34,99 €
Hilfe für belastete Frauen in Schwangerschaft und Postpartalzeit - Angesprochen sind: Alle, die eine Gruppe für Schwangere und Mütter anbieten wollen - von der ÄrztIn und PsychotherapeutIn bis zur Hebamme und BeraterIn - In die Zukunft gedacht: Psychoedukation von Müttern ebnet den Weg für eine sichere Bindung und eine bessere psychische Gesundheit für Mutter und Kind sowie die gesamte Familie - Niederschwellig: Einmal die Woche à 90 Minuten am besten in der Gruppe, um fehlende soziale Kontakte auszugleichen - Hilfe durch: Stabilisierung, Wissensvermittlung und Entlastung Bevorzugt im Gruppensetting, aber auch in Einzelsitzungen, lernen Frauen Bewältigungsstrategien sowie mögliche Hilfen im Alltag kennen. In 18 Modulen geht es um die psychischen und körperlichen Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit, die Entstehung von psychischen Beschwerden und deren Besserung. Weitere wichtige Themen sind die Einordnung der Phase der Geburt, das Zeitmanagement als Mutter und Familie, die Schlafhygiene, das Reduzieren perfektionistischer Ansprüche u.v.m. Auch das "innere Kind" und die eigene Familiengeschichte sowie Paarkonflikte werden thematisiert und mit den Frauen lösungsorientiert bearbeitet. Ziel ist es, dass Mütter über die neue Lebensphase und ihre psychischen Belastungen umfassende Informationen erhalten. Sie sollen in ihrer neuen Rolle gestärkt werden, Stress und Erwartungsdruck abbauen und sich besser in ihrer neu gegründeten Familie zurechtfinden. So können sie sich selbstbewusst gegen propagierte, unrealistische Idealbilder behaupten! Dieses Buch richtet sich an: Alle, die eine Gruppe für Schwangere und Mütter anbieten möchten: ärztliche und psychologische PsychotherapeutInnen, GynäkologInnen, HausärztInnen, Hebammen, SozialarbeiterInnen, MitarbeiterInnen von Beratungsstellen
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 276
Eva Maria Meisenzahl ■ Veronika Stegmüller ■ Nicole Gerbig
Psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit
Das Manual für Gruppen- und Einzelsettings
Univ.-Prof. Dr. med. Eva Maria Meisenzahl
Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
LVR-Klinikum Düsseldorf
Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Bergische Landstraße 2
40629 Düsseldorf
Dr. rer. biol. hum. Veronika Stegmüller
Schraudolphstr. 1
80799 München
Nicole Gerbig
LVR-Klinikum Düsseldorf
Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Bergische Landstraße 2
40629 Düsseldorf
Die digitalen Zusatzmaterialien haben wir zum Download auf www.klett-cotta.de bereitgestellt. Geben Sie im Suchfeld auf unserer Homepage den folgenden Such-Code ein: OM40062
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Besonderer Hinweis
Die Medizin unterliegt einem fortwährenden Entwicklungsprozess, sodass alle Angaben, insbesondere zu diagnostischen und therapeutischen Verfahren, immer nur dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buches entsprechen können. Hinsichtlich der angegebenen Empfehlungen zur Therapie und der Auswahl sowie Dosierung von Medikamenten wurde die größtmögliche Sorgfalt beachtet. Gleichwohl werden die Benutzer aufgefordert, die Beipackzettel und Fachinformationen der Hersteller zur Kontrolle heranzuziehen und im Zweifelsfall einen Spezialisten zu konsultieren. Fragliche Unstimmigkeiten sollten bitte im allgemeinen Interesse dem Verlag mitgeteilt werden. Der Benutzer selbst bleibt verantwortlich für jede diagnostische oder therapeutische Applikation, Medikation und Dosierung.
In diesem Buch sind eingetragene Warenzeichen (geschützte Warennamen) nicht besonders kenntlich gemacht. Es kann also aus dem Fehlen eines entsprechenden Hinweises nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.
Schattauer
www.schattauer.de
© 2021 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung
Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
Cover: Jutta Herden, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von © istock/Mikolette
Lektorat und Projektmanagement: Dr. Nadja Urbani
Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell
Printausgabe: ISBN 978-3-608-40062-5
E-Book: ISBN 978-3-608-12084-4
PDF-E-Book: ISBN 978-3-608-20509-1
Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.
