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Ein Fall für den Ponyclub Seestern! Amy, Lea und ihr Pony Filou erleben spannende Abenteuer und sind immer zur Stelle, wenn Tiere in Not geraten. Amy ist schon ganz aufgeregt, denn auf dem Ponyhof Seestern wird sie endlich reiten lernen! Bei einem Ausflug mit ihrer neuen Freundin Lea und dem Pony Filou entdecken die beiden einen kleinen Hund. Er ist auf einer Klippe gefangen und ein Sturm zieht auf! Und außer den Mädchen ist niemand da, um ihm zu helfen ... Spannende Abenteuer, süße Tiere und Freundinnen, die fest zusammenhalten! Die Kinderbuch-Reihe über die Tierretterinnen Amy, Lea und ihr Pony Filou mit liebevollen Illustrationen für Mädchen ab 8 Jahren.
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Seitenzahl: 69
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Für Emily mit Liebe – KM
Ein neues Zuhause
Der Strand war wunderschön: feiner heller Sand, so weit das Auge reichte. Auf dem Wasser glitzerte die Sonne. Es wehte eine frische Brise und Amy war froh, dass sie ihre warme Jacke angezogen hatte. Ihr langes blondes Haar band sie zu einem Zopf zurück und suchte sich ein hübsches Plätzchen. Sie wollte ein bisschen zeichnen, solange sie auf ihre Mutter wartete.
Seit sie vor einer Woche in die Seesternbucht gezogen waren, kam sie jeden Tag an den Strand. Und so langsam begann sie, das kleine Fischerdorf zu mögen. Sie streifte gern durch die engen gewundenen Gassen oder saß mit Mama am Hafen. Beim Eisessen sahen sie zu, wie die Schiffe an- und ablegten.
Es fühlte sich an, als wären sie im Urlaub. Amy konnte immer noch nicht glauben, dass ihre Mutter ein Gästehaus gekauft hatte. Bald sollte es ihr neues Zuhause sein. Wie würde es wohl werden, wenn die Renovierungsarbeiten beendet waren und die ersten Gäste kamen? Bisher hatten sie in einer großen Stadt gewohnt. Dort gab es viel Verkehr und Lärm und Museen und Geschäfte. Und Dinos italienisches Restaurant natürlich.
Papa und sie hatten dort oft gegessen, wenn er von der Arbeit gekommen war. Ihre Eltern hatten sich schon vor Jahren getrennt, aber Papa war in eine Wohnung direkt um die Ecke gezogen. Amy hatte ein eigenes Zimmer bei ihm und verbrachte die Hälfte ihrer Zeit dort. Doch nun würde sie ihren Vater nur noch an einem Wochenende im Monat sehen. Er hatte ihr versprochen, sie so oft wie möglich zu besuchen, aber trotzdem würden sie sich viel seltener treffen als bisher. Es würde eine Weile dauern, bis sie sich daran gewöhnt hatte.
„Ich wohne in der Seesternbucht“, sagte Amy laut zu sich selbst. Aber es fühlte sich immer noch komisch an. Sie musste an Lucy und Alisa denken, ihre besten Freundinnen in ihrer alten Schule. Wenn sie Papa besuchte, konnte sie sich mit ihnen verabreden, aber es wäre nicht dasselbe. In ihre neue Schule würde sie erst nach den Osterferien gehen. Und im Dorf hatte sie noch niemanden in ihrem Alter gesehen.
Im Moment machte das Amy aber nicht so viel aus. Denn heute Nachmittag hatte sie ihre erste Reitstunde. Beim Gedanken daran schlug ihr Magen vor Aufregung einen Purzelbaum. Amy liebte Tiere, und seit sie denken konnte, mochte sie Ponys ganz besonders gern. Sie hatte viele Pferdebücher und las Ponyzeitschriften, aber sie war noch nie geritten. In der Stadt war sie immer zu beschäftigt gewesen – mit Nachmittagskursen, Treffen mit Freunden oder Kinobesuchen. Mit Papa hatte sie Kunstgalerien besucht und mit Mama war sie einkaufen gegangen.
Als ihre Mutter ihr von dem Umzug erzählte, war es ein Schock für Amy gewesen. Zuerst hatte sie gar nicht mitkommen wollen. Aber die Reitstunden waren ein guter Trost dafür, dass sie ihr altes Leben zurücklassen musste. Mama hatte die Idee gehabt. Sie wollte Amy aufmuntern. Hoffentlich war der Reitlehrer nicht so streng. Amy fragte sich gespannt, auf welchem Pony sie wohl reiten durfte. Lächelnd blickte sie auf ihre Armbanduhr. In genau zwei Stunden und zweiundvierzig Minuten würde sie zum ersten Mal reiten.
Amy fand eine leere Seite in ihrem Zeichenblock und nahm einen Stift aus ihrem Mäppchen. Die Zeichensachen hatte Papa ihr geschenkt, kurz bevor sie abgefahren war. Sie hatten sich lange umarmt und sie wusste, dass er sie genauso sehr vermissen würde wie sie ihn.
Um diese Jahreszeit waren nicht sehr viele Touristen unterwegs und der Strand war der perfekte Ort, um Hunde zu zeichnen. Sie begann, einen Labrador zu malen, der durch die Wellen sprang, als …
Wuuuff!
Plötzlich hatte sie eine große, feuchte Schnauze im Gesicht und riesige Pfoten auf den Knien. Rückwärts fiel sie in den Sand und ihre Stifte flogen in alle Richtungen.
