Praxis der Reinkarnation - Ingrid Vallieres - E-Book

Praxis der Reinkarnation E-Book

Ingrid Vallieres

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Beschreibung

Dieses Buch erschließt in überzeugender Weise das gesamte Spektrum der Möglichkeiten der Reinkarnationstherapie.

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Praxis derReinkarnationstherapie

Konsequenzen und Reichweite

Ingrid Vallieres

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über »http://dnb.ddb.de« abrufbar.

8te Auflage, gedruckt 2008

eISBN: 978-3-89594-968-5

© VERLAG STEPHANIE NAGLSCHMID - STUTTGART

Senefelderstr. 10

70178 Stuttgart

E-mail: [email protected]

Internet: www.naglschmid.de

Titelfoto: Dr. Friedrich Naglschmid, MTi-Press Stuttgart

Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Daten, Ergebnisse usw. wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und von ihr und vom Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen die gemachten Angaben, Daten, Ergebnisse usw. ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie der Autorin oder des Verlags. Weder die Autorin noch der Verlag übernehmen irgendeine Verantwortung und Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einführung

Warum die Reinkarnationstherapie den Menschen Hilfe bringt

Sinn und Zweck der Reinkarnationstherapie

Das Trauma aus dem Mutterleib

Tod und Karma

Reinkarnation und Psychotherapie

Die praktische Anwendung der Reinkarnationstherapie

Erscheinungsform und Lebenskrise

Themen und Problemkreise in der Reinkarnationstherapie

Probleme mit dem Elternhaus

Autoritätskonflikte

Ängste

Die Entwicklung des Menschen

Reinkarnation und Geist

Fallbeispiele

Selbstanalyse eines Problems

Vorwort

Die Vorstellung, daß frühere Leben Ursache für Probleme unseres heutigen Lebens sein können, ist nicht ganz neu, jedoch wurde der wissenschaftliche Ansatz einer wirklichen therapeutischen Methode erst in den letzten Jahren entwickelt. Reinkarnation ist seit langem eine akzeptable Tatsache im Leben und Denken vieler Menschen, aber die Anwendung im Aufspüren von Problemursachen steht immer mehr im Vordergrund, seitdem Therapeuten nach effektiveren Theorien und Techniken gesucht haben, um Muster und Erfahrungswerte im Lösen von Problemen zu erreichen.

Wir versuchen keineswegs, die Existenz früherer Leben zu beweisen, sondern lassen diesem immensen Potential von unbewußtem Material zunächst einmal nur seine Daseinsberechtigung. Viele Fragen der Menschheit haben noch keine zufriedenstellenden Antworten gefunden – diese Art Annäherung ist eine Perspektive auf die zeitlose Natur und die sich immer wiederholende Geschichte, die der Mensch während seines Lebens schafft.

Das Beschäftigen mit früheren Leben kann auf philosophischem Wege erfolgen, eine meditative Betrachtung über die unendlichen Möglichkeiten und das schöpferische Potential, das der Mensch hat. Die Reinkarnationstherapie jedoch geht noch weiter – das Erforschen eigener Persönlichkeitszüge, der eigenen Neigungen und Denkweisen, um so das Verständnis um menschliche Emotionen und Reaktionen zu vertiefen.

Meine Erfahrung auf diesem Gebiet hat mir gezeigt, daß verschiedene Therapeuten auf der Welt Grundsteine für die Verbreitung dieser Therapie gelegt haben. Diese Therapeuten haben mit Aufrichtigkeit und Kompetenz diese Therapie Fachleuten und Nichtfachleuten gleichermaßen nahegebracht. Sie haben die stetige Effektivität dieser Methode durch öffentliche Verbreitung bei Vorträgen sowie in Einzelsitzungen bewiesen. In letzteren Sitzungen konnten viele Menschen ihr Leben von Grund auf positiv verändern. Trotz gelegentlicher Angriffe und Kritik haben diese Therapeuten ihren Willen und Glauben durchgesetzt.

Eine dieser Personen ist Ingrid Vallieres. Unsere gemeinsame Arbeit hat ihre große Einsicht und Begabung gezeigt, verbunden mit aufrichtiger Zuwendung und Verständnis für alle, die ihr begegnen. Ihr Wissen und ihre Erfahrung ist ein Schatz für das Gebiet der Reinkarnationstherapie und für diejenigen, die ihrem Beispiel folgen wollen.

Der Leser wird in diesen Seiten eine klare und konkrete Präsentation von Fakten und Beispielen finden, die ihre Begabung zeigen, mit der sie in all den Jahren gearbeitet hat.

