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Ferien in der aufregendsten Stadt der Welt
Seit Pia die mutige Poppy Williams kennt, die stets barfuß läuft und am liebsten durchs Fenster ins Haus steigt, sind ihre Ferien in San Francisco ein einziges Abenteuer! Als Pia und Poppy zusammen mit ihren neuen Freunden Alfie und Olivia am Strand ein verletztes Seelöwenbaby entdecken, stehen sie vor einem Rätsel: Im Magen der kleinen Robbe werden in der Tierklinik Plastikteile gefunden. Wer dafür verantwortlich ist, wollen Pia, Poppy, Alfie und Olivia unbedingt herausfinden!
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Seitenzahl: 122
KATHARINA RESCHKE
Mit Bildern von Anne-Kathrin Behl
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Für Maya, Emily und Dominic
1. Auflage 2021
© 2021 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Kathrin Schüler
Umschlag- & Innenillustrationen: Anne-Kathrin Behl
Textredaktion: Katja Korintenberg
TP • Herstellung: UK
Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach
ISBN 978-3-641-24562-7V001
www.cbj-verlag.de
1
Von der Nachmittagssonne golden angestrahlt, leuchteten die Gebäude der Chestnut Street heute besonders hell und farbenfroh. Pia ließ ihren Blick über den wolkenlosen Himmel zu den Holzhäuschen auf der anderen Straßenseite gleiten. Genau eine Woche war es her, dass sie und ihre Eltern aus Leipzig hierher nach San Francisco zu Besuch gekommen waren, und sie konnte sich nach wie vor nicht sattsehen an den lustigen kleinen Gebäuden, die diese Stadt so niedlich wirken ließen.
»Hey, nicht aus dem Fenster glotzen. Kekse probieren!«, holte sie eine Stimme zurück in den Laden ihrer Großmutter Tasty Cookies.
Poppy Williams saß neben Pia am Tisch und hielt ihr ein Plätzchen vor die Nase. »Cornflakes-Marshmallow mit Fudge-Stückchen. Wenn du mich fragst, könnte das mein absoluter Lieblingskeks werden.« Verschmitzt zwinkerte sie Pia zu. Und ehe die nach dem Gebäck greifen konnte, steckte Poppy es sich einfach selbst in den Mund. »Mhhhmmmm. Fünf-Sterne-oberlecker!«
Empört stieß Pia sie an. »Hey! Das war der letzte von der Sorte.« Doch dann musste sie, wie die Anderson-Zwillinge Olivia und Alfie, die Pias Großmutter Maple ebenfalls eingeladen hatte, lachen. Denn Poppys Mund war voller Fudge-Soße, und es sah aus, als habe sie einen Bart.
»Fünf-Sterne-oberkomisch«, kicherte Alfie und schoss mit seinem Smartphone ein Foto. »Poppy Williams mit Schokoschnäuzer.«
»Ich hoffe, ihr vergesst eure Bewertungen nicht«, rief Oma Maple und kam mit Papier und Stift aus ihrer Backstube. »Ihr wisst ja, es sollen nur die Besten in meinem Rezeptbuch landen.«
Pias Großmutter arbeitete mit an einem Keksbackbuch. Tasty Cookies sollte es heißen, Köstliche Kekse auf Deutsch. Während sie die Rezepte beisteuerte, die ihren Laden so berühmt machten, kümmerte sich Pias Mutter Allison um die Gestaltung und Bilder.
Die Aufgabe von Pia, Poppy und den Zwillingen lag darin, festzulegen, welche Sorten die leckersten waren.
Gar nicht leicht. Denn sie schmeckten alle fantastisch.
»Na, dann mal her mit dem Bewertungsbogen.« Poppy griff nach Formular und Stift und begann loszuschreiben.
»Halt! Ich muss dazu erst alle noch mal durchprobieren«, verkündete Alfie und zog den Keksteller zu sich heran.
»Mann, Alfie, gib die wieder zurück! Dir platzt doch jetzt schon fast das Hemd.« Olivia versuchte nach dem Teller zu langen, doch ihr Bruder dachte gar nicht daran, ihn wieder herzugeben. Stattdessen stopfte er sich nun möglichst viele auf einmal in den Mund. »Fönf Störne för Haselnoss-Schoko-Krokant ond Schoko pur.«
Olivia verdrehte die Augen und hielt dagegen: »Cornflakes-Karamel-Nougat: fünf Sterne! Ebenso Zitrone-Himbeer mit Schoko-Glasur.«
So ging es im Sekundentakt weiter, und Poppy kam kaum mit dem Schreiben hinterher, da auch Pia ihre Lieblingssorten aufzählte. Keine fünf Minuten später war der Zettel ausgefüllt und Poppy rief: »Ihr Backbuch ist fertig, Mrs. Maple, mit zwanzig unschlagbaren Gewinner-Sorten.«
Da Olivias und Alfies besorgte Eltern die Zwillinge nur unter der Bedingung hatten mitgehen lassen, dass sie ganz sicher mit dem Auto von ihrer Haustür zu Oma Maples Laden und wieder zurück gefahren wurden, setzte Pias Mutter sie direkt vor dem kleinen Tor in ihrer Straße ab.
