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Drei Ponyabenteuer in einem Band! Auf dem Ponyhof Liliengrün werden Mädchenträume wahr. Sophie reitet auf Sternchen, dem liebsten Pony der Welt. Kim hat mit Karuso alle Hände voll zu tun, denn dieses Pony ist ganz schön wild. Und Engelchen ist Emmas liebstes Reittier. Doch irgendetwas scheint das Pony zu beunruhigen. Ob Emma sein Vertrauen gewinnen kann? Die erfolgreiche Kinderbuch-Reihe von Kelly McKain jetzt als Sammelband zum Schnäppchenpreis! Die liebevoll erzählten Geschichten um Freundschaft, spannende Turniere und süße Ponys begeistern Mädchen ab 8 Jahren und vermitteln nebenbei Wissenswertes über das Reiten. Dieser Sammelband enthält die Einzelbände: "Marie und Merlin" (Bd. 1) "Paula und Prinz" (Bd. 2) "Clara und Camillo" (Bd. 3)
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Seitenzahl: 158
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Inhalt
Marie und Merlin
Endlich da!
Mein Pony
Kein anderes Pony!
Vor dem Strandritt
Am Strand
Ein schrecklicher Vormittag
Üben, üben, üben
Die Entscheidung
Heckenalarm!
Der letzte Tag
Überraschung!
Paula und Prinz
Auf dem Ponyhof!
Nur nichts verraten
Große Aufregung
Der Reitunterricht
Verrat!
Galopp?
Ausflug in den Wilden Westen
Streiterei
Tiefer Fall
Die Reiterspiele
Clara und Camillo
Endlich auf dem Ponyhof!
Endlich da!
Ich bin tatsächlich auf dem Ponyhof! Endlich!
Ich kann es gar nicht abwarten, mein Pony kennenzulernen! Ich bin so gespannt, welches ich kriegen werde! Typisch, Mama und Papa haben mich viel zu früh hier abgeliefert und bis jetzt ist noch niemand sonst da. Josie hat mir eine Karte und einen Zeitplan gegeben. Am Freitag sollen Reiterspiele stattfinden, mit Preisen und allem – superaufregend!
Ich habe noch nie bei irgendwelchen Wettkämpfen mitgemacht und ich würde zu gerne eine Schleife für meine Pony-Pinnwand zu Hause gewinnen. Das wäre klasse!
Während Mama und Papa mich im Büro des Ponyhofs angemeldet haben, sah ich mich schon mal unauffällig um. Es ist wirklich toll hier.
In einer der Boxen entdeckte ich ein riesiges Pferd. Mit ihm könnte man einen Acker pflügen. Ich hoffe nicht, dass ich dieses Pferd bekomme, denn es ist zu gewaltig!
Außerdem waren im Hof zwei süße Ponys angebunden. Ein Mädchen mit blonden Locken hat ihnen den Schweif gewaschen. Aber die beiden wären zu klein für mich. Dann entdeckte ich hinter dem Reitplatz eine große Weide, auf der noch viel mehr Ponys standen. Darunter auch ein kräftiger Schecke und ein herumtänzelnder Palomino. Ich muss unbedingt bald herausfinden, welches Pony für mich sein wird.
Ich bin so aufgeregt, dass es sich anfühlt, als würden die Frühstücksflocken in meinem Bauch ein Tänzchen veranstalten!
Bis jetzt bin ich noch nie allein von zu Hause weg gewesen. Besonders kribbelig bin ich wegen dieser Sache, die ich heimlich gemacht habe. Auf den Anmeldebogen habe ich nämlich nachträglich noch geschrieben, dass ich gern ein schnelles Pony hätte.
