0,99 €
Prosagedichte - ihnen obliegt nicht die Verantwortung von Versmaß und Reim, sie lassen es locker angehen. Wie's den Wörtern so gefällt, sie sind meist ungebunden, mal gesellen sie sich ordentlich zueinander, dann wieder tollen sie umher, die Inspiration prescht durch ihre Reihen, sie lassen sich mitreißen. Ihre Eltern heißen Prosa und Poesie, sie haben von beiden was geerbt. Sie sollen gar nicht folgsam sein. Sie eilen dem Autor voraus, er will ihren Schwung nicht bremsen. Ihnen stehen alle Möglichkeiten offen: Sie können sich beim Reim bedienen, bei der Rhetorik, können verspielt sein, todernst, das Versmaß sich bei Bedarf mal ausleihen.
135 Prosagedichte:
Eilmeldungen►Geduld und Ungeduld►Nostalgiker►Burgen►Drück auf die Tube►Autodidakt►Illusions-Show►Im Hamsterrad►Vincent van Gogh und die Kirche von Auvers►Der schönste Monat des Jahres►Pech und Glück►Das beste Pferd im Stall►Sitcoms►ß►Staub►Über die Stränge schlagen►Moderne Wunderlampe►Zeitungsente►Bergkristall►Frühling►Illusionist►Rollmops►Sommerhitze►Worte►Schweres Frühlingserwachen►Garten Reden►Pferdeschlittenfahrt►Winter vs. Frühling►Schmetterling►Zipperlein►Gespräch mit Protas►Das Wort Liebe►Gespräch mit der Kunst►Team►Positives Denken►Adventszauber►Silvester►Blowin' in the wind►'ne feste Burg►Vita der Sprachen►Seitensprung als olympische Disziplin►Alexander der Große►Liebeskummer lohnt sich doch►Saloons und Salons►Auf der Suche nach der verlorenen Zeit►Dionysien►Wäre meine Seele ein Buch►Die Garde ausgedienter Wörter►Konfus durch Konfuzius?►Philemon und Baucis reicht's►Bytes-Bier►Bier►Fernbeziehung►Spam►Verkleidungen►Farb-Auftrag►Cyberspace►Drachen►Große Worte►Lüste►Mistelzweig►Das Noble►Preis der/die Liebe►Sommerträume helfen►Sonne►Sterndeuter►Stock-Spiel►Süchtig►Der Lenz►Der frühe Vogel fängt den Wurm?►Zwei Namen in der Rinde►Avatare►IKEA►Im Ausverkauf►Ausgediente Wörter►Tannenbaum►Superheld►Winter►Gutsein►Autor und Protas►Herbststurm►Jahreszeiten►Verjüngungskur►Nippen►Protagonisten►Eifersucht►Jungbrunnen►Vergesslich►Zoom►Wunschbrunnen bei eBay►Berge►Welt als Kunstgalerie►Das Licht am Ende des Tunnels►Komm Komödie!►Mutter Sein►Gespräch mit dem Glück►Gevatter Tod►Spiel - your game►Höhlenmalerei►Philosophieren beim Trainieren►Zauberlehrling, Besen und Schwamm►Licht-Jahre►Plädoyer der Bilder-Sprache►Sonnenaufgang►Buch-Flug buchen►Tinte, Tasten?►FantaDu►Fünfkampf►Schwarz, Rot, Gold►Mauern des Seins►Poesie und Wert►Mut►Mauern►Zoff mit Zorn►Stabil wie ein Regenbogen►Herbstwald►Wenn die Erinnerungen verschwimmen►Das Gedicht►Wie übersteht man den Winter?►Das Zweite Gesicht►Patchwork-Seele►Abgebrannt►Lauf ohne Ziel►Im Schaufenster deines Lebens►Starker Tobak►An Halloween►Mauersteine►OM►Worte oder Zahlen►Und immer lockt die Nacht►Begegnungen mit sich selbst►Hoffnungs-Engel►Der Löwe aus der Arche Noah►Bucintoro►Wissenschaft und Religion
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Prosagedichte - ihnen obliegt nicht die Verantwortung von Versmaß und Reim, sie lassen es locker angehen. Wie's den Wörtern so gefällt, sie sind meist ungebunden, mal gesellen sie sich ordentlich zueinander, dann wieder tollen sie umher, die Inspiration prescht durch ihre Reihen, sie lassen sich mitreißen. Ihre Eltern heißen Prosa und Poesie, sie haben von beiden was geerbt. Sie sollen gar nicht folgsam sein. Sie eilen dem Autor voraus, er will ihren Schwung nicht bremsen. Ihnen stehen alle Möglichkeiten offen: Sie können sich beim Reim bedienen, bei der Rhetorik, können verspielt sein, todernst, das Versmaß sich bei Bedarf mal ausleihen.
135 Prosagedichte:
Eilmeldungen * Geduld und Ungeduld * Nostalgiker * Burgen * Drück auf die Tube * Autodidakt * Illusions-Show * Im Hamsterrad * Vincent van Gogh und die Kirche von Auvers * Der schönste Monat des Jahres * Pech und Glück * Das beste Pferd im Stall * Sitcoms * ß * Staub * Über die Stränge schlagen * Moderne Wunderlampe * Zeitungsente * Bergkristall * Frühling * Illusionist * Rollmops * Sommerhitze * Worte * Schweres Frühlingserwachen * Garten Reden * Pferdeschlittenfahrt * Winter vs. Frühling * Schmetterling * Zipperlein * Gespräch mit Protas * Das Wort Liebe * Gespräch mit der Kunst * Team * Positives Denken * Adventszauber * Silvester * Blowin' in the wind * 'ne feste Burg * Vita der Sprachen * Seitensprung als olympische Disziplin * Alexander der Große * Liebeskummer lohnt sich doch * Saloons und Salons * Auf der Suche nach der verlorenen Zeit * Dionysien * Wäre meine Seele ein Buch * Die Garde ausgedienter Wörter * Konfus durch Konfuzius? * Philemon und Baucis reicht's * Bytes-Bier * Bier * Fernbeziehung * Spam * Verkleidungen * Farb-Auftrag * Cyberspace * Drachen * Große Worte * Lüste * Mistelzweig * Das Noble * Preis der/die Liebe * Sommerträume helfen * Sonne * Sterndeuter * Stock-Spiel * Süchtig * Der Lenz * Der frühe Vogel fängt den Wurm? * Zwei Namen in der Rinde * Avatare * IKEA * Im Ausverkauf * Ausgediente Wörter * Tannenbaum * Superheld * Winter * Gutsein * Autor und Protas * Herbststurm * Jahreszeiten * Verjüngungskur * Nippen * Protagonisten * Eifersucht * Jungbrunnen * Vergesslich * Zoom * Wunschbrunnen bei eBay * Berge * Welt als Kunstgalerie * Das Licht am Ende des Tunnels * Komm Komödie! * Mutter Sein * Gespräch mit dem Glück * Gevatter Tod * Spiel - your game * Höhlenmalerei * Philosophieren beim Trainieren * Zauberlehrling, Besen und Schwamm * Licht-Jahre * Plädoyer der Bilder-Sprache * Sonnenaufgang * Buch-Flug buchen * Tinte, Tasten? * FantaDu * Fünfkampf * Schwarz, Rot, Gold * Mauern des Seins * Poesie und Wert * Mut * Mauern * Zoff mit Zorn * Stabil wie ein Regenbogen * Herbstwald * Wenn die Erinnerungen verschwimmen * Das Gedicht * Wie übersteht man den Winter? * Das Zweite Gesicht * Patchwork-Seele * Abgebrannt * Lauf ohne Ziel * Im Schaufenster deines Lebens * Starker Tobak * An Halloween * Mauersteine * OM * Worte oder Zahlen * Und immer lockt die Nacht * Begegnungen mit sich selbst * Hoffnungs-Engel * Der Löwe aus der Arche Noah * Bucintoro * Wissenschaft und Religion
Die klappernde Mühle am rauschenden Bach
wurde notdürftig repariert,
sie ist schon sehr klapperig.
Der Müller ist sesshaft geworden,
das Wandern ist nicht mehr so seine Lust.
Der Lindenbaum am Brunnen vor dem Tore
wurde gefällt, ob ihm das gefällt oder nicht.
Es hat sich ausgeträumt.
Ännchen von Tharau ist in Ungnade gefallen,
sie kämpft sich durch einen Shitstorm.
Ihr Ex meint:
"Die kriegt weder mein Gut noch mein Geld."
Der Mai macht neuerdings nicht mehr alles neu.
"Lohnt doch nicht.
Lasst Beton und Asphalt blühen!
Keiner würdigt meine Blumenzier.
Am Bache die kleinen Veilchen blühen lassen?
Veilchen könnt Ihr haben; die verpass ich Euch!"
