Perry Rhodan 900: LAIRE - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 900: LAIRE E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Der Roboter des Mächtigen manipuliert ein Sternenreich In der Galaxis Algstogermaht, dem gegenwärtigen Aufenthaltsort der SOL und der BASIS, sind die meisten Besatzungsmitglieder der beiden Raumgiganten zum Warten verurteilt - zum Warten auf die Rückkehr Perry Rhodans und seines 300-köpfigen Einsatzkommandos. Jetzt, gegen Ende November des Jahres 3586, halten sich Perry Rhodan und seine Leute schon seit geraumer Zeit in der PAN-THAU-RA auf, dem zweckentfremdeten Sporenschiff des ehemaligen Mächtigen Bardioc. Es ist den Terranern inzwischen nach schweren Kämpfen mit den Ansken und anderen Wesen gelungen, zur Zentrale der PAN-THAU-RA vorzustoßen - wobei selbst der "Orkan im Hyperraum" sie nicht nennenswert hindern konnte. Perry Rhodan und seine Leute haben somit die Aufgabe erfüllt, die das LARD, das ehemals nicht nur Quostoht, sondern das gesamte Sporenschiff beherrschte, ihnen gestellt hat. Aber wer oder was ist das LARD? - Perry Rhodan und seine Gefährten erfahren eine Geschichte, die sie sich selbst in ihren kühnsten Träumen und bei lebhaftester Phantasie nicht haben vorstellen können. Sie erfahren eine Geschichte, die in fernster Vergangenheit beginnt und wahrhaft kosmische Dimensionen annimmt. Es ist die Geschichte des Roboters LAIRE ...

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Nr. 900

Laire

Der Roboter des Mächtigen manipuliert ein Sternenreich

von WILLIAM VOLTZ

In der Galaxis Algstogermaht, dem gegenwärtigen Aufenthaltsort der SOL und der BASIS, sind die meisten Besatzungsmitglieder der beiden Raumgiganten zum Warten verurteilt – zum Warten auf die Rückkehr Perry Rhodans und seines 300-köpfigen Einsatzkommandos.

Jetzt, gegen Ende November des Jahres 3586, halten sich Perry Rhodan und seine Leute schon seit geraumer Zeit in der PAN-THAU-RA auf, dem zweckentfremdeten Sporenschiff des ehemaligen Mächtigen Bardioc.

Es ist den Terranern inzwischen nach schweren Kämpfen mit den Ansken und anderen Wesen gelungen, zur Zentrale der PAN-THAU-RA vorzustoßen – wobei selbst der »Orkan im Hyperraum« sie nicht nennenswert hindern konnte.

Perry Rhodan und seine Leute haben somit die Aufgabe erfüllt, die das LARD, das ehemals nicht nur Quostoht, sondern das gesamte Sporenschiff beherrschte, ihnen gestellt hat.

Aber wer oder was ist das LARD? – Perry Rhodan und seine Gefährten erfahren eine Geschichte, die sie sich selbst in ihren kühnsten Träumen und bei lebhaftester Phantasie nicht haben vorstellen können.

Die Hauptpersonen des Romans

Laire – Roboter der Mächtigen.

Tork – Ein Roboter, der Laire verrät.

Kumor Ranz und Brozon Halv – Zwei Loower, die Laires Hyperauge rauben.

Brener Scul – Ein Anske der Laire überlistete.

Perry Rhodan

Bilder aus der Vergangenheit

Der Raum spie sie an einer Stelle aus, an der die Sonnen so dicht standen, dass sie nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren, sondern einen mächtigen Wirbel aus Licht bildeten, einen farbenprächtigen Pulk, der auf den Bildschirmen der GOLSERZUR wie eine Sonne aussah und so grell leuchtete, dass der loowerischen Besatzung die Augen schmerzten. Die Gravitation in diesem Gebiet war so gewaltig wie in der Nähe eines der geheimnisvollen Schwarzen Löcher, und sie griff so heftig nach dem Schiff, dass es unmittelbar nach seiner Materialisation zu vibrieren begann.

Die Raumfahrer der GOLSERZUR reagierten auf die äußeren Umstände so kaltblütig, wie man es aufgrund ihrer speziellen Ausbildung erwarten durfte, nicht umsonst galten sie als die hartgesottensten und unerschrockensten der loowerischen Hauptflotte.

Kommandant Kumor Ranz ließ alle Triebwerke abschalten und leitete die verfügbaren Energien in die Schutzschirme. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die GOLSERZUR wieder zur Ruhe kam. So hing sie im Raum, eine mit zwei so dünnen äußeren Häuten ausgerüstete Blase, dass man dem Leben in ihrem Innern kaum eine Chance einzuräumen bereit war. Und doch hatte die Blase dieses Leben über eine unermessliche Entfernung hinweg hierher getragen.

Ranz saß aufgerichtet vor den Kontrollen, seine Aufmerksamkeit hatte die kühle Sachlichkeit einer Maschine. Man konnte sich nicht vorstellen, dass er einmal die Übersicht verlieren oder einen Gefühlsausbruch erleiden würde.

Kumor Ranz war von unbestimmbarem Alter, und die Gerüchte, dass er ein verbannter Türmer sein könnte, wollten nicht verstummen.

Unbeteiligt nahm Ranz die Meldungen der einzelnen Sektionen entgegen, er zeigte auch keine Anzeichen von Betroffenheit, als man ihm berichtete, dass die meisten Triebwerke ausgebrannt und funktionsunfähig waren. Niemand hatte erwarten können, dass die GOLSERZUR diese unglaubliche Serie von Großtransitionen unbeschadet überstehen würde, aber kein Besatzungsmitglied hatte zu Beginn des Unternehmens befürchtet, dass sie als Wrack am Ziel ankommen würde.

Der Flug zurück, dachte Brozon Halv, der loowerische Waffenschmied von Gaigstor, würde eine Sache sein, bei der es in jedem einzelnen Augenblick um Leben und Tod ging.

Brozon Halv war durch einen Zufall zu dieser Expedition gestoßen, denn sie hatte der Teilnahme eines Waffenschmieds nicht bedurft. Unmittelbar vor dem Start war jedoch einer der Reparaturspezialisten ausgefallen und Halv war eingesprungen. Der Loower von Gaigstor, einer kleinen und unbedeutenden Welt in Schwarmstart, wurde von den anderen ein bisschen über die Schulter hinweg angesehen, denn er verfügte als einziges Besatzungsmitglied nicht über eine Spezialausbildung. Halv, der diese Haltung nur allzu deutlich spürte, war entschlossen, es den anderen zu zeigen.

»Glaubst du, dass wir hier richtig sind?«, fragte in diesem Augenblick der Stellvertretende Kommandant, Nisor Kuhn, und unterbrach damit die Gedanken des Waffenschmieds.

In Ranz' Gesicht wetterleuchtete es, diese starre Maske aus einer Summe von Erfahrungen und äußerster Beherrschung glänzte im Widerschein der Bildschirme wie poliertes Metall.

»Die Koordinaten wurden von den Robotsonden und den Scouts mit einer noch niemals dagewesenen Sorgfalt zusammengetragen«, erwiderte der Kommandant. »Kein Zweifel – es ist hier!«

Halv starrte auf die wirbelnden Sonnenmassen hinaus, und ein Schaudern überlief ihn. Er dachte an die Scouts, die unter Einsatz ihres Lebens die Sonden mit Informationen gefüttert hatten. Keiner dieser Scouts war je zurückgekehrt, dort draußen war ihr Leben erloschen; sobald ihre winzigen Schiffe keine Energien mehr besessen hatten, waren sie in die Sonnen gestürzt, mikroskopisch kleine Ascheflocken in unerträglicher Einsamkeit. Aber ihr Einsatz war nicht nutzlos gewesen. In unermüdlicher Kleinarbeit hatten sie alle nötigen Daten zusammengetragen. Und trotzdem hätten sie wahrscheinlich versagt, wenn ihnen nicht in der Gestalt des konischen Torks ein unschätzbarer Helfer entstanden wäre. Ob der konische Tork seinen Besitzer aus Naivität oder Wichtigtuerei heraus verraten hatte, war schwer abzuschätzen, aber die Beantwortung dieser Frage war letztlich auch bedeutungslos.

»Ich kann diese Ebene nicht sehen«, sagte Vruder Tink, einer der Ortungsspezialisten.

»Wir sind noch zu weit davon entfernt«, gab Ranz zurück.

An Bord der GOLSERZUR hielten sich sechsundneunzig Besatzungsmitglieder auf, aber nur sieben von ihnen würden hinüber zu der Ebene gehen – und Brozon Halv würde einer der sieben sein. Während des Fluges waren die Anpassungsfähigkeiten aller Kandidaten pausenlos getestet worden, und Halv gehörte seit dem Abschluss dieser Experimente zu den Auserwählten. Er, Kommandant Ranz und die fünf Loower Moden Sulk, Vahrden Ol, Kinert Gahn, Sylo Folg und Maner Huhm.

Nachdem die GOLSERZUR endgültig stabilisiert war, nahm sie langsam wieder Fahrt auf. Ranz manövrierte dieses Schiff mit einem Geschick, als wäre er ein Teil davon. Eigentlich war es Wahnsinn, dass der Kommandant mit zur Ebene gehen sollte, denn wer außer ihm sollte die GOLSERZUR zurückbringen? Aber Ranz besaß eben viele überragende Fähigkeiten, so dass man sich entschlossen hatte, das Risiko, dass er nicht mehr von der Ebene zurückkommen würde, einzugehen.

Vielleicht finden wir alle sieben den Tod!, dachte Halv entsetzt.

Das wäre gleichbedeutend mit einem Scheitern der Mission gewesen, denn sie würden keine zweite Chance bekommen. Wenn sie den Roboter überlisten wollten, musste dies beim ersten Mal geschehen.

Halv versuchte, sich in allen Einzelheiten an die Umstände zu erinnern, durch die es zu dieser Expedition gekommen war, aber es gelang ihm nicht völlig. Gaigstor war eine Welt, an der wichtige Entwicklungen vorbeigingen, ein verschwiegener kleiner Planet, auf dem viele Loower nicht einmal wussten, dass sie zu einem Volk gehörten, das einen Schwarm erbaut hatte.

Durch intensive Nachforschungen hatten die Loower herausgefunden, dass fast alle Völker, die von geheimnisvollen Mächten zum Bau eines Schwarms gebracht worden waren, früher oder später degenerierten und in Bedeutungslosigkeit versanken. Die Loower ahnten, dass sie der Zufall vor einer ähnlichen Entwicklung gerettet hatte. Früher oder später musste den Mächten von jenseits der Materiequellen bekannt werden, dass die Loower eine blühende Zivilisation entwickelt hatten. Dann war damit zu rechnen, dass sie der ausgebliebenen rückläufigen Entwicklung gewaltsam nachhelfen würden. Um sich vor solchen Maßnahmen zu schützen, hatten die Loower beschlossen, den Unbekannten zuvorzukommen. Dazu mussten sie eine Materiequelle durchdringen, um einen Präventivschlag in jenem Bereich zu führen, der als Ursprungsort der geheimnisvollen Mächte galt. Bisher waren alle Versuche der Loower, eine Materiequelle zu finden und zu durchdringen, kläglich gescheitert. Sie besaßen dazu nicht die richtige Ausrüstung, den »passenden Schlüssel«, wie Kumor Ranz treffend gesagt hatte.

Nun waren sie in diesen Raumsektor gekommen, um sich diesen Schlüssel zu beschaffen.

»Da ist sie!«, drang Kumor Ranz' Stimme in seine Gedanken.

Halv blickte auf und ließ seine Blicke über die Bildschirme schweifen. Nur auf einem davon war die Ebene zu sehen, ein winziges, aber aufgrund seiner Position erstaunliches Objekt. Vermutlich hatten die Erbauer der Ebene diese Stelle aus Sicherheitsgründen gewählt. Es war undenkbar, dass irgend jemand aus Zufall die Ebene entdeckte, die drohenden Sonnenmassen würden jeden halbwegs vernünftigen Raumfahrer veranlassen, sofort einen anderen Kurs einzuschlagen.

Die loowerischen Raumfahrer, die sich in der Zentrale aufhielten, drängten sich nun hinter den Sitzen von Ranz und Kuhn zusammen, um einen Blick auf die Ebene zu werfen. Hunderte von Scouts hatten ihr Leben geopfert, um herauszufinden, was auf dieser Ebene dort vorging, und ohne ihr zufälliges Zusammentreffen mit dem konischen Tork, der in Abwesenheit des Roboters Zusammenhänge ausgeplaudert hatte, wäre ihr Einsatz wahrscheinlich sinnlos geblieben.

Die Ebene war nicht mehr als ein leuchtender Balken auf einem Bildschirm, eine flackernde Linie, die sich nur zögernd stabilisierte und der man ihre geschichtliche Bedeutung nicht ansah. Trotzdem reichte etwas von der Ebene bis zum Schiff der Loower herüber, der Hauch einer schicksalsträchtigen Einrichtung und der Pulsschlag unaussprechlicher Fremdartigkeit.