Das passt eigentlich gar nicht zu mir, denn in meiner Reitschule zu Hause reite ich immer nur auf den langsamen, gemütlichen Ponys. Weil ich zu schüchtern bin, habe ich mich noch nie dagegen gewehrt. Deshalb glauben alle, dass es mir gefällt, hinter der Gruppe herzutrotten und mein Pony wie verrückt anzutreiben, um wenigstens ein paar Schritte traben zu können. Aber jetzt bin ich bereit für eine Herausforderung auf Ponyhof Liliengrün! Hier kennt mich keiner, deshalb kann ich ein ganz anderes Mädchen sein. Nicht die Marie, bei der nachts im Flur immer noch ein Schlaflicht brennt und die im Park nicht mit Fußball spielen will, weil sie Angst hat, dass ihr der Ball gegen den Kopf knallt. Ich werde eine ganz neue Marie sein … Marie, die Mutige!
Ich bin so gespannt, wie die Mädchen sind, mit denen ich das Zimmer teilen werde. Ich habe schon das untere Stockbett belegt. Das gefällt mir, denn wenn man sein Handtuch von oben herunterhängen lässt, hat man eine gemütliche Höhle. Meine Süßigkeitendose habe ich unter dem Bett versteckt, falls wir eine Mitternachtsparty machen.
Endlich sind auch die anderen Mädchen da! Gerade habe ich meine neuen Mitbewohnerinnen getroffen, Millie und Gabrielle. Millie ist so ein Glückspilz, weil sie auf dem Ponyhof wohnt! Sie hat sogar ein eigenes Pony namens Tally. Gabrielle ist auch sehr nett. Sie trägt ganz tolle Pony-Haargummis. Gerade haben Millie und ich ihr geholfen, ihre langen, welligen blonden Haare zu flechten. Ich werde mir sofort haargenau die gleichen Haargummis kaufen, wenn ich wieder zu Hause bin.
Mein Pony
Ich habe mein Pony bekommen!
Es heißt Merlin und ist absolut fantastisch. Hier ein kurzer Steckbrief von ihm:
Maries Pony-Steckbrief
Name: Merlin
Größe: 1,38 m
Alter: 6
Rasse: Araber-Kreuzung
Farbe: Palomino
Abzeichen: Stern und schmale Blesse, an den Hinterbeinen weiß gestiefelt Lieblingsfutter: Leckerli und Möhren Charakter: sehr süß und pfiffig, aber ganz schön ungezogen (darüber später mehr!)
Bevor wir unsere Ponys bekamen, hielt Josie eine Begrüßungsrede und stellte uns ihre Mitarbeiter vor. Lydia ist das Mädchen mit den blonden, lockigen Haaren, das ich schon gesehen habe. Sie ist Pferdepflegerin – mein Traumberuf! Stell dir vor, du wirst dafür bezahlt, dass du dich den ganzen Tag um Ponys kümmerst! Sally ist Reitlehrerin. Sie trägt diese tollen Minichaps mit Tarnmuster, die ich in meiner Ponyzeitschrift gesehen habe und sofort haben wollte. Josie gibt auch Reitunterricht und kocht für alle. Ihr Mann Jan kümmert sich um den Bürokram.
Als Nächstes stellten wir Mädchen uns vor. Mit Millie sind wir zu neunt, drei in jedem Zimmer. Carla ist die Jüngste, sie wohnt mit Cora und Tamara in einem Raum. Das dritte Zimmer teilen sich drei ältere Mädchen – Katja und Katrin, die Zwillinge, sehen nett aus, aber Jana wirkt etwas mürrisch.
Sie trägt Schminke und hat blonde Haare, die sie dauernd herumwirft, als wäre sie in einer Shampoo-Werbung.
Egal, zurück zu meinem Pony!
Als Lydia ein wundervolles Pony aus dem Stall führte, habe ich ganz fest die Daumen gedrückt und gehofft, es wäre für mich. Dann hörte ich Sally sagen: „Marie, du wolltest eine Herausforderung, also probieren wir es mit dir auf Merlin.“
Ich konnte es kaum glauben! Es war der wunderschöne Palomino, den ich auf der Weide gesehen hatte! Ich wäre am liebsten auf und ab gesprungen und hätte „Ja, ja, ja!“ geschrien. Aber ich riss mich zusammen, um die Ponys nicht zu erschrecken.
