Praktische Materia Medica - Mohinder Singh Jus - E-Book

Praktische Materia Medica E-Book

Mohinder Singh Jus

0,0
144,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Praktisch Materia Medica Wieder ist dem Autor von "Kindertypen in der Homöopathie" und "Die Reise einer Krankheit" ein hervorragendes Werk gelungen, Dieses Buch ist das Resultat der über 30jährigen Praxis- und Lehrerfahrung von Dr. Mohinder Singh Jus und überzeugt durch seinen didaktischen Aufbau. 310 Arzneien werden nach dem Kopf-zu Fuss Schema eingeteilt und die Übersichtlichkeit wird durch eine zweifarbige Gestaltung des Textes verstärkt. Die einprägsame und lebhafte Darstellung der Polychreste ist besonders nützlich, um ein deutliches Bild von den Arzneien zu erhalten. Neben den Polychresten werden auch viele weniger bekannte homöopathische Arzneien ausführlich besprochen. Der Autor hat seine grosse therapeutische Erfahrung in unzählige Vergleiche einfliessen lassen. Feine Unterschiede zwischen den Arzneien werden präzis und und sorgfältig erklärt, so dass die Arzneien für den Leser zu einem klaren, lebendigen Bild werden. Dank der übersichtlichen Darstellung eignet sich diese Arzneimittellehre sowohl zur Überarbeitung eines Falles als auch für das Studium der Materia Medica. Der praktische Nutzen wird durch ein Repertorium, das auf diesem Werk basiert. "Praktische Materia Medica" ist nicht nur für erfahrene Homöopathen, sondern auch für Anfänger zu empfehlen. Es wird dem Praktiker das mühsame Nachblättern in verschiedenen Büchern ersparen und sich als ausserordentlich wertvolle Hilfe in der täglichen Arbeit mit den Patienten erweisen. Die allabendliche Bettlektüre für alle Homöopathen, die es genau wissen wollen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 3774

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mohinder Singh Jus

Praktische Materia Medica

Arzneimittellehre von A – Z

Impressum

Mohinder Singh Jus: Praktische Materia Medica

4. erweiterte Auflage, Homöosana, 2021

ISBN-13: 978-3-906407-20-3

© 2021 Homöosana, SHI Homöopathie AG, 6300 Zug.

Homöosana, SHI Homöopathie AG

Steinhauserstrasse 51

CH-6300 Zug

+41 (0)41 748 21 80 Tel.

+41 (0)41 748 21 88 Fax

[email protected]

http://www.homoeosana.ch

http://www.shi.ch

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen werden.

Manuskriptbearbeitung, Lektorat: Martine Jus, Regula Schmid Satzherstellung: Martine Jus

Satz: Homöosana Verlag, Peter Oswald

E-Book: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Deutschland

In dankbarer Erinnerung an meinen verehrten Lehrer, Dr. Bijoy Kumar Bose (1879 – 1977)

Übersicht

Vorwort

Hinweise zum Buchaufbau

Liste der Arzneien Band 1-4

Arzneien A – Z

Repertorium

Anhang Band 1-3:

Gesamtverzeichnis der Arzneimittel

Index der Vergleiche

Vorwort

Wenn ein homöopathischer Arzt älter wird und reicher an beruflicher Erfahrung, blickt er oftmals auf seine Erfolge und ebenso auf viele seiner Fehlschläge zurück. Ein erfahrener Homöopath kommt mit den Jahren zu der Einsicht, dass all die Fälle von Rheumatismus, mentalen Störungen, Psoriasis, Asthma usw., die er behandelt hat, keine einfachen Fälle waren. Die Erfolge geben ihm enormes Selbstvertrauen, und die Fehlschläge lassen ihn spüren, dass jene Fälle, die so schwierig schienen und bei denen er scheiterte, tatsächlich gar nicht so schwierig waren: Im Gegenteil – in Wirklichkeit waren es oft ganz einfache Fälle.

■Hahnemann

Selbst unser Meister, Dr. Hahnemann, musste sich mit solchen Situationen auseinandersetzen, und auch er hat mit den Jahren Fortschritte gemacht. Er selbst war sein bester Kritiker. Er lernte am meisten aus seinen Fehlschlägen.

Hahnemann hatte jedoch nur eine begrenzte Zahl von Arzneimitteln und Potenzen zur Verfügung. Bedenkt man, mit wie wenigen Mitteln er auskommen musste, so erscheint das, was er erreicht hat, äusserst bemerkenswert. Er war der Pionier, der Wegbereiter. Ihm standen keine Richtlinien zur Verfügung, denen er hätte folgen können; er selbst war es, der sie festlegte.

Er war ein Forscher und hatte keine fertige Literatur und von Vorgängern geprüfte Arzneimittel zur Hand. Er war der erste, der das Naturgesetz der Heilung «similia similibus curentur» (Ähnliches es möge durch Ähnliches geheilt werden) systematisch angewendet hat.

■Unangebrachter Materialismus

Unglücklicherweise blieb die medizinische Welt Hahnemanns Entdeckung gegenüber verschlossen und der Materialismus in der Medizin wucherte immer weiter.

Materialismus in der Medizin ist der schwerwiegendste Fehler überhaupt. Es ist ein Irrweg, Krankheiten und Kranke aufzuspüren. Jede Behandlungsmethode, die auf dem Glauben beruht, ein Mensch sei krank, weil seine Organe nicht richtig funktionieren, ist naiv, zeugt von Unwissenheit und führt in die falsche Richtung. Sie bringt den Therapeuten vom Brennpunkt der Krankheit weg, und seine Patienten lernen nichts aus ihrer Krankheit. Deshalb hören wir Patienten oft sagen: «Wie kann ich mich gut fühlen, wenn meine Haut so schlecht aussieht?», oder: «Wie kann ich zufrieden sein, wenn die Ergebnisse meines Leberfunktionstests so schlecht ausgefallen sind?»

Jeder erkrankte Mensch spricht von äusseren Anzeichen und Symptomen, aber keiner ist dazu bereit, nach innen, in sich selbst hineinzuschauen.

An dieser Stelle möchte ich aus einem Kommentar von Kent zu diesem Thema zitieren: «Solange ein Therapeut auf diese Weise denkt, wird er auch die Symptome entsprechend auffassen und mit dem Repertorium in der nämlichen Weise arbeiten, und, obwohl er mit den von ihm erzielten Ergebnissen zufrieden sein mag, werden sie sich nicht mit den Ergebnissen vergleichen lassen, die man erhält, wenn man davon ausgeht, dass erkrankte Organe nur die Folge eines in Unordnung geratenen Gesamtzustands des Menschen sind, des Menschen, der sich zusammensetzt aus Geist, Körper und Seele.»

■Lebenskraft und Homöopathie

Jeder Mensch, der die Existenz der unsichtbaren Lebenskraft bezweifelt, wird Schwierigkeiten haben, das wahrzunehmen, was von einem Homöopathen unbedingt wahrgenommen werden sollte.

Jemand, der nicht über die Gegebenheiten des physischen Körpers hinausblickt oder nicht an Dinge glaubt, die er nicht riechen, berühren oder anschauen kann, ist arm dran und sehr zu bedauern. Er ist weit von sich selbst, von der Wirklichkeit seiner eigenen Existenz entfernt. Wird ein solcher Mensch Therapeut, so taugt er nicht zum Homöopathen; sollte er sich trotzdem als ein solcher ausbilden lassen, so wird er zu einer Bedrohung für die klassische Homöopathie und für die Patienten, die sich ihm anvertrauen.

■Holistische Medizin

Die Homöopathie ist eine holistische Medizin, die auf den Gesetzen der Natur beruht: Sowohl den mentalen und seelischen als auch den körperlichen Beschwerden des Patienten wird die ihnen gebührende Aufmerksamkeit geschenkt. Auf diese Weise kann dem Patienten schon geholfen werden, bevor pathologische Veränderungen auftreten.

■Mikroorganismen und Lebenskraft

Heutzutage kommt es oft vor, dass man einen Schulmediziner verwirrt und unglücklich sieht, wenn er bei der Untersuchung eines Patienten keine pathologischen Befunde entdecken kann. Der Patient klagt immer wieder über seine Beschwerden, aber die Symptome, die er schildert, werden nicht ernst genommen, weil die Untersuchung von Blut, Urin und Stuhl, die Röntgenaufnahmen und sogar die Ergebnisse des MRI keine Anomalitäten aufweisen. Die Symptome werden dann als «eingebildet» oder «psychisch» bezeichnet und als bedeutungslos abgetan. Das Vorhandensein von Verstand und Seele ist eine Tatsache und bedarf keines klinischen Nachweises.

Ein System, das sich auf die Behandlung der Endergebnisse von Erkrankungen stützt, nur weil diese sichtbar sind, kann den leidenden Menschen nicht viel Hoffnung geben. Ausserdem verändern sich Bakterien, Viren und andere Erreger im Lauf der Zeit und sprechen anders auf Behandlungen an. Immer mehr Medikamente und Gifte, die darauf abzielen, diese Organismen zu zerstören, tragen nur dazu bei, sie noch resistenter und cleverer zu machen.

Dies kommt klar in der sich stets verändernden allopathischen Materia Medica zum Ausdruck. In der allopathischen Medizin werden die Substanzen, die einmal gegen einen bestimmten Erreger angewendet wurden, immer wieder durch neue oder stärkere ersetzt. Das ist ein Beweis für das falsche Vorgehen. Die sich ständig verändernde Palette von Arzneimitteln ist ein Zeichen dafür, dass die traditionelle Medizin eine falsche Richtung eingeschlagen hat. Der Krieg gegen die mikroskopisch kleinen Organismen ist heftig, andauernd und endlos. Alle Impfungen oder sonstigen Geschütze gegen die sogenannten Schuldigen sind zum Scheitern verurteilt. Mikroorganismen sind wie Nachbarn, die zufällig vorbeikommen und dort, wo die Lebenskraft schwach und anämisch ist, alles und jedes angreifen und zerstören.

Dieses Prinzip gilt nicht nur für Infektionskrankheiten, sondern für alle Formen von chronischen und akuten Erkrankungen. Aus diesem Grund muss der Materialismus aus der Medizin verschwinden. Die Medizin muss sich auf die Lebenskraft des Patienten konzentrieren. Die Lebenskraft aber kann nur durch ein potenziertes, dynamisiertes Arzneimittel unterstützt und gestärkt werden; solche vergeistigten, hochdynamisierten Substanzen sind die einzigen Mittel, die innere Harmonie schaffen und somit einen Menschen nicht nur von seinen Symptomen befreien, sondern ihn wirklich heilen können.

■Die Heilmethode der Homöopathie

Die homöopathische Behandlungsmethode beruht auf strengen Prinzipien. Sie respektiert die Naturgesetze der Heilung: Sie hält sich genau an das Gesetz der Prioritäten, demzufolge die Symptome und Organe in einer genau festgelegten Reihenfolge behandelt und geheilt werden.