»Danke, Mrs. Blau!« »Tschüüüüss!«, riefen die zwei.
Pia und Poppy stiegen ebenfalls aus, denn sie wollten sich noch in Ruhe voneinander verabschieden. »Ich komme gleich nach, Ma«, rief Pia.
Kaum war das Auto verschwunden, drehte sich Poppy auf dem Absatz um und fragte: »Wie sieht’s aus? Wollen wir morgen an den Strand? Ich hab ’nen supertollen Drachen aus Chinatown. Den könnten wir steigen lassen und danach ein Picknick machen.« Ihre Augen blitzten abenteuerlustig.
»Gerne«, entgegnete Pia und schaute fragend zu den Anderson-Zwillingen. Die legten jedoch die Finger auf die Lippen und machten Zeichen in Richtung der Überwachungskameras, die über ihnen aus der Hecke lugten.
»Mal schauen«, flüsterte Olivia.
Und Alfie setzte nach: »Alleine am Meer finden unsere Eltern eher nicht so lustig.«
»Jede Wette, ihr kriegt das hin?« Poppy stieß sie mit einem forschen Zwinkern an. »Müsst ja nicht sagen, dass ich dabei bin.« Sie kicherte und hob zu Pia gewandt die Hand. »Bis morgen Pia, Howgh.«
»Howgh, Poppy.«
Der Gruß der amerikanischen Ureinwohner, Poppys Vorfahren, gehörte mittlerweile zu ihrer Begrüßung. Meistens bedeutete er »alles klar«. Manchmal machte Poppy damit aber auch deutlich: »Howgh, ich, Poppy Williams, habe entschieden.«
Pia schaute ihr mit einem Grinsen auf den Lippen hinterher, wie sie den Hügel hinab zu ihrem Haus mit den aufgemalten Blumen hüpfte. Wie immer war Poppy ohne Schuhe unterwegs und ihr knielanges T-Shirt mit den bunten Tupfen flatterte im Wind.
»Olivia! Alfie!«
Pia und die Zwillinge fuhren herum. Die Stimme kam vom Haus der Andersons.
»Seid ihr heil zurück? Warum kommt ihr denn nicht rein?« Die Mutter der Zwillinge klang beunruhigt, und die beiden nickten Pia eilig zu. Dann öffneten sie das Tor und riefen: »Alles gut, Mommy. Wir haben uns nur noch von Pia verabschiedet.« »Frau Blau hat uns direkt bis vor die Tür gefahren und es ist uns nichts passiert.«
Halb belustigt, halb mitleidig schaute Pia den beiden nach, wie sie in ihrer ordentlich gebügelten Kleidung zum Haus liefen.
Sie hatte echt Glück, dass ihre Eltern sich nicht so viele Sorgen machten. Zumindest keine so übertriebenen.
Schnell setzte sie ihren Weg fort und lief den Hügel hinauf zur Villa Futura.
2
Wie ein hypermodernes Raumschiff thronte die Villa von Harry Booker am Ende der Straße. Auf dem Dach stand zwischen den Windrädern Pias Vater Karsten. »Ich kann hier nichts sehen. Es ist alles dunkel!«, sprach er in seine Armbanduhr und beugte sich über den Kaminschlot. »Roger.«
Pia schüttelte den Kopf. Ihr Vater und Professor Grey, der der Erfinder der Villa war, hatten sich gestern neue Uhren zugelegt. Offenbar nutzten sie sie nun als Funkgerät. Pia wusste, dass das Wort Roger das Ende einer Durchsage markierte.
»Ich lasse jetzt die Kamera im Kamin aufsteigen. Roger«, vernahm sie aus Karstens Armbanduhr die Stimme des Professors.
»Alles klar. Roger.«
Scheinbar gibt’s wieder ein Problem, mutmaßte Pia und lief ins Haus, um zu sehen, was es war.
Vor zwölf Tagen hatte ihr Vater die Einladung von Harry Booker, der ein Freund von Oma Maple war, erhalten. Er bat darum, dass Karsten in den Sommerferien nach San Francisco kam, um zu helfen, die futuristische Villa zu vollenden. Denn Pias Vater war Programmierer, und das Besondere an Bookers Haus war, dass drinnen wie draußen alles elektronisch funktionierte.
Ohne Pias Zutun öffnete sich die Eingangstür, da die Kamera darüber ihr Gesicht erkannte. Und in der Diele tauschte eine Maschine ihre Schuhe gegen Pantoffeln aus. Wenn sie wollte, konnte sie sich zudem von einem Roboterarm die Hände säubern lassen.
