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Fachbuch aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Psychologie - Beratung und Therapie, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das Werk vermittelt die Inhalte der Ausbildung zum Fachtherapeuten in Psychoonkologie. Die Ausbildung wird von dem Institut für Psychoonkologie "Anima Alma Mater" in Meinerzhagen angeboten. Das vorliegende Buch vermittelt Grundwissen über Psychoonkologie, psychoonkologische Forschung sowie onkologiespezifische (diagnostische und therapeutische) Interventionen. Hauptzielgruppen sind Therapeuten und Berater (unabhängig ihrer spezifischen Ausrichtung) und Onkologen, die von diesem kompetenten Werk profitieren können. Das Werk ist als Handbuch konzipiert und ermöglicht durch seine Gliederung eine voneinander unabhängige konzentrierte Erarbeitung einzelner Themengebiete, die als wesentliche Bausteine für eine gute psychische Versorgung von Krebspatienten gelten und praxisnah und sachhaltig dargestellt werden.
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Seit 2009 biete ich in meinem Institut für Psychoonkologie/psychologische Krebstherapie „Anima Alma Mater“ die Ausbildung zum/r Psychoonkologischen Beraterin an.
Es gibt immer mehr Menschen, die Krebspatienten bei der Genesung und der Verarbeitung der Erkrankung helfen wollen. Für die Menschen bietet die Anima Alma Mater qualifizierte Aus- und Fortbildungen im Bereich Psychoonkologie, Psychotherapie und Beratung an.
Schwerpunkt der Angebote liegt in der Aus- und Fortbildung in Psychoonkologie, Salutogenese, Gesprächstherapie und klinischer Hypnose.
Unsere Ausbildungen und Seminare sind für alle Menschen in therapeutischen, beratenden und pädagogischen Arbeitsfeldern geeignet.
Ärzte, Psychologen und Heilpraktiker/Heilpraktiker Psychotherapie befinden sich ebenso unter den Teilnehmern wie Physiotherapeuten, Pfleger/Krankenschwestern und auch Pädagogen/Lehrer, Erzieher und Sozialpädagogen, einschließlich Menschen aus allen Bereichen von Beratung und Coaching.
Es gehört zum Ansatz der Akademie, qualifizierte, praxisorientierte Ausbildungen anzubieten. AAM fühlt sich der Erhaltung eines hohen Qualitätsstandards des Instituts verpflichtet.
Das Curriculum Psychoonkologie, das in diesem Buch vorgestellt wird, verbindet aktuelles interdisziplinäres Wissen und spezifische Interventionsstrategien.
Das Buch bietet die Möglichkeit, eigene therapeutische Kompetenzen zu erweitern und den ganzheitlichen Blick in der Arbeit mit KrebspatientInnen zu schärfen.
Sowohl für neu in diesem Arbeitsbereich Tätige als auch für erfahrene Beraterinnen und Berater bietet es eine Fülle von Anregungen und auch konkrete Handlungsstrategien.
Die Vielfalt der Themen, Methoden und Sichtweisen wird Ihnen qualifiziert und interdisziplinär vermittelt.
Das Buch zielt darauf, die psychoonkologische Behandlung im Sinne eines ganzheitlichen bio- psychosozialen Ansatzes zu vermitteln.
Dabei sind mir ressourcenorientierte und salutogenetische Ansätze besonders wichtig.
Dieses Buch ist unter anderem auch entstanden, weil ich den Wunsch habe, anderen die Methoden mitzuteilen, mit denen man KrebspatientInnen eine wertvolle Unterstützung bei der Heilung, Verarbeitung und Integrierung der Krebserkrankung vermitteln kann.
Auch die Förderung der Selbstheilungskräfte, Ressourcen, Entwicklung neuer Perspektiven bei Krebspatienten und ihren Angehörigen werden hier vorgestellt.
Ich möchte aber auch anderen alle jene „Wunder“ mitteilen, die ich bei der Arbeit mit der EMDR- Methode erlebt habe, die bei den Krebspatienten zur Ressourcen-Aktivierung von mir eingesetzt wird und unglaubliche Erfolge mit sich bringen kann.
Ich möchte den zukünftigen Psychoonkologischen BeraterInnen und FachtherapeutInnen neue Konzepte vermitteln, die es Ihnen ermöglichen, mit neuartigem Enthusiasmus und Optimismus an die Arbeit zu gehen, ohne das Gefühl zu haben, völlig zu erschöpfen.
