Planet der Alten - Mari März - E-Book

Planet der Alten E-Book

Mari März

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Beschreibung

WAS, WENN DER MENSCH NICHT DIE KRONE DER SCHÖPFUNG IST? Neunundsiebzig Menschen haben unter dem Bahnhofsgebäude in Stuttgart die zweite Pandemie und später das atomare Inferno überlebt. Im Bunker S21. Wissenschaftler, Ingenieure, Ärzte, Künstler – die geistige und kreative Elite der einstigen Bundesrepublik Deutschland sowie deren Nachkommen. Unter ihnen Colja und Nora, die sich viele Jahre nach der globalen Katastrophe an die Oberfläche und auf den Weg nach Berlin begeben. Was sie finden, ist nicht der Planet, den sie zu kennen glauben. Die herrschende Zivilisation wurde längst von einer neuen Spezies übernommen, die den letzten Menschen nach dem Leben trachtet ... Inspiriert von: »Der Planet der Affen« (Original: La Planète des singes) von Pierre Boulle »Mit PLANET DER ALTEN entführt Mari März den Leser in eine postapokalyptische Welt, die auf den ersten Blick fern erscheint, sich jedoch als viel näher herausstellt, als man glaubt. Eine gelungene Hommage und Neuinterpretation eines Klassikers.« (Dominik A. Meier)

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MARI MÄRZ

PLANET DER ALTEN

 

WAS, WENN DER MENSCH NICHT DIE KRONE DER SCHÖPFUNG IST?

Inspiriert von wahren Begebenheiten.

Die Handlung ist frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind nicht beabsichtigt. Marken- und Künstlernamen sowie Warenzeichen, Zitate und Titel werden in diesem Buch in einem ausschließlich fiktiven Zusammenhang verwendet.

 

 

PLANET DER ALTEN

Novelle

 

Überarbeitete Fassung: 2022

Erstausgabe: 2019

© Mari März

 

Impressum:

Die Autorin wird vertreten durch

DIE TEXTWERKSTATT "korrekt getippt"

Taubenweg 10a, 16547 Birkenwerder

 

Covergrafik: Pixabay

Alle Rechte vorbehalten.

www.mari-märz.de

 

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ÜBER DAS BUCH

WAS, WENN DER MENSCH NICHT

DIE KRONE DER SCHÖPFUNG IST?

 

Neunundsiebzig Menschen haben unter dem Bahnhofsgebäude in Stuttgart die zweite Pandemie und später das atomare Inferno überlebt. Im Bunker S21. Wissenschaftler, Ingenieure, Ärzte, Künstler – die geistige und kreative Elite der einstigen Bundesrepublik Deutschland sowie deren Nachkommen. Unter ihnen Colja und Nora, die sich viele Jahre nach der globalen Katastrophe an die Oberfläche und auf den Weg nach Berlin begeben.

Was sie finden, ist nicht der Planet, den sie zu kennen glauben. Die herrschende Zivilisation wurde längst von einer neuen Spezies übernommen, die den letzten Menschen nach dem Leben trachtet ...

 

Inspiriert von: »Der Planet der Affen«

(Original: La Planète des singes) von Pierre Boulle

 

»Mit PLANET DER ALTEN entführt Mari März den Leser in eine postapokalyptische Welt, die auf den ersten Blick fern erscheint, sich jedoch als viel näher herausstellt, als man glaubt. Eine gelungene Hommage und Neuinterpretation eines Klassikers.«

(Dominik A. Meier)

ÜBER DIE AUTORIN

 

Mari März wurde 1972 als Marion Mergen in Ost-Berlin geboren. Eigentlich wollte sie Kunst oder Psychologie studieren, wurde aber in den späten Tagen der DDR trotz bester Noten nicht zum Abitur zugelassen. Widerwillig absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung und war ab 1990 im öffentlichen Dienst beschäftigt; unter anderem beim Bundesministerium für Wirtschaft, später im Deutschen Bundestag für namhafte Politiker.

2013 begann Mari März mit dem professionellen Schreiben und gründete ihr Unternehmen DIE TEXTWERKSTATT "korrekt getippt". Für diverse Unternehmen verfasste sie Sachbücher, Fachartikel und Werbetexte sowie ein Kinderbuch im Auftrag. Zudem ist sie seither als Lektorin tätig.

2014 publizierte Mari März ihr Debüt »KLIPP KLAPP ... und du bist tot!«, ab 2015 folgten diverse Romane, Novellen und Kurzgeschichten sowie Sinnhaftes & Gereimtes, das auf ihrer Website nachzulesen ist.

