Perry Rhodan 861: Gehirntransport - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 861: Gehirntransport E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Die Superintelligenz - an Bord der SOL Anfang des Jahres 3586 befindet sich die in der Galaxis verbliebene Menschheit längst im Aufbruch. Terra, die Urheimat der Menschen, ist zusammen mit Luna wieder an den angestammten Platz im System des Muttergestirns Sol zurückgekehrt - und das Unternehmen "Pilgervater" läuft bereits, um die in allen Regionen der Milchstraße verstreuten Terraner auf die praktisch menschenleere Erde zurückzuführen. Sammlerschiffe steuern viele Planeten der Galaxis an, um alle Menschen, die rückkehrwillig sind, aufzunehmen und auf Terra eine neue Existenz zu ermöglichen. Ein bezeichnendes Beispiel für derartige Rückführungsaktionen war das Abenteuer auf dem Planeten Vorcher Pool mit dem "Ring der Gewalt". Dass es die vor 96 Jahren auf dem Dschungelplaneten notgelandeten Menschen und deren Nachkommen überhaupt schafften, die Erde zu erreichen, kann fast als Wunder gelten. Doch nach der Rettungsaktion von Vorcher Pool blenden wir um in extragalaktische Bereiche, und zwar zum Geschehen in BARDIOCS unmittelbarem Herrschaftsgebiet, wo sich beim Erscheinen der SOL die Lage dramatisch zuspitzt. Durch Perry Rhodans Gegentraum erweckt, wird BARDIOC, die Superintelligenz, die die Geschicke ganzer Galaxien bestimmte, zu BARDIOC, einem bloßen Gehirn, das vor den Nachstellungen BULLOCS geschützt werden muss, wenn es nicht umkommen soll. Perry Rhodan nimmt sich Bardiocs an. Er veranlasst den GEHIRNTRANSPORT ...

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Nr. 861

Gehirntransport

Die Superintelligenz an Bord der SOL

von WILLIAM VOLTZ

Anfang des Jahres 3586 befindet sich die in der Galaxis verbliebene Menschheit längst im Aufbruch. Terra, die Urheimat der Menschen, ist zusammen mit Luna wieder an den angestammten Platz im System des Muttergestirns Sol zurückgekehrt – und das Unternehmen »Pilgervater« läuft bereits, um die in allen Regionen der Milchstraße verstreuten Terraner auf die praktisch menschenleere Erde zurückzuführen.

Sammlerschiffe steuern viele Planeten der Galaxis an, um alle Menschen, die rückkehrwillig sind, aufzunehmen und auf Terra eine neue Existenz zu ermöglichen.

Ein bezeichnendes Beispiel für derartige Rückführungsaktionen war das Abenteuer auf dem Planeten Vorcher Pool mit dem »Ring der Gewalt«. Dass es die vor 96 Jahren auf dem Dschungelplaneten notgelandeten Menschen und deren Nachkommen überhaupt schafften, die Erde zu erreichen, kann fast als Wunder gelten.

Doch nach der Rettungsaktion von Vorcher Pool blenden wir um in extragalaktische Bereiche, und zwar zum Geschehen in BARDIOCS unmittelbarem Herrschaftsgebiet, wo sich beim Erscheinen der SOL die Lage dramatisch zuspitzt.

Durch Perry Rhodans Gegentraum erweckt, wird BARDIOC, die Superintelligenz, die die Geschicke ganzer Galaxien bestimmte, zu BARDIOC, einem bloßen Gehirn, das vor den Nachstellungen BULLOCS geschützt werden muss, wenn es nicht umkommen soll.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Terraner setzt seinen Willen durch.

BARDIOC – Ein Mächtiger entledigt sich seiner Macht.

BULLOC – BARDIOCS Inkarnation sinnt auf Rache und Vernichtung.

Moschkatl – Hulkoo-Kommandant des Parföx-Par-Systems.

Joscan Hellmut

1.

Alaska Saedelaere hatte sich von den übrigen Suchkommandos getrennt und sich zusammen mit Bjo Breiskoll auf die Suche nach dem zentralen Urhirn BARDIOCS gemacht. Vor einer halben Stunde jedoch war Bjo von den anderen Mutanten in eine der von der SOL ausgeschleusten Korvetten gerufen worden. Die Mitglieder des Korps wollten versuchen, einen Psi-Block zu bilden und mit dessen Hilfe BARDIOCS Versteck aufzuspüren.

Alaska hatte das Flugaggregat seines Rückentornisters eingeschaltet und flog dicht über den Ausläufern BARDIOCS und den überall wachsenden Pflanzen in südlicher Richtung.

Plötzlich entdeckte er eine einsame Gestalt am Boden. Saedelaere wusste sofort, wen er vor sich hatte, denn die körperlichen Merkmale des anderen waren unverkennbar. Dort unten stand Douc Langur, der vierbeinige Forscher der Kaiserin von Therm.

Der Transmittergeschädigte leitete ein kurzes Bremsmanöver ein und landete neben dem grotesk aussehenden Extraterrestrier.

Langur richtete seine Sinnesorgane auf ihn.

Als Alaska sah, dass der Forscher einen Translator am Gürtel trug, sagte er freundlich: »Es freut mich, dass Sie uns bei der Suche helfen, Douc.«

»Woher wollen Sie wissen, dass ich mich an der Suche nach dem Urhirn beteilige?«, fragte Langur. »Halten Sie es nicht für möglich, dass mich ganz andere Probleme auf diese Welt führen?«

Seit Langur den Mann mit der Maske in dessen Kabine »überfallen« und ihm Rhodans Kristall gestohlen hatte, war das Verhältnis zwischen Douc und Alaska gestört. Sie hatten bisher nicht darüber gesprochen, aber Alaska hatte auch jetzt das Gefühl, dass Douc sich ihm gegenüber distanziert, ja geradezu unfreundlich verhielt.

Vielleicht besaß Langur ein schlechtes Gewissen, und sein Verhalten war nichts anderes als eine Trotzreaktion.

Alaska entschloss sich, die Sache hier und jetzt in Ordnung zu bringen.

»Warum immer Sie hier sind, ich biete Ihnen meine Hilfe an«, sagte er.

Doucs fächerförmige Sinnesorgane auf der Oberfläche des kissenähnlichen Körpers bewegten sich. Alaska konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es abschätzende Gesten waren.

»Sie können mir nicht helfen«, sagte Douc schließlich.

»Es geht um Ihr Identitätsproblem, nicht wahr?«, erriet Saedelaere.

Douc deutete mit einer Greifklaue auf die Ausläufer des planetenumspannenden Gehirns der Superintelligenz.

»Hier wird mir bewusst, was es bedeutet, jemand zu sein«, sagte er.

Alaska versuchte, den Sinn dieser Bemerkung zu ergründen, aber die tiefere Bedeutung blieb ihm verschlossen. Er ahnte jedoch, dass sie schrecklich sein musste. Mitleid für den anderen stieg in ihm auf. Ein bisschen glaubte er Langur zu verstehen, schließlich war er mit dem Cappinfragment im Gesicht auch ein Einzelgänger und Außenseiter.

»Auch Sie sind jemand, Douc«, tröstete er den Vierbeinigen. »An Bord der SOL hat man Sie anerkannt. Sie sind eine Persönlichkeit.«

»Ja«, pfiff Douc matt. Er schien sich der Anwesenheit des Terraners nicht richtig bewusst zu sein, ganz so, als würde er von Gefühlen oder Gedanken überwältigt.

»Sie werden BARDIOC doch nicht etwa beneiden?«, fragte Alaska bestürzt.

»Ich beneide jedes Wesen«, erwiderte Langur.

»Haben Sie vergessen, warum wir das Urhirn suchen?«

»Natürlich nicht, Alaska. Perry Rhodan hatte eine traumähnliche Vision. Seither ist er davon überzeugt, dass es unsere Aufgabe ist, das Urhirn der Superintelligenz zu finden, aus dem globalen organischen Komplex herauszulösen und nach Drackrioch zur Kaiserin von Therm zu bringen.«

Das hatte Douc wirklich sehr einfach ausgedrückt, dachte Alaska sarkastisch. In diesen kurzen Sätzen war nichts von den Schwierigkeiten ausgesagt worden, mit denen die Terraner im Augenblick zu kämpfen hatten. Zunächst einmal musste die zentrale Stelle BARDIOCS gefunden werden. Dann erhob sich die Frage, ob es überhaupt möglich war, das Stammhirn von den Ausläufern zu trennen. Sollte das gelingen, musste das Urhirn an Bord der SOL gebracht werden. Die Solgeborenen hatten gegen diesen Plan bereits heftig protestiert.

Doch das waren nicht die einzigen Probleme. BULLOC hielt sich nach der übereinstimmenden Aussage aller Mutanten noch im Parföx-Par-System auf. Die vierte Inkarnation wartete wahrscheinlich nur darauf, ihre Gegner erfolgreich angreifen zu können. Auch die Flotte der Hulkoos durfte man nicht vergessen. Noch schienen die Schwarzpelze wie unter einem Schock zu stehen. Aber das konnte sich schnell ändern.