Als Psychoonkologin und Therapeutin betrachte ich den ganzen Menschen in seiner körperlichen, seelischen, kulturellen, biografischen, geistigen und religiösen Dimension.
Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch eine Fülle von Kräften, Fähigkeiten, Möglichkeiten und Chancen hat, die von ihm selbst, aber auch von anderen Menschen gefördert, aktiviert und geweckt werden können.
Ich arbeite mit Krebspatienten ressourcen- und salutogenetisch orientiert, das heißt, ich gehe von der Ganzheit des Betroffenen aus und orientiere mich an den Stärken und Fähigkeiten des Patienten. In den Fokus stelle ich nicht nur die krankhaften Erscheinungen, Symptome, Mängel, Konflikte, Ursachen für die Krankheit, Leiden oder Defizite (Pathogenese), sondern die Freude, Fähigkeiten, Kräfte, Ressourcen und Möglichkeiten (Salutogenese).
Diese Sichtweise möchte ich den Betroffenen, Kollegen und Lesern vermitteln - als eine Alternative im Umgang mit und in der Behandlung von Krebspatienten und Angehörigen.
Das Buch bietet allen Berufsgruppen, die mit onkologischen Patientinnen arbeiten möchten, eine Quelle an Informationen über die Grundlagen, die Konzepte und die Methodik der Psychoonkologie sowie über die aktuellen Trends und Perspektiven, die „das Schwere leichter zu machen“ ermöglichen.
Das Buch ist so konzipiert, dass auch Menschen, die noch keine Erfahrungen mit Krebspatientinnen gemacht haben, eine wichtige Quelle an Wissen und Methoden entdecken werden und die Grundlagen psychoonkologisches Handeln erwerben können.
Das Curriculum entspricht den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft.
Es ist wichtig, dass im psychoonkologischen Angebot die Klienten im Zentrum der Bemühungen stehen. Für die Klienten selbst ist auch von großer Bedeutung, dass die Berater und Therapeuten bereit sind Neues zu erlernen, ihre Fähigkeiten zu erweitern und mit innovativen Methoden zu experimentieren.
Außerdem ist es für die Klienten von großem Vorteil, wenn die Berater, an die sich wenden, in den Methoden, mit denen sie arbeiten, eine fundierte Ausbildung erhalten haben.
Nach einem bekannten chinesischen Sprichwort ist es besser, einem Hungrigen das Fischen beizubringen als ihm einen Fisch zu geben.
Ebenso halte ich es für besser, denjenigen, die mit KrebspatientInnen arbeiten wollen, eine fundierte Ausbildung in meinem Institut anzubieten als ihnen Schritt für Schritt ein Buch auszuhändigen.
Das Buch soll also nur als Ergänzung zur Ausbildung im Institut verstanden werden.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Mein Motto, mein Vorbild
Informationen zur Ausbildung zum/r Psychoonkologischen Beraterin und zum/r Fachtherapeutin in Psychoonkologie
Kapitel 1: Psychoonkologie
1.1 Psychoonkologische Versorgung in Deutschland
1.2 Empfehlungen zur psychoonkologischen Versorgung
Kapitel 2: Die psychoonkologische Beratung
2.1 Richtlinien
2.2 Gesundheitsziele
2.3 Themen der psychoonkologischen Beratung
2.4 Exkurs: sekundärer Krankheitsgewinn
2.5 Psychoonkologische Interventionen
Kapitel 3: Psychoonkologische/r Berater/in
3.1 Eigenschaften
3.2 Supervision in der Psychoonkologie
Kapitel 4: Konzepte der Psychoonkologie - Selbstheilungskräfte, Glauben und die Psycho-Neuro-Immunologie
4.1 Selbstheilungskräfte
4.2 Krebs und Stress: Psychoneuroimmunologie
4.3 Salutogenese-Konzept nach Aaron Antonovsky: Gesundheit ist mehr als eine Abwesenheit der Krankheit
4.4 Das Konzept von Lawrence Le Shan
4.5 Das Konzept nach Carl Simonton
4.5.1 Simontons Texte zur Visualisierung: Meditation „Neue Ansichten über den Krebs“
4.5.2 Meditation „Vertrauen entwickeln“
4.5.3 Meditation „Dialog mit der inneren Weisheit“
4.5.4 Meditation „Verbesserung des Selbstvertrauens durch Schmerzarbeit“
