehen.«

Rhodan wandte seine Blicke nicht von den Bildschirmen ab.

»Dieses einzelne Schiff«, erwiderte er bedächtig, »trägt womöglich eine Kleine Majestät an Bord.«

Jemand in Bjos unmittelbarer Nähe stieß einen Seufzer aus.

Rhodan legte Mentro Kosum beide Hände auf die Schulter.

»Wir fliegen ein vorsichtiges Annäherungsmanöver, Mentro!«

»Sie denken an eine Falle?«

»Ich denke, dass wir vorsichtig sein sollten«, gab Rhodan zurück.

Die SERT-Haube senkte sich herab. Kosums Stimme klang dumpf darunter hervor: »Annäherungsmanöver eingeleitet!«

Eigentlich, dachte Bjo, hätte er jetzt eingreifen und sein Wissen über das Objekt bekannt geben müssen. Doch er zögerte. Er war neugierig, was das für ein Körper sein mochte, der dort frei im Weltraum schwebte. Womöglich brach Rhodan das Manöver ab, wenn er erfuhr, dass es sich nicht um ein Schiff der Hulkoos handelte. Rhodans Denken schien ausschließlich auf die Kleinen Majestäten und alles, was mit ihnen zusammenhing, fixiert zu sein.

»Objekt auflösbar!«, meldete die Ortungszentrale und auf dem Rasterbildschirm erschienen die Umrisse eines fremdartigen Flugkörpers.

»Es ist kein Hulkoo-Schiff!«, stellte Rhodan fest.

Seine Enttäuschung war nicht zu überhören.

Das Raumschiff, soviel war bereits über diese gewaltige Entfernung hinweg auszumachen, besaß die Form einer achteckigen Scheibe, die auf der Oberfläche einen trichterförmigen Auswuchs trug.

»Stoppen Sie, Mentro!«, befahl Rhodan.

Kosum schob die SERT-Haube hoch und lehnte sich im Sitz zurück. Er schüttelte den Kopf.

»Warum brechen wir das Manöver ab, Perry?«, erkundigte sich Galbraith Deighton. »Bisher hatten wir in Ganuhr noch keinen Kontakt mit einer großen raumfahrenden Zivilisation. Vielleicht besteht hier die Chance, das nachzuholen.«

»Wozu?«, erkundigte sich Rhodan. »Wir sind hinter Hulkoos und Kleinen Majestäten her! Ich habe weder Lust noch Zeit, mich mit anderen Völkern zu beschäftigen.«

Deighton sagte ärgerlich: »Sehr unklug. Wir ignorieren alles um uns herum und kümmern uns nur noch um die Geschöpfe BARDIOCS.«

Bjo dachte schon, Rhodan würde eine ebenso heftige Erwiderung geben, doch Deightons Bemerkung löste lediglich ein Schulterzucken aus.

Da schaltete sich Atlan erneut ein.

»Dieses Schiff könnte havariert sein«, gab er zu bedenken. »Es schwebt ohne erkennbaren Antrieb im Raum. Ein Sonnensystem ist nicht in der Nähe, so dass kein Grund für diese Bewegungslosigkeit besteht. Unsere Jagd auf die Kleinen Majestäten entbindet uns nicht von der Pflicht, intelligenten Wesen, deren Leben bedroht ist, zu helfen.«

»Man kann eine Notsituation auch herbeireden«, meinte Rhodan unbeeindruckt.

»Es scheint sich um ein überaus exotisches Schiff zu handeln«, meinte Joscan Hellmut, der Sprecher der Solgeborenen. »Unsere Wissenschaftler wären an einer näheren Untersuchung sicher interessiert.«

Einen Augenblick schien Rhodan schwankend zu werden. Dann jedoch schüttelte er heftig den Kopf.

