Rally Dogdance - Katharina Henf - E-Book

Rally Dogdance E-Book

Katharina Henf

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Beschreibung

Rally Obedience hat sich in den letzten Jahren zum absoluten Trendsport entwickelt. Was liegt näher, als ein erfolgreiches Konzept auf einen weiteren Hundesport zu übertragen? Beim Rally Dogdance werden die verschiedenen Tricks und Tanzelemente nicht als Kür, sondern entsprechend dem immer wieder neu zusammen gestellten Parcours gezeigt. Diese Variante des Funsports kommt all denen entgegen, die es lieben mit ihrem Hund zu tricksen, aber es nie bis zur ganzen Choreo schaffen. Dazu Musik und die Begeisterung ist garantiert!

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RALLYDOGDANCE

MEHR SPASS MIT HEELWORK,TRICKS UND MUSIK

Katharina Henf

RALLYDOGDANCE

MEHR SPASS MIT HEELWORK, TRICKS UND MUSIK

Autor und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

IMPRESSUM

Copyright © 2015 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Layout und Satz: Hantsch PrePress Services OG

Titelgestaltung: www.ravenstein2.de

Coverfoto: Madeleine Franck

Fotos im Innenteil: Katharina Henf

Lektorat der Originalausgabe: Madeleine Franck

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN: 978-3-8404-6375-4

INHALT

Vorwort

Rally Dogdance: Was, wer, wie?

Die Idee hinter Rally Dogdance

Für wen ist Rally Dogdance das Richtige?

Wie trainiert man Rally Dogdance?

Wichtige Hilfsübungen Schritt für Schritt

Nullposition

Futterlocken

„Schönfüttern“

Shaping

Targettraining

Heelwork

Körperkoordination

Positionstraining

Hundetricks

Twisten

Pfotentricks

Hinterhandtricks

Bodentricks

Köpfchentricks

Beinslalom

Around

Rückwärtstricks

Sprungtricks

Distanzarbeit

Die Rally-Dogdance-Schilder

Vorbereitungen

Basisset: Laufen, Drehen, Wenden

Zusatzset: Tricks

Zusatzset: Fußpositionen

Rally-Dogdance-Parcours und mehr

Kombinationen mit Fußpositionsschildern

Mehrschildübungen

Sequenzen

Trainingsparcours

Turnierparcours

Musik

Turnierregeln

Turnieratmosphäre

Anhang

Danksagung

Über die Autorin

Vorwort

Schon vor fast 20 Jahren fand ich meine große Leidenschaft im Hundesport. Ich liebe es bis heute, Hund und Mensch im echten Teamwork zu erleben und dabei die Harmonie zu spüren. Auf dem Markt findet man inzwischen eine Vielzahl von Sportangeboten, bei denen Tempo, Nasenarbeit, Gehorsam oder Kreativität gefragt sind. Jeder Hund und jeder Mensch findet das passende Angebot für die eigenen Talente. Und trotzdem gefällt es uns Hundesportfreunden, immer wieder neue Mischungen aus klassischen Sportarten zu entwerfen, um noch genauer die Bedürfnisse eines Teams zu befriedigen.

Genauso ging es mir beim Entwerfen der Rally-Dogdance-Schilder und -Parcours. Ich selbst habe schon so ziemlich alle Hundesportarten ausprobiert. Hängen geblieben bin ich bei Agility, bei Rally Obedience und bei meiner großen Leidenschaft, dem Dogdance. In ihnen sehe ich den Ursprung für die Ideen, die im Rally Dogdance verwirklicht werden. Ich freue mich, dass dieser neue Sport schnell viele Anhänger gefunden hat. Dieses Buch stellt erstmals das Konzept für Rally Dogdance sowie Ideen für mehr Abwechslung und Spaß im Training vor. Ich wünsche Ihnen viel Spaß damit. Happy Dancing!

Katharina Henf, im März 2015

RALLY DOGDANCE:

Was, wer, wie?

Die Idee hinter Rally Dogdance

Die Idee ist schnell erklärt: Hund und Mensch absolvieren auf einer Fläche von mindestens 20 mal 30 Metern einen Parcours aus Stationen, die aus dem Dogdance hergeleitet und auf DIN A4 Schildern abgebildet sind. Dabei werden Bei-Fuß-Geh-Übungen gespickt mit Drehungen, Slalomschritten und Umrundungen und darüber hinaus kombiniert mit verschiedenen Hundetricks. Für die Tänzer und Musikliebhaber unter uns gibt es wie im Dogdance die Möglichkeit, Musik in das Training und die Präsentation einzubeziehen. Der Parcours kann immer wieder neu zusammmengestellt werden.

