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Main-Donau-Kanal, Mainschleife, Mainbogen, Rotmainquelle – der Main ist allgegenwärtig auf den paradiesischen Radlstrecken in Mainfranken und der Fränkischen Schweiz. Und auch Nebenflüsse wie Tauber, Fränkische Saale und Regnitz sind von fantastischen Radwegen gesäumt. Doch in diesem Radführer geht es nicht nur flach am Wasser dahin, auch Freunde einiger Höhenmeter kommen auf ihre Kosten: in Bergregionen wie Odenwald, Spessart und Steigerwald.
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Seitenzahl: 162
Radwegallee zum Kloster Banz
Christoph Gocke
30 Touren entlang von Main,Tauber und Regnitz
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Vorwort
Willkommen in Mainfranken und der Fränkischen Schweiz
Bruckmann-Tourenfinder
Piktogramme und Anforderungen
Wissenswertes aus der Region
DIE TOUREN
Main(stream)-Touren
1Von Miltenberg nach Wertheim
Am Main zwischen Spessart und Odenwald
2Maintour bei Sommerhausen
Zwischen Ochsenfurt und Würzburg
3Mainschleife bei Volkach
Rund um die junge Weininsel
4Am Krumbach nach Königsberg
Durch die Haßberge bei Haßfurt
5Am Mainbogen von Aschaffenburg
Zur Karolingermetropole Seligenstadt
6Höhepunkte im Gottesgarten
Kloster Banz und Vierzehnheiligen
Kleine Zuflüsse
7In den östlichen Haßbergen
Durch Baunach-, Itz- und Maintal
8Die Elsava und Schloss Mespelbrunn
Bahntrassen zu Wirtshäusern im Spessart
9Durch den Odenwald zum Main
Von Walldürn via Amorbach nach Miltenberg
10In der Fränkischen Toskana
Am Ellerbach zum Schloss Seehof
11Im idyllischen Lautergrund
Burgen und Schlösser in den Haßbergen
12Vom Kahltal über den Spessart
Zur Schneewittchenstadt Lohr am Main
Große Zuflüsse
13Im lieblichen Taubertal
Von Bad Mergentheim zum Kloster Bronnbach
14Auf dem Sinngrund zum Main
Im Schachblumenparadies bei Burg Rieneck
15Im Tal der Fränkischen Saale
Vom Main an der Südrhön nach Hammelburg
16Weindörfer im Werntal
Von Wernfeld zum Schloss Werneck
17Durch den Aischgrund
Zwischen Steigerwald und Frankenhöhe
18Im Ehegrund zur Aisch
Die Weite des südlichen Steigerwalds
Mainfränkische Highlights
19Kirchenburgen im Weinparadies
Von Iphofen durch das Steigerwaldvorland
20Am Westrand des Steigerwalds
Von Gerolzhofen zu Winzerorten am Main
21Im Tal der Reichen Ebrach
Schloss Weißenstein zu Pommersfelden
22Mittlere und Rauhe Ebrach
Von Steigerwald-Baumwipfeln zur Regnitz
23Von Weikersheim nach Ochsenfurt
Die Gaubahnroute von der Tauber zum Main
24Im Südwesten von Bamberg
An der Aurach rund um die Altenburg
Fränkische Schweiz
25An der Schwabach nach Erlangen
Abfahrt vom Südrand der Fränkischen Schweiz
26Vom Main-Donau-Kanal zur Wiesent
Mit Schwung in die Fränkische Schweiz
27Im Herzen der Fränkischen Schweiz
Gößweinstein und die Dampfeisenbahn
28Die Weismain entlang
Von Burgkunstadt ins Frankenjura
29Zur Rotmainquelle
Am Ostrand der Fränkischen Schweiz
30Von Bayreuth nach Kulmbach
Am Roten Main zum Mainzusammenfluss
PS
Register
Impressum
Mainradweg bei Bürgstädt