Die Erfindungen stammten alle von Professor Grey.
Allerdings funktionierte leider noch nicht alles, wie es sollte. So bestellte der Kühlschrank dauernd via Internet neue Lebensmittel im Supermarkt, obwohl er bis oben hin gefüllt war. Und die Sandwichmaschine Sandy warf mit Erdnussbutter-Broten um sich. Die Toilettenspülungen benahmen sich wie Springbrunnen, und in Pias Zimmer verstreute der vollautomatische Schrank Molly die Kleidung im ganzen Raum, anstatt sie in die Schubladen zu legen.
Pia ahnte, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, bis ihr Vater und Professor Grey alle Probleme gelöst hatten.
»Können Sie jetzt etwas sehen, Karsten? Roger.« Der Professor kniete im Wohnzimmer vor dem Kamin. Neben ihm lag das Verpackungsmaterial seiner neuen Kamera, die er zusammen mit den Uhren erworben hatte. Er hielt sie an einem ausfahrbaren Stab in den Schlot.
»Nein. Immer noch alles dunkel. Roger«, kam es von Karsten aus Greys Uhr zurück.
»Was ist denn los?«, fragte Pia und trat näher.
»Hey, guten Tag, junge Dame!« Der Professor blickte erfreut auf. »Irgendwas blockiert den Kaminabzug. Wir haben noch keine Ahnung, was es ist.«
»Kann ich helfen?«
»Im Moment nicht, danke. Ich hoffe, meine neue Kamera lüftet das Geheimnis schnell.«
Pia nickte. Am Vorabend hatte der Professor ihnen gezeigt, was man mit dem Aufnahmegerät alles machen konnte. Sowohl in der Luft als auch unter Wasser.
»Wenn ich was tun kann, rufen Sie einfach«, ließ sie ihn wissen und setzte ihren Weg in ihr Zimmer fort.
Sie hatte gerade die Mitte der Treppe erreicht, da rief ihr der Professor hinterher: »Ach, doch. Da ist was, was du tun kannst. Wir haben deinen Badezimmerspiegel neu programmiert. Vielleicht willst du ihn mal ausprobieren. Sein Name ist Looky.«
Das Wort war von Look abgeleitet, was auf Englisch Blick bedeutete.
»Mach ich«, versprach Pia und flitzte los.
Pias Badezimmer lag im ersten Stock, direkt gegenüber von ihrem Zimmer. Sobald sie es betrat, ging das Licht automatisch an, und sie sah am Spiegel ein blaues Lämpchen blinken. Es bedeutete, dass sich das Gerät im Ruhemodus befand.
»Hi, Looky«, sagte Pia.
Auf dem Spiegelglas leuchtete ein Smiley-Gesicht auf.
»Hi, Pia«, antwortete es ihr mit einer piepsigen Kinderstimme und bewegte dabei die Lippen, »wie schön, dich zu sehen.«
Pia kicherte. »Deine Stimme klingt komisch. Hast du auch eine andere?«
»Ich weiß nicht, was komisch bedeutet, aber ich nehme es als Kompliment. Und, ja, meine Stimmung ist gut, danke.«
Pia lachte. »Was kannst du denn so?«
»Tut mir leid, Pia, ich habe im Moment keine Kanne hier.«
»Tzz.« Pia überlegte, wie sie ihre Frage eindeutiger formulieren konnte. »Was sind deine Fähigkeiten, Looky?«
»Ich weiß nicht, was du mit Fähigkeiten meinst, Pia.«
»Was siehst du?«, versuchte sie es noch einfacher.
»Ich sehe dich.«
»Und sonst?«
»Ich weiß nicht, ob das Wetter warm genug ist, um sich zu sonnen, aber ich kann gerne mal die Vorhersage abrufen.«
Das Smiley verschwand und es erschien eine Wetterkarte auf der Glasfläche. Sie zeigte Sonne mit Nebelwolken für die nächsten fünf Tage.
»Aha«, entgegnete Pia. »Ich glaub, mein Vater muss noch mal an dir rumprogrammieren.«
»Tut mir leid, aber ich weiß nicht, was heute auf deinem Programm steht, Pia. Ganz sicher solltest du aber mal duschen. Ansonsten gibt’s Gestank«, antwortete Looky.
»Alles roger.« Pia winkte und trat zurück.
»Ich kenne keinen Roger. Soll ich nach ihm suchen?«
»Nein, danke.« Schnell schloss sie die Tür und ging in ihr Zimmer.
Sie würde ihrem Vater und Professor Grey lieber später von ihrer Erfahrung berichten. Das Kamin-Problem reichte im Moment bestimmt.