4.5.5 Meditation „Mehr Genesungsenergie durch weniger Todesfurcht“
4.6 Das Konzept von Bernie Siegel
Kapitel 5: Patientenorientierte Kommunikation
5.1 Patientenorientierte Kommunikation im psychoonkologischen Sinne
5.2 Klientenzentrierte Kommunikation
5.3 Die Kunst des Zuhörens
5.4 Die Technik des Spiegelns
Die folgenden Hinweise erläutern, wie Sie selbst dazu beitragen können, besser mit KrebsPatienten zu kommunizieren:
5.5 Gesprächspausen, Blockierungen und Unterbrechungen
5.6 Das Erstgespräch
5.6.1 Definition
5.6.2 Krisenintervention in der Psychoonkologie
5.7 Sprache in der Beratung
5.7.1 Exkurs: Reframing
5.7.2 Handlungsorientiert reden
5.7.3 Ziele und Ergebnisse unterscheiden
Kapitel 6: Entspannungstechniken für Krebspatienten
6.1 Die Progressive Muskelentspannung
6.1.1 Basisprogramm der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson
6.1.2 Anleitungstext zur Progressiven Muskelentspannung
6.2 Autogenes Training
6.3 Fantasiereisen, Entspannungsreisen
6.3.1 Text zur Reise durch den Körper
6.3.2 Gesichtsentspannung
6.3.3 Wahrnehmung von Außen und Innen
Kapitel 7: Ressourcenaktivierung mit der bilateralen Stimulation (EMDR-Techniken für Krebspatienten)
7.1 Einführung: Bilaterale Stimulation und EMDR
7.2 Ressourcenaktivierung bei Krebspatienten/Einsatz der bilateralen Stimulation zur Ressourceninstallation
7.3 Lösungsorientiertes Arbeiten
7.4 Was sind psychische Ressourcen?
7.5 Wichtige Begriffe
7.6 Vorgehensweisen zum Auffinden von Ressourcen
7.7 Bilaterale Stimulation
7.8 Position of Power
7.9 Die Körperressource
7.10 CIPOS - Constant Installation of present Orientation and Safety
7.11 TRUST
7.12 Lichtstrahlmethode
7.13 Resilienz
7.14 Sicherer Ort
7.15 Innere Helfer
7.16 5-4-3-2-1-Übung
7.17 Übung „Zählen Sie Ihre Segnungen“
7.18 Übung „Positiver Sinn“
7.19 Übung „Ich finde mich toll! Individuelle Stärken und Fähigkeiten feiern“
7.20 Übung „Das Zusammenspiel Körper und Geist“
7.21 Übung „Entspannen lernen“
Kapitel 8: Erschöpfungssyndrom (Fatigue-Syndrom)
8.1 Drei Dimensionen der krebsbedingten Fatigue
8.2 Fatigue und/oder Depression
Literatur
Mein großes Vorbild in der Psychoonkologie ist Dr. Bernie Siegel.
Er schreibt in seinem Buch „ Prognose Hoffnung“:
... ein Fremder stößt auf einen Mann, der auf Händen und Füßen unter einer Straßenlaterne vor seinem Haus herumrutscht. Er sucht seinen Schlüssel, und der Fremde kniet sich ebenfalls auf den Boden, um ihm zu helfen. Nach einer Weile fragt der Fremde: „Wo genau haben Sie den Schlüssel fallen lassen?“
„In meinem Haus“, ist die Antwort. Verärgert fragt der Fremde: „Und warum suchen Sie ihn dann hier draußen?“
„Weil es im Haus dunkel ist.“
In unserem Bewusstsein ist es heller, aber wenn wir Heilung wollen, müssen wir in unserem dunklen Unbewussten suchen. Der Arzt arbeitet im Licht. Er ist verbal und logisch. Die Welt des Patienten ist vielleicht dunkel, aber es gibt Mittel und Wege, sie zu erhellen. In jedem von uns steckt ein Funken, nennen Sie es ruhig einen heiligen Funken, wenn Sie wollen. Aber auf jeden Fall ist er vorhanden, um uns den Weg zur Gesundheit zu erhellen.
Anima Alma Mater vermittelt die erforderlichen Grundkenntnisse zur Ausübung professioneller psychoonkologischer Tätigkeiten in den Bereichen psychoonkologische Beratung oder Therapie.
Die Inhalte der Weiterbildung umfassen die Vermittlung eines breiten Wissensspektrums zu den Grundlagen der Onkologie, den wissenschaftlichen und klinischen Grundlagen der Psychoonkologie, den psychosozialen Grundlagen der Entstehung und Behandlung onkologischer Erkrankungen in allen Krankheits- und Behandlungsphasen sowie eine ausgiebige Selbsterfahrung zu den Themen Sterben und Tod und Fallsupervisionen.
Ausbildung zum/r Psychoonkologischen Beraterin
Ziel der Ausbildung ist es, den Umgang mit schwer belasteten Patienten zu erlernen, mit den Patienten Wege zu finden, die Herausforderungen anzunehmen und die verbleibende Lebenszeit mit neuen Werten zu füllen.
Ausbildungsinhalte:
Gesprächsführung mit Onkologiepatienten (nach C. Rogers)
Zielfindung
Angstbewältigung
Meditation mit Krebspatienten
medikamentenfreie Schmerzbehandlung
Entspannungstechniken für Krebspatienten
Selbstheilungskräfte fördern
Einsatz von EMDR in der Psychoonkologie
Begleitung und Vorbereitung auf das Lebensende
Abschluss:
Zertifikat mit der Qualifikation
„Psychoonkologische/r Berater/in“
Fachtherapeut/in für Psychoonkologie/psychologische Krebstherapie
Die Ausbildung richtet sich an Therapeuten, Ärzte, Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie, Sozialarbeiter, Pädagogen, Psychologen und Personen, die mit onkologischen Patienten Erfahrungen gesammelt haben oder sich in dieser Fachrichtung spezialisieren.
Inhalte:
Block I:
Grundlegendes onkologisches Wissen über die häufigsten Krebserkrankungen/Onkogenese
Krankheitsverarbeitung in allen Krankheitsphasen
Forschungsmethoden und wissenschaftlicher Stand der Psychoonkologie
Psychosoziale Aspekte der Krebserkrankung in allen Krankheits- und Behandlungsphasen
Behandlungstechniken
Rehabilitation, Palliativ- und Hospizsituation
grundlegendes onkologisches Wissen über die häufigsten Krebserkrankungen: Brustkrebs - Prostatakrebs - Darmkrebs - Bronchialkarzinom - Systemerkrankungen
Behandlungsmöglichkeiten
Psychoneuroimmunologie
Krebs und Psyche: „Krebspersönlichkeit“, Mythen und Forschungsergebnisse
Stand der wissenschaftlichen Psychoonkologie
psychosoziale Aspekte der Krankheitsverarbeitung (Depression, Angst, Stress, Schmerz, Trauer, Fatigue, Lebensqualität)
Traumatisierung bei Krebs
Gesprächsführung und Kommunikation in der Onkologie
Selbsthilfe
Block II:
Praxis psychosozialer und psychoonkologischer Interventionen und Fallarbeit
Diagnosephase
Krisenintervention und Beratung/Selbsthilfe
Krebs und Traumatisierung
Krankheitsverarbeitung (Coping) und Krankheitsverlauf
psychoedukative Ansätze
Einzeltherapie, Selbstachtsamkeit, ressourcenorientierte Verfahren,
Fatigue-Behandlung
kreativtherapeutische Ansätze
Körperverfahren
Entspannungs- und imaginative Verfahren, Meditation, Hypnose, Yoga
Spiritualität
Leitlinien psychoonkologischen Handelns
Grundlagen der Psychoonkologie
Krise als Chance
Strategien zur Stabilisierung und Neuorientierung
Arbeit mit inneren Bildern und mit Heilhypnose
Wiederbeleben der Lebensqualität - Entdecken der Ressourcen (eine einführende Darstellung der Simonton-Methode und der bilateralen Methode)
Selbsterfahrung zum Thema „Tod und Sterben“ in Kleingruppen
Reflexion der eigenen Arbeit mit Erkrankten
Abschluss:
Zertifikat mit der Qualifikation
„Fachtherapeut/in für Psychoonkologie“
Sie dürfen diese Qualifikation im Anschluss frei verwenden und sie bspw. Als Berufsbezeichnung auf Ihren Visitenkarten oder Ihrem Marketing-Material nutzen.
Die Plätze werden in der Reihenfolge des Eingangs der schriftlichen Anmeldung vergeben. Wartelisten werden in geringem Umfang geführt.
Sie haben die Möglichkeit, die Unterlagen auszufüllen und uns zu mailen, können aber auch das Anmeldeformular ausdrucken und (leserlich) ausfüllen, um es anschließend zu faxen.
Bei Anmeldungen per Mail oder Fax benötigen wir das Original nicht zusätzlich per Post.