Schloss Johannisburg in Aschaffenburg
Wallfahrtsbasilika von Walldürn
Baumwipfelpfad im Steigerwald
Hiltpoltsteiner Tor in Gräfenberg
Leicht
1Von Miltenberg nach Wertheim
2Zwischen Ochsenfurt und Würzburg
3Mainschleife bei Volkach
5Am Mainbogen von Aschaffenburg
8Die Elsava und Schloss Mespelbrunn
9Von Walldürn via Amorbach nach Miltenberg
14Auf dem Sinngrund zum Main
15Vom Main an der Südrhön nach Hammelburg
16Von Wernfeld zum Schloss Werneck
17Zwischen Steigerwald und Frankenhöhe
18Im Ehegrund zur Aisch
21Im Tal der Reichen Ebrach
22Mittlere und Rauhe Ebrach
23Von Weikersheim nach Ochsenfurt
24An der Aurach rund um die Altenburg
25An der Schwabach nach Erlangen
26Vom Main-Donau-Kanal zur Wiesent
30Von Bayreuth nach Kulmbach
Mittel
4Am Krumbach nach Königsberg
6Kloster Banz und Vierzehnheiligen
7In den östlichen Haßbergen
10Am Ellerbach zum Schloss Seehof
11Im idyllischen Lautergrund
13Von Bad Mergentheim zum Kloster Bronnbach
19Von Iphofen durch das Steigerwaldvorland
20Von Gerolzhofen zu Winzerorten am Main
27Von Ebermannstadt nach Gößweinstein
28Von Burgkunstadt ins Frankenjura
29Zur Rotmainquelle
Schwer
12Vom Kahltal über den Spessart
leicht
mittel
schwer
Fahrzeit
Höhenunterschied
Weglänge
Tour
Tourenvariante
Richtungspfeil
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Zeile des Frankenlieds am Spitalhaus in Bad Staffelstein
KEIN ZWEIFEL:Am Main kann man genial radeln. Das gilt auch für seine Umgebung. Nebenflüsse wie Tauber, Sinn, Fränkische Saale und Wern sind gesäumt von fantastischen Radwegen. Kleinere Täler sind Geheimtipps abseits des populären Main-Streams. Sanfte Genussrouten ziehen sich durch spektakuläre Bergregionen wie Odenwald, Spessart, Steigerwald und Fränkische Schweiz. Eine ideale Kombination aus Topstrecken am Main und romantischen Touren in Seitentälern.
Die Routen vereinen Weinfranken mit Bierfranken. Es geht durch den Gottesgarten, zur Mainschleife und in die Fränkische Toskana. Schlösser von Weltruhm warten in Mespelbrunn, Weikersheim und Pommersfelden. Fränkische Metropolen wie Würzburg, Bamberg, Erlangen und Bayreuth. Wir kommen ins Herz fränkischer Tradition nach Volkach, Sommerhausen, Iphofen und Gößweinstein. Auf dem Sattel erleben wir locker Weltkultur- und Weltnaturerbe.
Burgen und Barock, Fachwerk und Fürstbischöfe, Regnitz und Pegnitz: Franken bedeutet Vielseitigkeit. Wir radeln über Unter- und Oberfranken hinaus nach Mittelfranken, Tauberfranken und Hessen. Fast alle Start- und Zielpunkte sind bequem mit der Bahn zu erreichen. Parkplätze gibt es an jeder Strecke. Freibäder, Badeseen und manche Flusspassage bieten Erfrischung direkt am Weg. Hochseilgärten, Minigolf und Wanderungen können den Aktivurlaub abrunden.
Wirtshäuser sind in dieser Gegend sprichwörtlich. Auch sie lassen Radlerherzen Sprünge machen. Von edlen, sonnenverwöhnten Weinlagen in der Mainschleife bis zur Biermetropole Kulmbach: Ein Bier, ein gutes Glas Wein oder gleich der Bocksbeutel sind am Wegesrand schnell zur Hand. Natur und Kultur fließen zusammen.