Ein Patient, der an einer komplexen chronischen Krankheit leidet, wird sich nicht schon allein deshalb glücklich fühlen, weil man ihm sagt, dass sein EKG in Ordnung ist und dass seine Blutwerte normal sind. Was nützen solche Untersuchungsergebnisse, wenn er an einer schweren Depression leidet, wenn er nicht den Wunsch hat weiterzuleben? Einem solchen Patienten ist das Leben nicht lieb und teuer; er findet auch zu Hause, bei seiner Familie, keine Freude, geht ohne Motivation zur Arbeit, hat Konzentrationsschwierigkeiten und sein Gedächtnis lässt nach.

Die klinischen Untersuchungen beziehen sich auf den Körper – aber über dem Körper steht das Selbst des Menschen, und ihm räumt die Homöopathie beim Heilungsprozess die höchste Priorität ein. Vor den Organen kommt der Mensch selbst. Deshalb muss zuerst der Mensch geheilt werden, und nur dann können sich die Organe erholen.

Das bedeutet, dass der Patient zunächst den Wunsch zu leben, zu lieben und Verantwortung auf sich zu nehmen, empfinden muss; wird eine homöopathische Arznei verabreicht, so ist in dieser Hinsicht die erste Verbesserung zu erwarten. Die Symptome, die lebenswichtige Organe wie Herz und Lungen und Nieren betreffen, sollten sich als nächstes bessern. Dann folgen die Gelenke und am Ende die Haut – von innen nach aussen, vom Zentrum zur Peripherie. Wenn Sie gründlich darüber nachdenken, wird Ihnen das einleuchten. Denn wozu benötigt ein Mensch ein gut funktionierendes Herz, wenn er keinen Lebenswillen mehr hat? Die Gelenke und die Haut sind nur dann von Bedeutung, wenn die lebenswichtigen Organe noch funktionieren und gesund sind.

Die unbedingte Gültigkeit dieses Gesetzes der menschlichen Existenz lässt sich während der Behandlung eines jeden Patienten immer wieder beobachten. Der Heilungsprozess muss vom Zentrum zur Peripherie erfolgen; in dieser Hinsicht gibt es keine Kompromisse.

■Ein Beispiel

In der Homöopathie wird der erkrankte Patient behandelt und nicht die Krankheit. Es werden auch keine radikalen und giftigen Substanzen verabreicht, um einen bestimmten Mikroorganismus gezielt zu eliminieren. Vielmehr stimuliert das homöopathisch indizierte Mittel die Lebenskraft des Patienten, die sich in der Folge selbst von der Krankheit befreit.

Diese Tatsache lässt sich auch im Labor verifizieren. Nehmen wir das Beispiel eines Patienten mit einer akuten Zystitis; er kann mit einer Dosis Cantharis C200 geheilt werden. Träufelt man ein klein wenig Cantharis C200 auf eine Kultur angeblich verursachender Bakterien, geschieht gar nichts. Verabreicht man hingegen dem Patienten eben dieses potenzierte Cantharis, wird schon wenige Tage später die aus dem Urin gewonnene Kontrollkultur steril sein.

Wie ist das möglich? Wie kann es sein, dass eine bestimmte Substanz, die im Hinblick auf die Gesamtheit der Symptome verabreicht wird, die Mikroorganismen entfernt, aber keine Wirkung zeigt, wenn sie direkt auf eine Bakterienkultur geträufelt wird? Die Antwort liegt auf der Hand: Der Patient konnte geheilt werden, weil das dynamisierte Cantharis seine Lebenskraft erreichte, die ebenfalls dynamisch ist; dadurch wurde der Heilungsprozess ausgelöst.

Kent sagt: «Das Ähnlichkeitsgesetz bringt die Heilbeziehung und das einzige Gesetz von dieser Art, das dem Menschen bekannt ist, zum Ausdruck – müssen wir daraus nicht den Schluss ziehen, dass diese heilende Macht oder Kraft, um ein korrektives Prinzip zu sein, insgeheim wesensmässig mit der Lebenskraft gleich sein muss?»

Alle Krankheiten lassen sich von intelligenten Ärzten an Zeichen und Symptomen erkennen. Es sind dies die nach aussen reflektierten Bilder der inneren Befindlichkeit der Lebenskraft. Die homöopathische Behandlung setzt sich zur Krankheit im allgemeinen und zum Patienten im besonderen in Beziehung. Das bedeutet: Die Krankheitsdiagnose beschreibt einen generellen Zustand, aber wir sollten uns am meisten für das Individuum, den Patienten – seine Gemütsverfassung, seinen Charakter, seinen Körperbau, seinen Gesichtsausdruck, seine Vorlieben und seine Abneigungen – interessieren. Alle diese individuellen Besonderheiten fallen bei der Auswahl des Arzneimittels stark ins Gewicht, ausserdem die Krankheitssymptome, der auslösende Faktor, der befallene Körperteil, die Empfindungen, die Art, wie der Patient seine Symptome schildert, die Modalitäten und die Begleitsymptome.

Nach der sorgfältigen Fallaufnahme wird ein wahrer Homöopath nur ein Mittel für all die aufgelisteten Symptome verschreiben. Er wird kein besonderes Mittel gegen Husten, Kopfweh, Depression oder Schlaflosigkeit geben. Die potenzierte Arznei wird, wenn sie richtig ausgewählt ist, die ganze Arbeit von selbst erledigen.

■Materia Medica

Hahnemann hat darauf hingewiesen, dass es sich bei medizinischen Substanzen um keine tote Materie handelt, sondern dass vielmehr ihre wahre Natur im Kern rein geistig ist. Sie kann entwickelt und ihre Wirksamkeit durch den bemerkenswerten Prozess des Verreibens und Schüttelns (Potenzierung genannt) ins nahezu Grenzenlose verstärkt werden.

In der Homöopathie rufen die potenzierten Substanzen keine toxischen oder sedativen Wirkungen hervor. Jenseits von C12 findet sich, materiell betrachtet, keine Spur der Ausgangssubstanz mehr. Deshalb sind die giftigsten der heute bekannten Substanzen (etwa das Botulinum-Toxin oder das Kalium cyanatum), in homöopathischen Dosen angewendet, wunderbare Heilmittel.

Die einzige Möglichkeit, die Heilkräfte so giftiger Stoffe wie Arsenicum, Strychnin, Ferrum cyanatum oder Mercurius cyanatum nachzuweisen, besteht darin, diese Mittel zu prüfen. Homöopathische Arzneimittel werden an gesunden Menschen erprobt, damit man den genauen Charakter der Beschwerden und die genauen Empfindungen des Probanden feststellen kann. Die Symptome, die eine Substanz an einem Gesunden hervorruft, entsprechen genau der Bandbreite der Heilmöglichkeiten eben dieser Substanz.

Kurz gesagt: Während der Prüfung sollte ein Mittel bei einem gesunden Mann oder einer gesunden Frau ein Symptomenbild hervorrufen, das mit dem des Patienten, dem das Mittel zur Heilung verabreicht werden soll, identisch ist.

Die Symptome der Mittel, die in den meisten Büchern über die homöopathische Materia Medica erwähnt werden, stammen aus zwei Quellen: aus Arzneimittelprüfungen an gesunden Menschen und aus klinischer Erfahrung. Obwohl Letzteres nicht genau auf der Linie der Hahnemannschen Empfehlungen liegt, weil die Mittel an Kranken erprobt worden sind, stellt sie einen recht erheblichen Teil der homöopathischen Materia Medica dar. Jeder engagierte Homöopath sollte mit den Ergebnissen der Prüfung von Arzneimitteln, wie sie in den Materia Medica-Büchern aufgelistet sind, sehr gut vertraut sein. Die Materia Medica ist das wichtigste Werkzeug, wenn es darum geht, den Kranken zu helfen. Es gibt keine Abkürzung, keinen Weg um die harte Arbeit herum. Niemand kann oder darf sagen, er wisse genug. Halbwissen macht einen Menschen arrogant und töricht. Ein wirklich grosser Homöopath ist der, der einfach und stets bereit ist dazuzulernen. Man könnte sagen: Je schlichter und demütiger ein Homöopath ist, umso grösser ist er und umso grösser sind seine Aussichten, noch weiter zu wachsen. Hat man die Grundlagen der Homöopathie verstanden, ist also das Nächstwichtige die gründliche Kenntnis der Materia Medica. Erst danach lernt man den Gebrauch des Repertoriums und nicht vorher. Es ist immer ratsam, sich zuerst mit der Materia Medica zu befassen und dann mit dem Repertorium – nicht umgekehrt. Wenn ein kluger Homöopath die Charakteristika des Patienten und die korrespondierenden Eigenschaften des gewählten Arzneimittels kennt, kann er die Symptome besser bewerten. Richtet sich die Verschreibung allein nach den besonderen Symptomen, so können sie zwar zum Verschwinden gebracht werden, jedoch entspricht dies nicht der Definition von Heilung, wie sie von Hahnemann gegeben wurde: «Die Beseitigung der Symptome stellt die Gesundheit des Patienten womöglich nicht wieder her. Jedoch die Heilung des Patienten wird die Symptome beseitigen und seine Gesundheit wiederherstellen.»

Unsere Art, an die Materia Medica heranzugehen, wird als bildhafte Methode bezeichnet. Diese Methode, die Materia Medica zu lehren, wurde von Kent, und danach von seinem Schüler B. K. Bose, auf eindrückliche Weise angewendet.

Es ist daher ganz natürlich, dass auch ich als Lehrer diesem Beispiel folge. Ich versuche, die Symptome und ihre Bedeutung bei jeder Verschreibung zu erklären, und bei meinen Vorlesungen schildere ich die Arzneien als Persönlichkeiten: Die Erscheinungsweise verschiedener Polychreste wie Lycopodium, Sulphur, Calcium carbonicum oder Phosphor wird den Studenten schauspielerisch dargestellt. Diese lebendige Methode, die Dr. Bose bei seiner Lehrtätigkeit so wunderbar anwendete, hat einen festen Platz in meiner Seele gefunden. Damals, als ich – selbst noch ein Student der Homöopathie – sie kennenlernte, wusste ich sofort, dass ich sie nie vergessen und sie, wenn ich selbst Lehrer wäre, auch einsetzen würde.

Das Lernen geht immer weiter. Ich lerne auch durch die Beobachtung von Menschen im Restaurant, im Zug, im Flugzeug; auf diese Weise versuche ich, Einblick in die Besonderheiten der einzelnen Persönlichkeiten zu bekommen. Das fördert mein Wachstum als Lehrer und als praktizierender Homöopath.

■Über dieses Buch

Setzt man sich hin, um ein Buch zu schreiben, gehen einem viele Gedanken durch den Kopf. Zahlreiche Ideen drängen sich heran, und es wird schwierig, einen Anfang zu finden.

