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Mit dieser poetischen Wanderung ist Roland Rothfuß ein lyrischer Spagat gelungen, vom Tierreich über die Natur und menschliche Belange bis hin zur Mystik.
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Seitenzahl: 72
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Zum Wandern mit der Poesie
lädt dieses Buch Sie ein,
so manch’ bekannte Szenerie
wird auf dem Wege sein.
Von ersten Schritten bis zum Ende
bemüht sich der Poet,
dass mit den Versen ganz behände
ein sonniges Gemüt entsteht.
Erste Schritte
Durch’s Reich der Tiere
Durch’s Jahr bei Wind und Wetter
Im Land der Liebe
Im Garten
Mit Humor unterwegs
Stolpersteine auf dem Weg
Im Land der Mythen
Durch’s Tal der Trauer
Gedanken zum Schluß
Der Lehrer zu dem Bube spricht:
„Wozu ist es da, das Licht?“
Der Bube denkt, was für ’ne Frage,
das Licht macht doch die Nacht zum Tage.
Doch zu dem Lehrer sagt er dann:
„Das weiß doch wirklich jedermann.
Das Licht muß jenen Mensch erhellen,
der sonst nichts kann als Fragen stellen.“
Es war mal ein Familienvater
mit sieben Kindern, nicht sehr braven,
der ging so gerne ins Theater,
denn dort konnt’ in Ruh’ er schlafen.
Von zuhause und den Lieben
zog es ihn öfters fort,
seine Kinder, diese sieben,
machten Lärm in einem fort.
Der Älteste tat Schlagzeug spielen,
die Posaun’ übte der Zweite,
dass sich durchbogen alle Dielen.
Ergeiz hatten alle beide.
Die Dritte in des Kraches Bunde
tönte in besonderer Art
mit ihrem jungen zarten Munde,
sie fand es wirklich sehr apart.
Der Vierte, ja der blonde Peter,
spielte gern in seinem Zimmer,
er wollte werden mal Trompeter,
Mensch, das war aber ein Gewimmer!
Max und Fritz, die beiden Rangen,
rauften oft sich laut und grobe,
dass die Mutter musste bangen
um die Spiegelgarderobe.
Das Lieblingsspiel des Jüngsten
war das Klappern mit den Kesseln,
die man braucht zum Eindünsten,
er aber zum Radau entfesseln.
Dies nun war des Vaters Los
mit seinen sieben Kindern.
Auch seine Frau, die konnte bloß
diesen Lärm nur lindern.
Drum sitzt nun schlafend stundenlang
der geplagte Vater
hinten in dem letzten Rang
von dem Stadttheater.
Ein mancher denkt, er sei zu dick
und findet dies einfach nicht schick.
Er macht sodann für die Figur
eine Schlankheitskur.
Man sieht ihn in der Sauna sitzen,
um sich die Pfunde abzuschwitzen,
und draußen wetzt bergab, bergauf
verbissen er im Dauerlauf.
Ob Fleisch, Kartoffeln oder Fische,
alles, was kommt auf den Tische,
verschmäht er, ihm ist nicht zu raten.
Er isst nicht mal den besten Braten.
Denn macht man eine Schlankheitskur,
stört das viele Essen nur,
gewöhnt man dieses aber ab,
wird man zitterig und schlapp.
Seinen Wampen hat schon weg er,
und er trägt jetzt Hosenträger.
Das will ihn aber nicht beglücken,
denn zum Laufen braucht er Krücken.
Barhäuptig stand an einem Teich,
der still und klar tat spiegeln,
Herr Platt, an Haaren nicht mehr reich,
und wollt’ sich diese striegeln.
Der Haare waren’s nur noch drei,
sonst war er kahl wie eine Birne,
im Wasser sah er’s einwandfrei
wie blank es blitzte auf der Stirne.
Die Haare muß ich dringend pflegen,
dachte sich Herr Platt,
denn es ist ein wahrer Segen,
wenn man keine Glatze hat.
Doch wo zieh’ ich meinen Scheitel
bei der Frisur, die so extrem?
Ja, Herr Platt war ziemlich eitel,
er sah da wirklich ein Problem.
Er drehte und verrenkte sich
an des stillen Teiches Rande,
beugte immer tiefer sich
und rutschte aus im Sande.
In’s Wasser fiel er, das so friedlich
still und ruhig vor ihm lag,
er fand es ziemlich ungemütlich,
weil nasse Hosen er nicht mag.
Als nun auftauchte, prustend, schnaubend
aus dem kühlen Teich Herr Platt
sah er, an Vorsehung glaubend,
wie das Problem gelöst sich hat.
Denn bei dem unfreiwilligen Bade
hatte sich gelöst ein Haar.
Nun fand er es gar nicht mehr schade,
denn jetzt hatte er ein Paar!
Die Scheitelfrage war geklärt:
Ein Haar nach rechts, ein Haar nach links.
Er sah ins Wasser ganz verklärt
mit nassen Hosen allerdings.
Eines Tags am frühen Morgen,
gegen sieben ungefähr,
richtet froh und ohne Sorgen
Herr Schulze sich das Frühstück her.
Gut gelaunt ein Liedlein pfeifend
sitzt er bequem am Tische dann,
nach Kaffee und den Brötchen greifend
fängt er mit dem Frühstück an.
Hungrig beißt er zu gerade,
als leises Summen er vernimmt
und auf der guten Marmelade
eine Fliege keck Platz nimmt.
