Perry Rhodan 982: Der Auserwählte - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 982: Der Auserwählte E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Auf dem Weg durch die Materiequellen - ein Mann soll die Interessen der Menschheit vertreten Man schreibt den Monat November des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Nach langen Monaten und einer ganzen Reihe von Enttäuschungen scheint Perry Rhodans Expedition, die darauf abzielt, die Kosmokraten dazu zu bewegen, die Manipulation der Materiequelle rückgängig zu machen, auf dass die galaktischen Völker keinen Schaden nehmen, endlich der verdiente Erfolg beschieden zu sein. Jedenfalls sind die Terraner mit der BASIS in ein Gebiet des Kosmos gelangt, in dem die dort auftretenden Phänomene eindeutig darauf schließen lassen, dass man sich im Bannkreis der Materiequelle befindet. Und so geschieht es auch, dass Menschen erstmals in den Vorhof der Materiequelle geraten. Gefahren warten dort auf sie - doch sie dürfen diese Gefahren nicht scheuen. Denn um die Manipulation der Quelle rückgängig zu machen, bevor es zu spät ist, müssen sie ins kosmische Inferno. Dann, als sie die Aufgabe erfüllt haben, zu deren Bewältigung die Kosmokraten selbst nicht in der Lage waren, soll einer von ihnen, den die Kosmokraten bestimmen, durch die Materiequelle gebracht werden, damit er bei den Mächten jenseits der Materiequelle die Interessen der Menschheit vertrete. Dieser Mann ist DER AUSERWÄHLTE ...

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Nr. 982

Der Auserwählte

Auf den Weg durch die Materiequelle – ein Mann soll die Interessen der Menschheit vertreten

von WILLIAM VOLTZ

Man schreibt den Monat November des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Nach langen Monaten und einer ganzen Reihe von Enttäuschungen scheint Perry Rhodans Expedition, die darauf abzielt, die Kosmokraten dazu zu bewegen, die Manipulation der Materiequelle rückgängig zu machen, auf dass die galaktischen Völker keinen Schaden nehmen, endlich der verdiente Erfolg beschieden zu sein.

Jedenfalls sind die Terraner mit der BASIS in ein Gebiet des Kosmos gelangt, in dem die dort auftretenden Phänomene eindeutig darauf schließen lassen, dass man sich im Bannkreis der Materiequelle befindet.

Und so geschieht es auch, dass Menschen erstmals in den Vorhof der Materiequelle geraten. Gefahren warten dort auf sie – doch sie dürfen diese Gefahren nicht scheuen. Denn um die Manipulation der Quelle rückgängig zu machen, bevor es zu spät ist, müssen sie ins kosmische Inferno.

Dann, als sie die Aufgabe erfüllt haben, zu deren Bewältigung die Kosmokraten selbst nicht in der Lage waren, soll einer von ihnen, den die Kosmokraten bestimmen, durch die Materiequelle gebracht werden, damit er bei den Mächten jenseits der Materiequelle die Interessen der Menschheit vertrete.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan und Atlan – Einer der beiden Männer soll die Interessen der Menschheit bei den Kosmokraten vertreten.

Laire und Samkar – Gehorsame Diener der Kosmokraten.

Nartus, Neerad, Ladee und Becca – Bewohner der Weltraumfabrik.

»Atlan, von nun an meine ich es ernst. Zwischen uns ist Krieg.«

Perry Rhodan am 3. 5. 2040 auf dem Planeten Hellgate.

»Ich bin gekommen, um den richtigen Mann mit mir auf die andere Seite zu nehmen.«

Laire am 31. 10. 3587 an Bord der BASIS.

1.

Atlan

»Ich bin froh«, sagte Jentho Kanthall, »dass wir mit der BASIS wieder aus der Materiequelle heraus sind. Wir sollten uns reiflich überlegen, ob wir uns erneut auf ein unsicheres Abenteuer einlassen.«

Die Worte, die scheinbar an alle in der Kommandozentrale versammelten Raumfahrer gerichtet waren, galten in Wirklichkeit nur einem einzigen Mann: Perry Rhodan.

»Ihre Ermahnungen sind durchaus angebracht«, sagte Perry Rhodan lächelnd. »Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass es diesmal nicht um die BASIS, sondern um einen einzelnen Menschen geht.«

Ich kannte den Terraner lange und gut genug, um zu begreifen, dass er mit diesen Worten bereits eine Entscheidung getroffen hatte: Er war entschlossen, Laire auf die andere Seite der Materiequelle zu folgen und mit den Kosmokraten zusammenzutreffen. Vor ein paar Stunden hatte Perry noch mit dem Gedanken an einen sofortigen Aufbruch in die heimatliche Milchstraße gespielt. Laires Botschaft, die er in seiner Eigenschaft als Kurier der Kosmokraten überbracht hatte, schien in Rhodan einen Stimmungswechsel hervorgerufen zu haben. Amüsiert registrierte ich, dass niemand in der Zentrale (Bully und ich einmal abgesehen) Verständnis für Rhodans Entschluss aufbrachte. Keiner dieser Menschen verstand, warum Rhodan ein derartiges Risiko einzugehen bereit war.

Was wir bisher über die Materiequellen erfahren hatten, waren physikalische Daten – hyperphysikalische, um genau zu sein. Ich brauchte nicht mit Perry darüber zu reden, um zu wissen, dass er die Informationen, die wir erhalten hatten, genauso als unzureichend betrachtete wie ich.

Die uns vorliegenden Fakten waren unbefriedigend. Es fehlte ganz einfach ein Gesamtbild, in das die gewonnenen Erkenntnisse passten. Was wir kannten, war die wissenschaftliche Komponente der Materiequellen. Über die geistigen und philosophischen Hintergründe konnten wir nur Spekulationen anstellen.

»Wir sollten froh sein«, unterbrach Kanthalls Stimme erneut meine Überlegungen, »dass es uns gelungen ist, die Materiequelle in Zusammenarbeit mit Laire und Samkar weitgehend zu sanieren. Es wird zwar noch Folgen der Manipulationen geben, aber wir können sicher sein, dass in unserer heimatlichen Milchstraße keine verheerenden Weltraumbeben mehr auftreten. Damit sollten wir uns begnügen.«

»Vordergründig erscheint diese Haltung eine bescheidene zu sein«, mischte sich Laire ein. »In Wirklichkeit lässt sie eine gehörige Portion Egoismus erkennen. Es ist wichtig, dass der Auserwählte mich auf die andere Seite der Materiequelle begleitet, denn dort wartet eine unaufschiebbare Arbeit auf ihn. Sie abzulehnen, wäre im höchsten Maß kurzsichtig und liefe den Interessen der Kosmokraten entgegen.«

»Es wäre gut, wenn wir etwas über diese Interessen erfahren könnten«, meinte Reginald Bull ungeduldig. »Was wir bisher darüber hören durften, war doch recht allgemeiner Natur. Die Kosmokraten arbeiten an der Aufrechterhaltung einer kosmischen Ordnung. Das kann jeder Tor von sich behaupten, wenn er sein Leben nur nach den gültigen Naturgesetzen einrichtet.«

Er sah sich beifallheischend um, aber die Aufmerksamkeit der Anwesenden war zu sehr auf Perry Rhodan konzentriert. Nur Payne Hamiller fand sich bereit, Bully zu Hilfe zu kommen.

»Wir brauchen außerdem Zeit, um die gewonnenen Erkenntnisse auszuwerten.« Er nickte Geoffry Abel Waringer zu. »Um den Charakter einer Barys genau zu begreifen, werden noch ganze Generationen von Wissenschaftlern ihre Gehirne strapazieren müssen.«

»Es liegen offensichtlich einige Missverständnisse vor«, antwortete Laire auf die beiden Einwände. »In erster Linie betreffen sie den zeitlichen Ablauf des Besuchs, in zweiter Linie die nötigen Vorbereitungen. Es gibt noch ein drittes, besonders schwerwiegendes Missverständnis, auf das ich jedoch erst später eingehen möchte.« Er vollführte eine Drehung um die eigene Achse. »Der Besuch auf der anderen Seite der Materiequelle ist für einen Menschen kein Kinderspiel. Er muss zu diesem Zweck, um es einmal mit einem Begriff aus der Terminologie des Sports zu veranschaulichen, trainieren.«

»Wie würde denn dieses Training aussehen?«, wollte der praktisch veranlagte Kanthall wissen.