Rally Dogdance kann unterschiedlichen Zwecken dienen. Entweder integriert man die Schilder und Ideen einfach als Abwechslung in das bisherige Training oder man trainiert Rally Dogdance als eigene Turniersportart bis hin zu Wettkämpfen. Jeder macht aus Rally Dogdance das, was ihm und seinem Hund am Besten gefällt.

Das Erfolgsgeheimnis von Rally Dogdance ist die Vereinigung der besten Aspekte unterschiedlicher, schon bestehender Sportarten. Rally Obedience, ein Schilderparcours mit verschiedenen Gehorsamsstationen, ist auf eine ganz ähnliche Weise als Kombinationssport entstanden.

Agility war allerdings der erste Hundesport, in dem es galt, einen Parcours zu bewältigen, der immer wieder neu gestellt wird. Das heißt, die Geräte und Kombinationen daraus müssen gut generalisiert werden. Wenn der Hund den Slalom einzeln beherrscht, kann er ihn noch lange nicht aus unterschiedlichen Richtungen und aus verschiedenen vorhergehenden Geschwindigkeiten. Auch diesen Trainingsanreiz bietet Rally Dogdance. Die einzelnen Elemente, also die Inhalte der Stationen, haben ihren Ursprung dagegen eindeutig im Dogdance.

Im Dogdance werden bis zu 18 verschiedene Fußpositionen und jede Menge Tricks einstudiert und anschließend so zusammengestellt, dass die Bewegungen ein Musikstück interpretieren. Man stellt also mit eigenen kreativen Ideen eine echte Choreographie auf sechs Beine und „tanzt“ mit seinem Hund. Der Schwerpunkt ist dabei völlig frei wählbar. Ändert sich die Musik, ändert das Team seine Bewegungen. Fragt man genau zum richtigen Zeitpunkt in der Musik die passende Bewegung des Hundes ab, wirkt der Hund tatsächlich musikalisch. Dogdance ist für mich ein Sport, bei dem flüssiges Arbeiten ein erklärtes Ziel ist. Das bedeutet, der Hund zeigt die Übungen nicht abgehackt nacheinander, sondern es werden fließende Verlinkungen zwischen den einzelnen Elementen gesucht. Fließend für die Arbeitsmotivation und fließend für die Tiergesundheit: Das wollte ich auch für Rally Dogdance! Aus dem Themenbereich „Fluss“ sind damit die ganz konkreten Abbiegungen und Wendungen in der Fußarbeit als Schilder entstanden und diese legen den Grundstein für den Rally-Dogdance-Parcours. Die Tricks werden dagegen bewusst nicht konkret vorgegeben, denn jeder Hund hat andere Talente und Möglichkeiten. So schön Dogdance ist, so schwer fällt es einigen Dogdance-Neulingen, die schier unendlichen Möglichkeiten zu sortieren und in einer Choreographie festzuhalten. Dieses Problem gibt es im Rally Dogdance nicht, denn dort wird der Parcours von einem Richter, Trainer oder Gleichgesinnten vorgegeben, bis man vielleicht selbst versucht, einen Parcours zu erstellen.

Im praktischen Training fasse ich Rally Dogdance und Rally Obedience gern zu einer „Schilderparcours-Gruppe“ zusammen. So können die unterschiedlichen Schwerpunkte der beiden Sportarten wieder vereint werden, ganz so, wie es den Teilnehmern gefällt. Es geht schließlich nicht darum, entsprechend einem bestimmten Reglement zu trainieren, sondern darum, mit seinem Hund gemeinsam Spaß zu haben.

Als reine Ergänzung für das eigentliche Dogdance-Training können die Schilder auch zum Erstellen einer Choreographie genutzt werden. Die Kombination aus all den einzelnen Vorteilen der unterschiedlichen Sportarten liegt nun vereint als Rally-Dogdance-Konzept vor Ihnen.

Für wen ist Rally Dogdance das Richtige?

Jeder Mensch, der Spaß daran hat, sich mit seinem Hund positiv zu beschäftigen, kann Spaß an Rally Dogdance haben. Und umgekehrt gilt: Jeder Hund, der Spaß daran hat, von seinem Menschen positiv be schäftigt zu werden, kann Spaß an Rally Dog dance haben. Das ist das Geheimnis eines vielseitig nutzbaren Hundesport-Konzepts. Das gemeinsame Training schweißt Hund und Mensch als Team zusammen.