Den schwindelnden Höhen wird ganz schwindelig
von der Menge an Bergvagabunden.
Laut eigenem Bekunden hat Meister Jakob
die Glocken gehört.
"Ich will gar nicht wissen,
was die Glocke geschlagen hat.
Wie soll ich ausgeschlafen sein,
wenn ich nicht ausschlafen darf?
Ja, ich bin aufgeweckt.
Aber nicht wegen der Kirchenglocken."
Auf der Mauer, auf der Lauer
sitzt 'ne kleine Wanze -
das geschieht aus Sicherheitsgründen,
ob auch keiner aus der Reihe tanzt.
Alle Vögel sind schon da,
alle Vögel, alle.
Nur nicht die, die im Italien-Urlaub waren.
Die sind da irgendwie hängen geblieben.
Oder sie machen es so wie der Kuckuck -
sim sa la dim bam ba sa la du sa la dim -,
im nächsten Jahr ist er wieder da.
Aber dazu müssten sie wohl zaubern können.
Ein Vogel hat im Wald geheiratet,
die Ehe wurde annulliert,
da keine Heiratserlaubnis vorlag.
Sie sind jetzt unterwegs nach Las Vegas.
Es flog ein klein Waldvögelein -
der Liebsten vor die Tür.
Von Amazon als Kurier.
Die neueste Generation der Drohnen,
kann man sich daran gewöhnen?
Eine Seefahrt, die ist lustig,
eine Seefahrt, die ist schön,
wenn der Sturmwind saust
und die Wellen so tun,
als sei das Kreuzfahrtschiff ein Nachen.
Gesucht werden fünf wilde Schwäne.
Bitte im nächsten Polizeirevier abgeben.
Besondere Kennzeichen: leuchtend weiß und schön.
An sich wurden ihnen die Flügel gestutzt.
Völlig unerklärlich der Fall.
Gesucht wird auch der Jäger aus Kurpfalz,
ein Wolf möchte mit ihm gemeinsame Sache machen.
Bitte unter Chiffre melden.
Gar lustig ist die Jägerei?
Dem widerspricht eine Fraktion
des ansässigen Hoch- und Niederwilds.
"Wohlauf in Gottes schöne Welt,
Lebe wohl, ade!"
Wie jetzt bekannt wurde,
hat Gott die Verantwortung für die Welt
bereits vor etlichen Jahren
an Luzifer übertragen.
"Mal sehen, wie er sich als Praktikant macht."
Beschwerden nimmt er im Chat entgegen.
Das dürfte Star-Trek-Enthusiasten interessieren:
"Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
den schickt Er in die weite Welt."
Auf Raumpatrouille. Mit Warp-Antrieb
sich mal umsehen in der Galaxie.
"Dem will Er seine Wunder weisen."
Da vorne bitte rechts abbiegen,
da ist das Zentrum des Universums.
Es wird um Spenden gebeten für Augustin.
"Geld ist weg, Mädel ist weg,
alles ist hin."
Welche junge Maid wäre zu einem Date bereit?
Sie müsste allerdings
die Restaurant-Rechnung bezahlen.
Es musste jemand zum Städele hinaus,
verspach aber binnen eines Jahres wiederzukommen.
Weiß jemand Genaueres über dessen Verbleib?
Seine Braut würde sich gerne anderweitig umschauen,
sie hätte da vielleicht schon was Passendes.
Er versprach:
"Sind auch drauß der Mädele viel, Mädele viel,
lieber Schatz, i bleib Dir treu!"
Wollen wir mal schauen.
Es können noch Wetten abgegeben werden.
Morgen kommt der Weihnachtsmann -
aber bitte zeitgemäße Gaben.
Nicht schon wieder: "Trommel, Pfeife und Gewehr,
Fahn' und Säbel und noch mehr,
ja, ein ganzes Kriegesheer,
möcht’ ich gerne haben."
Oder irgendwie passt das immer noch.
Dann könnte man auch Drittländer beliefern.
Der Mond würde sich auch gerne mal von
seiner anderen Seite zeigen.
Er meint, er ist immer nur halb zu sehen.
Unser Maß sei falsch.
Außerdem wisse er nichts davon,
dass er mal aufgegangen sei.
"Ich drehe da schon seit Ewigkeiten meine Runden.
Eure Sichtweise würde mich interessieren."
"Grün, grün, grün sind alle meine Kleider,
grün, grün, grün ist alles, was ich hab."
Da hat jemand wieder beim Waschen nicht aufgepasst.
Das muss nicht sein.