„Oh, hoppla!“, rief sie und rappelte sich auf. „Hallo! Wo kommst du denn her?“
Der große struppige Hund sah aus wie eine Mischung aus einem Setter und irgendeinem Zotteltier. Als sie ihn streichelte, hechelte er zufrieden und versuchte, ihr Gesicht abzulecken.
„Rufus! Komm her!“ Ein Mädchen kam angerannt. Trotz des kühlen Winds trug es eine kurze Hose und eine karierte Bluse. Sein lockiges braunes Haar wehte lustig um seinen Kopf.
Das Mädchen grinste Amy an. „Entschuldigung! Wir waren mit ihm in der Hundeschule, aber bei ihm ist nichts hängen geblieben!“
„Macht doch nichts“, entgegnete Amy lachend und strich dem Hund über die Ohren. Sie war froh, endlich jemanden in ihrem Alter zu treffen. „Er ist toll! Ich hätte auch gern einen Hund.“
„Dann solltest du dir einen holen“, antwortete das Mädchen, als ob es das Einfachste von der Welt wäre.
Amy schnitt eine Grimasse. „Ich bearbeite meine Mama schon ewig. Aber es ist nicht so leicht. Sie mag Tiere im Haus nicht besonders. Ich heiße übrigens Amy.“
Das Mädchen grinste sie wieder an. „Ich heiße Lea. Und das ist Rufus!“
Amy tätschelte Rufus. Zufrieden legte er sich in den Sand und streckte ihr den Bauch zum Streicheln hin.
„Was für einen Hund hättest du denn gern?“, fragte Lea.
„Er sollte viel Energie haben, damit man lange mit ihm spielen kann“, sagte Amy ohne zu zögern. „Aber er müsste auch klein genug sein, um sich mit mir aufs Sofa zu kuscheln. Vielleicht ein schlauer, kleiner Mischling. Auf jeden Fall einer aus dem Tierheim, damit ich ihm ein schönes neues Zuhause geben kann …“
„Rufus ist aus dem Tierheim“, erzählte Lea stolz. „Ich habe dich noch nie hier gesehen. Machst du Urlaub?“
„Wir sind gerade erst aus der Stadt hergezogen“, erklärte Amy. „Meine Mutter eröffnet bald ein Gästehaus.“
„Ach so“, sagte Lea. „Dann findest du es bestimmt langweilig hier.“
Amy lächelte. „Nein, nur anders.“ Sie bückte sich, um ihre verstreuten Stifte aufzuheben. Lea kniete sich hin, um ihr zu helfen, und betrachtete ihren Zeichenblock. „Oh! Die Bilder sind echt gut!“
Amy wurde rot. „Danke“, murmelte sie.
Rufus fing an zu bellen und herumzuspringen. „Ich muss los“, sagte Lea. „Ich habe Rufus versprochen, mit ihm auf die andere Seite der Bucht zu gehen und auf den Felsen zu klettern.“
„Aha, also dann tschüss“, sagte Amy. „He, ich dachte …“, begann sie, aber Lea und Rufus rannten schon in Richtung der Klippen davon. Sie hatte Lea fragen wollen, ob sie sich mal mit ihr verabreden würde. Doch jetzt hatte sie die Gelegenheit verpasst. Aber vielleicht würde sie Lea ja zufällig wiedertreffen.
Sie hob ihren Zeichenblock auf. Der Labrador war inzwischen weit weg. Ein alter Bernhardiner trottete neben seinem Herrchen her, aber den hatte sie schon gezeichnet. Stattdessen begann sie, einen kleinen Terrier zu malen, der übermütig hinter einem Ball herjagte.
„Amy! Amy!“
Amy drehte sich um. In hochhackigen Schuhen stolperte ihre Mutter durch den Sand. In der Hand hatte sie einen Picknickkorb. Amy lächelte und winkte.
Auch ihre Mutter musste sich noch an das Leben am Meer gewöhnen – und als Erstes musste sie sich passende Schuhe kaufen!
Nach dem Picknick fuhr Mama Amy zu ihrer Reitstunde. Amys Magen rumorte erneut, als sie das Hinweisschild zum Ponyhof Seestern sah. Als sie auf den Hof fuhren, war sie so aufgeregt, dass sie nicht mehr aufhören konnte zu grinsen. Ein paar Ponys grasten auf der Weide und Amy fragte sich, ob sie auf einem von ihnen reiten würde. Sie gingen über den Hof und ein großer Mann mit zerzaustem Haar kam ihnen entgegen.
„Hallo, du bist bestimmt Amy“, begrüßte er sie fröhlich.
„Ja, und das ist meine Mutter“, antwortete Amy.
Der Mann lächelte beide freundlich an. „Ich heiße Dan. Meiner Frau Rosie und mir gehört der Ponyhof Seestern. Ich kümmere mich um die Arbeiten auf dem Hof, aber ich unterrichte auch und mache Ausritte mit Gästen. Bist du schon aufgeregt?“
Amy nickte. „Ja, sehr! Ich bin noch nie geritten. Deshalb habe ich auch keinen Reithelm und keine richtigen Stiefel und …“
Dan deutete auf ein flaches Gebäude in der Ecke des Hofs. „Keine Sorge, wir haben jede Menge davon in unserem Büro. Probier die Sachen einfach mal an. Rosie erwartet dich schon. Sie unterrichtet dich heute auf Filou. Viel Spaß!“ Er wandte sich an Amys Mutter. „Sie können natürlich bleiben und zuschauen.“
„Danke“, sagten Mutter und Tochter gleichzeitig. Er winkte und ging weiter.
Mama umarmte Amy. „Viel Glück! Du wirst das super machen. Ich gehe zum Zaun und schaue zu. Oder macht dich das nervös?“