Pyrenäenberghund - Aus den Pyrenäen in den Ruhrpott - Jörg Krämer - E-Book

Pyrenäenberghund - Aus den Pyrenäen in den Ruhrpott E-Book

Jörg Krämer

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Beschreibung

Pyrenäenberghunde werden in Frankreich liebevoll Patou genannt. Er ist der langmütigste aller Herdenschutzhunde. Seine Geduld ist beinahe grenzenlos. Jörg Krämer erzählt ihre bewegte Geschichte. Jahrhundertelang wurden sie ausschließlich zum Schutz der Viehherden eingesetzt, für eine kurze Zeit als Wachhund in Schlössern und Burgen. Sogar zum "Schoßhund" am französischen Königshof hat der Patou es gebracht. Die schwierigste Zeit hatte die Rasse, als die Bären und Wölfe verschwanden. Zu dieser Zeit starben sie beinahe aus. Nur wenige Exemplare überlebten. Mit der Rückkehr der Wölfe ist der Patou wieder vermehrt in seiner ursprünglichen Rolle als Bewacher der Herden zu beobachten. Heute ist er weltweit verbreitet und wird immer beliebter. Ihre Reise führte die Pyrenäenberghunde von den Pyrenäen bis ins tiefste Ruhrgebiet. In dem Buch wird ausführlich auf die Besonderheiten der Pyrenäenberghunde eingegangen und es gibt Ratschläge zu Haltung und Erziehung dieser sanften Riesen.

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Seitenzahl: 132

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Jörg Krämer

Pyrenäenberghund

Aus den Pyrenäen in den Ruhrpott

© 2021 Jörg Krämer

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-347-39353-0

Hardcover:

978-3-347-39354-7

e-Book:

978-3-347-39355-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Pyrenäenberghund

Aus den Pyrenäen in den Ruhrpott

Ein Ratgeber von Jörg Krämer

Titelbild: Bullwei vom Regenbogenberg

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der Pyrenäenberghund- Eine Kurzbeschreibung

Geschichte der Rasse

Geschichte der Pyrenäenberghunde aus französischer Sicht (frei nach Benoit Cockenpot)

FCI- Rassestandard

Können wir einen Pyrenäenberghund kaufen?

Der Pyrenäenberghund in der Etagenwohnung

Der Pyrenäenberghund in Haus und Garten

Der Pyrenäenberghund im Zwinger oder Freigehege

Der Pyrenäenberghund und Kinder

Wir kaufen einen Patou

Aufzucht und Erziehung

Das Leben mit erwachsenen Pyrenäenberghunden

Steuer und Versicherung

Was bedeutet züchten?

Begegnung mit Artgenossen auf Spaziergängen

Mit dem Pyrenäenberghund auf Ausstellungen

Mit dem Pyrenäenberghund auf Reisen

Unser Hund wird alt- Der letzte Weg

Ernährung

Gesundheit

Verbände

Pyrenäenberghund in der freien Natur

Vorwort

Dieses Buch ist geschrieben, um allen Zweibeinern behilflich zu sein, die wie ich, ein Faible für außergewöhnliche, aber dennoch familientaugliche Riesen haben, die aber auf der Suche nach „ihrem“ Vierbeiner oft an mangelnden Informationen verzweifeln bzw. an falsche Informationen geraten.

Es zeigt die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen einer artgerechten Hundehaltung auf, gibt dem Interessenten wertvolle Tipps zum Kauf wie zur Haltung und erklärt das Wesentliche über Fütterung und Behandlung von Krankheiten.

So ist dieses Buch bestens geeignet, dem jungen Pyrenäenberghund den Weg vom Züchter in die neue Familie zu erleichtern.

Unsere Rasse rückt immer mehr in den Blickpunkt eines breit gefächerten Interessentenkreises, insbesondere als Familienhund aber durch die Rückkehr der Wölfe auch vermehrt als Arbeitshund zum Schutz der Herden.

Mathys- Pyrenäenberghund in Kanada

Pause!

„Danke schön!“, möchte ich denen sagen, die mir mit Rat und Tat geholfen haben, das vorliegende Buch zu schreiben und zu gestalten.

Erwähnen möchte ich besonders Marion und Stefan Ruhl, die mir Bilder, Informationen und Erinnerungen zur Verfügung gestellt haben und als Züchter für den Untertitel des Buches stehen. Ebenso Sylvie Lessard aus Kanada, die mir mein Lieblingsfoto zur Verfügung gestellt hat. Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei dem französischen Züchter Benoit Cockenpot, der mir durch das Überlassen seiner privaten Ausgabe des von ihm geschriebenen Buches über Pyrenäenberghunde einen tiefen Einblick in die französische Sichtweise über die sanften Riesen verschafft hat.