Rally Dogdance steht grundsätzlich jedem Menschen und jedem Hund offen! Es bedarf keiner großen Vorbereitung, man kann sofort mit dem Training beginnen.

Aufgrund der einfachen körperlichen Voraussetzungen, speziell in der Klasse „Senioren/Handicap“, ist sogar ein Turnierstart für körperlich eingeschränkte Hunde möglich. Die Bewegungen beinhalten in dieser Klasse keine Rückwärtselemente und die Tricks sind dank der Platz halterschilder frei wählbar. Junge Hunde dürfen ab neun Monaten ohne Rück wärtselemente, Sprünge, Hinterhandele mente und Kriechen in der Klasse „Beginner“ starten, denn diese Elemente sind erst ab 15 Monaten erlaubt. Die Anzahl der Schilder ist für jede Klasse unterschiedlich vorgegeben, so dass auch die erwartete Ausdauer an den Leistungsstand von Mensch und Hund angepasst werden kann.

Für das Training von Rally Dogdance ist zu Beginn nicht viel Platz erforderlich. Die einzelnen Elemente lassen sich wie beim Dogdance im Wohnzimmer trainieren. Je mehr Sie dann kombinieren und Parcourstraining machen möchten, desto mehr Platz benötigen Sie: Der eigene Garten, eine Wiese auf dem Gassi-Weg, ein Hundeplatz, eine Reithalle, ein Dachboden, ein leerer Industrie-Parkplatz am Wochenende oder der Strand können ideale Möglichkeiten für das Rally-Dogdance-Training bieten.

Wie trainiert man Rally Dogdance?

Wenn Sie Gefallen an der Idee von Rally Dogdance gefunden haben, möchten Sie bestimmt direkt mit dem Training starten! In diesem Kapitel finden Sie die Grundlagen meines positiven Trainingskonzepts, damit Ihnen ein direkter Einstieg in die Praxis möglich ist.

BELOHNUNGSBASIERTES HUNDETRAINING

Rally Dogdance wird mit Trainingstechniken trainiert, die dem Hund Freude bereiten. Viel Lob und Belohnung bilden die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Hund und Mensch. Durch positives Feedback zu wissen, was man alles kann und richtig macht, fühlt sich für den Hund und den Menschen einfach toll an.

Eine Belohnung ist für den Hund etwas, was er als angenehm empfindet und was ihn glücklich macht. Was genau ein einzelner Hund toll findet, kann ganz unterschiedlich sein. Im Hundesport bieten sich Belohnungen an, über die der Mensch die Kontrolle hat, die er also bei sich tragen, mitnehmen und dem Hund geben kann. Dazu gehören unterschiedlichste Futterbelohnungen, aber auch zum Beispiel die ganze Bandbreite an Spielmöglichkeiten, mit und ohne Spielzeug. Ideal ist es, wenn Ihr Hund Futter und Spiel als Belohnung ansieht, denn dann können Sie die Bestätigung hervorragend von Situation zu Situation wechseln und damit die Motivation des Hundes hochhalten.

Jede Form von Belohnung soll den Hund dazu animieren, ein gezeigtes Verhalten erneut zu zeigen. Darüber hinaus kann Belohnung das gezeigte Verhalten auch beeinflussen, also den Hund dazu bringen, das Verhalten zu ändern oder aus Menschensicht zu perfektionieren. Positives Hundetraining zielt aber nicht nur auf das Verstärken von Verhalten, es versucht auch die Emotionen des Hundes geschickt zu beeinflussen. Stimmt die emotionale Ein stellung zu einer Übung, zeigt der Hund sie gern. So bedingen sich Verhalten und Emotion gegenseitig.

DIE RICHTIGE ERREGUNG

Bei der Frage nach der passenden Be lohnung stoßen wir automatisch auf die Frage nach dem richtigen Erregungsniveau des Hundes. Wie aufgeregt muss/darf der Hund sein, damit er eine Übung optimal versteht und unter unterschiedlichen Bedingungen auch zeigen kann und will? Rolf C. und Madeleine Franck unterscheiden in ihrem Buch „Das Blauerhund® Konzept 3: Agility und Obedience“ zwischen dem „eher selbstmotivierten Hund“ und dem „eher fremdmotivierten Hund“.

