Perry Rhodan 944: Planet der Puppen - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 944: Planet der Puppen E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Rückkehr nach Derogwanien - zur Welt des Zeitlosen Während sich zu Beginn des Jahres 3587 die Ereignisse in der Menschheitsgalaxis überschlagen - man denke nur an Boyt Margor, die letzten Flibustier und die Weltraumbeben! - setzt Perry Rhodan in Weltraumfernen die Expedition mit der BASIS planmäßig fort. Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, diese Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren. Einige der Schlüssel, die zusammen mit Laires Auge das Durchdringen der Materiequelle ermöglichen sollen, sind bereits im Besitz Perry Rhodans. Jetzt geht es um die Auffindung der restlichen Schlüssel. Einen davon wollen Alaska Saedelaere und Ganerc-Callibso, der ehemalige Mächtige, besorgen. Während die BASIS auf ihrem Weg zum Standort von Bardiocs kosmischer Burg durch das Auftreten der Kybsoon-Allergie in unerwartete Schwierigkeiten gerät, sind die beiden so ungleichen Männer mit Ganercs Lichtzelle nach Derogwanien unterwegs. Derogwanien - das ist der PLANET DER PUPPEN ...

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Nr. 944

Planet der Puppen

Rückkehr nach Derogwanien – zur Welt des Zeitlosen

von WILLIAM VOLTZ

Während sich zu Beginn des Jahres 3587 die Ereignisse in der Menschheitsgalaxis überschlagen – man denke nur an Boyt Margor, die letzten Flibustier und die Weltraumbeben! – setzt Perry Rhodan in Weltraumfernen die Expedition mit der BASIS planmäßig fort.

Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, diese Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren.

Einige der Schlüssel, die zusammen mit Laires Auge das Durchdringen der Materiequelle ermöglichen sollen, sind bereits im Besitz Perry Rhodans. Jetzt geht es um die Auffindung der restlichen Schlüssel.

Einen davon wollen Alaska Saedelaere und Ganerc-Callibso, der ehemalige Mächtige, besorgen. Während die BASIS auf ihrem Weg zum Standort von Bardiocs kosmischer Burg durch das Auftreten der Kybsoon-Allergie in unerwartete Schwierigkeiten gerät, sind die beiden so ungleichen Männer mit Ganercs Lichtzelle nach Derogwanien unterwegs.

Die Hauptpersonen des Romans

Alaska Saedelaere – Der Terraner auf der Suche nach dem fünften »Schlüssel«.

Ganerc-Callibso – Der Zeitlose kehrt nach Derogwanien zurück.

Chartour, Mardyn, Tarmuhl und Galjin – Ganercs Geschöpfe.

1.

Am Rand der Mulde, deren Zentrum so dunkel war wie die dunkelste Nacht, standen zwei Männer und stemmten ihre Körper gegen den Sturm, der über dieses finstere und öde Land hinwegbrauste. Einer der beiden war groß und hager. Sein Gesicht lag unter einer Maske aus Kunststoff verborgen, aus deren Mund- und Augenschlitzen es in allen Farben des Spektrums leuchtete.

Der Name dieses Mannes war Alaska Saedelaere.

Der zweite Mann war ein Gnom, mit einem Gesicht so rissig und aufgesprungen wie ein ausgetrocknetes Flussbett. Er hatte einen langen Bart und trug einen merkwürdigen Anzug.

Dieser Mann hieß Ganerc-Callibso.

Etwas abseits von der Mulde schwebte ein leuchtender Körper von ovaler Form, eine Zelle aus Licht, die ein unbefangener Beobachter vermutlich spontan als Flugkörper bezeichnet hätte. Der heftige Wind trieb Staubpartikeln in die Aura des seltsamen Gebildes, wo sie kurz aufblitzten und verglühten. Die beiden Männer schienen weder dies noch irgend etwas anderes wahrzunehmen, sie starrten gedankenverloren in die schwarze Senke, als erwarteten sie, dass dort jeden Augenblick etwas Ungewöhnliches geschehen könnte. Manchmal kam aus der Ferne dumpfes Poltern und Dröhnen. Der Boden vibrierte dabei und wurde in kurze und heftige Schwingungen versetzt, so dass Sandkörner und kleinere Steine darauf zu hüpfen und tanzen begannen. Über den dunkelblauen Himmel huschten dreieckige Gebilde; auf den ersten Blick wirkten sie wie riesige Blätter oder ungeschlachte Flugwesen, nur, wenn der Wind von einer bestimmten Seite in sie hineinstieß, blähten sie sich auf und wurden zu pyramidenförmigen Körpern. Es waren Schwärme von meteorologischen Stationen, wie sie pausenlos von der rätselhaften Zivilisation auf der anderen Seite des großen Gebirges ausgeschickt wurden. Wesen, die auf einer Welt der Stürme überleben wollten, mussten diese wilde Natur ergründen und sich in ihr integrieren. Eine der Stationen war kurz nach der Ankunft von Alaska und Ganerc-Callibso in der Nähe der Lichtzelle abgestürzt und von den beiden untersucht worden. Das halborganische Gebilde hatte blökende Laute ausgestoßen, Zeichen von Schmerz oder einfach nur Signale für eine Zentralstation.

