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So schaffen Sie auch in Ihrem Garten ein Paradies für Mensch und Natur! Wer seinen Garten als Naturgarten gestaltet, leistet einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Erhalt der Artenvielfalt. Gleichzeitig profitiert aber auch der Mensch ungemein von dieser Natürlichkeit! Denn gut geplante Naturgärten besitzen einen hohen Erholungswert und sind äußerst attraktiv, robust und pflegleicht. Die erfahrene naturnahe Grünplanerin Paula Polak erklärt Ihnen in diesem Buch welche Elemente Naturgärten auszeichnen und wie Sie Schritt-für-Schritt bei der Planung Ihres Traumgartens vorgehen. Verschiedene reale Beispielplanungen unterschiedlicher Gartengrößen und Nutzung inspirieren und zeigen die Vielfalt an Möglichkeiten auf. So erfahren Sie, wie man bei der Planung gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse der menschlichen Bewohner berücksichtigt und wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen schafft. Wann lassen Sie Ihren Garten zur grünen Oase werden?
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Seitenzahl: 239
© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Cornelia Nunn
Lektorat: Corinna Steffl
Korrektorat: Andrea Lazarovici
Bildredaktion: Esther Herr; Petra Ender und Natascha Klebl (Cover)
Covergestaltung: kral&kral design
eBook-Herstellung: Lea Stroetmann
ISBN 978-3-96747-073-4
1. Auflage 2022
Bildnachweis
Coverabbildung: Evi Pelzer
Illustrationen: Paula Polak, Gisela Rütger, Shutterstock
Fotos: Adobe Foto Stock, Alamy Stock Foto/Andrew Mayovskyy, /Ros Crosland, /Selfwood, /Zoonar GmbH, Elke Borkowski/gardenpicturestock, Eggert Baumschulen, Flora Press/BIOSPHOTO/Andre Simon, /BIOSPHOTO/Yann Avril, /gartenfoto.at, /Otmar Diez, GAP Photos, /Fiona Lea, /Howard Rice, /Jonathan Buckley, /Martin Hughes-Jones, /Pernilla Bergdahl, /Robert Mabic, Johannes Hloch, Johannes Hloch/Gartenplanung, Markus Kumpfmüller, iStockphoto, mauritius images/Caroline Brinkmann/imageBROKER, /Christian Hütter/imageBROKER, /McPHOTO/Alf Jacob Nilsen, /nature picture library/Alex Hyde, /nature picture library/Jussi Murtosaari, /nature picture library/Phillippe Clement, /Westend61/Maya Claussen, Evi Pelzer, Helene Polak, Paula Polak, Peter Raider, Shutterstock, Corinna Steffl, Friedrich Strauss, Martin Staffler
Syndication: www.seasons.agency
GuU 47-073 02_2022_02
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Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Weder Autorin noch Verlag können jedoch für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Der Begriff „Naturgarten” wird oft unterschiedlich verstanden. Von Wildnis oder Chaos bis hin zu lebendiger Artenvielfalt ist alles dabei. In diesem Kapitel erfahren Sie etwas über den Sinn und die Kriterien eines Naturgartens, wie es dem aktuellen Wissensstand entspricht.
Richtige Natur, im Sinne von unberührten Pflanzen- und Tiergesellschaften wie hier im Rothwald in Niederösterreich, kann es selbst in einem Naturgarten nicht geben.
Selektives Jäten heißt die Devise, denn manchmal sind unter den ungebetenen Gästen sogar künftige Lieblinge. Gift ist auf jeden Fall keines nötig.
