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Plondfair, der Berufene - auf der Suche nach der Wahrheit ES, die Superintelligenz, die seit langem auf das Geschick der Menschheit heimlichen Einfluss ausübt, hat es im Jahr 3586 fertiggebracht, zwei terranische Expeditionen auf die Suche nach BARDIOCS verschollenem Sporenschiff PAN-THAU-RA auszusenden. Da ist Perry Rhodans SOL, die nach der erfolgten Vereinigung von BARDIOC und der Kaiserin von Therm und nach Erhalt der genauen Zielkoordinaten zur Galaxis Tschuschik startet - und da ist die vom Mondgehirn NATHAN noch im Auftrag der aphilischen Erdregierung konzipierte und erbaute BASIS unter dem gemeinsamen Befehl von Jentho Kanthall und Payne Hamiller, die das gleiche Ziel anstrebt. Wie aber sieht es in der Galaxis Tschuschik, die von ihren Bewohnern Algstogermaht genannt wird, überhaupt aus - und welche Verhältnisse herrschen dort? Eine erste Antwort auf diese Fragen erhalten wir durch den jungen Plondfair, einen Lufken. Plondfair, der sich seiner Ziehmutter eng verbunden fühlt, ist ein äußerst tatendurstiger, energischer Mann. Obwohl seine kritische Einstellung zu dem in seiner Heimatgalaxis herrschenden System bekannt ist, wird er überraschenderweise als Berufener erwählt. Was Plondfair nun herausfindet, verstärkt nur seine negative Einstellung zum Alles-Rad, dem mysteriösen Lenker des Systems. Was der Lufke entdeckt, hält er für das ZENTRUM DER LÜGE ...
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Nr. 871
Zentrum der Lüge
Plondfair, der Berufene – auf der Suche nach der Wahrheit
von WILLIAM VOLTZ
ES, die Superintelligenz, die seit langem auf das Geschick der Menschheit heimlichen Einfluss ausübt, hat es im Jahr 3586 fertiggebracht, zwei terranische Expeditionen auf die Suche nach BARDIOCS verschollenem Sporenschiff PAN-THAU-RA auszusenden.
Da ist Perry Rhodans SOL, die nach der erfolgten Vereinigung von BARDIOC und der Kaiserin von Therm und nach Erhalt der genauen Zielkoordinaten zur Galaxis Tschuschik startet – und da ist die vom Mondgehirn NATHAN noch im Auftrag der aphilischen Erdregierung konzipierte und erbaute BASIS unter dem gemeinsamen Befehl von Jentho Kanthall und Payne Hamiller, die das gleiche Ziel anstrebt.
Wie aber sieht es in der Galaxis Tschuschik, die von ihren Bewohnern Algstogermaht genannt wird, überhaupt aus – und welche Verhältnisse herrschen dort?
Eine erste Antwort auf diese Fragen erhalten wir durch den jungen Plondfair, einen Lufken. Plondfair, der sich seiner Ziehmutter eng verbunden fühlt, ist ein äußerst tatendurstiger, energischer Mann. Obwohl seine kritische Einstellung zu dem in seiner Heimatgalaxis herrschenden System bekannt ist, wird er überraschenderweise als Berufener erwählt.
Die Hauptpersonen des Romans
Plondfair – Der Berufene sucht die Wahrheit.
Gainth – Ein Kryn.
Payne Hamiller – Der Wissenschaftsrat vergisst Margor.
Painoth – Leiter einer Diebesbande.
Perry Rhodan – Die SOL nähert sich ihrem Ziel.
Ganerc-Callibso und BULLOC
1.
Während Plondfair die Treppe hinabstürmte, die in das Labyrinth von Gängen und Räumen unter der Tempelanlage von Toykoan auf Wallzu führte, überlegte er, ob es nicht klüger gewesen wäre, die Flucht aufzugeben und sich den Verfolgern zu stellen. Die Kryn, die ihn oben im Tempel entdeckt hatten, brauchten über Funk nur alle anderen Priester zu informieren, um zu erreichen, dass das gesamte Korridorsystem unter den Tempeln abgeriegelt wurde, dann konnten sie Plondfair einkreisen und festnehmen. Plondfair sah ein, dass er sich selbst in eine Falle manövriert hatte. Trotzdem hielt er nicht an. Das war nicht allein eine Trotzreaktion, sondern auch eine Folge seines unerschütterlichen Glaubens an die eigenen Fähigkeiten. Alle Kryn gehörten dem Stamm der Doprer an und hatten nur eine sekundärmilitärische Ausbildung erhalten, während Plondfair als Angehöriger des Lufken-Stammes alle wyngerischen Spezialschulen für Kampf und Strategie besucht hatte. Hinzu kamen seine ungewöhnlichen körperlichen Fähigkeiten.