Besonderer Dank gilt allen, die mithelfen, dem Pyrenäenberghund (Patou) die Anerkennung zu verschaffen, die er verdient.

Witten, im Sommer 2021

Jörg Krämer

Der Pyrenäenberghund- Eine Kurzbeschreibung

Der Pyrenäenberghund (Chien de montane des Pyrénées), von den Franzosen liebevoll Patou genannt, ist eine von der FCI anerkannte französische Hunderasse.

Er wurde ursprünglich dazu gezüchtet, um, auf sich alleine gestellt, Viehherden in den französischen Pyrenäen zu bewachen. Aus dieser

Aufgabe ergibt sich das Aussehen und der Charakter der Pyrenäenberghunde: ein imposanter Körperbau gepaart mit unbändiger Kraft und blitzschnellem Reaktionsvermögen. Ein ruhiger, ausgeglichener Charakter mit absoluter Treue zu seiner Familie (Herde), die er mit aller Vehemenz beschützt. Patous gelten als ausgesprochen kinderlieb.

Der Schutztrieb ist ein hervorstechendes Merkmal dieser Hunde. Alle diese Merkmale machen Pyrenäenberghunde zu perfekten Familienhunden; eigentlich! Denn seine Größe, der Schutzinstinkt und sein Bestehen auf eigenständiges Entscheiden sorgen in der Kombination auch für die größten Probleme mit dieser Rasse.

Oft wird geschrieben, dass ein Pyrenäenberghund nur in die Hand eines erfahrenen Hundehalters gehört. Diese Meinung teile ich nicht. Im Gegenteil!

Wenn ein erfahrener Hundehalter versucht, einen Patou so zu erziehen wie Hunde einer anderen Nicht-Herdenschutzhund-Rasse wird er unweigerlich scheitern.

Er ist kein „je veux plaisir- Hund“ und wird nicht blind gehorchen.

Deshalb ist es wichtig, dass sich der zukünftige Halter intensiv über diese Rasse und ihre Eigenarten informiert.

Pyrenäenberghundrudel beim Entspannen

Geschichte der Rasse

Nach aktuellem Kenntnisstand gilt für alle Rassen, dass es nur einen geografischen Ursprung gibt. Die neueste Studie hat ein früheres Forschungsergebnis widerlegt, wonach der moderne Hund aus zwei unabhängigen Domestikationsprozessen hervorging.

Die Studie legt nahe, dass alle heutigen Hunde einen gemeinsamen Ursprung haben und aus einem einmaligen Domestikationsprozess von Wölfen vor 20.000 bis 40.000 Jahren hervorgegangen sind.

Der genaue geografische Ursprung der Haushunde konnte allerdings bisher nicht abschließend geklärt werden.

Auch die exakte Entstehungsgeschichte der Pyrenäenberghunde ist nicht bekannt. Es wurden jedoch Knochenreste gefunden, die aus der Bronzezeit stammen und diesem Rassetyp entsprechen.

Es gibt unterschiedliche Theorien zur Abstammungsgeschichte der Patous, die mehr oder weniger wahrscheinlich sind.

Hirten, Schäfer und Nomaden haben keine schriftlichen Aufzeichnungen über ihre Tiere hinterlassen. Quellen über ihre Abstammung sind rar. Daher behilft man sich mit logischen Schlussfolgerungen.

Eine Theorie besagt, der Pyrenäenberghund stamme vom tibetischen Herdenschutzhund ab.

Dabei wird davon ausgegangen, dass in Tibet erst mit der Domestikation des Yaks Herdenschutzhunde eingesetzt und gezüchtet wurden. Dies ist zumindest fraglich, da Yaks sehr gut selbst dazu in der Lage sind sich zu verteidigen und daher nicht auf den Schutz von Herdenschutzhunden angewiesen sind. Auch gibt es über die Haustierwerdung der Yaks nur Vermutungen; Höhlenmalereien in der Mongolei legen nahe, dass dieser Zeitpunkt knapp 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung liegt.

Die ersten Schafe gab es aber vermutlich bereits 8.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung in Mesepotanien. Würde man also davon ausgehen, dass die Do-khyi-Theorie stimmt, wären die frühzeitlichen Hirten gute 6.000 Jahre ohne Herdenschutzhunde ausgekommen. Was eher unwahrscheinlich ist. Sicherlich hätten sie dann auch andere Methoden des Herdenschutzes entwickelt.

Eine weitere Theorie besagt, dass die Herdenschutzhunde von den Molossern abstammen.

