Perry Rhodan Neo 171: Brennpunkt Eastside - Arno Endler - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan Neo 171: Brennpunkt Eastside E-Book und Hörbuch

Arno Endler

4,3

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Beschreibung

Im Jahr 2036 entdeckt der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff. Damit erschließt er der Menschheit den Weg zu den Sternen. In den Weiten der Milchstraße treffen die Menschen auf Gegner und Freunde; es folgen Fortschritte und Rückschläge. Nach 2051 wird die Erde unbewohnbar, während Milliarden Menschen an einen unbekannten Ort umgesiedelt werden. Auf der Suche nach den Verschollenen reist Rhodan 2055 mit dem riesigen Raumschiff MAGELLAN nach Andromeda. Dort entdeckt er das Sternenreich der Thetiser und erfährt von einer gigantischen Gefahr aus einem anderen Universum. Rhodan kann mit den Herrschern über Andromeda, den Meistern der Insel, einige Absprachen treffen, findet aber nichts über die vermisste Erdbevölkerung heraus. Deshalb beschließt er die Rückkehr in die Milchstraße. Doch die Passage mit einem Sonnentransmitter schlägt fehl. Die MAGELLAN und ihre Besatzung stranden im BRENNPUNKT EASTSIDE ...

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Zeit:6 Std. 24 min

Sprecher:Hanno Dinger
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Band 171

Brennpunkt Eastside

Arno Endler

Cover

Vorspann

1. Schiffbruch

2. Eine Begegnung der dritten Art

3. Waffengang im Dunkeln

4. Durch diese hohle Gasse

5. Die Regeln des Rats

6. Ein rauschendes Fest

7. Hinter Spiegeln verborgen

8. Raubzug im Dunkeln

9. Auf Messers Schneide

10. Ein Hase und viele Hunde

Impressum

Im Jahr 2036 entdeckt der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff. Damit erschließt er der Menschheit den Weg zu den Sternen.

In den Weiten der Milchstraße treffen die Menschen auf Gegner und Freunde; es folgen Fortschritte und Rückschläge. Nach 2051 wird die Erde unbewohnbar, während Milliarden Menschen an einen unbekannten Ort umgesiedelt werden.

Auf der Suche nach den Verschollenen reist Rhodan 2055 mit dem riesigen Raumschiff MAGELLAN nach Andromeda. Dort entdeckt er das Sternenreich der Thetiser und erfährt von einer gigantischen Gefahr aus einem anderen Universum.

Rhodan kann mit den Herrschern über Andromeda, den Meistern der Insel, einige Absprachen treffen, findet aber nichts über die vermisste Erdbevölkerung heraus. Deshalb beschließt er die Rückkehr in die Milchstraße.

Doch die Passage mit einem Sonnentransmitter schlägt fehl. Die MAGELLAN und ihre Besatzung stranden im BRENNPUNKT EASTSIDE ...

1.

Schiffbruch

Abermilliarden Teilchen einer exotischen Materie zerstreuten sich in erratischen Strömungen entlang der Gravitationsverwerfungen. Ein ruhiges Planetensystem, abseits gelegen, ohne die ungestüme Kraft einer protuberierenden, jungen Sonne, nur schwach beleuchtet von vier Sternen, die in ein perfektes Quadrat gezwungen worden waren. Die Konstrukteure dieser Formation hatten ganze Arbeit geleistet, und dennoch widmete niemand dem System größere Aufmerksamkeit.

Lediglich ein einsamer Komet kreuzte aus der Ekliptik kommend den inneren Kreis.

Das Weltall platzte auf.

Interdimensionale Energien entluden sich in einer supernovahellen Explosion. Wo zuvor ein Beinahevakuum gewesen war, füllte ein gewaltiger, von Menschenhand geschaffener Koloss den Raum.

Dessen Schutzschirm flammte auf, eine Folge der jäh verdrängten Materieteilchen. Die MAGELLAN taumelte, wirbelte gleichzeitig um verschiedene Drehachsen, ein schwindelerregender Anblick. Blaue Lichtbögen zerrten an dem grünen Libraschirm, rissen Fetzen heraus, während der Impuls des Austritts den Raumer mit halber Lichtgeschwindigkeit in Richtung des einzigen Planeten trieb.

Das Energiefeld blähte sich auf wie eine Seifenblase. Die Konverter arbeiteten auf maximaler Leistung und darüber hinaus, bis das Schiff alle Energien ins All hinausblies.

Die Eindämmungsfelder zweier Schirmprojektoren kollabierten, was eine Kettenreaktion hervorrief, an deren Ende sich Leistungsspitzen durch die Energieleitungen der MAGELLAN entluden.