Einleitung
Modul 1
1.1 Gegenseitiges Kennenlernen
1.2 Ziele der Gruppe
1.3 Inhalte der Gruppe
1.4 Ablauf der Gruppe
1.5 Gruppenregeln
1.6 Erwartungen, Wünsche und Befürchtungen der Teilnehmerinnen
1.7 Übung bis zur nächsten Sitzung: Gemeisterte Situationen
1.8 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 1
Arbeitsblatt 1
Modul 2
2.1 Anfangsblitzlicht
2.2 Wiederholung der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
2.3 Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit
2.4 Epidemiologische Daten
2.5 Übung bis zur nächsten Sitzung
2.6 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 2
Arbeitsblatt 2
Modul 3
3.1 Anfangsblitzlicht
3.2 Wiederholung der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
3.3 Das Fassmodell
3.4 Schaffung von »Ablaufkanälen«
3.5 Übung bis zur nächsten Sitzung: Persönliche Ablaufkanäle finden, ggf. Entspannungsübung
3.6 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 3
Arbeitsblatt 3
Modul 4
4.1 Anfangsblitzlicht
4.2 Wiederholung der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
4.3 Manchmal der richtige Weg: Nutzen von Medikamenten
4.4 Wirkung von Antidepressiva: Die »Neuroplastizität«
4.5 Abwägung von Risiken
4.6 Übung bis zur nächsten Sitzung: Studium von Online-Informationen und Online-Portalen zu Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit
4.7 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 4
Arbeitsblatt 4
Modul 5
5.1 Anfangsblitzlicht
5.2 Wiederholung der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
5.3 Überblick über den aktuellen Tages- und Wochenablauf (IST-Wochenplan)
5.4 Den Mittelweg zwischen Sumpf und Klippe finden
5.5 Hilfreiche Tages- und Wochenstrukturierung
5.6 Übung bis zur nächsten Sitzung: SOLL-Wochenplan erstellen
5.7 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 5
Arbeitsblatt 5
Modul 6
6.1 Anfangsblitzlicht
6.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
6.3 Das Karussell der Depression
6.4 Ausstieg aus dem Karussell über das Verhalten
6.5 Übung bis zur nächsten Sitzung: Kuschelrezept einlösen mit Selbstbeobachtung
6.6 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 6
Arbeitsblatt 6
Modul 7
7.1 Anfangsblitzlicht
7.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
7.3 Negative automatische Gedanken
7.4 Bewusstwerden und Versuch der Distanzierung
7.5 Übung bis zur nächsten Sitzung: Gedankenprotokoll
7.6 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 7
Arbeitsblatt 7
Modul 8
8.1 Anfangsblitzlicht
8.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
8.3 Ängste in Schwangerschaft und Stillzeit
8.4 Angemessene oder pathologische Angst?
8.5 Erinnerung an Einflussmöglichkeiten
8.6 Übung bis zur nächsten Sitzung: Interview durchführen und Gegengedanken finden
8.7 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 8
Arbeitsblatt 8
Modul 9
9.1 Anfangsblitzlicht
9.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
9.3 Psychoedukation zu Zwangsgedanken
9.3.1 Inhalte der Zwangsgedanken
9.3.2 Erklärungsmodell
9.3.3 Strategien im Umgang mit Zwangsgedanken
9.4 Übung bis zur nächsten Sitzung
9.5 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 9
Arbeitsblatt 9
Modul 10
10.1 Anfangsblitzlicht
10.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
10.3 Sammeln von persönlichen Schlafschwierigkeiten
10.4 Zehn Tipps zur Schlafverbesserung
10.5 Übung bis zur nächsten Sitzung: Mind. 2 der schlaffördernden Maßnahmen ausprobieren
10.6 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 10
Arbeitsblatt 10
Modul 11
11.1 Anfangsblitzlicht
11.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
11.3 Die gute Mutter
11.4 Raus aus der Perfektionismusfalle
11.5 Übung bis zur nächsten Sitzung: Warum bin ich die beste Mutter für mein Kind?
11.6 Abschlussblitzlicht
Informationblatt 11
Arbeitsblatt 11
Modul 12
12.1 Anfangsblitzlicht
12.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
12.3 Das Innere Kind kennenlernen
12.4 Das Innere Kind gut versorgen
12.5 Übung bis zur nächsten Sitzung
12.6 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 12
Arbeitsblatt 12
Modul 13
13.1 Anfangsblitzlicht
13.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
13.3 Begriffsdefinitionen zum Selbst
13.4 Selbstbild erstellen
13.5 Übung bis zur nächsten Sitzung: Zwei Veränderungsziele umsetzen bzw. Ziele und Strategien entwickeln
13.6 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 13
Arbeitsblatt 13
Modul 14
14.1 Anfangsblitzlicht
14.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
14.3 Die eigene Familie als Genogramm
14.4 Übung bis zur nächsten Sitzung: Reflexion des eigenen Genogramms
14.5 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 14
Arbeitsblatt 14
Modul 15
15.1 Anfangsblitzlicht
15.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
15.3 Einstellung zu und Umgang mit Konflikten
15.4 Die apokalyptischen Reiter
(von John Gottman)
15.5 Reduzierung und Vermeidung der apokalyptischen Reiter
15.6 Übung bis zur nächsten Sitzung: Positives an Partner und Beziehung finden
15.7 Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 15
Arbeitsblatt 15
Modul 16
16.1 Anfangsblitzlicht
16.2 Wiederholung der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
16.3 Erwartungen an die Geburt
16.4 Schwierige Geburtssituationen
16.5 Geburt ist keine Krankheit (WHO)
16.6 Möglichkeiten der Vorbeugung
16.7 Übung bis zur nächsten Sitzung: Interview mit Begleitperson und/oder Hebamme
16.8 Abschlussblitzlicht und Hinweis auf Einbezug eines Angehörigen nächste Stunde
Informationsblatt 16
Informationsblatt 16
Informationsblatt 16
Arbeitsblatt 16
Modul 17
17.1 Anfangsblitzlicht
17.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
17.3 Das »Familienhaus«
(Engel, Klotmann 2012)
17.4 Gemeinsame Reflexion des eigenen Familienhauses
17.5 Übung bis zur nächsten Sitzung: Verbesserungsbedarf im Ausbau des eigenen Familienhauses
17.6 Planung der letzten Stunde und Abschlussblitzlicht
Informationsblatt 17
Arbeitsblatt 17
Modul 18
18.1 Anfangsblitzlicht
18.2 Wiederholen der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
18.3 Persönliche Frühwarnzeichen
18.4 Meine Schatzkiste
18.5 Verabschiedung
18.6 Abschlussblitzlicht und Verabschiedung
Informationsblatt 18
Arbeitsblatt 18
Literatur
Webseiten
Zielgruppe des Manuals sind Frauen, die bereits moderate Belastungserscheinungen zeigen, sowie Frauen, bei denen bereits ambulant eine psychische Erkrankung festgestellt wurde. Auch betroffene schwangere Frauen und junge Mütter sind angesprochen, bei denen psychosoziale Risikofaktoren bestehen und die präventiv von den Inhalten des Manuals profitieren. Diese Frauen können bspw. von ihren betreuenden GynäkologInnen oder HausärztInnen empfohlen werden. Außerdem können Hebammen sowie Beratungsstellen das vorliegende Manual nutzen, um aufzuklären und ihre Klientinnen weiterzuempfehlen. PsychotherapeutInnen und ÄrztInnen, die auf Grundlage des vorliegenden Manuals eine Gruppe anbieten möchten, finden im Buch einen Flyer zum Ausdrucken mit den wichtigsten Informationen und Inhalten zur Gruppe. Vorteil des Manuals ist, dass auch Fachpersonen ohne Kenntnisse der speziellen Anforderungen an frischgebackene Mütter die Gruppe durchführen können. Allerdings ist die Vertrautheit mit kognitiv-behavioralen therapeutischen Ansätzen und deren Durchführung sinnvoll. Das vorliegende Manual ist als Basis-Behandlung in Schwangerschaft und Stillzeit konzipiert. Aus diesem Grund wird auch von »Teilnehmerinnen« und »Gruppenleitung« gesprochen und nicht von »Patientinnen« oder »Gruppentherapeuten«. Je nach (Schwere der) Diagnose empfiehlt sich (z. B. im Anschluss an die Gruppe) sowohl eine spezifizierte Psychotherapie oder auch eine pharmakologische Behandlung.