Skeptiker werden ihre Zweifel herausgefordert finden. Aufgeschlossene werden bestätigt werden. Alle können profitieren von Ingrid Vallieres Erfahrung und Wissen.

Morris Netherton Ph.D.

EINFÜHRUNG

Der Wunsch, Licht ins Dunkel der Erkenntnis zu bringen, ist so alt wie die Menschheit. Erkenntnis nämlich, was passiert mit mir, wenn ich gestorben bin. Solange unsere Sinnwelt noch nicht erforscht war, solange es noch keine Naturwissenschaft und Technik gab, lag die übersinnliche Welt vor dem Auge des Menschen offen, war der Himmel hell und klar. Dementsprechend gab es zu der Zeit auch keine Zweifel an der Tatsache eines Lebens nach dem Tode. Seit sich aber die Erkenntnissicht grundlegend geändert hat, seit die Erde bis ins letzte Atom erforscht und aufgeklärt werden konnte, hat sich der „geistige“ Horizont verdunkelt: In dem Maße, wie das Diesseits aufgehellt wurde, verschloß sich das Jenseits. Dementsprechend sind auch die Antworten auf die Frage nach Wesen und Sinn des Todes und des Jenseits verschieden ausgefallen.

Die Antwort der Naturwissenschaft ist die einfachste: Der Tod ist das letztgültige Ende eines Lebewesens, das Erreichen der äußersten Grenze, an der alle Vitalfunktionen erlöschen. Ein Danach gibt es nicht, ebenso wie es ein Leben vor dem Leben nicht geben kann. Man spürt das Unzureichende dieser Aussage. So allgemein gefaßt, gibt es keinen Unterschied zwischen Pflanzen-, Tier- und Menschentod. Ihrem Wesen nach sind sie aber höchst unterschiedlich. Wenn im Herbst die Blätter der Bäume zu Boden fallen und die Pflanzen vermodern und erfrieren, so mag man vom Sterben der Natur sprechen. Doch in Wirklichkeit ist hier der Tod – nach Goethe – „der Kunstgriff der Natur, viel Leben zu haben“, denn kein Blatt löst sich vom Zweig eines Baumes, das nicht zuvor eine Knospe gebildet – und damit die Garantie für das Leben im Frühling geschaffen hat.

Der Tod des Menschen dagegen ist ein einmaliges Ereignis. Wenn alle Bemühungen um Heilung einer Krankheit, alle heute möglichen Versuche der Wiederbelebung aufgegeben werden mußten, also der „klinische Tod“ eingetreten ist, dann ist die Grenze des Lebens eines Menschen unwiderruflich erreicht. Der Körper wird in Kürze zerfallen, in der Erde verwesen oder vom Feuer verbrannt werden. Die Existenz jedes stofflichen Moleküls oder Atoms ist dem Prinzip nach weiter verfolgbar im Sinne der an den Gräbern gesprochenen Worte: „Erde zu Erde, Asche zu Asche“.

Das ist die Außenseite vom Sterben und Tod des Menschen. – Die eigentliche Frage gilt aber dem Schicksal der Seele. Auch sie hat eine Grenze erreicht und überschritten. Ihr Erdenleben ist eindeutig beendet. Was folgt? Jede Grenze hat ein Diesseits und Jenseits. Dies gilt im physischen wie im geistigseelischen Bereich. Wir sprechen von Grenzen in allen uns vertrauten Daseinsschichten. Kennt ein Mensch seine Grenzen nicht, sei es die Grenze zum Nachbarsgarten, sei es die Grenze der eigenen Kraft, wird er die Folgen zu spüren bekommen.

Grenzübertritte unterliegen besonderen Gesetzen. Wer sie nicht genügend beachtet, begibt sich in Gefahr. Der heutige Mensch ist in der Regel zufrieden, wenn er sein Leben innerhalb der Grenzen von Geburt und Tod begreift. Die naheliegenden Fragen: Was war vorher? Was wird nachher sein? – tauchen zwar auf, werden aber im allgemeinen als unbeantwortbar verdrängt oder nur oberflächlich beantwortet. Entweder weist man darauf hin, daß schließlich niemand wissen könne, was vor der Geburt gewesen sei und nach dem Tod sein wird, oder man spricht von den natürlichen Gegebenheiten, vor der Geburt seien die Eltern dagewesen, und nach dem Tode werde die Verwesung des Leibes eintreten.

