Pflanzenschutz einfach von A bis Z - Thomas Lohrer - E-Book

Pflanzenschutz einfach von A bis Z E-Book

Thomas Lohrer

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Beschreibung

Sie wissen nicht, wer da an Ihrer Erdbeere knabbert? Oder warum Ihre Pfingstrose braunrote Flecken auf der Blattoberseite aufweist? Mit diesem umfassenden Werk von Dipl.-Ingenieur Gartenbau Thomas Lohrer finden Sie es schnell und einfach heraus! Über 320 potenzielle Plagegeister an Obst, Gemüse, Ziergehölzen sowie Stauden werden anhand von leicht verständlichen Texten und aussagekräftigen Bildern vorgestellt und machen das Buch damit zu einer echten Diagnosehilfe für jeden Hobbygärtner. So können Sie viele Krankheiten und Schädlinge in Ihrem Zier- oder Nutzgarten rasch erkennen, bekämpfen und in Zukunft sogar vermeiden! Für gesunde Pflanzen, eine leckere Ernte und glückliche Gärtner!

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Seitenzahl: 372

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Thomas Lohrer

PFLANZEN-SCHUTZ

EINFACH VON A–Z

330 Krankheiten und Schädlinge im Zier- und Nutzgarten

Das steckt in diesem Buch

Den Übeltätern auf der Spur

Leitbild: integrierter Pflanzenschutz

Nützlinge im Einsatz

Große Helfer im Garten

Kleine Helfer im Garten

Fallen, Leimringe und Co.

Augen auf bei der Sortenwahl

Vorbeugend aktiv werden

Hygiene im Garten – ein Muss

Nur im Notfall: chemische Pflanzenschutzmittel

Das sollten Sie beim Einsatz beachten

Häufige Gartenplagen an Zierpflanzen

Krankheiten und Schädlinge im Ziergarten

Ahorn

Berberitze

Birke

Buche

Buchs

Christrose

Clematis

Dahlien

Dickmännchen

Eberesche

Efeu

Eibe

Eiche

Felsenbirne

Feuerdorn

Fichte

Flieder

Forsythie

Hainbuche

Hartriegel

Haselnuss

Immergrün

Johanniskraut

Kastanie

Kiefer

Kirschlorbeer

Lavendel

Lebensbaum

Liguster

Lilie

Mahonie

Malve

Pfingstrose

Phlox

Ranunkel

Rhododendron

Robinie

Rose

Schneeball

Spindelstrauch

Stechpalme

Tanne

Wacholder

Weide

Weißdorn

Zwergmispel

Häufige Gartenplagen am Obst

Krankheiten und Schädlinge im Obstgarten

Apfel

Birne

Brombeere und Himbeere

Erdbeere

Haselnuss

Kirsche

Pfirsich

Pflaume

Stachelbeere und Johannisbeere

Walnuss

Wein

Häufige Gartenplagen am Gemüse

Krankheiten und Schädlinge im Gemüsegarten

Bohne

Erbse

Gurke

Kohl

Möhre

Salat

Spargel

Tomate

Zwiebelgewächse

Service

Anzeichen für einen Nährstoffmangel

Was fehlt meinen Pflanzen?

Stärkungsmittel für Ihre Pflanzen

Aktuell einsetzbare Pflanzenschutzmittel

Hier bekommen Sie Helfer für Ihren Garten

Pflanzenschutzstellen der Länder

Gartenakademien in Deutschland

Pflanzenschutzmittelhersteller

Zum Weiterlesen

Hilfe aus dem Netz

So finden Sie sich in diesem Buch zurecht

In diesem Buch finden Sie im vorderen Teil die Krankheiten und Schädlinge an Zierbäumen, -sträuchern und -stauden, und im hinteren Teil die an Obst und Gemüse. In beiden Teilen werden Ihnen zuerst Übeltäter vorgestellt, die besonders häufig und an verschiedenen Pflanzen auftreten können. Anschließend sind zu jeder Pflanze, nach dem deutschen Namen alphabetisch sortiert, die wichtigsten Quälgeister in Wort und Bild festgehalten. Bei jedem Schaderreger ist auch der wissenschaftliche Name genannt. Dieser hilft Ihnen etwa bei weiteren Recherchen im Internet.

So ist jedes Porträt aufgebaut:

Den Übeltätern auf der Spur

Geht es Ihnen gut oder kränkeln Sie? Bei näherer Betrachtung dieser Frage wird schnell klar, dass die Grenze zwischen gesund und krank fließend ist und auch von jedem individuell unterschiedlich wahrgenommen wird. Und dies gilt im übertragenen Sinne auch für Pflanzen. Drei Bedingungen, die gleichzeitig auftreten müssen, führen dazu, dass es zu einer Erkrankung kommt. Diese sind: eine geeignete Wirtspflanze, der passende Schaderreger und bestimmte Umweltbedingungen. Ist eine dieser Bedingungen nicht vorhanden, wird auch kein „Arzt“ benötigt, denn es kommt zu keiner Erkrankung. Dazu als Beispiel die bekannte Kraut-und Braunfäule der Tomate: Es müssen die Tomate (Wirtspflanze), der Pilz Phytophthora infestans (Schaderreger) sowie eine bestimmte Temperatur und feuchtes Blattwerk (Umweltbedingungen) vorhanden sein, damit der Pilz die Blätter infizieren kann. Wird ein Faktor nicht erfüllt, kommt es zu keiner Erkrankung. Aus der Biologie des Pilzes ist beispielsweise bekannt, dass die Sporen über infizierte Kartoffelpflanzen mit dem Wind auf die Tomate übertragen werden – ein gemeinsamer Anbau von Tomaten und Kartoffeln im Garten erhöht das Risiko einer Infektion somit erheblich. Ist dieser Schaderreger-Faktor nicht zu beeinflussen, kann eventuell am Faktor Umweltbedingungen etwas geändert werden. So lässt sich die vom Pilz für die Infektion benötigte Feuchtigkeit auf den Blättern recht einfach verhindern, wenn man die Tomaten im Freiland unter einem Pultdach anbaut. Ergebnis: Die Tomate ist vorhanden, der Pilz ebenso, aber er kann die Pflanze mangels passender Umweltbedingungen nicht infizieren – die Tomate bleibt gesund.

Aufgrund der geschilderten Zusammenhänge wird schnell klar, dass Sie bei näherer Kenntnis dieser drei Faktoren eine Erkrankung leicht verhindern bzw. rasch eine Bekämpfungsstrategie entwickeln können. Und dabei ist es egal, ob es sich um einen Schaderreger an Gemüse oder einer anderen Kultur handelt – diese Zusammenhänge gelten kulturübergreifend. Besonders wichtig sind dabei Kenntnisse über die Biologie der Schaderreger (Überwinterungsort, Infektionsbedingungen, Anzahl der Generationen pro Jahr) sowie deren sichere Diagnose. Denn wenn Sie nicht wissen, welcher Schaderreger am Werk ist, können Sie auch keine wirkungsvollen Maßnahmen ergreifen. In diesem handlichen Taschenbuch finden Sie viele Hinweise auf die richtige Diagnose des Schaderregers.

Leitbild: integrierter Pflanzenschutz

Seit 1986 ist der integrierte Pflanzenschutz im deutschen Pflanzenschutzgesetz fest verankert. Er ist „… eine Kombination von Verfahren, bei denen unter vorrangiger Berücksichtigung biologischer, biotechnischer, pflanzenzüchterischer sowie anbau- und kulturtechnischer Maßnahmen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß beschränkt wird.“ Der integrierte Pflanzenschutz findet aber nicht nur auf nationaler Ebene eine juristische Beachtung, sondern auch in Regelwerken der Europäischen Union. Eine von ihr erlassene Richtlinie formulierte bereits 2009 insgesamt acht allgemeine Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes, die innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten zumindest für alle beruflichen Verwender von Pflanzenschutzmitteln seit Januar 2014 auch verbindlich einzuhalten sind. Darüber hinaus wurde ebenfalls aufgrund von EU–Vorgaben Ende 2019 im Rahmen des von der Bundesregierung verabschiedeten Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln eine umfangreiche Leitlinie zum integrierten Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten als Broschüre veröffentlicht (einsehbar unter https://www.nap-pflanzenschutz.de).

Mit dem nachfolgend näher vorgestellten Maßnahmenkatalog des integrierten Pflanzenschutzes können Sie auch in Ihrem Garten den an Obst, Gemüse, Ziergehölzen und Schmuckstauden auftretenden Schaderregern wirkungsvoll begegnen.

Nützlinge im Einsatz

Zahlreiche Nützlinge treten im Garten meist unbemerkt auf und helfen dem Hobbygärtner bei der Schädlingsbekämpfung. Die bekannten Marienkäfer und ihre Larven sind besonders eifrige Blattlausräuber. Auch die Larven der Florfliegen, die als ausgewachsene Insekten filigrane netzartige Flügel besitzen, saugen mit ihren hervorstehenden Zangen (Schad-)Insekten und Milben aus. Die Larven der Schwebfliegen sind wichtige Blattlausvertilger und sitzen oft mitten in den Blattlauskolonien. Da sie kleinen Nacktschnecken ähneln, werden sie gern übersehen. Oft finden sich in Blattlaus-und Spinnmilbenkolonien auch die nur wenige Millimeter kleinen, oft rosa gefärbten Larven der Gallmücken, die ihre Beute anstechen und aussaugen. Die meist nachtaktiven Laufkäfer sind hingegen große, stattliche Käfer, die sich ebenso wie ihre Larven räuberisch von anderen Insekten und Schnecken ernähren. Schlupfwespen und Raubmilben sind wegen ihrer geringen Größe eher unbekannte Nützlinge. Aber auch sie helfen dem Hobbygärtner, da sie beispielsweise die Eier von schädlichen Raupen parasitieren oder Spinnmilben aussaugen. Auch die Larven der Leuchtkäfer, besser bekannt als „Glühwürmchen“, gehören zu den Nützlingen, da sie sich während ihrer zwei- bis dreijährigen Entwicklung ausschließlich von Schnecken ernähren. Erwähnt sei an dieser Stelle das verblüffende, zugegeben „todsichere“ System, wie die Larven der Leuchtkäfer ihre Beute finden: Sie besitzen die Fähigkeit, dank ihres ausgeprägten Geruchs- und Geschmackssinns die Fährte selbst 24 Stunden alter Schleimspuren zurückzuverfolgen und so ihre Beute aufzuspüren.

Neben den hier vorgestellten „kleinen“ Nützlingen wie Florfliegen, Marienkäfer und Co. gibt es aber auch eine Reihe „größerer“ Helfer, zu denen nicht nur der Igel, sondern auch die Fledermäuse und Singvögel wie die Meisen gehören. Auf der nachfolgenden Doppelseite stellen wir Ihnen einige dieser „Gehilfen des Gärtners“ näher vor.

Da Nützlinge wichtige Helfer im Garten sind, sollten Sie diese stets durch geeignete Maßnahmen schonen und fördern:

•Unterschlupfmöglichkeiten wie Laubschichten unter Sträuchern oder auch gezielt angelegte Totholz- oder Steinhaufen sind für viele Nützlinge wichtig.

•Die Aussaat von Wildblumenmischungen, von Dolden- und Korbblütlern bei einem möglichst ganzjährigen Nektarangebot fördert die Anwesenheit der erwachsenen Schwebfliegen, Florfliegen und Schlupfwespen.

•Einige Nützlinge können Sie auch gezielt fördern, wie beispielsweise Vögel (Vogelkästen, Vogeltränke, Sitzkrücke für Greifvögel), Florfliegen (rote Florfliegenkästen), Fledermäuse (Fledermauskästen), Ohrwurm (Ton-Blumentöpfe gefüllt mit Stroh) oder Igel (Schlupflöcher im Zaun, halbkugelige Igelhöhlen, Brett zum Gartenteichausstieg).

Setzen Sie zudem, wenn überhaupt, nur nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel ein. Hinweise dazu finden Sie auf Verpackung und Gebrauchsanweisung. Produkte mit Hinweisen wie „Das Mittel wird als schädigend für Populationen relevanter Nutzorganismen eingestuft“ sind nicht zu bevorzugen.

Nützlinge können darüber hinaus auch über den Fachhandel bezogen werden. Wegen der meist hohen Ansprüche an Temperatur, Feuchtigkeit und Licht beschränkt sich ihr Einsatz aber vorwiegend auf Wintergärten (Australische Marienkäfer gegen Schmierläuse), Gewächshäuser (Raubmilben gegen Spinnmilben) sowie Innenräume (Florfliegenlarven gegen Blattläuse). Manche sind aber auch für den Einsatz im Freiland geeignet, beispielsweise Nematoden gegen die Larven vom Dickmaulrüssler. Diese lassen sich aber nicht etwa ganzjährig einsetzen, sondern verständlicherweise nur in den Zeiträumen, in denen sich auch die Larven im Boden befinden – und bei über 12 °C Bodentemperatur. Optimale Einsatztermine liegen hier in den Monaten März bis April und August bis September.

Große Helfer im Garten

Heißen Sie die wichtigsten Nützlinge in Ihrem Garten willkommen, dann hält sich der Ärger mit Raupen, Blattläusen und anderen Schädlingen im Zaum.

Igel

Der dämmerungs- und nachtaktive Igel besitzt 6000–8000 Stacheln und frisst fast alles, was ihm vor die Nase kommt, bevorzugt wirbellose Tiere wie Schnecken, Würmer, Engerlinge und Raupen. Im Herbst nascht er im Garten auch gerne am Fallobst.

Fledermaus

Die Fledermaus jagt in der späten Abenddämmerung und fängt mit Hilfe ihrer Ultraschall-Echopeilung nachtaktive Falter, Käfer und Mücken. Tagsüber benötigen Fledermäuse einen ruhigen Unterschlupf wie Baumhöhlen, Keller oder auch Fledermauskästen.

Spitzmaus

Spitzmäuse besitzen einen ausgeprägten Geruchssinn und ein gutes Gehör. Sie ernähren sich als lebhafte, meist nachtaktive Einzelgänger bevorzugt von Insektenlarven am Boden und benötigen keinen Winterschlaf, sind somit ganzjährig aktiv.

Meise und Co.

Singvögel wie die verschiedenen Meisenarten benötigen insbesondere im Frühjahr für die Aufzucht ihrer Jungen größere Mengen an Insekten. In einem Jahr kommen so bei einem Meisenpärchen etwa 75 Kilogramm Insektenfutter zusammen.

Kleine Helfer im Garten

Marienkäfer und Co. fühlen sich in Ihrem Garten besonders wohl, wenn Sie ihre Lebensräume, also Hecken, Wiesen und Steingärten schützen.

Marienkäfer

Sowohl die erwachsenen Tiere als auch die Larven ernähren sich je nach Art bevorzugt räuberisch von Blattläusen, Schildläusen und Spinnmilben, seltener auch von echten Mehltaupilzen. Gesellig überwintern mehrere Käfer an geschützten Orten.

Ohrwurm

Erkennbar an ihren auffälligen Zangen am Hinterleib, ernähren sich die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere bevorzugt von weichhäutigen Insekten, teils aber auch von weichen Blütenblättern wie Dahlien. Die Tiere überwintern im Boden.

Schwebfliege

Die auffällig gelb-schwarz gefärbten, erwachsenen Schwebfliegen ernähren sich von Pollen und Nektar. Die nacktschneckenartigen, unscheinbaren Larven finden sich auf der Blattunterseite und sind sehr effektive Vertilger von Blattläusen.

Florfliege

Die erwachsenen Tiere besitzen filigrane, grün gefärbte und netzartige Flügel und ernähren sich von Pollen und Nektar. Die länglichen Larven mit ihren beiden hervorstehenden Saugzangen gehen in der Nacht auf die Jagd nach Blattläusen und Co.

Fallen, Leimringe und Co.

Bei den biotechnischen Maßnahmen werden physikalische oder chemische Reize genutzt, die spezifisch auf die jeweiligen Schaderreger wirken. Hierzu zählt beispielsweise die allseits bekannte Bierfalle gegen Schnecken oder auch die klebrige Gelbfalle gegen Kirschfruchtfliegen, Trauermücken und andere Insekten. Gegen die an Obst auftretenden Sägewespen können Weißfallen eingesetzt werden, denn diese Insekten werden nicht von der Farbe Gelb angelockt. In Obstkulturen kommen häufig Pheromonfallen zum Einsatz. Diese geben einen spezifischen Lockstoff ab, der die Männchen ausgewählter Falter (beispielsweise vom Apfel- oder Pflaumenwickler) auf einer klebrigen Unterlage abfängt und abtötet. Damit wird eine Partnerfindung, Begattung und spätere Eiablage verhindert. In größeren Arealen, zum Beispiel einer gesamten Kleingartenanlage, lassen sich solche Pheromonfallen auch als Verwirrungsmethode verwenden.