Katja bekam einen hübschen schwarzen Wallach namens Taifun und Gabrielle den kräftigen Schecken Prinz.
Die mürrische Jana bekam die glänzende Fuchsstute Sternchen. Sie schüttelt ihre Mähne genauso wie Jana ihr Haar – sie passen also prima zusammen!
Als alle ihre Ponys hatten, sattelten wir sie und reihten uns für die erste Stunde vor dem Aufstiegshocker auf. Als ich oben saß, erschien mir Merlin ziemlich hoch, aber da er schmal gebaut ist, kam ich mit meinen Beinen gut an seinen Bauch. Ich zog sogar allein den Gurt nach und fühlte mich dabei ziemlich erfahren und lässig – bis Merlin einfach losmarschierte, obwohl ich noch nicht wieder richtig im Sattel saß. Lydia musste ihn festhalten. Da fühlte ich mich nicht mehr so toll.
Auf dem Reitplatz sollten wir zuerst nur auf dem Hufschlag reiten und daran denken, gerade zu sitzen, die Hände ruhig und die Fersen tief zu halten. Das klappte gut, denn keine von uns ist eine totale Anfängerin.
Dann klappte es bei mir nicht mehr so gut, denn Merlin fing an, ungezogene Sachen zu machen:
Ungezogene Sache 1:
Wir trabten nacheinander eine Runde, bis wir wieder hinten an die Gruppe aufschlossen. Ich glaube, Merlin fand es langweilig, Runde um Runde im Schritt zu gehen und darauf zu warten, dass er an die Reihe kam. Er marschierte ganz dicht an Prinz heran und steckte seine Nase fast in dessen Schweif. Sally sagte, ich solle ihn mit halben Paraden zurück-halten, aber das klappte nicht so richtig, dann blieb Merlin einfach ganz stehen!
Ungezogene Sache 2:
Als wir an der Reihe waren und ich antraben wollte, sprang Merlin einfach rückwärts und tänzelte herum. Alle sahen mich an und ich geriet in Panik. Aber dann kam Sally mit energischen Schritten zu uns herüber und da benahm Merlin sich wieder.
Ungezogene Sache 3:
Als wir übten, über Trabstangen zu reiten, wurde Merlin ganz aufgeregt und rumpelte seitlich gegen Sternchen. Ich zog an den Zügeln und lehnte mich zurück, aber trotzdem stießen meine Beine gegen die von Jana. Ich bin sicher, dass es nicht wehtat, aber sie schrie laut „Autsch!“ Dann sagte sie, dass ich Merlin nicht im Griff hätte. Ich tat so, als würde ich sie nicht hören, aber ich wusste, dass alle anderen es genau gehört hatten. Danach bemühte ich mich wirklich, keinen Ärger mehr zu verursachen, aber…
Ungezogene Sache 4:
Wir ritten um Hütchen herum, aber Merlin umrundete sie mit meilenweitem Abstand, er kam fast bis an den Rand des Reitplatzes.
„Marie, es wird Zeit, dass du ihm zeigst, wo es langgeht!“, rief Sally. Es war ein schreckliches Gefühl, vor allen so zurechtgewiesen zu werden. Ich tat ja schon mein Bestes, aber Merlin beachtete mich einfach nicht!
Aber das Schlimmste war, als Sally ein paar von uns – und mich auch – aufforderte, unsere Ponys in die Mitte zu reiten, während die anderen eine Runde galoppierten. Ich war wirklich sauer, denn zu Hause auf Fello bin ich schon ganz oft galoppiert. Auch wenn es immer nur ein paar Sprünge waren, nachdem ich ihn ordentlich angetrieben hatte.
Ich mache mir Sorgen, dass Sally glaubt, ich wäre keine gute Reiterin. Ich möchte so gerne etwas bei den Reiterspielen gewinnen und es mit dem Springen versuchen. Aber dafür muss ich mich durchsetzen und Merlin zeigen, wo es langgeht, so wie Sally gesagt hat. Hilfe! Wie geht das? Normalerweise kann ich mich nicht besonders gut durchsetzen. Normalerweise erzähle ich Papa von meinen Problemen und der regelt das dann für mich. So wie bei der Sache mit Julian Martens, der mir in der Schule einen Schneeball hinten in die Jacke gestopft hat, woraufhin Papa den Direktor anrief. Aber jetzt ist Papa nicht hier, um mir zu helfen. Also muss ich mich in Marie die Mutige verwandeln und Merlin zeigen, wer der Boss ist!