Die Frage war nur, was das alles dem jungen Berufenen nutzen konnte, solange er sich in einer Umgebung befand, wo nach den einfachsten Regeln zwischen einer übermächtigen Schar von Jägern und einem einsamen Gehetzten verfahren werden konnte.
Die Treppe mündete in einen breiten Gang, unter dessen Decke dicke Röhren in die Tiefe des Labyrinths führten. Die hellen Wände waren mit Farbmarkierungen versehen, die nur für Eingeweihte einen Sinn hatten. Schalt- und Verteilerkästen hingen auf beiden Seiten. Der Boden war mit einer fugenlosen Kunststoffschicht überzogen. Plondfair schätzte ab, wie weit der nächste Seitengang entfernt sein mochte, denn diesen musste er erreichen, wenn er überhaupt eine Chance haben wollte, den Verfolgern zu entkommen. Er wunderte sich, dass sie noch nicht die Treppe herabkamen. Einige der Kryn, die oben im Tempel an der Zeremonie teilgenommen hatten, trugen Lähmstrahler. Andere Waffen würde man kaum gegen Plondfair einsetzen, denn er war immerhin ein Berufener und außerdem unbewaffnet.
Oben auf der Treppe entstand Lärm. Schritte erklangen, jemand schrie Befehle. Plondfair rannte durch den Korridor. Noch befand er sich im toten Winkel. Die Wynger, die hinter ihm her waren, konnten ihn noch nicht sehen. Mit langen Sätzen kam er an seinem vorläufigen Ziel an und bog in den Seitengang.
Plötzlich begannen verborgene Lautsprecher zu dröhnen.
»Plondfair!«, ertönte die Stimme Gainths. »Wir wissen jetzt, wo Sie sind. Sie haben keine Chance. Geben Sie auf, damit Sie sich nicht Die Berufung verscherzen.«
Plondfair kam an Türen vorbei, aber er wagte nicht, in einen der dahinterliegenden Räume zu fliehen, denn er konnte nicht sicher sein, ob es einen zweiten Ausgang gab. Er hoffte, eine Halle zu erreichen, von der aus Gänge in die verschiedensten Richtungen führten. Von dort aus konnte er vielleicht entkommen. Womöglich gab es aber versteckte Instrumente, über die die Kryn jeden seiner Schritte beobachten konnten. Das hätte seine Flucht zu einer Farce gemacht. Die Kryn hätten dem Spiel dann jederzeit ein Ende machen können, wenn sie der Sache überdrüssig wurden. Plondfair glaubte jedoch nicht an das Vorhandensein einer komplexen Beobachtungsanlage.
Um seine unmittelbaren Verfolger irrezuführen und einen gewissen Vorsprung zu gewinnen, bog Plondfair an der nächsten Kreuzung abermals ab. Diesmal wandte er sich nach links. Wegen seiner körperlichen Verfassung machte er sich keine Sorgen. An Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit konnte er es mit jedem Wynger aufnehmen. Allerdings stand den Kryn ein technisches Instrumentarium zur Verfügung, das sie in absehbarer Zeit voll einsetzen würden.
»Hier spricht Gainth!«, dröhnten die Lautsprecher. »Sie sind ein Narr, Plondfair. Geben Sie auf, dann ist die ganze Sache vergessen.«
Plondfair zweifelte nicht daran, dass der Kryn diese Worte ehrlich meinte. Gainth konnte nicht daran gelegen sein, dass die Organisation der Kryn ins Gerede kam. Dabei kam es nicht darauf an, ob die Kryn davon wussten, dass der metaphysische Anspruch der Pilgerreise von Mond zu Mond ein ausgemachter Schwindel war. Bewusst oder unbewusst arbeiteten die Priester für eine geheimnisvolle Macht im Hintergrund. Für Plondfair hatte es eine niederschmetternde Erkenntnis bedeutet, Angehöriger einer manipulierten Zivilisation zu sein. Er wollte nichts unversucht lassen, um die Hintergründe für diesen unerhörten Tatbestand herauszufinden.