Darüber hinaus hatte Alaska erfahren, dass Callibso sich auf BARDIOC aufhielt. Das Wesen, das Alaska als den Puppenspieler von Derogwanien kennengelernt hatte, war identisch mit dem ehemaligen Mächtigen Ganerc. Ganerc war ein Bruder BARDIOCS aus dem Verbund der Zeitlosen.

Vom Standpunkt Alaskas aus hatten diese verwirrenden Ereignisse ihren Höhepunkt mit einem kurzen Erscheinen Kytomas gefunden. Alaska glaubte nicht daran, dass er einer Halluzination zum Opfer gefallen war.

Das Aufeinanderprallen so vieler Wesenheiten mit kosmischer Bedeutung ließ eigentlich nur den Schluss zu, dass sich auf dieser Welt Geschehnisse von außerordentlicher Bedeutung anbahnten.

Alaska hatte miterlebt, wie Perry Rhodan seinen umfassenden Bericht über BARDIOC gegeben hatte.

Dabei war ihm klar geworden, dass es um sehr viel mehr ging als um den Konflikt zweier Superintelligenzen, die sich Kaiserin von Therm und BARDIOC nannten.

Alaska war ein aufmerksamer Zuhörer. Er hatte erkannt, dass Perry Rhodan großes Interesse an den geheimnisvollen Materiequellen hatte. Auch das Schicksal der sieben Mächtigen, zu denen einst BARDIOC gehört hatte, beschäftigte den Zellaktivatorträger. Eine besondere Rolle in Rhodans Überlegungen schien auch das von Bardioc versteckte Sporenschiff zu spielen.

Alaskas Gedanken kehrten wieder in die Gegenwart zurück, und er wandte sich erneut an Douc Langur.

»Ich dachte immer, wir beide könnten Freunde werden, Douc. Aber Sie sind seit einiger Zeit sehr zurückhaltend, um nicht zu sagen ablehnend. Ich verüble Ihnen längst nicht mehr, dass Sie mich paralysiert und mir Rhodans Kristall abgenommen haben. Sie hatten Ihre Gründe für diese Handlungsweise.«

Douc sagte traurig: »Ich kann niemandes Freund werden. Das verstößt gegen meine ... Natur.«

»Es sieht so aus, als hätte der Konflikt zwischen der Kaiserin von Therm und BARDIOC ein Ende gefunden«, sagte Alaska. »Das bedeutet, dass Ihre Rolle als Forscher der Duuhrt endgültig ausgespielt ist. Die Kaiserin braucht keine Forscher mehr, die ihr von den Grenzgebieten ihrer Mächtigkeitsballung berichten.«

»Diese Zeit ist für mich sowieso längst vorbei«, erklärte Langur. »Wenn ich mich zurückhalte, dann hat das ausschließlich mit mir selbst zu tun.«

»Aber Sie können doch nicht Ihr ganzes Leben abgekapselt bleiben! Sie brauchen den Umgang mit anderen intelligenten Wesen.«

»Wer sagt das?«

»Es gehört einfach dazu. Kein Wesen kann nur für sich allein leben.«

»Ich will es so!«, pfiff Langur mit Entschiedenheit.

Alaska fühlte sich hilflos. Langurs Worte schienen zu bedeuten, dass er allein sein wollte. Er legte keinen Wert auf Alaskas Gesellschaft. Ein schrecklicher Verdacht stieg in dem Transmittergeschädigten nun hoch. Fühlte Langur sich noch immer als Forscher der Kaiserin von Therm? Betrachtete er BARDIOC als seinen Feind und plante er, ihn zu vernichten, wenn es ihm gelingen sollte, das Urhirn vor den Solanern zu finden?

Nach allem, was er von Langur wusste, konnte Alaska sich das nicht vorstellen, aber gänzlich auszuschließen waren solche oder ähnliche Absichten auch nicht.

»Sie machen sich meinetwegen Sorgen«, stellte Langur amüsiert fest.

»Ich dachte gerade an Ihr Verhältnis zu BARDIOC«, gestand Alaska. »Im Grunde genommen ist er Ihr Todfeind. Sie könnten versuchen, das Urhirn aufzuspüren und es zu vernichten.«

»Ich habe keinen Grund, BARDIOC zu lieben. Denken Sie an das Schicksal der anderen Forscher, die im MODUL arbeiteten. Wurden sie nicht das Opfer einer ausgeklügelten Falle BARDIOCS?«

»Ich sollte Sie nicht aus den Augen lassen!«, meinte Alaska.

