PhotoFührer USA - Südutah - Jörg Sczepek - E-Book

PhotoFührer USA - Südutah E-Book

Jörg Sczepek

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Beschreibung

Die PhotoFührer USA ergänzen den klassischen Reiseführer um eine photographische Perspektive, damit Sie Ihre wertvolle Reisezeit auf der Suche nach den besten Bildern optimal nutzen können. Der Band "Südutah" führt Sie über die National Parks Zion und Bryce Canyon mitten ins Herz des südlichen Utah zum Capitol Reef NP. Die Gegend rund um Moab, vor allem Arches- und Canyonlands National Park, bildet den dritten Schwerpunkt. Im Buch finden Sie genaue Beschreibungen aller landschaftlichen Höhepunkte und Photomöglichkeiten, die besten Jahreszeiten und Tageszeiten sowie praktische Tipps zu Photoausrüstung und Phototechnik. 30 detaillierte Karten, 72 Farbbilder und 24 SW-Photos veranschaulichen Ihnen auf 128 Seiten Landschaft und Motive. Ein Anhang mit Klimadaten, Angaben zu Sonnenauf- und -untergangszeiten sowie Daten von Vollmondtagen ergänzen das Angebot.

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Seitenzahl: 192

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Manche der in diesem Buch beschriebenen Örtlichkeiten erfordern die Anreise durch abgeschiedene Gegenden. Die dabei zu bewältigenden Wege können schwierig oder gefährlich sein. Dies unternehmen Sie auf eigene Gefahr und daher sollten Sie sich vor Antritt des Weges immer vor Ort nach den Bedingungen erkundigen. Als Autor kann ich für etwaige Verletzungen oder Unglücke, die Sie erleiden wenn Sie den Angaben in diesem Buch folgen, keine Haftung übernehmen. Alle Informationen sind sorgfältig geprüft worden. Für Vollständigkeit und Richtigkeit kann jedoch keine Haftung übernommen werden. Darüber können die Informationen in diesem Buch überholt sein können, wenn Sie es lesen.

Das Titelbild zeigt den Delicate Arch im Arches National Park. Die Abbildungen auf der hinteren Umschlagseite zeigen North und South Window, ebenfalls Arches National Park (oben), das Bryce Amphitheater im Bryce Canyon NP (mitte) sowie einen Kartenausschnitt der Island in the Sky Mesa im Canyonlands NP.