Er legt das Brötchen wieder nieder,
sucht nach dem Fliegenpatscher,
um seine Ruh’ zu haben wieder
will schlagen schnell die Flieg’ zu Matsch er.
Doch findet er ihn nicht, nein leider,
obwohl er schaut an jedem Ort,
deshalb sucht er nun nicht weiter,
ein Neuer her - und zwar sofort!
Sein Fahrrad holt er ganz geschwind,
radelt los und keucht und schnauft,
fegt schnell zum Laden wie der Wind,
wo man die Fliegenpatscher kauft.
Einen Schönen will er kaufen,
mit elegantem, roten Griff,
strampelt zurück mit lautem Schnaufen,
als aus dem Fahrradschlauch die Luft pfiff.
Da steigt er ab mit wildem Toben,
weil mit Flickzeug er nicht ausgestattet.
Solches wäre jetzt zu loben.
Er ist vom Schimpfen ganz ermattet.
Er nimmt das Fahrrad auf die Schulter
welches sowieso schon älter,
der kecken Fliege gibt die Schuld er,
der Kaffee, der wird kalt und kälter.
So marschiert er nun nach Haus,
gekrümmt durch des Drahtesels Last,
und freut sich auf den Frühstücksschmaus
nach dieser ausgestandenen Hast.
Das Fahrrad wirft er in die Eck’,
tut mit dem Patscher, seinem neuen,
der noch ohne Fliegendreck,
das Fliegentöten nun nicht scheuen.
Er rennt zu seinem Frühstücksplatz
und erkennt mit großem Schreck:
Die Hetzerei war für die Katz,
denn die Fliege ist jetzt weg!
Der Kaffee ist nun erkaltet,
Herr Schulze ist verstimmt,
weil eine Fliege ihm den Tag gestaltet,
sie ihm die gute Stimmung nimmt.
Ja, die Person ist klug und weise,
man sollte auf sie hören,
die auch kleinen Tieren gibt die Speise,
dann tun sie gar nicht stören.
Kommt eine Fliege angeschwirrt
wenn Du bist am Kauen,
so sei deshalb nicht gleich verwirrt,
das kann den ganzen Tag versauen.
Es liegt am heißen Meeresstrand
mit einem argen Sonnenbrand
ein Hering an des Todes Schwelle
und sehnt sich nach ´ner großen Welle.
Da kommt die Flut –
Ah, das tut gut!
Und mit den Wogen kommt herbei
ein ziemlich großer Hai,
verschlingt den Fisch, der ganz benommen
schlaff vor ihm herumgeschwommen.
Der Hai freut sich: Das ist ein Ding,
heute gibt es Brathering!
Im dunklen Keller sitzt ’ne Ratte
und nagt an einer Holzwandlatte.
Sie nagt und nagt ganz unermüdlich
und tut sich an dem Holze gütlich.
Plötzlich - Potz, Blitz und Sternenhagel,
beißt sie auf einen Nagel.
Jetzt ist ’ne Lücke in den Zähnen,
die Ratte traut sich nicht zu gähnen.
Nun pfeift sie nur noch dann und wann,
aber es hört sich schauerlich an.
Auf einem Eisberg hoch im Eismeer
liegt auf dem Bauch ein weißer Eisbär.
Dort gibt es bald kein kaltes Eis mehr
für den armen Eisbär.
Die Sonne brennt auf’s Eismeer
und auf den armen Eisbär.
Der Eisberg schmilzt im Eismeer,
drum gibt es hier kein Eis mehr.
Allein schwimmt nun der Eisbär
ohne Eis im Eismeer,
bald hat er keine Kraft mehr.
Das Eismeer ohne Eisbär.
Es war einmal ein Osterhase
mit einer leicht verstopften Nase,
der musste immer niesen,
wenn er hüpfte über Wiesen.
Auch im Walde beim Verstecken
der Eier, die ja so gut schmecken,
musst’ er niesen, dass es hallte
durch den grünen Frühlingswalde.
An einem Sonntag gegen vier
kam ein Jäger durchs Revier
mit seinem Hund, dem Dackel,
und hörte den Spektakel.
Der Dackel sauste durch die Büsche,
dass er den Hasen schnell erwische.
Und zu des Osterhasen Not
kam auch noch des Jägers Schrot.
Die kleinen Osterhasenkinder,
welche kommen durch den Winter,
lassen Eierlegen sein,
wenn die Nase ist nicht rein.
Deshalb kommt es selten vor,
lauscht man noch so mit dem Ohr,
dass man einen Has’ entdeckt,
der gerade Eier versteckt.
Es war mal eine Ameise,
die stand vor einem Bahngeleise.
Gegenüber war ein Friedhof.
Das fand die Ameise ganz doof,
denn sie wollte die Verwandten,
insbesondere die Tanten,
die auf dem Friedhof schon seit Jahren
in einer Gruft bestattet waren,
besuchen einmal täglich.
Nun stand sie da ganz kläglich,
denn laufend kam ein Zug,
dass ihr das Herz ganz heftig schlug.
Als das Geleise einmal frei,
war ihre Angst auch schnell vorbei,
und mit Schritten, großen, schnellen
eilte sie über Bahndammschwellen,
erfüllt von der Verwandtschaftspflicht –
Doch den ICE, den sah sie nicht!
Nun ist sie auch bei den Verwandten,
insbesondere bei den Tanten,
schneller als sich’s vorgestellt,
aber in einer anderen Welt.
Und trotz dem Ameisengewimmel
fühlt sie sich wohl im Ameisenhimmel.
Und die Moral von der Geschicht: