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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Theodor Storms „Immensee“ (1850) und Gottfried Kellers „Kleider machen Leute“ (1872) entstanden beide in einer Zeit, die literaturhistorisch dem Realismus zugeordnet wird. Umso auffälliger ist es daher, dass sich in beiden Novellen durchaus romantische Züge, ja märchenhafte Motive finden lassen – in einer Zeit, als Balzac und Dostojewski längst ihre radikal realistischen, dem Naturalismus angenäherten Gesellschaftsromane geschrieben hatten. Handelt es sich bei den Novellen Storms und Kellers also um eine sentimentale Flucht vor der Realität? Sind diese beiden Novellen, die zum Kanon jeder Schullektüre gehören, klischeebeladene Romanzen nach Art der Trivialliteratur? Insbesondere Storms „Immensee“ wird bis heute gerne in die Ecke spätbiedermeierlichen Kitsches gestellt; Kellers „Kleider machen Leute“ wurde wiederholt der Vorwurf gemacht, realitätsfernes Idyll mit utopischem Happy End zu sein. Es lohnt sich jedoch, genauer hinzusehen, denn die realistische, zeitkritische Komponente der Novellen erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Und dies nicht trotz der märchenhaften Elemente, sondern interessanterweise durch diese. Folgende Untersuchung soll zeigen, dass gerade die Verwendung idyllischer, romantisierender Momente – und ihre bewusste Demontage und Ironisierung – dazu dient, Zeitkritik im Sinne des Realismus transparent zu machen. Dabei sollen Storms „Immensee“ und Kellers „Kleider machen Leute“ miteinander verglichen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede der beiden gut 20 Jahre auseinander liegenden Novellen aufgezeigt werden.
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