Unsere Waschmaschine erkennt die Wäsche
am Geruch oder am Material
und verfärbt nur auf ausdrücklichen Wunsch.
Da hat wieder jemand seinen Wagen vollgeladen
mit alten Männern.
Ich mein, wer tut so etwas?
Der Service war wohl auch nicht so doll,
sie murrten und schalten.
Kann man beim Fahrdienst Uber nicht so empfehlen.
Hänsel und Gretel sind auf eine
Pfefferkuchen-Quelle gestoßen.
Wer was abhaben will,
möge sich Ofenhandschuhe anziehen,
die Hexe kommt immer wieder aus dem Ofen raus.
Merke: Wenn man sich verläuft,
kann man auf echte Schätze treffen,
also dankbar sein für Eltern,
die nicht überfürsorglich sind;
keine Helikopter-Eltern.
Es gibt noch eine Mitfahrgelegenheit
hoch auf dem gelben Wagen,
ist aber eher was für Ruhelose,
denn der Wagen rollt laut Augenzeugen
an allen schönen Dingen des Lebens gnadenlos vorbei.
Feinsliebchen wird gebeten,
bei Herrn K. vorbeizuschauen.
Zur Presse sagte er wortwörtlich:
"Hollahijaho. Hollahi, Hollaho!"
Scheint, sich um irgendeinen Dialekt zu handeln.
Wer's zu übersetzen vermag - Zuschriften an den Verlag.
Die Polizei sucht ein entlaufenes Kind,
es hat Stock und Hut dabei und ein iPhone.
Das Kind ist "Pokémon GO"-süchtig
und will nach eigener Aussage erst wieder zurückkehren,
wenn es alle Fantasiewesen eingesammelt hat.
Das kann dauern. Die Mutter weinet sehr.
Wander-Freaks aufgepasst:
Im Frühtau zu Berge geht es los.
Motto: Ohne Sorgen singend in den Morgen.
Selig wandern Hand in Hand
bis in Vogel Phönix Wunderland.
Hört sich sehr nach einer Sekte an,
die sich Fröhlichkeit auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Wir raten davon ab.
Das Konzept sieht vor, Grillen zu fangen
und vermutlich auch den Sonnenschein.
"Versucht es doch auch einmal."
So versuchen sie unter dem Vorwand der Wanderlust,
eingefleischte Couch-Potatoes
von ihren Lieblings-Gewohnheiten zu entfremden.
Da wurde doch allen Ernstes versucht,
mit einer hölzernen Wurzel übern See zu fahren.
Sie intonieren dazu ein seltsames Lied,
das mitten in der Zeile abbricht.
Eine Sekte?
Es blühen Blümlein auf dem Feld;
sie blühen weiß, blau, rot und gelb.
Andere Farben sind diese Saison nicht erwünscht.
Bei Zuwiderhandlungen droht der Frühling
mit sofortiger Beendigung
des laufenden Vertragswerkes.
Bei Tinnitus hat man das Gefühl:
Leise zieht durch mein Gemüt
liebliches Geläute.
Wir wissen nicht, was der Apotheker empfiehlt,
laut Heinrich Heine sind das
erste Anzeichen massiver Verliebtheit.
Sollte die Liebste sich unvermutet nähern,
könnte sich das Geläut dermaßen verstärken,
als assistiere man dem Glöckner von Notre-Dame.
Neulich im Fundbüro:
"Mein Hut, der hat drei Ecken,
drei Ecken hat mein Hut.
Und hätt´ er nicht drei Ecken,
so wär er nicht mein Hut!"
Der Mann war völlig aus dem Häuschen,
mit einer Baseballcap
wollte er sich nicht zufriedengeben.
Nach ihm kam einer, der meinte:
"Schön ist ein Zylinderhut,
jupheidi, jupheida,
wenn man ihn besitzen tut,
jupheidi, heida."
Auch er wollte nicht das Baseballcap.
Man muss schon auf der Hut sein.
Eine besonders wertvolle Schneeflocke
wurde gestern Frau Holle entwendet.
"Schneeflöckchen, Weißröckchen,
wann kommst Du geschneit?
Du wohnst in den Wolken,
Dein Weg ist so weit."
Wer Auskunft über ihren Aufenthaltsort geben kann,
möge sich beeilen, sonst ist das Schnee von gestern.
Noch ein guter Rat zum Schluss:
Wenn alle Brünnlein fließen,
so muss man trinken.
Natürlich nicht mehr als 5 Liter am Tag.