Der eher selbstmotivierte Hund liebt Bewegung, arbeitet gerne um des Arbeitens willen, reagiert aber auch schnell und heftig auf Bewegungsreize von außen. Er kann leicht überdrehen und dadurch unsauber in der Ausführung werden oder nicht mehr richtig mitdenken. Oft gehört der eher selbstmotivierte Hund zu einer Arbeits hunderasse. Grundsätzlich bieten sich für diesen Typ Hund Belohnungen an, die ihn zwar motivieren, aber nicht zu sehr erregen: Nuckeln an der Futtertube; große Leckerlis, die der Hund richtig kauen muss; Lecken an einem Schleckroller und natürlich ruhiges und freundlichen Loben.

Das wichtigste Equipment für lobbasiertes Beschäftigungstraining: Clicker, Futter und Spiele.

Der eher fremdmotivierte Hund arbeitet hingegen ursprünglich für die Belohnung, die er erhält, und nicht weil er Training per se toll findet. Er schätzt daher ab, ob sich das Mitmachen tatsächlich lohnt. Er versucht den Weg des geringsten Widerstandes zu seinem Preis zu finden oder stellt die Mitarbeit ein, wenn es zu anstrengend wird. Zu diesem Typ Hund gehören zum Beispiel Rassen, die eher auf Ruhe oder auf sehr eigenständige Arbeit ohne den Menschen gezüchtet wurden. Außerdem fallen (zum Beispiel durch Ängste) stark gehemmte Hunde in diese Kategorie. Für solche Hunde sind grundsätzlich Belohnungen wichtig, die für Action und positive Ekstase sorgen: Werfen von und Spielen mit Spielzeug; Werfen von Futterstückchen; Geben mehrerer Futter stückchen nacheinander; Zergeln mit Kauartikeln und anfeuerndes Lob auf einem hohen Erregungsniveau. Das langfristige Ziel sollte sein, den Spaß des Hundes am Training so zu steigern, dass die Belohnungen von außen immer unwichtiger werden. Ich persönlich würde viel Energie darauf verwenden, richtiges Spielen zu üben, falls der Hund dies noch nicht wirklich gern macht. Gefüllte Futterdummys zum Beispiel können eine gute Hilfe für den Übergang von Futter zu Spielzeug sein.

Fast alle Hunde lassen sich leicht diesen beiden Lerntypen zuordnen, auch wenn nicht alle Hunde der extremsten Form des jeweiligen Typs entsprechen. Manchmal muss man aber zweimal hinschauen und bei einigen Hunden ändert sich der Typ situativ und/oder sprunghaft oder im Laufe des Hundelebens auch komplett, zum Beispiel wenn Ängste abgebaut werden und dadurch Hemmungen abfallen.

MARKERTRAINING (CLICKERTRAINING)

Positives Training wird besonders effektiv, wenn man dem Hund ein Signal als Ankündigung für die folgende Belohnung beibringt. Dieses soll den richtigen Moment eines Verhaltens markieren, um an schließend die echte Belohnung zu geben. Des halb nennt man es auch Markersignal. Ich nutze dafür im Training ein relativ neutrales Wort, welches im Alltag nicht häufig ausgesprochen wird (Click, Ding, Dong, Tick, Tack) und/oder den Clicker. Ein Clicker ist ein kleiner Knackfrosch, der „klick-klack“ macht, wenn man eine Metallzunge eindrückt. Um sich in das Prinzip Markertraining einzuarbeiten, empfehle ich Ihnen, mit dem Clicker anzufangen und später zusätzlich ein Markerwort aufzubauen. Nach meiner Erfahrung fällt es Hund und Mensch leichter, mit einem völlig neuen und unbekannten Geräusch in das Markertraining einzusteigen, als mit einem Wort, das, wie viele andere Wörter auch, aus unserem Mund kommt. Das Markerwort kann Ihnen später immer dann sehr nützlich sein, wenn Sie beide Hände für das Training eines Elements benötigen oder wenn Sie als fortgeschrittener Rally Dogdancer Ihren Schwerpunkt auf Parcourstraining und Musikarbeit legen. Der Einfachheit halber verwende ich im weiteren Verlauf in den praktischen Übungen die Worte Clickertraining, clicken und Clicker. Selbstverständlich können Sie sie ersetzen durch Markertraining, markieren und Markersignal. Das Markerwort ist also identisch zum Clicker zu benutzen.

