Rasen im grünen Bereich - Dr. Klaus Müller-Beck - E-Book

Rasen im grünen Bereich E-Book

Dr. Klaus Müller-Beck

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Beschreibung

Der Rasen bildet das Kernstuck des Gartens. Er schafft eine ruhige Fläche inmitten von Stauden- und Blumenbeeten. Natur, die betreten werden darf und deshalb vielen Stressoren ausgesetzt ist. Er soll zu jeder Jahreszeit schön sein, pflegeleicht, soll dem Spiel der Kinder ebenso standhalten wie einer Feier mit vielen Gästen. Schon bei der Anlage einer Rasenfläche wie bei der weiteren Pflege gilt es deshalb, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

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Rasen

im grünen Bereich

Was Sie schon immer über schönen Rasen wissen wollten

Christine Weidenweber

Fachberatung durch Dr. Klaus Müller-Beck, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft, und Dr. Fritz Lord, Compo

 

 

 

HAFTUNGSAUSSCHLUSS

Autorin und Verlag übernehmen trotz sorgfältiger Recherche keinerlei Haftung, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden.

 

 

IMPRESSUM

avBUCH im Cadmos Verlag

Copyright © 2013 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Gestaltung und Satz: Ravenstein, Verden

Lektorat: Redaktionsbüro Wolfgang Funke, Augsburg

Coverfoto: Fotolia/Roman Milert

Rückseite: Dr. K. Müller Beck (oben + unten); Fotolia/7monarda (Mitte)

Fotos im Innenteil: Compo, Fotolia/klikk, Fotolia/Goldbanyl, Klaus Müller-Beck, Fritz Lord

Illustrationen: Wiroon Wongratchatanan, Zürich

 

E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH

 

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

 

Alle Rechte vorbehalten.

 

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

 

ISBN: 978-3-8404-7518-4 (Print)

ISBN: 978-3-8404-6131-6 (EPUB)

 

www.cadmos.de

 

Dr. Klaus Müller-Beck ist seit 2000 Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft. Darüber hinaus ist er u.a. Gründungs- und Vorstandsmitglied der European Turfgrass Society ETS und Mitglied der „Golf Course Superintendent Association of America“. Er ist außerdem Mitglied der Prüfungskommission für Greenkeeper und in vielen weiteren Rasen-Organisationen national und international ehrenamtlich tätig. Als Fachredakteur schreibt er für die Zeitschrift „Greenkeepers Journal“ und hält Vorträge und Schulungen rund um das Thema Rasen.

 

 

 

Dr. Fritz Lord ist im Produktmanagement und als Leiter vegetationstechnische Beratung bei COMPO Expert tätig. Er ist Autor vieler Fachartikel und hält Fachvorträge und Seminare im In-und Ausland. Außerdem ist er Mitglied der Deutschen Rasengesellschaft und der European Turfgrass Society. Compo ist ein international tätiges Unternehmen und führend in den Marktsegmenten biologisch-chemischer Markenprodukte für Haus und Garten sowie qualitativ hochwertiger und innovativer Spezialdüngemitteln für den professionellen Anwender.

VORWORT

 

Rasen dient in vielen Gärten als Vegetationsfläche mit den unterschiedlichsten Nutzungsansprüchen. Ein Pflanzenbestand aus geeigneten Gräsern bildet diese Vegetationsdecke, die wir als Rasen bezeichnen.

Bei der Gestaltung von Gärten und Parkflächen und insbesondere bei der Anlage von Sport- und Golfanlagen werden unterschiedliche Rasentypen genutzt. Mit der Wahl der geeigneten Mischung für den jeweiligen Rasentyp wird die Grundlage für den dauerhaft leistungsfähigen Rasen gelegt.

Daraus abgeleitet ergibt sich dann eine angemessene Schnittfolge und eine spezifische Schnitthöhe für den jeweiligen Typ, wodurch letztlich die Qualität jeder Rasenfläche bestimmt wird.

Mit diesem Buch werden dem interessierten Rasenliebhaber sowohl Anregungen für die richtige Mischungswahl als auch Kenntnisse zu den Charaktereigenschaften der wichtigsten Grasarten vermittelt, sodass die Rasenanlage und die regelmäßige Pflege in angemessener Art erfolgen kann.

Hinweise auf besondere Pflegetipps im Ablauf einer Vegetationsperiode, aber auch Erläuterungen zu auftretenden Schäden und Beeinträchtigungen bezüglich Rasenqualität, sind ebenfalls enthalten. Ein Ausblick auf den Kräuterrasen bis hin zur Blumenwiese rundet das Bild des Rasens ab.