Torf ist chemisch und physikalisch quasi inert und deshalb noch immer Bestandteil vieler Erdmischungen, die man auch sackweise kaufen kann. Allerdings wird Torf in Mooren abgebaut und diese sind ganz spezielle Lebensräume. Torfboden wächst unter dem Einfluss von Regen- oder Grundwasser nur einen Millimeter pro Jahr. Das bedeutet, ein Moorboden, der einen Meter tief ist, hat 1 000 Jahre gebraucht, um diese Mächtigkeit zu erreichen. In diesen Böden sind kaum Mineralstoffe und fast kein Kalk enthalten, deshalb bilden sich darauf spezialisierte Pflanzengesellschaften heraus, zu denen zum Beispiel das Wollgras (Eriophorum angustifolium) oder der fliegenfangende Sonnentau (Drosera spec.) gehören. Ein Moor erfüllt auch Ökosystemleistungen, die uns Menschen nützen: Es speichert Regenwasser und gibt es zeitverzögert ab, es schützt uns so vor Überschwemmungen und wirkt in Trockenzeiten ausgleichend. Moore binden Schadstoffe und, ganz wichtig, sind Weltspitze im Speichern von CO2, sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Trotzdem werden noch rund 10 Millionen m³ Torf in Deutschland pro Jahr verwendet. Der Abbau intakter Moore ist zwar seit den 1980er-Jahren verboten, abgebaut wird Torf aber noch auf bereits landwirtschaftlich genutzten Flächen. Ein Gutteil wird aus Osteuropa importiert, somit werden dort intakte Moore zerstört. 60 Prozent der Menge benötigt der Erwerbsgartenbau, 20 Prozent wandert in Erden für Hobbygärtner. Das muss so nicht sein, denn im Handel sind problemlos torffreie Erden erhältlich.
Das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium)
Frühblüher wie das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), das seine Blüten als eine der ersten Pflanzen im Jahr in die Luft reckt, sind enorm wichtig für Insekten.
Schon der berühmte Gärtner und Staudenzüchter Karl Foerster hat postuliert: „Es wird durchgeblüht!” Dabei ging es ihm um die Ästhetik, um die Freude an den Blüten, an den Kombinationen von Farben und Formen. Der Gärtner oder die Gärtnerin sollte möglichst das ganze Jahr über im Garten auf Entdeckungsreise gehen und sich noch Ende November an späten Astern und im Januar an der Zaubernuss (Hamamelis spp.) erfreuen können. Das ist wunderbar, denn natürlich soll unser Garten uns selbst Freude machen, naturaffine Personen wollen aber auch den Insekten, solange sie fliegen, Nahrung anbieten. Das bedeutet: Sicherheitshalber Durchblühen von Anfang Februar bis November, denn aufgrund der Erderwärmung kann man sich auf altes Wissen nicht mehr verlassen.
Unter der Prämisse, es sollen heimische Pflanzen sein, beginnt das Gartenblütenjahr dann mit den Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und den heimischen Schneerosen-Arten (Helleborus spp.), der Christrose (Helleborus niger) und dort, wo sie beheimatet sind, auch mit der Grünen Nieswurz (Helleborus viridis) und der Stinkenden Nieswurz (Helleborus foetidus). Den deutschen Namen der Letzteren darf man übrigens nicht so wörtlich nehmen. Auch die aus Kleinasien stammende Lenzrose (Helleborus orientalis) bietet Nahrung für frühfliegende Hummelköniginnen und Honigbienen. Schneeglöckchen und Schneerosen mögen leicht feuchte, humose Böden und halbschattige Standorte. Die Namen geben schon einen Hinweis darauf, dass ihnen auch Schneeeinbrüche nichts anhaben können. Gleich danach blühen Primeln. Auf nährstoffreichen, halbschattigen Flächen die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior), auf sonnigen, mageren Plätzen die Arznei-Primel (Primula veris), dazu die Erd-Primel (Primula vulgaris). Primelarten kreuzen sich übrigens leicht untereinander, das tun sie auch mit bunten Zuchtprimeln, was manchmal zu seltsam verwaschenen Blütenfarben führt. Den Hummeln scheint das ganz egal zu sein. Nun folgen Veilchen (Viola spp.), Leberblümchen (Hepatica nobilis), Bärlauch (Allium ursinum) und Busch-Windröschen (Anemone nemorosa und A.ranunculoides). Unter den Gehölzen bieten Sal-Weide (Salix caprea), Haselnuss (Corylus avellana) und die Kornelkirsche (Cornus mas) die ersten Nahrungsquellen.