Inhalt

Das Reisegebiet

Joshua Tree Natural Area Snow Canyon State Park

Zion National Park

Zion Canyon

Die Mesa

Great West Canyon

Kolob Reservoir Road

Die Kolob Canyons

Coral Pink Sand Dunes State Park

Smithonian Butte Scenic Backway

Bryce Canyon National Park

Cedar Breaks National Monument

Die Scenic Route 12

Red Canyon

Cottonwood Canyon Road

Willis Creek/Bull Valley Gorge

Kodachrome Basin SP

Round Valley Draw

Grosvenor Arch

Cottonwood Wash Narrows

Escalante Petrified Forest SP

Calf Creek Recreation Area

Capitol Reef National Park

Route 24

Scenic Drive

Waterpocket Fold

Burr Trail

Cathedral Valley

Goblin Valley State Park

Slotcanyons im San Rafael Reef

Moab und Umgebung

Colorado

River Scenic Byway

La Sal Mountain Loop

Potash Road / Shafer Trail

Arches National Park

Dead Horse Point State Park

Canyonlands National Park

Island in the Sky Mesa

White Rim

Die Needles

Horseshoe Canyon Unit /

Great Gallery

Newspaper Rock State Historical Park

Natural Bridges National Monument

Anhang

Glossar

Klimadaten

Sonnendaten

Vollmond / Neumonddaten

Kartenlegende

Das Reisegebiet

Das Colorado Plateau umfasst 377 000 km2. Es erstreckt sich über die Südhälfte Utahs und die Nordhälfte Arizonas sowie Teile von Colorado und New Mexico. Es ist keine Ebene, wie der Name vermuten lässt, sondern gleicht einer flachen Schüssel mit einer durchschnittlichen Höhe von 1500 m, durchstoßen und aufgewölbt von vulkanischen Erhebungen und zerschnitten von den Schluchten der großen Flüsse Colorado, Green River, Escalante und San Juan. Überall auf dem Plateau herrscht eine unglaubliche topologische und morphologische Vielfalt der in vielen Farben variierenden Tafelberge, Schluchten, Brücken, Bogen, Klippen, Pfeiler, Säulen, Dome, Türme und Spitzen. Im Zuge der Auffaltung der Rocky Mountains vor 17 Millionen Jahren wurde das vor allem aus weichem Sedimentgestein bestehende Gelände auf seine heutige Höhe angehoben - eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung von so tiefen Canyons - und dabei von Wellungen, Verschiebungen und Brüchen erfasst, welche die Wind- und Wassererosion soweit begünstigten, daß sie im Verlauf der letzten 5 Millionen Jahre jene wunderbare Canyonlandschaft formen konnte, die wir heute sehen. Der unterschiedlichen Widerstandskraft des Gesteins verdanken wir solche Exoten wie die Balanced Rocks und geologische Extreme wie die Slot Canyons. Ein Ziel sollte es sein, im Bild deutlich zu machen, dass der Formenschatz dieser durch ihre Unzugänglichkeit weitgehend unberührten Naturlandschaft nicht statisch ist, sondern dass der Erosionsprozess dynamisch fortschreitet: Einschnitte von 30 cm Tiefe in den vergangenen 100 Jahren sind keine Seltenheit, und wenn die Natur weiter so erosiv verfahrt, wird sich die heute bizarre Canyonlandschaft in einigen Millionen Jahren zu einer flachen Ebene auf der Höhe des Meeresspiegels wandeln.

In einem Gebiet wie diesem bereist man nicht nur einen Teil Amerikas oder der USA im weiteren Sinne, sondern viel mehr einen aufregenden Teil der Erdgeschichte, in dem die Prozesse vom Entstehen und Vergehen des Landes und der Landschaft so deutlich werden wie kaum sonst irgendwo auf der Erde. Vulkanismus, Plattentektonik, Gebirgsauffaltung und Erosion durch Wind oder Wasser sind hier keine Fremdwörter im Lexikon, sondern greifbar, beobachtbar, geradezu fühlbar. Lassen Sie sich darauf ein: Mit ein wenig geologischem Hintergrundwissen erschließt sich dem Auge ein über den offensichtlichen Formenschatz hinausgehender, reizvoller Motivraum.