Wie aufplatzende Blutadern in einem Körper riss das Energienetz an zahlreichen Stellen auseinander. Positronisch gesteuerte Schutzabschaltungen reagierten zu spät oder gar nicht. Im Innern des größten Raumschiffs, das die Menschheit je konstruiert hatte, fegten Feuerstürme durch Maschinenräume, technische Einrichtungen, Lager, Korridore, Labors und Quartiere. Die Flammen richteten Zerstörungen an, die das Chaos an Bord noch verstärkten. Waidwund trudelte die MAGELLAN davon.

Perry Rhodan

Die Bilder verblassten. Erinnerungen, Sorgen, Sehnsüchte und das schlechte Gewissen. Gesichter ertranken im Nebel, zogen sich zurück, obwohl er sie doch so sehr halten wollte.

Tom, Nathalie, Farouq.

Das graue Nichts verschluckte sie.

Thora!

Ihre lächelnde Mundpartie, das Letzte von ihr, was er sah, verlor an Farbe und Konsistenz. Dann entschwand auch dieses Bild.

An- und abschwellende Töne drangen in den Vordergrund. Dazu ein beißender Gestank, der so gar nicht zu einem Traum passen wollte.

Ich träume nicht, dachte Perry Rhodan. Ein stechender Kopfschmerz riss ihn endgültig zurück in die Realität.

Er lag auf dem Boden. Wo bin ich? Der Feueralarm gellte in seinen Ohren. Der Transmitterdurchgang! Wir müssen in der Milchstraße sein.

Rhodan richtete sich auf. Er krümmte sich unter einem heftigen Hustenanfall. Seine Augen füllten sich mit Tränenflüssigkeit, die er wegwischte. Sofort brannte es wie Säure in seinem Gesicht.

Die komplette Beleuchtung war ausgefallen, das Notlicht flammte auf, um gleich wieder zu erlöschen. Rhodan registrierte durch den ätzenden Schleier vor seinen Pupillen nur verschwommen Schwärme stiebender Funken, vereinzelte kleinere Flammen und zusammengesackte Körper vor Arbeitsstationen.

Neben sich ertastete er die reglose Gestalt von Deringhouse in dessen Sitz. Rhodan spürte einen schwachen Puls, tätschelte leicht die Wangen des Schiffskommandanten, doch der Admiralleutnant reagierte nicht. »Conrad!«

Ein Sirren, gefolgt von einem lauten, metallischen Knall, ließ Rhodan herumfahren. In der intermittierend schwach beleuchteten Zentrale regte sich ein Besatzungsmitglied.

»Oh, verdammt!«, hörte Rhodan die Stimme von Reginald Bull. Im nächsten Moment rief Reg mit leichter Panik in der Stimme nach seiner Frau. »Leg! Autum! Hey!«

Langsam gewöhnten sich Rhodans Augen an die Lichtverhältnisse. Fast alle Besatzungsmitglieder der Zentrale schienen bewusstlos zu sein. Die Männer und Frauen saßen in ihren Sitzen oder lagen auf dem Boden, einige in sehr unnatürlichen Körperhaltungen. Mehrere Abdeckplatten hatten sich aus der Kuppelverkleidung gelöst, waren heruntergestürzt; ihre Trümmer übersäten den Boden und die Arbeitsstationen.

Rhodan wollte gerade Bull helfen, als ihm die reglose, riesige Gestalt des Haluters auffiel. Icho Tolot wirkte wie ein Fels in der Brandung. Der massige Körper ragte dicht vor dem ausgefallenen Holodom in die Höhe.

»Tolotos!«

Der Haluter reagierte nicht. Funken regneten von der Decke. Ein Funkenfall in Orange und Gelb, der sich über den Wissenschaftler ergoss. Die Funken landeten auf dem Anzug.

Als er Tolot berührte, stellte Rhodan fest, dass der Außerirdische seine Struktur verhärtet hatte. Warum hat er diesen Schutzmechanismus eingesetzt?, fragte sich Rhodan. »Tolotos!« Haluter sind mental deutlich stabiler! Wenn wir Menschen den Transmitterdurchgang schlechter vertragen haben als erwartet, müsste Tolot trotzdem längst wieder fit sein.

In der Zentrale rührten sich die ersten Besatzungsmitglieder. Rhodan registrierte Aufstöhnen, vereinzelte Schmerzenslaute und gemurmelte Flüche.

Legacy reagierte auf Bulls Ansprache. An dieser Front schien alles in Ordnung. Eine Stichflamme an einer Arbeitsstation hüllte einen Soldaten ein, dessen kurzes Haar aufglomm. Rhodan zog ihn weg, legte ihn auf dem Boden ab.

Deringhouse' Stimme drang durch den Raum. »Meldung, Miss Montoya! Wir brauchen Notbeleuchtung und die Reaktivierung der automatischen Feuerlöschung.«

Rhodan hörte den Ruf nach Sanitätern und sah, dass neben der Hauptpositronik auch alle externen Sensoren sowie die bordinterne Kommunikation ausgefallen waren.