Dieses Buch wurde mit dem Anspruch geschrieben, die bestehende Literatur und das vorhandene Wissen zu psychischen Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit zu bündeln und das Material so aufzuarbeiten, dass es klinisch einsetzbar und praktisch anwendbar ist.
Ziel ist die Verbesserung des mütterlichen Befindens vornehmlich durch Stabilisierung, Wissensvermittlung und Entlastung der Frauen. Dadurch soll sich auch die Interaktionsqualität zwischen Mutter und Kind sowie die Zufriedenheit in der Paarbeziehung der Eltern verbessern. Im Einzelnen können die Ziele folgendermaßen aufgelistet werden:
Ziele der Gruppe »Psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit«
Verstehen von Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit
Informationen zu psychischen Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit, u. a. zu Symptomen von Depression, Angst und Zwang sowie Psychopharmaka
Erlernen und Erproben von Strategien im Umgang mit der neuen Situation und den psychischen Belastungssymptomen
Selbstvertrauen stärken: Eigene Kompetenzen und Stärken besser wahrnehmen
Betrachtung und Verbesserung der eigenen Streitkultur
Perfektionistische Ansprüche reduzieren und gelassener werden
Angehörige einbinden und gegenseitige Unterstützung stärken
Reflexion der eigenen Herkunftsfamilie und der eigenen Rolle
Das Manual ist kognitiv-verhaltenstherapeutisch sowie systemisch und schematherapeutisch aufgebaut. Die Mütter sollen lernen, ihr Kind während der Gruppenstunde zeitlich begrenzt abgeben zu können. Das wird zu Beginn schwieriger sein, soll aber der eigenen Entlastung dienen. Außerdem können die Frauen idealerweise spüren, wie gut der Abstand vom familiären Alltag und die Fokussierung auf die eigenen Bedürfnisse sowohl die Beziehung zum Kind als auch die Beziehung zum Partner positiv beeinflussen.
Das Manual ist für das Gruppensetting konzipiert. Schwangere und frisch gebackene Mütter sind häufig von einem markanten Rückgang sozialer Kontakte betroffen. Entweder die (kinderlosen) Freunde arbeiten und haben deshalb keine Zeit, oder die Versorgung des Babys ist so zeitaufwendig und unberechenbar, dass sich die sozialen Kontakte zwangsläufig ändern bzw. reduzieren. Schwangere Frauen und junge Mütter müssen neue Kontakte knüpfen, um nicht völlig zu vereinsamen. Dazu sind aber Kraftreserven und Eigeninitiative nötig, die u. U. durch psychische Belastungen in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht gegeben sind. Durch die Interaktion in der Gruppe erkennen betroffene Mütter, dass sie nicht die Einzigen sind und dass andere Mütter ähnliche Probleme haben, die gut behandel- und veränderbar sind. Nichtsdestotrotz können die Informations- und Arbeitsblätter sowie der inhaltliche Ablauf und die jeweiligen Module im therapeutischen Einzel individuell genutzt und eingesetzt werden. Im Einzelsetting besteht der Vorteil darin, dass mehr Zeit und Kapazität für Einblicke in die Mutter-Kind-Interaktion sowie Paargespräche gegeben sind. Bspw. könnte im Einzel die Mutter mit ihrem Kind beobachtet und ihr Rückmeldungen bzw. Verstärkungen zur Kontaktaufnahme und Interaktionsfähigkeit gegeben werden. Viele Mütter sind unsicher im Umgang mit ihrem Kind und es mangelt ihnen an Selbstvertrauen. Es ist daher wichtig, ihnen zu zeigen, dass es sehr wohl Dinge gibt, die sie gut machen.
Die Gruppe sollte einmal wöchentlich angeboten werden. Eine Sitzung umfasst 90 Minuten. Da schwangere und stillende Frauen öfter auf die Toilette müssen und nicht gezwungen werden sollten, dies abzustimmen, wird keine feste Pause eingeplant, sondern den Frauen vermittelt, dass sie nach ihren eigenen Bedürfnissen zur Toilette gehen oder sich etwas zu trinken und eine Kleinigkeiten zu essen holen dürfen. Die Termine sollten zeitlich und räumlich jede Woche gleich gestaltet sein, um eine klare Struktur zu gewährleisten.
Mit Ausnahme des ersten und letzten Moduls folgen die Sitzungen diesem Ablauf:
Sitzungsablauf
Anfangsblitzlicht
Wiederholung der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
Informationsvermittlung
Anregung/Übung in der Gruppe
Aufgabe für zu Hause bis zur nächsten Sitzung
Abschlussblitzlicht
Die Gruppenleitung findet alle Arbeits- und Informationsblätter zum Ausdrucken und Austeilen im Online-Material wieder (siehe Hinweis vorne im Buch).
Inhalte & Ziele
1.1Gegenseitiges Kennenlernen1.2Ziele der Gruppe1.3Inhalte der Gruppe1.4Ablauf der Gruppe1.5Gruppenregeln1.6Erwartungen, Wünsche und Befürchtungen der Teilnehmerinnen1.7Übung bis zur nächsten Sitzung: Gemeisterte Situationen1.8AbschlussblitzlichtMaterialien
Ggf. Mappe zum Sammeln der Arbeits- und Informationsblätter
Informationsblatt 1
Arbeitsblatt 1
Kreppband oder Etiketten als Namensschilder, Stifte
Grüne und blaue Karten
Die erste Stunde dient insbesondere dem Kennenlernen und der Informationsvermittlung über die Inhalte und Ziele der Gruppe. Vor Beginn der Stunde werden die Teilnehmerinnen gebeten, sich ein Namensschild zu schreiben. Die Gruppenleitung heißt die Teilnehmerinnen willkommen und stellt sich vor (Name, Qualifikation, Funktion). Im Anschluss werden die Teilnehmerinnen gebeten, sich selbst vorzustellen. Die Gruppenleitung sollte für sich prüfen, wie sie mit Siezen und Duzen in der Gruppe verfahren möchte. Empfehlenswert ist, den Teilnehmerinnen vorzuschlagen, sich zumindest untereinander beim Vornamen zu nennen, um eine vertrautere Atmosphäre zu schaffen.
Herzlich Willkommen zur Gruppe »Psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit«. Mein Name ist … (Qualifikation, Funktion, therapeutische Erfahrungen etc.). Ich werde (gemeinsam mit meiner Kollegin/meinem Kollegen …) die Gruppe in den nächsten Wochen leiten. Wir freuen uns, dass Sie hier sind. Zu Beginn wollen wir uns etwas kennenlernen. Dazu möchten wir Sie nun bitten, sich selbst kurz vorzustellen. Es wäre schön, wenn Sie uns neben Ihrem Namen auch Ihr Alter sagen, wie viele Kinder Sie haben und wie alt diese sind. Uns interessiert auch, wie Sie es geschafft haben, Ihr Baby bzw. Ihre Kinder für die Teilnahme an der Gruppe abzugeben und wie es Ihnen damit geht. Wenn Sie noch nicht entbunden haben, interessiert uns die Schwangerschaftswoche, in der Sie sich befinden. Wir möchten Sie auch bitten, kurz zu beschreiben, warum Sie hier sind. Im Anschluss daran werden wir Ihnen ausführliche Informationen zum Ablauf und den Rahmenbedingungen der Gruppe geben.
Folgende Punkte können als Anregung für die Vorstellungsrunde am Flipchart dargestellt werden.
Gegenseitiges Kennenlernen
Eigener Name & Alter
Name & Alter des/r Kindes/r
Betreuungsmöglichkeit des/r Kindes/r während der Gruppe und Empfinden damit
Schwangerschaftswoche
Deshalb bin ich hier
Danke für Ihre Vorstellung und Ihre Offenheit. Wie würden Sie hier in der Gruppe gerne angesprochen werden? Mit Ihrem Vornamen oder lieber Nachnamen? Wir als Gruppenleitung möchten gerne das »Sie« beibehalten, wenn wir Sie ansprechen bzw. wenn Sie uns ansprechen, aber untereinander könnten Sie sich vielleicht auf das persönlichere Du einigen? Wäre das für Sie alle in Ordnung?
In der Einführungsstunde sollten die Ziele der Gruppe transparent gemacht werden. Dafür wird das Informationsblatt 1 an jede Teilnehmerin ausgehändigt.
Das Ziel unserer gemeinsamen Zusammenarbeit in den nächsten Wochen ist es, Ihnen Informationen und Strategien zum Umgang mit psychischen Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit an die Hand zu geben. Wir möchten Ihnen dabei helfen, Expertin für Ihr eigenes psychisches Befinden zu werden und Sie dabei unterstützen, geeignete Bewältigungsstrategien zu finden und zu erproben. Wir wollen Sie dabei unterstützen, mehr Vertrauen in sich selbst zu entwickeln und Ihre Stärken wahrzunehmen.
Ziele der Gruppe »Psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit«
Verstehen von Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit
Informationen zu psychischen Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit, u. a. zu Symptomen von Depression, Angst und Zwang sowie Psychopharmaka
Erlernen und Erproben von Strategien im Umgang mit der neuen Situation und den psychischen Belastungssymptomen
Selbstvertrauen stärken: Eigene Kompetenzen und Stärken besser wahrnehmen
Betrachtung und Verbesserung der eigenen Streitkultur
Perfektionistische Ansprüche reduzieren und gelassener werden
Angehörige einbinden und gegenseitige Unterstützung stärken
Reflexion der eigenen Herkunftsfamilie und der eigenen Rolle
Die Gruppenleitung gibt einen Überblick über die Inhalte der Sitzungen. Die Reihenfolge kann bei Bedarf variiert werden. Die Teilnehmerinnen sollten nun die Termine für die kommenden Gruppensitzungen mitgeteilt bekommen und in der Übersicht auf Informationsblatt 1 notieren.
Modul
Inhalt
Termin
1
Einführung und Kennenlernen
2
Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit
3
Entstehung der Beschwerden
4
Vom Nutzen und Risiko medikamentöser Therapien
5
Zeitmanagement
6
Das Karussell der Depression I
7
Das Karussell der Depression II
8
Ängste und Sorgen
9
Zwangsgedanken
10
Schlafstörungen
11
Die Rolle als Mutter
12
Mein Inneres Kind
13
Selbstbild
14
Meine Familiengeschichte
15
Streitkultur
16
Rund um die Geburt
17
We are family → Einladung einer Person Ihrer Wahl!
18
Abschlussfest
Damit die Teilnehmerinnen eine konkrete Vorstellung von den kommenden Sitzungen haben, wird an dieser Stelle der Ablauf der Sitzungen beschrieben (Ausnahme ist das erste und letzte Modul). Fragen zu Parkplatz-, Still- oder Spielplatzmöglichkeiten, Toiletten, Verpflegung, Parks oder kinderfreundlichen Cafés in der Nähe (die die Betreuungsperson des Babys während der Gruppe nutzen könnte) sollten ebenfalls beantwortet werden.
Sitzungsablauf
Anfangsblitzlicht
Wiederholung der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
Informationsvermittlung
Anregung/Übung in der Gruppe
Aufgabe für zu Hause bis zur nächsten Sitzung
Abschlussblitzlicht
Die Gruppe findet einmal wöchentlich statt. Eine Sitzung umfasst 90 Minuten. Wir werden keine feste Pause einplanen, sondern Sie dürfen nach Ihren eigenen Bedürfnissen zur Toilette gehen oder sich etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen holen. Die Gruppe findet jede Woche hier in diesen Räumlichkeiten statt. Zum Stillen vor der Gruppe können Sie … nutzen. Die Toiletten finden Sie … Ein kinderfreundliches Café und einen Park, in die die Betreuungspersonen Ihres Babys in Ihrer Abwesenheit gehen können, befinden sich … Gibt es ansonsten noch Fragen oder Unklarheiten?
Bei psychisch belasteten Müttern bzw. Schwangeren sollte bei der Besprechung der Gruppenregeln kein »Zeigefinger«-Klima geschaffen werden, sondern eine wohlwollende und nachsichtige Haltung mit den Teilnehmerinnen eingenommen und vermittelt werden. Die Frauen setzen sich schon genug unter Druck, da sollte der pünktliche Start der Gruppe nicht ein zusätzlicher Belastungsfaktor sein. Wichtig ist vielmehr zu besprechen, wie mit Zuspätkommen oder Absagen umgegangen wird. Auch hier sollte die Gruppenleitung für sich prüfen, welche Möglichkeiten angeboten werden können (Diensthandynummer, Sekretariat, eigene Grenzen für Planung und Durchführung der Gruppe, etc.). Meistens haben die Teilnehmerinnen gute Vorschläge (Email-Verteiler, Handy-Gruppe, o. Ä.), wofür allerdings das Einverständnis von allen eingeholt werden sollte. Die vereinbarten Gruppenregeln werden am Flipchart festgehalten.
Nun möchten wir mit Ihnen die nötigen Voraussetzungen für die Gruppe klären, damit wir uns alle wohlfühlen. Wir wissen, dass keine von Ihnen absichtlich zu spät kommt und wollen auch nicht, dass Sie sich, Ihr Baby oder Ihr Umfeld unnötig unter Druck setzen. Sie leisten schon genug, seien Sie deshalb mit sich und auch Ihren Gruppenkolleginnen nachsichtig, wenn Sie es nicht pünktlich schaffen, oder bekleckert und verschwitzt hier erscheinen. Wie sagt man so schön im Sport: »Dabei sein ist alles!« Nichtsdestotrotz möchten wir uns keine Sorgen um Sie machen müssen, wenn Sie zu Beginn der Gruppe nicht da sind. Und wir möchten auch nicht gestört werden, wenn wir uns bereits gedanklich auf die Gruppe und das jeweilige Thema der Stunde eingestellt haben. Wie können wir mit Zuspätkommen oder Absagen umgehen, ohne dass die anderen gestört werden oder sich unnötig Gedanken machen? Haben Sie Ideen? Sind Sie alle damit einverstanden?
Uns sind zusätzlich folgende 3 Regeln wichtig:
Regel 1: Schweigepflicht
Für uns LeiterInnen gilt Schweigepflicht, das heißt, dass nichts, was in dieser Gruppe gesagt wird, von uns nach außen getragen wird. Wir würden auch Sie als Teilnehmerinnen bitten, alles persönlich Mitgeteilte vertraulich zu behandeln und nicht außerhalb der Gruppe darüber zu sprechen. Was Sie an Wissen hier lernen, darf und soll natürlich auch mit Ihrem sozialen Umfeld geteilt werden.
Regel 2: Eigenverantwortlichkeit
Jeder darf sprechen, niemand muss! Entscheiden Sie selbst, wie sehr Sie sich öffnen und was Sie von sich einbringen möchten. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, die Sitzung zu pausieren, wenn Sie sich nicht gut fühlen. Melden Sie der Gruppe zurück, dass Sie kurz rausgehen und für sich selbst sorgen, aber auch, dass Sie wiederkommen.
