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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Empirische Kulturwissenschaften, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Sozial- und Kulturgeschichte des Fotografierens, Sprache: Deutsch, Abstract: Lange Zeit ist die Fotografie in der Geschichts- und Sozialwissenschaft als schmückendes Beiwerk zur Illustration von Texten verwendet worden, selten aber als eigenständige Quelle analysiert. Viele Archive sammeln zwar Fotografien, sie sind allerdings oft schlecht oder gar nicht erschlossen, vom unerschlossenen Fundus in privaten Beständen ganz zu schweigen. Als eigenständige Quellengattung werden Bilder oder Fotos in geschichtswissenschaftlichen Grundlagenwerken höchstens am Rande beachtet. Auch die Fototheorie, die sich mit Gebrauchsweisen und Wirkungen von Fotografie und mit ihrer kulturellen Normierung beschäftigt, liefert zwar Überlegungen zur Objektivität von Fotos, geht aber nicht explizit auf ihre Verwendung als Quelle ein. Seit Ende der 70er jedoch hat das Interesse an Fotos als Quellen vor allem in der Forschung zum Nationalsozialismus und zur Arbeitergeschichte zugenommen. Spätestens seit den Kontroversen um die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung von 1999 ist die Fotografie als Quelle mit ihren Vorteilen und Problemen in den Blickpunkt der Wissenschaft gerückt. Vor allem die Interpretation und Präsentation erwies sich als problematisch, da beim Einsatz von Fotografien die Wirklichkeit nicht einfach abgebildet, sondern immer auch konstruiert wird. Das geschieht bereits zwangsläufig durch die Wahl der technischen Mittel, des Bildausschnittes usw., nicht selten werden Fotos aber auch regelrecht inszeniert oder gestellt, ohne dass das auf dem Bild später erkennbar wird. Hinzu kommt, dass ein Foto immer nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit wiedergibt und oft nur in einem bestimmten Zusammenhang seine Bedeutung erhält, etwa als Teil eines Fotoalbums. Selbst wenn man von der subjektiven Vermittlung durch den Historiker und der wiederum subjektiven Wahrnehmung jedes Betrachters absieht, ist Fotografie immer „Ergebnis eines Interpretationsprozesses von Wirklichkeit“.
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