Der junge Leutnant auf dem Boden kam zu sich. »Sir?«

»Alles klar?«, erkundigte sich Rhodan.

»Außer Kopfschmerzen, ja«, antwortete der Soldat. »Was ist geschehen?«

»Ihre Arbeitsstation ist in Flammen aufgegangen, Mister Bashir.«

Das Fauchen von Handlöschgeräten erklang. Rhodan blickte auf. Bull und drei Soldaten kümmerten sich um die offenen Feuer. Die Notbeleuchtung tauchte die Zentrale in ein fahles, rotes Licht.

Endlich sah Rhodan das Ausmaß der Verwüstung. Die MAGELLAN hatte den Transmitterdurchgang nicht gut überstanden. Obwohl man das Raumschiff auf der PE-hilfreich generalüberholt hatte, schien es – zumindest was die Zentrale anging – nach dem Millionen-Lichtjahre-Transfer havariert zu sein.

Weshalb hat uns Mirona Thetin nicht gewarnt?, fragte sich Rhodan. Wir haben uns mit Medikamenten gewappnet, aber die Technik ...? Irgendwas ging schief.

In diesem Moment fing sein umherschweifender Blick ein Bild ein, das ihn zutiefst erschreckte. Eine gewaltige Deckenplatte hatte einen Sitz unter sich begraben. Seitlich ragte ein dünner, bepelzter Arm heraus.

»Sie kommen allein zurecht?«, erkundigte sich Rhodan bei Leutnant Bashir.

»Ja, natürlich.«

Rhodan stürzte davon, kniete sich neben die Platte und versuchte, sie mit allen Kräften anzuheben. Sie war zu schwer. Er ließ los, tastete nach dem Arm und konnte keinen Puls feststellen.

»Tolotos!«, brüllte Rhodan. »Wir brauchen deine Hilfe!« Er sah nach dem Riesen, und tatsächlich rührte sich der furchterregend wirkende Wissenschaftler.

Ein Grollen erschütterte den Boden. Tolot streckte alle Extremitäten von sich und wippte zweimal in den Knien. Es knackte überlaut. Der Haluter brummte aus den Tiefen seines massigen Leibes heraus.

»Tolotos«, rief Rhodan. »Hier!«

Icho Tolot sprang ansatzlos durch den halben Raum. Bei der Landung erzitterte die Zentrale unter der Belastung der zwei Tonnen Gewicht. Der Haluter beugte sich auf ein Zeichen Rhodans herab, griff mit zweien seiner Arme nach der Platte, hob sie an und legte sie beiseite.

Der Sitz, in dem der Ilt gesessen hatte, entpuppte sich als vollkommen zerstört. Doch das Material hatte den größten Teil der Last getragen. Guckys Lider waren geschlossen, ein roter Faden schlängelte sich vom rechten Auge in das Fell bis zu seiner Schnauze.

Rhodan konnte nicht erkennen, ob sein Freund noch atmete.

Icho Tolot packte sanft zu und hob die winzige Gestalt auf.

Rhodans Herz hämmerte schmerzhaft.

Der Haluter wiegte Gucky wie eine Mutter ihr Kind. Ein zugleich schrecklicher wie anrührender Anblick.

Nicht Gucky! Er darf nicht tot sein, dachte Perry Rhodan.

Christophe Lente

Was ihn mehr erschreckte, konnte er gar nicht sagen. Die Orientierungslosigkeit, die Schmerzen hinter seinen Schläfen oder die Tatsache, dass er aus einer Bewusstlosigkeit zu sich kam.

Er verzichtete darauf, sich aufzurichten, blieb flach auf der Matratze liegen und versuchte, sich zu erinnern. Der Transmitterdurchgang. Da war ein Blitz, oder habe ich mir das nur eingebildet? Tifflor hat doch Medikamente ausgegeben. Was ist geschehen?

Christophe Lente öffnete die Augen. Ich bin in meiner Kabine.

Die Beleuchtung war aus. »Licht!«

Ein schwaches Summen, dann aktivierte sich die Notbeleuchtung. Im fahlen Schein stemmte sich Lente hoch. Er und Saheem hatten die Passage durch den Transmitter während einer Freischicht mitgemacht. Zwar galt ein Bereitschaftsalarm, sodass sie ihre Einsatzanzüge trugen, aber sie hatten es sich auf dem Bett bequem gemacht, ganz nach den Anweisungen des Bordarztes.

Lentes Schädelknochen waren zu eng für sein Gehirn. Es schien gegen die Innenwand zu drücken. »Oh, verflucht!« Er presste die Finger an die Schläfen. Langsam ließ der Schmerz nach.

Er atmete erleichtert ein paarmal durch. Dann erst fiel es ihm auf. Der Sprung zurück in die Milchstraße musste ihn mehr mitgenommen haben, als er zunächst vermutet hatte, sonst hätte die Stille in der Kabine ihn längst beunruhigt.