Stattdessen griff sie nach ihrem Handy und schaltete es ein. 16 neue Nachrichten! Vorfreudig kletterte sie in ihr gemütliches Schiffsbett hinauf und begann zu lesen.
Hey, Pia, wie geht’s?
Die Nachrichten stammten alle von den Sandmöven.
Normalerweise hätte Pia den Sommer mit ihren Freundinnen und Freunden an der Ostsee in Deutschland verbracht. So wie jedes Jahr. Aber der Auftrag um die Villa Futura hatte die Blaus nach San Francisco gebracht, und Pia blieb nichts anderes übrig, als sich mit den Sandmöven nun via Chat auszutauschen. Das Wort Möwe schrieben sie mit einem v, denn die kleine Ida hatte die Gruppe für sie eingerichtet und die Schreibweise von dem Schild an ihrem Strandhandtuch übernommen. Pia und die anderen fanden das so lustig, dass sie es dabei belassen hatten.
Gestern hat’s hier den ganzen Tag geregnet
Wir haben Monopoly gespielt und Filme geguckt.
Ja, Charlie Brown – wie immer, wenn’s pladdert.
Morgen nehmen wir die Fähre nach Hiddensee
Schaade, das du niech dabey biest.
Der letzte Satz kam von Ida, und Pia musste grinsen. Die folgenden Nachrichten bestanden vor allem aus Fragen.
Was macht Poppy Williams?
Habt ihr etwa schon wieder was Gefährliches gemacht?
Die Sandmöven bezogen sich damit auf Pias Bericht, die ihnen bei ihrem letzten Telefonat erzählt hatte, wie sie Professor Grey gerettet hatten.
Kurz überlegte sie und beschloss, mit einer Sprachnachricht zu antworten. Einer, wie sie sie häufiger untereinander verschickten, und in der alles genau andersherum als in Wirklichkeit war: »Ja, wir planen in der Tat gerade was Supergefährliches. Poppy und ich ziehen heute Nacht los und rauben eine Bank aus. Vorhin mussten wir leider erst mal alle zu meiner Oma und Hundert Millionen Kekse probieren. Das war voll die Qual, sag ich euch. Total ekelig. Vor allem Schokolade-Karamell schmeckt echt fies. Süßes mag ich ja gar nicht. Morgen muss ich wahrscheinlich ans Meer. Urgh. Ihr wisst ja, wie sehr ich das Wasser hasse. Jede Wette, das wird der mieseste Tag in meinem Leben?« Sie musste sich ein Kichern verkneifen und setzte fort: »Wir haben hier übrigens seit gestern einen Roger im Haus. Der hängt bei uns im Kamin und furzt den ganzen Tag. Es stinkt echt grausam. Und einen bekloppten Spiegel gibt es auch. Ich glaub, die beiden werden nachts zu Geistern und verzapfen nichts als Blödsinn. Wenn Poppy und ich nach unserem Banküberfall Millionärinnen sind, geb ich Bescheid. Dann flieg ich euch alle hier rüber und wir machen zusammen jede Menge Quatsch.« Sie lachte auf. »Hey, ich vermisse euch. Bis baaaaaald!«
Die Sandmöven würden ihre Nachricht erst am nächsten Morgen abhören. Denn in Deutschland war es durch die Zeitverschiebung Nacht, und sie schliefen jetzt. Sicher schicken sie mir genauso eine zurück, ahnte Pia und legte ihr Handy zur Seite, um sich in die Kissen zu kuscheln.
Die vergangenen sieben Tage kamen ihr wie ein pralles Abenteuer-Paket vor. Poppy Williams war dabei ganz klar die größte Überraschung gewesen. Es würde Pia nicht wundern, wenn die schräge Freundin aus dem Blumenhaus schon bald für neuen Wirbel sorgte. Immerhin liebte Poppy nichts mehr als unerwartete Ereignisse, Aufregung und Geheimnisse.
3
Die Straßenbahn fuhr Pia, Poppy und die Zwillinge am nächsten Tag bis in den äußersten Westen der Stadt, wo sie an der Endhaltestelle ausstiegen. Ein paar Meter weiter hinter den Sandhügeln lag der Pazifik, der Tausende Kilometer weit bis nach Australien und Japan reichte.
»Riecht ihr das Salz?«, rief Poppy begeistert. »Los, wer zuerst da ist.« Beherzt stürzte sie los und krabbelte die Düne hinauf.
»Ey, warte! Nicht so schnell«, protestierte Alfie und versuchte mit ihr Schritt zu halten. Die Zwillinge hatten es mit viel Überzeugungsarbeit geschafft, dass ihre Eltern sie an den Ocean Beach ließen. Allerdings hatten sie versprechen müssen, ihre Schwimmwesten immer anzubehalten. Die Handys sollten zu jeder Zeit empfangsbereit sein und auf keinen Fall durften sie dem Wasser zu nahekommen.