Wer hier ein Wochenende oder mehr verbringt, wird zahlreiche Anregungen finden. Wer hier leben darf, wird neu inspiriert durch die Heimat rollen.
Zwischen Aschaffenburg und Bayreuth wartet am Main und seinen Zuflüssen eine Vielzahl attraktiver Radrouten mit einem Überfluss an Natur-, Kultur- und Gastronomieattraktionen.
Weinfranken & Bierfranken
Mainfranken ist traditionsreiches Weinland. Trockener Silvaner ist der Klassiker, daneben haben Müller-Thurgau einen Anteil von einem Viertel und Rotwein von einem Fünftel des abgefüllten Weins. Oberfranken wirbt mit der weltweit höchsten Brauereidichte. Neuerdings kommen kleine, exquisite Privatbrauereien mit originellen Bieren dazu. Wein- und Biergärten säumen allenthalben den Weg. Wer ganz sicher zum Ziel radeln möchte, kann auf halber Strecke vielfach auch alkoholfreie Varianten wählen.
30Touren und (noch mehr) Flüsse
Die Zahl der großen und kleinen Mainzuflüsse, an denen diese Routen entlangführen, übersteigt die Zahl der Touren:
Von Aisch bis Wiesent, mit Ebrach, Fränkischer Saale, Kahl, Regnitz, Pegnitz, Sinn, Tauber …
»Markt«
Vielen Ortsnamen ist als bayerische Besonderheit der Markt vorangestellt. Dieser Beiname geht auf die meist weit zurückliegende Verleihung des Marktrechts an mittelgroße Orte zurück. Von daher radeln wir dort häufig durch sehr schöne, gewachsene, traditionsreiche Orte.
Mainfranken
Im engeren Sinn ist es die Region am Main rund um Würzburg. Als Radregion bezeichnet es hier das Maintal zwischen Aschaffenburg und Bamberg sowie die angrenzenden Höhenzüge.
Fränkische Schweiz
Der Name taucht in der Zeit der Romantik mit dem aufkommenden Fremdenverkehr für das Gebirge jenseits von Bamberg rund um das Wiesenttal auf. Zuvor wurde die Gegend Muggendorfer Gebürg genannt.
900 kmFränkischer Marienweg
Der Pilgerweg ist ein Netz von Fernwanderwegen, das vielfach als Radweg genutzt werden kann. Er verbindet 87 Wallfahrtsorte der Bistümer Würzburg und Bamberg, die überwiegend Maria gewidmet sind. Maria wird als Herzogin von Franken verehrt. So kreuzen wir immer wieder fränkische Frömmigkeit.
Noch mehr Radrouten
Der 2-Franken-Radweg (101 km) führt von Würzburg über Ebrach nach Bamberg. Der Radweg vom Main zur Zenn (100 km) verbindet Kitzingen mit Nürnberg und führt über den Steigerwald. Die Brauereien- und Bierkellertour (236 km) durchquert Steigerwald und Fränkische Schweiz. Die Fürstbischöfliche Tour (203 km) mit stilisierter Mitra ist eine Rundtour von Bamberg aus. Casanovas Ausritt (192 km) deckt die östliche Fränkische Schweiz ab. Die Radrunde Oberfranken (552 km) zieht einen noch größeren Kreis.
Bocksbeutel
Das Markenzeichen des fränkischen Weins kommt seit 2015 in neuem Design daher. Vor allem hochwertige Weine werden darin abgefüllt.
Frängisch
Die hier gesprochenen sympathischen Dialekte gehören überwiegend genau genommen zum Ostfränkischen.