Als Ankündigung einer Belohnung be kommt das Clickgeräusch für den Hund schnell eine ganz besondere Bedeutung. Er wird sich schon bald über das Geräusch tierisch freuen, denn er hat gelernt, dass danach etwas für ihn Tolles folgt. Genau das ist erwünscht, denn damit können wir quasi per Knopfdruck im Hund eine Glückshormonausschüttung stattfinden lassen und effektiv und punktgenau belohnen. Je genauer Sie den richtigen Moment im Verhalten erwischen, den Sie belohnen möchten, desto schneller kann der Hund begreifen, was er tun soll.

Mit dem Clickertraining kann man auch räumliche Distanzen gut überwinden. Soll mein Hund warten, während ich mich entferne, möchte ich ihm schon aus der Distanz mitteilen können, dass er sich gerade genau richtig verhält. Nach dem Click kann ich in Ruhe zu ihm zurückgehen und ihn dort belohnen, wo er brav war. Ich clicke also in der Entfernung, gehe dann zurück zum Hund und belohne ihn an Ort und Stelle mit einer Futterbelohnung. Er erlebt sogar gleich zweimal ein Glücksgefühl: Im Moment des Clicks und im Moment der eigentlichen Belohnung, die beide für sich verstärkend auf das Verhalten wirken. Damit dieses System ein Hundeleben lang aufgeht, wird tatsächlich nach jedem Click eine Belohnung gegeben, selbst wenn der Mensch sich aus Versehen „verclickt“ hat. Es gilt der aus Kinderzeiten bekannte Spruch: „Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!“ Mithilfe des Clickertrainings gelingt es dem Menschen hervorragend, das Hundegehirn in einem Arbeitsmodus zu behalten. Solange der Hund mitdenkt, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass er in ein zu hohes Erregungsniveau abrutscht.

Der Clicker oder ein Markerwort helfen im Training bei der punktgenauen Belohnung.

Bevor Sie den Clicker im Training benutzen können, muss der Hund verstehen, was der Click bedeutet. Er soll lernen: Immer, wenn es klick-klack macht, gibt es eine tolle Belohnung. Nehmen Sie dazu den Clicker und mehrere Futterstückchen in die Hand. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Hund geistig anwesend ist. Dann clicken Sie und geben direkt anschließend ein Leckerlie. Am Anfang ist es wichtig, dass Clicken und Füttern zeitnah stattfinden. Später kann man sich mehr Zeit zwischen dem Click und der Belohnung lassen. Wiederholen Sie diesen Schritt mehrere Male und variieren Sie ruhig: Halten Sie die Futterhand hinter Ihren Rücken und holen Sie sie erst dann hervor, wenn der Click zu hören war. So versteht Ihr Hund schnell eine Wenn-dann-Beziehung. Mein Tipp wäre, dass Sie den Clicker zum Einstieg für ein paar Trainingseinheiten benutzen, die Ihr Hund schon gelernt hat, also zum Beispiel „Sitz“ oder was immer sonst er schon kann. Auch wenn die Verknüpfung vielleicht noch nicht absolut fest ist, können Sie in der Regel danach anfangen, mit dem Clicker auch neue Dinge zu trainieren. Im Lauf des Trainings verknüpft sich der Clicker immer fester im Hundegehirn, wenn Sie stets die Regel „Versprochen ist versprochen …“ einhalten.

DER LERNINHALT

Einen weiteren Anhaltspunkt für die Wahl der richtigen Belohnung liefert uns der konkrete Lerninhalt. Beim Eintrainieren eines neuen Tricks kann eine völlig andere Belohnung hilfreich sein als beim Generalisieren (= Verallgemeinern) und Ver ketten von altbekannten Elementen. Möchte ich meinem Hund einen neuen Bewegungsablauf, möglichst von Anfang an in einer sehr präzisen Ausführung beibringen, verwende ich viele kleine Futterstückchen. Wichtig ist in diesem Fall eine sehr hohe Belohnungsrate, denn ich belohne jeden noch so kleinen Fortschritt. Der Hund soll jedoch keine langen Fress- oder Spielpausen einlegen. Kleine Stückchen sind schnell verschluckt und das Weiterarbeiten kein Problem. Sollte es die Situation erfordern, sind Jackpots, also ganz besondere Be lohnungen, natürlich erlaubt und er wünscht. Ein kurzes Spiel als Belohnung für einen großen Fortschritt kann für einen eher fremdmotivierten Hund sehr wichtig sein, um eine konstante freudige Arbeits motivation aufzubauen.