Wird die Kultur Rasen entsprechend ihrer Anforderungen angelegt und gepflegt, trägt sie viel zur Anmutung eines Hausgartens bei und ist darüber hinaus für die Freizeitgestaltung unerlässlich.

Der Duft eines frisch gemähten Rasens wird Sie animieren, häufiger die Entspannung auf dem Rasen zu suchen.

Viel Freude am Rasen im grünen Bereich.

 

Vorsitzender Deutsche Rasengesellschaft e.V.

Auf dieMISCHUNG kommt es an

 

Folgenschwere Entscheidung

Das Angebot an Saatgutmischungen ist fast unüberschaubar groß, und Saatgut ist dabei lange nicht gleich Saatgut. Meist versprechen die Beschreibungen auf den Verpackungen einen wunderbar grünen Rasen in kürzester Zeit, wenig Pflegeaufwand und geringen Wuchs, sodass nur einmal im Jahr gemäht werden muss – doch die Versprechungen werden meist nicht eingehalten. Der Grund ist, dass die Hersteller und Produzenten sich zwar an bestimmte Vorgaben halten können, sie müssen es aber nicht. So kommt es nicht selten vor, dass man vor allem in Billigmischungen Gräsersamen findet, die gar nichts in Rasenmischungen zu suchen haben, weil es nämlich Futtergräser sind. Dies hat aber Konsequenzen: Größere Samenkörner erfordern eine viel höhere Aussaatstärke als auf der Packung angegeben, das Mischungsverhältnis der Arten und Sorten für die angegebene Verwendung ist außerdem oft unpassend und massenwüchsige Gräser sorgen für einen sehr hohen Schnittgutanfall.

Worauf muss bei der Auswahl von Rasensaatgut also geachtet werden? Schon beim Einkauf des Saatguts entscheidet man nämlich über die spätere Qualität, Langlebigkeit und Robustheit der Rasenfläche, und das über viele Jahre hinweg!

Vor allem im Frühjahr sind Baumärkte, Gartencenter und Supermärkte voll von verschiedenen Rasensaatgutmischungen, die allesamt einen perfekten Rasen versprechen: Da gibt es langsam wachsenden Naturrasen, Strapazierrasen, Premiummischungen für Sonne und Schatten, Sport- und Spielrasen, Englischen Zierrasen, Superrasen, die Mischung Berliner Tiergarten … wer soll sich da noch auskennen? Das beste Auswahlkriterium ist ein günstiger Preis, wird so mancher Rasenfreund denken, doch das ist nicht ganz richtig. Wer danach seine Wahl trifft, könnte später bitter enttäuscht werden und sich noch Jahre nach der Ansaat über eine unschöne Rasenfläche ärgern. Damit das nicht passiert und der Rasen von Anfang an zum dauerhaften Erfolg wird, muss man also beim Kauf des Saatguts genau wissen, worauf es ankommt.

 

 

Bei geringer Nährstoffversorgung wandern typische Rasenunkräuter ein. (Foto: Klaus Müller-Beck)

Qualität hat ihren Preis

Es kann nicht generell gesagt werden, dass kostengünstige Saatgutmischungen von schlechter Qualität sind, allerdings ist das leider sehr oft der Fall. In billigeren Mischungen sind beispielsweise auch Gräsersorten enthalten, die nicht vom Bundessortenamt für die Rasennutzung zugelassen wurden. Viele günstige Mischungen, die als Topangebote angepriesen werden, enthalten zum Beispiel Anteile landwirtschaftlicher Futtergräser. Das sind Gräser, die schnell wachsen und einen hohen Massenertrag bringen, da sie ja zur Futtergewinnung kultiviert werden. Sie bilden in einem Rasen aber nur eine schlechte Rasennarbe. Beim Einsatz einer vermeintlich günstigen Mischung enttäuscht das spätere Ergebnis entsprechend: Nach anfänglich schnellem Wuchs ist die Rasenfläche nicht belastbar, es entstehen Lücken, und Unkräuter machen sich breit. Außerdem ist die Aussaatstärke in Billigmischungen oft höher, sodass eine solche Mischung letztendlich gar nicht so viel preiswerter ist. Dabei handelt es sich um die Menge an Saatgut in g/m2 bzw. kg/ha, also wie viel Körner auf eine bestimmte Fläche ausgesät werden sollen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Das müssen Sie wissen

Ist die Saatgutmischung von schlechter Qualität, werden Sie die Mängel später nicht durch Düngung und andere Pflegemaßnahmen beheben können.

Ein wichtiges Kennzeichen, ob eine Saatgutmischung qualitativ hochwertig ist oder nicht, liefert die Information zur Mischungszusammensetzung: Bei den sogenannten Billigmischungen sind die Angaben direkt auf den Folienbeutel gedruckt, bei hochwertigen Mischungen stehen diese auf dem grünen Etikett der Packung.