Am Salzmarkt von Königsberg in Bayern
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Länge
Höhenunterschied
Fahrzeit
Einkehr
kindergeeignet
Sehenswürdigkeit
viel Sonne
schattiger Weg
Baden
ÖPNV
ANFORDERUNGEN
LEICHT
Technisch einfache Radtour auf gut ausgeschilderten und befestigten Wegen, die außerdem durch ihre kurze Wegstrecke schnell und leicht zu befahren sind. Hierbei handelt es sich oft um Strecken, die vor allen Dingen von trainierten Radlern auch als Halbtagestour in Angriff genommen werden können.
MITTEL
Touren, die durch einzelne Abschnitte oder Begebenheiten nicht mehr als leicht eingestuft werden können, aber dennoch nicht schwer sind. Oft handelt es sich um kurze Bereiche, bei denen die etwas schlechtere Wegbeschaffenheit kein müheloses Rollen ermöglicht. Außerdem sind hier auch schon mal kurze Abschnitte entlang von Straßen zu bewältigen oder der ein oder andere moderate Anstieg zu fahren. Die meisten Touren landeten jedoch in dieser Kategorie, weil sie mit mehr Kilometern auskommen.
SCHWER
Anspruchsvollere Strecken, auf denen man sich schon alleine wegen der Länge mit Vorrat eindecken sollte. Bei den schweren Touren handelt es sich ausnahmslos um Ganztagestouren, die man nur mit entsprechender Kondition angehen sollte.
Geschichte, Religiosität und ganz praktische Tipps für die Radlogistik in Franken
Schloss Hallburg auf der Maininsel bei Volkach
Franken war politisch komplett zersplittert, als es durch Napoleon und den Wiener Kongress zu Bayern geschlagen wurde. Im 19. Jahrhundert verstärkte sich dann die fränkische Identität. Die Einteilung in Unter- und Oberfranken sowie das südlich davon gelegene Mittelfranken schuf König Ludwig I. von Bayern in den Jahren 1837/38.
Madonnen an Hauswänden, Bildstöcke am Weg, Grotten in Gärten, Kapellchen in Feld und Wald tauchen an jedem Radweg auf. Die Allgegenwart pittoresker Volksfrömmigkeit erweckt den Eindruck religiös-kultureller Einheitlichkeit. Dabei fand der Protestantismus in Franken schnell Anhänger und konnte sich vielerorts auch gegen die Gegenreformation halten.
In zahlreichen Orten begegnet man Spuren jüdischen Lebens. Synagogen und Friedhöfe zeugen vom einst lebhaften fränkischen Landjudentum. Das verdankte seine Existenz auch Judenvertreibungen in Altbayern und einigen Reichsstädten. Heute bereichern Moscheen und andere Gotteshäuser das Spektrum religiöser Vielfalt. Sie alle sind kulturelle Zeitdokumente und für viele mehr als das.
Jede Strecke ist dreifach beschrieben: in Textform, auf der Karte und per GPS-Daten, die zum Download bereitstehen. Jedes Tool für sich sollte ausreichen, den Weg zu finden, vor allem aber die Kombination von zweien oder dreien. Zusätzlich sind bei jeder Tour klassische gedruckte Radkarten angegeben, mit denen man auch Varianten planen kann. Eine eigene Rubrik zeigt, welche Tour an welche Tour anschließt.
Eine große Hilfe zur Tourenplanung ist das Bayernnetz für Radler. Per Homepage (radroutenplaner-bayern.de) oder App lassen sich Routen leicht legen, vergleichen, analysieren. Höhenprofil, Höhenmeter und detaillierte Aufschlüsselung der Wegbeschaffenheit sind eine grandiose Unterstützung.
Start und Ziel der Touren liegen fast ausschließlich an Bahnhöfen. Die Fahrradmitnahme ist in Regionalzügen weitgehend unkompliziert möglich, solange die Kapazitäten ausreichen.