Kein anderes Pony!
Wir haben schon so viel gemacht, und das alles am ersten Tag!
Josie erzählte uns nach dem Reitunterricht wichtige Dinge über das Putzen, und ich lernte, wofür man die verschiedenen Striegel braucht. In meiner Reitschule zu Hause gibt es ein paar Mädchen, die immer im Stall helfen, aber ich gehöre nicht dazu. Deshalb habe ich nicht so viel Ahnung vom Ponysaubermachen. Nach dem Abendessen waren wir im Pool. Millie, Gabrielle und ich haben Synchronschwimmen gemacht – na ja, wir haben es zumindest versucht. Ich habe wirklich Glück, dass ich so tolle Zimmer-Mitbewohnerinnen habe! Gabrielle hat mich an ihrem iPod mithören lassen, obwohl sie diese Stöpsel hat, die man sich direkt in die Ohren steckt. Sie hätte das auch eklig finden können, aber ihr machte es nichts aus, mit mir zu teilen.
Merlin hat am Nachmittag noch drei weitere ungezogene Dinge getan. Unter anderem wäre ich fast runtergefallen, als wir ohne Steigbügel ritten und er erschreckt losstürmte, weil Lydia eine Schubkarre rumpelnd vorbeischob. Ich versuchte wirklich, Marie, die Mutige, zu sein, aber als wir abstiegen, hätte ich fast angefangen zu weinen. Gabrielle umarmte mich und Millie sagte: „Ärger dich nicht. Es ist nicht leicht, sich an ein neues Pony zu gewöhnen. Und Merlin ist wirklich ein Frechdachs!“
„Aber alle denken, dass ich ganz schlecht reite“, sagte ich.
„Niemand denkt das“, erwiderte Millie. Aber ich glaube, sie wollte nur nett zu mir sein. Wir beide haben Jana kichern hören, als ich ins Rutschen geriet. In diesem Moment vermisste ich plötzlich Mama und Papa sehr.
Als wir absattelten, rief Sally mich zu sich und fragte, ob ich ein anderes Pony haben wollte. Sultan wäre sehr zuver-lässig. Ich weiß, zuverlässig bedeutet langsam. Meine Augen wurden feucht. Aber ich schaffte es, die Tränen zurück-zuhalten, und erklärte, dass ich Merlin unbedingt behalten wolle.
„Okay, das ist erst mal in Ordnung“, meinte Sally. „Aber ich werde im Auge behalten, wie sich die Sache entwickelt. Ich möchte, dass du eine schöne Woche bei uns hast, Marie, und ich bin sicher, das möchtest du auch.“
Puh, das ist noch mal gut gegangen! Ich kann nicht fassen, dass sie mich gefragt hat, ob ich die Ponys tauschen möchte. Um meinen wundervollen Merlin zu behalten, muss ich lernen, mich durchzusetzen – und zwar schnell!
Nach der Theoriestunde übers Putzen übten wir das Ganze in der Praxis, das heißt, wir putzten unsere Ponys von Kopf bis Huf. Lydia ging herum, um uns zu helfen. Ich sollte den Plastikstriegel ausprobieren, um den Matsch aus Merlins Fell zu ent-fernen. Als ich danach mit der weichen Bürste über seine Schulter striegelte, rieb Merlin sein Maul an mir. Ich glaube, er mag mich auch sehr!
Insgeheim stellte ich mir vor, er wäre wirklich mein eigenes Pony, und wir beide wären mit dem Pferdetransporter hergekommen, um zusammen Ferien zu machen.