Die weite Spanne der Höhenlagen des Colorado Plateaus erschwert die Wahl der Reisezeit, denn ist es im Frühjahr in den Niederungen gerade angenehm, sind die höheren Regionen noch in Schnee gepackt. Frühjahr (Mitte April bis Mitte Juni) und Herbst (Oktober und November) sind gute Kompromisse aus Temperatur und Wetterbeständigkeit. Der Reiz des Frühlings liegt im Wasserüberfluss, der die Landschaft für kurze Zeit ergrünen und viele Wildblumen gedeihen lässt, sowie im Vorteil der gegenüber dem Herbst längeren Tage. Aber auch dann können in den Hochlagen Schneefalle überraschen, oder es ist an den Nachmittagen bewölkt und regnerisch. – Beides keine guten Voraussetzungen für einen photographisch wirkungsvollen Sonnenuntergang! Der Sommer ist frei von solchen Allüren. Die Tage und Abende krönt ein wolkenlosblauer Himmel, aber dafür locken Temperaturen jenseits der 33 °C eher in den Schatten als in gute Aufnahmepositionen. Auch gilt er durch die US-Sommerferien als Hauptreisezeit, in der die Parks allesamt überlaufen sind. Der Herbst lockt mit ebenfalls stabilen Wetterlagen und blauem Himmel am Tage sowie kühlen Nächten. Als Bonus können Sie die Laubfärbung genießen, die die Landschaft in ein ganz neues Bild rückt. Im Frühjahr wie im Herbst fällt die Abwesenheit lästiger Insekten besonders positiv auf. Der Monat mit der höchsten Niederschlagsmenge ist der August, dann folgen Juli, September und der Oktober. Der trokkenste Monat ist der Juni. Während der Monsunzeit von Mitte Juli bis Mitte September können die sporadischen, aber heftigen Regenfälle so manches trockene Flusstal von jetzt auf gleich in einen reißenden Strom verwandeln. Den Wetterberichten sollte daher in dieser Zeit besondere Beachtung geschenkt werden. Wenn Sie können, legen Sie Ihre mindestens dreiwöchige Reise also in den Oktober. Durchweg angenehme Temperaturen mit viel Sonne und blauem Himmel belohnen Sie. Beginnen Sie dann am Nordrand des Grand Canyon kurz bevor dieser für den Winter geschlossen wird und beenden Sie Ihren Trip im Zion NP, wo die Laubfarbung durch die geringere Höhe erst später einsetzt. Sollten Sie im Frühjahr reisen, kehren Sie diese Reihenfolge einfach um. Tipp: Nach den letzten Erhöhungen der Eintrittspreise rechnet sich der America the Beautiful Pass des National Park Service schon bei fünf besuchten Parks: Für 80 Dollar gewährt er ein Jahr lang Eintritt in alle Teile des National Park Systems.

Die aktuell größten Herausforderungen sind sicherlich die starke Zunahme sowohl von Einwohner- als auch Besucherzahl, welche sich unglücklicherweise mit reduzierten Niederschlägen paart. Auf die westlichen Bundesstaaten gerechnet muss im Vergleich zu 2000 ein Plus von 13,3 Millionen Menschen mit reduzierten Wassermengen versorgt werden. Verglichen mit 1990 hat die Einwohnerzahl sogar um 25 Millionen zugenommen. Dazu ist die Besucherzahl in den elf größten Schutzgebieten im Südwesten von 26,4 Millionen auf 35,2 Millionen gestiegen. Natürliche und künstliche Reservoirs verändern sich drastisch, weil die Fehlmenge entnommen werden muss. Die besonders bekannten Schutzgebiete haben zum Teil bereits Restriktionen für Besucher eingeführt oder denken darüber nach. Mittelfristig werden sie wohl alle dazu gezwungen sein, um die Parks, in denen Infrastruktur ja nicht beliebig dazu gebaut werden kann, überhaupt zu erhalten. Spontaner Zugang wird nicht mehr immer möglich sein und Reisen sollten mit einem Gespür dafür vorbereitet werden.

Joshua Tree Natural Area, Snow Canyon State Park

Auch auf einem Rundkurs durch den oberen Teil des Colorado-Plateaus brauchen Sie nicht auf Bilder der beeindruckenden Joshua Trees zu verzichten. Sie werden zwar häufig mit Kakteen verwechselt, zählen aber zu den Liliengewächsen. Bis zu 12 m hoch können sie ihre vielen Arme in den Himmel recken.

Das Joshua Tree Natural Area, nördlich des Virgin River Gorge gelegen, bildet den nördlichsten Stand dieser Art in den USA. Der gleichnamige Scenic Backway führt durch die wüstenartige Landschaft. Hier sind auch einige Exemplare der vom Aussterben bedrohten Wüstenschildkröten zu finden.

Auf dem Weg von Süden zum Zion NP können Sie den Joshua Tree Forest zudem auf einem kurzen Rundkurs mit dem Snow Canyon State Park verbinden. Nehmen Sie dazu in Littlefield/AZ die Ausfahrt 8 der I-15 und folgen Sie dem Old Highway 91 13 mi nach Norden bis zur Abzweigung der Mojave Desert/Joshua Tree Road. Diese gut befahrbare Staubstraße führt in einem Bogen durch das 405 ha große Areal (Camper sind willkommen, auch wenn es keine etablierten Einrichtungen gibt) und erreicht nahe Shivwits wieder die Route Old 91.

