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"Oskars"! Welcher Aquarianer kennt sie nicht, die Riesen der Gattung Astronous, die es dank ihrer Kulleraugen und trotz ihrer Größe von 30-40 cm geschafft haben, sich einen festen Platz in den Aquarien zu sichern und die sogar mit einem "Kosenamen" belegt wurden. Mit dieser Ehre wurden nur wenige Fische bedacht, und die verwandten Gattungen Chaetobranchus und Chaetobranchopis sind davon wohl meilen entfernt. Dies mag daran liegen, dass die Arten der Gattung Astronotus relativ leicht zu pflegen sind. Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Süßwasser-Aquarienbewohner vor. Jeder Band bietet leicht verständliche Informationen über eine bestimmte Gruppe von Aquarienpfleglingen, erläutert die Biologie und beschreibt die Haltung. Experten mit langjährigen Erfahrungen geben detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen, und Sie finden alle Informationen, die Sie für eine erfolgreiche Haltung brauchen. Das alles durchgängig farbig, großzügig bebildert und attraktiv gestaltet - Art für Art.
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Seitenzahl: 60
Veröffentlichungsjahr: 2017
DIE GATTUNG ASTRONOTUSUND VERWANDTE
Thomas Weidner
Für meine Frau Petra, die mir all die Zeit gibt,die ich im Hobbykeller verbringe
Bildnachweis
Titelbild: Neben den mittlerweile angebotenen Zuchtvarianten haben auch Wildformen nach wie vor ihren optischen Reiz, wie Astronotus sp. „Bahia Red“ (oben) und A. ocellatus (unten) zeigen.
Bild Seite 1: Astronotus sp. „Bahia Red“
Fotos ohne Bildnachweis vom Autor
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eISBN: 978-3-86659-379-4
© 2010 Natur und Tier - Verlag GmbH
An der Kleimannbrücke 39/41
48157 Münster
www.ms-verlag.de
Geschäftsführung: Matthias Schmidt
Lektorat: Kriton Kunz
Layout: Tanja Denker
Vorwort
Systematik
Allgemeines zu den Astronotini
Importsituation
Astronotus im natürlichen Lebensraum
Ernährung im natürlichen Lebensraum
Ernährung im Aquarium
Pflege
Krankheiten
Geschlechtsunterschiede
Fortpflanzung und Brutpflege
Aufzucht
Zuchtformen
Die Arten
Astronotus crassipinnis
Astronotus ocellatus
Astronotus rubroocellatus
Astronotus zebra
Astronotus sp. „Bahia Red“
Astronotus sp. „Kolumbien/Venezuela“
Allgemeines zu den Chaetobranchini
Importsituation
Ernährung
Vergesellschaftung
Geschlechtsunterschiede
Zucht
Die Arten
Chaetobranchus flavescens
Chaetobranchus semifasciatus
Chaetobranchopsis australis
Chaetobranchopsis orbicularis
Literatur
„Oskars“! Welcher Aquarianer kennt sie nicht, die Riesen der Gattung Astronotus, die es dank ihrer Kulleraugen und trotz ihrer Größe von 30–40 cm geschafft haben, sich einen festen Platz in den Aquarien zu sichern und die sogar mit einem „Kosenamen“ belegt wurden. Mit dieser Ehre wurden nur wenige Fische bedacht, und die verwandten Gattungen Chaetobranchus und Chaetobranchopsis sind davon wohl meilenweit entfernt. Dies mag daran liegen, dass die Arten der Gattung Astronotus relativ leicht zu pflegen sind, während die beiden anderen Gattungen zu den Planktonfressern zählen und deshalb besonders hinsichtlich der Ernährung höhere Ansprüche stellen. Doch heutzutage sollte dies durch moderne Futtermittel und die Verfügbarkeit von kleinstem Frostfutter keine Schwierigkeiten mehr bereiten. Trotzdem werden Chaetobranchus und Chaetobranchopsis es wohl niemals schaffen, den Oskars den Rang abzulaufen, zumal diese auch problemlos verfügbar sind. Nur wenige Fachgeschäfte bieten sie nicht an, und viele Aquarianer werden der Versuchung nicht widerstehen können, diese Riesen mit den treuen Augen einmal zu pflegen.
Thomas Weidner,Iffeldorf, im Sommer 2010
Porträt eines Astronotus sp. „Venezuela“. Sehr schön kann man die Sinnesporen auf dem Kopf erkennen.
Systematisch gesehen geht es in diesem Band der Reihe „Art für Art“ um alte Bekannte, denn schon 1831 wurde von AGASSIZLobotes ocellatus beschrieben, und bereits 1840 stellte HECKEL die Gattung Chaetobranchus auf. 1839 war es SWAINSON, der innerhalb der Gattung Crenilabrus die Untergattung Astronotus ins Leben rief.
Oberflächlich betrachtet verwundert es sicherlich, dass der Tribus Astronotini mit der Gattung Astronotus gemeinsam mit dem Tribus Chaetobranchini (Gattungen Chaetobranchus und Chaetobranchopsis) in der Unterfamilie Astronotinae zusammengefasst wird. Doch wenn sie auf den Aquarianer auch äußerlich noch so unterschiedlich wirken, so teilen sie doch einige wichtige morphologische Merkmale.
Die Maulstruktur der Planktonfresser (in diesem Fall Chaetobranchus flavescens) weicht deutlich von derjenigen der Pfauenaugen-Buntbarsche ab, trotzdem werden sie zur selben Unterfamilie gezählt.
Vielleicht mögen kritische und gut informierte Leser einwenden, durch neueste molekularbiologische Untersuchungen zur Stammesgeschichte dieser Unterfamilie würden ihre Verwandtschaftsverhältnisse nun anders eingeteilt. Trotzdem möchte ich KULLANDER (1998) folgen und beide Tribus in diesem Buch vorstellen, da alle diesbezüglichen Arbeiten (FARIAS et al. 1999; FARIAS et al. 2000; SPARKS & SMITH 2004) mehr Fragen aufwerfen als Antworten geben. Alle Zusammenhänge und Übereinstimmungen sowie Differenzen und Gemeinsamkeiten zu schildern, würde hier den Rahmen sprengen und ist für unsere aquaristischen Belange auch kaum relevant. Daher bitte ich den wissenschaftlich interessierten Aquarianer, auf entsprechende Fachliteratur zur Systematik auszuweichen.
Jungfische von Astronotus sp. „Kolumbien“ sind besonders schön gezeichnet.
Einige wenige Worte zur Morphologie der Unterfamilie Astronotinae möchte ich jedoch nicht verschweigen. Im Gegensatz zu allen anderen Cichliden (Buntbarschen) der Alten und Neuen Welt tragen die Angehörigen dieser Gruppe zusätzlich zu den Kiemendornen auf den Kiemenbögen auch welche auf den unteren Schlundknochen. Beide Tribus besitzen vergrößerte Mikro-Kiemenrechen mit zahlreichen Dornen. Bei den Astronotini sind diese Dornen aber etwas anderes angeordnet.
Wussten Sie schon?
Die Vielzahl kleiner Zähne zusammen mit den feinen Kiemenrechen weisen die Chaetobranchini als Planktonfresser aus, während die Bezahnung von Astronotus in Verbindung mit einer kräftigen Muskulatur des Mauls den Allesfresser erkennen lässt.
Der deutlichste Unterschied zwischen den Tribus Astronotini und Chaetobranchini ist in der Form der Lippen zu sehen. Die Lippenstruktur bei den Chaetobranchini rechnet man dem „American Type“ zu, bei dem im Mundwinkel die Unterlippe über der Oberlippe liegt; bei Astronotus ist es umgekehrt. Astronotus besitzt im Vergleich zu den Chaetobranchini größere, jedoch weniger Kiefer- und Schlundzähne. Zudem besitzt Astronotus mehr und größere Schuppen.
Um nicht ständig die beiden Tribus miteinander vergleichen zu müssen, sollen sie im Folgenden getrennt voneinander betrachtet werden. Obwohl sie zur selben Unterfamilie zählen, unterscheiden sie sich doch immens in ihren Ansprüchen, ihrer Lebensweise und in ihrem Verhalten.
Etwa 4 cm große Jungtiere von Astronotus sp. „Bahia Red“. Es existieren deutliche Unterschiede zu Jungen von Astronotus sp. „Kolumbien/Venezuela“, was darauf hinweist, dass es sich wohl um unterschiedliche Arten handeln muss.
Da sich die Vertreter der Astronotini in ihren Pflegeansprüchen, in ihrem Fortpflanzungsverhalten und auch in weiteren Punkten nicht wesentlich voneinander unterscheiden, soll hier zusammenfassend alles Wichtige vorangestellt werden, bevor ich anschließend die einzelnen Arten porträtiere.
Astronotus ocellatus im Netz eines Fischers im Caño de Paca, Peru
Der Duschmo-Caño ist ein Zufluss zur Yarina Cocha in Peru und Fundort von Astronotus ocellatus.
„Oskars“ zu erwerben sollte wohl niemanden vor ein Problem stellen: Die Zoofachhandlungen bieten sie laufend an – und selbst wenn gerade keine vorrätig sind, können sie bestimmt mit der nächsten Lieferung geordert werden. Was man dann bekommt, sind wohl nur in ganz wenigen Fällen Wildfangnachzuchten oder Naturformen. Diese erhält man nur, wenn man lange Zeit sucht oder einfach einmal Glück hat. Denn während aus Asien Unmengen an Zuchtformen von Astronotus rund um die Welt verschickt werden, bekommt man Wildformen aus den Zierfische exportierenden südamerikanischen Ländern so gut wie gar nicht. Alle Jahre wieder passiert es zwar einmal, dass eine stattliche Anzahl von Jungtieren von rund 5 cm Länge Europa erreicht, aber eben nicht regelmäßig. Halbwüchsige Wildfänge findet man so gut wie gar nicht, und adulte Exemplare werden nur dann offeriert, wenn Aquarianer junge Wildfänge gekauft oder selbst mitgebracht haben und irgendwann der Platz für überzählige Tiere zu eng wird.
Grundsätzlich wäre es nicht sonderlich schwierig, große Astronotus zu transportieren, doch die Frachtkosten, die auf ein 30-cm-Exemplar aufgeschlagen werden müssten, würden so ziemlich jeden Aquarianer