Ich freue mich schon total auf morgen. Direkt nach dem Frühstück werden wir richtige Ponybesitzer-Sachen machen! Ich werde mit den anderen Mädchen auf die Weide gehen, die Ponys einfangen und auf den Hof bringen.
Heute Abend habe ich meine Eltern nicht angerufen, obwohl wir das nach dem Essen hätten tun können. Ich war immer noch etwas durcheinander wegen der schlechten Reitstunde, und ich wollte nicht, dass Mama und Papa sich Sorgen machen. Morgen fange ich noch mal neu an und werde allen beweisen, dass ich mit Merlin zurechtkomme. Dann habe ich etwas Tolles, was ich meinen Eltern am Telefon erzählen kann!
Vor dem Strandritt
Letzte Nacht sind wir alle ganz schnell eingeschlafen, deshalb gab es keine Mitternachtsparty. Aber wir haben fest vor, das noch nachzuholen. Hoffentlich klappt es diese Nacht!
Heute Morgen war es ganz toll mit meinem wundervollen Merlin – er ist einfach das beste Pony von der Welt!
Und das haben wir gemacht:
8Uhr20
Wir haben die Ponys geholt und auf den Hof geführt. Dann haben wir sie geputzt und ihre Hufe ausgekratzt. Bei Merlin klemmte ein großer Stein nah am Strahl, deshalb musste ich ganz vorsichtig sein.
9Uhr, Frühstück
Das war toll, denn es gab ganz viele Dosen mit verschiedenen Frühstücksflocken. Man kann nehmen, was man will, und sogar zwei Sorten zusammenmixen. Ich aß Weizenpops und Kokosflocken. Die bekomme ich sonst nie, wegen des Zuckers.
9Uhr30
Normalerweise hätten wir jetzt unsere Ponys für die erste Stunde fertig gemacht, aber heute war alles anders, weil wir später an den Strand wollten. Wir hatten also vormittags unsere Theoriestunde, in der wir etwas über das Bandagieren und Gamaschenanlegen lernten. Das ist wichtig für die Fahrt im Anhänger. Wenn man den Schweif des Ponys bandagiert, kann es sich im Pferdetransporter nicht scheuern. Und mit Gamaschen oder Bandagen verhindert man, dass es sich die Beine anschlägt, falls der Wagen mal plötzlich holpert oder bremsen muss.
Zuerst führte Lydia uns an ihrem Falben Sonny vor, wie man es richtig macht. Dann sollten wir es selbst an unseren Ponys versuchen. Wir werden nur vier Ponys zum Strand mitnehmen: Tally, Taifun, Tamino und Merlin, aber trotzdem übte jeder an seinem eigenen Pony. Lydia zeigte uns, wie wir sie sicher im Hof anbinden und einen Ballen Stroh zwischen uns und die Hinterbeine der Ponys legen sollten, falls sie ausschlagen würden. Das Bandagieren des Schweifs klappte bei mir zuerst nicht so gut. Nach der Hälfte löste sich alles wieder auf und hing herunter wie Bandsalat. Lydia erklärte mir, dass ich oben an der Schweifrübe ruhig strammer wickeln konnte, ohne Merlin wehzutun. Danach hielt es besser, auch wenn es immer noch nicht perfekt war.
Dann sollten wir die Ponys für den Strandritt zum Pferdeanhänger führen. Ich wurde ganz aufgeregt, als ich zusah, wie Jan und Lydia sie einluden. Ich bin noch nie am Strand geritten. Millie sagt, es macht wirklich Spaß.
Als ich zum Auto hinüberlief, in dem Millie für Gabrielle und mich Plätze freigehalten hatte, entdeckte ich die mürrische Jana. Missmutig starrte sie vor sich hin, weil Sternchen nicht mit zum Strand durfte und sie statt ihrem eigenen Pony Taifun reiten sollte.