»Wir untersuchen die nahegelegenen Sonnensysteme nach Planeten, deren Bewohner von Kleinen Majestäten beherrscht werden. Das ist unsere Aufgabe.«

Bjo blickte auf den Rasterschirm, auf dem die Konturen des fremden Schiffes undeutlich zu sehen waren. Wer mochte sich an Bord dieses Flugkörpers aufhalten? Telepathische Impulse waren nicht zu spüren, aber das hatte bei dieser Entfernung wenig zu sagen.

»Wir vergessen dieses Schiff!«, entschied Rhodan.

Da begannen die Alarmsirenen der SOL zu schrillen. Über ihren Lärm hinweg meldete der Verbindungstechniker der Ortungszentrale: »Hulkoos! Ein Verband von sechzig Schiffen!«

Rhodan fuhr herum.

»Äußerste Gefechtsbereitschaft!«, rief er.

Kosum stieß eine Verwünschung aus.

»Ich war überzeugt davon, dass wir sie abgeschüttelt hätten! Wie haben sie uns wiedergefunden?«

Niemand antwortete ihm. Die Besatzungsmitglieder in der Zentrale starrten auf die Bildschirme.

Ein paar Sekunden später sagte Fellmer Lloyd mit sichtbarer Erleichterung: »Sie sind nicht hinter uns her!«

Tatsächlich stellte nun auch Bjo Breiskoll fest, dass die scheinbar aus dem Nichts aufgetauchten Schiffe der Hulkoos Kurs auf das fremde Raumschiff nahmen.

»Sie fliegen Angriffsformation!«, rief Atlan. »So gut kennen wir sie schon, um das beurteilen zu können. Wenn die Unbekannten nicht sofort fliehen, sind sie erledigt.«

Das Schiff mit dem trichterförmigen Auswuchs beschleunigte jedoch nicht. Wahrscheinlich war es tatsächlich havariert und besaß keine Chance zu einer raschen Flucht.

Die Peilimpulse der ersten Energiesalven blitzten auf. Bjo Breiskoll schloss die Augen, denn er wollte nicht Zeuge einer Tragödie werden.

»Es ist vorbei«, sagte Lloyd leise.

Bjo öffnete die Augen wieder. Die Hulkoo-Schiffe zogen sich bereits wieder zurück. Dort, wo vor wenigen Augenblicken noch der fremde Flugkörper gestanden hatte, war nur noch eine atomare Glutwolke zu erkennen, die sich rasch verflüchtigte.

»Die Hulkoos haben das unbekannte Schiff vernichtet!«, erklärte Atlan. »Bedeutet das nicht, dass die Besatzung aus Gegnern BARDIOCS bestand?«

»Ja!«, bestätigte Rhodan. »Und BARDIOCS Gegner sind zwangsläufig Verbündete der Menschheit. Mentro, wir setzen den Annäherungskurs fort.«

Dem Emotionauten stand die Verblüffung im Gesicht geschrieben.

»Aber das Schiff existiert nicht mehr. Außerdem haben wir keine Chance, die Besatzung zu rächen. Da, die Hulkoos verschwinden bereits aus dem Ortungsbereich der SOL.«

»Vielleicht gibt es Überlebende«, sagte Perry Rhodan. »Wir wollen uns am Schauplatz des Geschehens umsehen. Ich möchte etwas über diese unbekannten Gegner BARDIOCS herausfinden.«

Bjo sah, dass Kosum und Atlan einen stummen Blick wechselten. Das war ihr einziger Kommentar zu Rhodans plötzlichem Sinneswandel.

Die Ortungszentrale meldete, dass unmittelbar nach der Zerstörung des fremden Schiffes ein starker Gravitationsschock angemessen worden war. Eine Erklärung dafür gab es nicht, aber die Wissenschaftler in der Ortungszentrale spekulierten darüber, dass dieser Effekt von den explodierenden Energieanlagen des zerstörten Schiffes ausgelöst worden sein könnte.

Bjo glaubte nicht, dass die SOL Schiffbrüchige entdecken würde. Der Angriff der Hulkoos war schnell erfolgt, so dass eine Rettungsaktion ziemlich unwahrscheinlich erschien.