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Jeder Hundebesitzer kennt die kleinen Herausforderungen im Zusammenleben mit seinem Hund. Dem einen Hund fehlt es an Nervenstärke, der andere geht jagen oder vertreibt Besucher. Statt sich nur auf diese Schwächen zu konzentrieren, sollten Sie die Perspektive wechseln und die Stärken Ihres Hundes ausbauen, damit das Zusammenleben von Mensch und Hund harmonischer wird.
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Seitenzahl: 140
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Autorinnen und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.
IMPRESSUM
Copyright © 2014 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek
Gestaltung und Satz: Pinkhouse Design, Wien
Titelgestaltung und Layout: www.ravenstein2.de
Coverfoto: Shutterstock.com
Fotos im Innenteil: Heike Fiebag, Anette Lüke, Neddens Tierfotografie, Christina Sondermann, Shutterstock.com
Lektorat der Originalausgabe: Dorothea von der Höh
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Deutsche Nationalbibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN: 978-3-8404-6221-4
INHALT
(Foto: Shutterstock.com/paulinux)
Einleitung
Quälst du dich noch oder lebst du schon?
Teil I – Positive Psychologie für Hunde?Was das ist und warum es Spaß macht!
Was ist Positive Psychologie?
Positive Psychologie des Menschen
Warum Positive Psychologie auch Hunden guttut
Handlungsfelder der Positiven Psychologie
Für positive Emotionen sorgen
Positive Eigenschaften und Fähigkeiten stärken
Ein positives soziales Umfeld schaffen
Warum alle Hunde von der Positiven Psychologie profitieren
Positive Psychologie für jederhund
Positive Psychologie für Hunde mit Herausforderungen
Normales Verhaltenstraining und Positive Psychologie: (k)ein Widerspruch?
Teil II – Sofort loslegen:Die Positive-Psychologie-Werkzeugkiste
Das Bilanzmodell: Machen Sie sich das Leben schön!
Bilanzmodell – was ist das?
Ihr Hund in der Bilanz – so geht‘s
Die Auswertung: Es darf geschönt werden!
Das Leben mit Hund ist schön!
Ihr Hund: ein Talent!
Ganz individuell: Was kann Ihr Hund gut?
Das ist die Rasse!
Typisch Hund: Lieblingshobbys artspezifisch
Gestatten: Superhund
Empowerment: Hunde an die Macht?!
Empowerment: Was ist das und wie geht das?
Empowerment im Alltag
Empowerment mit Spiel und Spaß
Empowerment im Gehorsamstraining?
Was braucht mein Hund zum Glücklichsein?Hundehaltung artgerecht
Gesundheit!
Beschäftigung und Auslastung
Schlaf – Ruhe – Entspannung
Sozialkontakte und Beziehungspflege
Anhang
Zum Schluss…
Medienliste
EINLEITUNG
(Foto: Anette Lüke)
Quälst du dich noch oder lebst du schon?
Kennen Sie die Schwächen Ihres Hundes? Geht er jagen? Bellt er, wenn es klingelt? Verträgt er sich nicht mit allen Hunden? Stiehlt er Essen? Fehlt es ihm in bestimmten Situationen an Nervenstärke? Dann können wir Ihnen gratulieren: Sie haben einen ganz normalen Hund! Natürlich können Sie all diese Untugenden und Schwächen durch Training beseitigen – oder zumindest erheblich reduzieren. Vielleicht haben Sie das auch schon erfolgreich gemacht? Aber mal ganz ehrlich: Sie lieben Ihren Hund doch trotz seiner Schwächen. Und Sie möchten vor allem das Eine: Das Leben mit Ihrem Vierbeiner genießen!
Manchmal bleibt vor lauter „Problem“ jedoch der Genuss auf der Strecke. Das werden Sie kennen, wenn Ihr Vierbeiner ein Hund mit Herausforderungen ist – weil eine Schwäche bei ihm besonders ausgeprägt ist. Dem Problem wird jede Menge Zeit und Energie gewidmet. Es werden Trainer und Berater aufgesucht. Man optimiert den Alltag, den Umgang mit dem Hund – und vielleicht sogar die Wohnung – und führt ein aufwendiges problembezogenes Training durch. Und, na klar: Der Hund bessert sich. Aber so hatte man sich das Leben mit Hund eigentlich nicht vorgestellt …
Jetzt kommt Rettung! In Anlehnung an die „Positive Psychologie“ des Menschen suchen auch immer mehr Hundefachleute nach Möglichkeiten, die Stärken der Hunde auszubauen – anstatt sich ausschließlich auf ihre Schwächen zu konzentrieren. Denn Positive Psychologie bedeutet genau das: Stärken stärken – statt Schwächen zu bekämpfen.