Zudem vermutet man, daß alle anderen Aussagen sowieso nur Wunschphantasien seien, mit deren Hilfe der Mensch gegenüber der Unerbittlichkeit des Todes Trost suche.

So möchte ich mit diesem Buch mich nicht auf den Irrweg begeben, zu beweisen, daß es ein Leben außerhalb des Lebens gebe, sondern ich möchte vielmehr konstruktiv versuchen, die Fragen zu vertiefen, indem ich dort ansetze, wo man gewöhnlich aufhört zu fragen.

Wir finden im Buddhismus, wie überhaupt in den indischen Religionen eine bedeutsame Gegensatzsymbolik von Unwissenheit oder Nichtwissen und Wissen oder Weisheitserkenntnis. Unwissenheit ist das Nichtwissen von den wahren Hintergründen der seelischen Beziehungen, der triebhaften Bedingungen und Abhängigkeiten, unter denen der „Nichtwissende“ lebt und leidet. Wissen ist in diesem Zusammenhang Aufhellung aller der Seele begegnenden tragischen Manifestierungen. Wo Aufhellung und bewußte Klärung ist, schwinden Hindernisse, die einer innerlichen Befreiung im Wege stehen.

Je mehr an Nichtwissen oder dem noch nicht vorhandenen Wissen aus der Gesamtheit von Bewußtsein zu Erkenntnis und Wissen gewandelt werden kann, umso mehr konkretisiert sich Wissen, Bewußtheit und gegenwärtiges Bewußtsein. Aus dieser Sicht sind sogenannte Reinkarnationserlebnisse ohne Bedeutung, solange damit bewiesen werden soll, ob es eine Existenz vor dem Leben gegeben hat oder nicht. Bedeutsam werden derartige Erlebnisse für den einzelnen nur, wenn sie ihm eine Form von Bewußtseinserweiterung dahingehend vermitteln, zu erkennen, was in seine Seele eingelagert ist, was ihn behindert hat, der Mensch zu sein, der er immer sein wollte und sollte.

Den Spuren dieser inneren Einlagerungen zu folgen, ist Sinn dieses Buches, ist der tiefe Sinn meiner Arbeit. Das Ziel ist somit klar. Es geht darum, dem Menschen zur Befreiung über einen ungewöhnlichen Weg zu verhelfen. Über Selbsterkenntnis, auch über die Grenzen des gegenwärtigen Lebens hinaus. Wir machen diese Grenzüberschreitung ganz bewußt, aus der Erfahrung heraus, daß Grenzen etwas naturgemäß sehr Einengendes sein können.

Der Mensch ist von seiner Wesensstruktur und Physis her zuerst einmal ein irdisches und daher durch ein natürliches Triebverhalten gebundenes Wesen. Die gesamte Körperlichkeit ist in den Ablauf biologischer und naturhafter Vorgänge eingeflochten. Aber der Mensch als ein zugleich sich seiner selbst bewußtes und geistiges Wesen erkannte noch eine andere Ebene des Seins, mit der er sich außerhalb und jenseits aller natürlichen Gegebenheiten stellen kann. Daß der Mensch in den Rhythmus der Natur eingebunden ist, ist nicht das Problem. Es beginnt erst dann, wenn die geistige Natur des Menschen autark wird und sich in einem Gegensatz zu seiner irdischen Natur stellt. Das ist der Ansatzpunkt für eine Lehre vom Leiden, welches sich als Leiden an der Welt darstellt und sich in Form von körperlichem und seelischem Schmerz äußert. Der Geist tut sich oft schwer daran, irdische physiologische Gegebenheiten hinzunehmen wie Krankheit, materielle Verluste, Naturkatastrophen oder den Verlust eines geliebten Menschen. Durch das Leid wird ihm bewußt, daß er sich nicht in Einklang mit dem äußeren Geschehen befindet, daß ihm das tiefere Verständnis und der Einblick in die Notwendigkeit dieser Schicksalsvorgänge fehlen. Hier ahnt der Mensch, daß ihn das Leben auf verschlüsselte Weise dazu auffordern will, sich mit seinen eigenen Grenzen und Mängeln auseinanderzusetzen und sie zu überwinden.

Folgen wir diesen Gedankengängen im Hinblick auf mögliche Reinkarnationen, dann ergibt sich zwangsläufig auch der Umstand, sich mit dem Begriff Karma auseinanderzusetzen. Karma ist die persönliche Erfahrung der Früchte des eigenen Denkens, der Absichten und des Handelns. Es ist das Erleiden der Auswirkungen des früheren Handeins und der Einstellungen, die dazu geführt haben; der Mensch ist sozusagen die Summe und die Folge seiner bisherigen Taten und Entschlüsse.