Charianterc, wie Ganerc-Callibso diesen Planeten genannt hatte, war eine große und phantastische Welt. Alaska Saedelaere bedauerte, dass sie keine Zeit haben würden, diesen Planeten und seine Bewohner genauer zu untersuchen. Sie waren hergekommen, um den Einstieg in die Kette der Zeitbrunnen zu finden, die sich als geheimnisvolles Transportsystem durch viele Galaxien zog. Der Zeitlose war der Ansicht, dass sie über die Zeitbrunnen schneller nach Derogwanien gelangen konnten als an Bord der Lichtzelle. Dass sie es eilig hatten, lag im Sinn ihrer Mission begründet. Sie wollten den fünften Zusatzschlüssel zu Laires Auge von Derogwanien holen und sich mit Perry Rhodan und der BASIS in der Nähe von Bardiocs kosmischer Burg wieder treffen.

»Er ist erloschen«, sagte Ganerc-Callibso in diesem Augenblick.

Seine Worte waren Ausdruck einer maßlosen Enttäuschung. Es war die Tatsache, dass der Zeitbrunnen nicht mehr funktionierte, die den Puppenspieler von Derogwanien erschütterte. Der Ausfall des Brunnens bedeutete, dass sie alle erloschen waren; die ganze gewaltige Kette transmitterähnlicher Tore durch Raum und Zeit existierte nicht mehr. Das war das Ende einer Institution, die eine unerhörte Bedeutung innerhalb einer bestimmten kosmologischen Entwicklung besessen hatte.

Deshalb konnte man auch nicht einfach sagen, dass die Zeitbrunnen erloschen waren.

Jemand hatte sie abgeschaltet!

Ganerc-Callibso setzte sich in Bewegung und tappte unbeholfen in die Mitte der Mulde hinein. Vielleicht wurde er von der unsinnigen Hoffnung getrieben, dass es dort, im Zentrum, noch eine winzige Öffnung geben könnte, eine letzte Verbindung durch die Unendlichkeit. Wenn Alaska in das Gesicht des Zwerges blickte, wurde er tief in seinem Innern berührt, denn es ließ sich nicht leugnen, dass Ganerc-Callibso immer schneller alterte.

Womöglich war es sogar dieser unaufhaltsam voranschreitende Prozess des Zellverfalls, der Ganerc-Callibso bewogen hatte, über die Zeitbrunnen nach Derogwanien zu gelangen. Der ehemalige Wächter des Schwarms spürte den nahenden Tod und wollte das, was noch zu tun war, unter allen Umständen hinter sich bringen.

»Komm zurück!«, rief Alaska. »Es ist sinnlos.«

Er spürte, wie sich das Cappinfragment in seinem Gesicht über den Wangen zusammenzog und die Haut schmerzhaft quetschte. Gleichzeitig zuckten farbige Blitze aus den Öffnungen der Plastikmaske. Die Aktivität des Organklumpens in Saedelaeres Gesicht bedeutete, dass es in der Nähe n-dimensionale Energieformen gab.

Alaska erschauerte und fühlte sich plötzlich trotz der Anwesenheit des Zeitlosen einsam und verloren. Er wünschte, sie hätten Charianterc auf der Stelle verlassen. Aber mit einer Verbissenheit, wie sie oft genug in hoffnungslosen Situationen entsteht, wanderte Ganerc-Callibso im Zentrum des erloschenen Brunnens umher und suchte den Boden ab.

Alaska wurde vom Sturm gebeutelt. Eine Bö trieb ihn ein paar Schritte tiefer in die Senke hinab. Ganerc-Callibso war auf die Knie gesunken und wühlte mit den Händen in dem morastigen Boden.

Er hob den Kopf und sagte über die Schulter hinweg zu Alaska: »Da ... da ist eine Öffnung im Boden.«

Ich muss diesem Wahnsinn ein Ende machen, bevor es zu spät ist!, schoss es dem hageren Terraner durch den Kopf.

