Raritäten mit Biss - Jens Mecklenburg - E-Book

Raritäten mit Biss E-Book

Jens Mecklenburg

3,9

Beschreibung

Vor einigen Jahrzehnten war das Wissen um heimische Gemüse und Kartoffelsorten und essbare Wildkräuter wesentlich verbreiteter als heute. Welche alten Sorten gibt es heute noch und wie verwendet man sie in der Küche? Dieses Buch liefert mit 58 Porträts und leckeren Rezepten Antworten für Liebhaber der traditionellen Küche.

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Raritäten mit Biss

 

Alte Gemüsesorten undWildkräuter neu entdeckt

 

 

 

von

Jens Mecklenburg

 

Landleben im Cadmos Verlag

Copyright © 2011 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Umschlag und Layout der Originalausgabe: jb:design – Johanna Böhm, Dassendorf

Lektorat: Anke Knefel

 

Coverfoto: Ingo Wandmacher

Fotos im Innenteil: Ingo Wandmacher (wenn nicht anders angegeben)

 

E-Book: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

 

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

 

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

 

ISBN: 978-3-8404-3005-3

 

eISBN: 978-3-8404-6025-8

 

www.cadmos.de

Vorwort

Gegen das Vergessen

Kennen Sie die Ackerpille, Weiße Bete, Topinambur, den Guten Heinrich oder Vogelmiere? Nein? Schade. Ihnen entgeht etwas.

Vor einigen Jahrzehnten kannte sie noch fast jeder. Die Palette der angebotenen heimischen Gemüse- und Kartoffelsorten und das Wissen um essbare Wildkräuter waren damals wesentlich breiter als heute. Viele dieser »Raritäten mit Biss« sind heute fast völlig vom Markt verschwunden.

Mittlerweile werden einige von ihnen wieder neu entdeckt und bekannt gemacht. Die Nachfrage nach alten Landsorten und regionalen Spezialitäten steigt. Besonders Biobauern setzen sich verstärkt für mehr Sortenvielfalt, für den Erhalt alter Kultur- und Nutzpflanzen ein. Gut so, denn es wäre schade, wenn unsere alten Gemüsesorten und die Kräuter der Natur, die sich über Jahrhunderte bewährt haben und geschätzt wurden, zu vergessenen Genüssen würden. Die Geschmacksvielfalt würde arg leiden, wenn wir nur noch global gehandeltes Einheitsgemüse kaufen könnten.

Wir Verbraucher sollten uns nicht länger mit Einheitsprodukten mit Einheitsgeschmack aus dem Handel abspeisen lassen. Warum können wir im Supermarkt meist nur aus drei, vier Kartoffelsorten wählen, wo es doch Hunderte gibt? Und die besonders köstlichen sind garantiert nie dabei.

Geben wir doch der Pastinake, dem Blauen Schweden, Hirschhornwegerich, Römischem Ampfer und dem Friséepilz eine Chance.

Wir profitieren alle davon: die Natur, engagierte (Bio-)Landwirte, nachfolgende Generationen und, nicht zuletzt, unsere Geschmacksnerven. Schmecken die »Raritäten mit Biss« doch unvergleichlich besser als ihre Verwandten aus der EU-genormten Landwirtschaft. Esst, was Ihr retten wollt!

»Gegen das Vergessen« lautet das Motto des Buches. Doch was für alte Sorten gibt es? Wie ist ihre Geschichte? Was mache ich mit ihnen in der Küche?

Das Buch gibt Antworten auf all diese Fragen und stellt Ihnen die wichtigsten Gemüsesorten, Kartoffeln, Kürbisse, Salate und Wildkräuter sowie Speisepilze vor. Die Beiträge zu den einzelnen Sorten erschienen zwischen 2006 und 2009 als wöchentliche Kolumne unter dem Titel »Vergessene Genüsse – Raritäten mit Biss« in den Kieler Nachrichten. Für das Buch habe ich die interessantesten Kolumnen ausgewählt und – wo es mir notwendig erschien – überarbeitet und sie um jeweils ein persönliches Rezept ergänzt.