Schon aus diesem Grund durfte er nicht auf die beschwörenden Worte Gainths hören. Eingeweihter oder nicht: Gainth war der Vertreter einer Macht, die einen Sinn darin sah, ein raumfahrendes Volk von der Existenz einer Gottheit zu überzeugen, die Wunder vollbringen und Todkranke heilen konnte. Zwar weigerte sich Plondfair noch immer, daran zu glauben, dass die ganze Religion um das Alles-Rad heidnischer Unfug war, aber zumindest der Gang über das Rad war einzig und allein eine rein technische Angelegenheit, bei der Wunderheilungen an Wyngern vorgetäuscht wurden. Der vorrangige Sinn der Manöver war klar: Die Wynger sollten noch enger an diesen Irrglauben gebunden werden. Doch davon allein hätte niemand profitiert. Hinter all diesen Anstrengungen steckte demnach mehr. Jemand wollte, dass die Wynger sich so und nicht anders verhielten, weil er sich davon einen Vorteil versprach. Zweifellos hing alles mit Der Berufung zusammen, die an besonders begabte Wynger erging. Die Antwort konnte demnach nur auf Välgerspäre gefunden werden, jenem Riesenplaneten mit seinen siebenundvierzig Monden, auf den alle Berufenen gebracht wurden, ohne dass man jemals wieder etwas von ihnen hörte.
Als er Die Berufung erhalten hatte, war Plondfair von einem überwältigenden Glücks- und Triumphgefühl beflügelt worden, das sich allmählich verflüchtigt hatte. Nun war nichts mehr davon übrig. An seine Stelle war die Frage getreten, was hier wirklich gespielt wurde und was die Berufenen auf Välgerspäre eigentlich erwartete. Der einzige Planet im Torgnisch-System war eine lebensfeindliche Welt, auf der kein Wynger ohne technische Sicherheitsvorkehrungen überleben konnte. Gab es dort solche Einrichtungen oder wartete der Tod auf die elitäre Schicht der jungen Wynger? Womöglich sollten die Kräftigsten, Begabtesten und Intelligentesten neutralisiert werden, um auf diese Weise zu verhindern, dass sie jemals gegen die Macht im Hintergrund rebellieren konnten. Dieser These widersprach jedoch die Erfahrung Plondfairs, dass er und andere Berufene von Kindheit an konditioniert worden waren. Niemand konnte daran interessiert sein, potentielle Gegner zu stärken, nur um sie letztlich umzubringen. Logischer erschien, dass man von ihnen etwas erwartete, wozu normale Wynger nicht in der Lage gewesen wären.
Aber was?
Auch Gainth hätte diese Frage sicher nicht beantworten können. Gainth nicht und alle anderen führenden Kryn ebenfalls nicht.
Deshalb ignorierte Plondfair den Appell über die Lautsprecher und floh weiter.
Von den Verfolgern war im Augenblick nichts zu hören, aber jeden Augenblick konnten Kryn vor ihm auftauchen. Plondfair war überzeugt davon, dass es hier unten Spezialfahrzeuge gab. Früher oder später würden die Kryn diese einsetzen.
Plondfair blieb stehen und überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, mit den Kryn zu verhandeln. Noch befand er sich in Freiheit. Für die Priester war er ein Störenfried. Vielleicht waren sie bereit, einige Zugeständnisse zu machen und Informationen preiszugeben, wenn er sich widerstandslos festnehmen ließ.
Als er Gainths Namen rufen wollte, um festzustellen, ob eine Kommunikation technisch überhaupt möglich war, öffnete sich schräg vor ihm eine Tür.
Plondfair wollte schon umkehren, um in eine andere Richtung zu fliehen, als er sah, dass der Wynger, der in den Gang trat, allein war. Der Mann war ungewöhnlich fett, die Kleidung spannte über seinem uniformierten Körper. Er trug die Stammeszeichen der Zorben.
Plondfair hatte nicht erwartet, hier unten einen Händler und Politiker zu treffen, aber noch mehr als das Auftauchen überraschte den Lufken die Reaktion des Mannes. Der Zorbe winkte Plondfair zu und bedeutete ihm stehenzubleiben.
Misstrauisch hielt Plondfair an. Es sah aus, als sei der Fremde unbewaffnet, trotzdem konnte das alles ein Trick sein.