»Es ist lediglich eine geologische Formation – weiter nichts«, sagte er in seiner holprigen Sprechweise.

Der Zeitlose grub weiter, seine faltigen Hände wie Schaufeln benutzend.

Aus weiter Ferne erklang erneut die drohende Stimme der Berge, ein Grollen wie abklingender Donner. Bald, in ein paar Planetenjahren schon, würde die Mulde mit Geröll zugeschüttet sein. Auch jetzt kullerten Steine über den Rand der Senke an Alaska vorbei zum Zentrum. Die Zeitlosigkeit des Brunnens, die die Stabilität dieser Umgebung garantiert hatte, gab es nicht mehr.

Alaska trat zu dem Zwerg hin, beugte sich hinab und legte eine Hand auf seine Schulter.

»Wir müssen aufbrechen!«

Ganerc-Callibso ergriff seine Hand und zog sie in das gegrabene Loch.

»Spürst du diese Kälte?«, fragte er rau. »Sie kommt aus der Unendlichkeit. Tief dort unten, das spüre ich, arbeitet dieser Brunnen noch.«

»Es ist nur die Kälte eines Grabes«, erwiderte Saedelaere ruhig.

Diesmal schienen seine Worte das Bewusstsein des anderen zu erreichen, denn Ganerc-Callibso klammerte sich an ihm fest und zog sich hoch.

»Niemand liegt hier begraben«, krächzte er.

»Doch – eine Idee«, sagte der Terraner. »Die Idee, dass es in diesem Universum Dinge geben könnte, die sich nicht verändern.«

Der Zeitlose stieß mit den Füßen den herausgebuddelten Schlamm in das Loch zurück. Eine meteorologische Station glitt über die Mulde hinweg. Sie flog sehr tief und stieß ein langanhaltendes Wimmern aus.

»Die Intelligenzen von Charianterc sprechen mit ihrer Welt«, sagte Ganerc-Callibso. »Vielleicht wissen sie, die ihren Planeten nie verlassen haben, mehr über die Geheimnisse des Universums als wir.«

»Solche Gedanken beschäftigen dich, weil du alterst«, sagte Alaska.

Die Augen des Zwerges, das einzige, das in diesem Gesicht noch mit Leben erfüllt war, sahen Saedelaere an.

»Du denkst, der Tod spricht aus mir?«

»Nicht der Tod, aber Müdigkeit und Resignation. Es sind Gedanken, die nicht zu dir passen. Lass uns aufbrechen und mit der Lichtzelle nach Derogwanien fliegen. Dort gibt es sicher Antworten auf alle Fragen.«

»Dort gibt es einen erloschenen Zeitbrunnen und eine alte Stadt voll toter Puppen«, verbesserte ihn Ganerc-Callibso. »Dazu noch einen der Zusatzschlüssel zu Laires Auge, den ich aus meiner Burg zu dieser Welt gebracht habe.«

»Du willst überhaupt nicht nach Derogwanien!«, stellte Alaska betroffen fest.

»Nein«, gab Ganerc-Callibso zu.

»Aber wir müssen dieses Unternehmen zu einem Ende bringen!«

»Welches Interesse sollte ich daran haben?«

»Welches Interesse?« Alaska schüttelte ungläubig den Kopf. »Du weißt genau, dass wir alle sieben Schlüssel brauchen, wenn wir die Materiequelle passieren und Kontakt zu den Kosmokraten aufnehmen wollen. Und das muss ziemlich schnell geschehen, wenn wir sie dazu bewegen wollen, von der Manipulation der Materiequelle Abstand zu nehmen. Du weißt, was eine solche Manipulation bedeuten kann. Sie hätte schlimme Folgen für viele Lebewesen in einem großen kosmischen Sektor.«

Der kleine Mann stieß ein schrilles Gelächter aus.

»Du armer Narr!«, schrie er Alaska an. »Erkennst du denn nicht die Zusammenhänge? Die Kosmokraten haben sich entschlossen, die kosmischen Burgen zurückzuziehen. Das haben wir selbst erlebt. Und nun sind auch die Zeitbrunnen abgeschaltet worden.«

»Du glaubst, dass dafür ebenfalls die Kosmokraten verantwortlich sind?«

»Ich weiß es!«

Der Transmittergeschädigte war irritiert, aber er begriff nicht, worauf Ganerc-Callibso hinauswollte.

