Preußens militärischer Luther - Anonym - E-Book

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Anonym

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Beschreibung

In "Preußens militärischer Luther" wird die herausragende Figur des militärischen Führers im preußischen Kontext eingehend untersucht, wobei der Autor auf die Parallelen zwischen der reformatorischen Bewegung Luthers und der militärischen Transformation Preußens eingeht. In einem eindrucksvollen literarischen Stil, der sowohl akademische Gründlichkeit als auch ansprechende Lesbarkeit verknüpft, beleuchtet das Werk die strategischen Innovationen und die ideologischen Strömungen, die zur Schaffung einer der mächtigsten Militärmaschinerien Europas führten. Dabei wird die Rolle der militärischen Disziplin und der spirituellen Überzeugungen in der preußischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts kritisch reflektiert. Der anonyme Autor bringt eine fundierte Expertise in den Bereichen Militärgeschichte und Reformgeschichte mit, die durch eine intensive Auseinandersetzung mit archivalischen Quellen und zeitgenössischen Berichten ergänzt wird. Durch die Anonymität wird der Fokus gezielt auf den Inhalt gelegt, was den Leser dazu anregt, sich selbständig mit den dargestellten Positionen auseinanderzusetzen. Der Autor verknüpft eine detaillierte historische Analyse mit aktuellen Fragen zur Rolle von Glauben und Ideologie in militärischen Kontexten. Dieses Buch richtet sich an alle, die sich für Geschichte, insbesondere die militärische und reformatorische, interessieren. Es bietet nicht nur interessante Erkenntnisse über Preußen, sondern regt auch zur Reflexion über die tiefgreifenden Verbindungen zwischen Glauben, Ideologie und militärischer Macht an. "Preußens militärischer Luther" ist somit unverzichtbar für Historiker, Studenten und jeder, der die vielschichtigen Dynamiken von Militär und Gesellschaft verstehen möchte.

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Anonym

Preußens militärischer Luther

Eine Studie über Führung, Strategie und die kulturellen Einflüsse im preußischen Heer des 18. Jahrhunderts
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2024
EAN 8596547844815

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

Auf meiner letzten Sommerreise durch die herrlichen Auen Thüringens führte mich mein Weg nach dem jetzt so berühmt gewordenen Städtchen Sömmerda. Unter den bescheidenen Häusern des freundlichen Ortes fiel mir auf der Straße, die, wie ich mich erkundigte, ihren Namen nach der benachbarten Kreisstadt Weißensee führt, vor Allem ein nettes einstöckiges Gebäude auf, an dessen

Nikolaus von Dreysse.Nach einer Originalphotographie vom Hofphotographen Frisch.

der Straße zugewandtem Giebel die schöne, charakteristische Inschrift: „Bete und arbeite!“ prangte. Dem Wohnhaus sah man in der That an, daß das Gebet darin walten müsse; die Arbeit wurde ich in den zahlreichen zur rechten Seite des Gebäudes sich hinziehenden hohen Werkstätten, denen mächtige Dampfwolken entstiegen, gewahr. Ich trat in dies eine Sackgasse (Pfarrbeutel genannt, wie ich später erfuhr) bildende Gewirr von Fabrikgebäuden ein; ein Thorweg zu meiner Linken reizte meine Neugier, weil derselbe zu dem Hofe jenes Hauses des Gebets und der Arbeit führte. An den überaus sauberen Hof, der zu seiner Rechten von einer anscheinend unbedeutenden Werkstätte begrenzt wurde, schloß sich ein sorgfältig gepflegter Garten mit zierlichen Blumenbeeten, duftenden Rosen und dunkelrothen Nelken. Vor der Thür eines Gartenhauses stand ein alter Herr im schlichten, dunklen Hausrock, der mit sinnenden Blicken auf den Blumenflor schaute, beleuchtet von den goldenen Strahlen der untergehenden Sonne. Seine ganze Erscheinung trug den Stempel bürgerlicher Tüchtigkeit und Gediegenheit; graues Haar bedeckte die trotz seines hohen Alters noch immer klare Stirn, unter welcher die hellen Augen mit jugendlicher Munterkeit leuchteten, während den milden Mund ein freundliches Lächeln zu umschweben schien. Es war ein gemüthliches Stillleben, das sich hier meinen Blicken darbot, der ehrwürdige Greis unter seinen Blumen verkörperte mir das Bild eines glücklichen Alters und ungetrübten Friedens. Man konnte ihn für einen wohlhabenden Bürger halten, der in beneidenswerther Ruhe ein gemüthliches, wenn auch beschränktes Dasein genießt, fern von dem Geräusch der großen Welt und unberührt von den blutigen Ereignissen und Kämpfen der kriegerischen Gegenwart.

Während ich in meiner Phantasie das Bild ausmalte, trat ein kräftiger Arbeiter mit rußigem Schurzfell aus der zur Seite des Hofes befindlichen unansehnlichen Werkstatt an den alten Herrn heran und reichte ihm einen in der Sonne blitzenden Gegenstand. Meine Neugierde war erregt, als ich ein Gewehr zu erkennen glaubte, und zwar eine jener furchtbaren Waffen, welche in der jüngsten Zeit durch ihre vernichtende Wirkung dem Krieg eine ganz veränderte Gestalt verliehen und das Gleichgewicht Europas in seinem Grunde erschüttert haben. Beim Anblick dieser Waffe zeigte das Gesicht des gemüthlichen Alten eine wunderbare Veränderung, seine Züge belebten sich, seine Stirn furchte sich nachdenklich, und prüfend richtete er seine Augen auf den künstlichen Mechanismus. Bald hob er das Gewehr, bald senkte er es wieder, indem er es von allen Seiten sorgfältig untersuchte, den Hebel auf- und niederdrückte, hier keine Schraube, dort einen Stift berührte, worauf er mit einem beifälligen Nicken dem Arbeiter die Waffe wiedergab, mit der sich dieser, ehrfurchtsvoll grüßend, entfernte, während der alte Herr noch einen Blick auf seine Blumen warf und sich dann, an mir vorübergehend, in sein Wohngebäude zurückzog.

Unwillkürlich hatte dieser an sich unbedeutende Vorgang meine Neugierde noch gesteigert, so daß ich den nächsten Mann, der zufällig vorüberging, ansprach und nach dem Namen des alten Herrn fragte.

„Sie müssen wohl ein Fremder sein,“ erwiderte derselbe, „sonst würden Sie wissen, daß in dem Hause dort der Geheimrath von Dreysse wohnt.“

„Wie?“ rief ich überrascht. „Der alte Herr der Erfind…“

„Der berühmte Erfinder des Zündnadelgewehrs,“ ergänzte mein gefälliger Cicerone, der sich mir bald als einen ebenso gebildeten, wie gut unterrichteten Beamten zu erkennen gab.

„Ich gestehe, daß ich mir den Mann ganz anders vorgestellt habe nach dem Portrait, das unlängst eine illustrirte Wochenschrift gebracht hat, das indeß, wie ich nun sehe, eine Caricatur ist. Wie hätte ich aber auch ahnen sollen, daß dieser an einigen Blumen sich mit so sichtlichem Behagen erfrischende schlichte Mann der Erfinder jenes tödtlichen Geschosses sei, das eine förmliche Revolution in der Welt und namentlich in der Bewaffnung der Armeen hervorzurufen bestimmt ist; daß dieser friedlich freundliche Greis der Besitzer und Lenker einer der bedeutendsten, jedenfalls aber nunmehr der berühmtesten Gewehrfabriken Europas sei?“