Ein Gedanke – eher eine Frage als ein Gedanke –, der mir immer wieder in den Sinn kam, war:

Ist es überhaupt notwendig, ein weiteres Materia Medica-Buch herauszubringen? Es gibt schon so viele – angefangen von Hahnemanns Materia Medica Pura, Herings Enzyklopädie über die Materia Medica von Kent bis hin zu Lippe, Allen, Clarke, Nash, Tyler u. a. Was mich aber immer gestört hatte, war die Tatsache, dass es kein Materia Medica - Buch von meinem eigenen Lehrer, von Dr. B. K. Bose gibt. Wann immer er dazu befragt wurde, antwortete er sehr klar und deutlich, dass man im Leben nicht Zeit für alles habe. Er meinte: «Meine Schüler sind meine Bücher, und wenn sie in der Kenntnis der Homöopathie reif genug sind, werden sie aus ihrer eigenen Erfahrung heraus eine Materia Medica schreiben.»

Dieses Buch baut in erster Linie auf den Vorlesungen von Dr. Bose und auf meiner in drei Jahrzehnten gesammelten persönlichen Erfahrung auf. Bei den Vorarbeiten zu diesem Buch habe ich natürlich auch die Werke anderer Homöopathen wie Kent, Hering, Lippe, Clarke oder Boger zu Rate gezogen.

Dr. Bose war einer der brillantesten Lehrer, was das Studium der Miasmen und der vergleichenden Materia Medica angeht. Deshalb erwähne ich an vielen Stellen, in welche miasmatische Gruppe ein bestimmtes Arzneimittel oder Symptom gehört. Wo immer es nötig ist, werden die Namen anderer Arzneimittel, die dieselben Symptome aufweisen, genannt und einige davon miteinander verglichen. Dadurch soll es dem Leser erleichtert werden, auch die Wirkungsweise der anderen Mittel auf einen Blick zu erfassen und sein Spektrum bei der Auswahl eines Mittels zu erweitern.

Mitunter heisst es bei der Beschreibung eines Mittels «er» und/oder «sie» und/oder «es, das Kind» (als Handelnde bzw. Erleidende): damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass sich der betreffende Aspekt eines Mittels (und je nachdem auch das ganze Mittel) in erster Linie auf das genannte Geschlecht bezieht.

Ich habe in diesem Buch 302 Arzneien nach dem Kopf-zu-Fuss Schema eingeteilt. Die Übersichtlichkeit wird durch eine zweifarbige Gestaltung verstärkt. Die einprägsame und lebhafte Darstellung der Polychreste ist besonders nützlich, um ein Bild von den Arzneien zu erhalten. Nicht nur Polychreste, sondern viele weniger bekannte Arzneien werden besprochen, um ihre Wirksamkeit bei der Behandlung akuter Fälle und ihre hervorragende Eignung als Palliativum aufzuzeigen. Es handelt sich in der Regel um klinisch geprüfte Arzneien. In den Fällen, in denen ich gute Erfahrungen mit ihnen gemacht habe, werden auch Potenz und Dosierung erwähnt.

In keinem Fall sollte aber eine durch solche weniger bekannten Mittel erreichte Linderung als Heilung aufgefasst werden. Diese Mittel decken nur einige Symptome der funktionellen und organischen Störung ab. Solange nicht alle für den Patienten charakteristischen Symptome angegangen werden können, wird die Linderung nur vorübergehend sein. Der Unterschied zwischen einer vorübergehenden Linderung und einer wirklichen Heilung darf nicht aus den Augen verloren werden.

Der Umfang einer bestimmten Arznei hängt einerseits von ihrem Bekanntheitsgrad, anderseits von meiner persönlichen Erfahrung ab. Deshalb werden solche Polychreste wie Lycopodium, Calcium carbonicum, Sulphur, Thuja usw. bedeutend umfangreicher beschrieben als Mittel wie Aethusa, Corallium rubrum oder Spongia usw.

Dank der übersichtlichen Darstellung eignet sich diese Arzneimittellehre sowohl zur Überarbeitung eines Falles wie auch zum Studieren der Materia Medica. Der praktische Nutzen wird verstärkt durch ein Repertorium, das auf diesem Werk basiert. Dieses kleine Repertorium erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sollte als Index verstanden werden. Zum Repertorisieren eines Falles eignet es sich nicht. Zusätzlich wurde ein Index der Vergleiche erstellt.

„Praktische Materia Medica“ ist sowohl für erfahrene Homöopathen als auch für Anfänger verfasst worden. Es wird dem Praktiker das mühsame Nachblättern in verschiedenen Büchern ersparen und sich als wertvolle Hilfe in der täglichen Arbeit mit Patienten erweisen. Um grösstmögliche Authentizität zu bewahren, wurde mein Sprachstil weitgehend behalten.

Ich habe beim Lehren stets versucht, mein Bestes zu geben; das Gleiche gilt jetzt für mein Unterfangen, dieses Werk der homöopathischen Fachwelt zu präsentieren. Es wurde nach bestem Wissen und Gewissen für all jene geschrieben, die nach der Vertiefung ihrer Kenntnisse streben.

Mit dem Verfassen dieses Buches habe ich jedenfalls ein Versprechen eingelöst, das ich meinem Lehrer und meinen Schülern gegeben habe.

■Ein Wort des Dankes

Das vorliegende Werk ist nur ein bescheidener Versuch, in den unergründlichen Ozean der Materia Medica einzutauchen. Seine Fertigstellung wäre ohne die Hilfe und die Unterstützung meiner lieben Schüler nicht möglich gewesen: Ich danke ihnen allen! Ich danke ebenfalls meinen lieben Patienten und meinem engagierten SHI-Team für ihr Verständnis und ihre Geduld. Ich habe nämlich viel Zeit von Ihnen genommen, um dieses Werk zu verfassen.

Besonderen Dank möchte ich Dr. Claudia Kolb-Stammheer aussprechen; von ihr stammen Aufzeichnungen von meinen Vorlesungen in der SHI Homöopathie Schule in Zug.

Ich bin Mechtild Jecker sehr dankbar für die Hilfe bei der Übersetzung und Korrektur des Manuskripts. Ihr Eintritt ins Team stärkte unser Rückgrat massgebend. Gott möge sie segnen!

Ich danke meinem Freund Alex Auer für die stets positive und ermunternde Unterstützung vom ganzen Herzen.

Die Manuskripte zusammenzutragen und sie zu einem systematisch geordneten Buch umzuformen, wäre ohne die Hilfe von meiner lieben Frau, Dr. Martine Cachin Jus, nicht möglich gewesen. Sie hat das Buch übersetzt, korrigiert und in unzähligen Stunden am PC gestaltet. Ihr gilt mein ganz spezieller Dank!

Neuheim, im Januar 2003

Mohinder Singh Jus

Vorwort zur 4. erweiterten Auflage

Die Praktische Materia Medica von Dr. Mohinder Singh Jus ist seit ihrem ersten Erscheinen in 2003 rasch ein unersetzbares Standardwerk für den Praktiker und Studierenden geworden. Absolut einmalig sind die feinen Differenzierungen zwischen den Arzneien und die bildhafte Darstellung der Polychresten. Die Arzneien nehmen eine lebendige Form, sodass man sie viel einfacher in der Praxis erkennt. Zudem werden vielen sogenannten «kleine Mittel» präzis und praxisorientiert erläutert.

Ich hatte das grosse Glück und die Ehre von diesem Meister der Homöopathie seit 1986 direkt unterrichtet zu werden und seither wende ich mit Überzeugung und Dankbarkeit die Jus-Methode an. Dr. Jus war sowohl ein fordernder und strenger, wie auch liebevoller und grosszügiger Lehrer. Er forderte seinen Studenten immer auf, kritisch zu bleiben und seinem Unterricht erst ganz zu glauben, nachdem sie es selber in der Praxis bestätigt hatten. Er war ein Perfektionist in seiner Arbeit. Er weigerte sich streng, Arzneien in seinen Büchern zu beschreiben, bei denen er selber nicht genug klinische Erfahrung hatte. So ist dieses Werk eine wahre Schatzkammer der homöopathischen Materia Medica, in dem die 50jährige Erfahrung des Autors drin fliesst.

Ich durfte bereits an der ersten Auflage dieses Werkes mitarbeiten, indem ich geordnet, übersetzt, den Text abgetippt und gesetzt habe. Als Dr. Jus am 10. Juni 2019 unerwartet verstarb waren die Arbeiten für die 4. Auflage auf gutem Wege und das Werk in der 3. Auflage seit mehreren Monaten vergriffen. Wir hatten den Sommer 2019 für das Erarbeiten der 4. Auflage reserviert. Nun lehrt uns das Leben immer eines Besseren. Als eine der ersten Jus-Studentin in der Schweiz und als seine Ehefrau wollte ich diese Arzneimittellehre unbedingt der Fachwelt wieder zugängig machen und möglichst alle von Dr. Jus geplanten Änderungen und Ergänzungen berücksichtigen.

2020 habe ich mich mit grossem Respekt an die Aufgabe herangewagt, die begonnene Arbeit zu vollenden. Wie oft habe ich dabei gewünscht, ich könnte Dr. Jus etwas fragen, eine Präzisierung, einen Vergleich! Zum Glück hatte ich Zugriff auf alle handschriftlichen Notizen und auf die umfangreiche Videothek der Seminaraufzeichnungen von Dr. Jus. Dadurch konnte den ursprünglichen Überarbeitungsplan -fast- eingehalten werden. Es war eine erfüllende Arbeit und es ist mir eine immense Freude, meinen Kollegen, meinen Studenten und der Fachwelt die 4. überarbeitete und erweiterte Auflage zu präsentieren.

Acht neue Arzneimittel wurden verfasst: Clematis, Croton tiglium, Echinacea angustifolia, Eupatorium purpureum, Helonias, Mephitis, Squilla und Terebinthinae Oleum. Zudem wurden vier neue Mittel als Vergleiche zu anderen Arzneimitteln integriert: Apomorphinum, Grindelia, Lycopus und Strophantus (siehe «Index der Vergleiche»).

In dieser Auflage wurde ebenfalls Dr. Jus’s Beitrag zur Erweiterung unserer Materia Medica eingebaut. Zwischen 2000 und 2006 initiierte und begleitete er als Prüfungsdirektor mehrere Homöopathische Arzneimittelprüfungen (HAMP). Die klinisch bestätigten Symptomen aus folgenden HAMP wurden aufgenommen: Amyl nitrosum, Hecla lava, Adonis vernalis und Natrium arsenicosum.

Insgesamt wurden über 40 Arzneimittel überarbeitet und das Repertorium ergänzt. Die Homöopathie stammt aus dem Mutterleib der Natur und die homöopathische Materia Medica ist so vielfältig und unendlich wie das Universum. Deshalb kann man die Homöopathie nie beherrschen und der Homöopath bleibt zeitlebens ein Lernende. Durch fleissiges Studieren und Liebe zur Homöopathie werden die Arzneimittel allmählich wie gute und treue Freunde, bei denen Rat eingeholt wird. So wird die Arbeit in der homöopathischen Praxis sehr erfüllend. Ich wünsche Ihnen allen eine gute Reise auf dem Meer der Materia Medica. Möge dieses Werk Ihr treuer Kompass sein!

Danke an alle, die mir in diesem Projekt unterstützt und motiviert haben. Mein besonderer Dank geht an: Regula Schmid, Homöopathin in der SHI Homöopathischen Praxis, für die wertvolle fachliche Unterstützung und das Lektorat; Peter Oswald, für die endlose Geduld beim Setzen und Anpassen des Layouts; Jens Schnetzler für den Beitrag zur Überarbeitung des Repertoriums.