Gewiß ist für den Abendländer der Begriff Karma schwer greifbar, auch wenn er versucht, sich die unglaublich strenge Konsequenz vorzustellen.

Der Buddhismus lehrt als Folgegesetz die Auswirkungen des eigenen Hhndelns und setzt dieses in den Bereich des Absoluten, das heißt, es ist ein über alle Grenzen des individuellen und einmaligen Lebens hinaus wirksames Gesetz. Es ist das kausale Weltgesetz an sich. Nur aus dieser Überzeitlichkeit heraus ist die buddhistische Theorie zu begreifen, daß der Mensch auch jene für ihn nicht faßbaren „Schicksalsereignisse“ zu tragen hat, von denen er selbst nicht glaubt, daß er sie einst verursacht haben könnte. Die Ereignisse und Leiden dieses Lebens gehen nach buddhistischer Vorstellung also nicht nur auf ein derzeitiges, sondern auf viel früheres Handeln und dessen Ursachen in einem sogenannten früheren Leben zurück. Natürlich setzt diese Theorie voraus, daß auch die Zukunft einschließlich jener eines späteren irdischen Daseins durch entsprechendes Verhalten positiv oder negativ beeinflußt werden kann. Dabei geht es nicht um moralische Wertungen an sich, sondern um Verhalten in bezug auf das Wohlergehen und die Entfaltung des Menschen, und nur in diesem Sinne gibt es gutes und schlechtes Karma: In bezug auf den Zustand des menschlichen Bewußtseins spricht der Buddhismus von einem heilsamen und einem karmisch unheilsamen Verhalten. Das eine fördert die Bewußtwerdung und Befreiung, das andere führt zu Bindung und Unwissenheit.

Wenn es ein früheres Leben gibt, wenn das Karma eine wesentliche Rolle dabei spielt, dann möchte ich in diesem Buch den Versuch unternehmen, diesem Karma und den damit verbundenen Schicksalserlebnissen anhand von vielen Beispielen auf die Spur zu kommen. Dazu wird es nötig sein, Reisen in die Vergangenheit zu unternehmen.

Reinkarnation – dieses Thema löst die verschiedensten Assoziationen aus: Indische Religion, Tierreinkarnationen, Bestrafung für frühere Taten, geistige Erklärung für Armut und für Schicksalsschläge, Chancen zur Weiterentwicklung, Hoffnung auf Erlösung . . .

Wir müssen jedoch gar nicht erst in Religion und Esoterik suchen, um der Reinkarnation zu begegnen. Jeder von uns hat schon im Alltag Erfahrungen gemacht, Aussprüche gebraucht und Gedankengänge gehabt, die auf Reinkarnation hindeuteten, beispielsweise die Attraktion und Faszination eines anderen Menschen, die fast ans Magische grenzen oder auch die tiefe Abneigung gegen einen Menschen, die im Jetzt keine vernünftige Erklärung findet; oder ein Patient beschreibt dem Arzt seinen Schmerz etwa so: „Es ist, als ob mir ein Draht durch den Magen hindurchgeht“, „Es ist, als ob ich von innen her verbrenne“, „Mein Rücken fühlt sich an, als wäre er gebrochen“, „Tausend Nadeln gehen durch meinen Kopf“ . . . Manche Menschen äußern Befürchtungen wie etwa diese: „Ich habe Angst, wenn ich zu weit vom Ufer wegschwimme, komme ich nicht wieder zurück“, „Ich mache keine weiten Reisen, da einem dabei etwas Schlimmes zustoßen könnte“, „Ich traue mich nicht, zu widersprechen, da ich sonst den Kürzeren ziehe“, „Ich komme mir vor wie bei einem Verhör“.

Die bildhafte Sprache lehnt sich vorzugsweise an unbewußte, reinkarnative Gehalte unseres Unbewußten an. Da unser Unbewußtes älter ist als unsere heutige Identität, gibt es viele unerklärliche Ängste und Probleme und Auffassungen, die nicht im heutigen Leben entstanden sind. Unser heutiger Charakter, unser Denken und Streben können die gesammelte Erfahrung aus unseren früheren Leben sein, und wir sind ständig in der Veränderung begriffen, da sich unser Erfahrungsschatz ständig erweitert.