»Ich will dir sagen, was dies alles bedeutet«, sagte Ganerc-Callibso etwas ruhiger. »Der Rückzug der Burgen und die Abschaltung dieses speziellen Transportsystems für Schwarmwächter und andere Helfer der Kosmokraten stehen in einem engen Zusammenhang mit der Materiequelle.«

»Du befürchtest, die Manipulation sei bereits eingeleitet worden?«

»Ja«, bestätigte der Zeitlose. »Es sieht so aus.«

Alaska dachte einige Zeit nach. Er glaubte, den anderen gut genug zu kennen, um einige seiner wahren Beweggründe zu erraten. Deshalb war er überzeugt davon, dass Ganercs Widerwillen gegen eine Rückkehr nach Derogwanien nicht nur mit der Manipulation der Materiequelle zusammenhing.

»Es ist möglich, dass du mit deiner Vermutung recht hast«, gab Alaska zu. »Doch deine Scheu vor einer Rückkehr nach Derogwanien hat andere Ursachen.«

Ganerc-Callibso strich über seinen Bart. Alaska zog den Zwerg mit sich aus der Mulde hinaus.

»Du kannst mich loslassen«, sagte Ganerc-Callibso. »Ich habe nicht die Absicht, länger auf dieser Welt zu bleiben.«

»Warum willst du nicht nach Derogwanien?«, drängte Saedelaere.

Der kleine Mann antwortete nicht. Während sie nebeneinander auf die Lichtzelle zugingen, regte sich in Alaska der Verdacht, dass Ganerc-Callibso sich vor irgend etwas auf Derogwanien fürchten könnte.

Sie betraten die Lichtzelle. Ganerc-Callibso ließ sich in den Pilotensitz sinken.

»Ich werde dir auf jeden Fall alle Funktionen dieses Flugapparates erklären«, sagte er schwer atmend. »Im Notfall sollst du in der Lage sein, die Lichtzelle zu steuern.«

»Im Notfall?«

»Es könnte sein, dass ich den Flug nach Derogwanien nicht mehr überlebe«, erklärte Ganerc-Callibso.

Alaska sah ihn prüfend an, aber der Zeitlose senkte den Kopf und beschäftigte sich mit den Kontrollen.

Er verheimlicht mir irgend etwas!, ging es Alaska durch den Kopf.

»Wovor hast du Furcht?«, fragte er geradeheraus.

Wieder bestand die Reaktion nur aus Schweigen. Lautlos und ohne dass die beiden Passagiere die Bewegung spürten, hob die Lichtzelle von der Oberfläche des Planeten ab. Durch die transparente Außenhülle warf der Terraner einen letzten Blick hinab: der erloschene Zeitbrunnen schien wie ein schwarzes Auge zu ihm heraufzustarren.

Ein Schwarm meteorologischer Stationen stob kreischend auseinander, als die Lichtzelle ihre Flugbahn passierte. Das ferne Gebirge kam in Alaskas Blickfeld. Wenn die Felsen aufeinanderprallten, ertönte der weithin hörbare Donner, als erhöbe ein ganzer Planet seine Stimme. Hinter den Bergen lag ein Hauch von Licht, ein scheinbar schutzlos den Naturgewalten ausgeliefertes Gespinst aus pulsierendem Leben.

»Die Zivilisation von Charianterc«, bemerkte Ganerc-Callibso, der den Blicken seines Begleiters gefolgt war.

Einen Augenblick war Alaska vom Reiz des Fremdartigen gefangen, dann erlosch das Bild, machte Platz für die undurchdringliche Schwärze des Weltraums.

»Wir fliegen nach Derogwanien«, sagte Ganerc-Callibso.

»Vielleicht sind nicht alle Zeitbrunnen erloschen«, sagte Alaska.

»Ein zweiter Versuch würde uns nur Zeit kosten«, entgegnete Ganerc-Callibso. »Du hast selbst gesagt, dass wir uns beeilen müssen. Du musst rechtzeitig zum Treffpunkt zurückkehren, wenn du Perry Rhodan und die BASIS nicht verfehlen willst.«

»Du sprichst nur von mir! Wirst du mich nicht begleiten, wenn unsere Mission beendet ist?«

»Nein.«

»Wohin wirst du gehen?«

Der Zwerg lachte leise.

»Ich werde nirgendwohin gehen.«

»Was erwartet uns auf Derogwanien?«, wollte Alaska wissen. »Was verbirgst du vor mir? Du weißt irgend etwas, das dich beunruhigt. Warum willst du nicht mit mir darüber sprechen?«

»Die Puppen«, flüsterte der Zeitlose nach einigem Zögern.