Regel 3: Mitverantwortung und Unterstützung
Jeder ist für den Gruppenprozess verantwortlich und sollte andere Teilnehmerinnen unterstützen und, wenn nötig, Hilfe anbieten. Dabei gilt das wertfreie Zuhören und sich Ausredenlassen als Voraussetzung.
Gibt es noch etwas, das Ihnen wichtig ist, was wir nicht angesprochen haben?
Wir haben Ihnen bisher viel über die Inhalte und den Ablauf der Gruppe erzählt, so wie wir sie geplant haben. Wir sind nun auch sehr daran interessiert, welche Erwartungen, Wünsche oder Hoffnungen Sie an die Gruppe haben. Genauso interessiert uns, ob Sie vielleicht Befürchtungen oder Ängste haben, wenn Sie an die nächsten Gruppenstunden denken.
Finden Sie sich bitte mit der Person links von sich zusammen und fragen Sie sich gegenseitig:
Welche Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche hast du an die Gruppe?
Welche Befürchtungen und Ängste hast du, die die Gruppe betreffen?
Notieren Sie bitte die Erwartungen auf die grünen Karten und die Befürchtungen auf die blauen Karten.
Im Anschluss werden Erwartungen und Befürchtungen mündlich zusammengetragen, die Karten von der Gruppenleitung gesammelt. Durch das gestufte Vorgehen kommen die Teilnehmerinnen in direkten Kontakt miteinander und die Hemmschwelle, Befürchtungen und Erwartungen im Plenum zu äußern, wird gesenkt. Die Äußerungen der Teilnehmerinnen werden zunächst nur gesammelt und wenn alles zusammengetragen wurde, gruppiert kommentiert. Befürchtungen, die häufig geäußert werden, wie z. B. die Angst, intime Themen in einer Gruppe zu besprechen, werden durch die Gruppenregeln erneut aufgegriffen und diese ggf. erweitert.
Wenn die Möglichkeit besteht, könnte an dieser Stelle eine Sammelmappe für die Teilnehmerinnen ausgeteilt werden, in der sie die in jeder Stunde ausgehändigten Informations- und Arbeitsblätter ablegen können. Zum Thema »Hausaufgaben« ist es günstig, die Teilnehmerinnen darauf hinzuweisen, dass ein wichtiger Teil der Gruppe über die selbständige Nachbearbeitung der Inhalte aus den Sitzungen erfolgt. Die Beschäftigung mit den Inhalten der Gruppenstunden zwischen den Sitzungen ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg. Um durch den Begriff »Hausaufgabe« keinen Widerstand auszulösen, wird im Manual die Bezeichnung »Übung bis zur nächsten Sitzung« genutzt.
In jeder Sitzung bekommen Sie von uns Informationsblätter ausgehändigt, welche die Inhalte der Stunde zusammenfassen, sowie Arbeitsblätter, die jeweils zwischen den Sitzungen selbstständig bearbeitet werden sollen. Die Beschäftigung mit den Inhalten der Gruppe zwischen den Stunden dient dazu, das Erarbeitete nochmals auf Ihre eigene, persönliche Situation zu beziehen. Dies ist ein wichtiger Bestandteil für den Erfolg der Gruppe. In dieser Sammelmappe können Sie die Blätter ablegen und aufbewahren.
Um den Fokus am Ende der Stunde auf die schon vorhandenen Ressourcen und Stärken der Teilnehmerinnen zu lenken, soll als erste Aufgabe eine selbstwirksamkeitsfördernde Technik zum Einsatz kommen. Selbstwirksamkeit ist ein zentraler Teil psychischer Widerstandskraft, der gerade in Schwangerschaft und Stillzeit gefördert werden sollte. Dafür wird das Arbeitsblatt 1 ausgehändigt.
Bitte notieren Sie bis zur nächsten Stunde auf dem Arbeitsblatt 1 drei Situationen aus Ihrem Leben, die Sie gut gemeistert haben und worauf Sie stolz sind. Was hat Ihrer Meinung nach dazu beigetragen, dass Sie die Situation erfolgreich bewältigt haben? Wie hat sich das damals angefühlt? Die Situationen können etwas mit der Schwangerschaft und Ihrem Kind zu tun haben, müssen es aber nicht. Sie können auch Situationen ganz unabhängig davon auswählen.
Die Teilnehmerinnen werden gebeten, zum Ende der Stunde ihre aktuelle Befindlichkeit einzuschätzen und eine kurze Aussage darüber zu machen, was sie aus der Stunde für sich mitnehmen konnten.
Zum Abschluss der Sitzung möchten wir Sie bitten, uns kurz mitzuteilen, mit welcher Stimmung Sie nach Hause gehen. Orientieren Sie sich bitte bei Ihrer Einschätzung an den Schulnoten: 1 steht für eine sehr gute, zuversichtliche Stimmung, 3 steht für eine mittelmäßige »so lala«-Stimmung und 6 steht für eine sehr schlechte, deutlich belastete Befindlichkeit. Zudem würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns teilen würden, was Sie aus der heutigen Stunde für sich mitnehmen konnten.
Liebe Teilnehmerin,
herzlich Willkommen zur Gruppe »Psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit«. Sie erwarten derzeit ein Kind oder haben vor nicht allzu langer Zeit ein Kind geboren und sehen sich nun mit einigen Schwierigkeiten und Belastungen konfrontiert.