Nicht nur Halter „schwieriger Hunde“ profitieren von den Erkenntnissen der Positiven Psychologie. Sie kann jedem Hundebesitzer helfen, das Leben mit seinem Vierbeiner noch mehr zu genießen, und hilft allen Hunden, gut durchs Leben zu kommen. Probieren Sie es aus und seien Sie sicher: Das Zusammenleben mit Ihrem Hund wird dadurch noch ein Stück reicher!
TEIL I: POSITIVE PSYCHO-LOGIE FÜR HUNDE?
WAS DAS IST UND WARUM ES SPASS MACHT!
(Foto: Shutterstock.com)
Positive Psychologie – was ist das überhaupt? In einem kurzen Einstieg erfahren Sie das nötigste Wissenswerte rund um diesen Zweig der Psychologie. Wo kommt die Idee her? Können wir die Ansätze aus der Humanpsychologie auf unsere Hunde übertragen? Welche Handlungsfelder gibt es? Welche Hunde profitieren besonders? Und: Wie kann man „normale“ Verhaltenstherapie und Positive Psychologie miteinander kombinieren?
(Foto: Shutterstock.com/Cheryl Casey)
So, wie es sein sollte: Das Leben mit Hund ist ein Genuss.
WAS IST POSITIVE PSYCHOLOGIE?
Uns allen liegt es am Herzen, dass unsere Hunde sich wohlfühlen. Dafür gibt es viele gute Gründe: Zum einen natürlich, weil wir sie mögen und weil wir möchten, dass sie glücklich sind. Und weil es einfach schön ist, glücklichen Hunden beim Leben zuzuschauen.
Doch wussten Sie auch: Glückliche Hunde sind gesünder, gelassener gegenüber alltäglichen Herausforderungen, lassen sich seltener aus der Bahn werfen, zeigen weniger Problemverhalten.
Dass Hunde sich wohlfühlen und gut mit der Welt klarkommen: Dafür sorgt Positive Psychologie!
Positive Psychologie des Menschen
In den letzten Jahren werden Forschung und Praxis der traditionellen Psychologie zunehmend durch einen weiteren Aspekt ergänzt: den der Positiven Psychologie. Ihr Begründer Martin Seligman, Professor für Psychologie an der Universität von Pennsylvania, stellt die „normale“ Psychologie der Positiven Psychologie gegenüber und schreibt dazu:
„Gemütszustände zu behandeln, die das Leben unglücklich machen, hat die Aufgabe in den Hintergrund gedrängt, Gemütszustände auf- und auszubauen, die das Leben lebenswert machen“ (in: Der Glücksfaktor, Bastei Lübbe 2005).
Während im Mittelpunkt der herkömmlichen Psychologie lange Zeit die Heilung psychischer Störungen und die Therapie von Mängeln stand, verlässt die Positive Psychologie diesen Handlungsschwerpunkt. Stattdessen wendet sie sich der Ergründung dessen zu, was den Menschen allgemein stärkt und ein gutes Leben ermöglicht. Die Positive Psychologie versucht, positive Emotionen zu verstehen und zu fördern. Ihre Ziele sind Glück und Wohlbefinden.
Für unser menschliches Leben würde das bedeuten: Wir sind so sehr damit beschäftigt, Alltagssorgen oder sogar Depressionen oder Ängste zu bekämpfen, dass wir ganz vergessen, unser Leben trotz allem zu genießen. Nach Seligman sollten wir uns auf die Suche machen nach angenehmen Erfahrungen. Nach all den Dingen, die wir gut können, die uns Freude machen und uns interessieren. Das sollten wir gerade dann tun, wenn das Leben uns als eine einzige Kette von langen anstrengenden Arbeitstagen und Sorgen erscheint. Denn es lohnt sich: Wir haben mehr Gelegenheiten, uns zu freuen – und finden unser Leben ganz automatisch etwas schöner und bunter. Insgesamt sind wir zufriedener, weil sich Gutes und Schlechtes die Waage halten – oder das Gute sogar überwiegt! Außerdem werden wir belastbarer, denn Erfolgserlebnisse machen uns optimistischer im Alltag – auch dann, wenn es mal stressiger wird.