Neuheim, 31.12.2020

Martine Jus

Hinweise zum Buchaufbau

■Einführende Bemerkung

das Buch wird in 4 Bände aufgeteilt:

Band 1: A – D

Band 2: E – N

Band 3: O – Z

Band 4: Repertorium

Die Arzneien werden in verschiedener Hinsicht verglichen. Nach den einzelnen Symptomen werden Arzneien in Klammer erwähnt, welche ebenfalls diese Symptome aufweisen. Wichtige Unterschiede werden anschliessend erläutert. z.B. bei Ledum:

Verlangen, allein zu sein, weil alles für ihn zu viel wird (Thuj, Aur, Graph, Phosac, Sil); zieht sich zurück, um in aller Ruhe trinken zu können

vgl. Thuj: ist v. a. mit sich beschäftigt, ist voller Fixierungen, denkt über die Vergangenheit nach, meditiert; scheu, Angst vor dem Gegengeschlecht

vgl. Phos-ac: ist dermassen erschöpft, dass er nur noch liegen und seine Ruhe haben will; will niemand um sich haben, keine Musik, nur er und sein Bett

Aur: hat genug vom Leben, übt massive Selbstkritik, sitzt und führt Selbstgespräche, empfindet keine Freude für nichts, verwirrt, > Musik, meditieren

Graph: scheu, mangelndes Selbstvertrauen, isoliert sich, sitzt und denkt über seine Jugend nach; nervös, unruhig, kann nicht konzentriert arbeiten

Sil: scheu, stur, beschäftigt mit seiner eigenen Welt, voller Komplexe; denkt über alles, was in der Vergangenheit schief gelaufen ist, nach

■Rubriken

310 Arzneien werden nach dem Kopf-zu-Fuss Schema beschrieben. Die Symptome werden in folgende Rubriken geordnet (einführende Bemerkungen wurden in der Regel vorangestellt):

Miasmen

Mund

Schlaf

Indikationen

Hals

Haut

Charakteristika

Magen/Abdomen

Fieber

Aussehen

Rektum/Stuhl

Allgemein

Gemüt

Harnwege

Modalitäten

Kopf

Frau

Leitsymptome

Augen

Mann

Beziehungen

Ohren

Herz

Vergleiche

Nase

Atemwege

Gesicht

Bewegungsapparat

Bei der Rubrik „Miasmen“ wird die miasmatische Zugehörigkeit der Arznei in absteigender Wertigkeit aufgelistet.

Beispiel:

Bei Iodium steht: psorisch, tuberkular, syphilitisch, sykotisch; dies bedeutet, dass der Hauptanteil psorisch ist, der zweitgrösste tuberkular usw.

Bei „Charakteristika“ werden die Grundmerkmale der Arznei kurz zusammengefasst

Die physiognomischen Merkmale und das Verhalten eines Menschen haben einen hohen Stellenwert in der homöopathischen Fallaufnahme. Deshalb wurden solche Eigenschaften in einer eigenen Rubrik „Aussehen“ aufgeführt.

Der Übersichtlichkeit halber wurden die Gemütssymptome, wo immer möglich, in Gruppen unterteilt.

Gelsemium z.B. wurde wie folgt unterteilt: Kinder – Erwachsene – Ängste

Die Kopfsymptome wurden folgendermassen unterteilt:

– Kopfhaut und Haar

– Epilepsie

– Schwindel

– Kopfschmerzen

Die weiblichen Symptome wurden unter „Frau“ folgendermassen unterteilt:

– allgemeine weibliche Symptome

– Menstruation

– Prämenstruell

– Menstruell

– Postmenstruell

– Schwangerschaft

– Entbindung

– Wochenbett

– Menopause

Die Modalitäten sind in diesem Buch klar gegliedert worden: Ich habe mich darum bemüht, zwischen den allgemeinen und den lokalen Modalitäten zu unterscheiden.

Mit allgemeinen Modalitäten sind die Faktoren gemeint, die den Patienten in seiner Gesamtheit beeinflussen, zum Beispiel: besser bei Wärme (> Wärme).

Mit lokaler Modalität ist zum Beispiel gemeint: Kopfschmerzen schlimmer bei Wärme [< Wärme (Kopfschmerzen)]. Solche Details sind, wo immer möglich, dargestellt worden.

<dieses Zeichen bedeutet eine Verschlimmerung

<< steht für eine ausgeprägte Verschlimmerung

> dieses Zeichen bedeutet eine Besserung

>> steht für eine ausgeprägte Besserung

Ich bin der Ansicht, dass man ein Arzneimittel leichter auf einen Blick erfassen kann, wenn jede Verschlimmerung und jede Verbesserung deutlich herausgearbeitet ist. So findet man zum Beispiel unter Lycopodium:

< auf dem Rücken liegen (Rückenschmerzen)

> auf dem Rücken liegen (Blähungen)

< Bettwärme (Kopfschmerzen)

> Bettwärme (Zahnschmerzen)

Die aufgeführten Leitsymptome verschaffen dem Leser einen schnellen Überblick über das betreffende Mittel.

Unter „Beziehungen“ werden die Namen anderer ähnlicher Mittel genannt. In ähnlicher Weise werden, wo es möglich ist, Antidote, Komplemente und Feinde erwähnt.

Unter „Vergleiche“ werden einige Mittel - meist tabellarisch - miteinander verglichen.

Nur wo es sinnvoll oder nötig erschien, wurde dieses Schema modifiziert bzw. erweitert.

■Repertorium

Band 4 enthält ein Repertorium. Dieses kleine Repertorium ist eine korrigierte und erweiterte Ausgabe, die auf den in der „Praktischen Materia Medica“ von Mohinder Singh Jus enthaltenen Vergleichen basiert. Es wurde mit über 500 Nachträgen erweitert wobei dem Kapitel Auslöser besondere Beachtung beigemessen wurde. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sollte vielmehr eine Orientierungshilfe für den Leser sein.

■Arzneiverzeichnis des Gesamtwerks

Am Ende jedes Bandes erscheint ein Arzneiverzeichnis von Band 1-3. Dieses Verzeichnis enthält sowohl die 310 Hauptarzneien, wie auch alle anderen in Vergleichen erwähnten Arzneien. Zusätzlich wurden jeweils die im Werk benützten Arzneiabkürzungen aufgeführt.

■Index der Vergleiche

Es wurde ein Index der Vergleiche erstellt, die in der Rubrik „Vergleiche“ beschrieben sind.