Die gebürtige Berlinerin lebt seit einigen Jahren vor den nördlichen Toren der Hauptstadt, wo sie zwar die Ruhe genießt, ihre Heimat jedoch immer öfter vermisst.

Im Speckgürtel zu leben, ist schon ziemlich dekadent. Vielleicht schreibe ich deshalb so gern über Berlin und seine schmutzig-schöne Ambivalenz.

Und weil es so viele interessante Orte auf der Welt gibt, liebt Mari März das Reisen. Darüber hinaus verbringt sie mehrere Wochen im Jahr in einem winzigen Refugium am Darß, wo sie in selbstgewählter Askese ihre Geschichten schreibt – unverblümt, schlagfertig und tiefsinnig.

Mit meinen Geschichten will ich nicht einfach nur unterhalten, sondern Grenzen überwinden, Tabus brechen, Schubladen zertrümmern, Emotionen wecken und meine Leser*innen bestenfalls nachdenklich aber auch begeistert zurücklassen.

 

www.mari-märz.de

INHALT

ÜBER DAS BUCH

ÜBER DIE AUTORIN

INHALT

WARUM DIESE GESCHICHTE?

PLANET DER ALTEN

weitere Geschichten ...

MOLOKO DEVUSHKI

Leseprobe

WENN DAS LICHT ERFRIERT

Leseprobe

KOMÖDIE INFERNALE GÖTTERDÄMMERUNG

Leseprobe

DER TÄNZER

Leseprobe

MISS VERSTÄNDNIS

Leseprobe

BROKEN MINDS

Leseprobe

WARUM DIESE GESCHICHTE?

Ich schrieb sie im Sommer 2019, bevor das Elend begann. Einige Leser*innen sagten später, ich hätte das Virus heraufbeschworen. Das ist natürlich Nonsens. Grundsätzlich wollte ich weder Verschwörungstheorien in die Welt setzen noch irgendjemandem Angst machen. Die Fiktion, und die Science Fiktion im Besonderen, ist ein imaginärer und vor allem kreativer Ort, wo alles möglich ist und Autor*innen sich so richtig austoben können.

In meinem Fall schrieb ich diese Geschichte zunächst für die Anthologie #Ereignishorizont im Strange Tales Club. Da ich Bücher mit Happy End und actionreiche Blockbuster nicht so mag, entschied ich mich für eine Dystopie in Anlehnung an Pierre Boulles Roman DER PLANET DER AFFEN (Originalausgabe 1963). Ich dachte die Story weiter und adaptierte sie ins 21. Jahrhundert.

Und weil ich lange Zeit im Bundestag arbeitete und mein Lebensgefährte tiefe Einblicke in den Bahnhof Stuttgart möglich machte, ersann ich eine düstere Aussicht in unsere reale Zukunft mitten in Europa. Aber in nur drei Jahren änderten sich die Umstände massiv, weshalb ich meine Geschichte überarbeiten musste. Donald Trump war nicht mehr Präsident der USA, dafür griff Wladimir Putin die Ukraine an. Und die Pandemie? Nun, sie ist noch nicht vorbei. Aber ich verspreche euch, wenn ihr diese Geschichte gelesen habt, denkt ihr bestimmt: Puh, noch mal Glück gehabt!

Aber haben wir das wirklich? Ehrlich gesagt, hatte ich das letzte Mal als Kind in den 1980ern Angst vor einem Dritten Weltkrieg. Und nach dem Fall der Mauer und des Eisernen Vorhangs hätte ich nicht gedacht, dass wir nur dreißig Jahre später schon wieder an Bunker und Langstreckenwaffen denken oder Klopapier und Nudeln horten müssen. Beim Überarbeiten wurde mir im Schatten der aktuellen Ereignisse meine Angst bewusst. Als Autorin habe ich im Schreiben ein Ventil gefunden, mit dieser Angst umzugehen. Tja, und ihr dürft jetzt lesen, was ich daraus gemacht habe.

 

Eure Mari März, im Sommer 2022

PLANET DER ALTEN

Anno 2125

 

Judith und Phill absolvierten ihren Dienst im Historischen Museum. Sie waren gern dort zwischen all den Exponaten, die Aufschluss über ihre Geschichte gaben, über all jene Gattungen, die nacheinander den Planeten Erde besiedelt hatten.

Wie jedes Mal, wenn Judith hier in den heiligen Hallen zum Putzen eingeteilt war, schritt sie ehrfürchtig an den ausgestopften Primaten entlang. Gorilla, Orang-Utan, Schimpanse, Homo. Die Familie der Hominiden. Judith war ein großer Fan der Menschenaffen – von ihrer Entstehung bis zu ihrem Untergang. Nur eine Spezies hatte sich im Laufe von sechs Millionen Jahren weiterentwickelt: der Homo sapiens.