»Es wird aus drei Ebenen von unterschiedlicher Qualität bestehen«, erklärte Laire. »Das heißt, dass der erste Teil des Unterrichts hier an Bord der BASIS stattfinden könnte, der zweite im Weltraum und der dritte innerhalb der Weltraumfabrik.«

»Und der Trainer?«, erkundigte ich mich.

Laire sah mich an.

»Das bin ich«, verkündete er.

Perry und ich wechselten einen schnellen Blick. Ich verstand genau, was in dem Terraner vorging. Er hatte eine Abneigung dagegen, sich von Laire sagen lassen zu müssen, wie er sich verhalten sollte – von einem Roboter.

»Wie lange würde diese Ausbildung in Anspruch nehmen?«, wollte Rhodan wissen.

»Wahrscheinlich zehn Tage.«

Laires Auskunft löste Unruhe aus. Die Menschen in der Zentrale warteten ungeduldig darauf, dass Rhodan den Befehl zur Heimkehr in die Milchstraße gab. Nun sollte länger als eine Woche darauf verschwendet werden, Rhodan für den Besuch bei den Kosmokraten zu präparieren.

Laire, dem diese Reaktion natürlich nicht entging, sagte bedauernd: »Leider lässt sich das nicht umgehen.«

»Wir werden uns diese Zeit nehmen«, entschied Rhodan. »Aber du hast auch vom zeitlichen Ablauf des Besuchs gesprochen. Darüber würden wir gern mehr erfahren.«

»Dazu mehr zu sagen, ist jetzt nicht der richtige Augenblick«, wich Laire aus. »Sobald das Training abgeschlossen ist, werde ich Einzelheiten dazu bekannt geben.«

»Ich gehe aber sicher nicht fehl in der Annahme, dass der Besuch eine längere Zeit in Anspruch nehmen wird?«

»Ja«, sagte Laire.

Ich hatte das Gefühl, dass uns die eigentliche Pointe noch bevorstand, wenn ich mir auch nicht denken konnte, wie sie aussehen würde. An der ganzen Sache war ganz offensichtlich ein Haken – oder sogar mehrere. Die vorsichtige Art und Weise, auf die Laire vorging, erinnerte an das Vorgehen eines geschulten Diplomaten. Der Roboter verabreichte uns die Wahrheit in kleinen Portionen, vielleicht, um uns einen Schock zu ersparen.

Wenn der Besuch jenseits der Materiequelle längere Zeit in Anspruch nehmen würde, war die BASIS wahrscheinlich gezwungen, länger als die zehn Trainingstage in Erranternohre zu bleiben. Oder war Laire nach Ablauf des Besuchs in der Lage, Rhodan an jeden beliebigen Ort auf dieser Seite der Materiequelle zurückzubringen, vielleicht sogar direkt nach Terra?

Je länger ich nachdachte, desto überzeugter war ich von der Brisanz des bevorstehenden Unternehmens.

»Vielleicht hat Kanthall recht, und wir sollten uns tatsächlich überlegen, ob wir das Risiko eines Besuchs auf der anderen Seite der Materiequelle eingehen«, wandte ich mich an Rhodan.

Er sah mich an, als sei er überrascht, mich im Lager jener zu finden, die Vorbehalte hatten.

»Das ist doch nicht dein Ernst!«, rief er aus. »Wozu haben wir denn all die Anstrengungen in den vergangenen Monaten unternommen, wenn nicht, um mit den Kosmokraten in Verbindung zu treten?«

»Die BASIS verließ das Solsystem, um nach der PAN-THAU-RA zu suchen«, erinnerte ich ihn. »Und was die SOL angeht, wusste dort zunächst überhaupt niemand von der Existenz der Kosmokraten.«

»Die Probleme, die zu diesem Komplex gehören, sind nicht teilbar«, erinnerte er mich. »Zweifellos spielen wir in den Plänen der Kosmokraten eine bestimmte Rolle. Wir werden darüber nur Einzelheiten erfahren, wenn ich mich mit Laire auf die andere Seite begebe.«

»Hat er recht damit?«, fragte ich den Roboter. »Würden wir unsere Rolle nicht auch spielen, wenn wir auf diesen Besuch verzichteten?«