»Saheem?« Lente rüttelte seinen Partner an den Schultern. Dessen Kopf rollte ohne erkennbare Muskelspannung einfach umher. »Verdammt! Saheem! Tu mir das nicht an!«

Lente wusste, dass Saheem al Shaboth die verordnete Medikamentendosis abgelehnt hatte. Er stand nicht auf Drogen, wie er es genannt hatte. Nun lag er wie tot in dem Bett.

Lente fühlte am Hals nach dem Puls seines Partners. Doch sein eigenes Herz schlug so heftig, dass er in seinen Fingern gar nichts spürte.

Die bordinterne Kommunikation funktionierte nicht. Lente sprang zur Kabinentür und öffnete sie. Ein Feuerball fegte an ihm vorbei und über ihn hinweg durch die Öffnung in die Kabine herein. Er stürzte zu Boden, schrie vor Schmerzen. Sein Gesicht fühlte sich verbrannt an. Er rappelte sich auf. Saheem lag nach wie vor reglos auf dem Bett. Die Laken und Kissen nährten das Feuer.

Christophe Lente krabbelte hustend zu al Shaboth, zerrte ihn von der Koje und schulterte den Leblosen. Nach zwei zittrigen Schritten erreichte er den Korridor. Ein schwelender Brand tobte unter der Decke und bildete die einzige Beleuchtung.

Oberleutnant Carnerero kam um die Ecke, einen Handlöscher in der Hand. »Lente! Was ist?«

»Saheem ist angeschlagen. Ich muss ihn ins Hospital bringen.«

»Dann los!«, befahl Juan Carnerero. »Dort entlang. Ich helfe Ihnen.«

Julian Tifflor

Er brauchte ein paar Minuten, bis die Orientierungslosigkeit abebbte. Julian Tifflor hatte sich und dem gesamten Ärzteteam einen stärkeren Medikamentencocktail verpasst, um den Transmitterdurchgang schneller zu bewältigen.

Die roten Warnleuchten auf den Holomonitoren holten den Mediziner rasch in die harte Realität zurück. »Hauptenergieversorgung ausgefallen, Notversorgung aktiv. Zwei Aggregate defekt«, murmelte Tifflor.

Er kontrollierte die medizinischen Daten der Patienten. Sein Hospital war wohlgefüllt nach den Kämpfen gegen Trinar Molats Hetzmeute und die Crea. Viele Opfer, die er lieber auf dem Mars in einer stationären Versorgung auf sicherem Boden gewusst hätte.

Die Anzeigen beruhigten ihn ein wenig. Draußen auf dem Flur hörte er Menschen im Laufschritt. Er versuchte, Deringhouse zu erreichen, aber die bordinterne Kommunikation funktionierte nicht.

Tifflor stand auf, verließ seinen Bereitschaftsraum und stellte sich auf den Korridor.

Die Versorgung der Patienten war in vollem Gang. Ärzte, Pfleger und Roboter eilten in Krankenzimmer.

»Doktor Tifflor?«, sprach ihn Rubina Ruggiero an, die Leiterin der Notfallsanitäter. »Die bordinterne Kommunikation ist gestört. Wir erhalten von den Medorobotern auf den Automatikkanälen jedoch verstümmelte Mitteilungen. Es sind Feuer ausgebrochen. Zahlreiche Verletzte. Überall. In den Quartieren, Messen und den Arbeitsbereichen.«

»Gut, Miss Ruggiero. Stellen Sie zehn Teams zusammen, gemischt mit Robotern und Sanitätern. Verteilen Sie sich. Wir bereiten hier alles für die Aufnahme vor.«

»Verstanden!« Sie ging.

Tifflor seufzte und rannte zur medizinischen Leitstelle.

Zwei Ärzte beäugten Holoanzeigen und diskutierten die Lage. Sud stand scheinbar emotionslos neben ihnen und reagierte als Einzige auf den eintretenden Chefmediziner.

»Die Medoroboter arbeiten schiffsweit, soweit wir das feststellen können, Julian.«

»Gut. Wie viele Verletzte?«

Sud griff sich an das Intarsium und verzog das Gesicht.

»Schmerzen?«, hakte Tifflor nach.

»Unbedeutend«, entgegnete die zierliche Mutantin. »Die Verbindung zu den Medorobotern ist anfällig. Die Automatikkanäle sind nicht zuverlässig genug. Manche Meldungen kommen doppelt. Überall an Bord herrscht Chaos. Deshalb können wir nur raten.«

»Okay, Sud. Lass uns eine Notfallaufnahme organisieren. Du sorgst bitte dafür, dass unsere derzeitigen Patienten zusammengelegt werden. Die vorderen Bereiche werden freigeräumt. Bereiten wir uns auf das Schlimmste vor.«

Charles Bookwood

»Garenni! Verdammt!« Oberleutnant Charles Bookwood starrte auf die Bilder der Außenkameras. »Warum haben wir uns aus den Halteklammern gelöst?«

Die Lage schien eindeutig. Im Innern des HAFENS, des Giganthangars der MAGELLAN, trudelten gleich mehrere Raumschiffe. Vier Korvetten und zahllose Space-Disks entfernten sich von den Parkpositionen. In der Schwerelosigkeit folgten sie einem Impuls, den sich Bookwood nicht erklären konnte. Als hätte jemand eine Schneekugel geschüttelt.