Im Sommer findet man immer wieder tote Bienen und Hummeln unter Linden, was zu dem Trugschluss führen kann, Linden seien giftig für Insekten. Tatsächlich stellen Linden oft die letzte Massentracht für Insekten dar. Sie schleppen sich quasi mit letzter Kraft dorthin. Vor Ort ist die Konkurrenz um die Nektarreste allerdings groß und viele Insekten verhungern. Im Naturgarten achtet man deshalb besonders auf die Wochen nach der Hauptblütezeit im Mai und Juni. Für das Staudenbeet eignen sich Malven (Malva spp.), Eibisch (Althea officinalis) und Stockrosen (Alcea rosea), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Wasserdost (Eupatorium cannabium), Flockenblumen (Centaurea spp.), Kugeldisteln (Echinops spp.), Scheinsonnenhut (Echinacea spp.), sommer- und spätblühende Astern, um nur einige zu nennen. Auch Gemüsepflanzen wie Artischocken und Kräuter wie Lavendel, Ysop und Bohnenkraut sind sehr hilfreich, wenn man sie zur Blüte kommen lässt.
Unter den heimischen Gehölzen finden sich wenige, die nach dem Juli noch blühen, sie wollen schließlich noch zur Samenreife gelangen. Im Garten, so er nicht neben einem Naturschutzgebiet liegt, kann man aber zu diesem Zweck auch gebietsfremde Gehölze nutzen, zum Beispiel den Sommerflieder (Buddleja davidii), die Bartblume (Caryopteris × clandonensis), den Hibiskus (Hibiscus syriacus) oder den Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus).
Spätblühende Korbblütler wie diese Aster bieten im Herbst noch lange einen wunderbaren Landeplatz samt gedecktem Tisch für Insekten.
Die phänologischen Jahreszeiten halten sich nicht an die kalendarischen, deshalb blühen Spätsommerblüher netterweise oft auch bis in den Herbst hinein. Gute Spätblüher sind beispielsweise die Hohe Fetthenne (Hylotelephium telephium) und ihre Sorten, besonders reich blühend ist dabei die Sorte ‘Matrona’, sowie Blauweiderich-Arten (Veronica spicata, V. longifolia und V. orchideum), Astern und der Efeu (Hedera helix), der im fortgeschrittenen Alter bis in den November hinein blüht.
Wo ein fetter Boden keine Magerwiese entstehen lassen wird, kann ein wunderbar lebendiger „Malvenwald” die Besitzer und die Tierwelt erfreuen.
Bedeutet Vielfalt in den Garten zu bringen, dass jetzt jeder Naturgarten alle möglichen Elemente aufweisen soll oder muss? Muss man an Orten, an denen es viel Niederschlag gibt und lehmige, nährstoffreiche Böden, unbedingt eine trockene Magerwiese etablieren? Muss man für die Artenvielfalt in eine feuchte Wiese noch einen Schwimmteich hineinbauen? Die klare Antwort lautet: Nein, das muss man nicht. Aus Gründen der Nachhaltigkeit sollte man immer zuerst mit den vorhandenen Möglichkeiten arbeiten. Übrigens, sollte man das schon rein aus Bequemlichkeit tun, denn je angepasster eine Vegetation an das Vorhandene ist, umso robuster und pflegeleichter ist sie. Was aber bedeutet Nachhaltigkeit? Nachhaltig agieren heißt, so zu handeln, dass soziokulturelle, ökologische und ökonomische Ressourcen nur so weit ver- und gebraucht werden, dass sie auch zukünftigen Generationen in der gleichen Qualität und Quantität zur Verfügung stehen: enkelfreundlich, sozusagen. Diesen Ausdruck mag ich, denn im Gedanken an die eigenen Kinder und Enkel agieren viele Leute mit mehr Rücksicht als im Gedanken an die doch eher abstrakte Welt im Gesamten.