Zertifikate
Wie in anderen Bereichen auch (Handwerk, Betriebe, Qualitätsmanagement usw.) werden Zertifikate, Diplome und andere Urkunden oft zur Bestätigung von bestimmten Leistungen ausgestellt.
Sie stellen Nachweise über die Teilnahme und/oder den erfolgreichen Abschluss von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen dar und können Urkunden für bestimmte Fähigkeiten, Fertigkeiten, Zugehörigkeiten und Qualifikationen sein. Zertifikate und Diplome haben allerdings nicht automatisch etwas mit offizieller staatlicher Anerkennung zu tun.
„Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.“ (Christian Morgenstern)
Krebskrankheiten werden von den meisten Menschen, Ärzte nicht ausgeschlossen, mit Vorstellungen verbunden, die einerseits eine reale, anderseits eine metaphorische Gestalt haben (Sontag 1979).
Die Krebskrankheiten gelten, wie Krebstiere, als meist unsichtbare Lebewesen der Nacht, die sich in unberechenbarem „Krebsgang“, scheinbar widersinnig, fortbewegen.
Wie die durch Schale geschützten Krebse sind auch die Krankheiten, dieser Metapher folgend, oft als ungreifbar, aggressiv, zupackend, mit starren Blick folgend, unangreifbar definiert und erlebt.
Die Psychoonkologie beschäftigt sich unter anderem mit den Entstehungsbedingungen und Wirkungen dieser Metapher sowie mit Abwehren, die Kranke und Ärzte dieser krankmachenden, folgenschweren Vorstellung entgegenhalten, aber auch mit ihrer Therapie und ihren Auswirkungen.
Seit gut 25 Jahren gibt es in Deutschland psychoonkologische Aktivitäten, seit 1988 ist die Psychoonkologie als offizielle Arbeitsgemeinschaft (PSO) in der Deutschen Krebsgesellschaft vertreten.
Hier ein paar Daten:
410 000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu an Krebs.
Mehr als 210 000 Menschen sterben jährlich daran.
Aktuelle Studien zeigen, dass über 40 % der an Krebs erkrankten Menschen erhebliche psychische Beeinträchtigungen aufweisen und dass psychische Variablen einen deutlichen Einfluss auf Krankheitsverlauf und Lebensqualität haben.
Die Psychoonkologie - oder auch psychosoziale Onkologie - ist eine klinische und wissenschaftliche Disziplin, die die Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Einflüssen in der Entstehung und im gesamten Verlauf einer Krebserkrankung untersucht. Ziel ist es, das so gewonnene Wissen systematisch in der Prävention, Früherkennung, Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation von Patienten zu nutzen.
Psychoonkologie berücksichtigt neben den somatischen auch die psychischen, sozialen, spirituellen und lebensgeschichtlichen Belange der Krebskranken und stellt sich die Frage, wie sich eine lebensbedrohliche oder schwere chronische Krankheit auf die Psyche auswirkt.
Das vorrangige Ziel der Psychoonkologie ist die Verbesserung der Unterstützung der an Krebs Erkrankten und ihrer Angehörigen in allen Stadien der Behandlung und der Nachsorge.
Im Fokus steht die Verbesserung der Lebensqualität, indem die Patienten mehr Kompetenz für die Gestaltung ihrer individuellen Lebenswege erlangen.
Welche Berufsgruppen bieten die psychoonkologische Versorgung an?
In der Psychoonkologie arbeiten Ärzte, Psychologen/Psychotherapeuten, Sozialpädagogen/Sozialarbeiter, Seelsorger, Ergo-, Tanz-, Musik-, Kunsttherapeuten, Pflegekräfte, Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie, Berater u. v. a.
Die Berufsbezeichnung „Psychoonkologe/in“ führen in der Regel die Menschen, die über eine Erfahrung in der Arbeit mit onkologischen Patienten verfügen oder eine spezifische Weiterbildung absolviert haben. Die Bezeichnung „Psychoonkologe/in“ als solche ist jedoch nicht geschützt.
An wen richten sich psychoonkologische Maßnahmen?
In erster Linie nehmen Patienten selbst psychoonkologische Unterstützung in Anspruch - zu unterschiedlichen Zeitpunkten und nach individuellem Bedarf.
Darüber hinaus bietet die Psychoonkologie Unterstützung für Angehörige, ärztliches und pflegerisches Personal.
Was soll psychoonkologische Unterstützung den Patienten bringen?
Psychoonkologische Arbeit soll Patienten vor allem in der Krankheitsbewältigung unterstützen.