Meine persönliche Begegnung mit der Reinkarnation war im Alter von etwa acht Jahren. Als ich in der Kirche den Worten des Predigers lauschte, schoß mir ein Gedanke durch den Kopf: „Ich war schon tausendmal auf der Welt“ – dies war eine Erkenntnis und eine Feststellung, die mir ganz natürlich vorkamen. Die Zahl Tausend ist hier nicht exakt, sie ist lediglich ein Symbol für den Begriff Reinkarnation. Mit zwölf Jahren kaufte ich mir mein erstes Yoga-Buch und führte die darin beschriebenen Übungen in eigener Regie durch, was auch manche Schwierigkeiten mit sich brachte.

Später folgten geleitete Yoga-Kurse und eine intensive Auseinandersetzung mit den Weltreligionen, wobei mich der Hinduismus und der Buddhismus besonders anzogen. Mit siebzehn Jahren machte ich mich auf den Weg nach Indien, von wo ich mit vielen Eindrücken, aber auch manchen enttäuschten Illusionen heimkehrte; in meinem Übereifer hatte ich gar zu viele Erwartungen an die Yogis entwickelt, die zum Teil erfüllt und zum Teil auch enttäuscht wurden. Meine nächste Reise – ich war nun neunzehn – führte mich nach Japan, wo ich mich besonders dem Zen-Buddhismus widmete. In Japan fühlte ich mich sofort wie zuhause, und ich lernte die Sprache innerhalb von wenigen Monaten. Wie sich später in meinen eigenen Rückführungen herausstellen sollte, hatte ich früher in Japan einige sehr intensive Erlebnisse gehabt. Davon zeugte auch mein reges Interesse am asiatischen Kampfsport, mit dessen Ausübung ich mit sechzehn Jahren begonnen hatte. Meine damalige Haltung zu meinen meist männlichen Sportkameraden war etwas eigenartig – sie waren meiner Ansicht nach zu weich, dilettantisch und unreif, wohingegen ich den Sport sehr ernst nahm. Diese Haltung klärte sich in einer späteren Rückführung auf, in der ich mich als männlichen Anführer einer japanischen Kampftruppe erlebte. Dies war eine Gruppe von äußerst disziplinierten und abgehärteten Männern, die ihr Leben in den Dienst des Kaisers gestellt hatten und im Land umherzogen, um Spione und Feinde des Kaisers aufzuspüren und zu vernichten. Für Gefühl oder Leichtsinn war hier kein Platz, sie hätten den Tod bedeutet.

Als ich mit zwanzig Jahren mit lebensgefährlichen Verbrennungen infolge eines Unfalls im Krankenhaus lag, drängte sich mir der Gedanke auf: „Das hast du schon einmal erlebt“. Das Verbrennen bei lebendigem Leibe mußte ich schon erlebt haben, es war mir sehr vertraut. Die begleitenden Schmerzen und das verblassende Bewußtsein bis zum Austritt aus dem Körper erinnerten mich an ein Verbranntwerden auf dem Scheiterhaufen sowie an das Eingeschlossensein in einem brennenden, schmelzenden Maschinenraum. Auf dem Höhepunkt dieser Krise schwankte ich zwischen Leben und Tod. Ich hatte mich schon sehr weit vom Körper entfernt und kaum noch eine Beziehung dazu. Dies war ein sehr angenehmer Zustand, befreit von allem Körperlichen und im Bewußtsein der Ewigkeit. Aber wie ein Schlag wurde es mir bewußt, daß ich bisher meine Lebensaufgabe ja noch gar nicht erfüllt hatte und deshalb unbedingt zum Körper zurückkehren mußte. Was hatte ich bisher denn erreicht? Meine geistige Entwicklung hatte doch gerade erst begonnen, und die Bilanz sah nicht gerade rosig aus – ich hatte noch keines meiner grundlegenden Probleme gelöst, sondern erst angefangen, mich mit dem Sinn des Lebens zu befassen. Ich mußte also unbedingt zurück ins Leben, um den begonnenen Weg zu Ende zu gehen. Nach diesem jähen Umschwung, dem absoluten Ja zum Leben, erholte sich der Körper zusehends. In der Erholungsphase erschien mir mein Leben wie eine neue Chance, es war in der Tat ein neues Leben. Diese neue Chance wollte ich gut nutzen und keinen Augenblick verstreichen lassen, um meine Lebensaufgabe kennenzulernen und daran zu arbeiten, sie zu erfüllen.