»Niemand kann mich aufhalten«, versetzte Langur gelassen. »Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe nicht vor, irgend etwas gegen BARDIOC zu unternehmen. Ich bin in eigenem Interesse hier.«

Alaska änderte das Thema, denn er sah ein, dass sein Misstrauen gegen Langur ungerechtfertigt war.

»Die Mutanten werden das Urhirn finden«, prophezeite er. »Dann werden wir es wegbringen.«

»Denken Sie an die technischen Schwierigkeiten, die damit verbunden sind.« Langur zog LOGIKOR heraus. »Ich habe mit meinem Rechner bereits über diesen Plan gesprochen. Er gibt einem solchen Unternehmen wenig Erfolgsaussichten, ganz zu schweigen vom Widerstand der Solgeborenen.«

»Was würden Sie tun?«

»Ich kann mich nicht an die Stelle eines Menschen versetzen. Vielleicht sollte man BARDIOC töten. Er ist wahnsinnig, davon bin ich überzeugt.«

Alaska erschauerte ob der Kaltblütigkeit, mit der der Forscher über den Tod der Superintelligenz sprach.

Langur fuhr fort: »Es gibt Entwicklungen, wo der Besitz eines Körpers für ein Bewusstsein unmoralisch wird. Ich glaube, dass die Kaiserin und BARDIOC sich in einem Zwischenstadium befinden. Sie sollten nur als nacktes Bewusstsein existieren, dann könnten sie die Räume, in denen sie existieren, nicht mehr gefährden.«

»Sie scheinen lange über diesen Fall nachgedacht zu haben!«

»Zu lange«, seufzte der Vierbeinige. »Aber ich hatte schließlich keine andere Wahl.«

»Sie wissen, wer Sie sind, nicht wahr?«, fragte Alaska geradeheraus.

»Ja«, sagte Douc dumpf.

»Warum wollen Sie nicht mit mir darüber reden? Es würde Sie erleichtern.«

»Warum tragen Sie eine Maske?«, pfiff der Forscher schrill. »Sie wissen, dass Sie Ihr Gesicht nicht zeigen dürfen. Es würde zu einer Katastrophe führen. Auch ich muss meine Maske aufbehalten, um einmal im übertragenen Sinne zu sprechen.«

Er wandte sich um und ging davon. Als Alaska ihm folgen wollte, hielt er inne und sagte schroff: »Lassen Sie mich allein!«

Saedelaere zuckte zusammen. Er war betroffen über die Art und Weise, mit der Langur ihn zurückwies. Das hatte nichts mehr mit persönlichen Gefühlen zu tun, sondern entsprach der grundsätzlichen Einstellung Langurs gegenüber allen anderen Intelligenzen. Alaska begriff, dass die Haltung des Forschers nicht das geringste mit dem Zwischenfall auf der SOL zu tun hatte, sondern eine Folge jenes Wissens um die eigene Identität war, das er vor nicht allzu langer Zeit (wahrscheinlich auf Culhm) erlangt hatte.

Eines war offensichtlich: Langur war zutiefst verzweifelt.

Wie konnte man ihm helfen?

Alaskas Gedanken wurden vorübergehend unterbrochen, denn in seiner unmittelbaren Nähe flog ein Suchkommando der SOL vorbei. Der Transmittergeschädigte überlegte, ob er sich den Raumfahrern anschließen sollte, entschied sich aber dagegen.

Er wollte zunächst in der Nähe Langurs bleiben. Vielleicht besann der Forscher sich anders und suchte ein Wesen, mit dem er über seine Probleme reden konnte.

Alaska hob sein Funkgerät. Sollte er Kontakt zu Perry Rhodan und Atlan herstellen und mit ihnen über Langur reden? Viel würde dabei nicht herauskommen, denn die Verantwortlichen an Bord des Fernraumschiffs hatten im Augenblick ganz andere Sorgen.

Kaum, dass das Suchkommando verschwunden war, tauchte eine andere Gestalt in Alaskas Nähe auf. Er sah sie zwischen den Bäumen ein paar Schritte von sich entfernt hervortreten.

»Callibso!«, stieß er hervor.

Das zwergenhafte Wesen trug den Anzug der Vernichtung. Der Helm war zurückgeklappt, auf dem Kopf hatte Callibso den Zylinder sitzen, in dem er seine uralten Instrumente verbarg.

Alaska schloss die Augen und öffnete sie wieder, aber das Wesen vor ihm war noch immer da. Es war keine Halluzination.