Bildstock am Kunigundenruhstein bei Bamberg
Radlernahrung am Wegesrand im Erdbeerhof
Schüler von Adam Riese in Bad Staffelstein
Fachwerk-Eldorado Königsberg in Bayern
Die Fahrradtarife sind dagegen sehr kompliziert. Sie können hier nur in Ansätzen dargestellt werden: In Nahverkehrszügen kann man das Rad mitnehmen mit einer Fahrradtageskarte der Deutschen Bahn für sechs Euro. Die Fahrradtageskarte Bayern zum gleichen Preis gilt zusätzlich im Nahverkehr der Verkehrsverbünde, also zum Beispiel in Straßenbahn und Bus. Bei diesem Ticket können beliebig viele eigene (Enkel-)Kinder unter 15 Jahren samt ihrer Räder mitfahren. Fahrräder bis 20 Zoll Reifengröße sind in Bayern sowieso kostenfrei dabei. Auf den Strecken der Westfrankenbahn – in diesem Buch relevant im Bereich Aschaffenburg bis Wertheim – ist der Radtransport ab 9 Uhr und am Wochenende komplett kostenlos.
Die Touren (süd-)östlich von Haßfurt liegen – bis auf Kulmbach als Ziel von Tour 30 – im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Hier gilt das Einzelticket zum Kinderpreis als Fahrradkarte. Günstiger ist jedoch oftmals ein Tagesticket, bei dem das Fahrrad automatisch dabei ist. Am Wochenende gilt das Tagesticket sogar für beide Tage sowie mehrere Personen.
Manche Tickets können am Automaten billiger als am Schalter gekauft werden, im VGN zum Teil in der App billiger als am Automaten. Wie geschrieben: Es ist gar nicht so einfach.
Gute Fahrt!
Zum Einradeln: traumhafte Strecken an einem der beliebtesten Flussradwege Deutschlands
Blick von der Mainbrücke auf Miltenberg mit Jakobuskirche und Mildenburg (Tour 1)
Am Main zwischen Spessart und Odenwald
Wälder und Weinberge, gesäumt von Burgen, Schlössern und Fachwerk: Von Miltenberg nach Wertheim schlängelt sich der Main zwischen Spessart und Odenwald durch Churfranken. Ein Juwel unter den Maintalstrecken am südlichen Rand des Mainvierecks.
Ruine der Henneburg über Stadtprozelten
MILTENBERGVom Bahnhof fahren wir nach Süden und über die Mainbrücke mit grandiosem Panorama auf das pittoreske Städtchen. Rechts kann man über der Stadt die Mildenburg (um 1200) entdecken. Ausflugsschiffe liegen malerisch am Ufer unterhalb der letzten Odenwaldhügel. Das riesige Torhaus aus heimischem Buntsandstein (1893 bis 1899 erbaut) rahmt unsere Zufahrt auf die Stadt. Vor uns erhebt sich einer der neun Türme der Stadtbefestigung, in gerader Linie dahinter das neue Rathaus. Unsere Route führt nach links mainaufwärts. Wer die Stadt mit ihrem ansteigenden Marktplatz, den Fachwerkhäusern und Kirchen sehen will, lässt sich durch die Gassen treiben. Nach wenigen Metern auf dem Mainradweg sehen wir rechts einen Gründerzeitbau mit der Inschrift »Elektricitätswerk«.
BÜRGSTADTWir werden am Hallenfreibad vorbei und über die Erf nach Bürgstadt geführt. Die bayerischen Gemeinden in diesem Mainabschnitt vermarkten sich neuerdings als Churfranken, was an die Zugehörigkeit dieses Teils von Unterfranken zum Kurfürstentum Mainz erinnern soll. So gehört das Mainzer Rad auch zum Ortswappen von Bürgstadt. Der Ort bietet eine sensationelle Radwegstation mit Schließfächern und Toilette. Von hier aus kann man zum historischen Rathaus (16. Jahrhundert), von dort links zur Kirche St. Margareta mit gotischem Portal und zur Martinskapelle aus dem 10. Jahrhundert, einer der ältesten Kirchen Frankens, gehen. Oberhalb des Orts liegen Weinberge, ebenso auf der gegenüberliegenden Seite im Spessart. Unser Weg führt in die Mainauen. Wälder und rote Sandsteinbrüche am anderen Ufer schaffen ein großartiges Panorama. Rechts liegt eine Produktionsstätte für Brauereianlagen, die über den Main verschifft werden. Es folgt ein Kieswerk, dann haben wir das grüne Tal für uns.