Dazu werden die Fallen großflächig in hoher Dichte verteilt, sodass eine geschlossene Duftwolke über der Fläche liegt und die Männchen nicht mehr gezielt die Weibchen riechen und anfliegen können; auch hier unterbleibt eine Begattung. Für die an Ziergehölzen auftretenden Schadschmetterlinge sind nur vereinzelt Pheromonfallen entwickelt worden, beispielsweise für den Weidenbohrer, das Blausieb oder den Buchsbaumzünsler. Zur Flugüberwachung und zur Befallsreduktion können gegen bestimmte Borkenkäfer (Ungleicher Holzbohrer) Alkohol-Fallen in Kombination mit roten Leimtafeln eingesetzt werden.

Schallerzeugende Geräte gegen Wühlmäuse zählen ebenfalls zu den biotechnischen Maßnahmen, haben bei unabhängigen Prüfungen aber keine nachweisbare, wiederholbare Wirkung gezeigt. Im Gegensatz dazu werden Leimringe zum Abfangen der im Herbst die Stämme zur Eiablage hochkletternden, flügellosen Weibchen des Frostspanners recht erfolgreich zur Bekämpfung eingesetzt.

Augen auf bei der Sortenwahl

Mit Hilfe einer gezielten Sortenwahl lassen sich Pflanzenschutzprobleme recht elegant verhindern. Gegen viele Schaderreger sind mittlerweile resistente Sorten erhältlich, beispielsweise gegen Apfelschorf, Falschen Mehltau an Salat oder auch das Gurkenmosaikvirus. Diese Sorten sollten Sie bevorzugt nutzen, sofern nicht andere, individuelle Gründe (etwa der Geschmack der Sorte) dagegen sprechen. Achten Sie beispielsweise bei Rosen auf Sorten mit dem ADR-Gütesiegel (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung). Bei diesen Pflanzen handelt es sich um über zwei Jahre lang geprüfte neue Sorten, die eine besonders geringe Anfälligkeit gegenüber Schaderregern, insbesondere pilzlichen, aufweisen. Details und Sortenlisten sind online abrufbar (www.adr-rose.de).

Auch bei Stauden lässt sich zumindest ansatzweise über die durchgeführten Sichtungen für bestimmte Arten eine erste Auswahl geeigneter Sorten treffen. Auch dies ist im Internet abrufbar (www.staudensichtung.de). Sind keine resistenten Sorten erhältlich, achten Sie auf die Einstufung der Anfälligkeit und bevorzugen Sie widerstandsfähige Sorten. So sind mittlerweile gegenüber dem gefährlichen Buchsbaumsterben (Cylindrocladium buxicola) einige deutlich weniger anfällige Sorten, wie ‘Brno’ oder ‘Herrenhausen’, in Versuchen ermittelt worden. Aktualisierte Hinweise zu resistenten Sorten lassen sich auch an den Gartenakademien oder gärtnerischen Forschungsanstalten erfragen.

Vorbeugend aktiv werden

Nur wenn man die Biologie der einzelnen Schaderreger kennt, können vorbeugende Maßnahmen wirklich effektiv sein. So empfiehlt sich beispielsweise die Laubentfernung im Herbst bei Befall durch verschiedene Miniermotten, deren Larven in den Blättern (z. B. von Kastanie, Platane oder Feuerdorn) minieren, da sich die Puppen für die Überwinterung in den Blättern befinden. Beim Schneeballblattkäfer wäre diese Maßnahme wenig sinnvoll, da der Käfer die kalte Jahreszeit als Eigelege an den jungen Trieben übersteht – hier wäre somit ein Rückschnitt der Triebspitzen eine sinnvolle Maßnahme. Viele Pilze überdauern den Winter im Falllaub, sodass hier dessen Entfernung im Regelfall zu empfehlen ist. Beim Birnengitterrost hingegen kann die Laubentfernung im Herbst vernachlässigt werden, da die Infektion der Birnenblätter im Frühjahr ausschließlich über infizierte Wacholderbüsche erfolgt. Sind die biologischen Eckdaten des Pilzes bekannt, können Bekämpfungsmaßnahmen auch erfolgreich sein. Und wer erkannt hat, dass das „Knospensterben“ am Rhododendron erst durch Wunden der Rhododendronzikade ermöglicht wird, die die Zikade bei der Eiablage hinterlässt, setzt damit auch bei der Bekämpfung der Schadinsekten den Hebel an der richtigen Stelle an. Sofern möglich sollten Sie die Anbautermine so legen, dass beispielsweise die Flugzeiten der Schädlinge sich nicht mit der anfälligen Wachstumsphase decken. Eine zeitige Aussaat von Kohl umgeht auf diesem Weg beispielsweise die erste Generation der Kleinen Kohlfliege. Eine frühe und dichte Abdeckung mit engmaschigen Kulturschutznetzen reduziert insbesondere bei Gemüse den Befall mit verschiedenen Gemüsefliegen und deren Maden an den Wurzeln sowie den Befall von blattfressenden Schmetterlingsraupen.

Grundsätzlich gilt, dass Blätter mit „normalen“ Blattfleckenpilzen oder auch mit einer Rostpilzinfektion bedenkenlos über den Kompost entsorgt werden können, sofern dieser regelmäßig umgesetzt wird und die Blätter vorher zerkleinert werden. Es gibt jedoch auch Ausnahmen wie den Erreger des Buchsbaumsterbens, der im Blatt mit bloßem Auge nicht erkennbare, langlebige Dauerkörper ausbildet.

Pilze, die eine Wurzelfäule hervorrufen, bilden (mikroskopische) Dauerkörper aus, die eine Kompostierung im Garten im Regelfall problemlos überstehen und somit vorsorglich stets über die Biotonne oder den Hausmüll entsorgt werden sollten. Eine gewerbliche Kompostierung (Biotonne) erlaubt eine höhere Rotte-Temperatur sowie eine intensivere Umsetzung als im Kompost im Kleingarten, dadurch werden auch Dauersporen mehrheitlich sicher abgetötet. Ebenfalls hauptsächlich vorbeugenden Charakter haben anbau- und kulturtechnische Maßnahmen in der Gartenpraxis. Beispielsweise müssen die Standortansprüche der Pflanze an die Lichtverhältnisse (Halbschatten, Sonne) und die Bodenverhältnisse (Bodenart, pH-Wert, Feuchtigkeit, Nährstoffgehalt) berücksichtigt werden. Lässt sich Feuchtigkeit gezielt aus einem Pflanzenbestand zurückhalten, wie durch ein Pultdach beim Anbau von Tomaten im Freiland, tritt die gefürchtete Kraut- und Braunfäule deutlich später oder sogar überhaupt nicht auf. Insbesondere bei immergrünen Laubgehölzen ist zu beachten, dass sie auch im Winter Wasser brauchen. Das Phänomen der Frosttrocknis ist bei Immergrünen in strengen Wintern als Schadfaktor weit verbreitet. Verursacht wird dies durch einen gefrorenen Boden bei einem länger anhaltenden, sonnigen und windigen Wetter, das eine erhöhte Transpiration der Pflanze zur Folge hat.

Das hierbei abgegebene Wasser kann aber über den gefrorenen Boden nicht mehr nachgeliefert werden – die Pflanze vertrocknet.

Hygiene im Garten – ein Muss

Auch wenn der Begriff „Hygiene“ mit dem Ziel einer Vermeidung von Krankheiten eher bei Mensch oder Tier angesiedelt wird, besitzt er auch bei Pflanzen eine große Bedeutung. Inhaltlich überschneidet er sich mit vielen anderen vorbeugenden Maßnahmen, verfolgt jedoch stets das Ziel, kranke Pflanzen oder Pflanzenteile frühzeitig zu entfernen, Werkzeuge und Geräte zu desinfizieren oder bei der Kompostierung darauf zu achten, dass keine mit bodenbürtigen Erregern, wie der Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae), befallenen Pflanzenteile auf den Kompost geworfen werden.

Nur im Notfall: chemische Pflanzenschutzmittel

In Deutschland werden Pflanzenschutzmittel vom BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) zugelassen. Diese Produkte erkennen Sie an dem Zulassungsdreieck mit den Begriffen „amtlich“, „geprüft“, „zugelassen“ sowie einer Zulassungsnummer, die auf der Verpackung aufgedruckt ist. Im Hobbygarten dürfen zudem ausschließlich Produkte eingesetzt werden, die auf der Verpackung mit dem Hinweis „Anwendung durch nichtberufliche Anwender zulässig“ gekennzeichnet sind. Alle anderen Produkte, beispielsweise aus dem Erwerbsanbau, sind verboten.