Dagegen spricht, dass grundsätzlich bezweifelt wird, dass es diese Hunde in der Provinz Molotien überhaupt gegeben hat und falls doch, dass es wesentlich wahrscheinlicher ist, dass diese Kampfhunde für den Krieg von den Herdenschutzhunden abstammen und nicht umgekehrt.

Eine dritte, und die nach logischen Gesichtspunkten wahrscheinlichste Theorie besagt, dass alle Herdenschutzhunderassen von den frühen Hirtenhunden Mesopotamiens abstammen.

Als in Babylon starke Wanderbewegungen der wachsenden Völker einsetzten, wurden auch die Pyrenäen von einem der Völker erreicht. Dieses Volk ließ sich auf beiden Seiten der Pyrenäen nieder und es handelt sich wahrscheinlich um die Ahnen des baskischen Volkes.

Diese Leute wurden von ihren Herden, einer ihrer wenigen Quellen des Lebensunterhalts, und riesigen Hunden begleitet, welche die Herden und auch die Menschen vor der Fülle von Raubtieren schützten, die es in den Pyrenäen gab.

In Anbetracht der großen Ähnlichkeit mit anderen Rassen, die durch den Rest von Europa verstreut sind, wie beispielsweise dem Pastor Polens, dem Kuvasz aus Ungarn oder den Maremmana Abrucés in Italien, könnten wir, trotz der großen Entfernung zwischen ihnen, vermuten, dass diese frühen Völker und ihre Hunde von einem gemeinsamen Land, dem sogenannten

2-Stromland (zwischen Euphrat und Tigris) stammen.

In der katalanischen Pyrenäen-Region Cerdanya existierten Städte namens Ur, Bor und Alpe. Die antiken Gegenstücke dieser Städte befanden sich in sumerischen Gebiet und in Anatolien, der heutigen Türkei. Bis heute gibt es dort noch fast identische Herdenschutzhunde.

Auch sollte bereits Alexander der Große solche Hunde zum Schutz der Lager seiner Streitkräfte nutzten. Was die Herkunft der Hunde aus Mesopotamien unterstützt.

Erwiesen ist davon nichts, es handelt sich lediglich um gut durchdachte Theorien, welche die Herkunft der Herdenschutzhunde erklären könnten.

Aufgrund von verbesserter DNA-Techniken und weiterer Funde werden sich zukünftig noch manche Geheimnisse lüften lassen. Einiges wird trotzdem weiterhin spekulativ bleiben.

Bleiben wir bei den Wanderungen.

Menschen begaben sich schon immer auf Wanderschaft. Dabei wurden sie von ihren Tieren begleitet. So besiedelten Hundetypen, die es so dort nie gab, die unterschiedlichsten Länder und Kontinente. Sie passten sich den örtlichen Gegebenheiten an und vermischten sich mit den dort ansässigen Hunderassen. Dabei überlebten nur die widerstandsfähigsten Tiere, die am besten mit den neuen Lebensbedingungen zurechtkamen.

Zusammen mit der Nutztierhaltung entwickelten sich in ganz Europa eigenständige Hundetypen, die zum Schutz der Herden eingesetzt wurden.

Diese Herdenschutzhunde weisen vom Typus her ein ähnliches Grundmuster auf; kräftig, wehrhaft und eigenständig.

Zahlreiche Typen wurden als Rasse anerkannt, viele aber auch nicht.

Eine der anerkannten Rassen ist unser Pyrenäenberghund!

Fest steht, dass es seit über 1000 Jahren große Herdenschutzhunde in Frankreich gibt. Sie wurden in den Pyrenäen zum Schutz der Schafherden vor Wölfen und Bären eingesetzt. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden diese Hunde vermehrt als Wachhunde für Burgen und Schlösser, vornehmlich in Südfrankreich, eingesetzt. Einen Höhepunkt ihrer Popularität erlebte die Rasse, als König Ludwig der XIV, der „Sonnenkönig“ die Hunde in die Hauptstadt holte und sie den Louvre bewachen ließ.

Burg von Foix

Als Fischer 1662 von der Biscaya nach Neufundland übersiedelten, wurden sie von Pyrenäenberghunden begleitet. Durch verschiedene Kreuzungen entstand dort schließlich die Rasse der Neufundländer.

Die erste ausführliche schriftliche Beschreibung der Rasse ist im Buch von Graf von Bylandt aus dem Jahr 1897 zu finden. 1907 gründete man den ersten Rasseklub und 16 Jahre später kam es zur Eintragung des offiziellen Standards im Société Centrale Canine de France. In Deutschland wurde der Pyrenäenberghund erstmals 1937 von Fürst Günter von Schönburg-Waldenburg in Sachsen gezüchtet, fand jedoch wenig Interesse.