Als Folge verbessert sich unsere körperliche und seelische Gesundheit. Wir kommen insgesamt besser mit dem Leben klar. Nach Seligman ruht die positive Psychologie beim Menschen auf drei Säulen:
positiven Emotionen (zum Beispiel Zufriedenheit)positiven Eigenschaften (zum Beispiel Kreativität) und Fähigkeiten (beispielsweise das Talent zum Ausüben eines Hobbys) sowiepositiven Institutionen (zum Beispiel Familie).(Foto: Shutterstock.com/Jaromir Chalabala)
Wer seine Hobbys ausüben darf, ist glücklich.
In diesen drei Feldern oder Handlungsbereichen arbeitet die Positive Psychologie. Sie sind leicht verständlich:
(Foto: Shutterstock.com/Jagodka)
Dass Hunde sich wohlfühlen und gut mit der Welt klarkommen: Dafür sorgt Positive Psychologie!
Positive Institutionen schaffen das notwendige Umfeld, um glücklich zu leben. Gemeint ist damit zum Beispiel ein familiäres Umfeld, in dem wir uns sicher und geborgen fühlen.
Wenn wir unsere individuellen positiven Eigenschaften und Fähigkeiten entdecken und ausbauen – dann sind wir erfolgreicher und zufriedener. Der Erfolg macht uns gelassener gegenüber Alltagsherausforderungen, denn wir haben den Eindruck, dass wir diese mit unserer neu gewonnenen Kraft bewältigen können. Außerdem kennt es jeder von sich selbst: Wenn wir das machen, was wir gut können, fühlen wir uns glücklich. Wir brauchen dann gar keinen zusätzlichen Anreiz – die Tätigkeit selbst macht uns glücklich!
Während wir positive Emotionen erleben, geht es uns gut. Die Folge: Bewusst oder unbewusst suchen wir Situationen auf, die uns noch einmal gute Gefühle bringen. Damit werden zufriedene oder glückliche Momente häufiger. Aber es passiert noch mehr. Machen wir diese Erfahrung immer wieder – dann üben wir das Gutfühlen ein! Es geht uns also immer häufiger gut, und das genießen wir nicht nur selbst – sondern man merkt es uns an!
Warum Positive Psychologie auch Hunden guttut
Gehirnaufbau und -chemie von Hund und Mensch sind nicht komplett gleich, aber sie ähneln sich stark. Es gilt inzwischen als wissenschaftlich unumstritten, dass grundlegende Gefühle ähnlich erlebt werden.
Vor diesem Hintergrund lassen sich die Erkenntnisse der Positiven Psychologie auch auf Hunde übertragen – oder besser noch: auf Hunde und ihre Menschen. Die Idee „Schau nicht nur auf die Probleme, sondern auch auf alles Gute!“ und die Handlungsbereiche der drei Säulen sind ebenso durchdacht wie simpel. Ihre Anwendung beim Hund ist nicht nur machbar, sondern auch außerordentlich nützlich!
(Foto: Shutterstock.com/paddlepooch)
Mensch und Hund nehmen grundlegende Gefühle ähnlich wahr.
(Foto: Shutterstock.com/otsphoto)
Ein ausgeglichener, selbstbewusster Hund zeigt wenig Problemverhalten.
Die Ausgangssituation in der Hundepsychologie ähnelt der in der Humanpsychologie: Die „ganz normale“ Hundepsychologie beschäftigt sich mit unerwünschtem Verhalten. Ihr Fokus liegt auf dem, worunter der Hund leidet oder was dem Menschen nicht gefällt. Der Besitzer, wenn nötig unterstützt von Trainer oder Verhaltenstherapeut, konzentriert sich darauf, dies zu verändern.
Die Positive Psychologie für Hunde wendet – genau wie die des Menschen – den Blick von den Problemen ab. Sie beruht auf der Beobachtung, dass manche Probleme kleiner werden oder sogar verschwinden, wenn positive Erlebnisse und Fähigkeiten genutzt und gefördert werden. Sie bringt den Hund zum „Aufblühen“, denn ein ausgeglichener, selbstbewusster Hund zeigt weniger Problemverhalten. Er hat seltener Angst, kann mit Stress besser umgehen – und hat es nicht mehr so nötig, Erfolgserlebnisse in unerwünschten „Hobbys“ (Jagen, Hüten, Bewachen) zu suchen.
HANDLUNGSFELDER DER POSITIVEN PSYCHOLOGIE
(Foto: Shutterstock.com/dezi)
Alle drei Handlungsbereiche der Positiven Psychologie des Menschen lassen sich gut auf den Hund übertragen.
