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Papagei Cora ist entflogen! Ricki und Maja wollen der Lehrerin helfen und suchen den geliebten Vogel. Beim Ausführen von Mücke und Minu finden sie eine bunte Feder auf dem Boden. Ist Cora etwa in der Nähe? Auf einmal müssen die Freundinnen sehr mutig sein!
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Seitenzahl: 42
Ricki stand im Bad und gähnte. Zeit, ins Bett zu gehen. Mit ein paar kräftigen Strichen bürstete sie sich noch die wirren dunklen Locken, dann löschte sie das Licht. Als sie am Zimmer ihrer Schwester vorbeikam, sah sie, dass sie noch wach war. Franzi saß im Bett und kaute auf einem Stift herum. Angestrengt starrte sie auf das Buch in ihrem Schoß.
„Gute Nacht“, sagte Ricki.
„Nacht“, murmelte Franzi nur, ohne den Kopf zu heben. Ricki wartete noch kurz, aber es kam nichts mehr. Sie seufzte und schloss die Tür.
„Immer dieses blöde Tagebuch“, murmelte sie. Vor einiger Zeit hatte Franzi angefangen, ständig in dieses Buch zu kritzeln. Sie achtete sorgfältig darauf, dass es immer verschlossen war. Als ob sie irgendwelche großen Geheimnisse zu verbergen hätte! Dabei verbrachte sie doch die meiste Zeit damit, sich mit ihren beiden neuen Freundinnen Kirsten und Leonie zu treffen und irgendwelche langweiligen Mädchenzeitschriften durchzublättern.
„Warum ist Franzi nur so?“, fragte sich Ricki wieder einmal, als sie sich unter die Bettdecke kuschelte. Zum Glück hatte sie ihre Freundin Maja. Sie wäre eine viel bessere Schwester, fand Ricki, denn auch für Maja waren Pferde das Allergrößte. Am liebsten verbrachten die Mädchen ihre Zeit bei Tina auf dem Reiterhof. Und natürlich bei ihren beiden Pferden Mücke und Minu.
„Wenn Mücke doch nur mein Pony wäre!“, dachte Ricki sehnsüchtig. So wie Minu Majas Pony war. Sie hatte die kleine Haflingerstute von ihrem Onkel geschenkt bekommen, als die Familie ins Ausland gezogen war. Ricki beneidete die Freundin glühend. Seit sie Mücke, das kleine schwarz-weiß gefleckte Shetlandpony, das erste Mal gesehen hatte, hatte sie es in ihr Herz geschlossen. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass es eines Tages ihr gehörte. Wie schön wäre es, mit ihm über abgemähte Felder zu galoppieren, den Wind zu spüren, seine weiche Mähne … Und plötzlich war sie eingeschlafen.
Am nächsten Morgen erwachte Ricki, als die Sonne bereits zum Fenster hereinblinzelte. Verschlafen tastete sie nach dem Wecker und hielt ihn sich vor die Nase und starrte auf die Zeiger. Mit einem Ruck setzte sie sich auf.
„Mist! Verschlafen!“, fluchte sie und schlug die Decke zurück. „Warum hat der blöde Wecker denn nicht geklingelt?“
Dann fiel ihr ein, dass sie ihn gestern Abend gar nicht gestellt hatte. Heute war ja Samstag! Erleichtert sank sie zurück. Wie schön, dass Wochenende war. Ricki ging zwar gern in ihre neue Schule, aber noch viel lieber verbrachte sie ihre Zeit natürlich auf dem Reiterhof. Dort gab es immer etwas zu tun und Ricki und Maja machte es Spaß, Tina, der Besitzerin, zur Hand zu gehen. Hatte sie nicht gesagt, dass heute Morgen frisches Stroh angeliefert wurde? Jetzt kletterte Ricki flink aus dem Bett. Das wollte sie auf keinen Fall verpassen!
Als sie eine Stunde später auf dem Reiterhof ankam, stand Maja bereits mit Tina und ein paar anderen Mädchen neben einem großen Lastwagen.
„Du kommst genau richtig“, begrüßte sie Tina. „Das ganze Stroh muss in den Schuppen. Je mehr wir sind, desto besser.“
Alle nahmen sich eine Schubkarre und der Fahrer lud mit der Mistgabel die Strohballen darauf. Dann fuhren die Mädchen das Stroh in den Schuppen, wo Tina ihnen half, die Ballen abzuladen und aufeinanderzustapeln. Unzählige Male gingen sie hin und her. Als der Lastwagen endlich leer war, fühlte sich Ricki ziemlich erschöpft.
„Wer hat Lust auf Limo und Kekse?“, fragte Tina und blickte in die Runde.
„Ich!“
„Ich!“
„Ich!“
Überall reckten sich Hände in die Höhe. Kurz darauf saßen die Mädchen an dem großen Tisch vor Tinas Büro im Hof. Vor ihnen stand ein großes Tablett mit Getränken und Keksen. „Super, dass ihr mir alle geholfen habt“, bedankte sich Tina.
„Hat doch Spaß gemacht“, meinte eines der älteren Reitmädchen.
Ricki lächelte. Das fand sie auch.
Als sie wenig später frisches Stroh zu Mückes Box brachte, hielt sie ihm eine Handvoll davon unter die Nase.
„Hier, riech mal. Gerade angekommen. Duftet es nicht herrlich?“
Mücke schnappte sich ein Maul voll, reckte den Kopf in die Luft und schnaubte. Ein Schwall Strohhalme landete direkt in Rickis Gesicht.
„He, Mücke, was soll das?“, fragte sie entrüstet. Doch das kleine Shetlandpony blitzte sie nur verschmitzt aus seinen dunklen Augen an.
„So frech wie du ist wirklich keiner“, meinte Ricki. Mücke legte den Kopf schief und versuchte, besonders unschuldig auszusehen. Ricki grinste. „Aber auch keiner ist so lustig wie du.“
Es war bereits Nachmittag, als Ricki und Maja die Besen zur Seite stellten. Sie hatten Tina noch geholfen, die Boxen auszumisten, die Trensen auszuwaschen und die Stallgasse zu fegen.
Die Reitlehrerin trat zu ihnen und sah sich um. „Hier blitzt und blinkt es ja“, stellte sie zufrieden fest. „Ihr wart heute wirklich fleißig. Dafür bekommt ihr nächste Woche eine Reitstunde gratis. Und ich lasse mir dann etwas Besonderes einfallen. Versprochen.“
Ricki und Maja strahlten. Das klang ja aufregend!
Als Tina mit ihnen nach draußen trat, schaute sie prüfend in den Himmel.