»Da ist sie!«, wiederholte Kumor Ranz. »Der Treffpunkt der Mächtigen!«

Brozon Halv wusste, dass die Mächtigen, die die Loower zum Bau eines Schwarms veranlasst hatten, nicht mehr existierten. Sie waren von den Unbekannten jenseits der Materiequellen abgezogen worden, ohne dass Näheres über ihr Schicksal bekannt geworden war. In zeitlichen Abständen, die so groß waren, dass Halv sie kaum zu erfassen vermochte, wurden die Mächtigen immer wieder gegen neue Gruppen ausgetauscht, vermutlich deshalb, weil sie nach mehreren Aufträgen innerlich zusammenbrachen.

Die Ankunft einer neuen Gruppe von Mächtigen stand unmittelbar bevor, das hatten die loowerischen Scouts von dem konischen Tork erfahren, und diese Informationen hatten sie mit Hilfe der Robotsonden an das Volk der Loower weitergegeben.

Sieben Mächtige sollten in absehbarer Zeit auf der Ebene erscheinen. Sie würden die gleichen Aufgaben übernehmen wie ihre Vorgänger: Mit gigantischen Sporenschiffen Lebenskeime in den verlassensten Bereichen des Universums ausstreuen und Schwärme bauen lassen, die das aufblühende Leben mit Intelligenz ausrüsteten.

Kumor Ranz brachte die GOLSERZUR zum Stillstand. Die Ebene war inzwischen ein bisschen größer geworden und auch auf anderen Bildschirmen zu sehen. Sie lag unter den wirbelnden Sonnenmassen wie ein abgeräumtes Tablett, eine funkelnde Fläche von überwältigender Leere und Einsamkeit.

Kumor Ranz schaltete den Schiffsfunk ein und stellte eine Verbindung zum Haupthangar der GOLSERZUR her.

»Macht das Beiboot startbereit!«, befahl er den Technikern. »Wir brechen in einer Stunde auf.«

Der Waffenschmied erbebte. Er wusste nicht warum, aber während des ganzen Fluges hatte er eigentlich nie damit gerechnet, dass es tatsächlich zu diesem irrsinnigen Einsatz kommen würde. Auch jetzt hatte er den Eindruck vollkommener Unwirklichkeit, er konnte sich nicht vorstellen, dass er in einer Stunde zusammen mit Kommandant Ranz und fünf anderen Loowern zur Ebene fliegen würde.

Ranz verließ seinen bevorzugten Platz an den Kontrollen und überließ ihn Nisor Kuhn. Auch Kuhn war zweifellos ein Mann mit überragenden Fähigkeiten, aber gemessen an Ranz war er ein Dilettant, eine blasse Persönlichkeit, die durch äußere Umstände hochgespült worden war und eines Tages verschwinden würde, ohne eine Spur zu hinterlassen. Ranz dagegen würde man nicht vergessen, solange es Loower gab und dies nicht nur, weil dieses Unternehmen seinen Namen trug und die »Ranz-Expedition« genannt wurde.

Ranz legte Kuhn einen Tentakel auf die Schulter.

»Falls ich nicht zurückkommen sollte, wirst du die GOLSERZUR zurückbringen«, sagte er. Niemand kam auf die Idee, darin eine kameradschaftliche Ermunterung zu sehen, es war ein Befehl, weiter nichts.

»Alle Ausgewählten begeben sich in den Hangar!«, ordnete der Kommandant an.

Halv starrte die anderen an, als hoffte er, dass sich Stimmen des Protests erhoben, um diesem Wahnsinn noch rechtzeitig ein Ende zu bereiten. Doch sie wichen seinen Blicken aus und wenn sie ihn ansahen, taten sie es auf eine seltsame Art und Weise. So schaut man Todgeweihte an!, kam es dem Waffenschmied in den Sinn.

Kumor Ranz würde die Zentrale als letzter verlassen, aber auch nach seinem Abgang würde er den anderen stets bewusst bleiben, der Druck seiner Persönlichkeit würde auf diesem Schiff lasten, bis es eines Tages zerfiel – die GOLSERZUR war ein Ranz-Schiff.

Brozon Halv schloss sich Vahrden Ol an, der jetzt die Zentrale verließ. Ol war ein schmächtiger Loower mit einem trainierten Gedächtnis, das ihm erlaubte, bei Bedarf Daten hervorzusprudeln wie eine Rechenanlage.

»Hast du Angst?«, fragte Vahrden Ol.

Halv blickte in den langen Korridor hinein, der sich zum Ende hin zu verengen schien. Ein Gefühl, als müsste er jeden Augenblick ersticken, machte sich in ihm breit.