Schwangerschaft und Stillzeit sind besondere Phasen im Leben einer Frau, die mit vielen Veränderungen einhergehen können und nicht selten ergeben sich daraus psychische Probleme. Dies können zum Beispiel vermehrte Ängste, Niedergeschlagenheit und Gefühllosigkeit sein, aber auch Ärger, Wut, Schuldgefühle und negative Gedanken kommen häufig vor. Körperlich verändert sich so Einiges: von Gewichtsveränderungen bis hin zu Stillproblemen und Schlafschwierigkeiten. Auch Ihre Partnerschaft bzw. Ihr soziales Umfeld ist den Veränderungen und Belastungen ausgesetzt.
Diese neue und für Sie auch schwierige Phase müssen Sie nicht alleine meistern! Die Gruppe soll Sie unterstützen, wieder Wege und Mittel zu psychischem Wohlbefinden zu finden. Veränderungen brauchen Zeit. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, aber wir können lernen, mit neuartigen Situationen umzugehen. Genau dabei wollen wir Ihnen helfen.
Wir möchten Ihnen das nötige Wissen und hilfreiche Strategien an die Hand geben, um diese Schwierigkeiten zu bewältigen und Belastungssymptome zu lindern sowie vorzubeugen.
Wir laden Sie herzlich ein, sich in den nächsten Wochen über mögliche psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit sowie deren Ursachen zu informieren und Methoden zu deren Bewältigung zu erlernen.
Sollten Sie während der Gruppe individuelle Beratung oder Unterstützung brauchen, zögern Sie bitte nicht, die Gruppenleitung anzusprechen. Für Fragen und Anliegen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung. Gemeinsam werden wir uns bemühen, Lösungen zu finden.
Modul
Inhalt
Termin
1
Einführung und Kennenlernen
2
Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit
3
Entstehung der Beschwerden
4
Vom Nutzen und Risiko medikamentöser Therapien
5
Zeitmanagement
6
Das Karussell der Depression I
7
Das Karussell der Depression II
8
Ängste und Sorgen
9
Zwangsgedanken
10
Schlafstörungen
11
Die Rolle als Mutter
12
Mein Inneres Kind
13
Selbstbild
14
Meine Familiengeschichte
15
Streitkultur
16
Rund um die Geburt
17
We are family → Einladung einer Person Ihrer Wahl!
18
Abschlussfest
Versuchen Sie, pünktlich zu sein, aber seien Sie nachsichtig mit sich und anderen Gruppenteilnehmerinnen, wenn es nicht gelingt. Als Schwangere oder Stillende leisten Sie genug! In dieser Gruppe gilt das Motto: »Dabei sein ist alles«. Kommen Sie deshalb lieber zu spät, als gar nicht. Neben wertfreiem Zuhören und sich gegenseitig Ausredenlassen gelten folgende Regeln:
Regel 1 – Schweigepflicht: Alles Persönliche, das in dieser Gruppe gesagt wird, bleibt in der Gruppe und wird nicht nach außen getragen. Vermitteltes Wissen darf und soll mit dem sozialen Umfeld geteilt werden.
Regel 2 – Eigenverantwortlichkeit: Jeder darf sprechen, niemand muss! Entscheiden Sie selbst, wie sehr Sie sich öffnen und was Sie von sich einbringen möchten. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, die Sitzung zu pausieren, wenn Sie sich nicht gut fühlen. Melden Sie der Gruppe zurück, dass Sie kurz rausgehen und für sich selbst sorgen, aber auch, dass Sie wiederkommen.
Regel 3 – Mitverantwortung und Unterstützung: Jeder ist für den Gruppenprozess verantwortlich und sollte andere Teilnehmerinnen unterstützen und wenn nötig Hilfe anbieten.
Hier ist Platz für Ihre Notizen, wichtige Telefonnummern, Tipps oder Erinnerungen:
Bitte notieren Sie drei Situationen aus Ihrem Leben, die Sie gut gemeistert haben und im Anschluss stolz auf sich waren. Dies können Situationen sein, die mit der Schwangerschaft und/oder Ihrem Kind zu tun haben, es können aber auch Situationen ganz unabhängig davon sein.
Situation 1
Situation 2
Situation 3
Wählen Sie eine Situation aus und versuchen Sie, sich so genau wie möglich an diese Situation zu erinnern. Beschreiben Sie die Situation nun so genau wie möglich.
Inhalte & Ziele
2.1Anfangsblitzlicht2.2Wiederholung der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe2.3Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit2.4Epidemiologische Daten2.5Übung bis zur nächsten Sitzung2.6AbschlussblitzlichtMaterialien
Informationsblatt 2
Arbeitsblatt 2
Die Teilnehmerinnen werden zu Beginn der Stunde gebeten, ihre aktuelle Befindlichkeit einzuschätzen.
Zu Beginn der Stunde möchten wir Sie bitten, kurz Ihre aktuelle Stimmung/Befindlichkeit zu schildern. Orientieren Sie sich bei Ihrer Einschätzung an den Schulnoten: 1 steht für eine sehr gute, zuversichtliche Stimmung, 3 steht für eine mittelmäßige »so lala«-Stimmung und 6 steht für eine sehr schlechte, deutlich belastete Befindlichkeit.
Im Anschluss an die Blitzlichtrunde werden die Inhalte der letzten Stunde gemeinsam wiederholt. Die Gruppenleitung gibt dabei aktive Unterstützung und verdeutlicht, dass es nicht um eine detailgetreue Wiederholung einzelner Inhalte geht, sondern vielmehr darum, was den einzelnen Teilnehmerinnen wichtig erscheint und im Gedächtnis geblieben ist. Außerdem werden die Hausaufgaben besprochen. Zur Unterstützung können Flipchart und Arbeitsmaterialien der letzten Stunde verwendet werden.