Die Rücksichtnahme auf Tiere und heimische Pflanzengesellschaften und deren Erhalt für unsere Enkel sind auch ein Teil der Nachhaltigkeit. Nur was man kennt, schützt man. Kinder, die glauben, dass Kühe lila sind, und für die ein Rasenroboter zum Haustier wird, werden sich nicht für den Schutz von Flussauen und Bergwiesen einsetzen, sie kennen sie ja gar nicht. Das ist schade, denn die Liebe zum Lebendigen, die Biophilie, ist tief im Menschen angelegt. Fehlender Naturkontakt hinterlässt demnach ein Loch in der Seele. Umso wichtiger ist es, das Leben in den Garten und vor die Haustür einzuladen. Neben dem Schaffen von Lebensräumen bedeutet Nachhaltigkeit im Garten, das Klima und die Menschen, die die Dinge und Pflanzen produzieren, die wir verwenden möchten, zu berücksichtigen. Bei der Prüfung des eigenen Vorhabens auf Nachhaltigkeit helfen die folgenden acht Rs:
→ Realitätsbezug
→ Reduktion
→ Reparatur
→ Recycling
Im Naturgarten ist eine akkurate Pflege nicht nötig, im Gegenteil, der Garten lebt davon, dass natürlichen Entwicklungen Raum gegeben wird. Ganz ohne Pflege geht es aber auch hier nicht.
Was bedeutet „extensiv“? Es ist das Gegenteil von intensiv, von angespannt und konzentriert. Die Pflege im naturnahen Grün ist entspannt, kommt mit weniger Material, Arbeit und Terminen aus. Im konventionellen Garten gibt es klare Regeln: Hecke und Rasen werden geschnitten, wenn sie die Planhöhe erreicht haben, der Pool wird alle vier Wochen gechlort und das Wechselflorbeet dreimal im Jahr neu bepflanzt. Zu behaupten, der Naturgarten sei völlig pflegefrei, ist allerdings eine Lüge. Tut man gar nichts, findet man sich nach wenigen Jahren in einem Buschwald wieder, da sich Gehölze einfach durchsetzen, wenn weder Schaf noch Mensch sie beschränken. Aber es reicht weniger Pflege, da eine gewisse „Unordnung” für tierische Mitbewohner lebensnotwendig ist. In Mitteleuropa sind z. B. 1340 verschiedene Arten in irgendeiner Phase auf Alt- und Totholz angewiesen. Über 20 Prozent der Wildbienen nisten in alten Käfergängen oder hohlen Stängeln. Nicht zu vergessen der Specht, der sich Larven aus dem Totholz freiklopft, und schließlich Singvögel, die Spechtlöcher in hohlen Bäumen als Nisthöhlen nutzen.
Naturgärtner streben nicht nach Maximierung. Nicht der größte Ertrag des Apfelbaums ist das Ziel, sondern ein gesunder Baum. Der Rasen muss nicht nur aus akkurat geschnittenen Gräsern bestehen, die das ganze Jahr giftgrün leuchten. Es darf ein gemischter Blumenrasen sein, der immer wieder unterschiedliche Blüten zeigt, und im Sommer auch einmal gelb werden darf – er erholt sich bei Regen wieder. Das einzige Maximum, das angestrebt wird, ist ein Höchstmaß an Artenvielfalt. Die folgenden Hinweise gelten für alle Gartenbereiche. Spezielle Pflegearbeiten, z. B. bei einem Teich, finden Sie im jeweiligen Kapitel.
Nutzen Sie grundsätzlich keine chemisch-synthetischen Dünger. Die meisten Böden sind für viele Wildpflanzen ohnehin zu nährstoffreich. Flächen können durch Abführen des Mähgutes mit der Zeit abgemagert werden, da viele Wiesenblumen nährstoffarme Böden bevorzugen. Das Abmagern kleinerer Bereiche funktioniert auch durch die Bepflanzung mit Starkzehrern wie Sonnenblumen oder Kürbisgewächsen. Betreiben Sie Kreislaufwirtschaft: Was im Garten anfällt, bleibt größtenteils auch hier. Grünschnitt landet auf dem Kompost oder auf dem Asthaufen. Reifen Kompost setzen Sie als Dünger ein, wo viele Nährstoffe nötig sind, also im Gemüsebeet und vielleicht noch unter Hecken und Obstbäumen.