Wobei man statt einer Brunnenkur
sich auch einer Kneipen-Kur unterziehen kann.
ENDE
Die Geduld wird ja viel gerühmt,
vom Wert der Ungeduld spricht keiner,
sie aber schafft es,
dass der innere Schweinehund kuscht.
Wut über sich selbst,
man wollte doch in die Gänge kommen,
jetzt schleicht man auf dem Standstreifen;
Rastplatz schon in Sicht?
Warum es nicht forcieren, auf Biegen und Brechen?
Sich fordern, alle Geduldsfäden zerreißen,
die Stunde der Ungeduld.
Sie will, spür ihre Gier.
Sie gibt sich nicht zufrieden
mit den paar Knochen, die Du ihr hinwirfst,
sie ist ein hungriger Wolf.
Fütter sie mit Vorzeigbarem,
besänftige sie mit Ergebnissen.
Such Dir die größten Vorbilder
und weiche ihnen nicht aus.
Die Ungeduld führt Dich zu ihnen,
dass Du Witterung aufnimmst.
Folge ihrer Fährte, es sind Wege,
die schon begangen wurden, das macht es einfacher.
Die Ungeduld als Reisegefährtin,
sie hat Biss,
sie gibt sich nicht vorschnell zufrieden.
"Die Geduld ist ein Lahmarsch!", wettert sie.
"Kommt nicht in die Puschen."
"Du bist immer nur am Puschen,
entspann Dich, willst 'nen Joint?"
Da kriegt die Ungeduld die Krise.
"Cholerisch sei der Mensch,
das ist hilfreich und gut.
Zum Teufel mit der Engelsgeduld!
Mit dem Gedulds-Geschwader gewinnst Du keinen Krieg
gegen die Truppen des Phlegmas.
Was Du brauchst, ist ein Tritt in den Arsch!"
"Und mit Deiner Vulgarität beeindruckst Du wen?
Das ist doch nur heiße Luft.
Das Leben ist ein Geduldsspiel.
Lasst mich nur machen", antwortet die Geduld.
"Wann war Deine Gemächlichkeit zielführend?
Nachsicht, Verzeihen, Ausreden ...
Ich kenne das Sanftheits-Paket.
Was Du brauchst, ist keine Sänfte,
sondern ein Rennpferd",
wendet sich die Ungeduld an mich.
"So etwas wie ein gedopter Pegasus?",
erkundigt sich die Geduld.
Ich höre gespannt den beiden zu.
Bin mir nicht schlüssig, wer nun recht hat.
Sie haben beide meine Sympathie.
Ihr Wechselspiel gefällt mir.
Ich stelle mir Pegasus als Ackergaul
oder Bierkutscherpferd vor.
Kaltes Blut bewahren - wo ein Warmblut
doch mehr Temperament an den Tag legt?
Aber Tag und Nacht wechseln auch einander ab.
Doch meinen Vorschlag "Eile mit Weile"
wischen sie beide vom Tisch.
"Eile pur ist ein Genuss", schwärmt die Ungeduld.
"Wie schön es wär, eine Weile
von Dir nichts zu hören", grummelt die Geduld.
Mir ist schon klar, so ein ungleiches Team
spannt man nicht gemeinsam vor die Kutsche.
Ich muss mich schon entscheiden.
Die Ungeduld ist mein Favorit,
sie legt sich ordentlich ins Zeug,
zieht mich mit sich mit.
Ich bin nicht der Typ,
der im Nirwana Erfüllung fände.
Dem Licht fiele es ja auch nicht ein,
stehenzubleiben, zu sagen:
"Jetzt ist aber mal genug."
Es leuchtet sich selbst seinen Weg
durch finstere Nacht,
Es ist weder Nostalgie, noch Sammelleidenschaft,
und dennoch häng ich an den Dingen,
es fällt mir schwer, zu sagen, das ist Müll.
Sie dienten treu, sie sind funktionsfähig,
aber die Zeit schritt einfach über sie hinweg.
Es gibt was Besseres, Neueres, es ist preiswert,
hat viele Vorteile - es kommt mit guten Argumenten,
warum ich nun aussortieren sollte:
Bücher, Kleidung, Videokassetten, Schallplatten, ...
Und dennoch hoff ich auf ein Nebeneinander,
dass sie sich friedlich betragen,
keine Rangeleien, kein Hauen und Stechen.
Aber die alten Dinge vertrösten?
Ich nutze sie ja kaum, ich mag es ihnen kaum sagen,
aber sie sind obsolet.