Dies gilt übrigens auch für Spritzmaßnahmen, die von einem Profigärtner in Ihrem Garten durchgeführt werden. Denn entscheidend ist hier der Einsatzort, nicht der Anwender. Der Gesetzgeber hat an die für den Haus-und Kleingartenbereich zulässigen Produkte besondere Anforderungen: Sie dürfen nicht als giftig oder sehr giftig eingestuft sein, müssen anwendungsfertig vorliegen (etwa als Stäbchen oder bereits fertig verdünnte Spritzbrühe) oder ein geeignetes Dosiersystem besitzen. Zudem darf die Packungsgröße höchstens dem Jahresbedarf bzw. Flächenbedarf von 500 m2 entsprechen. Die im Haus-und Kleingartenbereich zugelassenen Pflanzenschutzmittel beinhalten neben unterschiedlichen Formulierungs- und Beistoffen eine für die eigentliche Wirkung verantwortliche Verbindung, die als sogenannter Wirkstoff auf der Verpackung mit aufgeführt ist. Verbreitet sind Verbindungen auf pflanzlicher Basis, zu denen beispielsweise verschiedene Öle (Orangenöl, Rapsöl), Seifen (Kali-Seife) oder auch Stoffe aus dem Neem-Baum (Azadirachtin) gehören. Auch mineralische Produkte wie Kupfer oder Schwefel kommen als Wirkstoffe zum Einsatz. Darüber hinaus werden auch einige Produkte auf der Basis von Mikroorganismen im Haus-und Kleingarten erfolgreich als Wirkstoffe eingesetzt. Zu nennen sind hier insbesondere Bacillus thuringiensis unter den Bakterien – im Einsatz beispielsweise gegen Raupen – oder auch Viruspräparate wie die Granuloseviren – im Einsatz gegen die Larven des Apfelwicklers („Obstmade“). Ein Großteil der Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln kann jedoch sicherlich den chemisch-synthetischen Produkten zugerechnet werden. Auch bestimmte Pheromone, wie sie häufiger im Erwerbsobstbau oder Forst eingesetzt werden, müssen als Pflanzenschutzmittel zugelassen werden.

Der eigentliche Wirkstoffgehalt in Pflanzenschutzmitteln ist unterschiedlich hoch. Nicht immer beträgt er wie bei vielen Schwefelpräparaten 70–80 %, häufig liegt die Konzentration auch deutlich darunter wie bei verschiedenen Schneckenkornprodukten, die meist nur einen Wirkstoffgehalt von 5–10 % aufweisen.

Beachten Sie in jedem Fall alle Angaben und Informationen, die in der Gebrauchsanweisung aufgeführt sind. Dies gilt insbesondere auch für die „Hinweise zum Schutz des Anwenders“, die darüber aufklären, ob beispielsweise das Tragen von Handschuhen empfohlen wird oder bei Arbeiten mit dem konzentrierten Mittel eine Schutzbrille zu tragen ist. Für die Ausbringung der flüssigen Pflanzenschutzmittel – aber auch für Jauchen und Brühen – werden im Handel hand-, rücken- oder schultertragbare Geräte angeboten. In kleineren bis mittleren Gärten werden dabei häufig Druckspeichergeräte mit einem Fassungsvermögen von 3–8 Liter eingesetzt. Hier sollte bevorzugt auf Geräte geachtet werden, die während der Ausbringung den eingestellten Druck auch beibehalten können und damit eine gleichmäßige Ausbringung gewährleisten. Ähnlich wie bei anderen Gartengeräten finden sich auch bei den Pflanzenschutzgeräten mittlerweile vermehrt Hersteller, die akkubetriebene Spritzen anbieten. Dank eines Zubehörs in Form von Sprühschirmen, Verlängerungslanzen oder kleinerem Spritzgestänge lassen sich zudem auch spezielle Anwendungen umsetzen.

Pflanzenschutzmittel erhalten Sie nicht in einem Selbstbedienungsregal, denn ihr Verkauf ist gesetzlich stets an eine Beratung über Gefahren, Auflagen und Verbote gebunden. Ganz im Gegensatz übrigens zu anderen Produkten mit teils ähnlich klingenden Namen wie Pflanzenstärkungsmittel, Biostimulanzien, Bodenhilfsstoffe oder Biozide, die Sie im freien Verkauf erwerben und damit einfach aus dem Regal nehmen können.

Das sollten Sie beim Einsatz beachten

Derzeit sind über 500 Pflanzenschutzmittel für den Haus-und Kleingartenbereich zugelassen.

Dies sind Mittel gegen Insekten (Insektizide), Pilze (Fungizide), Unkräuter (Herbizide), Milben (Akarizide) oder Nagetiere (Rodentizide). Wichtiger als der Produktname sind die enthaltenen Wirkstoffe (beispielsweise Myclobutanil, Schwefel, Azoxystrobin), da diese für die eigentliche Wirkung verantwortlich sind. Liegen beispielsweise Resistenzen gegen bestimmte Schaderreger vor, müssen Sie andere Wirkstoffe, nicht jedoch nur einfach andere Produkte, einsetzen. Im Detail ist hier sogar nicht nur ein Wirkstoffwechsel, sondern ein Wechsel der jeweiligen Resistenzgruppe erforderlich.

Die Klassifizierungen in einzelne Nummern erfolgen nach dem FRAC-Code bei Fungiziden bzw. IRAC-Code bei den Insektiziden. Lassen Sie sich für den konkreten Fall im Pflanzenschutzamt (siehe Seite 372) oder auch in der Gartenakademie (siehe Seite 373) telefonisch beraten.

Beachten Sie vor jedem Einsatz die in der Gebrauchsanweisung aufgeführten Vorsichtsmaßnahmen. So müssen Sie etwa beim Einsatz an Gemüse- und Obstkulturen die auf der Verpackung angegebene Wartezeit einhalten. Diese entspricht dem Zeitraum in Tagen, der zwischen der letzten Anwendung des Pflanzenschutzmittels und dem Erntetermin liegen muss. Nur dann können Obst und Gemüse gefahrlos verzehrt werden. Bevorzugen Sie Produkte mit kurzer Wartezeit. Die Gebrauchsanweisung liefert ebenfalls Hinweise zur möglichen Bienengefährlichkeit des Produktes. Sofern mehrere Mittel zur Auswahl stehen, setzen Sie im Garten stets bienenungefährliche Mittel ein.

Vor der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln müssen Sie auch prüfen, ob sie für den Einsatz in dem geplanten Bereich überhaupt zugelassen sind. Hinweise auf „Freiland“, „Gewächshaus“ oder „Zimmer, Büroräume, Balkone“ finden Sie in der Gebrauchsanweisung. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nur auf landwirtschaftlich, gärtnerisch oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen erlaubt. Auf allen anderen Flächen ist der Einsatz hingegen tabu.

Hierzu gehören insbesondere Garagen- und Hofzufahrten, Stellplätze oder auch Terrassen.

Ein dortiger Einsatz mit beispielsweise einem Unkrautvernichter (Herbizid) stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld in fünfstelliger Höhe geahndet werden kann. Dies trifft auch für Pflanzenschutzmittel zu, die in der Gebrauchsanweisung beispielsweise das Anwendungsgebiet „Wege und Plätze“ auflisten. Diese Anwendung ist nur erlaubt, wenn der Anwender über eine zusätzliche Sondergenehmigung verfügt, die beim zuständigen Landespflanzenschutzamt zu stellen ist. Ohne eine derartige behördliche Genehmigung ist der Einsatz verboten – und dies gilt für den Hobbygärtner genauso wie für gartenbauliche Betriebe, die über eine Sachkunde im Pflanzenschutz verfügen. Bundesweite Kontrollen überwachen im Rahmen des jährlich durchgeführten Pflanzenschutzkontrollprogramms die Einhaltung der pflanzenschutzrechtlichen Vorschriften. So wurden im Jahr 2018 u. a. rund 1600 befestigte Freilandflächen wie Garagenauffahrten und Bürgersteige oder sonstige Freilandflächen, die nicht gärtnerisch genutzt werden, auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln überprüft. Konkret vorstellig wurden die Prüfer bei über 1400 Unternehmern und rund 500 Privatpersonen, bei denen – bei Nichtvorlage einer Ausnahmegenehmigung – Bußgelder bis zu einer Höhe von 4500 Euro erhoben worden sind.

Häufige Gartenplagen an Zierpflanzen

Die Schaderreger in diesem Kapitel kommen nicht nur auf einer bestimmten Pflanzenart vor, sondern können verschiedene Wirtspflanzen befallen. Bevor Sie einen Blick auf die Schaderreger im darauffolgenden, nach Pflanzen sortierten Kapitel werfen, sollten Sie prüfen, ob nicht etwa einer der folgenden „Universal-Schaderreger“ für Ihr Schadbild verantwortlich ist.