»Antrieb ist wieder da, Sir!«, meldete sein Leutnant und zeigte seinen hochgestreckten Daumen. »Aber wir haben ein anderes Problem. Kein Kontakt zur Zentrale, und da kommt ein großer Brummer!«

Bookwood starrte auf das Außenbeobachtungshologramm und schluckte. »Ist das die POLO?«

»Ja, Sir, und sie reagieren nicht auf unsere Funkanfragen.«

»Verflucht! Merken die nicht, dass sie auf den Zentralturm des HAFENS zusteuern? Sind die blind? Das gibt Tote! Wie schnell ist das?« Auf Bookwood wirkte die Bewegung wie in Zeitlupe.

»Nur knapp zwei Meter pro Sekunde«, sagte Mario Garenni. »Aber egal: Bei der Masse macht die POLO Kleinholz aus dem Turm. Ich kriege keine signifikanten Energiewerte von dem Kreuzer rein. Die POLO ist energetisch tot. Ich denke, bei denen ist alles ausgefallen,«

»Wie lange haben wir?«

»Zwei Minuten, Sir.«

Bookwood schaltete auf manuelle Steuerung, weil die Positronik der UAC immer noch muckte. Er startete die Triebwerke und setzte seine Korvette zwischen die POLO und Zentralturm. »Haben wir die Kontrolle über unseren Prallschirm?«

Garenni fluchte leise vor sich hin, dann berichtete er abgehackt. »Nein. Ja. Verdammt, jetzt ist er wieder zusammengebrochen!«

»Komm schon, mein Mädchen«, feuerte Bookwood sein Raumboot an. »Ich brauche den Prallschirm.«

»Jetzt, Sir! Er ist stabil.« Garenni klatschte vor Begeisterung in die Hände.

Bookwood dankte in Form eines stillen Gebets, steuerte die UAC auf die POLO zu, passte sich der Geschwindigkeit des Schweren Kreuzers an und ließ das rund vierfach größere Raumschiff sozusagen sanft in seinen Prallschirm eindringen.

Ein Ruck erschütterte die UAC.

»Gut gemacht, Sir«, lobte Garenni. »Wir sind runter auf einen Meter pro Sekunde, nun einen halben Meter.«

In diesem Moment fiel der Prallschirm erneut aus. Bookwood wusste, was das bedeutete, und aktivierte die Impulstriebwerke für einen Gegenschub. Er hörte das schreckliche Geräusch der aufeinanderprallenden Außenhüllen durch sein Schiff hallen.

Mario Garenni brüllte laute italienische Flüche. »Es reicht nicht, Sir! Die POLO drängt uns in den Zentralturm. Es wird uns zerquetschen!«

Bookwood überprüfte die Position seiner UAC. So nah am Turm durfte er den Schub nicht verstärken. Es blieb nur eins übrig. »Seitwärtsschub, Garenni, und volle Energie auf den Antigrav!«

Im nächsten Moment machte Bookwoods Magen einen Sprung, als die künstliche Schwerkraft an Bord ausfiel. Das letzte Essen drängte aus seinem Magen hoch. Er schluckte die gallige Flüssigkeit herunter, fühlte, wie das Oben und Unten sich wieder bildete. Ein massiger Druck presste ihn in den Sitz, als die Positronik scheinbar überreagierte. Für einen kurzen Moment war er nicht in der Lage, seinen Arm zu bewegen, und sah Doppelbilder. Dann war es vorbei.

Er krächzte mehr, als laut zu rufen. »Garenni? Hat es funktioniert?«

»Nein, Sir«, lautete die Antwort. »Wir treiben immer noch auf den Turm zu. Das reicht nicht mehr. Der Impuls zur Seite war zu schwach.«

Bookwood bildete sich ein, Glockengeläut zu hören. Alarme gellten durch die Zentrale der UAC.

»Wie schnell, Garenni?«

»Stabil ein halber Meter pro Sekunde.«

Bookwood las die Entfernungswerte ab. Es war zu spät, um die UAC in Sicherheit zu bringen. Die POLO würde seine Korvette einfach in den Zentralturm des HAFENS schieben und zerquetschen.

In diesem Moment übertönte laute Musik alle Alarme in der UAC.

»Little Schmidt Corvette, yes you are Little Schmidt Corvette!«

Eine zweite Korvette setzte sich mit aktiviertem Prallschirm neben die UAC und wiederholte Bookwoods Manöver. Die POLO wurde erneut verlangsamt, und die UAC löste sich von ihr.

»Schmidti!«, begrüßte Bookwood seinen Freund über den offenen Kanal. »Danke.«

»Kein Ding, Charles«, entgegnete die fröhliche Stimme von Oberleutnant Christian Schmidt. »Ich wäre eher zur Stelle gewesen, wenn ich meine alte LITTLE SCHMIDT CORVETTE noch hätte. Mein Ersatz zickt ein wenig. Ich muss sie erst zureiten.«

»Es ist schön, dass man dir eine neue Korvette zugeteilt hat«, sagte Bookwood.

»Ich muss nur noch den Namen draufpinseln. Oh! Mist!«

»Was ist?«, fragte Bookwood.

»Du hast da eine mächtige Delle in der UAC. Ich denke mal, das wird ein Bericht in dreifacher Ausfertigung.«

»Ich musste etwas gegen die Katastrophe unternehmen«, wehrte sich Bookwood. »Das wird wohl jeder in der Zentrale verstehen, oder?«

»Natürlich, Charles. Wird bestimmt eine Belobigung für deine Akte.« Christian Schmidt lachte. »So nebenher gefragt: Habt ihr Kontakt mit der Zentrale?«

Perry Rhodan

Es war ein Bild, das ihn gleichzeitig erschreckte und ihm ein warmes Gefühl verschaffte.

Der halutische Riese kniete auf dem Boden, in seinen gewaltigen Brustarmen ruhte die zerbrechlich wirkende Gestalt des Ilts. Zwei Freunde der Menschheit. Wie weit waren sie schon gekommen! Nur die Sorge um Gucky verhinderte, dass Perry Rhodan bei diesem Anblick nicht an die zukünftigen Möglichkeiten der Menschen dachte, die sich aus der Freundschaft und den Bündnissen mit fremden Zivilisationen ergeben würden.

Es war nur dieser eine kurze Gedanke. Er riss sich zusammen. »Lebt er?«

Die gewaltige Pranke von Icho Tolots linkem Handlungsarm streichelte sanft über das Kopffell des Ilts. »Ich spüre seinen Herzschlag, Rhodanos: schwach, aber regelmäßig. Der Transmittersprung hat ihn stark mitgenommen.«

Rhodan atmete erleichtert auf. »Er wird sich erholen, schließlich ist er der Retter des Universums. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn machen würde.«

Aus Tolots Brustkorb dröhnte ein tiefes Brummen. »Er hat ein wirklich großes Herz.«

»Tolotos?«, fragte Rhodan. »Du hattest nach dem Sprung deine Struktur verhärtet. Warum?«

Der Haluter sah den Menschen nicht an. Die Bewegung seiner Arme stockte jedoch für einen Augenblick. »Ich nutzte schon oft die Technik der Sonnentransmitter und habe deshalb einige Erfahrung damit. Darunter waren zwar nur wenige Sprünge über eine solch gewaltige Entfernung, doch die Abstrahlung aus dem Andro-Sonnensechseck wies eine auffällige Abweichung auf.«

»Wie meinst du das?«

»Im Moment der Abstrahlung spürte ich eine Verzerrung. Es war mehr ein Bauchgefühl. Allerdings reichte es, um den Schutzreflex auszulösen.«

»Welcher Schutzreflex?«, hakte Rhodan nach.

»Auch wir Haluter sind nicht unverletzlich, mein Freund. Der Reflex stammt noch aus Zeiten, in denen wir ... anders waren. Gewalttätig, aggressiv, stets kampfbereit. Mein Volk musste sich entscheiden, ob es diesen Weg weiterhin verfolgen wollte, und traf eine gute Wahl. Doch der Reflex blieb. Stell es dir so vor: Ich sehe einen Schlag kommen und schütze mich automatisch mit der Verhärtung meines Metabolismus.«

»Oh, gut. Vergleichbares gibt es auch bei uns Menschen«, sagte Rhodan. »Und dieser Reflex wurde während des Durchgangs ausgelöst?«

»Ja, Rhodanos. Ich kann den Zeitpunkt nicht genau bestimmen, aber mein Körper spürte, dass mit dem Sprung etwas nicht in Ordnung war. Da war eine Art Echo, ein Widerhall, der meine Instinkte auslöste.«

»Okay. Ein Echo? Das würde wahrscheinlich auch die vielen Systemausfälle erklären, nicht wahr?«

Tolot nickte. Er stand auf, den Mausbiber nach wie vor in den Brustarmen geborgen. »Ich bringe Gucky zu Doktor Tifflor.«

Rhodan blickte in die drei roten Augen, die so sanft schauen konnten. »Ich danke dir, mein Freund. Für alles.«

Der Haluter stapfte aus der Zentrale, in der inzwischen eine angespannte Betriebsamkeit herrschte. Die Feuer waren gelöscht, Techniker arbeiteten an Reparaturen. Offenbar funktionierten zahlreiche Systeme wieder. Rhodan registrierte die konzentrierte Haltung von Autum Legacy, die mit ihren Sicherheitsteams kommunizierte.

Conrad Deringhouse bestätigte Rhodan: »Ja, Perry. Wir erholen uns langsam von dem Schock. Allerdings fehlt uns die Hauptpositronik. Außerdem sind die reguläre Energieversorgung, Navigation, externe Kommunikation, Waffen- und Antriebssysteme ausgefallen. Wir sind blind und taub und relativ wehrlos.«

»Schutzschirm?«

»Ist aktiviert. Leyden versucht mit seinem Team bereits, unsere Position zu bestimmen.«

»Gut, Conrad. Vielleicht sollten wir die FERNAO abkoppeln.« Rhodan funkte Cel Rainbow an. »Mister Rainbow?«

»Sir?«

»Wie sieht es bei Ihnen mit Schäden aus?«

Die Stimme des Lakotaindianers klang ruhig wie immer. »Die FERNAO ist jederzeit einsatzbereit. Allerdings können wir ohne die Hauptpositronik der MAGELLAN nur manuell abkoppeln. Das dauert, selbst wenn Mister Schablonski sein Bestes gibt. Ansonsten ist die Mannschaft vollzählig, und es gibt keine technischen Probleme.«

»Danke. Rhodan Ende.«

Deringhouse blickte den Protektor fragend an. »Was ist mit Gucky?«, erkundigte sich der Admiralleutnant.

»Tolot bringt ihn in die Krankenstation. Der Sprung muss wohl für die Gehirne von Mutanten noch belastender gewesen sein als für Normalmenschen. Was macht dein Kopf?«

»Unkraut vergeht nicht, Perry«, wiegelte Deringhouse ab. »Mir macht die Hauptpositronik mehr Sorgen. Schablonski und seine Männer arbeiten an dem Problem. Einige Systeme haben sie von der Positronik getrennt. Dadurch haben wir einen Überblick, was an Bord geschieht. Waffen sowie Ortung sind das dringendste Problem, dem sich Schablonski mit seinen drei Teams nun widmet. Wir wollen es vermeiden, aber es könnte sein, dass wir den Zentralrechner komplett runterfahren müssen.«

»Eine Abschaltung?«, zweifelte Rhodan. »Ist das notwendig?«

Deringhouse zuckte mit den Schultern. »Ich kann es nicht sagen. Wir sollten das Ergebnis abwarten. Natürlich empfehle ich vor der Desaktivierung die Ausschleusung der Beibootflottille, um unseren Schutz zu gewährleisten.«

Rhodan nickte. »Dein Schiff, Conrad.«

Gabrielle Montoya gesellte sich zu den beiden Männern. »Im HAFEN ereignete sich eine Beinahekatastrophe. Eine ganze Reihe von Halteklammern hat den Dienst versagt. Dabei hat sich auch die POLO gelöst, die wegen eines Komplettausfalls ihrer Bordpositronik manövrierunfähig auf den Zentralturm zudriftete. Zwei Korvetten haben sie mit den Prallschirmen gestoppt. Ein geniales Manöver der Oberleutnants Schmidt und Bookwood.«

Rhodan lächelte. »Eine erstklassige Mannschaft.«

Die Erste Offizierin reagierte mit einem Grinsen. »Bookwoods Korvette UAC hat eine Delle.«

Rhodan hob abwehrend die Hände. »Wenn er noch Zeit hat, sich darüber aufzuregen, ist alles in Ordnung. Reißen Sie ihm nicht den Kopf ab, Miss Montoya.«

»Ja, Sir.«

Deringhouse deutete nach vorn. »Endlich. Das Zentralholo ist wieder in Betrieb. Wir empfangen die ersten Bilder externer Kameras.«

»Tolot hat etwas angemerkt«, sagte Rhodan. »Er glaubt, dass etwas mit dem Sprung nicht stimmte. Er sprach von einer Art Echo im Sprung. Dies könnte auch der Grund für die körperlichen Auswirkungen und die technischen Probleme sein.«

Conrad Deringhouse griff sich an den Kopf. »Ich dachte, so ein Transmittersprung kann gar nicht schiefgehen? Es gibt eine Abstrahlstation und einen Zielpunkt für den Austritt. Man wählt das Ziel vorher aus. Entweder man kommt an oder nicht. Was also meint der Haluter damit?«

»Wir werden es sehen«, erwiderte Perry Rhodan. »Doktor Leyden sollte zu uns stoßen.«

Gabrielle Montoya nickte. »Ich werde ihn rufen lassen.«

Tim Schablonski

Sie stritten sich. Laut und ohne jegliches Schamgefühl. Tim Schablonski wartete seit einer Minute, dass das Rededuell zwischen den beiden Programmierern ein Ende finden würde.