Ein Jahr nach diesem Unfall hörte ich zum ersten Mal von der Reinkarnationstherapie. Die Möglichkeit, sich konkret an frühere Leben zu erinnern, faszinierte mich, und ich entschloß mich kurzerhand, in die USA zu reisen und diese Therapie zu beginnen. Mein seitheriges Leben war sicher nicht gerade erfolglos gewesen, und doch litt ich trotz Meditation und geistigen Übungen an mangelndem Selbstbewußtsein, Melancholie und schwankenden Stimmungen. Die innere Stabilität fehlte mir, und etwas hinderte mich daran, meine Persönlichkeit voll auszuleben und zu entfalten.

Schon nach wenigen Stunden Reinkarnationstherapie entwikkelte sich eine neuartige Aktivität und Lebensfreude. Meine Probleme wurden mir verständlich durch Verstrickungen in früheren Leben, und ich konnte sie ohne Mühe lösen. Es eröffneten sich ganz neue Perspektiven des Lebens, und es wurde mir immer klarer, wie der Mensch nur selbst für alle seine Schwierigkeiten verantwortlich ist. Und nur, weil er selbst für sein Schicksal verantwortlich ist, kann er es auch selbst wieder lösen und verändern.

Gegen Ende der Therapie, die sich über zwei Jahre erstreckte, war ich ich selbst und konnte endlich meinen Neigungen leben.

Diese Veränderungen in meiner Persönlichkeit waren so grundlegend positiv, daß ich mich entschloß, auch die Ausbildung in der Reinkarnationstherapie zu machen, um die gesamten Zusammenhänge des Schicksals und die exakte Wirkungsweise des Unterbewußtseins zu studieren. Die theoretische Arbeit wurde von vielen Stunden Praktikum unterstützt. In der Arbeit mit anderen wurden die Zusammenhänge des heutigen Schicksals mit gestrigen Erlebnissen noch intensiver verstanden, und ich konnte die Gesetzmäßigkeiteil des Karma an vielen Menschen beobachten und miterleben – und was noch wichtiger ist – durch die Rückführungen konnten auch andere Menschen ihr Karma erkennen, akzeptieren und verändern.

Letztendlich ist dieses die Aufgabe der Reinkarnationstherapie: das Alte, Vergangene zu erkennen, anzunehmen und abzuschließen, um nicht unbewußt das Vergangene ständig in der Gegenwart zu reproduzieren oder es befürchten zu müssen und somit Platz für ein bewußtes, spontanes Erleben der Gegenwart und eine freie, selbstbestimmte Gestaltung der Zukunft zu schaffen.

In der Zwischenzeit habe ich in zehn Jahren etwa 20 000 Stunden Reinkarnationstherapie mit anderen Menschen durchgeführt. Diese Arbeit bestätigte mir, daß wir alle freie Wesen sind, die sich durch eigene Fehler in Schwierigkeiten gebracht haben, und daß uns heute nur das widerfahren kann, was wir irgendwann einmal selbst verursacht haben. Diese ungeheure Verantwortung zu erkennen und anzunehmen und herauszufinden, auf welche Weise wir leichtfertig mit ihr umgegangen sind, stellt eine Hauptaufgabe in der Reinkarnationstherapie dar. Erst wenn wir Verantwortung für unsere Gegenwart und unsere Vergangenheit übernehmen, können wir wirklich frei sein.

Ingrid Vallieres

WARUM DIE REINKARNATIONSTHERAPIE DEN MENSCHEN HILFE BRINGT

Der Totengräber Thet Somwong des südthailändischen Marktfleckens Chang-Klang staunte nicht schlecht, als er vom Dorfschullehrer Samram Wangpreech gefragt wurde, was er vor fünfundzwanzig Jahren mit dem Leichnam seines drei Monate alten Töchterchens getan habe. Damals hatte der Lehrer den Totengräber gebeten, das Kind auf dem protestantischen Friedhof beizusetzen.

Verlegen mußte nun Thet Somwong zugeben, daß er die Lehrerstochter auf dem naheliegenden Tempelgelände verscharrt hatte, um sich den Weg zu dem weit entfernten christlichen Friedhof zu ersparen.

Wenn auf dem Land Kleinkinder starben, machte man meist kein großes Aufheben darum. Man bat den Leichenbestattet, für eine unauffällige Bestattung Sorge zu tragen und kümmerte sich nicht um das Begräbnis. Der Umstand, warum nach fünfundzwanzig Jahren die Gleichgültigkeit eines bequemen Totengräbers zur Sprache kam, erweckte in den siebziger Jahren die Aufmerksamkeit der Bevölkerung.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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