Blattschneiderbiene

Verschiedene Megachile-Arten Biene

Steckbrief

1–2 Generationen pro Jahr. Nach ihrer Verpuppung im Frühjahr treten ab Juni, später dann auch ab August, die ersten, solitär lebenden Bienen auf. Das für den Nestbau benötigte Blattmaterial schneiden sich die Tiere in unterschiedlicher Größe und Form (ovale und runde Blattstücke) aus den Blatträndern von Laubgehölzen. In zylindrischen Röhren (Holz, Stängel, Mauern) legen sie damit fingerhutartig zusammengesteckte, zellenartige Brutnester an.

Jedes der bis zu 10 Nester ist mit einem Ei und mit einem Vorrat an Pollen und Nektar bestückt. Die spätere Larvenentwicklung erfolgt bis zur Verpuppung innerhalb der Brutröhre.

Neben Rose, Liguster, Ahorn, Flieder und Felsenbirne können auch die Blätter von anderen Laubgehölzen von den Bienen genutzt werden.

Symptome und Schadbild

Am Blattrand fehlen – wie scharf ausgeschnitten – meist größere ovale und rundliche Blattstücke. Die verursachenden Bienen sind selten zu sehen, da der Schnitt der Blattstücke nur wenige Sekunden benötigt.

Vorbeugen und bekämpfen

Eine Bekämpfung ist praktisch nicht möglich, aber aufgrund der geringen Schäden auch nicht notwendig.

Nicht verwechseln!

Bei flüchtiger Betrachtung ähnelt das Schadbild dem Buchtenfraß des Dickmaulrüsslers. Dessen Fraßspuren sind aber kleiner.

Auf einen Blick

•solitär lebende Bienen als Verursacher

•ovale oder rundlich ausgeschnittene Blattränder

•insgesamt zu vernachlässigende Schäden

Blausieb

Zeuzera pyrina Schmetterling

Steckbrief

Mehrjährige Entwicklungsdauer. Bis zu 3 Jahre lebt die Larve (Raupe) innerhalb der Triebe und verpuppt sich schließlich im Frühjahr. Aus der Puppe schlüpfen nachtaktive Falter, die auf weißer Grundfarbe viele blauschwarze Punkte tragen. Sie legen ihre Eier auf der Rinde ab und die geschlüpften Larven bohren sich in bis zu 10 cm dicke Äste ein. Die weitere Entwicklung erfolgt ausschließlich als Minierer im Holz und unter der Rinde. Im Laufe der Jahre erreichen die Larven eine Größe von 6 cm und sind gelb gefärbt mit einer Reihe dunkler Punkte. Kopf und Nackenschild sind deutlich dunkel. Mehr als 100 Wirtspflanzen können von den Raupen geschädigt werden.

Symptome und Schadbild

Unspezifische Welke- und Absterbeerscheinungen ganzer Äste, früher Windbruch. Auswurf von Bohrmehl auf die umliegende Rinde und den Boden. Nach Anschnitt oder Spaltung des Holzes Nachweis großer, gelb-schwarz gefärbter Raupen.

Vorbeugen und bekämpfen

Rückschnitt befallener Äste vor der Verpuppung zum Falter. Mechanische Abtötung der Larven in den Gängen (Draht einführen).

Nicht verwechseln!

Als Raupenminierer in Ästen treten bei einer sonst ähnlichen Biologie auch die Larven des Weidenbohrers auf, welche aber fleischrot gefärbt sind.

Auf einen Blick

•Absterben einzelner Äste

•große, gelb-schwarz gefärbte Raupen im Holz

•erkennbarer Bohrmehlaustritt

Borkenkäfer

Verschiedene Arten Käfer

Steckbrief

Artabhängig eine oder mehrere Generationen pro Jahr. Die beinlosen, weißen Larven mit der braunen Kopfkapsel sind, ebenso wie die dunklen, länglichen Käfer, 3–5 mm lang. Man unterscheidet rinden- und holzbrütende Arten.

Rindenbrüter: Weibchen fressen im Frühjahr einen oder mehrere, einige Zentimeter lange Muttergänge in die Rinde, von denen seitlich die Larvengänge abgehen. Jeder der später sich verpuppenden Käfer bohrt sein eigenes Ausbohrloch.

Holzbrüter: Weibchen bohren sich im Frühjahr tief in das Holz und legen dort eher kurze, verzweigte Fraßgänge an; die Larven ernähren sich von in den Gängen wachsendem Pilzmyzel. Der Ausschlupf der Käfer erfolgt über das ehemalige Einbohrloch des Muttertieres.

Symptome und Schadbild

Rindenbrüter mit charakteristischem Fraßbild der Mutter- und Larvengänge im Rindenbereich; zahlreiche Ausbohrlöcher; Befall führt meist zum Absterben der betroffenen Stämme. Fraßgänge der Holzbrüter im unmittelbaren Holzbereich als schwarz gefärbtes Gangsystem; nur vereinzelte Bohrlöcher.

Vorbeugen und bekämpfen

Rückschnitt oder Rodung befallener Bäume vor dem Schlupf der Käfer. Artabhängig ist auch ein Einsatz von Fallen zum Abfangen der Käfer möglich. Einsatz von Insektiziden zur Flugzeit der Käfer.

Nicht verwechseln!

Fraßgänge unter der Rinde können auch durch andere Käfer, wie beispielsweise Prachtkäfer, verursacht werden.

Auf einen Blick

•etwa 3–5 mm große Käfer als Verursacher

•Schäden treten bevorzugt an geschwächten Gehölzen auf

•arttypische Gänge der Larven in der Rinde und im Holz

Dickmaulrüssler

Verschiedene Otiorhynchus-Arten Käfer

Steckbrief

1 Generation pro Jahr. Als Larve überwintert der Dickmaulrüssler im Freiland im Boden und ab Mai treten nach der Verpuppung die ersten Käfer auf. Sie leben oberirdisch versteckt an der Pflanze und fressen an den Blättern. Die bevorzugt dämmerungs- und nachtaktiven Käfer sind 1 cm groß, dunkel gefärbt und haben einen kurzen, vorgezogenen „Rüssel“.

Mehrere Hundert Eier werden von den Käfer-Weibchen ohne Befruchtung (Männchen sind bei uns nicht bekannt) in den Boden abgelegt. Die ab August schlüpfenden Larven bleiben bis zur Verpuppung im nächsten Frühjahr im Boden und fressen an den Wurzen. Das Wirtspflanzenspektrum ist recht groß und umfasst eine Vielzahl von Laub- und Nadelgehölzen, Stauden und Bodendeckern.

Symptome und Schadbild

Die Blätter zeigen am Blattrand einen charakteristischen Buchtenfraß. Vereinzelt sind auch Käfer anzutreffen. Im Boden sind die an den Wurzeln fressenden Larven zu finden, oberirdisch kommt es zu Absterbeerscheinungen.

Vorbeugen und bekämpfen

Absammeln der Käfer in der Dämmerung. Einsatz von Insektiziden und parasitären Nematoden gegen die Larven und/oder die Käfer.

Ganz nah dran

Die Larven werden 1 cm groß, sind weiß gefärbt und beinlos, tragen eine braune Kopfkapsel und sind stets etwas zur Bauchseite gekrümmt.

Auf einen Blick

•Buchtenfraß an den Blättern durch die Käfer

•Larven fressen an den Wurzeln

•Überwinterung als Larve im Boden

Engerlinge

Verschiedene Arten Käfer

Steckbrief

Als Engerlinge werden die Larven der Käferfamilie der Blatthornkäfer bezeichnet. Je nach Art tritt nur 1 Generation pro Jahr auf (beim Gartenlaubkäfer) oder es besteht eine mehrjährige Entwicklungszeit (2 Jahre beim Junikäfer, 3–5 Jahre beim Maikäfer) im Boden, wo die Tiere auch überwintern.

Maikäferlarven werden bis zu 5 cm lang, sind weißlich gefärbt, besitzen drei recht lange Brustbeinpaare und eine braune Kopfkapsel; sie sind bauchseits gekrümmt. Im Frühjahr legen die an Blättern fressenden Käfer ihre bis zu 70 Eier in kleinen Gelegen im Boden ab.

Symptome und Schadbild

Fraßschäden an den Wurzeln zeigen sich oberirdisch in Form kleiner, meist eng begrenzter Absterbeerscheinungen (nestweise). Im Wurzelbereich sind Engerlinge anzutreffen, die an den Wurzeln fressen. Teilweise ist der Boden deutlich aufgewühlt, da verschiedene Vögel den Larven nachstellen. An den Bäumen findet der Blattfraß der Käfer im Frühjahr statt.