»Die Komplettabschaltung ist un-um-gänglich«, brüllte Wanner Vinegarden. Der zweiundzwanzigjährige Positronikspezialist war ein bekennender Nerd, obwohl sein Äußeres nicht dem üblichen Klischee entsprach. Rund zwei Meter hoch, mit einer muskulösen Schulterpartie, verfiel er bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit in den seltsamen Akzent seiner Heimat. Er riss sich nur während der Arbeit zusammen, weil ihn sonst niemand verstand. Geduld gehörte nicht zu seinen herausragenden Charaktereigenschaften.

Ihm gegenüber, mit den Armen in der schmalen Taille breit aufgestellt, stand Yo-Min Po. Die schlanke Asiatin war Vinegardens Vorgesetzte und ihm mindestens ebenbürtig, was das Wissen über die Positronik anging. Wenn sie nicht zugegen war, wurde sie von vielen als Professor Positronik, kurz ProPo, bezeichnet.

Sie senkte ihre Stimme, was der Angelegenheit eine bedrohliche Wendung versetzte. »Wir müssen lediglich die Synchronität wiederherstellen. Die Abweichung beträgt rund drei Millisekunden.«

»Um des Prozessors willen, Madame!«, keifte Vinegarden. »Das endet in einer Katastrophe.«

Schablonski hob die Hand und ging dazwischen. »Könnte mich jemand aufklären?«

Yo-Min Po drehte den Kopf. Ihre dunklen, großen Augen erinnerten an eine Mangafigur. »Die Positronik hört sich selbst als Echo. Durch die zeitversetzte Doppelbeanspruchung kommt es zu Spitzen in der Auslastung, und dann fährt sie automatisch runter, um sofort wieder zu starten. Deshalb kam es auch zu Ausfällen in ganz unterschiedlichen Bereichen des Raumschiffs.«

»Wie konnte das geschehen?«, fragte Schablonski.

Diesmal antwortete Vinegarden. »Wir sind keine Hellseher. Da jedoch über ein solches Multisystemversagen noch nie berichtet wurde, gehen wir davon aus, dass etwas während des Transmitterdurchgangs die Schäden verursacht hat.«

»Okay«, sagte Schablonski. »Wenn ich es recht verstanden habe, erhält die Zentralpositronik die Daten also jeweils doppelt und reagiert logischerweise auch zweimal darauf.«

Die beiden Spezialisten nickten.

»Dann sollte es doch kein Problem sein, den zweiten Befehl zu löschen!«

Diesmal war die Reaktion ein eisernes Kopfschütteln.

Schablonski hob die Hände. »Okay. Was geht schneller, Synchronisieren oder Komplettabschaltung?«

»Synchronisieren«, antworteten die Positronikexperten wie aus einem Mund.

»Dann los! Wenn es nicht klappt, darf Vinegarden die Positronik abschalten und neu starten.«

Maxwell T. Muller

Die ersten KAROS tauchten auf, während sein Sechsmann-team sich dem brennenden Bereich näherte. Ein süßlicher Geruch quoll durch den Spalt des Zugangsschotts zum hydroponischen Garten. Rötliche Staubwölkchen lösten sich vor dem Schott auf und sammelten sich als farbiger Dreck auf dem Boden, in dem die Sicherheitsleute Fußspuren hinterließen.

Maxwell T. Muller, ein massiger Zweimeterhüne im Rang eines Sergeants, der gern vorwegstürmte, wenn es brenzlig wurde, bildete diesmal die Nachhut und sicherte seine fünf Teammitglieder ab. Der Feueralarm hatte sie zwar erreicht, aber weil die internen Sensoren und Kameras nicht korrekt funktionierten, wussten sie nicht, was sie erwartete.

Muller irritierte die Bewegung von der Seite. Er rätselte, was die KAROS auf den Plan gerufen hatte. Es waren drei Kampfroboter, die aus einem Seitengang heranmarschierten und wenige Schritte entfernt in Bereitschaftsstellung nebeneinander verharrten.

Muller richtete sein Augenmerk wieder auf die anstehende Aufgabe. Seine Leute mussten die Schotthälften vor ihnen, die sich automatisch geschlossen hatten, per Hand aufstemmen.

»Atemmasken auf!«, brüllte der Sergeant, als heftige Rauchschwaden durch die breiter werdende Türritze hervorquollen.

Alle drehten ab, setzten die mitgeführten Masken auf und zerrten wieder an den Torflügeln. Im Innern der hydroponischen Gärten vernichtete ein vielfarbiges Feuer die Pflanzenwelt.

Muller fand kaum Zeit, die bunten Flammen zu bestaunen. Das müssen Pflanzenbestandteile sein, die es einfärben. Vielleicht Öle?, dachte er. »Los jetzt! Verteilen und suchen. Nicht vergessen: drei Vermisste!«