Auf der Westseite der Mojave Desert/Joshua Tree Road finden sich Joshua Trees und Kakteen auf ebenem Grund. Bei Sonnenaufgang werden sie hier besonders schön beleuchtet. Die Ostseite besitzt durch einen kleinen Hügelkamm einen abwechslungsreicheren Hintergrund, der bei Sonnenuntergang besonders gut zur Geltung kommt. Am Abend können Sie die Joshua Trees aber auch gut als Silhouetten vor den Westhimmel stellen.

Am Ende der Mojave Desert/Joshua Tree Road angekommen, biegen Sie rechts ab nach Shivwits und zweigen wiederum in Ivins auf die Rt-8 zum Snow Canyon State Park ab. Sie durchquert den Snow Canyon SP von Süd nach Nord.

Der Snow Canyon State Park (ca 1 Million Besucher pro Jahr) bietet eine gute Zusammenfassung der Gegend mit ihren erstarrten Lavaflüssen, farbigem Sandstein, Sanddünen und Petroglyphen. Wenn Ihnen die Landschaft bekannt vorkommt, dann wahrscheinlich aus Filmen wie „Der Elektrische Reiter“ oder „Butch Cassidy und Sundance Kid“. Photographisch besonders reizvoll ist der mit schwarzer Lava überzogene rote Navajo Sandstein. Diese unausgewogen reflektierende Kombination sollte bei der Belichtungsmessung nicht übersehen werden. Von Süden nach Norden finden sich folgende Photomöglichkeiten entlang der 5 mi langen Scenic Road: Vom Campground aus können Sie über den Hidden Pinion Trail (1 Std. hin und zurück) einen Aussichtspunkt erwandern, der einen ansehnlichen Panoramablick über den Canyon gewährt. Hinter dem kleinen, aber feinen Campingplatz finden Sie ein paar rote Sanddünen. Früh am Morgen, vom nächtlichen Wind geordnet, sind sie am photogensten. 0,5 Meilen weiter nördlich erreichen Sie das Lava Flow Overlook Parking Area. Ein kurzer Wanderweg führt von dort aus durch die uralten Lavaflüsse hinauf zum West Canyon Overlook, der ebenfalls einen schönen Rundumblick bereithält. In seiner unmittelbaren Umgebung können Sie bizarr gefaltete rote Navajo Sandsteinformationen aufnehmen. Kurz hinter der nördlichen Parkgrenze führt ein 0,5 mi langer Abzweig von der Rt-18 aus zum Panorama Point. Den Blick von dort nehmen Sie am besten früh oder spät am Tag auf. Direkt hinter der Abzweigung geht's über einen 0,75 mi langen Weg zu einigen Lavahöhlen. Das beste Licht herrscht am Morgen oder frühen Nachmittag, bevor der Canyon im Schatten der zu weit westlich stehenden Sonne versinkt.

Die Rt-8 endet an der Kreuzung mit der Rt-18, die Sie in südlicher Richtung nach St. George bringt. Von dort aus können Sie den ursprünglichen Weg zum Zion NP fortsetzen. – Beachten Sie den Abschnitt zum Smithonian Butte Scenic Backway für eine weitere Alternativroute zum Zion Canyon.

Felsformationen im Snow Canyon SP

Einen Steinwurf nördlich von St. George gibt es noch zwei interessante Geisterstädte zu sehen. Die I-15 passiert zuerst die Ortschaft Harrisburg. Sie hatte ihre Blütezeit zwischen 1862 und 1895. Heute führt die Interstate quasi mitten durch die Hinterlassenschaften, vor allem Reste solide gebauter Steinhäuser. Silver Reef liegt westlich der Ausfahrt 23 der I-15. Zwischen 1866 und 1891 war das eine florierende Stadt mit immerhin 2000 Einwohnern, die in der kurzen Zeit Gold für 25 Millionen Dollar aus den Mienen der Umgebung gruben. Bis 1901 waren die Stollen ausgebeutet und die Stadt verlassen. Eine stattliche Anzahl Gebäude, darunter das schöne Wells Fargo Express Office (heute auf dem National Historical Register) erinnern an diese Zeit. Der Ort ist keine echte Geisterstadt, denn einige der Häuser sind bewohnt.