Ich wollte nach dieser Sache mit dem Bein-Zusammenstoß nett zu ihr sein. „Mach dir nichts draus, Jana, es ist ja nur für einen Ausritt“, sagte ich freundlich. Aber sie sah mich nur höhnisch an. „Was weißt du schon?“, antwortete sie. „Dein Pony darf ja mitkommen. Das ist echt ungerecht, wo du Merlin doch gar nicht im Griff hast.“
Ich stand nur da und sah sie an. Meine Beine zitterten und meine Augen füllten sich mit Tränen.
Und dann warf sie mir diesen total gemeinen „Was-glotzt-du-so?“-Blick zu.
„Lass dir von ihr nicht unseren Ausflug verderben“, sagte Millie, als ich ihr davon erzählte. Und sie hat recht. Ich werde Jana von jetzt an einfach aus dem Weg gehen.
Am Strand
Der Strandritt war super! Ich war mit Millie und Cora in der ersten Gruppe. Katja sollte auch mit uns reiten, aber Jana machte so ein Theater, dass Katja sie vorließ.
Während wir aufsattelten, warnte Sally Jana, mit Taifun nicht zu dicht ans Meer zu reiten, weil er das Wasser nicht mag. Jana grunzte nur. „Tja, warum haben wir dann nicht Sternchen mitgenommen?“ Sally lächelte sie an. „Komm schon, freu dich ein bisschen und genieße es.“ Was dazu führte, dass Jana noch grimmiger guckte.
Als wir aufstiegen, war ich ziemlich nervös. Ich war das erste Mal außerhalb von einem Reitplatz, ich hatte vorher noch nicht mal einen Ausritt gemacht. Die ganze Zeit befürchtete ich, dass Merlin plötzlich losrasen könnte. Lydia bemerkte meinen ängstlichen Blick und kam zu mir, um Merlin festzuhalten. Das war mir überhaupt nicht peinlich – ich war einfach nur froh.
Dann ging’s los! Sally ritt hinten und Millie war mit Tally an der Spitze. Lydia ritt neben mir. Sie hatte ein Seil in Merlins Halfter geklinkt und führte ihn vom Pferderücken aus, wodurch ich mich viel sicherer fühlte. Wir ritten eine Weile im Schritt, um uns an den Sand zu gewöhnen, der weicher ist als die Holzspäne auf dem Reitplatz. Dann trabten wir an. Es war wunderbar, so dahinzuschaukeln. Als wir anfingen leichtzutraben, dachte ich nicht „Hoch, runter, hoch, runter“. Ich tat es einfach, wie von selbst. Merlin hatte ordentlich Schwung und ich musste nur meine Unterschenkel leicht andrücken. Deshalb war es für mich viel einfacher als sonst, locker zu bleiben und nicht im Sattel herumzuhüpfen. Und ich hatte überhaupt keine Angst! Wir mussten keine Wendungen reiten oder uns bemühen, auf dem Hufschlag zu bleiben – es ging einfach nur geradeaus. Ich fühlte mich mutig und stark, die ängstliche Marie war verschwunden. Millie hatte recht: Strandritte sind einfach fantastisch!
Sally lobte mich und sagte, mein neues Selbstvertrauen würde sich in meinem Sitz und meiner Handhaltung bemerkbar machen, deshalb würde Merlin auch auf mich hören. Ich konnte nicht anders und musste lächeln. Dann parierten wir zum Schritt durch. Sally zählte zur Erinnerung noch einmal die Galopphilfen auf. Wir begannen wieder leichtzutraben, und als Sally uns dazu aufforderte, saßen wir aus und galoppierten an. Millie und Tally fegten los wie eine Rakete, Taifun und Jana rasten hinterher und dann kamen Merlin und ich. Ich versuchte, ruhig zu bleiben und meinen Oberkörper nicht nach vorn zu werfen. Das ist nämlich eine schlechte Angewohnheit von mir. Dieses Mal schaffte ich es! Ich bewegte mich im Rhythmus, und es fühlte sich an, als würden wir fliegen!
Während wir über den Strand galoppierten, drängte Jana Taifun immer wieder Richtung Wasser, bis Sally rief: „Jana, bleib bitte auf dem trockenen Sand. Ich habe dir doch gesagt, dass Taifun das Wasser nicht mag!“