Positive Psychologie für Hunde
Sorge für positive Emotionen
Stärke positive
Eigenschaften und Fähigkeiten
Schaffe ein positives soziales Umfeld
Für positive Emotionen sorgen
Gefühle sind Reaktionen auf Ereignisse in uns oder in unserer Umgebung. Wir erleben sie im Körper (zum Beispiel, wenn uns das Herz schneller schlägt oder uns die Knie zittern), wir verbinden sie mit Vorstellungen (zum Beispiel Erinnerungen) und Bewertungen (zum Beispiel „Das tut gut“). Sowohl Mensch als auch Hund können negative Emotionen (zum Beispiel Angst) und positive Emotionen (zum Beispiel Freude) verspüren. Je mehr positive Emotionen Hunde (und ihre Menschen) erleben, umso besser geht es ihnen.
WELCHE POSITIVEN EMOTIONEN KÖNNEN HUNDE ERLEBEN?
Die Fachleute sind sich nicht sicher, ob der Hund so komplizierte Gefühle wie beispielsweise Stolz auf eine Leistung erleben kann. Ganz sicher kann er jedoch Freude erleben: Freude am Spiel, über leckeres Futter, über die Heimkehr seiner Menschen. Die meisten Hundebesitzer kennen außerdem Zufriedenheit und die Anzeichen von Zuneigung beim eigenen Hund.
Freude
Vorfreude im Gesicht ihres Vierbeiners kennen die meisten Hundebesitzer. Ihr Hund springt herum, wenn sie zum Spaziergang aufbrechen, oder er läuft wedelnd zwischen Mensch und Fressplatz hin und her, wenn sein Futter vorbereitet wird. Auch in einem ausgeglichenen Spiel wird Freude empfunden.
Bei diesem Gefühl ist die Schnauze geöffnet, die Maulwinkel sind manchmal etwas zurückgezogen und es sieht aus, als ob der Hund lacht. Sein Gesicht ist faltig, aber nicht angespannt. Die Bewegungen seines Körpers sind locker und lebhaft. Freude geht mit etwas Aufregung einher – erkennbar an lebhafteren Bewegungen.
(Foto: Christina Sondermann)
Zufriedenheit bedeutet Erholung und Stressabbau.
(Foto: Anette Lüke)
Kuscheln tut Mensch und Hund gut!
Der Funke springt zum Hundehalter über: Wir fangen an zu lächeln, wenn wir unseren freudigen Hund sehen.
Zufriedenheit
Zufriedenheit ist noch wichtiger als Freude. Stellen Sie sich vor, wie Ihr Hund nach einem angenehmen Spaziergang oder einer leckeren Mahlzeit neben Ihnen auf dem Sofa liegt oder auf einem Platz in der Sonne. Er fühlt sich zu Hause und „alles ist gut“. Es bestehen keine dringenden Bedürfnisse, die befriedigt werden müssen.
Auch auf dem Spaziergang kann ein Hund Zufriedenheit ausstrahlen: zum Beispiel, wenn er sich in ruhiger Weise all den Gerüchen widmet, die im Gras hängen – und dabei weiß, dass sein Mensch in der Nähe ist und nichts Böses passieren wird. Seine Körpersprache ist dabei entspannt und relativ langsam. Seine Gesichtshaut hängt lose. Ohrenhaltung und Augengröße sind neutral. Zufriedenheit bedeutet Erholung. Stress wird abgebaut.
Zuneigung
Wenn sie dieses Gefühl erleben, fühlen Menschen und Tiere möglicherweise dasselbe, auch wenn wir nicht wissen, wie sie über uns „nachdenken“. Der bekannte amerikanische Wissenschaftler Marc Bekoff schreibt: „Wissenschaftliche Erkenntnisse untermauern die Auffassung, dass die Liebe bei vielen verschiedenen Spezies existiert“ (in: Das Gefühlsleben der Tiere, animal learn Verlag 2008). Das muss uns Hundehaltern nicht gesagt werden. Wir wissen, dass unser Hund uns liebt. Wir merken, dass er unsere Nähe sucht, dass er den Kontakt zu uns genießt. Er ist zufrieden, wenn wir zu Hause sind, und freut sich, wenn wir heimkommen.
Hund und Mensch erleben diese Emotion besonders intensiv, wenn sie einander berühren. Wenn unser Vierbeiner sich an uns kuschelt oder wenn wir sein Fell langsam streicheln – dann werden Wohlfühlhormone ausgeschüttet, beim Hund und bei uns. Diese Hormone sind stark stressmindernd und reduzieren Angst. Nicht nur verhaltensauffällige Hunde sollten daher häufig Gelegenheit haben, mit ihren Menschen zu kuscheln.
WAS PASSIERT, WENN POSITIVE EMOTIONEN MEHR WERDEN?
