Psychische Gewalt auf der Eltern-Kind-Ebene - Viktoria Schuhmacher - E-Book

Psychische Gewalt auf der Eltern-Kind-Ebene E-Book

Viktoria Schuhmacher

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Beschreibung

Psychische Gewalt in Familien wird in unserer Gesellschaft gerne mit "strenger Erziehung" verwechselt. Psychische Gewalt in Familien passiert leise, hinterlässt keine sichtbaren Narben und ist somit nur sehr schwer zu bemerken und aufzudecken. Psychische Gewalt wird eher in höheren sozialen Schichten angewandt, von Menschen, die sexuelle und körperliche Gewalt deutlich ablehnen. Somit ist es für die Opfer umso schwieriger, ihre Erlebnisse als Gewaltform zu identifizieren, da für sie der Gewaltbegriff mit "Schlägen" oder "Missbrauch" gleichgesetzt ist. Das Buch "Psychische Gewalt auf der Eltern-Kind-Ebene" stellt die langfristigen psychischen Folgen dar, mit denen das Opfer sich als Erwachsener arrangieren muss, um weiterhin ein aktiver Teil der Gesellschaft sein zu können. Ebenso werden verschiedene Hilfsmöglichkeiten genauer beleuchtet. Das Buch soll dem Leser dabei helfen, ein Bewusstsein über die Existenz und die Auswirkungen psychischer Gewalt zu entwickeln. Es soll zu einem sensibleren Hinhören im Umgang mit Betroffenen befähigen und das Handlungsspektrum mit Kindern und Jugendlichen als mittelbar oder unmittelbar Betroffene erweitern.

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Seitenzahl: 38

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Inhalt

Widmung

Vorgeschichte

Einleitung

Ab wann ist strenge Erziehung psychische Gewalt?

Fallbeispiele

Psychische Auswirkungen und Langzeitfolgen

Hilfsmöglichkeiten für die Opfer

Quellennachweis

Impressum

Widmung

In Gedenken an Birgit Sabine Hansen.

Die mir mit wenigen Worten unglaublich den Rücken gestärkt hat.

Die ich gerne als Testleser gehabt hätte.

Der ich leider nicht mehr erzählen konnte, dass es dieses Buch geben wird.

Sie hätte sich sicher gefreut.

Vorgeschichte

Ich habe 2012 das Buch "Benutzt, verletzt, gedemütigt - Ablauf und Auswirkungen familiären Mobbings" im Wagner Verlag veröffentlicht und es 2015 bei Books on Demand wieder auflegen lassen, da der Wagner Verlag insolvent wurde. Auf der Grundlage des Buches habe ich ein Seminar erarbeitet, um die Problematik, die allgemein "strenge Erziehung" genannt wird, näher zu erläutern. Das Seminar habe ich unter dem Titel "Psychische Gewalt in Familien" den Landespolizeien und den Polizeien im deutschsprachigen Ausland für ihre Weiterbildung angeboten. Unter dem Titel "Psychische Gewalt auf der Eltern-Kind-Ebene" habe ich es bundesweit Institutionen für Lehrerweiterbildung und auch Jugendämtern offeriert. Die allgemeine Reaktion war: Sehr wichtiges Thema, muss unbedingt näher betrachtet werden, aber wir haben dafür keine zeitlichen Kapazitäten!

Mit ein paar Polizisten konnte ich arbeiten. Diese zum Teil altgedienten und erfahrenen Beamten hatten an manchen Stellen doch schwer zu schlucken, was mich in meiner Meinung extrem bestärkt hat, dass dieses Thema wichtig ist und dringend stärker in die Öffentlichkeit muss.

Im Folgenden wird ausschließlich die Eltern-Kind-Beziehung dargestellt, da ich hierfür mehr Beispiele habe, sei es selbst erlebt oder selbst beobachtet. Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass die Elternbeziehung nicht als gesund bezeichnet werden kann.

