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Wenn Hunde schwierig werden, dann beginnt die Pubertät. Bei manchen Hunden kommt es schleichend, bei anderen trifft sie den Besitzer wie ein Schlag. Kein Hund wird erwachsen ohne sie, kein Hundebesitzer durchlebt sie ohne Seufzen. Es ist die Zeit, in der sich der Junghundekurs schnell zur Selbsthilfegruppe entwickeln kann – gemeinsam durchlebt sie sich besser, diese Phase.Selbst wenn man bisher alles richtig gemacht hat, birgt die Pubertätsphase überraschend neue Schwierigkeiten. Diese bereits im Ansatz zu erkennen, teilweise sogar vorauszusehen und sie effektiv zu überwinden, dazu möchte dieses Buch beitragen. Es möchte dem Leser Anregungen geben, diese Entwicklungsphase dazu zu nutzen, die wichtigsten Schritte auf dem Weg zu einem Team gemeinsam zu gehen – und dabei auf keinen Fall den Humor zu verlieren. Später werden Sie noch häufig über die Einfälle Ihres Auszubildenden lachen – warum tun sie es nicht jetzt schon ab und zu?
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Seitenzahl: 125
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Copyright © 2008 by Cadmos Verlag GmbH, Brunsbek
Gestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, Verden
Titelfoto: JBTierfoto
Fotos: JBTierfoto, falls nicht anders angegeben
Lektorat der Originalausgabe: Dorothee Dahl
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur
nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN 978-3-8404-6412-6
Inhalt
Wenn Hunde schwierig werden …
Rund um die Pubertät
Vom Welpen zum Junghund
Was ist nur mit meinem Hund los?
Vom Junghund zum Erwachsenen
Der Junghund: sensibel und wild
Auf der Achterbahn der Gefühle
Der Drang nach Selbstständigkeit
Zahnwechsel
Wachstumsschübe
Hormonschwankungen
Das offene Fenster: Entwicklung der ererbten Anlagen
Der rote Erziehungsfaden oder: Jeder Hund ist anders
Rassebesonderheiten und vererbte Eigenschaften
Held oder Mimose: Hundetypen
Die drei Charaktere
Von Bengeln und Zicken
Rüden: Aus dem Engel wird ein Bengel
Was geschieht in seinem Körper?
Typische Rüdenprobleme und umsetzbare Lösungen
Kastration beim Rüden: Wer, wann und warum?
Hündinnen: Zickenalarm
Was geschieht in ihrem Körper?
Typische Hündinnenprobleme und umsetzbare Lösungen
Kastration bei der Hündin: Wer, wann und warum?
Erziehung mit Köpfchen
Bindungsaufbau
Liebevoll und konsequent Grenzen setzen
Hunde erziehen perfekte Hunde
Sinn und Unsinn einer Hausordnung
Bestärkung statt Belohnung und Unterbrechung statt Strafe
Die lustige Welt junger Hunde
Grundschule für junge Hunde
Eine gute Ausbildung: Regeln für erfolgreiches Lernen
Hilfsmittel in der Hundeerziehung
Bitte nicht!
Nützliche Ausbildungshilfen
Überflüssige Ausbildungshilfen
Die beste aller Ausbildungshilfen …
Und wenn’s mehr nicht ist: die wichtigsten Vokabeln
Komm
Sitz und Platz
Leinenführigkeit und Fuß
Schau mich mal an: Aufmerksamkeit und Konzentration
Der Familienbegleithund
Warten lernen
Benehmen im Alltag
Hundebegegnungen
Der spielt doch nur: Spielverhalten richtig deuten
Beschäftigung statt Langeweile
Der zukünftige Arbeitskollege: Junghund mit Schulpflicht
Immer schön fair bleiben
Typisch Junghund: Seltsame Ideen und Verhaltensweisen
Probleme im Haus
Appetitlosigkeit
Hastiges Fressen
Stubenreinheit
Terriotrialverhalten
Buddeln im Garten
Kläffer im Garten
Möbel annagen
Probleme unterwegs
Leinenaggression
Raufen
Ungehorsam
Markieren
Sonstige Probleme
Knochen oder Spielzeug verteidigen
Jähzorn
Anspringen und in die Hose zwicken
Aufmerksamkeit erheischen
Angst
Was mache ich, wenn ich ratlos bin?
Nachwort
Zum Weiterlesen
Wenn Hunde schwierig werden…
… dann beginnt die Pubertät. Bei manchen Hunden kommt sie schleichend, bei anderen trifft sie den Besitzer wie ein Schlag. Kein Hund wird erwachsen ohne sie, kein Hundebesitzer durchlebt sie ohne Seufzen. Es ist die Zeit, in der sich Junghundkurse leicht zu Selbsthilfegruppen entwickeln – gemeinsam durchlebt sie sich besser, diese Phase.
Manche Probleme sind in der Welpenzeit unbemerkt entstanden. Jetzt zeigen sie sich in aller Deutlichkeit. Das kann den erfahrensten Hundehaltern passieren, denn nun wird allmählich offensichtlich, was alles so in dem Hund steckt, der gerade noch Welpe war. Manches hätte man wahrscheinlich gar nicht vermutet, im positiven wie im negativen Sinne.
Aber selbst wenn man bisher alles richtig gemacht hat, birgt die Pubertätsphase überraschend neue Schwierigkeiten. Diese bereits im Ansatz zu erkennen, teilweise sogar vorauszusehen und sie effektiv zu überwinden, dazu möchte dieses Buch beitragen. Und es möchte jedem Leser Anregungen geben, diese bestimmt nicht leichte Entwicklungsphase seines Hundes dazu zu nutzen, die wichtigsten Schritte zu einem guten Team gemeinsam zu gehen – und dabei auf keinen Fall den Humor zu verlieren. Auch wenn dies nicht immer leicht ist: Später werden Sie noch häufig über die Einfälle Ihres Auszubildenden lachen – warum tun Sie es nicht schon jetzt ab und zu?
Rund um die Pubertät
Der Welpe ist noch klein und süß. Denken Sie daran, dass er groß und kräftig wird. Bis dahin sollte er alles gelernt haben, was er für sein Leben wissen muss.
Um die Pubertät herum gruppieren sich Entwicklungsphasen, die jeder Hund durchlebt. Die Wochen vor der Pubertät gehören zu den wichtigsten im Leben eines Hundes, erst in den Monaten danach wird er richtig erwachsen. In der Mitte liegen mehrere Monate, die für jeden Hund schwierig sind. In dieser Zeit werden die Weichen gestellt für viele Verhaltensweisen, die der erwachsene Hund später zeigen wird. Wir können die nicht immer einfachen Wochen der Pubertät unseres eigenen Hundes besser verstehen, wenn wir uns noch einmal kurz klarmachen, welche Entwicklungsphasen er durchläuft, bis er erwachsen ist.
Vom Welpen zum Junghund
Eberhard Trumler hat das Heranwachsen eines Hundes in Entwicklungsphasen eingeteilt und ihnen sinnvolle Namen gegeben. Beginnen wir am Anfang.
In den ersten zwei Wochen nach der Geburt besteht das Leben des Welpen beinahe ausschließlich aus Nahrungsaufnahme und Verdauung. Seine Handlungen basieren auf Reflexen. Wir sprechen von der „vegetativen Phase“.
An die „Übergangsphase“ in der zweiten und dritten Lebenswoche – hier öffnen sich Augen und Ohren der Welpen – schließt sich nahtlos die „Prägungsphase“ an. Zwischen der vierten und achten Lebenswoche werden die jungen Hunde auf ihre Umwelt, auf ihre Artgenossen und Menschen geprägt. Der Welpe wird zunehmend aktiver, er lernt schnell, wodurch sich wiederum in kurzer Zeit sehr viele Verknüpfungen im Gehirn bilden. In diesen wenigen Wochen wird aus einer tapsigen, ungeschliffenen Körpersprache eine feine Kommunikation. Unter vernünftigen Aufzuchtbedingungen lernen die Welpen nun die ersten sozialen Verhaltensweisen, sie lernen sich zu unterwerfen und sich zu behaupten. Was sie in dieser Zeit verpassen, ist nicht ganz so einfach nachzuholen. Ein Welpe, der wenige Umwelterfahrungen macht, wird es in seinem zukünftigen Leben schwerer haben als ein gut geprägter Welpe.