Inhaltsverzeichnis Arzneien

■Band 1

Abies nigra

Abrotanum

Absinthium

Aceticum acidum

Aconitum napellus

Actaea spicata

Adonis vernalis

Aesculus hippocastanum

Aethusa cynapium

Agaricus muscarius

Agnus castus

Allium cepa

Aloe socotrina

Alumina

Ambra grisea

Ammonium carbonicum

Ammonium muriaticum

Ammonium phosphoricum

Amylenum nitrosum

Anacardium orientale

Angustura vera

Anthracinum

Antimonium arsenicosum

Antimonium crudum

Antimonium tartaricum

Apis mellifica

Apocynum cannabinum

Aralia racemosa

Aranea diadema

Argentum metallicum

Argentum nitricum

Arnica montana

Arsenicum album

Arsenicum iodatum

Artemisia vulgaris

Arum triphyllum

Arundo mauritanica

Asa foetida

Asarum europaeum

Aspidosperma quebracho-blanco

Aurum metallicum

Aurum muriaticum

Avena sativa

Bacillinum

Badiaga

Baptisia tinctoria

Barium carbonicum

Barium iodatum

Barium muriaticum

Barium sulphuricum

Belladonna

Bellis perennis

Benzoicum acidum

Berberis aquifolium

Berberis vulgaris

Bismuthum

Blatta americana

Blatta orientalis

Borax veneta

Bothrops lanceolatus

Bovista lycoperdon

Bromium

Bryonia alba

Bufo rana

Cactus grandiflorus

Cadmium sulfuratum

Caladium seguinum

Calcium arsenicosum

Calcium carbonicum

Calcium causticum

Calcium fluoricum

Calcium iodatum

Calcium phosphoricum

Calcium silicatum

Calcium sulfuricum

Calendula officinalis

Camphora

Cannabis indica

Cantharis vesicatoria

Capsicum annuum

Carbo animalis

Carbo vegetabilis

Carbolicum acidum

Carcinosin

Carduus marianus

Castor equi

Caulophyllum thalictroides

Causticum Hahnemanni

Cedron

Chamomilla

Chelidonium majus

Chimaphila umbellata

China officinalis

Chininum arsenicosum

Chionanthus virginica

Cicuta virosa

Cimicifuga racemosa

Cina maritima

Cistus canadensis

Clematis recta

Coca

Cocculus indicus

Coccus cacti

Coffea cruda

Colchicum autumnale

Collinsonia canadensis

Colocynthis

Conium maculatum

Convallaria majalis

Corallium rubrum

Crataegus oxyacantha

Crocus sativus

Crotalus horridus

Croton tiglium

Cundurango

Cuprum arsenicosum

Cuprum metallicum

Cyclamen europaeum

Digitalis purpurea

Dioscorea villosa

Diphtherinum

Dolichos pruriens

Drosera rotundifolia

Dulcamara

■Band 2

Echinacea angustifolia

Elaps corallinus

Equisetum hyemale

Erigeron canadense

Eucalyptus globulus

Eupatorium perfoliatum

Eupatorium purpureum

Euphorbium officinarum

Euphrasia officinalis

Ferrum iodatum

Ferrum metallicum

Ferrum phosphoricum

Ferrum picricum

Fluoricum acidum

Formicicum acidum

Gambogia

Gelsemium sempervirens

Gettysburg aqua

Glonoinum

Glycerinum

Gnaphalium polycephalum

Gossypium herbaceum

Granatum

Graphites

Guajacum

Hamamelis virginiana

Hecla lava

Helleborus niger

Helonias dioica

Hepar sulfuris calcareum

Hydrangea arborescens

Hydrastis canadensis

Hydrocotyle asiatica

Hydrocyanicum acidum

Hyoscyamus niger

Hypericum perforatum

Ignatia

Iodium

Ipecacuanha

Iris versicolor

Jaborandi

Jalapa

Justicia adhatoda

Kalium arsenicosum

Kalium bichromicum

Kalium bromatum

Kalium carbonicum

Kalium iodatum

Kalium muriaticum

Kalium phosphoricum

Kalium sulfuricum

Kalmia latifolia

Kreosotum

Lac caninum

Lachesis muta

Lapis albus

Ledum palustre

Lilium tigrinum

Lithium carbonicum

Lobelia inflata

Lycopodium clavatum

Lyssinum

Magnesium carbonicum

Magnesium muriaticum

Magnesium phosphoricum

Magnesium sulphuricum

Malandrinum

Manganum aceticum

Medorrhinum

Melilotus officinalis

Mephitis putorius

Mercurius corrosivus

Mercurius cyanatus

Mercurius dulcis

Mercurius iodatum flavus

Mercurius iodatum ruber

Mercurius solubilis

Mercurius sulphuratus ruber =Cinnabaris

Mercurius sulphuricus

Mezereum

Millefolium

Moschus

Murex purpureus

Muriaticum acidum

Mygale lasiodora

Myristica sebifera

Naja tripudians

Naphthalin

Natrium arsenicosum

Natrium carbonicum

Natrium muriaticum

Natrium phosphoricum

Natrium sulphuricum

Negundium americanum

Nitricum acidum

Nux moschata

Nux vomica

■Band 3

Ocimum canum

Oenanthe crocata

Oleander

Onosmodium virginianum

Oophorinum

Opium

Origanum majorana

Ornithogalum umbellatum

Oxalicum acidum

Paeonia officinalis

Pareira brava

Passiflora incarnata

Pertussinum

Petroleum

Phosphoricum acidum

Phosphorus

Phytolacca decandra

Picricum acidum

Plantago major

Platina

Plumbum metallicum

Podophyllum peltatum

Psorinum

Pulsatilla pratensis

Pyrogenium

Radium bromatum

Ranunculus bulbosus

Ratanhia peruvania

Rheum palmatum

Rhododendron chrysanthum

Rhus toxicodendron

Rumex crispus

Ruta graveolens

Sabadilla officinalis

Sabal serrulata

Sabina

Sambucus nigra

Sanguinaria canadensis

Sanicula

Sarsaparilla officinalis

Scutellaria laterifolia

Secale cornutum

Selenium

Sepia

Silicea terra

Sinapis nigra

Skookum chuck aqua

Solidago virgaurea

Spigelia anthelmia

Spongia tosta

Squilla maritima

Stannum metallicum

Staphysagria

Sticta pulmonaria

Stillingia silvatica

Stramonium

Strontium carbonicum

Sulphur

Sulphuricum acidum

Symphytum officinale

Syphilinum

Tabacum

Taraxacum officinale

Tarentula hispanica

Tellurium metallicum

Terebinthinae Oleum

Teucrium marum verum

Theridion curassavicum

Thiosinaminum

Thlaspi bursa pastoris

Thuja occidentalis

Thyreoidinum

Trillium pendulum

Trinitrotoluenum

Tuberculinum Koch

Urtica urens

Uva ursi

Valeriana officinalis

Variolinum

Veratrum album

Veratrum viride

Vespa crabro

Viola tricolor

Vipera communis

Wyethia helenoides

Xanthoxilum fraxineum

X-Ray

Zincum metallicum

Zincum phosphoricum

Zingiber officinale

Abies nigra

Schwarzfichte

■Miasmen

psorisch, sykotisch

■Indikationen

Ösophagusstriktur

Magen- und Ösophaguskarzinom (palliativ)

Ulcus pepticum, Gastritis

Hiatushernie

Verstopfung

Dyspepsie bei alten Leuten

Auslösende Faktoren

–zu viel Tee

–zu viel Tabak

■Gemüt

niedergeschlagen

benommen am Tag, wach in der Nacht

unfähig zu denken

■Kopf

Hitze mit Wangenröte

■Magen / Abdomen

Magenschmerzen immer gleich nach dem Essen

Empfindung, als ob nach dem Essen ein hartgekochtes Ei im Mageneingang liege

der Durchgang der Speisen wird verhindert; Druck und Krampfschmerzen

morgens appetitlos, daher Frühstück unmöglich (Caust, Ferr, Lach, Sep, Sulph, Tub)

Appetit erst mittags und nachts; nachts Heisshunger

Essen ohne Hunger, der Hunger kommt erst mit dem Essen (Lyc, Phos, Calc, Psor, Cic, Arg-m)

Hunger, aber das Gefühl, die Nahrung verbleibe im Magen

Gefühl von Einschnürung über der Magengrube, als wäre etwas zusammengeknotet

■Rektum /Stuhl

hartnäckige, tagelange Verstopfung, kein Stuhldrang

allgemein langsame Verdauung

■Schlaf

Schlaflosigkeit wegen Hunger (China, Ign, Lyc, Phos, Sanic, Psor, Petr)

unruhiger Schlaf

Angstträume

■Modalitäten

Verschlimmerung

–Schlafen

–nach dem Essen (Psyche > nach dem Essen)

Besserung

–bei leerem Magen (Magenbeschwerden)

■Beziehungen

konstitutionelle Entsprechung ist am ehesten der Calc-Typ

Vergleiche: Kali-c, Lyc, Thuj, Nat-m, Puls, Bry, Nux-v, Chin

■Vergleiche

Vergleich mit Orni: siehe unter Ornithogalum umbellatum

Abrotanum

Eberraute, Zitronenkraut, Artemisia abrotanum

Die Eberraute ist in der englischen Volksmedizin eine altbekannte Pflanze. Die in Wasser gekochten Samen wurden gegen Ischialgie und unterdrückte Menstruationen eingesetzt. Gemischt mit Wein, wurde die Eberraute als Antidot gegen alle Gifte gebraucht. Die Pflanze wurde auch gegen Würmer und Akne verschrieben. Die Asche wurde, gemischt mit etwas Öl, lokal angewendet, um das Haarwachstum zu stimulieren. Letztlich brauchte man die in Wasser gekochten Blätter zur Reinigung infizierter und sogar gangränöser Wunden.

Die homöopathische Tinktur wird aus den frischen Blättern und Stielen zubereitet. Abrot ist eine stark antituberkulare Arznei, an die man bei der Behandlung von Kindern mit Assimilationsstörungen denken sollte; die Kinder haben einen sehr guten Appetit, trotzdem verlieren sie an Gewicht; sie sind sehr schwach und können nicht stehen.

Abrot sollte auch in Fällen von unterdrückter Gicht oder Rheuma mit daraus resultierender Symptomverschiebung auf andere, wichtige Organe in Betracht gezogen werden.

■Miasmen

psorisch, tuberkular

■Indikationen

Marasmus von Kindern und Säuglingen (besonders kleine Jungen), vor allem der unteren Extremitäten (Arg-n)

Abmagerung trotz gutem Appetit

Rheumatismus, Gicht

Gicht-Metastasen in Augen, Magen oder Herz

Hämangiom

vergrösserte, entzündete Lymphdrüsen

Epilepsie

Hydrozele nach Mumps

Nasenbluten; Nasenbluten bei Säuglingen kurz nach der Geburt

Hämaturie

Wurmbefall

Hämorrhoiden

blutiger Ausfluss aus dem Nabel bei Kleinkindern

Frostbeule, Furunkulose

Auslösende Faktoren

–Grippe (massive Erschöpfung)

vgl. Erschöpfung nach Grippe: Nat-ar, Nat-sal, Chin, Chin-ar, Psor

–Brustoperation, Brustamputation (z. B. Schmerzen, Neuralgien, Phantomschmerzen)

–Thorax-Operation, Lungen-Operation (z. B. Pleuraerguss)

–Hämorrhoiden-Operation, unterdrückte Hämorrhoiden-Blutung, Venenoperation (Rheumatismus)

–unterdrückter Durchfall (Rheumatismus)

–unterdrückte Hautausschläge (Hydrozele)

■Aussehen

kleine Kinder sehen wie alte Menschen aus; das Gesicht ist bleich, runzelig, hat einen nachdenklichen Ausdruck

bei Rachitis sind Bauch und Kopf gross, der Nacken und die Extremitäten sehr schmal

bei Abrot ist die Abmagerung aufsteigend, d. h. zuerst werden die Beine dünn, dann die Arme und der Oberkörper; Lyc, Sanic, Nat-m magern von oben nach unten ab

blaue Augenringe

erweiterte Venen auf der Stirn (Lach, Chin, Calc, Crot-h)

fröstelig

■Gemüt

ärgerlich, gereizt

besorgt, ängstlich

Ängste und Unruhe werden im Magen empfunden (Asar, Ars, Calc, Calc-p, Tarent, Cupr, Coff, Kali-c, Puls, Stram, Dig, Verat)

Angst vor Alzheimer, Gehirnerweichung (Med, Asaf)

Angst beim Erwachen aus einem Traum (Lyc, Bov, Phos-ac, Sil, Cina)

Stimmungsschwankungen: glücklich, dann plötzlich traurig

sture Kinder, machen immer das Gegenteil von dem, was man ihnen sagt

manipulativ, «Trouble shooter», clever

vgl. Aeth: hat auch Assimilationsstörungen, ist aber dümmlich

will nicht reden, will seine Ruhe haben

denkt, er könnte etwas Unmenschliches und Brutales tun (Anac, Plat, Croc, Cur, Nux-v, Op, Tub, Tarent, Iod, Kali-br, Lac-c)

Abneigung gegen geistige und körperliche Arbeit

müde von der kleinsten geistigen Anstrengung oder vom kleinsten Gespräch, < nach Grippe

vgl. Phos-ac: ist am liebsten im Bett, hat eine Abneigung gegen Musik und hat keinen Appetit, hat Durchfall ohne >; Abrot hat viel Hunger und ist > wenn er Durchfall hat

vergesslich

hat keinen Ehrgeiz

Depression bei Kindern; sitzen traurig da, ohne ein Wort zu artikulieren

vgl. Depression bei Kindern: Nat-m, Calc, Ars, Lach, Sulph, Aeth

■Kopf

kann wegen Nackenschwäche den Kopf nicht gerade halten (Calc-p, Nat-m, Calc, Sil, Graph, Phos-ac, Zinc, Aeth)

müder Kopf, sobald er reden muss oder bei der kleinsten geistigen Anstrengung (Phos, Nux-m, Nat-m, Aeth)

Gefühl von tiefen Kältewellen, die sich wie Nebel durch die Hirnkonvolutionen bewegen

vgl. Kältegefühl im Kopf: Bell, Calc, Merc-c, Rhus-t, Stann, Iod, Tarent, Verat, Nat-m, Mosch, Sanic

vgl. Sanic: Gefühl, ein kalter Wind blase auf dem Gehirn

vgl. Calc: Gefühl von Eiswürfeln am Scheitel

■Augen

blaue Augenringe

Gicht-Metastasen in den Augen, sieht nicht gut

rheumatische Augenbeschwerden oder abwechslungsweise Rheuma und Augenbeschwerden (Thuj)

■Nase

Epistaxis bei Kleinkindern (Coc-c, Ter, Ferr, Ferr-p, Phos)

vgl. Epistaxis bei alten Leuten: Agar, Carb-v, Sec, Sul-ac

■Gesicht

faltig, ausgetrocknet, blass (Aeth)

Hämangiom

■Mund

klebriger Speichel (Puls)

trockene Zunge

Gefühl, die Zunge sei heiss

■Magen

Heisshunger (Am-c, Anac, Arg-m, Ars-i, Calc, Calc-p, Cann-i, Chin, Cina, Ferr, Iod, Graph, Lyc, Nat-m, Olnd, Phos, Petr, Psor, Puls, Sulph, Verat)

vgl. Calc-p: beim Zahnen isst er zu wenig, sonst eher viel

vgl. Calc: ist ständig am Knabbern

vgl. Iod: Heisshunger, isst viel und oft oder wechselhafter Appetit, isst entweder zu viel oder zu wenig