»Sie sind dieser Plondfair, nicht wahr?«, rief ihm der Mann mit schriller Stimme zu. »Ich habe über die Lautsprecher gehört, dass man Sie sucht.«
»Ja«, sagte Plondfair widerstrebend, noch immer unschlüssig, was er von diesem Zorben halten sollte.
Der dicke Wynger lächelte.
»Hier kommen Sie niemals heraus«, sagte er überzeugt. »Selbst Eingeweihte haben sich in diesem Labyrinth unter den Tempeln von Toykoan schon verirrt.«
»Das ist mein Problem!«, sagte Plondfair.
»Ganz bestimmt sogar«, stimmte der Zorbe zu. »Trotzdem könnte ich Ihnen helfen.«
»Ich kenne Sie nicht«, gab Plondfair zurück. »Warum sollte ich Ihnen trauen?«
»Weil Sie keine andere Wahl haben, als in Ihrer jetzigen Situation ein Risiko einzugehen. Wenn Sie weiter fliehen, fängt man Sie bestimmt. Wenn Sie mir vertrauen, haben Sie immerhin die ungewisse Chance, dass ich Ihnen wirklich helfen will.«
Plondfair wurde schwankend. Die Argumentation des Dicken war unwiderlegbar.
»Ich könnte Sie in die Sache hineinziehen, wenn man uns zusammen erwischt«, sagte er.
Der Zorbe winkte ab.
»Ich würde behaupten, Sie hingehalten zu haben«, entgegnete er. »Man kennt mich hier seit Jahren als harmlosen Händler. Mit einer Anklage hätten Sie nicht viel Glück.«
»Nun gut«, sagte Plondfair zögernd. »Was soll ich tun?«
Der dicke Mann ergriff ihn am Arm und zog ihn mit sich durch die offene Tür in den anschließenden Raum. Plondfair schaute sich um, während der Händler die Tür hinter sich zuzog. Überall standen Regale, die bis unter die Decke mit Handelsgütern aller Art belegt waren. Es gab einen schmalen Durchgang zur rückwärtigen Wand des Raumes. Dort stand ein niedriger Schreibtisch, auf dem die verschiedensten Utensilien wahllos verstreut lagen. Daneben entdeckte Plondfair eine schmale Tür.
»Hier können Sie auf keinen Fall bleiben«, erklärte der Händler. »Sobald alle Korridore besetzt sind, werden die Kryn mit der Durchsuchung der Räume beginnen.«
»Wer sind Sie überhaupt?«, wollte Plondfair wissen. »Und warum helfen Sie mir?«
»Mein Name ist Admais«, antwortete der Dicke. »Alles andere können wir später besprechen.«
Er ging voraus bis zum Tisch, wo er hastig ein paar Striche auf ein Blatt Papier zeichnete.
»Das ist eine Skizze eines geheimen Weges nach oben«, erklärte er. »Er ist fast allen Kryn unbekannt. Mein Freund und ich benutzen ihn, um illegal Waren in die Tempel zu schaffen.« Er lächelte. »Wir versorgen einige Kryn mit Rauschmitteln und dergleichen.«
Plondfair ergriff das Papier.
»Sie müssen den Hauptkorridor überqueren. Am Ende des Zwischengangs befindet sich eine verschlossene Tür. Sie wird sich öffnen, wenn Sie den Kodenamen ›Oprais‹ zweimal nennen. Öffnen Sie die Tür nur, wenn Sie sicher sind, dass niemand Sie beobachtet. Schließen Sie sie sorgfältig hinter sich. Sie können sich dann anhand der Skizze orientieren. An der Mondoberfläche werden Sie mitten im Park herauskommen. Es gibt einen schmalen Pfad, der bis zu einem Brunnen führt. An diesem Brunnen wird Sie jemand abholen.«
»Und warum tun Sie das alles?«, fragte Plondfair.
Admais sagte: »Man wird Ihnen alles erklären, sobald Sie in Sicherheit sind.«
»Ich werde auf jeden Fall nach Välgerspäre gehen«, verkündete Plondfair.
»Schon gut«, sagte Admais ungeduldig. »Wir sind schon viel zu lange hier zusammen. Verschwinden Sie jetzt, bevor es im Hauptkorridor von Kryn wimmelt.«
Er öffnete die Tür für Plondfair und spähte hinaus.
»Niemand zu sehen!«, sagte er leise. »Verschwinden Sie, Lufke.«
Er schob Plondfair auf den Gang hinaus, bevor dieser Gelegenheit fand, sich für die unerwartete Hilfe zu bedanken. Der Korridor war verlassen, doch in einem der Seitengänge hielten sich Wynger auf. Plondfair konnte ihre Stimmen hören. Er beeilte sich, in den Zwischengang zu gelangen. Die Tür, von der Admais gesprochen hatte, schien selten benutzt zu werden. Farbe war von ihrer Außenfläche abgeblättert und auf dem Rahmen hatte sich eine Staubschicht abgelagert.
Plondfair nannte das Losungswort. Ein Klicken ertönte. Der junge Lufke konnte die Tür aufdrücken. Er blickte in einen halbdunklen Gang. Es brannten nur einzelne Lampen der Notbeleuchtung. Plondfair schloss die Tür und studierte den skizzierten Plan. Es herrschte vollkommene Stille. Plondfair begann allmählich zu hoffen, dass er in keine Falle geraten war. Admais schien ihm tatsächlich helfen zu wollen.
Aber weshalb?
Was hatte der Zorbe gegen die Kryn?
Die Gänge, die Plondfair nun betrat, waren wesentlich enger als jene, durch die er bisher geflohen war. Schließlich erreichte er jene Stelle, die Admais mit einem Kreuz markiert hatte.
Ausstieg!, las Plondfair neben dem Kreuz.
In der Decke befand sich eine kreisrunde Öffnung. Sie war der Beginn eines Schachtes, der steil nach oben führte. In die Wand waren Bügel eingelassen, auf denen Plondfair mühelos hochklettern konnte. Innerhalb des Schachtes war es dunkel. Plondfair fühlte sich beengt. Er fürchtete nun wieder, von Admais betrogen worden zu sein. Doch er konnte seine Flucht unangefochten fortsetzen. Plondfair stieg weiter nach oben, bis er mit einer Hand gegen ein festes Hindernis stieß. Der Schacht war zu Ende. Plondfair tastete die Decke ab. Er bekam ein Handrad zu fassen. Es ließ sich nur schwer bewegen. Plondfair drückte dagegen. Auf dem Schacht schien eine Art Deckel zu ruhen. Mit einiger Anstrengung hob Plondfair ihn hoch.
Nachdem er den Deckel zurückgeklappt hatte, gelangte er in einen größeren Raum. Seine Schritte klangen hohl. Er bedauerte, dass er keine Lampe bei sich hatte. Er tappte in der Dunkelheit umher, bis er mit den ausgestreckten Händen etwas berührte, das ein Türgriff sein konnte. Vorsichtig bewegte er ihn. Die Tür ließ sich nach außen drücken. Plondfair öffnete sie um einen Spalt. Licht fiel herein. Er presste das Gesicht gegen die Wand und sah hinaus. Draußen war dichtes Pflanzengestrüpp zu sehen. Alles war still. Plondfair verließ den Raum und trat ins Freie. Der Schacht, aus dem er gekommen war, lag tatsächlich inmitten des Parks. Der Aufbau war als Endstück eines Entlüftungsschachts getarnt.
Plondfair schaute sich um und entdeckte den schmalen Pfad, von dem Admais gesprochen hatte. Er musste sich bücken, um unter tiefliegenden Ästen hindurchzukommen. Bald darauf erreichte er den Brunnen.
Ein junger Wynger hockte mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Rand des Brunnens. Er war hager und hohläugig. Seine Kleider waren zerrissen und schmutzig. Er trug kein Stammesabzeichen. Plondfair fühlte sich unwillkürlich von ihm abgestoßen.
»Sind Sie Plondfair?«, fragte der Halbwüchsige.
Plondfair nickte und fragte sich unbehaglich, worauf er sich da eingelassen hatte.
Der Junge sprang auf. Seine Füße waren nackt. Er hatte seine langen Haare im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden.
»Kommen Sie!«, forderte er den Lufken auf.
»Warte!«, sagte Plondfair. »Wohin gehen wir?«
»Ins Heim der Diebe«, erwiderte der andere lakonisch. »Ich dachte, Admais hätte Sie eingeweiht.«
»Ich weiß überhaupt nichts«, antwortete der Berufene. »Und mit den Dieben will ich nichts zu tun haben.«
Der Wynger in den zerlumpten Kleidern spie auf den Boden.
»Das sagen alle«, meinte er. »Niemand zwingt Sie zum Mitkommen. Sie können gern zu den Kryn zurückkehren, wenn Sie das wollen.«