FREUDENBERGIn den Wäldern am rechten Hang taucht die Ruine der Burg Frouwedenberch auf. Sie wurde 1190 bis 1200 von den Grafen von Wertheim erbaut und vielfach erweitert, bis sie Ende des 16. Jahrhunderts baufällig wurde. Ein Schild im Ort weist rechts zum sehenswerten Fachwerkrathaus. Wer zum Badesee möchte, bleibt auf dieser Seite, auf der es allerdings keinen durchgehenden Radweg bis Wertheim gibt. Der Radweg führt im Bogen auf die Mainbrücke, über die wir nach kurzer Stippvisite in Baden-Württemberg ins bayerische Kirschfurt kommen. Am Ortsrand erreichen wir die Schleuse Freudenberg. Wir kommen durch zwei weitere Orte, die mit Kirschfurt 1971 zur Stadt Collenberg vereint wurden: Reistenhausen und Fechenbach mit dem Schloss von 1754/55 direkt jenseits der eingleisigen Bahnstrecke. Der neue Stadtname geht auf die 1250 errichtete Collenburg zurück, deren Ruinen bald links auf der Höhe zu sehen sind.
DORF- UND STADTPROZELTENIn Dorfprozelten führt der Radweg um das Schiffsmuseum und einen Biergarten herum. Oberhalb liegen Weinberge. Der Ort war für seine Sandsteinhauer bekannt, die am Winterpalais von Sankt Petersburg, am Mainzer Dom und Berliner Reichstag arbeiteten. Über Stadtprozelten ragt die Ruine der Henneburg aus dem Wald hervor. Die staufische Höhenburg mit romanischen Mauerresten geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Der Blick von den Aussichtsplattformen der beiden Bergfriede ist grandios. Treppen führen alternativ zur Straße in etwa einer Viertelstunde hinauf.
Die Mildenburg geht bis in die frühstaufische Zeit zurück.
Tipp
WERTHEIM VILLAGE
Das Outletcenter liegt zehn Kilometer östlich von Wertheim. Mit dem Bus ist man vom Bahnhof aus in einer knappen halben Stunde im Einkaufsparadies, das mit mehr als 100 Geschäften lockt.
FAULBACHMisteln bevölkern die Baumwipfel am Wegesrand. Der schlanke Betonkirchturm in Faulbach gehört zur Wallfahrtskirche Mariä Verkündigung von 1960/61 gegenüber der klassizistischen Alten Kirche von 1808/09. An der Schleuse könnte man über einige Stufen auf die Brücke zur anderen Mainseite wechseln. Nach dem Ort kommen wir noch am Shangri-La-Garten Natur in Stille vorbei, der rund um eine 250 Jahre alte Spessarteiche zur Entspannung einlädt.
KREUZWERTHEIMDen Hafen Hasloch schmückt der Fachwerkbau des Schifffahrtsamts. Hinter dem Ort führt die Bahnstrecke über den Main. Nach einer Straßenunterquerung erreichen wir Kreuzwertheim mit der Brauerei Spessart Specht. Der dortige Biergarten bietet besten Blick auf Wertheim und die mächtige Burgruine in rotem Buntsandstein. Hinter der Brauerei liegt ein Schloss, das 1736 als Witwensitz erbaut wurde. Es blieb bis heute Wohnsitz der Familie zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. Auch die Altstadt mit ihrem Kirchplatz ist sehenswert.