Erst mit zunehmendem Reiseverkehr in die Pyrenäen erinnerte man sich wieder dieser Hunde, und seit 1985 kam es zu einem neuen Aufschwung in der Züchtung der Pyrenäenberghunde.

Pyrenäenberghund im Schnee

Geschichte der Pyrenäenberghunde aus französischer Sicht (Benoit Cockenpot- Frei übersetzt)

Einwanderer

Es ist schwierig, ohne grundlegende Informationen eine geschichtliche Herkunft nachzubilden. Es können nur Hypothesen aufgestellt werden, die sich auf nachgewiesene und eindeutige Informationen beziehen.

Nach aktuellem Stand wissen wir, dass der Pyrenäenberghund nach seiner Anatomie mit den großen Pyrenäen der Bronzezeit und der Zeit der römischen Besatzung verwandt ist. Die großen gewaltigen Hunde eigneten sich für die Aufsicht und den Schutz der Herden. Sie waren bei den Bergbewohnern der Pyrenäen beliebt und wurden als Wachhunde eingesetzt.

Die mächtigen Hunde wurden in verschiedenen Regionen Europas eingesetzt und unterlagen vielen lokalen Kreuzungen, sodass sie sich in verschiedenen Bergregionen zu eigenen Rassen formten.

Hunde der europäischen Bergwelt.

Man kann fast in allen Bergen Europas eine regionale Rasse großer, massiver Hunde beobachten, die für die Wache und den Schutz der Herden benutzt werden. Es ist interessant, die morphologischen Ähnlichkeiten der Rassen zu sehen, obwohl die Hunde geographisch weit auseinander liegen. Sie alle haben ein gemeinsames Erscheinungsbild, obwohl sie durch Länder getrennt lebenund höchstwahrscheinlich über Jahrhunderte keinen Kontakt untereinander hatten.

Die Dogge aus Tibet

Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass alle Rassen der Berghunde einen gemeinsamen Vorfahren haben: die Dogge aus Tibet.

Es ist aber fraglich, dass der Vorfahre aus dem Himalaya in den Bergen der Pyrenäen ideale klimatische Verhältnisse für seine Entwicklung vorgefunden hat. Das milde Klima in den Zonen von Bearn, von der Bigorre, von der Cerdagne oder auch vom Couseran kann nicht mit der Härte vom Klima der wüstenhaften Steppen von Tibet verglichen werden.

Die Gebiete, in denen viele Berghunderassen leben zeigen eine Gemeinsamkeit. Es sind Gebiete zwischen der oberen Waldgrenze und der Gebirgsgrenze. Diese Zone, die einen großen Teil des Jahres mit Schnee bedeckt ist, ist nicht ständig für Menschen bewohnbar.

Wenn sich der Schnee aber zurückzieht, zeigt sich dort gutes Weideland. So können die Hirten für eine bestimmte Zeit in dieses Gebiet ziehen.

In den zentralen Pyrenäen zogen die Menschen im Winter zu den Bergweiden. Diese Tradition gab es bis 1950. Die Strecken für die Hirten mit ihren Herden und den Hunden zog sich über mehrere hunderte Kilometer.

Die Benutzung der Weiden erinnern an die Aufzucht der Nomadenstämme von den indo-asiatischen Hochebenen, wo sich die Tiere unbeaufsichtigt in einem offenen Umfeld weiterentwickeln konnten. Es wäre logisch, dass die Nomaden während des Migrationsflusses den Gebrauch von Herdenhunden beibehalten und diesen Gebrauch an andere Züchter, die dieselben Ziele verfolgten, weitergegeben haben.

In den Tälern, wo die Aufzucht der Herden nicht permanent bewacht werden musste, konnte sich die eingewanderte neue Rasse anpassen und verändern; oder sie verschwand.

In den meisten bergischen Regionen Europas, wo die Schafzucht oder Ziegenzucht in Form der Transhumanz betrieben wurde, wo sich der Wächter der Herde gegen Jäger durchsetzen musste, suchten sich die Züchter die mächtigsten und imposantesten Hunde aus, die unverzichtbare Wächter der Herden wurden.

La Chasse au Loup circa 1746- Gemälde von Jean-Baptiste Oudry 1686-1755

Übereinstimmung

Die verschiedenen Wachhunde, für die Herden in den Bergen, fasst man unter dem Namen Berghunde zusammen. Sie wurden immer für die gleiche Aufgabe und unter ähnlichen Umständen benutzt.