Helfen Sie mit, dass mehr Leute sensibilisiert werden und den Mut finden, eine helfende Hand zu reichen, damit die Betroffenen früher erkennen können, dass ihnen Gewalt widerfährt!

Einleitung

Opfer familiärer psychischer Gewalt weisen zwar keine körperlichen Verletzungen auf, dennoch haben sie mit denselben seelischen Auswirkungen und Einschränkungen im Alltag zu kämpfen wie andere Gewaltopfer auch. Opfer familiärer psychischer Gewalt haben keine Lobby. Sie haben niemanden, an den sie sich offiziell wenden könnten, dem sie sich anvertrauen könnten. Freunde müssen diesen Part übernehmen. Freunde sind für diese hohe emotionale Verantwortung natürlich nicht ausgebildet und somit selbst häufig überfordert. Somit gehen Opfer familiärer psychischer Gewalt auch die Gefahr ein, Freunde zu verlieren, weil diese selbst Opfer sein könnten. Ein Umstand, den sie bisher verdrängt haben oder mit dem sie sich nicht auseinander setzen wollen. Opfer familiärer psychischer Gewalt, die sich öffnen, müssen sich eventuell damit arrangieren, dass sie gesellschaftlich ausgegrenzt werden (zumindest in ihrem näheren Umfeld), da sie ein Tabu brechen: Sie haben beschlossen, sich nicht mehr dem gewünschten Bild der heilen Familie zu unterwerfen.

"Sollten Sie dieses Buch [lesen], weil Sie sich denken: Familiäres Mobbing kann es doch nicht geben, oder weil Sie das Thema interessiert, dann wünsche ich mir, dass Sie nach der Lektüre Ihrer Umwelt gegenüber aufgeschlossener sind. Sollte sich Ihnen jemand aus Ihrem Freundes-/Bekanntenkreis anvertrauen, seien Sie gewiss, dass es für diesen Menschen ein sehr großer Schritt ist. Und wahrscheinlich der erste! Versuchen Sie, zuzuhören. Versuchen Sie, diesen Menschen auf seinem Weg zu unterstützen, denn das ist es, was er unbedingt braucht. Und vermeiden Sie unbedingt Äußerungen wie: 'Da hättest du schon früher etwas machen müssen!' oder 'Und das alles innerhalb der Familie …'" (Schuhmacher 2015, 21/22). Auch wenn gerade der letzte Satz nur Ihre Hilflosigkeit ausdrückt, empfindet es der Mensch, der vor Ihnen sitzt, als Angriff. "Als Hinweis darauf, dass er sich nicht genügend bemüht hat. Er kann mit dem Familienbegriff nichts anfangen. Er weiß nicht, was es bedeutet, eine Familie zu haben. Nach der klassischen Definition, die unsere Gesellschaft uns vorgibt: Eltern, die einen unterstützen, die einen lieben, die zu einem halten" (Schuhmacher 2015, 22). Aus irgendeinem Grund hat die Gesellschaft immer Mitleid mit den "alten" Eltern, wenn die Kinder sich abwenden. "Wer hat Mitleid mit den Kindern, die vorher keine Wahl hatten zu entscheiden, ob sie diese Attacken über sich ergehen lassen wollen oder nicht?!" (Schuhmacher 2015, 22).

"Sollten Sie selbst Betroffene(r) sein und (…) dieses Buch [lesen], weil Sie das Gefühl haben, etwas stimmt in Ihrem (Familien-)Leben nicht, so hoffe ich, dass Sie hier einige Antworten finden. Und Ihnen das, was Sie lesen, hilft, den nächsten Schritt zu unternehmen. Dass Sie erkennen, dass Sie das, was Sie als 'normal' empfinden, nicht hinnehmen müssen. Holen Sie sich Hilfe! Sie sind nicht allein!" (Schuhmacher 2015, 21).

Ab wann ist strenge Erziehung psychische Gewalt?

Laut § 1631 BGB (Inhalt und Grenzen der Personensorge) Absatz 2 haben Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.