Vorbeugen und bekämpfen

Absammeln der Engerlinge im Boden. Mechanische Bekämpfung durch Fräsen oder Stachelwalzen. Artabhängig ist ein Einsatz von Nematoden gegen die Larven sowie Lockstofffallen zum Abfangen der Käfer möglich. Einsatz von Insektiziden gegen die Käfer.

Nicht verwechseln!

Große Engerlinge mit auffallend kurzen Beinpaaren aus dem Kompost stammen vom Rosenkäfer und schädigen keine Wurzeln.

Auf einen Blick

•unspezifische, oberirdische Absterbeerscheinungen

•im Boden finden sich größere Larven mit langen Beinpaaren

•artabhängig teils mehrjährige Larvenentwicklungsdauer

Kleiner Frostspanner

Operophtera brumata Schmetterling

Steckbrief

Nur 1 Generation pro Jahr. Als ovales, später deutlich orangerot gefärbtes Ei erfolgt die Überwinterung im Kronenbereich der Bäume.

Ab April schlüpfen die Raupen, wobei die jungen Tiere leicht vom Wind weitergetragen werden. Die Raupen werden 2 cm lang, sind grünlich gefärbt und besitzen mehrere feine Längsstreifen. Da sie nur am 6. und 10. Hinterleibssegment Füße besitzen, ergibt sich beim Kriechen eine spannerartige Fortbewegung.

Alle Stadien fressen frei an der Pflanze. Ab Ende Mai verlassen die Raupen ihre Wirtspflanzen, um sich im Boden zu verpuppen. Die nur Flügelstummel besitzenden Weibchen krabbeln nach dem Schlupf und der anschließenden Paarung ab Oktober in die Baumkrone zur Eiablage. Die Raupen fressen an einer Vielzahl von Ziergehölzen und Obstbäumen.

Symptome und Schadbild

Fraßschäden an Blättern, Früchten, Knospen und Blüten, teils werden auch Blätter zusammengesponnen. Im Frühjahr treten Raupen auf, die sich spannerartig fortbewegen.

Vorbeugen und bekämpfen

Einsatz von Leimringen zum Abfangen der Weibchen im Herbst. Einsatz von Insektiziden im zeitigen Frühjahr gegen die Larven.

Nicht verwechseln!

Neben dem Kleinen Frostspanner gibt es an Gehölzen eine Reihe weiterer, in ihrer Biologie ähnlicher Arten mit sich spannerartig fortbewegenden Raupen.

Auf einen Blick

•Überwinterung als Ei in der Baumkrone

•spannerartige Fortbewegung der Raupen

•Schlupf der Falter im Herbst

Goldafter

Euproctis chrysorrhoea Schmetterling

Steckbrief

Eine Generation pro Jahr. Die bis zu 3 cm langen, dunklen Raupen überwintern in einem bis zu faustgroßen Winternest. Sie sind deutlich behaart (Brennhaare) und besitzen farbige Längsstreifen sowie zwei rote auffällige Borstenbüschel auf dem Rücken. Im Juni erfolgt die Verpuppung. Flügelspannweite der Falter 3 cm.

Die Weibchen besitzen am Hinterleib ein goldenes Haarbüschel (Name). Bis zu 300 Eier legt jedes Weibchen in kleinen Gelegen auf die Blattunterseite. Die ab August schlüpfenden Raupen treten gesellig in mit Blättern zusammengesponnenen Nestern auf.

Symptome und Schadbild

Fraßschäden an Knospen und jungen Blättern durch die Raupen, dabei auch Kahlfraß möglich. Im Winter weiße Gespinste mit Raupen an den Bäumen.

Vorbeugen und bekämpfen

Entfernen der Winternester (Handschuhe tragen). Im Spätsommer oder im zeitigen Frühjahr Einsatz von Insektiziden gegen die noch jungen Raupen.

Kommt auch vor an

Die Raupen des Goldafters treten an vielen Obstgehölzen auf, insbesondere an Kirsche, Birne und Zwetschge.

Auf einen Blick

•Die Raupen überwintern gesellig in faustgroßen Nestern

•Vorsicht: Raupen besitzen Brennhaare

•Fraßschäden der Raupen an Blättern und Knospen

Rotpustel

Nectria cinnabarina Pilz

Steckbrief

Die Überdauerung des Pilzes ist in zweierlei Formen möglich: zum einen als Pilzgeflecht im erkrankten Gewebe an der Pflanze oder im bereits abgestorbenen Schnittgut am Boden und zum anderen in Form seiner Fruchtkörper; zu unterscheiden sind hier lachsfarbene, größere (1–3 mm), polsterartige Lager und deutlich kleinere (0,5 mm) dunkelrote, kugelige Fruchtkörper. Als Schwächeparasit kann er bevorzugt geschwächtes (Wassermangel, erhöhte Stickstoffgaben) und vorgeschädigtes Gewebe (Wunden, Verletzungen) befallen. Die Entwicklung des Pilzes erfolgt innerhalb der Äste und Triebe, die genannten Fruchtkörper treten erst nach dem Absterben des Holzes auf. Infektionen können ganzjährig stattfinden. Der Pilz befällt eine Vielzahl von Laubgehölzen (sehr anfällig ist Ahorn).

Symptome und Schadbild

An Aststummeln und Zweigen zeigen sich lokale Absterbeerscheinungen. Außen treten rötliche und/oder rosafarbene Fruchtkörper in teils größerer Zahl auf.

Vorbeugen und bekämpfen

Stressfaktoren für die Pflanze, wie Wasser-oder Nährstoffmangel, vermeiden. Schnittmaßnahmen nicht im Winter, sondern im Frühjahr oder Sommer durchführen und keine Aststummel stehen lassen sowie Wundverschlussmittel verwenden. Infiziertes Schnittgut entfernen.

Nicht verwechseln!

Der Obstbaumkrebs bildet ähnlich rote Fruchtkörper aus, die jedoch in Verbindung mit erkennbaren krebsartigen Wucherungen im näheren Umfeld dieser Stelle auftreten.

Auf einen Blick

•bevorzugt an geschwächten Pflanzen auftretend

•rosafarbene und rote Fruchtkörper auf den Trieben

•Überdauerung auch im Schnittgut am Boden möglich

Schnecken

Verschiedene Nackt- und Gehäuseschnecken Weichtiere

Steckbrief

1–2 Generationen pro Jahr. Die Überwinterung erfolgt als Ei oder erwachsenes Tier. Schnecken sind nachtaktive, feuchteliebende Tiere, die eine wasserreiche Nahrung bevorzugen. Ihre weißlichen glasigen Eier werden in kleinen Haufen in den Boden abgelegt. Förderlich für einen Schneckenbefall sind feuchte Rückzugsgebiete, schwere Böden und milde Winter. Die häufigste Nacktschnecke im Garten ist die Spanische Wegschnecke, bei den Gehäuseschnecken sind es die Bänderschnecken.

Symptome und Schadbild

Es zeigen sich Fraßschäden sowie schnurartige Kothaufen mit einem die Blätter bedeckenden, silbrig-glänzenden, später eintrocknenden Schleim. Ein Totalausfall von Sämlingen und Jungpflanzen ist möglich. Während Nacktschnecken bevorzugt am Abend bodennah an Pflanzen fressen, treten Gehäuseschnecken auch tagsüber in höheren Regionen der Pflanze an Blättern und am Stamm auf.

Vorbeugen und bekämpfen

Absammeln der Gehäuseschnecken an den Pflanzen oder bei Nacktschnecken am Abend unter zuvor ausgelegten Brettern und Säcken.

Ausstreuen von Schneckenkornprodukten (Molluskizide). Aufstellen von Bierfallen. Umzäunen von Beeten mit einem Schneckenzaun.

Einsatz von Nematoden, insbesondere gegen Ackerschnecken. Förderung von Nützlingen (Laufkäfer). Verwendung von Laufenten.

Ganz nah dran

Schnecken sind Zwitter, die sich gegenseitig den Samen übertragen. Die weißlich glasigen Eier sind mit bloßem Auge noch erkennbar und werden in kleinen Haufen in den Boden abgelegt.

Auf einen Blick

•Schnecken überwintern als Ei oder erwachsenes Tier

•Schneckenzaun gegen Nacktschnecken einsetzen

•Gehäuseschnecken rufen meist nur geringe Schäden hervor

Wühlmaus

Arvicola terrestris Nagetier

Steckbrief

Die Wühlmaus benötigt keine Winterruhe, ist also ganzjährig aktiv und als reiner Pflanzenfresser (Wurzeln, Rhizome, Knollen) im Boden zu finden. Bis zu viermal pro Jahr können jeweils 3–5 Jungtiere geboren werden. Die Tiere graben als Einzelgänger unterirdische, bis zu 100 m lange, hoch-ovale Gänge in der oberen Bodenschicht (bis 30 cm). Das Erdreich wird zu flachen Hügeln aufgeworfen. Wühlmäuse werden 10–20 cm lang, besitzen einen halb so langen Schwanz und deutlich paarige Nagezähne bei einer sonst stumpfen Schnauze. Sie können an sehr vielen Pflanzen Fraßschäden anrichten, die bis zum Absterben führen.