Verlangen nach Brot, das in Milch gekocht wurde

vgl. Verlangen nach trockenem Brot: Bar-m

vgl. Verlangen nach Brot und Butter: Ign, Mag-c, Ferr, Merc, Puls, Grat

Abmagerung trotz gutem Appetit (Phos, Tub, Iod, Nat-m, Sanic, Sil, Cina, Calc, Calc-p, Bar-c, Chin, Lyc, Mag-c, Sulph)

nagende, schneidende Magenschmerzen, < nachts

brennende Magenschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen von einer stinkenden Flüssigkeit

Gefühl, als ob der Magen im Wasser schwimmen würde

vgl. Kali-c: als ob der Magen voll Wasser wäre

Gefühl, als ob der Magen locker hängen würde (Ign, Ip, Bar-c, Bism, Carb-v, Lyc, Staph, Calc, Calc-p, Sul-ac, Tab)

■Abdomen

aufgebläht; bei der Palpation spürt man harte Klumpen im Bauch

Gefühl, als ob die Eingeweide nach unten sinken würden (Arg-n, Aloe, Calc-p, Ign, Phos, Podo, Psor, Sep, Sul-ac, Staph)

blutige Absonderung aus dem Nabel bei Neugeborenen (Calc, Calc-p, Stann, Kali-c, Nat-m, Sil)

■Rektum / Stuhl

Unverdautes im Stuhl (Ars, Calc, Chin, Chin-ar, Ferr, Ferr-ar, Aeth, Mag-m, Olnd, Phos-ac, Podo, Phos, Sil, Sulph)

abwechselnd Durchfall und Rheumatismus (Kali-bi, Cimic, Dulc)

abwechselnd Durchfall und Verstopfung (Aloe, Nux-v, Lyc, Podo, Sulph, Ant-c, Chel, Op, Kali-c, Phos, Iod, Lac-d, Ptel, Puls, Tub, Zinc); hat aber mehr Durchfalltendenz

häufiger Stuhldrang mit jeweils nur geringfügigen Entleerungen

fühlt sich allgemein > nach Stuhlgang

kleine Kinder: Analprolaps nach hartem Stuhl (Podo, Mag-m, Gamb, Calc, Ant-c, Sep, Sulph, Ruta, Lyc, Nux-v); Würmer mit Juckreiz am Anus

abwechselnd Hämorrhoiden und Rheumatismus

sobald die rheumatischen Schmerzen besser werden, fangen die Hämorrhoiden an, sehr stark zu bluten

abwechselnd Hämorrhoiden und Lumbalgie (Aeth)

schlechte Folgen von Hämorrhoidenoperation oder Unterdrückung der Hämorrhoidenblutung durch irgendwelche Therapie (Nux-v, Sulph, Calc, Puls, Aloe, Apis, Ran-b)

■Frau

Amenorrhoe

unterdrückte Menstruation in jungen, tuberkularen Frauen; seit sie keine Menstruation hat, hat sie immer wieder Nasenbluten

unterdrückte Menstruation als Folge einer Lebererkrankung (Chel, Podo, Ptel)

plötzliche, brennend-stechende Schmerzen im linken Eierstock, > Kühle; man sollte an Abrot in solchen Fällen denken z. B wenn Apis versagt hat

Zuckungen in den Eierstöcken, die bis in den Rücken ausstrahlen

vgl. Zuckungen in den Eierstöcken: Psor, Cycl, Calc, Clem, Sulph, Zinc

stechende Schmerzen in der Narbe der amputierten Brust, < Berührung

■Mann

Hydrozele, angeboren oder nach Scharlach, Mumps (Puls, Sil, Graph, Sulph, Calc)

Hydrozele nach Unterdrückung von Hautausschlägen (Hell, Calc)

■Herz

Gichtmetastasen im Herzen, d. h. Gelenksymptome wurden unterdrückt und jetzt hat der Patient Herzbeschwerden (Bry, Rhus-t, Sulph, Kalm, Thuj, Benz-ac, Lith-c, Cimic, Colch, Kali-c, Kali-bi, Lach)

stechende Schmerzen durch das Herz bis zum Rücken mit Atemnot, schwachem Puls, reichlichen Schweissausbrüchen

■Atemwege

trockener Husten seit der Durchfall verschwunden ist

Wundgefühl in den Atemwegen beim Einatmen von kalter Luft

nach einer Pleuritis bleibt ein Druckgefühl auf der erkrankten Seite

vgl. Folge von Pleuritis: Kali-i, Iod, Ars, Ars-i, Nat-m, Sep, Sil, Sulph, Ant-t, Calc, Arg-n

■Bewegungsapparat

der Nacken ist so schwach, dass er den Kopf nicht halten kann

plötzliche Kreuzschmerzen mit Schwächegefühl im Kreuz, > gehen (Kali-c)

Gicht, Rheumatismus, Arthritis mit Knötchen

Schmerzen in Hand- und Fussgelenken, Schultern und Armen

juckende Frostbeulen mit Prickeln; Kälte und Taubheitsgefühl in Fingern und Zehen (Agar, Nit-ac, Petr, Thuj, Phos, Zinc, Sulph, Mur-ac, Bad)

Beine stark abgemagert

Rheumatismus abwechselnd mit Durchfall

Rheumatismus nach Unterdrückung von Durchfall

starke, stechende Schmerzen in den Muskeln ohne Schwellung; hat allgemein mehr Schmerzen in den Muskeln und weniger in den Gelenken

Wundgefühl im ganzen Körper

massive Schwäche nach Grippe, kann nicht gehen, kann die Arme, Beine oder den Kopf nicht bewegen

■Haut

Furunkulose bei kranken, abgemagerten, tuberkularen Kindern (z. B. nachdem Hep versagt hat)

■Schlaf

unruhiger Schlaf, hat viele Alpträume

schläfrig, kann aber nicht schlafen (Ambr, Op)

■Modalitäten

Verschlimmerung

–geistige Anstrengung

–bei Verstopfung (Analprolaps)

–nachts

–Kälte

–nasskalte Luft, nass werden, Nebel

–unterdrückte Absonderungen und Ausscheidungen, v. a. Durchfall

–Hämorrhoidenoperation

Besserung

–häufiger Stuhlgang, Durchfall

–Bewegung (Rücken, Rheuma)

–Kühle (Eierstock)

■Beziehungen

Vergleiche: Absin, Cham, Cina, Nux-v, Agar, Nat-m, Calc-p, Calc, Aeth, Benz-ac, Nat-s, Iod, Phos, Sanic, Hep, Acon, Bry, Sulph, Ruta, China, Led

Folgemittel: Iod, Tub, Nat-m

Abrot folgt gut auf: Acon, Bry; besonders bei Pleuritis

■Vergleiche

Abrotanum

Iodium

verliert Gewicht trotz sehr gutem Appetit

verliert Gewicht trotz sehr gutem Appetit

Abneigung gegen jegliche körperliche und geistige Arbeit

immer in Eile, will beschäftigt sein und fühlt sich > wenn er beschäftigt ist; beschäftigt sich v. a. mit der Gegenwart: »Was soll ich jetzt machen?» Wenn er nichts zu tun oder zu essen findet, kriegt er seltsame, aggressive bis mörderische Impulse; unruhig, bewegt sich ziellos, obwohl er müde ist; obschon er krank ist, realisiert er es nicht und behauptet, gesund zu sein

< Kälte

alles bei Iod ist < Wärme, Hitze und > Kälte, kaltes Waschen

Folgen von Hämorrhoidenoperation

Folgen von Schilddrüsenoperation

Heisshunger

Heisshunger oder wechselhafter Appetit

Abrotanum

Sanicula

Abmagerung von unten nach oben

bei Marasmus von kleinen Kindern indiziert; die Abmagerung findet von oben nach unten statt

liegt vorzugsweise auf etwas Hartem, obwohl er sehr dünn ist; Körper riecht nach altem Käse; Haare sind elektrisch aufgeladen

stur, Trouble-shooter, ärgerlich, clever

sehr stur, wechselhafte Stimmung, nicht sehr intelligent; Abneigung gegen Berührung und Körperkontakt

Angst beim Erwachen aus einem Traum, Angst vor Alzheimer

starke Angst vor Dunkelheit

müde, Abneigung gegen körperliche und geistige Anstrengung

sehr beweglich, geht von einem Ort zum anderen, spielt mit etwas, lässt alles in der Mitte liegen und widmet sich etwas anderem

schwitzt am Hinterkopf und Nacken, empfindlich auf kalte Luft

eher Durchfalltendenz

der Stuhl ist hart und kommt in grossen Stücken, die manuell entfernt werden müssen

> nach Durchfall

fühlt sich > nach Erbrechen

hat gerne in Milch gekochtes Brot

hat gerne kalte Milch und Salziges

Vergleich Aethusa cynapium - Abrotanum

gemeinsame Symptome

–Assimilationsstörungen; Unverdautes im Stuhl

–Nackenschwäche

–Depression bei Kindern

–abwechselnd Hämorrhoiden und Lumbalgie

Differenzierung

–Aethusa ist eher verwirrt, kann nicht denken, dümmlich

–Abrotanum ist gereizt, ärgerlich, grausam, clever, manipulativ

Absinthium

Wermuth

■Miasmen

psorisch, syphilitisch

■Indikationen

Epilepsie, Grand-mal- oder Petit-mal-Anfälle

Pilzvergiftung

zerebrale Reizung, hysterische Spasmen bei Kindern

Schlaflosigkeit

■Charakteristika

nützlich bei epileptischen Kindern

typisch ist eine erhöhte zerebrale Erregbarkeit mit Absenzen und Schlaflosigkeit

Zittern ist ein wichtiges Leitsymptom; besonders indiziert bei partiellen Epilepsieformen, wenn der Patient das Bewusstein nicht oder nur teilweise verliert

■Gemüt

egozentrische Kinder, die keine Liebe zu einem Menschen empfinden oder sich auch an keine Person gebunden fühlen (Sulph)

nervöse, erregte, schlaflose Kinder mit Wutanfällen

Grausamkeit

Kleptomanie

Delirium mit Halluzinationen, Bewusstseinsverlust, Verwirrung

Gedächtnisverlust, vergisst kurz Zurückliegendes; vollständiger Gedächtnisverlust nach Epilepsieanfall

Weinen während Epilepsieanfall

■Kopf

Schwindel bei Epileptikern, < beim Aufstehen

Tendenz, nach hinten zu fallen (Caust, Rhus-t, Phos-ac, Oena, Bov, Sil, Spong)

Epilepsie

–vor dem Anfall: nervöses Zittern, verwirrt, Schwindel mit Tendenz, nach hinten zu fallen, eiskalte Füsse, verzerrtes Gesicht, mit Tics

–während dem Anfall: blutiger Schaum im Mund, spastische Zuckungen, Kiefersperre, Zähneknirschen, Zungenbiss, zittrige Zunge, Opisthotonus, Weinen