»Eine so grundsätzliche Frage lässt sich nicht einfach mit ja oder nein beantworten«, sagte Laire. »Vor allem deshalb nicht, weil hier an Bord der BASIS alles von einem falschen Standpunkt aus betrachtet wird. Damit will ich sagen, dass die Menschen ihren alten Fehler begehen und sich als Mittelpunkt von Vorgängen betrachten, die sich in Wirklichkeit über so unvorstellbare Dimensionen von Raum und Zeit erstrecken, dass nicht einmal die Aktivatorträger sie ohne Schwierigkeiten im Zusammenhang verstehen könnten. Die Maßnahmen der Kosmokraten bestehen in einer Kette von Handlungen, in denen die Einladung eines Menschen auf die andere Seite nur ein Glied ist. Wenn der Besuch nicht stattfinden sollte, was ich nicht hoffe, werden andere Vorkehrungen zum Tragen kommen. Niemand kann erwarten, dass die Kosmokraten auf einem Bein stehen, um es einmal ganz trivial auszudrücken.«

Ich lächelte Perry zu.

»Wir sind das zweite Bein der Kosmokraten. Oder, wenn es sich um Wesen handelt, die wie Tausendfüßler aussehen, vielleicht das siebenhundertsechsundachtzigste.«

Rhodan verzog das Gesicht.

»Es ist doch müßig, immer weiter darüber zu diskutieren. Ich werde das Training absolvieren und Laire auf die andere Seite begleiten, das steht fest.«

Laire machte ein paar Schritte auf ihn zu.

»Es ist an der Zeit, das dritte Missverständnis aufzuklären«, sagte er gedehnt.

Seinen Worten folgte absolute Stille, als ahnte jeder der hier Versammelten, dass die entscheidenden Worte noch nicht gesprochen waren.

»Worauf wartest du noch?«, fragte Rhodan ungeduldig.

Konnte es sein, dass die Augen Laires in diesem Augenblick aufglühten, oder bildete ich mir das nur ein?

»Es tut mir leid«, klangen die Worte des Roboters in der Stille auf. »Aber du wirst nicht derjenige sein, der mich auf die andere Seite der Materiequelle begleiten wird, Perry Rhodan.«

*

Wenn ich bisher unterstellt hatte, dass Laire so diplomatisch vorgegangen war, um uns allen einen Schock zu ersparen, musste ich nun einsehen, dass dem Roboter dieser Versuch misslungen war, denn seine Eröffnung war ein Schock – nicht nur für Perry Rhodan.

»Du musst verrückt sein!«, brauste Bully als erster auf. »Wer sonst außer Perry sollte der richtige Mann sein, um mit den Kosmokraten zu sprechen?«

Ich nahm seine Worte nur unbewusst wahr, denn ich war ganz in den Anblick von Perrys Gesicht versunken. Der Terraner war blass geworden, hinter seiner Stirn arbeitete es fieberhaft, das sah ich deutlich.

Laire senkte den Kopf.

»Ich befürchtete, dass ihr so reagieren würdet«, sagte er bekümmert.

»Keiner von uns kann mit den Kosmokraten verhandeln«, mischte sich Roi Danton ein. »Das ist eine Sache, die von meinem Vater selbst erledigt werden muss.«

Laire sagte heftig: »Was glaubt ihr eigentlich, wer er ist – eine Art Gott?«

»Das hat damit überhaupt nichts zu tun«, verteidigte Danton seinen Einwand. »Es kommt darauf an, dass jemand mit den Kosmokraten spricht, der einen tiefen Einblick in die Zusammenhänge hat.«

Rhodan legte Danton eine Hand auf die Schulter.

»Es ist schon gut«, sagte er beherrscht. »Ich danke dir, und ich weiß auch, dass jeder an Bord so denkt wie du. Das ist keine Selbstüberschätzung oder Überheblichkeit.«

»Was heißt das?«, wollte Laire wissen.

»Entweder gehe ich«, versetzte Rhodan hart, »oder keiner von uns.«

Ich hätte schwören können, dass über das ebenmäßige stählerne Gesicht des Roboters in diesem Augenblick ein entsagendes Lächeln huschte, aber das gaukelte mir wahrscheinlich nur meine Phantasie vor.