Die Hirten und ihre Vorfahren aus Transsilvanien, von den Abruzzen oder den Pyrenäen suchten immer dieselben morphologischen Charaktere und dieselben Verhaltensweisen bei ihren Hunden.

Um kämpfen und siegen zu können, mussten diese Hunde eine imposante Statur und ein starkes Gebiss besitzen., von einem dichten Fell geschützt sein und laut bellen können.

Um ein gutes Bewachen während der Schlafenszeit des Hirten zu gewährleisten, musste der Hund einen Beschützerinstinkt gegenüber der Herde haben. Er musste Fremden misstrauen und selbstständig genug sein, um selbst die Initiative zu ergreifen, wenn eine bedrohliche Situation bestand.

Weiße oder weiß gepunktete Hunde wurden bevorzugt, weil der Hirte seinen Hund auf großen Distanzen besser wiedererkennen konnte. Außerdem konnte sich der Hund, auch aufgrund seiner Größe, besser in eine Schafherde integrieren.

Um der Herde keine Angst einzujagen, musste der Hund ruhig sein und sich langsam und ohne Zeichen der Nervosität bewegen können.

Unabhängig von Jahrhunderten und Entfernungen haben Beobachter, die sich mit dem Gebrauch von Wachhunden beschäftigt haben, Hunde mit ähnlichen Eigenschaften favorisiert.

Schon Varro, der Enzyklopädiker aus dem 1. Jahrhundert vor Christus meinte: „Der Hund ist notwendig für diejenigen, die Tiere mit Wolle züchten. Er ist der Wächter der Herde im Allgemeinen, aber auch der natürliche Verteidiger der Zicklein und Lämmer. Der Wolfist immer da, und wir bekämpfen ihn mit Hunden. Für die Außenstehenden: Nehmen Sie Hunde, die eine tolle Form haben, die groß sind, die schwarze oder rote Augen haben. Hunde, deren Nasenlöcher dieselbe Farbe haben, rote bis schwarze und nicht allzu hängende Lefzen. Es ist wichtig, dass sie einen großen Kopf haben, große, bewegliche Ohren, einen großen Hals, gerade Schenkel, die eher nach innen als nach außen gedreht sind, breite Pfoten, gespreizte harte und gebogene Nägel. Die Pfotenspitzen sollten nicht vorstehend und nicht konvex sein. Sie sollen einen dicken Schwanz und eine dunkle Stimme haben. Das Maul soll gut gespalten und das Fell weiß sein, damit man die Tiere nachts schneller wiedererkennt.“

Durch die genaue Auswahl und die Elimination, der nicht perfekten Tiere, konnten Züchter aus den Pyrenäen eine wertvolle Hilfskraft bekommen, die perfekt an die Bedürfnisse der Hirten angepasst war.

Es wäre nicht ungewöhnlich, dass die verschiedenen Völker in den Bergen, mit denselben Lebensumständen, die dieseleben Charaktere der Hunde bevorzugten, den gleichen Hundevorfahren haben und ähnliche Ergebnisse bei der Zucht bekamen.

Der pyrenäische Ausdruck

Im Vergleich mit verschiedenen Berghunderassen besitzt der Pyrenäenberghund einen königlicheren Kopf und eine undefinierbare Ausstrahlung. Das ist der pyrenäische Ausdruck. M.Guy, der Präsident des Rasseclubs sagte: „ Wenn man versucht den Pyrenäenberghund zu beschreiben, kann man ihn mit keiner Rasse vergleichen, auch nicht mit einer Nachbarrasse. Er besitzt einen einzigartigen Kopf und einen tollen, heiteren Ausdruck.“

M.Mansencal hat den Blick analysiert und benannte die drei wichtigsten Punkte. Wenn ein einziges Detail fehlt, wird das Wunder der Ausstrahlung nicht stattfinden. Ohne die Ausstrahlung sind diese Hunde nur große, weiße Hunde wie andere auch.

1. Das Auge ist asiatisch: eher klein mit einer farbigen Iris (braun)

2. Eine zarte Kopflinie

3. Die Ohren sitzen tief, auf Augenhöhe

Das Auswählen dieser Eigenschaften ist eher ästhetisch als nützlich anzusehen.

Um nachzuvollziehen, wieso die Bauern damals so viel Wert darauf gelegt haben, dass die Hunde ein feines Profil und eine noble Ausstrahlung haben, muss man sich in ihre damalige Situation hineinversetzen. Sie waren stolz auf ihre Herden und darauf, Hunde zu besitzen, die ihre Tiere bewachten und ein Aushängeschild waren (In den Tälern von Bearn und im Baskenland wurde nach dem Tod des Hundes sein Fell als Prunkstück auf Kuhhörner gelegt).