–nach dem Anfall: teilweise Bewusstlosigkeit, tiefer Schlaf, Gedächtnisverlust

■Harnwege

andauernder Harndrang

der Harn ist dunkelorange und riecht wie Pferde-Urin

vgl. Nit-ac: Urin riecht wie Pferdeurin

■Modalitäten

Verschlimmerung

–beim Aufstehen (alle Symptome)

■Beziehungen

Vergleiche: Art-v, Cic, Hyos, Stram, Bell, Op, Benz-ac, Nit-ac

Aceticum acidum

Essigsäure

■Miasmen

tuberkular, syphilitisch

■Indikationen

anämische, blasse Kinder oder alte Menschen

Beschwerden infolge von Drogen- und Alkoholabusus

diese Arznei zeigt wunderbare Resultate bei Patienten, die ihre Kraft und ihr Gedächtnis nach wiederholten Operationen verloren haben

neurologische Störungen nach Narkose

Magenkrebs, Magengeschwüre

Diabetes insipidus, Wassersucht

Diarrhoe, Lebensmittelvergiftung (besonders durch Wurstwaren)

Blutungen, Anämie, Schwäche

Lungentuberkulose

Marasmus von Kindern, v. a. des Gesichts, der Hände und Oberschenkel

Auslösende Faktoren

–Narkose, chirurgischer Schock und Anästhesie (Magen-Darmbeschwerden, Gedächtnisverlust, Entkräftung, neurologische Störungen, Reizhusten)

–Drogen und Alkohol

–Lebensmittelvergiftung, Wurstwaren, Kaffee

–Verletzungen

■Charakteristika

alle Beschwerden werden von unstillbarem Durst und Schwäche begleitet

■Aussehen

Gesicht blass, mager, wachsartig; schlaffe, hängende Muskeln

Abmagerung, vor allem von Gesicht, Händen und Oberschenkeln

schwacher, ausgelaugter Patient

■Gemüt

Verlust des Kurzzeitgedächtnisses

Sorgen um das Geschäft, Reizbarkeit

spricht ständig über seine Krankheit und macht sich Sorgen um die Familie, das Geld und die Zukunft

wenn seine Frau gewisse Dinge für sich behalten möchte, so beharrt er darauf, dass sie ihm diese mitteilt; dann brütet er darüber und macht sich unablässig Sorgen

■Magen / Abdomen

grosser, brennender, unstillbarer Durst (bei Fieber kein Durst)

Abneigung gegen Salziges

kann ausser Kartoffeln kein Gemüse verdauen

vgl. umgekehrt: Alum, Gran

kann Brot und Butter nicht verdauen

erträgt kein kaltes Wasser

stärkste Übelkeit mit Erbrechen; brennende Schmerzen im Magen mit eiskaltem Schweiss auf der Stirn; erbricht alle Getränke und Speisen

Übelkeit, starker Speichelfluss; übelriechendes Aufstossen oder heisses Aufstossen; erbricht jede Nahrung

vgl. heisses Aufstossen: Ars, Caust, Cop, Naja, Phos, Puls, Sulph

brennende Schmerzen in Magen und Brust, mit starken Blähungen; danach kalte Haut und kalter Schweiss auf der Stirn

saures Aufstossen und Erbrechen während der Schwangerschaft (Lac-ac)

Aszites

aufgetriebener Bauch

Gefühl, als ob der Bauch gesunken und nach innen gezogen wäre, < auf dem Rücken liegen, > auf dem Bauch liegen

■Rektum / Stuhl

Verstopfung mit grossem Durst

massive, stinkende Durchfälle, die zu Dehydratation und ödematösen Schwellungen der Beine führen

chronische Diarrhoe bei Kindern, mit starker Abmagerung

grosser Durst bei Durchfall

■Harnwege

Diabetes insipidus; grosse Mengen blassen Urins, mit extremer Müdigkeit und unstillbarem Durst

■Frau

starke Menstruationsblutung

Magenübersäuerung und saures Aufstossen während der Schwangerschaft

hellrote Blutungen nach Geburt

stillende Mütter: Brüste schmerzen, sind geschwollen, haben zu viel Milch; Milch ist dünn und sauer; Anämie bei stillenden Frauen

■Atemwege

ständiger Reizhusten nach Narkose, v. a. beim Einatmen

■Bewegungsapparat

Beinödeme, auch infolge von Leberproblemen oder Magenkarzinom

Rückenschmerzen > auf dem Bauch liegen

■Schlaf

starker Nachtschweiss; friert danach

kann auf dem Rücken nicht schlafen; schläft auf dem Bauch

■Modalitäten

Verschlimmerung

–auf dem Rücken liegen (Schlaflosigkeit, Bauchsymptome)

–nachts

–nach dem Essen (Magen)

–Gemüse (ausser Kartoffeln), Brot, Butter (Verdauung)

–kaltes Wasser (Magen)

–auf dem Rücken liegen (Bauchsymptome)

Besserung

–auf dem Bauch liegen (Schlaf, Rücken, Bauchsymptome)

–Ruhe

–tagsüber

■Beziehungen

Vergleiche: Apis, Ars, Carb-ac, Lac-d, Lac-ac, Ign, Op, Sep, Stram, Ran-b, Asar, Chin, Uran-n

gut geeignet als Folgemittel nach: Chin, Dig

Antidote: Nux, Tab

Antidot von: Acon, Asar

antidotiert zudem: Kaffee- und Wurstvergiftungen

■Vergleiche

Uranium nitricum

–indiziert bei Diabetes, Niereninsuffizienz, Hypertonie, Leberbeschwerden

–Abmagerung, Schwäche, Wasserretention, Aszites

–unstillbarer Durst

–Heisshunger

–starke Blähungen

Aconitum napellus

Echter Sturmhut – Blauer Eisenhut

Vorwiegend ein Akutmittel (ein sogenanntes 24-Stunden-Mittel); zu vergleichen mit einem «Wirbelsturm»: sehr rascher Verlauf, heftige Symptome.

■Miasmen

psorisch, tuberkular

■Indikationen

Frühstadien von Atemwegsinfekten, Grippe, Bronchitis, Pneumonie, Otitis, Halsweh, Tonsillitis, Husten, Entzündungen und fieberhaften Zustände

plötzliches Fieber nach Impfung, Fieber während dem Zahnen

Meningitis, Enzephalitis

Pleuritis

Konjunktivitis, Schneeblindheit

Zahnschmerzen

Harnwegsinfekte, Harnverhalten, Nierenkoliken, Harnblasenentzündung

Hitzschlag, Sonnenstich

Blutungen

Apoplex, Gesichtslähmung

Hexenschuss, Neuralgien

Angina pectoris, hypertone Krise

Mittel erster Wahl bei Herzinfarkt (C30 bis C200); es nimmt die Angst und den Schock, die akuten Herzbeschwerden werden besser

Verbrennungen 3. Grades, Erfrierungen

Schockzustand nach Unfall, Verletzung

Ertrinken

Tierbiss

Schleudertrauma

Lampenfieber, Angst vor Operation

Auslösende Faktoren

–kalter, trockener Wind, Kälte, Kälte nach Schwitzen, Durchzug

–Sonne: Hitzschlag, Sonnenstich

–Angst, Schreck (Ars, Bry, Arn, Caust, Gels; Op bei eher chronischen Folgen von Angst)

–Schock, z. B. wenn er Zeuge eines Unfalls gewesen ist

–Ärger

–Kummer

–Zahnung

–Operation

–unterdrückter Schweiss (durch plötzliche Abkühlung, wenn man verschwitzt ist)

■Charakteristika

Angst, Schock und Schreck; Unruhe mit Todesangst

Durst auf Kaltes

Überempfindlichkeit der Sinne (Geruch, Lärm, Musik, Berührung, Sicht)

akut, heftig, stark schmerzempfindlich; Schmerzen kommen plötzlich, brennend, oft mit Taubheitsgefühl

vgl. Schmerzcharakter:

Acon: brennende Schmerzen, oft mit Taubheitsgefühl

Bell: Schmerzen kommen und gehen plötzlich, sind nicht andauernd, oder pulsierende Schmerzen, z. B. bei Furunkel

Puls: Schmerzen kommen schnell und verschwinden langsam

hohes Fieber innerhalb kurzer Zeit

alle akuten Zustände sind gekennzeichnet von ausgeprägter Rötung, Kongestion und Hitze, wobei jedoch die Haut trocken bleibt; sobald Schweiss auftritt, ist Acon nicht mehr indiziert; Ausnahme: bei Schockzuständen oder bei Herzbeschwerden (Angina pectoris-Anfall oder Herzinfarkt) kann Acon sehr stark schwitzen

vgl. Bell: schwitzt, klebriger Schweiss

Rötung sämtlicher Körperöffnungen

■Gemüt

Angst, Schock und Schreck sind die wichtigsten Merkmale von Acon, ohne die dieses Mittel nicht in Frage kommt. Die Angst ist mit starker Unruhe und Besorgnis gepaart. Häufig entsteht eine Art Teufelskreis: Ein Angina-pectoris-Anfall führt zu Angst, die wiederum die Angina pectoris verstärkt

ruhelos, schreckhaft; psychische Unruhe führt zu körperlicher Unruhe

unerträgliche Schmerzen führen zu Verzweiflung, Weinen, Schreien. Der Kranke wirft sich im Bett hin und her, reagiert überempfindlich und übertreibt sein Leiden; sagt bald einmal „ich kann diese Schmerzen nicht ertragen, ich sterbe“

Acon ist ein Anti-Schock- und Anti-Angstmittel; bei Kindern kann z. B. Angst auslösend sein, wenn sie von den Eltern geschlagen oder in den Keller gesperrt werden

der Patient hat grosse Angst vor dem Alleinsein und will Gesellschaft; das Kind klammert sich an die Mutter und beruhigt sich, wenn sie es in den Arm nimmt

vgl. Cham: > in den Arm nehmen, aber ganz ruhig wird das Kind nicht

abwechslungsweises Verlangen, allein oder in Gesellschaft zu sein; aber allgemein > in Gesellschaft

eine weitere vorherrschende Angst ist die Todesangst

vgl. Todesangst: Calc, Ars, Apis, Arg-n, Bry, Cact, Cund, Caust, Cimic, Cocc, Coff, Cycl, Dig, Ferr-p, Fl-ac, Gels, Ign, Kali-c, Kali-i, Lac-c, Lyc, Med, Mosch, Nat-m, Lach, Nux-v, Op, Phos-ac, Phos, Plat, Psor, Puls, Rhus-t, Sec, Stram, Verat

redet vom Tod; sagt die Todesstunde voraus (Ars, Arg-n); ist überzeugt, sterben zu müssen, < wenn alleine. Panik und Angst vor einer Operation, wird sehr unruhig, ist überzeugt, bei der Operation sterben zu müssen

vgl. Todesangst wenn alleine: Kali-c, Ars, Phos, Arg-n, Bell

Todesangst während der Schwangerschaft

Angst während der Entbindung, das Kind sei gestorben

Angst vor Vergiftungen, der Zukunft, Menschenansammlungen, Dunkelheit, dem Überqueren einer Strasse, Gespenstern

finanzielle Ängste, Klaustrophobie

Lampenfieber, Prüfungsangst, Angst vor Wettkampf, mit grosser Unruhe

vgl. Lampenfieber:

Arg-n: zittrig, fühlen sich sehr schwach; haben plötzlich totale Black-outs, als ob sie den Prüfungsstoff noch nie gelesen hätten; Kopfweh mit dem Gefühl einer Vergrösserung des Kopfes, > fester Druck, > Kühle, > nach erbrochener Galle; ständig Durchfall, Urinieren, sitzen immer auf dem WC; plötzliches lautes Aufstossen; Durst auf (eis-)kalte Getränke

Gels: kein Durst; resigniert, apathisch, zurückgezogen, wollen nicht reden, wollen allein sein; überzeugt, es ohnehin nicht zu schaffen; jeder Versuch, sich zu konzentrieren, endet zwei Minuten später mit Einschlafen; zittrig, schlaflos vor Aufregung; Kopfweh, vom Nacken nach oben steigend bis zu den Augen, mit Ptose der Lider; Nacken ganz steif – versuchen immer wieder, ihren Nacken zu lockern; auch ständig auf dem WC; Schüttelfrost, Herzklopfen; oft Halsweh mit Heiserkeit

Ign: hysterische Nervosität oder Apathie; bei Störung reagieren sie jedenfalls sehr gereizt; Globusgefühl, > tief atmen; Gefühl von Leere im Magen, das auch nach dem Essen nicht vergeht; Kopfweh, als ob man mit einer langen Nadel von der einen (rechten) Schläfe zur andern stechen würde; nervöses Asthma, Heiserkeit, Halsweh vor Prüfungen

Lyc: sind äusserlich ruhig bzw. noch steifer, noch verkrampfter; haben Angst, zu versagen, nicht genug getan zu haben; während der Prüfung entspannen sie sich; bei Prüfungsangst alle möglichen Beschwerden: Fieber, Rückenschmerzen, Hexenschuss usw.

alle Sinne sind überempfindlich:

–Musik unerträglich, macht sie traurig

vgl. < Musik: Cham, Graph, Ambr, Sabin, Nux-v, Dig, Nat-p, Nat-c

vgl. Nat-m: < bei Kopfweh, > bei Trauer

vgl. Nat-s: < v. a. fröhliche Musik

vgl. Sep: v. a. unter Stress, Müdigkeit

vgl. Kreos: v. a. bei Schwangeren

–Reden, Lärm unerträglich (Bell, Ambr)

–Schmerzüberempfindlichkeit: dadurch sehr unruhig und die Symptome übertreibend

–Gehör-, Geruchs-, Berührungsüberempfindlichkeit

■Kopf

Schwindel

nach Aufenthalt in der Sonne oder in trockenem, kaltem Wind

beim Aufstehen aus dem Bett oder von einem Stuhl (Bry, Ferr, Nat-m, Phos, Rhus-t, Tab, Dig, Puls, Petr, Lyss, Ham, Glon, Chin)

beim Bücken oder Kopfschütteln

mit Tendenz, nach rechts zu fallen (bei Hypertonie)

mit Nasenbluten und verschwommener Sicht (bei Hypertonie, Apoplex)

Schwindel führt zu Ohnmacht und Übelkeit

Tendenz zur Ohnmacht beim Aufstehen oder Stehen; Apoplex-Symptome

Schwindel < Versuch aufzustehen oder den Kopf zu heben, Liegen auf der linken Seite, warmes Zimmer, > kühles Zimmer (und Fenster öffnen)

Kopfschmerzen

Kongestion im Kopf; Rötung des Kopfes, der Lippen, Augen und Ohren

starke Kopfschmerzen während Fieber; Kopf ist schwer, heiss, berstend

kongestive, pulsierende Kopfschmerzen

brennende Kopfschmerzen; Gefühl, als ob kochendes Wasser im Kopf sei

Kopfschmerzen, < Bewegung, Reden, aus dem Sitzen oder Liegen aufstehen, > im Freien

Hitzschlag, Sonnenstich

Hitzschlag mit brennenden, pulsierenden Kopfschmerzen und rotem, heissem Kopf. Gesichtshaut und Mund sind trocken. Starker Durst auf kaltes Wasser

■Augen

Auslösende Faktoren

–kalter Wind und Luftzug

–Fremdkörper im Auge

–zu viel Sonne; Skifahren ohne Sonnenbrille führt zu Schneeblindheit

–Masern, Scharlach

Indikationen

–Fremdkörper im Auge, z. B. durch Fahrradfahren; brennende Schmerzen, muss vom Fahrrad absteigen; Angst zu erblinden; > kalte Hand aufs Auge legen

–Blepharitis mit Trockenheits-, Hitze- und Fremdkörpergefühl in den Augen, z. B. in Verbindung mit Scharlach oder Masern

–Entropium mit akuter Verschlimmerung nach zu starker Sonnenexposition

–Glaukom

Symptome

–Rötung; grosse oder gerötete Augen

–Brennen wie Feuer oder Jucken und Brennen gleichzeitig

–Fremdkörpergefühl, Wundgefühl, Gefühl von Trockenheit und Hitze

–Berührungsempfindlichkeit, Lichtempfindlichkeit

–Gefühl, als ob das Auge nach vorne herausquellen würde

–Trockenheit im Auge oder nur wenig Tränenfluss

vgl. starker Tränenfluss: All-c, Euphr

–Ausfluss ist wässrig; sobald er schleimig wird, kommen andere Mittel in Frage (Puls, Kali-bi usw.)

–jammern, weinen, übertreiben; sind überzeugt zu erblinden

Modalitäten

< kalter Wind, Helligkeit, Licht, nachts, warmes Zimmer, Lesen, Bewegung, Tabak

> Kälte, kalte Hände, Halten der eigenen, kalten Hände auf das betroffene Auge

■Ohren

akute Otitis media als Folge von kaltem Wind, > kalte Hand am Ohr

rote Ohren

vgl. Bell: sehr berührungsempfindlich, erträgt keine Berührung am Ohr

sehr geräuschempfindlich, Musik ist unerträglich

folgt nach der Akutphase gelb-grünlicher Ausfluss, ist Puls häufig das Komplementmittel

■Gesicht

besorgter, ängstlicher Gesichtsausdruck

Lippen und Augen rot; ganzer Kopf rot und heiss oder alternierend blass und rot (Ferr, Lac-c, Bor, Chin, Glon, Ign, Mur-ac, Puls, Nat-c, Nat-p, Kali-c, Rhus-t, Zinc)

erbleichen beim Aufsitzen im Bett oder werden gelb; oder eine Wange rot, die andere blass (Cham, Ip, Cina, Caps, Lach, Mosch, Nux-v, Sulph, Rheum, Acet-ac)

vgl. Mosch: eine Wange blass und heiss, die andere rot und kalt

Gesichtsneuralgien vor allem links, sehr schmerzhaft (Brennen, Pulsieren, Jucken); einseitiges Taubheitsgefühl

Fazialisparese von kaltem Wind

■Mund

alles schmeckt bitter, ausser Wasser; bitterer Geschmack im Mund

unstillbarer Durst

Zunge dick weiss oder gelb belegt; taube, gelähmte Zunge

Zahnschmerzen durch trockene, kalte Luft, < im Freien

pochende, schiessende Zahnschmerzen; die Wange auf der betroffenen Seite ist geschwollen, rot und heiss

Zahnungsmittel, wenn die entsprechenden Begleitsymptome vorhanden sind

vgl. Zahnung:

Acon: meist verstopft; evtl. auch Durchfall; eine Wange rot, eine blass

Cham: Durchfall (als Ausschlusskriterium), ebenfalls eine Wange rot, die andere blass

■Hals

akute Angina innerhalb von Stunden z. B. nach Aufenthalt in kaltem, trockenem Wind

sehr rot, brennend, trocken; Verengungsgefühl

Mandeln sehen wie Pergament aus

kann nichts schlucken, sogar Reden ist schmerzhaft

■Magen / Abdomen

Gastritis durch Angst, Ärger

Gastritis nach eiskalten Getränken, wenn der Körper überhitzt ist (Kali-c, Nat-c, Coloc, Bry, Phos, Verat)

Erbrechen mit Todesangst; Erbrochenes ist gallig, schleimig, evtl. blutig

viel Durst auf kalte Getränke, trinkt häufig, in grossen Mengen, alle 10 Minuten ein Glas

vgl. Durst auf kalte Getränke:

Bry: trinkt seltener, grosse Mengen, alle 2 bis 3 Stunden ein Glas

Ars: trinkt häufig, kleine Mengen; alle 5 Minuten ein Schlückchen, nur um die Lippen zu befeuchten

kalte Getränke tun gut

vgl. Ars: wegen der stark brennenden Schmerzen verlangt Ars kalte Getränke, aber kalte Getränke führen zu Schüttelfrost (trotz des Fiebers) und verschlimmern u.a. die Magensymptome, daher mag Ars eher warme Getränke

Verlangen nach Bier

Bauchkolik mit brennenden, heftigen Schmerzen und Wundgefühl; berührungsempfindlicher Bauch; krampfartige Schmerzen, > nach vorne beugen, Windabgang

Hepatitis, besonders im Sommer als Folge von Hitzschlag. Stechende, brennende Schmerzen, Völlegefühl im Bauch, Durchfall < nach dem Essen, bitterer Geschmack im Mund. Grosse Unruhe und Hoffnungslosigkeit

■Rektum / Stuhl

bei Kindern wässriger Durchfall an heissen Sommertagen; das Kind ist unruhig, klagt viel, ist schlaflos

■Harnwege

Harnretention bei Angst, Schreck, Schock oder Beschimpfung, nach zu langem Aufenthalt in der Sonne. Hält sich die Genitalien mit den Händen. Schreit, sagt «Ich komme nicht durch», «Ich sterbe»

vgl. Staph: Harnretention infolge Katheterisierung, trockener Kälte oder Bad in kaltem Wasser (akute Zystitis)

vgl. Dulc: infolge Feuchtigkeit, Sonne (Dehydratation, Urinretention), keine Todesangst

Kreislaufschock, akutes Nierenversagen, Blutdruckabfall mit Anurie

Zystitis

–akute Zystitis nach Angst, zu viel Sonne, Kälte, kaltem Wind oder Schock

–zu Beginn der Miktion Schüttelfrost, > wenn Urin fliesst

–zu Beginn der Miktion Schüttelfrost, > wenn Urin fliesst

–starke, brennende Schmerzen während des Wasserlösens; Urin spärlich, evtl. blutig

vgl. Apis: Brennen und Stechen, schlimmer am Ende der Miktion (letzte Harntropfen besonders schmerzhaft)

vgl. Cantharis: Schmerzen vor, während und nach der Miktion

vgl. Staph: Schmerzen nach und zwischen den Miktionen

–grosser Durst auf kalte Getränke

–meist von Fieber begleitet

■Frau

Menstruation

–Amenorrhoe durch Schock, Kälte

–Menstruationsblut koaguliert sehr schnell

–Hitzegefühl in der Vagina während der Menses

Schwangerschaft / Entbindung

–drohender Abort durch Schock, Angst; mit hellroter Blutung