»Die Puppen? Was ist mit ihnen? Sagtest du nicht, dass sie alle tot sind?«

Ganerc-Callibso straffte sich.

»Warum nimmst du nicht deine Maske ab?«, wechselte er das Thema. »Es wäre sicher viel bequemer für dich. Außerdem interessiert es mich, wie das Cappinfragment darunter aussieht.«

Alaska war bei diesen Worten erschrocken.

»Bist du wahnsinnig?«, fuhr er den Zwerg an. »Es würde dein Ende bedeuten.«

Wieder lachte der Zeitlose. Alaska war dankbar, dass er einen Zellaktivator besaß und die wenigen Tage, die sie für den Flug nach Derogwanien benötigen würden, ohne Schlaf auskommen konnte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Ganerc-Callibso ihm die Maske abnehmen würde, sobald er einschlief. Es hatte den Anschein, als suchte der ehemalige Mächtige das drohende Ende verfrüht herbeizuführen.

Alaska überprüfte die Halterungen der Maske.

2.

Es dauerte zwei Tage Standardzeit, bis Alaska Saedelaere in der Lage war, die Lichtzelle selbständig zu fliegen. Saedelaere schätzte sich selbst als einen schlechten Schüler ein; vielleicht deshalb, weil er unkonzentriert war und der Ankunft auf Derogwanien entgegenfieberte. Sein Lehrmeister allerdings schien zufrieden zu sein.

»Es gibt Wesen, die einen weitaus höheren Intellekt besitzen und diesen Flugkörper doch niemals steuern könnten«, versicherte er dem Transmittergeschädigten. »Es klingt sicher seltsam, aber um die Lichtzelle fliegen zu können, braucht man Persönlichkeit und Charakter.«

»Wann kommen wir nach Derogwanien?«, fragte Alaska.

Die Augen, die mehr gesehen hatten als die eines jeden Menschen, sahen ihn abschätzend an.

»Manchmal«, fügte Alaska hinzu, »habe ich den Verdacht, dass wir absichtlich langsam fliegen oder den kürzesten Kurs verlassen haben.«

Der kleine Mann seufzte.

»Tatsächlich habe ich an die eine oder andere Möglichkeit gedacht«, gestand er ein. »Aber ich habe eingesehen, dass meine Interessen zurückzustehen haben.«

Ein paar Stunden später tauchte eine flackernde blasse Sonne auf, und Ganerc-Callibso drosselte die Geschwindigkeit der Lichtzelle.

»Sind wir am Ziel?«, fragte Alaska.

»Ja«, bestätigte der ehemalige Mächtige. Er wirkte schweigsamer und verschlossener denn je. Seine Haltung drückte Furcht und Niedergeschlagenheit aus. Die Bewegungen, mit denen er die Kontrollen bediente, wirkten fahrig.

»Lass mich das Landemanöver durchführen«, schlug Alaska vor. »Es wäre eine zusätzliche praktische Lektion.«

»Derogwanien besitzt fünf Monde«, belehrte ihn der Gnom. »Unter diesen Umständen ist es besser, wenn ich den Kurs halte.«

Der Hinweis, dass es unter dem Kommando von Alaska zu einer Kollision kommen könnte, war geradezu lächerlich. Abgesehen davon, dass Alaskas Kenntnisse inzwischen ausreichten, um viel schwierigere Manöver als den Anflug an Derogwanien durchzuführen, besaß das Schiff auch ein automatisch arbeitendes Korrektursystem. Ganerc-Callibso musste also einen anderen Grund haben, den Mann mit der Maske nicht ans Steuer zu lassen.

Derogwanien war eine schmutzig und verwaschen aussehende Scheibe im All. Zwei der fünf Monde standen zwischen der Lichtzelle und dem Planeten und sahen aus wie in diese Welt gestanzte Löcher. Dieser Planet war so klein und unscheinbar, dass Alaska sich unwillkürlich fragte, wie er zu einem zentralen Punkt in einem bedeutenden kosmischen Geschehen hatte werden können.

Im Vergleich zu ihrer Landung auf Charianterc operierte Ganerc-Callibso mit auffallender Langsamkeit. Anstatt direkt auf den Planeten zuzufliegen, schlug er eine weite Kreisbahn ein.

»Man könnte fast denken, du würdest einen Angriff erwarten«, stellte Alaska verblüfft fest. »Du verfolgst eine regelrechte Strategie.«

»Alles nur Routine«, wehrte der Zeitlose ab. »Du solltest dir nicht den Kopf darüber zerbrechen.«