Symptome und Schadbild

Flache, neben dem eigentlichen Wühlmausgang aufgeworfene Hügel. Freigegrabene Öffnungen werden (im Unterschied zum Maulwurf) innerhalb weniger Stunden wieder zugewühlt. Fraßschäden an den Wurzeln und paarige, 2–3 mm breite Nagespuren. Oberirdische Welke- und Absterbeerscheinungen.

Fraßschäden entwickeln sich besonders über den Winter.

Vorbeugen und bekämpfen

Vorbeugende Pflanzung in engmaschige Drahtballen. Förderung von Nützlingen (Mauswiesel, Greifvögel). Einsatz von Fallen oder Giftködern.

Nicht verwechseln!

Fraßschäden an Wurzeln können auch durch Insektenlarven oder Feldmäuse hervorgerufen werden.

Auf einen Blick

•ganzjährige Aktivität

•Fraßschäden an den Wurzeln

•flach aufgeworfene Hügel

Krankheiten und Schädlinge im Ziergarten

In diesem Kapitel lernen Sie Schädlinge und Krankheiten kennen, die fast ausschließlich bestimmte Zierpflanzenarten im Garten befallen können. Die entsprechenden Pflanzen sind von Ahorn bis Zwergmispel in alphabetischer Reihenfolge angeordnet. Den richtigen Schaderreger finden Sie, wenn Sie bei der betreffenden Pflanze nachschauen: Entweder Sie erkennen ihn anhand der Fotos oder Sie finden ihn anhand des alphabetisch einsortierten Namens.

Ahorn

Ahornborstenlaus

Periphyllus-Arten Blattlaus

Steckbrief

Mehrere Generationen pro Jahr. Am Ahorn treten unterschiedliche Borstenlausarten auf, deren Biologie und Schadwirkung jedoch vergleichbar sind. Nach der Überwinterung als Ei an den Trieben erscheinen zum Blattaustrieb die ersten Läuse, die an den jungen Blättern saugen. Geflügelte Tiere sorgen im Frühjahr für eine weitere Ausbreitung. Zum Sommer hin verlangsamt sich die Entwicklung und es entstehen ruhende Sommerlarven. Im Herbst gebildete Geschlechtstiere sorgen dann wieder für die Eiablage.

Symptome und Schadbild

Durch eine frühe Saugtätigkeit an den Blättern treten Deformationen und aufgerissene Blattspreiten auf, auch wird teils reichlich Honigtau gebildet. Die Sommerlarven sitzen bevorzugt entlang der Blattadern und lassen sich im Gegenlicht gut erkennen. Ein starker Befall führt zum frühzeitigen Laubfall. Das punktuell aufgerissene Blattgewebe ähnelt einer Schädigung durch Wanzen.

Vorbeugen und bekämpfen

Absammeln befallener Blätter im Sommer, um eine spätere Abwanderung und Eiablage zu verhindern. Einsatz von Insektiziden im Frühjahr bei einem stärkeren Vorjahresbefall. Oft ist der Schaden nur gering, sodass sich eine Bekämpfung erübrigt.

Ganz nah dran

Die erwachsenen Tiere werden 3 mm groß und tragen unterschiedliche Borsten am Körper (Namensgebung).

Auf einen Blick

•fein löchrig aufgerissene Blätter am Ahorn

•im Gegenlicht erkennbare an den Blattadern sitzende Blattläuse

•der Schaden an den Blättern ist meist nur gering

Ahorngallwespe

Pediaspis aceris Gallwespe

Steckbrief

Mehrjähriger Entwicklungszyklus. Die im Frühjahr des ersten Jahres auftretenden Weibchen legen ihre Eier an den Blättern von verschiedenen Ahornarten ab, die als Folge eine auffällige Blattgalle bilden. Die noch im gleichen Jahr im Sommer geschlüpften Tiere legen ihre Eier an den Wurzeln ausschließlich von Berg-Ahorn ab, an denen sich Wurzelgallen ausbilden.

Nach zweijähriger Entwicklungszeit kommt es im Frühjahr des dritten Jahres zum Schlupf und der Zyklus beginnt dann wieder mit der Eiablage an die Ahornblätter.

Symptome und Schadbild

Blattunterseits sind am Ahorn bis zu 8 mm große, gelblich bis deutlich rot gefärbte, zu mehreren auftretende Gallen zu erkennen. Die Gallen sind innen hohl und beherbergen eine einzelne, weiß gefärbte Larve. Die am Berg-Ahorn gebildeten, braun gefärbten Wurzelgallen sind anfangs fleischig, später holzig und haben eine Größe von etwa 1 cm im Durchmesser. Sie treten oft in größerer Zahl auf. Die Schadwirkungen auf die Pflanze sind in beiden Fällen bei einem geringen Auftreten vergleichsweise schwach.

Vorbeugen und bekämpfen

Entfernung der Blätter mit Gallen im Frühjahr vor dem Schlupf der Tiere. Auf einen Insektizideinsatz kann verzichtet werden.

Nicht verwechseln!

Aufgrund des eindeutigen Schadbildes ist keine Verwechslung mit anderen Schaderregern möglich.

Auf einen Blick

•auffällige, rundliche Gallen in größerer Zahl an Ahornblättern

•verborgene Wurzelgallen am Berg-Ahorn

•diese Gallwespe tritt nur an Ahorn auf

Blattbräune

Pleuroceras pseudoplatani Pilz

Steckbrief

Nach der Überwinterung im Herbstlaub bildet der Pilz Vermehrungseinheiten aus, deren Sporen mittels Wind und Wasserspritzern im näheren Umfeld verbreitet werden. Infiziert werden bevorzugt Blätter unterer Blattetagen, da sich hier länger die Feuchtigkeit halten kann.

Später im Jahr auf den Blattflecken gebildete Fruchtkörper und Sporen besitzen offenbar keine biologische Bedeutung.

Symptome und Schadbild

Ab Juni zeigen sich bevorzugt auf der Blattunterseite erste länglich-ovale Blattflecken, die meist entlang der Blattadern oder auch am Übergang zum Stielansatz liegen. Die sich blattoberseits bildenden, bräunlichen, bis zu 5 cm großen Flecken besitzen insbesondere im jungen Stadium einen deutlichen, fingerartig fein aufgefächerten, schwarzen Rand. Bei einem stärkeren Befall ist auch ein frühzeitiger Laubfall möglich.

Vorbeugen und bekämpfen

Im Regelfall genügt es, das vom Pilz infizierte Falllaub vor Eintritt des Frühjahrs (Sporenverbreitung) zu entfernen.

Kommt auch vor an

Die Blattbräune tritt ausschließlich am Berg-Ahorn auf, keine andere Ahornart wird von ihm befallen.

Auf einen Blick

•tritt bevorzugt an den Blättern der unteren Blattetagen auf

•große, braune Flecken mit aufgefächerter Randzone

•zur Bekämpfung genügt die Laubentfernung vor dem Frühjahr

Hörnchengallmilbe

Verschiedene Arten Gallmilbe

Steckbrief

Mehrere Generationen pro Jahr. Die Gallmilben überwintern unter Knospenschuppen oder in Rindenritzen. Zur Zeit des Laubaustriebs verlassen sie ihre Winterquartiere und besiedeln die jungen Blätter des Berg- und Feld-Ahorns.

Durch ihre Saugtätigkeit wird die Pflanze angeregt, kleine Gallen auszubilden, in denen die Tiere dann leben und sich vermehren. Bereits ab dem Sommer verlassen sie die Gallen wieder auf dem Weg zu ihren Winterquartieren.

Symptome und Schadbild

Teils großflächig tritt auf der Blattoberseite eine Vielzahl kleiner, meist rötlich gefärbter Gallen auf (etwa 2-6 mm hoch). Im Längsschnitt zeigt sich ein Hohlraum, in dem die kleinen Tiere gesellig und geschützt vor äußeren Umwelteinflüssen und Feinden leben. Die restliche Blattfläche bleibt weiter grün gefärbt.

Vorbeugen und bekämpfen

Zur Bekämpfung genügt es, die Blätter im Sommer zu entfernen und so eine Abwanderung zu verhindern. Einsatz von geeigneten Pflanzenschutzmitteln während des Laubaustriebs bei einem stärkeren Vorjahresbefall.