WERTHEIMVor dem Parkplatz biegen wir links zur Brückenstraße ab. Die Brücke bringt uns von Bayern in die nördlichste Stadt Baden-Württembergs. Auf der Eichelgasse kommen wir durch das von Main, Burgberg und Tauber begrenzte Dreieck der Altstadt. Spitzer Turm, Renaissance-Engelsbrunnen, Stiftskirche mit Wertheimer Madonna (um 1320) und die herrliche Atmosphäre der Gassen begeistern. Wir fahren über die Tauberbrücke und am Kulturhaus rechts zum Bahnhof. Mit dem Zug ist man in einer guten halben Stunde zurück in Miltenberg. An Wochenenden gibt’s die Verbindung nur alle zwei Stunden.
Rathaus Bürgstadt
Am Marktplatz in Miltenberg
INFO
TOURENCHARAKTER
Die Route verläuft auf dem hier sehr flachen und fast durchgängig asphaltierten Fünf-Sterne-Radweg im Maintal.
AUSGANGSPUNKT
Bahnhof Miltenberg; barrierefrei, Parkplätze am südlichen Mainufer
GPS-DATEN (STARTPUNKT)
49.706034, 9.248694
ENDPUNKT
Bahnhof Wertheim; barrierefrei
ANFAHRT
Die Bahnhöfe Miltenberg und Wertheim liegen am Main-Tauber-Express zwischen Aschaffenburg und der Taubertalstrecke nach Lauda/Crailsheim.
KOMBINIERBAR MIT
Tour 9 und 13
KARTE
KOMPASS Fahrradkarte 1:70 000, Blatt 3351 Aschaffenburg, Würzburg, Spessart, Maindreieck
ABKÜRZUNG(EN)
Mit der parallel verlaufenden Bahnstrecke kann man die Strecke an den Bahnhöfen Kirschfurt, Collenberg, Dorfprozelten, Stadtprozelten, Faulbach und Hasloch variieren.
EINKEHR
Speiselokal Café Centgraf Bürgstadt (www.hotel-centgraf.de)
Biergarten Goldenes Fass (www.hotel-in-freudenberg.de)
Gasthaus Goldener Stern Dorfprozelten (www.stern-dorfprozelten.de)
Biergarten Ankerplatz Kreuzwertheim (www.biergarten-ankerplatz.de)
Cafés, Eiscafés, Restaurants und Imbissstuben in Wertheim
Zwischen Ochsenfurt und Würzburg
Sommerhausen, Eibelstadt und Randersacker sind Perlen auf einer der allerschönsten Mainstrecken zwischen Quellen und Mündung. Ochsenfurt und Würzburg bieten weitere Attraktionen. Und an den Hängen beiderseits des Flusses erstrecken sich edle Weingüter.
Renaissanceschloss in Sommerhausen
OCHSENFURTVom Bahnhof wenden wir uns nach Westen zum Oberen Tor der Altstadt. Die Hauptstraße öffnet sich am Neuen Rathaus mit figürlicher Spieluhr zu einem Platz. Hier ist häufig Markt. Rechts glänzt die wunderbar restaurierte Front von Fachwerkhäusern. Links liegt, etwas erhöht, der Kirchplatz mit Marienstatue. Die gotische Andreaskirche beherbergt eine Nikolausstatue von Tilman Riemenschneider in einer Seitenkapelle. Hinter der Kirche steht die ehemalige Friedhofskapelle aus dem 15. Jahrhundert. Im Tympanon ist das Ewige Gericht dargestellt. Noch vor dem Klingentor fahren wir rechts in die Brückengasse zum Main. Im Schlössle an der Alten Mainbrücke ist das Heimatmuseum untergebracht. Links davon sehen wir das Untere Tor. Unsere Strecke vereinigt sich mit dem Mainradweg, der über die mehrbogige, steile Steinbrücke hinüber nach Kleinochsenfurt führt. Rechts liegen das Freizeitbad main insel und am südlichen Ufer die große Zuckerfabrik, links das abknickende Mainknie.
KLEINOCHSENFURT