In Schubladen sieht es aus wie auf einem Speicher.
"Kann man noch mal gebrauchen."
Tut man nicht. Ihr Einsatz kommt nie.
Sie warten vergeblich auf das Stichwort.
Bänder, Kabel, Dingsdabums,
von dem man nicht mal weiß, wozu es gehört.
Es liegt da noch in tausend Jahren,
ich werd es aufbewahren.
Ist das ein Fluch, ist Horten eine Lust?
Es fehlt an Platz, die alten Dinge
füllen jedes Quäntchen freien Raums,
in jede Nische strömen sie.
Bin ich im Retro-Wahn,
befallen vom Virus der Nostalgie?
Und leugne es.
Gewiss, an jedem dieser abgenutzten, verbrauchten,
nicht mehr ganz so schicken Dinge
haften Erinnerungen.
Ich weiß von jedem Buch, wo ich es gekauft habe,
wo ich es das erste Mal sah.
Bibliophil?
Ist Wegschmeißen-Können ein Talent, eine Gabe?
Dass ich sie mit Zuwendung belohne -
sie merken, dass sie mir was bedeuten -,
ist nicht gerade hilfreich.
Man müsste rigoroser sein,
mit den Gläubigen des Innovativen mithalten,
im Begeisterungs-Rausch über das Neue
das Alte vergessen.
Ein Trick.
So räumt man um, man räumt auf, schichtet hierin,
schaufelt von hier nach dort,
aber so kommen die Dinge nicht fort.
Sind sie wie Kletten?
Haften sie trickreich an meinem Gemüt?
Krimskrams behauptet dann zuweilen:
"Hah, jetzt brauchst Du mich! Siehst Du?
Gut, dass Du mich aufgehoben hast,
jetzt kommt mein Einsatz, schau gut hin.
Boah, was bin ich nützlich!"
Ja, da trumpft er auf, der alte Krempel,
und bei mir sieht's aus wie bei Herrn Hempel.
Hoffen die Gegenstände auf ein Comeback,
mache ich ihnen Hoffnungen?
Höre ich Revival-Geflüster?
Aus voll-gepferchten Schubladen
und überladenen Regalen -
in zwei Reihen stehen sie schon, die Bücher-Truppen -
raunt es, Fragen wie:
"Kommt jetzt mein Einsatz, bin ich dran?"
Und immer heißt es: New things first.
Es ist vermutlich nicht fair,
sie in dem Glauben zu lassen,
dass ihr Tag käme, ihre Stunde -
keine Wiederkehr, kein Griff zu ihnen,
sie sind Vergangenheit.
Und dennoch präsent.
Ich möchte sie nicht missen.
Unrat, Krimskrams, angelesene Bücher,
Bücher, in alter Rechtschreibung
und in schlechter Haltung,
sie harren aus - so wie ein alter Diener horcht,
ob nicht doch was zu erledigen sei.
Sie sind erledigt, aber ich gebe ihnen
nicht den Gnadenschuss.
Mode erklärt meine Klamotten für untragbar.
Und versucht sich selbst im Retro-Business.
Werbung deklariert frech meine Sachen als Trödel.
Die neue Version ist der Knüller,
der Bringer, der Hammer.
Und wenn schon -
ich lasse mir meinen Aufbewahrungs-Drang
nicht ausreden. Ist auch keine Verklärung
vergangener Epochen, aber muss man jede Neuerung
als epochemachende Entdeckung feiern?
Vielleicht bin ich ja doch ein Nostalgiker,
die alten Dinge bekommen Wert,
weil sie zu meinem Universum gehören.
Wie Satelliten, Planeten, Sternenhaufen
kreisen sie um mich.
Die Antike gibt man ja auch nicht einfach so auf -
alles hat seine Renaissance.
Vielleicht verlieren wir uns zu rasch,
wenn wir zu neuerungssüchtig sind?
Schreiben alles ab, obwohl es noch funktioniert.
Jetzt wird nicht mehr repariert - das lohnt doch nicht.
Burgen schwanden,
sind nicht mehr vorhanden,
Mauern bröckeln,
Waffen sind zu mächtig,
die halten keinem Beschuss mehr stand,
macht keinen Sinn, in sie zu investieren.
Stadtmauer, Burgmauer -
jetzt mauern nur noch die Bürger;
Defensive ist angesagt.
Unsichtbare Mauern werden hochgezogen.
Die Seelenstadt braucht Schutz.
Verlangt der Staat zu viel Offenbarung?