Rhodan hatte von der Anwesenheit Callibsos berichtet, aber Alaska hatte nicht geglaubt, dass er den Zeitlosen jemals wiedersehen würde. Erinnerungen stiegen in ihm hoch und drohten ihn zu überwältigen.

Der Zwerg kam langsam heran, auf eine unbestimmbare Art wirkte er müde und ungeduldig.

Er deutete auf Alaskas Rückentornister.

»Kannst du mit diesem Flugaggregat jeden Punkt dieser Welt erreichen?«

Die nüchterne Frage brachte Alaska schnell in die Wirklichkeit zurück. Er wunderte sich über die unmittelbare Art Callibsos. Der ehemalige Wächter des Schwarms hielt sich nicht mit umständlichen Erklärungen oder Begrüßungsreden auf.

Wahrscheinlich gab es einen Grund für seine Eile.

»Ja«, sagte Alaska benommen. »Es ist möglich. Aber wie ...«

»Still!«, schnitt ihm Callibso das Wort ab. »Ich habe nicht mehr viel Zeit. Ich muss diese Welt bald wieder verlassen. Doch vorher werde ich dich zu ihm führen.«

»Zu ihm?«, stammelte Alaska begriffsstutzig.

2.

Moschkatls Welt, eine geordnete Mächtigkeitsballung, war so schnell und gründlich geschrumpft, dass der Oberbefehlshaber der Hulkoos im Parföx-Par-System noch immer nicht begriffen hatte, was eigentlich geschehen war.

Die für einen Hulkoo typische Welt mit ihren festen Bezugspunkten und den klaren Befehlen der Superintelligenz BARDIOC existierte nicht mehr.

Genauer gesagt bestand sie noch aus einem Raum von dreißig mal vierzig Meter Größe – und das war die Kommandozentrale des Flaggschiffs. Das war die überschaubare Welt Moschkatls, und in ihr waren alle Probleme zusammengedrängt, die der Schock bei allen Hulkoos so nachhaltig ausgelöst hatte.

Die Probleme hießen Ratlosigkeit, Unwissenheit und Entsetzen.

Sie standen in den Gesichtern der Raumfahrer geschrieben.

In dieser kleinen Welt, in der scheinbar noch alles unverändert war, schien die Zeit stillzustehen.

Moschkatl hatte die erste Panik zurückgedrängt, aber er fühlte sich noch immer überwältigt von einem Gefühl nie gekannter Verzweiflung. Er hätte jeden anderen Ort des Universums der Zentrale des Flaggschiffs vorgezogen, denn er stand vor der unlösbaren Aufgabe, eine Erklärung abzugeben.

Die Besatzung wartete darauf.

BARDIOC war verstummt.

Er gab keine Anweisungen mehr.

Moschkatl fühlte sich allein gelassen und verloren.

Die Funkgespräche, die Moschkatl mit seinen Stellvertretern geführt hatte, waren wenig hilfreich gewesen, lediglich Need-Koorsch schien eine Art rebellischen Trotz entwickelt zu haben.

Moschkatl kauerte vor der Funkanlage. Er fühlte die Blicke seiner Soldaten und Techniker auf sich ruhen. Wenn er nicht bald zu ihnen sprach, verspielte er seine Autorität für immer und leistete womöglich einer Entwicklung Vorschub, die nur in völligem Chaos enden konnte.

Was sollte er ihnen sagen?

Dass der jetzige Zustand nur ein vorübergehender war?

Moschkatl hatte dies gehofft, aber inzwischen bezweifelte er, dass BARDIOC sich jemals wieder melden würde.

Der Oberbefehlshaber der Hulkoos sah seine Artgenossen an.

»Dies ist eine Zeit der Prüfung«, sagte er leise. Fast hätte er hinzugefügt, dass BARDIOC selbst den Hulkoos diese Prüfung auferlegt hatte, um zu sehen, ob seine Helfer auch in seiner Abwesenheit für ihn da waren. Moschkatl besann sich jedoch rechtzeitig eines Besseren. Er durfte nichts sagen, was sich später vielleicht als falsch erwies. Die Hulkoos klammerten sich an ihren Kommandanten. Wenn sie den Eindruck gewinnen sollten, dass sie sich auch auf Moschkatl nicht mehr verlassen konnten, waren sie verloren.

Dieses Bewusstsein verlieh dem alten Raumfahrer Kraft.

»Wir werden diese Prüfung ohne fremde Hilfe bestehen müssen«, erklärte er. »Das verlangt vor allem Würde.«