Ganz nah dran

Die Gallmilben sind nur 0,2 mm groß, von länglicher Gestalt, hell gefärbt und besitzen zwei vordere Beinpaare.

Auf einen Blick

•rötlich gefärbte, kleine Gallen auf der Blattoberseite

•kommt an Berg- und Feld-Ahorn vor

•Laubentfernung zur Bekämpfung bereits im Sommer notwendig

Echter Mehltau

Verschiedene Arten Pilz

Steckbrief

Die Überwinterung der Echten Mehltaupilze am Ahorn erfolgt im Falllaub innerhalb der dort gebildeten Fruchtkörper (Kleistothecien).

Im Frühjahr entstehen Sporen, die während des Laubaustriebs für eine erste Infektion und anschließende Symptomausbildung sorgen.

Die vergleichbar einem Zyklus über die Vegetationszeit hinweg gebildeten Sporen sorgen dann für eine weitere Ausbreitung des Pilzes.

Zum Herbst hin werden dickwandige Fruchtkörper gebildet.

Symptome und Schadbild

Je nach Mehltau- und Ahornart zeigt sich auf der Blattoberseite (z. T. auch blattunterseits) ein weißlicher, mehliger Belag, der die ganze Blattspreite befallen kann oder auch nur entlang der Blattadern auftritt. Innerhalb dieses weißen Geflechtes werden im Herbst etwa 0,1 mm große, anfangs noch gelblich, später deutlich dunkel gefärbte Kügelchen (Fruchtkörper) sichtbar. Ein stärkerer Befall führt zu Wachstumshemmungen der Pflanze, teils auch zum verfrühten Laubfall.

Vorbeugen und bekämpfen

Eine Laubentfernung im Herbst unterbindet wirkungsvoll die Überwinterung des Pilzes. Bei Bedarf frühzeitiger Einsatz von Fungiziden.

Nicht verwechseln!

Mehltaupilze am Ahorn befallen spezifisch nur diese Pflanzengattung, andere Pflanzen (Rose, Wein, Phlox) sind nicht durch ihn gefährdet.

Auf einen Blick

•weißer, mehliger Belag am Blatt

•Überwinterung im Falllaub

•spezifisch nur an Ahorn auftretend

Petrakia-Blattbräune

Petrakia echinata Pilz

Steckbrief

Nach der Überwinterung im Falllaub bildet der Pilz Fruchtkörper und Sporen aus, die dann mit Wasserspritzern auf die Blätter übertragen werden. Nach der Symptomausbildung entstehen erneut Sporen, die für eine weitere Ausbreitung des Pilzes sorgen. Die Petrakia-Blattbräune tritt nur regional und auch nicht regelmäßig in gleicher Intensität auf.

Symptome und Schadbild

Vergleichsweise spät im Jahr entstehen Blattflecken, die graubraun gefärbt sind und eine Größe von bis zu 6 cm erreichen. Häufig finden sie sich in Blattstielnähe oder auch am Blattrand. Bei einem stärkeren Befall trocknen die Blätter ein und können auch frühzeitig abfallen. Die später im Blatt gebildeten Fruchtkörper sind als dunkle Punkte am Rand der Flecken nachweisbar. Erkennbar sind die Flecken sowohl von der Blattober- als auch von der Blattunterseite.

Vorbeugen und bekämpfen

Zur Bekämpfung genügt es die Blätter im Herbst zu entfernen. Ein Fungizideinsatz im Frühjahr erübrigt sich meist.

Kommt auch vor an

Ausschließlich der Berg-Ahorn kann von der Petrakia-Blattbräune befallen werden.

Auf einen Blick

•Überwinterung im Falllaub

•große, grau gefärbte Blattflecken

•verstärktes Auftreten im Herbst

Rußrindenkrankheit

Cryptostroma corticale Pilz

Steckbrief

Besonders durch Trockenheit und Hitze geschwächte Bäume können von diesem, bisher nur regional in Deutschland aufgetretenen Pilz infiziert werden. Betroffen ist hauptsächlich der Berg-Ahorn, weniger andere Ahornarten.

Nach dem Absterben des Baumes werden am Stamm in hoher Zahl Sporen gebildet, die die Verbreitung des Pilzes sichern.

Symptome und Schadbild

Es beginnt meist mit dunklen Schleimflussflecken, die sich am Stamm ausbilden, sowie abgestorbenem Gewebe in der Rinde. Die Krankheit führt innerhalb eines Jahres oder auch über mehrere Jahre hinweg zum Tod des Baumes. Anschließend blättert die Rinde am unteren Teil des Stammes unter gleichzeitiger Bildung eines großflächigen, grauschwarzen Sporenbelages ab.

Vorbeugen und bekämpfen

Eine gute Wasserversorgung der Pflanzen beugt einer Erkrankung vor. Bereits abgestorbene Bäume sollte man nur geschützt durch einen Mundschutz entfernen, da die abgegebenen Sporenmassen beim Menschen zu allergischen Reaktionen der Atemwege führen.

Ganz nah dran

Die Zahl der gebildeten Sporen ist riesig: Pro Quadratzentimeter befallener Rindenoberfläche werden bis zu 170 Millionen Sporen freigesetzt.

Auf einen Blick

•tritt bevorzugt am Berg-Ahorn auf

•großflächig abgestorbene Rinde am Stammfuß

•massive Sporenfreisetzung (Mundschutz zur Rodung erforderlich)

Teerfleckenkrankheit

Rhytisma acerinum Pilz

Steckbrief

Der Pilz überdauert im Falllaub innerhalb der von ihm besiedelten dunklen „Teerflecken“. Im Frühjahr bilden sich auf diesen Flächen kleine Fruchtkörper und Sporen aus, die mit dem Wind und mit Wasserspritzern auf andere Ahornblätter gelangen. Spitz-Ahorn wird hierdurch bevorzugt befallen. Nach der Infektion bleibt der Pilz auf die im Laufe der Zeit größer werdenden Flecken beschränkt.

Symptome und Schadbild

Befallen werden von dem Pilz ausschließlich die Blätter von Ahornarten, meist die der unteren Blattetagen. Triebe und Früchte werden nicht geschädigt. Blattoberseits sind deutliche, im Jahresverlauf bis zu 2 cm große, rundliche Flecken erkennbar. Sie besitzen eine schwarze Farbe („Teerflecken“) mit einer schmalen, deutlich gelben äußeren Umrandung. Auf einem Blatt können sich mehrere dieser Flecken entwickeln. Die nicht befallene Blattspreite bleibt weiter grün. Die Flecken schrumpfen im Frühjahr auf dem Falllaub deutlich ein („Ahornrunzelschorf“).

Vorbeugen und bekämpfen

Da der Schaden an der Pflanze gering ist, genügt es das Herbstlaub vor dem Frühjahr, also vor der Sporenabgabe, zu entfernen. Eine Behandlung mit Fungiziden, sofern notwendig, ist nur im Frühjahr erfolgreich möglich.

Nicht verwechseln!

Ein nah verwandter Pilz mit einem fast identischen Schadbild tritt auch an Weiden auf.

Auf einen Blick

•große, schwarze Blattflecken mit gelbem Rand

•Laubentfernung vor dem Frühjahr genügt für eine Bekämpfung

•die Pflanze wird nur wenig geschädigt

Verticillium-Welke

Verticillium dahliae Pilz

Steckbrief

Mit Hilfe seiner Dauerkörper (Mikrosklerotien) ist es dem Pilz möglich, für viele Jahre im Boden zu überdauern. Die Infektion erfolgt über die Wurzel, wobei sich der Pilz anschließend im Gefäßsystem der Pflanze ausbreitet und durch ausgelöste Wechselwirkungen mit der Pflanze und die Abgabe von Toxinen zu Schadsymptomen führt.

Symptome und Schadbild

Der Krankheitsverlauf kann akut sein, was zu einem raschen Absterben der Pflanze führt, oder auch chronisch, sodass die Pflanzen über mehrere Jahre hinweg kränkeln. Typische Schadsymptome sind ein sektorweises Absterben der Krone, dunkle Verfärbungen im äußeren Holzbereich (nach Anschnitt von Ästen oder Zweigen sichtbar) oder auch größere Längsrisse am Stamm, die aber auch andere Ursachen haben können. Eine Infektion der Pflanze wird durch Stressfaktoren (z. B. Wassermangel) deutlich gefördert.

Vorbeugen und bekämpfen

Neue Pflanzflächen sollten durch einen Bodentest auf die Anwesenheit von Dauerkörpern untersucht werden (Pflanzenschutzamt). Eine direkte Bekämpfung des Pilzes mit Fungiziden ist nicht möglich.