Geht man davon aus, dass die Mehrzahl aller Tumorpatienten durch die Diagnose eine Art Schock erleidet, aus dem die verschiedensten Ängste resultieren können, so ist es möglich, dass Betroffene dauerhaft Probleme damit haben, mit der neuen Situation nach der Diagnose adäquat umzugehen - ohne beispielsweise unter Schlafstörungen/Alpträumen zu leiden oder von unkontrollierbaren Ängsten „überfallen“ zu werden.
Dabei ist professionelle psychoonkologische Begleitung sicher nur eine von vielen Maßnahmen zur Förderung der Krankheitsbewältigung - viele Patienten fühlen sich durch die Unterstützung ihrer Angehörigen, den Austausch mit anderen Betroffenen (Selbsthilfegruppen), durch ihre Arbeit, die Betreuung von (Enkel-)Kindern oder die Beschäftigung mit einer „Herzensaufgabe“ und so weiter ebenfalls sehr gut „gerüstet“.
Weitere Ziele psychoonkologischer Interventionen
Anleitung und Unterstützung bei dem Versuch, möglichst günstige Voraussetzungen für den Krankheitsverlauf zu schaffen
Unterbrechung des Kreislaufs von Angst und innerer Verspannung, der sowohl Übelkeit und Erbrechen als auch Schmerzempfindung verstärken kann (Reduzierung von Stress und Förderung der Einsicht in körperliche Abläufe und Zusammenhänge)
Angebot einer stützenden beraterischen/therapeutischen Beziehung, orientiert an den Erfordernissen von Krankheitsverlauf und medizinischen Erfordernissen
Bearbeitung zwischenmenschlicher bzw. intrapsychischer Konflikte auf Basis einer verlässlichen Beziehung.
Indikationen zur psychoonkologischen Betreuung ergeben sich für Patienten, die
lang anhaltend depressive Symptome zeigen,
starke Angstsymptome haben,
nicht beherrschbare Schmerzen haben,
unter starken Aggressionen stehen,
Konflikte mit der Familie bzw. dem Behandlungsteam haben,
eine psychiatrische Krankengeschichte oder erkennbare Persönlichkeitsstörungen haben,
in sozial schwierigen Situationen stehen,
die besonders schwer betroffen sind (Diagnose, Prognose, Therapie),
verändertes oder ungewöhnliches Verhalten zeigen,
Suizidgedanken haben oder andere Personen bedrohen,
sexuelle Probleme bzw. Schwierigkeiten äußern oder befürchten,
unentschieden/ablehnend sind oder Zweifel an der Behandlung äußern.
In den meisten Fällen wirken mehrere Faktoren zusammen, sodass Belastungen kumulieren und sich gegenseitig verstärken.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist zu betonen, dass der Wunsch nach einem Beratungsgespräch nicht immer vom Patienten selbst gestellt wird. Obwohl der Anteil derjenigen Patienten, die eine solche Betreuung ausdrücklich begrüßen und als Qualitätsmerkmal einer eher ganzheitlichen Behandlung ansehen, auf derzeit ca. 25 % angestiegen ist, so ist doch der Mehrzahl der Patienten eine solche Möglichkeit nicht bekannt. Hier haben die psychoonkologischen Berater eine wichtige Funktion.
Ist psychoonkologische Beratung identisch mit Psychotherapie?
In der Psychoonkologie können verschiedene psychotherapeutische Interventionen stattfinden, müssen aber nicht. Das kommt u. a. auf das Setting an, in dem die Behandlung stattfindet (z. B. eine ambulante psychotherapeutische Praxis im Gegensatz zur Arbeit in einem Akutkrankenhaus), auf die Arbeitsweise des Behandlers und auf das Anliegen bzw. die aktuelle Symptomatik des Patienten. Die Zusammenarbeit zwischen dem Krebskranken und dem Berater/Therapeuten kann je nach den vorhandenen Bedingungen „klassisch“ psychotherapeutisch - z. B. regelmäßige Termine in der Praxis eines Psychoonkologen - oder auch „speziell“ bedarfsorientiert - Termine in größeren Abständen je nach Bedarf z. B. vor anstehenden Untersuchungen - gestaltet werden.
Ein Unterschied zwischen psychoonkologischer Beratung und der Psychotherapie ist, dass psychoonkologische Arbeit in der Regel schon nach kurzer Zeit für den Patienten erlebbar positive Effekte haben sollte, wie beispielsweise Stressreduktion oder ein veränderter Umgang mit Problemsituationen.