»Ja«, sagte Laire, »auch das habe ich befürchtet.«

»Ich werde nicht dulden, dass sich ein anderer diesem Risiko aussetzt«, sagte Perry Rhodan. »Wahrscheinlich hätte ich keine Sekunde Ruhe, sondern müsste immerfort daran denken, was sich auf der anderen Seite der Materiequelle abspielt.«

»Was für ein Narr du doch bist«, sagte der Roboter.

Rhodan machte eine heftige Bewegung. Nur, wer ihn genau kannte, wusste, was in diesem Augenblick in ihm vorging. Laire schätzte ihn sicher völlig falsch ein. Er begriff nicht, dass er an die Grenze dessen gestoßen war, was er Rhodan noch zumuten konnte. Ich gestand mir ein, dass ich früher oft der gleichen Fehleinschätzung unterlegen war. Rhodan ging es bestimmt nicht darum, dass er der Mann sein würde. Er wollte ganz einfach die Verantwortung keinem anderen aufbürden.

Gleichzeitig plagten mich Zweifel. War das wirklich der Grund für Rhodans Verhalten, oder war er in mancher Hinsicht nicht doch allzu menschlich, das hieß, eitel und übertrieben selbstbewusst? Erschrocken stellte ich fest, dass ich mich für meine Überlegungen zu erwärmen begann. Uralte und längst vergessen geglaubte Vorurteile gegenüber dem Angehörigen einer anderen Art drängten sich in mein Bewusstsein. Ich schämte mich dafür, aber ich konnte sie einfach nicht unterdrücken.

Aus meinem schlechten Gewissen heraus begann ich hastig zu reden: »So darfst du nicht sprechen, Laire. Perry hat zweifellos recht, wenn er sagt, dass entweder er oder keiner von uns geht.«

»Eure Borniertheit geht soweit, dass ihr nicht einmal den Namen dessen hören wollt, den die Kosmokraten ausgewählt haben«, warf er uns vor.

Rhodan machte eine Handbewegung, als wollte er etwas wegwischen.

»Vorwärts«, herrschte er Laire an. »Sag uns, wer der richtige Mann ist, der dich begleiten soll.«

Wie jeder andere in der Zentrale ließ ich meine Blicke umherwandern und überlegte, wer der Auserwählte wohl sein könnte.

Reginald Bull ...?

Durchaus möglich, denn er war der älteste und beste Freund Rhodans.

Roi Danton ...?

Als Rhodans Sohn hätte er in jedem Fall die besten Voraussetzungen mitgebracht, denn er war außerdem Zellaktivatorträger.

Oder gar vielleicht ein Unbekannter aus den Reihen der Besatzungsmitglieder?

Wer wollte wissen, nach welchen Kriterien die Kosmokraten ihre Wahl getroffen hatten?

Während ich noch überlegte, kam der Roboter quer durch die Zentrale auf mich zu und deutete mit einer Hand auf mich.

2.

Perry Rhodan

Ich hatte es geahnt!

Von dem Augenblick an, da Laire mir zu verstehen gegeben hatte, dass die Kosmokraten nicht mich, sondern einen anderen Mann zu sich einladen wollten, hatte ich geahnt, dass Atlan der andere sein würde.

Seltsamerweise war das erste eindeutige Gefühl, das nach Laires Worten in mir aufkam, das der Genugtuung, auch diesmal mit meiner Vermutung richtig gelegen zu haben. Gleich darauf stellten sich Enttäuschung und Verärgerung ein.

Ich empfand keinen Groll gegen Laire, er war schließlich nur Handlanger einer übergeordneten Macht und führte deren Befehle aus. Aber auch auf die Kosmokraten hatte ich keinen Zorn. Mein Ärger richtete sich eindeutig gegen Atlan, wie gegen einen Mann, der mir etwas Wertvolles gestohlen hatte.

So sehr ich mir der Unsinnigkeit dieses Gefühls auch bewusst war, es ließ sich nicht unterdrücken. Atlan war plötzlich wieder zu einem Konkurrenten geworden – eine Konstellation, die nach unserer Fehde vor fast vier Jahren undenkbar geworden schien.