→ weniger ist mehr
→ kein Gift, keine chemisch-synthetischen Dünger
→ nur absolut notwendiges Jäten, Sukzession zulassen
→ den Boden dauerhaft bedecken
→ Kreislaufwirtschaft betreiben
→ Laub- und Asthaufen aufschichten
→ Stängel und Totholz stehen oder liegen lassen
→ Heckenschnitt außerhalb der Brutzeit von Vögeln
Kleine Häufchen abgestorbenen Pflanzenmaterials stören nicht groß, lassen Sie es als Nistmaterial und Rückzugsort für Tiere liegen.
Große Äste und Stämme lassen Sie als Totholz im Garten. Herbstlaub rechen Sie vom Rasen weg unter die Hecke oder kompostieren es. In Staudenbeeten jäten Sie nur das Nötigste und lassen Sie Sukzession zu. Das heißt, akzeptieren Sie, zumindest teilweise, die Veränderung der Zusammensetzung der Pflanzenarten. Wenn sich eine Art, z. B. eine Malve, im Beet besonders wohlfühlt, der zarte Lein aber immer wieder verschwindet, müssen Sie nicht ständig Lein nachpflanzen, die Malven dürfen seinen Platz einnehmen. Damit im Beet nicht zu viele unerwünschte Beikräuter keimen, halten Sie den Boden bedeckt, entweder durch Mulchen mit Rasenschnitt oder Asthäcksel oder durch eine Bepflanzung mit Bodendeckern. Vertrocknete Stängel lassen Sie teilweise stehen, hier überwintern Insekten. Schneiden Sie Hecken und Sträucher nur außerhalb der Brutzeit von Vögeln.
Jeder Garten besteht aus verschiedenen Teilen. Dazu gehören gebaute Elemente wie Zäune, Wege, Treppen oder Teiche, aber auch strukturgebende Pflanzen. Die richtige Auswahl macht das grüne Wohnzimmer zu einem Raum voller Leben.
Bäume existieren auch ohne menschliche Hilfe. Sie gedeihen, selbst wenn man ihnen nicht regelmäßig mit der Säge zu Leibe rückt. Oft würde es ihnen ohne sogar besser gehen. Bäume, besonders heimische, die man zur Zierde, als Schattenspender und als Lebensraum in den Garten gesetzt hat, sollte man nur dann schneiden, wenn sie irgendetwas behindern, fast in Oberleitungen wachsen oder wenn sie die Dachrinne mit ihrem Laub verstopfen.
→ Immer zuerst auf die eigene Sicherheit achten, besonders wenn man auf der Leiter arbeitet.
→ Scharfes, gepflegtes Werkzeug verwenden.
→ Wenn Sie an kranken Bäumen arbeiten, desinfizieren Sie das Werkzeug vor dem Schnitt des nächsten Gehölzes, um keine Krankheiten zu übertragen.
→ Nichts schneiden, was stärker ist als ein Oberarm.
→ Keine Aststümpfe stehen lassen, an die man einen Hut hängen könnte. Jeder Ast hat an seiner Basis einen Astkragen. Dieser enthält eine chemische Sperrschicht mit Abwehrmechanismen gegen das Eindringen von Krankheitskeimen. Bei einem natürlich absterbenden Ast erkennt man den Astkragen gut, da er vom Baum weiter versorgt wird. Der Astkragen ist quasi die Sollbruchstelle. Lässt man über diese hinaus einen Stumpf stehen, so wird dieser vom Baum nicht mehr versorgt und stirbt ab. Der Baum kann die Schnittstelle an dieser Stelle nicht mit lebendem Gewebe (Kallus) verschließen und Keime können eindringen. Das Verschließen der Schnittstellen mit Wundverschlussmitteln ist nicht mehr Stand der Technik. Meist bildet sich unter der Paste Feuchtigkeit und Fäulnis.
→ Komplizierte oder potenziell gefährliche Arbeiten sollte lieber eine Fachfirma ausführen.
→ Gut geplant haben die Bäume schon die richtigen Abstände zum Haus, zu den Stromleitungen und zur Straße. Der Schnitt ist obsolet.