Zu Beginn der „Sozialisierungsphase“, in der achten Lebenswoche, wechseln viele Welpen ihr Zuhause. Diese Phase reicht bis zur zwölften Woche. Das soziale Verhalten gegenüber Menschen, Hunden und eventuell anderen Lebewesen wird verfeinert und die Beißhemmung sollte verbessert wer den. Die Fähigkeit, sie zu entwickeln, ist zwar an geboren, muss jedoch ständig weiter trainiert werden. Der Welpe durchlebt in dieser Zeit seine erste Angstphase. Die Sozialisierungsphase ist nach der Prägungsphase die wichtigste Zeit im Leben eines Hundes. Sein Verhalten und seine spätere Reaktion auf Umweltreize und Erlebnisse werden in dieser sogenannten „kritischen Phase“ geformt. Was wir in der viel späteren Pubertätsphase mit unserem Hund erleben, hängt in großem Maße von diesen wenigen Wochen ab.
Jeder Welpenbesitzer sollte bereits jetzt an die unausweichlichen pubertären Schwierigkeiten denken. Wer seinen Hund nun kontrolliert frei laufen lässt und seinen natürlichen Folgetrieb für Übungen und Spiele nutzt, wer eine gute Bindung zu ihm aufbaut und aufgestellte Regeln liebevoll konsequent durchsetzt, dessen Probleme werden sich in der Pubertät in Grenzen halten.
Darauf sollten Sie schon bei der Welpenerziehung achten:
• Häufig den Rückruf trainieren, eventuell Pfeife konditionieren
• Versteckspielen im Wald
• Keine regelmäßigen Spaziergänge, die vom Haus weiter fortführen, lieber ständig wechselndes Gelände mit dem Auto aufsuchen
• Bindungsübungen wie Kontaktliegen, Handfütterung und regelmäßiges gemeinsames Spiel
• Beißhemmung trainieren
Im vierten und fünften Lebensmonat befindet sich der junge Hund in der sogenannten „Rangordnungsphase“. Sein Verhalten verändert sich allmählich, aus dem tapsigen Welpen wird ein Jung s pund. Der angeborene Folgetrieb lässt abrupt nach und unser Hund beginnt auszutesten, wie weit er gehen kann in seinen Handlungen. Er will wissen, wer das Familienoberhaupt ist. Der eine oder andere Liebling wird vielleicht sogar schon seinen Knochen oder sein Spielzeug mit einem Knurren verteidigen. Einfach nur so, um zu sehen, was passiert. Wie wir darauf reagieren sollten, das besprechen wir später.
Was ist nur mit meinem Hund los?
Im fünften und sechsten Lebensmonat sprechen wir nicht mehr von einem Welpen, sondern von einem Junghund. Er durchlebt die „Rudelordnungsphase“. Der Name ist Programm, denn nun beginnt er seinen Platz in der Familie zu suchen. Findet er eine Autorität, akzeptiert er sie gern; findet er sie nicht, ist dies in seinen Augen auch nicht schlimm: Er wird versuchen, seinem armen, verwaisten Menschenrudel ein guter Chef zu sein. Aus unserer Sicht heraus bereitet ein solcher Hund viel Ärger. Der Zahnwechsel macht ihm an manchen Tagen schwer zu schaffen, manchmal hat er sogar ein wenig Fieber und er ist matt. Doch schon kurze Zeit später hat er wiederum tausend Hummeln im Hintern, weil das Leben so viel Spaß macht.
In diesen Wochen geschieht etwas Seltsames. Wir Menschen erleben das Seltsame zumeist sehr einseitig: Unser Welpe wird unausstehlich renitent, wir erkennen ihn kaum wieder, wir hoffen darauf, dass er wieder so wird wie früher … aber das wird er nicht.
Hunde beherrschen Hundeerziehung am besten von uns allen: Der Kleine war zu frech.