Wenn wir dafür sorgen, dass unser Hund häufiger positive Emotionen erlebt, dann wird sein Gehirn umgestimmt: Es übt ein, sich wohlzufühlen.
Bei einer solchen Förderung bemerken die Hundehalter, dass ihr Vierbeiner gelassener wird – auch in Situationen, die ihn früher aufgeregt hätten. Jetzt ist weiteres Training an Gehorsam oder an Problemverhalten einfacher.
Beispiel: Ein unsicherer Hund fürchtet sich vielleicht vor Autos, vor bestimmten Menschen, vor lauten Geräuschen und anderem. Dann erlebt er diese Angst mehrmals am Tag und verbringt einen Teil der restlichen Stunden damit, besorgt zu sein. Es könnte ja wieder knallen oder ein Auto könnte um die Ecke kommen. Damit er sich an all diese Dinge gewöhnt, müsste man ihn immer wieder mit ihnen in Kontakt bringen (in sorgfältig geplanter Weise). Mit einem solchen Trainingsprogramm wird das Leben anstrengend für Hund und Halter. Im Sinne der Positiven Psychologie würde der Halter zunächst dafür sorgen, dass der Hund ein möglichst angenehmes Leben hat.
Das Vertrauen zwischen Hund und Halter wird durch einen bedürfnisgerechten, aber liebevollen Umgang gefördert. Es wird gemütlich auf dem Sofa gekuschelt, gespielt, und der Hund hat Erfolgserlebnisse bei der Nasenarbeit und anderen kleinen Herausforderungen. Er ist entspannter und gut gelaunt. Und dann wird ein Problembereich nach dem anderen angegangen – sofern sie überhaupt noch vorhanden sind!
Nebenbei passiert noch etwas Wichtiges: Der Hund verknüpft die positiven Emotionen, die er empfindet, mit den Orten, an denen er sich gerade aufhält, mit den Leuten, die anwesend sind und mit allen anderen Umgebungsreizen, die er wahrnimmt. Er beginnt, positive Emotionen zu erleben, wenn er beim nächsten Mal diesen Umgebungen oder Personen begegnet. Nach und nach kann er diese Wohlgefühle auch auf andere Situationen übertragen. Es geht ihm immer häufiger gut.
Übrigens: Für ein glückliches Miteinander von Hunden und ihren Menschen ist es natürlich genauso wichtig, dass es dem Menschen dabei gut geht! Sorgen Sie deshalb dafür, dass Sie häufig positive Emotionen erleben, wenn Sie mit Ihrem Hund zusammen sind. Dann sieht die Welt auch für Sie plötzlich ganz anders aus!
Positive Eigenschaften und Fähigkeiten stärken
Die Stärken unserer Hunde fördern bedeutet zweierlei: zum einen dafür zu sorgen, dass sie ihre speziellen Talente ausleben dürfen, und zum anderen Eigenschaften in ihnen zu fördern, die ihnen im Leben nutzen.
TALENTE ENTDECKEN – TALENTE FÖRDERN
Geben Sie Ihrem Hund viel Gelegenheit, seine Talente und „Hobbys“ auszuleben! Denn Freude, Erfolgserlebnisse und Wohlbefinden gewinnt ein Hund unter anderem dann, wenn er das tut, was er gut beherrscht. Dabei befriedigt er gleichzeitig seine Verhaltensbedürfnisse, zum Beispiel nach geistiger Beschäftigung, Bewegung, Ruhe und sozialen Kontakten. Auch das verhilft zu mehr Ausgeglichenheit.
Positive-Psychologie-Praxis
Wie Sie auf vielfältige Weise positive Emotionen bei Ihrem Hund fördern können, erfahren Sie in allen Kapiteln des Praxisteils.
Wie Sie dafür sorgen können, dass Sie selbst eine Fülle schöner und glücklicher gemeinsamer Momente mit Ihrem Hund erleben, steht im Mittelpunkt des Kapitels „Das Bilanzmodell: Machen Sie sich das Leben schön!“.
Beispiele für Dinge, die viele Hunde gut können, sind:
Neues mit der Nase entdecken,Suche nach Futter, Dingen oder Menschen, für die sie sich interessieren,Kuscheln mit Familienmitgliedern.Darüber hinaus hat jeder Hund – individuell und rassebedingt – seine ganz speziellen Stärken. Die Fähigkeiten des eigenen Hundes zu entdecken und zu fördern, das ist ungemein spannend!
(Foto: Anette Lüke)
Viele Hunde haben sportliche „Hobbys“.
HUNDE STARK FÜRS LEBEN MACHEN: EMPOWERMENT