Man will ja offenherzig sein.
Aber wer wird gern durchleuchtet?
Transparenz ist angesagt.
Da wird man schon mal dünnhäutig.
Wenn die Person ein Gebäude wäre,
wäre man ein Schloss, Reihenhaus, Mietshaus,
selbst gebaute Hütte?
Wie viel im Seelen-Areal ist selbst errichtet,
was hat man übernommen?
Kann man renovieren, genügen neue Tapeten?
Ein Ritter sähe sich als Burg.
Passt nicht in unsere Zeit.
Eher wie Bienenstock mit Waben,
Termitenstaat-Gewusel.
'ne feste Burg sei unser Gott -
heutzutage wohl eher ein Appartement, ein Loft.
Gott geht mit der Zeit.
Hauptsache, es ist bezugsfertig,
dann wohnt er auch bei Dir.
Oder soll Er im Hotel wohnen?
YouTube macht's vor - drück auf die Tube.
Instant-Welt - rührfertig, alles vorbereitet,
für alles gibt's 'ne App,
lerne Klavier-Spielen in drei Tagen,
Französisch in zwei,
jeder Depp kann das.
Setz die Welt instand,
Reparatur-Anleitung als PDF anbei.
Plötzlich nur noch Meer - Blue Screen,
hoppla, wir haben die Kontinente geflutet;
gibt's ein Upgrade?
Welt 1.2 - jetzt mit noch mehr Leveln.
Schickt die Avatare in die Kriege,
Drohnen und Bots fighten gegeneinander,
bis sie sich gegen
das Auslaufmodell Mensch verbünden.
Roboter sind robust;
Gefühle leiten uns irre -
punktuelle Wahrnehmung - völlig verzerrt.
Mehr Algorithmen.
Obwohl wir berechnend sind,
verrechnen wir uns.
Schon jetzt stammen unsere besten Freunde
aus der Technik-Liga.
Smartphone-addicted.
Internet - die große Mutter,
wir hängen an Deiner Nabelschnur.
Der Nabel der Welt wurde ins Virtuelle verlagert.
Der faltbare Garten, die Bäume einklappbar,
die Bienen haben Mini-Drohnen als Kollegen,
sie lernen von ihnen die Bienen-Standard-Tänze.
Fröhliche Verquickung von Binär- und Basen-Codierten.
Die Realität hat eine neue Dimension hinzugewonnen,
die Abkürzung übers virtuelle Terrain
macht alles rasant schnell.
Kommt die Seele da noch mit -
passt sie ins Handgepäck?
Programmierer, Köche - Vorgefertigtes für jedermann -
wir setzen Bauteile zusammen.
Die Häuser stehen im Nu, das Essen auf dem Tisch -
ist's Magie? - es geht im Handumdrehen.
Fehlt ein Rezept - Stichwort genügt,
die App souffliert.
Das riecht verdächtig nach Schlaraffenland -
man riecht den Braten -
und wünscht sich guten Appetit.
Instant-Wissen - an der Uni frisch getankt,
Facts downloaden ins Brain,
wo sich englische Worte tummeln,
ziemliche Rabauken, die sich cool vorkommen.
Die französischen Worte geben sich vornehm -
man hilft einander, so gut man kann,
die deutschen Worte sind für jede Hilfe dankbar.
Per Touchscreen in Kontakt mit der Welt;
berührt einen das noch?
Ein Wisch und man ist meilenweit weg,
auf anderem App-Planeten.
Was läuft im Hintergrund ab?
Früher hatte man Kontrolle über die Programme,
jetzt holen sie sich gegenseitig auf die Speicherkarte,
holen ihre Kumpels nach,
Adware, Spyware, Malware -
ein frohes Treiben.
Der User möchte gern selbst bestimmen -
kannst vergessen, das Betriebssystem sagt dir,
wo es langgeht.
Vor lauter Upgrades
erkennt man sich selber kaum wieder.
Man ist so optimiert, dass
die Wissensflut alles weggespült hat.
Tablets und SD-Cards werden als Extra-Speicher
hinzugebucht - externer Speicher.
Wissen ausgelagert, die nächste Filiale ist nicht weit.
Outsourcing der Seele und des Verstandes.
Das Ich als Marke - Branding, Corporate Identity -
man hält sich ans Konzept, verrät sich selbst total.
Virtuelle Tuben sind nie leer -
ich glaube, ich verdrück mich.
Es ist wie eine Wundertüte,
oder ist es die Büchse der Pandora?