Beobachtet man ein Hunderudel im Umgang mit diesem Welpen (oder erwachsene Hunde im eigenen Haushalt), entdeckt man Erstaunliches. Innerhalb weniger Tage, manchmal von einem Tag auf den anderen, verliert der Welpe bei den älteren Familienmitgliedern seine Narrenfreiheit. Konnte er sich am Mittwoch noch alles erlauben, wird er am Donnerstag für die kleinste angedeutete Frechheit so stark diszipliniert, dass wir es kaum ansehen können. Was ist geschehen? Schneller als jeder Mensch hat ein Hund verstanden, dass es ab nun an der Zeit ist, deutlicher als bisher Grenzen abzustecken, ganz getreu dem Motto: Vorsorgen ist besser als Heilen. Hunde beherrschen Hundeerziehung am besten von uns allen.
Was ist Pubertät?
Eine verzweifelte Hundemutter beschreibt sie in einer E-Mail:
Liebe M., jetzt muss ich erst einmal mein Herz ausschütten.
Luna ist nun neun Monate alt und ich erkenne sie nicht mehr wieder. Als Welpe war sie pflegeleicht. Sie gehorchte immer gut, war schnell stubenrein und sprang nur ganz am Anfang einige Leute an. Wir hatten es ihr abgewöhnt, und es war kein Problem mehr.
Seit ein paar Tagen hat sie sich total verändert. Ihre Manieren sind so schlecht wie noch nie. Ziehe ich mir eine Jacke an, springt sie laut kläffend an mir hoch und zwickt mir mal in den Arm, mal ins Bein. Wenn ich sie mit einem knurrenden „Nein“ ermahne – was sie bis vor einigen Tagen immer sofort akzeptierte –, steigert sie sich in dieses Verhalten hinein, bellt lauter und springt noch höher. Sie ist dann kaum zu beruhigen, weder durch konsequentes Ignorieren noch durch Schimpfen. Andere Hunde werden neuerdings erst einmal argwöhnisch begutachtet. Mit manchen spielt sie dann, vor manchen hat sie panische Angst. Das kenne ich überhaupt nicht von ihr. An der Mülltonne, die immer am gleichen Platz steht, will sie seit gestern nicht mehr vorbeilaufen. Da hilft kein Locken und kein Weitergehen, wir müssen einen anderen Weg zum Auto nehmen.
Wenn ich koche oder bügle, springt sie mich plötzlich an. Auf Spaziergängen rennt sie mich am liebsten von hinten über den Haufen. Jedes Sitz oder Platz muss ich mindestens zweimal sagen, auf Komm hört sie neuerdings häufig nicht. Ständig klaut sie irgendwelche Dinge. Schimpfe ich dann mit ihr, legt sie die Ohren an, klemmt die Rute ein und will nicht mehr zu mir kommen. Gehe ich deshalb in die Hocke und locke sie, wie ich sie als Welpe gelockt habe, rennt sie fort und macht den nächsten Unsinn. Dabei blickt sie mich erneut herausfordernd an und wartet auf meine Reaktion. Hilfe! Ich will meinen alten Hund zurück!
Tyson sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Was er wohl als Nächstes anstellen wird?
Vom Junghund zum Erwachsenen
Etwa ab dem sechsten Lebensmonat beginnt die Pubertät. Der Hund wird geschlechtsreif und entwickelt zunehmend mehr Eigeninitiative. Ständig lenkt ihn irgendetwas ab: ein anderer Hund, der Wind oder ein Mensch. Auf nahezu jeden Reiz reagiert er heftiger als bisher. Er beginnt die Verhaltensweisen zu entwickeln, die ihm vererbt wurden. Ein Jagdhund wird jagen lernen, ein Hütehund hüten, ein Wachhund wachen. Für uns Menschen ist dies die unberechenbarste Phase im Leben unseres Hundes. Sie endet ungefähr im zwölften Lebensmonat.
Das zweite Lebensjahr ist geprägt von einem starken Erkundungsdrang unseres Hundes. Das Leben mit ihm ist wesentlich einfacher als im ersten Jahr. Trotzdem gibt es um den 18. Lebensmonat herum noch einmal einige aufregende Wochen. Viele Hunde durchleben eine Abnabelungsphase, die für ihre weitere Entwicklung sehr wichtig ist. Nun heißt es wiederum konsequent und ruhig bleiben, noch einmal strikte Grenzen setzen, aber all dies ist unserem Hund ja inzwischen bekannt. War die Erziehung bisher erfolgreich, ist eigentlich alles in bester Ordnung. Hat man die Erziehung bisher vernachlässigt, wachsen sich problematische Verhaltensweisen jetzt sehr schnell zu einem ernst zu nehmenden Problem aus. Wer nun nicht schnell und richtig handelt und stattdessen bisher unbeachtete Probleme weiter ignoriert, wird einen bald unkontrollierbaren Hund an seiner Seite haben. Dies könnte darin gipfeln, dass er meint, vehement das Haus bewachen oder die Kinder erziehen zu müssen.