Ein vielarmiger Joshua Tree

Zion National Park

„.. und die schwindelerregenden Windungen der Straße hinunter in die Tiefe des Canyons... und wieder weg entlang des Canyons und des Virgin River (wie süß, süßes Wasser hier zwischen diesen schwindelerregenden roten Specksteinblöcken fließen zu sehen) und um die Biegung des Flusses herum durch die Specksteinwände von blankem, grimmigem Rot und in die Talsohle und die Bäume (ein wenig wie Yosemity, dieses Tal, doch nicht so üppig, so kühl, noch so verwunschen, noch gekühlt durch die Dünendecke der hoch aufragenden Kiefern, aber eine Oase hier ...).“

Thomas Wolfe, A Western Journal

Höhenlage 1300 m am Grund des Zion Canyon, die umgebenden Felswände ragen bis über 2100 m hoch auf, rund 1800 m auf der Hochfläche der Mesa im Osten, 1550-2350 m im

Gebiet der Kolob Canyons im Norden

Im Schnitt 4,6 Millionen Besucher pro Jahr

Hauptbesuchsmonat ist der August

Wie, Wo, Was

Schon von alters her übte der Zion Canyon, das Herz des Parks aus steilen Felsen und jadegrünem Wasser, einen starken Eindruck auf die Menschen aus: Die indianischen Ureinwohner hielten ihn für den Wohnort der Dämonen und mieden ihn bei Dunkelheit. Die weißen Pioniere, zumeist fromme Mormonen, sahen in seinen mannigfaltigen Formen dagegen die vollkommene Schönheit der Schöpfung und gaben ihnen freudig biblische Namen. Soviel frühe Anerkennung führte dazu, dass er Utahs erster National Park wurde. Ein Park des Flusses, des Virgin Rivers, der ihn gestaltet und noch nicht vollendet hat. Mit seiner großen Energie und Beständigkeit treibt er die Schlucht noch immer tiefer in das Markagunt Plateau.

Zion NP ist dreigeteilt: Der heute gut erschlossene Zion Canyon im Süden trägt die Hauptlast des Besucheraufkommens. Die meisten Menschen reisen über die trockene Hochfläche der Mesa im Osten an. Die Finger Canyons im Nordteil erleben dagegen nur vergleichsweise wenige Besucher von der kurzen Parkstraße aus.

Wegweiser

Haben Sie die Route so gewählt, dass Sie sich Springdale und dem Südteil von St. George über die Rt-9 nähern, so kündigt sich der Canyon schon von weitem an: Die Felsen wachsen höher und ihre rote Färbung wird immer intensiver. Schon aus einiger Entfernung können Sie das unverkennbare Sahnehäubchen des West Temples hoch über der Straße ausmachen.

Springdale, vor den Toren des Parks gelegen, hat immer noch kuschelige Ecken. Die Häuser und Läden entlang dem Zion Park Boulevards sind pittoresk anzuschauen und vor der Kulisse der Felskulisse des Canyons durchaus photogen. Aber die stark gestiegenen Besucherzahlen fordern ihren Tribut in Form von immer mehr Hotels.