ENDE
Manchmal ist man herrlich übermotiviert,
man will sich ausprobieren;
liegen etwa Talente brach?
Wer weiß, ob das einem liegt - einfach mal testen.
Den Zeitfaktor ausblenden, vergessen,
dass man Tausende von Stunden investieren müsste,
um Meisterhaftes vollbringen zu können;
man wird's schon meistern.
Ist wohl in uns Menschen so angelegt,
die Offenheit, unstillbares Neugier-Verlangen.
Gehirn-Areale - noch unbestellt,
was könnte dort Ersprießliches gedeihen?
Geige lernen und Saxophon -
hah - man kann die Instrumente leihen, zur Miete,
gleich mal hingefahren, eingesackt -
und ein paar Tage später zurückgebracht.
Saxophon strengt doch ziemlich an,
die Geige schnarrt mehr, als dass sie tremoliert.
Sie zittert, fürchtet wohl - zu Recht? -
dass man sie demoliert.
Klingt ja fürchterlich.
Auch das Saxophon macht nur Sperenzien;
ansonsten verhält es sich sehr ruhig;
kaum ein Ton zu hören; vergebens, sie zu locken.
Bei Snoopy sah das so einfach aus.
Als Joe Cool mit Sonnenbrille flüchtet er
ins Fantasie-Land. Man sollte sich auch
auf seine Hundehütte setzen und sich was ausmalen.
Fantasie nimmt das Ziel vorweg,
es scheint ein Katzensprung.
Soll man die Fantasie verdammen?
Immerhin war das Erlebnis lustig.
Was spräche gegen das Dilettieren,
das systematische Pfuschen,
das Antesten, das todesmutige Spiel mit
den Hightech-Innovationen?
Einfach Skier untergeschnallt und runter den Berg.
Als Autodidakt kommt man weit -
bis in die nächste Schneewehe.
Zum Glück weichen die Bäume aus.
Wohl aus Ehrfurcht vor so viel ungebremstem Eifer.
Learning by Doing - die Skier geben ihr Okay,
auch wenn sie in Tagen um Jahre altern.
Das müsste doch auch mit Drachenfliegen klappen.
Selbst gebaute Drachen - sich da eingeklinkt;
der Adlerflug gelingt?
Kommt darauf an, sieht aus wie trudelnder Geier.
Sandgruben und Kiesgruben sind ideal.
Die tolerieren mein Fehlverhalten.
Das Surfbrett wackelt wie verrückt,
spiegelglatter See - der Autodidakt
klammert sich ans Segel, ans Rigg ...
Man will immer an dem festhalten, was man kennt,
der Autodidakt greift nach Neuem ... und zu den Sternen.
Bedienungsanleitungen liest er grundsätzlich nicht.
Alles intuitiv verstehen ...
muss auch einiges dabei zu Bruch gehen.
Man lernt ja auch durchs Zuschauen.
Tennismatch wird so gemeistert -
die Halle ist ja groß - die Begeisterung auch;
der Schaden hält sich in Grenzen.
Sich als Newbie wie ein Profi fühlen -
Fantasie ist schon genial.
Sich verzetteln - sich aufs Wesentliche konzentrieren?
Überall sind Optionen.
Mit Scheuklappen rumlaufen?
Manche Ziele kann man nur über Umwege erreichen.
Hindernisse umspielen - man kann auch über Bande spielen.
Erfordert Zielgenauigkeit oder pures Glück.
Man sammelt mehr Fehler an - Versuch und Irrtum ...
Der Autodidakt ist auf der falschen Fährte -
und stöbert eventuell viel tollere Beute auf?
ENDE
Was ist gemalt, was ist real,
was ist getüncht, wie echt ist das,
was uns das Universum präsentiert?
Macht es uns was vor, amüsiert es sich,
wie dumm wir uns verhalten:
Labormäuse im Labyrinth?
Gott als Versuchsleiter.
Und steigen wir auf der Leiter -
wie wir in Babylon mittels eines Turmes
hinauskraxeln wollten aus dieser Versuchsanordnung -
auf neue Level?
Einen Versuch ist es wert -
oder auch zwei oder zweitausend.
In den letzten zweitausend Jahren
hat sich nicht viel getan.
Wir nennen das, was wir nicht verstehen:
Dunkle Energie, Seele, Zeit -
und haben dennoch keinen Begriff davon,
auch wenn wir großzügig mit solchen Begriffen sind.
Der Magier und seine Dunkle Materie.
Illusions-Show.