Bevor wir uns den Inhalten der heutigen Stunde widmen, möchten wir mit Ihnen gemeinsam die Inhalte der letzten Stunde wiederholen. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und welche Gedanken und Fragen haben Sie zur letzten Stunde?
Ihre Aufgabe bis heute war es, Situationen aus Ihrer Vergangenheit zu finden, die Sie gut gemeistert haben. Welche Erfolge und positiven Erfahrungen haben Sie gefunden?
Vielen Dank für Ihre Offenheit und dass Sie Ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben.
Einführend gibt die Gruppenleitung eine Übersicht über die Konzeption der verschiedenen Komponenten des Erlebens. Die Selbstbeobachtung und die Differenzierung von Erlebtem in Gefühle, Gedanken, Verhalten und körperliche Reaktionen sind wichtige Werkzeuge für das Verständnis und die Bewältigung psychischer Belastung.
In Schwangerschaft und Stillzeit verändern sich ganz wesentliche Dinge im Leben und Umfeld einer Frau. Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, woran wir Veränderungen überhaupt bemerken.
Woran bemerken wir Veränderungen?
Gefühle
Gedanken
Verhalten
Körper
Im Anschluss daran werden die möglichen Veränderungen und Schwierigkeiten, die in Schwangerschaft und Stillzeit auftreten können, mit den Teilnehmerinnen gesammelt. Die Übung soll verdeutlichen, dass es erfreuliche, aber auch belastende Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit gibt und dass Schwierigkeiten und Belastungen die Regel anstatt die Ausnahme sind. Eine entpathologisierende und hoffnungsvermittelnde Haltung hat hier einen zentralen Stellenwert. Die Aufzählungen werden von der Gruppenleitung am Flipchart gesammelt und in die vier Kategorien Gefühle, Gedanken, Verhalten und körperliche Veränderungen eingeordnet. Die Veränderungen können den gesamten Organismus und alle Lebensbereiche betreffen. Zuerst werden positive Veränderungen, die mit Schwangerschaft und Stillzeit assoziiert sind, besprochen, im Anschluss werden Belastungen und Schwierigkeiten gesammelt.
Welche konkreten Veränderungen haben Sie in Schwangerschaft und Stillzeit erlebt? Überlegen Sie, welche schönen und guten Veränderungen sich ergeben haben, aber auch, welche Schwierigkeiten und Belastungen? Versuchen Sie, diese Veränderungen den eben benannten Bereichen Gefühle, Gedanken, Verhalten und Körper zuzuordnen. Tragen Sie Ihre Überlegungen bitte in Arbeitsblatt 2 ein, das wir Ihnen nun austeilen.
Nachdem die Teilnehmerinnen ca. 10 Minuten nachgedacht und Notizen gemacht haben, werden die Punkte im Plenum zusammengetragen und am Flipchart o. Ä. gesammelt. Die in den unten aufgeführten Tabellen eingetragenen Punkte dienen der Gruppenleitung als Orientierung und um häufig Wahrgenommenes in Schwangerschaft und Stillzeit einzubringen.
Positive Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit
Gefühle
Gedanken
Verantwortungsgefühl, Gefühl der eigenen Wichtigkeit
Wärme, Liebe, Mitgefühl (sich selbst, dem Partner und dem Kind gegenüber)
Gefühl der Kompetenz; Gefühl, einen gesunden, funktionierenden Körper zu haben
Vorfreude
Erleichterung
Altruistisches Gefühl bedingungsloser Liebe
Gefühl von Sinnhaftigkeit
Dankbarkeit
»Ich werde gebraucht.«
»Ich bin wichtig.«
»Ich kann etwas weitergeben.«
»Ich hinterlasse eine Spur auf der Welt, durch mein Kind.«
»Ich werde es besser machen als meine Eltern.«
»Ich kann eine gute Mutter sein für mein Kind.«
»Ich werde geliebt.«
Reflexion eigener Werte
Verhalten
Körper
Mehr auf sich achten, bewusster und gesünderer Umgang mit dem eigenen Körper und der eigenen Lebensweise
Interesse, Neugier, Informationssuche, Lernbereitschaft zu den Themen Schwangerschaft, Stillzeit, kindliche Entwicklung
Neue Prioritätensetzung, weniger Ich-Bezogenheit, alltägliche Probleme rücken in den Hintergrund
Herausbildung besonders weiblicher Körperformen (größere Brüste, Hintern)
Verbessertes Hautbild
In der Schwangerschaft dickes und volles Haar
Gute Durchblutung (warme Hände und Füße)
Wegfallen der Menstruation
Neue körperliche Erfahrungen, die nur Frauen haben können, z. B. Bewegung des ungeborenen Kindes
Schwierigkeiten in Schwangerschaft und Stillzeit
Gefühle
Gedanken
Ängste
Schuldgefühle
Traurigkeit, Wehmut über das Ende der Schwangerschaft
Antriebslosigkeit
Stimmungsschwankungen
Schnelle Reizbarkeit
Freud- und Interesselosigkeit
Hilflosigkeit, Überforderung
Wut, Ärger
Einsamkeit
Gefühl der Fremdheit dem Kind gegenüber, Wunsch nach Distanz zum Kind, Wunsch nach eigener Abgrenzung
Selbstzweifel/-abwertung, z. B. »Ich bin eine schlechte Mutter«, »Ich finde mich hässlich«, »Das ist mir zu anstrengend«
Negative Gedanken über das Kind, z. B. »Du nervst«, »Mein Kind mag mich nicht«, »Wäre ich doch nie schwanger geworden.«
Sorgen und Katastrophengedanken, z. B. »Meinem Kind könnte etwas zustoßen«