Blick von Scouts Lookout in die Südhälfte des Zion Canyon

Von hier aus führt die Rt-9 als südlicher Zugang in den Zion Canyon hinein. Ab der Parkgrenze wird sie auch Zion Canyon Scenic Drive genannt. An der als Canyon Junction bezeichneten Kreuzung zweigt sie nach Osten ab, um bei Mt Carmel Junction die Rt-89 zu erreichen. Diese Strecke ist das ganze Jahr über frei befahrbar. Der ab der Kreuzung weiter nach Norden in den Canyon führende Abschnitt des Scenic Drives ist dagegen von Ende März bis Anfang November für den Individualverkehr gesperrt. Diese Maßnahme wurde im Jahr 2000 nötig, weil die Infrastruktur das ständig steigende Besucheraufkommen nicht mehr bewältigen konnte. Die Shuttles registrieren sagenhafte 6,3 Millionen Zustiege pro Jahr! Im genannten Zeitraum erreichen Sie die an diesem Teil der Parkstraße gelegenen Punkte nur mit den kostenlosen Pendelbussen des Zion Canyon Shuttle. Sie verkehren auf zwei Routen.

Der Springdale Rundverkehr verbindet den Ort Springdale mit dem Parkeingang und dem Besucherzentrum. Fahrplan im Sommer (19.05.-15.09.) 07:00-20:00. Davor und danach 08:00 bis 19:00 bzw. 18:00. Die Busse verkehren alle 15 Minuten.

Der Zion Canyon-Rundverkehr schließt am Zion Canyon Visitor Center an und bedient alle Aussichtspunkte am Scenic Drive bis hinauf zum Temple of Sinawava Parking Area. Die Rundfahrt mit dieser Linie dauert 90 Minuten. Fahrplan im Sommer (19.05.-15.09.) 06:00 bis 20:15. Davor und danach 07:00 bis 19:15 bzw. 18:15. Die Busse verkehren alle 5 bis 10 Minuten.

Der Watchman leuchtet in der Abendsonne

Da der früheste Sonnenaufgang am 15. Juni auf 06:11 Uhr fällt, gelangen Sie mit dem ersten Bus gerade früh genug in den Park, um die ersten Lichtstrahlen auf den Formationen hinter dem Zion Human History Museum aufnehmen zu können. – Der Fahrplan erfüllt also all unsere photographischen Wünsche! Allerdings können Sie bis zum Museum auch in jeder Jahreszeit mit dem eigenen Wagen gelangen, denn das Fahrverbot gilt erst ab dem Abzweig zum Zion-Mt Carmel Highway.

Da sich die Parkplätze am Besucherzentrum schon am Vormittag schnell füllen, ist es anzuraten, das Fahrzeug in Springdale abzustellenund den Bus dort zu besteigen. Damit vermeiden Sie zudem die häufig lange Warteschlange am Autoschalter der Eingangsstation. Die kostenlose Parkzeitung gibt Aufschluss über alle Haltestellen, Parkmöglichkeiten und den jeweils aktuellen Fahrplan.

Für große Fahrzeuge, wiez.B. viele Wohnmobile, gelten im Zion Canyon folgende Einschränkungen: Fahrzeuge, die höher als 11 ft oder breiter als 7 ft sind, dürfen nicht ohne weiteres durch den Zion – Mt Carmel Tunnel auf der Rt-9 fahren. Für sie muss der Verkehr gestoppt werden, damit sie aufgrund der Tunnelabmessungen auf dem Mittelstreifen hindurch gelangen können. Dafür ist eine Gebühr zu entrichten.

Nächtigen können Sie im Südteil in der Zion Lodge, sowie auf dem South Campground (First come-First served) oder Watchman Campground (bietet auch Elektroanschlüsse für Wohnmobile). Darüberhinaus gibt es in Springdale einen privaten Campingplatz und einige Hotels. Der Nordteil besitzt außer den einfachen Campsites am Lava Point keine Unterkunftsmöglichkeiten. Ebenso verhält es sich auf der Mesa.