Die riesige Schautafel, auf der die Evolution des mächtigsten Menschenaffen dargestellt war, hatte Judith schon oft studiert. Fasziniert flüsterte sie die überlieferten Fachbegriffe in der längst toten Sprache: »Sahelanthropus tchadensis, Orrorin tugenensis, Ardipithecus ramidus kadabba …«

»Judith, du kennst deine Pflichten! Dein romantisches Interesse an diesen Affen gehört definitiv nicht dazu.«

»Nenn sie nicht so! Es sind die Alten.«

Mit finsterer Miene schaute sie zu Phill. Schon mehrfach hatte er sie gerügt, ihr Arbeitspensum nicht zu schaffen, weil sie sich sinnentfremdet verhalten würde. Aber diese behaarten Wesen faszinierten sie nun mal. Natürlich waren es Affen gewesen, aber hübscher klang die Alten.

»Australopithecus anamensis«, flüsterte sie weiter. »Homo habilis. Homo erectus. Homo neanderthaliensis …« Sie alle gehörten zur Familie der Primaten, der Hominidae oder auch Hominiden. Eine Spezies hatte quasi die andere ausgelöscht.

Wie archaisch!, dachte sie.

»Judith!«

Ihr Kollege Phill schaute sie auffordernd an. Ja, sie musste endlich mit dem Putzen weitermachen. Also schaltete sie ihr Ultraschallgerät ein und verrichtete routiniert ihre Arbeit. Beim ausgestopften Homo sapiens ließ sie sich besonders viel Zeit. Er war ihr Liebling, bildete er doch die Spitze der humanen Evolution. Wie ein Parasit hatte er die Erde besetzt und seine Artgenossen verdrängt. Bis zur globalen Katastrophe vor knapp hundert Jahren.

»Judith! Wie weit bist du?«

Nur widerwillig folgte sie Phill in die Halle der Ahnen und damit einem klar strukturierten Plan, der vorsah, binnen weniger Stunden das gesamte Historische Museum vom Staub der Zeit zu befreien. Einmal im Jahr durften sie diesen atmosphärischen Ort betreten. Judith erledigte diese Aufgabe mit Stolz und jeder Menge Neugier. Das Zeitfenster war knapp und doch war es ihr möglich, jedes Jahr etwas Neues zu entdecken, das sie begeisterte.

Phill war gerade dabei, die Statuen der Drei Weisen zu säubern. Sein Ultraschallgerät surrte leise vor sich hin, während die hohen Frequenzen Staubkorn für Staubkorn eliminierten.

»Judith!«, wurde sie ein weiteres Mal von Phill ermahnt. Er war sehr schlicht in seiner Natur, auf das Wesentliche konzentriert, trotzdem mochte ihn Judith. Sie waren Studienkollegen an der Universität Fratis, bis sie eines Tages in der Lage sein würden, ihren festen Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Dieses Privileg bezahlten sie mit eifrigem Lernen und dem alljährlichen Arbeitseinsatz im Historischen Museum. Für Phill war es einfach nur ein Job, für Judith ein Abenteuer. Deshalb waren Phills Ermahnungen auch alles andere als zielführend. Judith wollte lernen, nicht putzen. Aus diesem Grund schlich sie nun zu einem prächtigen Schrank aus Eichenholz, den sie bei ihrem Besuch im letzten Jahr schon faszinierend gefunden hatte, damals jedoch nicht dazu gekommen war, ihn genauer zu inspizieren. Bevor sie sich jedoch ihrem Fundstück widmen konnte, hörte sie erneut die strenge Stimme ihres Kommilitonen: »Was machst du da?«

»Phill, ich mache meine Arbeit. Was glaubst du denn? So ein Schrank muss auch mal von innen entstaubt werden. Das ist doch logisch, oder?«

Freudig erregt vernahm Judith ein Knarren, als sie eine der verzierten Holztüren öffnete. Ein unbekannter Geruch strömte ihr entgegen. Es roch nach …

»Puh! Was riecht denn hier so streng?«, zerstörte Phill ihren magischen Moment.

Dieser pragmatische Kleingeist!, dachte sie schmollend.

»Nimm die Finger weg, du Homo!«, schimpfte sie, als Phill sich an ihr vorbeidrängte und ein rechteckiges Ding aus dem Schrankfach nahm. Es war blau, etwa zwanzig Zentimeter lang, halb so breit und nicht sehr hoch.

---ENDE DER LESEPROBE---