Auch als angehender Erwachsener genießt Nelson Streicheleinheiten und Berührungen. Das ist sehr wichtig für die Psyche, aber auch für Körperpflege und Arztbesuche.
Ungefähr ab dem zweiten Lebensjahr gelten Hunde als erwachsen. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Rassen, aber auch sehr individuelle Unterschiede. Manche Hunde benehmen sich selbst mit drei Jahren noch wie Kindsköpfe, manche werden nie richtig erwachsen, manche sind in diesem Alter abgeklärt wie ein erfahrener Senior.
Alleinbleiben wird manchmal erst in der Pubertät zu einem Problem, wenn der Hund vermehrt unter Stress leidet. Vermeiden Sie möglichst viele Stressfaktoren und trainieren Sie systematisch.
Im Allgemeinen kann man jedoch sagen, dass sie nun körperlich und geistig reif sind, psychisch belastbar und wirklich gute Teamarbeiter. Das ist unser Ziel. Jeder Welpen- und Junghundebesitzer hat es sicherlich vor Augen. Der Weg dorthin ist nicht immer ganz einfach. In jedem Fall führt er durch die Monate der Pubertät.
Sicher haben Sie in der Welpenzeit an alles gedacht, was Ihr Welpe dringend lernen musste. Vergessen Sie nicht, während der Pubertät dieses Training weiterzuführen und zu festigen:
• Training der Beißhemmung
• Eventuell den Namen und die Pfeife nachkonditionieren
• Stadtbesuche, Waldspaziergänge, Autofahrten
• Kontakte mit anderen Hunden, auch wenn sie nun rüpelhafter verlaufen
• Spielzeug und Knochen abgeben
• Sich überall berühren und hochheben lassen
• Allein bleiben
• Bekanntmachen mit optischen und akustischen Reizen
Der Junghund: sensibel und wild
Manchmal kann ein Spiel gar nicht wild genug sein. Jugendliche müssen sich auch austoben.
Die Pubertät ist keine Phase, die ab einem bestimmten, festlegbaren Tag beginnt und an einem anderen vorhersehbaren Tag endet. Eingeleitet wird sie, wenn der Folgetrieb am Ende des vierten Lebensmonats nachlässt. Aus dem Welpen wird ein Junghund, aus einem zumeist lieben Vierbeiner ein kleiner Rüpel. Sensibel ist er und gleichzeitig wild. Man muss ihn in die Schranken weisen, darf aber sein noch so junges Vertrauen nicht verspielen. Das ist nicht leicht. Versuchen wir erst einmal zu verstehen, was eigentlich in ihm vorgeht.
Auf der Achterbahn der Gefühle
Meistens dauert es einige Zeit, bis der Mensch bemerkt, dass der eigene Hund gerade eine starke Veränderung durchlebt. Man ärgert sich anfangs über die neuen Marotten und versucht sie wieder fortzuerziehen. Manchmal loben wir mehr, manchmal bestrafen wir mehr, aber fast immer dauert es Wochen, bis wir akzeptieren, dass wir den Welpen, der unser Hund einst war, nicht mehr wiederbekommen. Je eher man sich damit abfindet, desto schneller kann man sich der neuen Lebensphase widmen. Unser Hund ist nun ein Junghund, der eine sehr verwirrende Zeit durchlebt.
Lassen Sie uns doch mal in ihn hineinblicken. Er hat Zahnschmerzen, Wachstumsschmerzen, Hormonschwankungen, er entdeckt den Unterschied zwischen Rüden und Hündinnen, und dann ist da plötzlich auch noch dieses dringende Verlangen zu jagen, zu hüten oder zu wachen. Dies alles verursacht enormen Stress.