Geographische Orientierung und die photogensten Tageszeiten

Der Zion Canyon ist ziemlich genau in Nord-Süd Richtung orientiert, so dass das warme Licht der tiefstehenden Sonne den ringsum aufragenden hohen Felsen am Morgen (den Virgins im Westen bis 1 Std. nach Sonnenaufgang) und Abend (dem Watchman im Osten ab dem späten Nachmittag) Glanz verleiht, sein Inneres aber erst gegen Mittag, im Herbst und Winter sogar erst am frühen Nachmittag erreicht. Die Abbildung auf der nächsten Seite veranschaulicht dies. Wo es geht, sollten Sie den Fluss und die Bäume am Ufer mit ins Bild einbeziehen. Finden sich ein paar Wolken am Himmel, lohnt es sich, den Sonnenuntergang an der Sunset Bridge nahe der Canyon Junction abzuwarten und das letzte Licht auf dem Watchman vor dieser Kulisse einzufangen.

Das Gebiet der Mesa endang dem Zion – Mt. Carmel Highway (Rt-9) stellt wegen seiner erhöhten Lage keine solchen Ansprüche. Hier können Sie zu allen Tageszeiten gute Aufnahmen machen.

Die Finger Canyons des Kolob verlaufen, soweit sie über die Kolob Canyons Road erreichbar sind, von West nach Ost und kommen ebenfalls im flachen Licht des Vormittags bzw. Nachmittags am besten zur Geltung.

Zion NP in den Jahreszeiten

Der höchste Punkt im Zion NP ist Horse Ranch Mountain im Nordteil mit 2659 m, der niedrigste Punkt liegt nahe dem South Campground im Zion Canyon mit 1188 m. Die maximale Höhendifferenz beträgt also 1471 m. In der Hochwüstenzone des Parks zwischen 1100-1500 m sind die Sommer heiß und trocken und die Winter mild. Die Übergangszone zwischen 1600 und 2300 m weist moderate Sommertemperaturen auf, jedoch kann der Schnee dort den ganzen Winter über liegen bleiben. In der mehr als 2400 m hoch gelegenen Gebirgszone gedeihen dank der kalten Winter und des Wasserüberschusses Tannen und Espen.

Blick nach Norden In den Zion Canyon am 01.07. um 06:00 Uhr Sonnenaufgang 05:16 Uhr

Blick nach Norden in den Zion Canyon am 01.07. um 12:30 Uhr

Blick nach Norden In den Zion Canyon am 01.07. um 19:00 Uhr Sonnenuntergang 19:47 Uhr

Die feuchten Jahreszeiten sind Frühjahr und Spätsommer (März und September). Dann können heftige Gewitter den Virgin River zum Uberschäumen bringen. Das Frühjahr bringt sehr abwechslungsreiches Wetter mit Sturm und Regen, aber auch angenehmen Temperaturen und Sonnenschein. Im Schnitt liegen die Temperaturen dann bei 7° C in der Nacht und 26° C am Tag. Zwischen April und Juni gedeihen Wildblumen. Ihre Hauptblütezeit liegt im Mai. Zu dieser Zeit blühen in der höher gelegenen Trockenzone der Mesa schon Yucca und Kakteen. Die Sommerrage sind mit 35° C bis 43° C sehr heiß. Ersehnte Abkühlung bringen dann die Nächte mit 18° C bis 24 0 C. Zwischen Mitte Juli und Mitte September kommen nachmittags häufig Gewitter auf, die viele kleine Wasserfälle an den Cliffwänden hinunter sprudeln lassen und den Himmel mit dramatischer Wolkenbildung beleben. Der Herbst lockt mit klaren Tagen und durchgängig angenehm milden Temperaturen. Die Laubfärbung beginnt in den Höhenlagen im September und erreicht ihren Höhepunkt mit den Cottonwood Bäumen im Zion Canyon Ende Oktober oder Anfang November. Das Winterwetter unterscheidet sich nach den tiefen Lagen des Zion Canyons und den Höhenlagen im Nordteil um die Kolob Canyons. Der Zion Canyon sieht vorwiegend Regen und nur wenig Schnee, der in Verbindung mit dem weichen Tageslicht der tief stehenden Sonne für einen wunderbaren Kontrast zu den roten Felsen sorgt. Die klaren Tage können mehr als 20° C warm werden, die Nachttemperaturen zwischen liegen o° C und -6° C. Die Kolob Canyon erfahren dagegen starke Schneefälle, die mehrere Tage andauern und die Straßen unpassierbar machen können. Außer der Kolob Terrace Road, die im Winter gesperrt ist, werden alle Straßen im Zion NP geräumt.