»Panische Angst«, gab er zu.

Ol nickte zustimmend und sagte: »Eigentlich ist es bedauerlich, dass wir nicht mehr voneinander wissen, du, die fünf anderen und ich. Wir haben uns nie richtig kennen gelernt, obwohl wir während des gesamten Fluges häufig zusammen waren.«

»Es war einfach keine Zeit dazu«, meinte der Waffenschmied. »Die Ausbildung ließ uns keine Gelegenheit dazu.«

»Wie leben die Loower in Schwarmstart?«, fragte Ol.

»Nicht anders als alle anderen«, erwiderte Halv. »Was macht das für einen Unterschied, ob man dort lebt, wo der Schwarm seine lange Reise begonnen hat oder in einem Gebiet, wo er später einmal vorbeigekommen ist? Bei uns ist alles etwas ruhiger und älter, das ist alles.«

»Ich stamme von Loowern ab, die den Schwarm auf der ersten Etappe seines Fluges begleiteten«, sagte Ol verträumt. »Später gaben meine Vorfahren ihre Stellung an jene Wesen ab, die von den Mächtigen als Wächter des Schwarmes ausgewählt worden waren.«

»Wieviel Schwärme mag es geben?«, überlegte der Waffenschmied.

»Niemand weiß das! Aber es sieht so aus, als sollten die Sporenschiffe bald wieder aufbrechen. Dann wird auch ein neuer Schwarm geschaffen werden.«

»Wer wirst du sein?«, erkundigte sich Halv.

»Lorvorc«, erwiderte Ol. »Und du?«

»Ich werde Bardioc sein«, antwortete Halv.

»Ob der Roboter darauf hereinfällt?«

»Ich weiß nicht«, gab Halv zurück. »Wenn wir den Informationen, die der konische Tork unseren Scouts geliefert hat, trauen können, kennt der Roboter nur die Namen der sieben Mächtigen, die bald auf der Ebene ankommen werden. Er hat sie niemals zuvor gesehen. Das ist unsere Chance.«

Vor dem Antigravschacht trafen sie mit Sylo Folg zusammen.

»Hallo!«, sagte Ol. »Hallo, Murcon!«

»Lass das!«, fuhr Folg ihn an. »Ich mag solche Scherze nicht. Wir sollten unsere Namen beibehalten, solange es nur möglich ist.«

Ol entschuldigte sich.

Sie glitten mit ausgebreiteten Häuten zum Hangar hinab, wo sie von einer Gruppe aufgeregter Techniker empfangen wurden. Die Techniker befanden sich im Stress und hatten keine Zeit, sich über das Schicksal der sieben Einsatzteilnehmer Gedanken zu machen. Deshalb waren ihre Blicke nicht so inhaltsschwanger wie die der Loower in der Zentrale.

Durch die offene Schleuse konnte Halv das Beiboot sehen, eine kompakte Masse aus blauem Stahl. Die Panzerungen waren so dick, dass ihre Wülste wie Fettlappen über die offene Luke reichten. Die wenigen Fenster waren so winzig, dass sie wie Einstiche aussahen, die an den Rändern geschwollen waren.

Wieder vermochte Halv nicht, sich vorzustellen, dass er sich dort aufhalten würde, in einem Zustand, der dem des lebendig Begrabenseins erheblich nahe kam.

Die Techniker schleppten die Ausrüstung für die sieben Einsatzteilnehmer heran und stapelten sie vor der Einstiegluke des Beiboots auf. Vom Eingang auf der anderen Seite des Hangars näherten sich zwei Loower. Es waren Moden Sulk und Kinert Gahn. Sie würden Ariolc und Partoc sein, erinnerte sich Brozon Halv. Die Begrüßung zwischen den Loowern fiel denkbar knapp aus. Sie warteten vor dem Beiboot, dass Maner Huhm und der Kommandant erscheinen würden.

Halv hockte sich auf sein Ausrüstungspaket und versuchte angestrengt, so etwas wie innere Ruhe zu erreichen. Er verpasste die Ankunft von Maner Huhm, der die Rolle des Mächtigen Ganerc übernehmen sollte. Die Techniker hasteten umher, als wären alle wichtigen Arbeiten am Beiboot in diesem letzten Augenblick zusammengedrängt.

Schließlich erschien Ranz, ruhig und gelassen, als befände er sich auf einem Inspektionsrundgang durch das Schiff.

»Von nun an«, sagte er zu den sechs anderen, »werdet ihr euch daran gewöhnen müssen, mich Kemoauc zu nennen.«