Die meisten Rezepte sind einfach nachzukochen. Sie entsprechen meiner Philosophie, mit guten und besten Ausgangsprodukten entspannt, unkompliziert und lecker zu kochen. Der Kohl, die Rübe und das Wiesenkraut sollen im Mittelpunkt stehen und glänzen, nicht der Koch. Das Glänzen überlasse ich gern den Sterneköchen. Die Rezepte sind jeweils für vier Personen berechnet, wobei die Mengenangaben als Anhaltspunkte zu verstehen sind. Denn natürlich spielt es auch eine Rolle, ob ich ein Gemüse als Vor- oder Hauptspeise, als Hauptakteur auf dem Teller oder als Beilage zu einem Stück Fleisch serviere.

 

 

Guten Appetit wünscht

Jens Mecklenburg

Mut zur Vielfalt

Für mehr Sortenreichtum auf unseren Tellern

Das tägliche Lebensmittelangebot im Supermarkt ist üppig. Viele Tausend Produkte stehen zum Kauf bereit. Dazu sind sie so billig wie noch nie. Zumindest geben wir immer weniger für Lebensmittel aus, um die zehn Prozent unseres Einkommens. 1960 hat der Durchschnittsdeutsche noch 160 Minuten für ein Kilogramm Schweinekotelett gearbeitet, heute sind es 30 Minuten. Also, alles gut? Leider nein. Angesichts der zunehmenden Industrialisierung und Globalisierung der Landwirtschaft sowie der extremen Konzentration im Lebensmittelhandel spüren viele Verbraucher, wie sie immer öfter von einer inneren Beunruhigung und Unzufriedenheit befallen werden. Geiz ist für viele eben nicht »geil«. Der Preis, den wir dafür zu zahlen haben, ist standardisierte Einheitsware mit wenig Geschmack. Nur auf den ersten Blick erscheint das Lebensmittelangebot üppig, bei genauerem Hinsehen erweist es sich meist als kümmerlich. Es werden zwar 20 verschiedene Tütensuppen und 30 verschiedene Pizzas angeboten, dafür aber nur drei Kartoffelsorten und ein Weißkohl. Dabei gibt es Hunderte Kartoffel- und Kohlsorten. Die schmackhaftesten unter ihnen sind garantiert nie im Angebot. Zu wenig ertragreich, zu kompliziert für moderne landwirtschaftliche Maschinen, auch entsprechen sie häufig nicht den Vorstellungen der EU-Bürokratie. Sortenvielfalt: Fehlanzeige!

Jetzt kommen die Alten

Doch viele Verbraucher sind nicht mehr bereit, sich damit zufriedenzugeben. Sie suchen nach neuen Geschmackserlebnissen, entwickeln neue Qualitätsansprüche, interessieren sich für Omas und Opas alten Gemüsegarten. Das Regionale, das Authentische, das Besondere ist wieder gefragt. Es spricht sich langsam herum: Besonderes bieten nicht nur Exoten, sondern vor allem alte Gemüseraritäten.

So kommen die »Alten« wieder und erobern mit Elan die Wochenmärkte.

Noch vor einigen Jahren landeten sie auf dem Komposthaufen unserer Wohlstandsgesellschaft, heute verblüffen sie mit ihrer Frische und Individualität: der extravagante rote Mangold, die bodenständige Pastinake, die elegante Mandelkartoffel, der koboldhafte Gute Heinrich.

Besonders Biobauern geben den Verweigerern der industriellen Landwirtschaft eine neue Heimat in artgerechter Umgebung. Kleine unabhängige Saatgutbetriebe haben gegraben, gesammelt, getüftelt und den Anbau unterstützt. So können wir immer mehr »Oldies but Goldies« auf unseren Märkten begrüßen.

Diese Entwicklung bietet uns viele Vorteile:

Alte Gemüsesorten bestechen durch ein unvergleichliches, ursprüngliches Geschmackspotenzial.