Außerdem muss die Etikettierung einer Rasensaatgutmischung folgende Angaben enthalten:

•die Kennnummer des Mischbetriebs

•den Rasentyp

•die Mischungsnummer

•das Gewicht der Packung

•das Mischungsverhältnis beziehungsweise die Gewichtsanteile der verwendeten Gräserarten und -sorten in Prozent

Unter einer Rasennarbe versteht man eine Vegetationsgesellschaft aus Rasengräsern.

Das Versprechen der Hersteller, dass die angepriesene Mischung besonders schnellwüchsig sei, ist ein verkaufskräftiges Argument. Kahle Flächen, die gerade erst angesät wurden, sind nicht besonders schön. Hinzu kommt, dass man ständig gießen muss, damit das Saatgut auch keimt, und die Fläche nicht betreten werden darf – wie schön wäre es also, wenn schnell ein schöner einheitlicher Rasen entstünde, der schon bald betreten und genutzt werden kann! Doch schnell wachsende Rasensaatgutmischungen enthalten einen hohen Anteil an schnell keimendem Weidelgras, das sich rasch etabliert. Der Nachteil ist dabei jedoch, dass die Gräser, die für die Festigung und Schönheit der Rasennarbe verantwortlich sind, unterdrückt werden. Im ersten Jahr mag das dann noch schön aussehen, später allerdings lässt die Qualität des Rasens stark nach. 

Grassamen keimen unterschiedlich schnell. Eine gute Rasensaatgutmischung wird daher nach dem Auflaufen nicht ganz so einheitlich aussehen, dafür aber für viele Jahre eine schöne gleichmäßige und dichte Rasennarbe entwickeln. Bei einer Rasenansaat ist deshalb etwas Geduld gefragt, denn auch die langsam keimenden Gräser werden mit der Zeit größer.

 

Bei Billigmischungen ist die Kennzeichnung direkt auf den Folienbeutel gedruckt. (Foto: Klaus Müller-Beck)

Hochwertige Mischungen sind anhand des grünen Etiketts erkennbar. (Foto: Klaus Müller-Beck)

Das kleine Einmaleins der Rasengräser

Alle zwei Jahre erscheint die „Beschreibende Sortenliste Rasengräser“, herausgegeben vom Bundessortenamt in Hannover. Sie dient natürlich in erster Linie den Rasensaatgutproduzenten als wichtiges Nachschlagewerk, doch ein Blick in diese Liste kann auch dem Laien einige wertvolle Hinweise geben (einen Link finden Sie im Anhang). „Die vielfältigen Nutzungszwecke des Rasens stellen unterschiedliche Anforderungen an die Sorten. Rasensorten werden daher in den Nutzungsrichtungen Zier-, Gebrauchs-, Strapazier- und Landschaftsrasen geprüft und beschrieben.“ (Beschreibende Sortenliste Rasengräser 2010, Seite 3). Hier sind alle momentan zugelassenen Rasensorten aufgeführt. Anhand der vergebenen Noten wird sofort deutlich, welche Eigenschaften die Sorten haben, wie tolerant sie gegenüber Krankheiten sind, wie langsam beziehungsweise schnell sie wachsen – was ja auch entscheidend für die Schnitthäufigkeit ist – und auch, was für ein Bild sie im Winter abgeben werden . 

 

 

Keimfähigkeit 

Nicht nur die Gräserarten und deren Anteile in einer Mischung, sondern auch die Keimfähigkeit des Saatguts ist ausschlaggebend für eine schöne Rasenentwicklung. Die Keimfähigkeit von Grassamen reduziert sich mit der Dauer der Lagerung. Eine Rasenmischung sollte deshalb noch im gleichen Jahr ausgesät werden. Das gilt vor allem, wenn ein hoher Anteil an Rotschwingel enthalten ist.

Wo kein Gras wächst

Obwohl Gräser sich (fast) überall entwickeln, gibt es doch einige Standorte, an denen auch die beste Mischung nichts bringt. Die Gräser keimen zwar, die Grasfläche selbst wird aber schon bald unansehnlich. Unter Bäumen, wo kaum Wasser an den Boden gelangt, und auf sehr nassen Standorten sollten trittfeste Kräuter gewählt werden, die mitunter eine gute Alternative zum Rasen sind.

Rasentypen

Glaubt man dem Riesenangebot der Gartencenter, so scheint es für jeden Bedarf und jeden Standort die passende Saatgutmischung zu geben. Strapazier- und Spielrasen, Schattenrasen, Schatten- und Sonnenrasen, Zierrasen – doch sind die Unterschiede bei näherer Betrachtung wirklich so groß?