Hat der Hund den Bewegungsablauf einmal verstanden, kann ich ein Signal für das neue Verhalten einführen. Je besser der Hund dies in seinem Gehirn verknüpft, desto mehr versuche ich die Übung zu generalisieren. Ich verändere meine Position, baue Bewegungen ein, die von der eigentlichen Übung ablenken könnten, oder versuche die Übung auf Distanz abzufragen. Innerhalb dieses gesamten Prozesses werden die Abstände von einem Click zum nächsten automatisch größer und die Bandbreite an Belohnungen kann weiter steigen. Je sicherer der eher selbstmotivierte Hund eine Übung beherrscht, desto wichtiger wird es, eine saubere Ausführung auch unter Einfluss von aufregenden Belohnungen abfragen zu können und die Übung damit schrittweise abzusichern.

EINE PRAKTISCHE TRAININGSSEQUENZ

Nachdem nun einige theoretische Hintergründe des belohnungsbasierten Trainings erklärt sind, fragen Sie sich bestimmt, wie das praktische Training aussehen kann. Jede Trainingseinheit beginnt für mich mit der eigenen Organisation. Suchen Sie alles zusammen, was Sie benötigen können: Leckerlies? Eine Futteraufbewahrung, die schnell greifbar für Nachschub ist? Spielzeug? Clicker? Trainingsrequisiten wie zum Beispiel Targets (siehe Kapitel „Targettraining“)? Eine Leine zum Absichern für den Notfall? Organisation ist die halbe Miete.

Damit Ihr Hund freudig bei der Arbeit bleibt und im Laufe der Zeit immer mehr Spaß am Training bekommt, empfehle ich Ihnen nach dem Prinzip des Intervalltrainings vorzugehen. Teilen Sie Ihr Training für den Hund in drei Phasen ein: 1. Die Vorbereitung, 2. Das Training, 3. Das „Danach“. In Phase eins geht es um nichts anderes, als Ihren Hund in Arbeitslaune zu versetzen. Er soll einen Blick aufsetzen, der Ihnen mitteilt: „Ich will etwas lernen!“ Sie zeigen Ihrem Hund die zu verdienenden Kekse, wedeln damit kurz vor seiner Nase herum oder geben ihm sogar per Click und Futter eine kleine Kostprobe. Belegen Sie diese Phase ruhig mit einem Wortsignal, zum Beispiel: „Hast du Lust?“, oder: „Willst du arbeiten?“ Sobald Sie und Ihr Hund alte Hasen im Training sind, werden Sie nur noch dieses Ritual abspulen und Ihr Hund ist förmlich angeschaltet. Sobald er in Trainingslaune ist, fangen Sie mit Ihrer eigentlichen Trainingsrunde, also Phase zwei, an.

Ich werde oft gefragt, wie lange man denn am Stück trainieren soll, und kann darauf nur antworten: „Das kommt darauf an …“. Entscheidend ist der Leistungsstand Ihres Hundes, und zwischen fünf Sekunden und mehreren Minuten ist alles möglich. Wichtig ist: Halten Sie die Trainingseinheit so kurz, dass Ihr Hund permanent mit voller Begeisterung dabei ist. Nicht der Hund soll aufhören, weil er keine Lust mehr hat, sondern Sie müssen die Übung beenden, weil er eben noch Lust hat. Hört man auf, wenn es am schönsten ist, bleibt dieses Gefühl, eigentlich weiterarbeiten zu wollen, im Hundegedächtnis und wird beim nächsten Training direkt wieder abgerufen.

Nach einem schönen Erfolg möchten Sie Ihr Training beenden. Auch dafür empfiehlt es sich, ein Signal einzuführen, zum Beispiel „Fertig“ oder „Das war’s!“. Zeigen Sie Ihrem Hund ruhig noch einmal die leeren Hände, demonstrieren Sie ihm, dass es nun keine Kekse mehr zu verdienen gibt, und lassen ihn ein wenig links liegen. Phase drei, also das „Danach“, soll bewusst eher langweilig gehalten werden, damit der Kontrast zur gerade noch tollen Arbeit möglichst groß ist. Ihr Hund wird sich nun umgucken und schauen, ob es andere spannende Sachen zu erledigen gibt, daher müssen Sie ihn im Zweifelsfall an der Leine halten. Zu keiner Zeit wird an der Leine gerissen oder geruckt, Sie halten die Leine einfach fest. Irgendwann wird er sich wieder nach Ihnen umschauen. Diesen Moment nutzen Sie sofort als Start für Ihre nächste Trainingsrunde. Nach ein paar Wiederholungen wird das Training für den Hund immer spannender als die Verlockungen der Umwelt.

Ronja wird mit Spielzeug als Belohnung in ein höheres Erregungsniveau versetzt.