Sie sind über Jahrhunderte in unseren Gärten herangewachsen. Dabei haben sie sich den lokalen Verhältnissen gut angepasst: Die »alten Hasen« sind robust, kraftvoll und gesund. Man muss ihnen nicht mit der chemischen Keule kommen. Die brauchen und mögen sie nicht.

Es sind Pflanzen, denen ein ganz besonderes Ambrosia innewohnt, das oft über den Wert als Lebensmittel hinausgeht. Alte Gemüsesorten gehören nicht nur in ein Gemüsebeet, ihrer Schönheit wegen gebührt diesen Pflanzen oft auch ein Platz im Blumenbeet.

Ihre Kultur stellt eine Form des Widerstands gegen die Vereinheitlichung der Nutzpflanzen und des Geschmacks dar. Alte Kulturpflanzen tragen deutlich zum Erhalt der Vielfalt bei, die seit Einführung der industrialisierten Landwirtschaft kontinuierlich ausgedünnt wird.

Sämtliche alte Kulturpflanzen sind samenfeste Pflanzen. Das heißt, dass aus ihren Samen neue Pflanzen gewonnen werden können und somit für die Landwirtschaft keine Abhängigkeit von Saatgutproduzenten (heutzutage meist multinationale Konzerne) mehr gegeben ist. Der Bauer bleibt unabhängig.

Darüber hinaus ist der Verzehr alter Kulturpflanzen dank ihrer vielen sekundären Pflanzenstoffe auch noch sehr gesund – und das Beste sollte doch für jeden von uns gerade gut genug sein.

Von zahlreichen »historischen« Gemüsesorten sind alle Pflanzenteile verwendbar.

Die Vielzahl der Verwendungen in der Küche kennt kaum Grenzen: roh, gedämpft, pochiert, gedünstet, geschmort, gebraten, gegrillt, frittiert …

Wir Verbraucher haben es in der Hand, die Nachfrage nach Raritäten mit Biss weiter zu steigern. Dank Ackerpille, Bamberger Hörnchen, Bronzefenchel, Pastinake, Pompon blanc und Teltower Rübchen werden wir mit unvergleichlichen (gesunden) Geschmacks- und Kocherlebnissen belohnt. Alte Gemüsesorten und Wildkräuter neu zu entdecken lohnt sich also. Ihnen wird das Wasser im Mund zusammenlaufen. Versprochen!

Pflanzenporträts und Rezepte

Gemüse

Ackerpille

Abgeflacht, aber mit Tiefgang

Nach der griechischen Mythologie soll der Kohl aus dem Schweiß des Zeus entstanden sein. Auch die Römer der Antike kannten und schätzten Kohl. Dennoch gilt gerade der Weißkohl als »urdeutsches« Gemüse. Und tatsächlich gehört Deutschland zu den weltweit führenden Anbauländern. In Schleswig-Holstein, in Dithmarschen – bekanntlich Deutschlands »Kohlkammer« –, werden jedes Jahr im Herbst 80 Millionen Kohlköpfe geerntet: Rotkohl, Grünkohl, Wirsingkohl und vor allem Weißkohl.

Der runde, abgeflachte oder zugespitzte Kopf des Weißkohls ist botanisch gesehen der gestauchte Spross der Pflanze. Er besteht aus glatten und glänzenden, mit einer Wachsschicht überzogenen Blättern und ist von weißlich grüner Farbe.

Seit einigen Jahren wächst auf nordfriesischer Scholle im Schatten von EU-genormten Kohlköpfen (Brassica oleracea) eine Weißkohlrarität heran: die Ackerpille. Diese abgeflachte Weißkohlsorte war schon im 16. Jahrhundert bekannt und erlebte im 18. Jahrhundert eine wahre Blütezeit. Lange in Vergessenheit geraten, erfreut sie sich heute wieder neuer Beliebtheit. Zu Recht: Die Ackerpille überzeugt durch einen feinen, subtilen, mild würzigen Kohlgeschmack. Bei der Zubereitung treten keine unangenehmen Gerüche auf und selbst roh genossen ist diese altehrwürdige Kohlsorte leicht verdaulich. In die weiche Ackerpille kann man hineinbeißen wie in einen Apfel.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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