Photographische Besonderheiten

Der Zion Canyon schafft aufgrund der umgebenden 600-800 m hoch aufragenden Felswände extreme Kontrastverhältnisse. So baden die Spitzen der markanten Formationen morgens und abends im feinen Licht, während die Flanken nur wenig darunter schon oder noch in der Dunkelheit liegen. Erst gegen Mittag erreicht die Sonne im engeren Abschnitt entlang dem Scenic Drive den Talgrund. Trotzdem sind es gerade diese Tageszeiten, die die besten Bilder produzieren. Der analoge Photograph braucht exakte Messungen mit dem Spotmeter und einen Satz Grauverlauffilter, um sie zu meistern. Damit kann sein digitaler Kollege natürlich auch arbeiten, aber prinzipiell hat es besser, denn er braucht sich nicht um genaue Werte zu scheren. Eine schnelle Aufnahmeserie aus richtiger Belichtung und +/- 2 Belichtungsstufen, die später am Computer mittels Dynamic Range Increase zu einem pseudo High Dynamic Range Image (HDRI) kombiniert wird, erleichtert ihm das Leben. „Pseudo“, weil dabei in 8-Bit gespeichert wird so für jeden Farbkanal nur 256 Helligkeitsstufen zur Verfügung stehen. Um den tatsächlich vorhandenen Helligkeitsumfang zu speichern, so, wie es echte HDR-Bilder tun, sind aber mehr Bits, also mehr Helligkeitsstufen, notwendig. Unter- und Überbelichtung sollten durch Verlängern oder Verkürzen der Belichtungszeit, nicht aber durch Ab- oder Aufblenden, realisiert werden. Letzteres verändert auch die Schärfentiefe, und das ist selten gewünscht. Bei zu stark bewegten Motiven hilft auch folgender Trick bei der RAW-Entwicklung des Bildes: Man entwickelt einmal auf die Lichter und einmal auf die Schatten, so dass man zwei Bilder hat, die im jeweiligen Bereich Zeichnung aufweisen. Beide werden dann, wie zuvor, im Bildbearbeitungsprogramm zu einem Einzigen kombiniert, das die gewünschte Charakteristik aufweist.

Bezüglich der Brennweiten stellt der Zion N P keine besonderen Ansprüche. Brennweiten zwischen 20-28 mm bedienen die Mehrzahl der Übersichten, 100-200 mm holen auch Details an den Canyonwänden formatfullend heran. Weitreichendere echte Telemotive finden sich höchstens auf der Kolob Terrace. Stehen Wildblumen auf dem Speisezettel, so sollte eine Makrobrennweite eingepackt werden. Ein Stativ darf nicht fehlen, falls die beschriebenen Kontrastbehandlungen eingesetzt werden sollen.

Motive im Zion Canyon

Die Aussichtspunkte entlang dem Scenic Drive verteilen sich zeitlich recht gut auf einen Vormittag. Starten Sie zum Sonnenaufgang am Visitor Center und planen Sie den Riverside Walk sowie eine mögliche Wanderung durch einen Teil der Narrows selbst für 12:00 Uhr ein, damit Sie in diesem engen Teil genügend Licht haben.

Der Bereich um das Zion Human History Museum ist einer der zwei besten Plätze für den Sonnenaufgang. Von dort aus haben Sie einen bemerkenswerten Blick auf die Formation der Virgins direkt hinter dem Gebäude und können ein Bild ähnlich dem auf dem Cover der Parkbroschüre machen: Die ersten Strahlen der Sonne lassen die Spitzen des West Temples und der Jungfrauen rot glühen, die mächtige schwarze