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Vom Rasen zum Radieschen: Arthur begann mitten auf einer Rasenfläche zu gärtnern. Entstanden ist ein kleines Paradies, das vor lauter Gemüse überquillt. Schritt für Schritt erklärt er Gemüseneulingen in seinem Buch, was je nach Jahreszeit von der Aussaat bis zur Ernte zu tun ist, um aus nur 15qm die maximale Ernte in Bio-Qualität rauszuholen. Ein ausgeklügelter Gartenplan, das richtige Werkzeug und die optimale Bewässerung sind dabei genauso wichtig wie der Bau eines Insektenhotels. Seine 22 Lieblingsobst- und Gemüsesorten stellt er in übersichtlichen Steckbriefen samt Aussaat- und Erntezeitpunkten vor und aus seiner Ernte zaubert er leckere Zucchinichips oder Kapuzinerkresse-Kapern.
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Seitenzahl: 84
Meiner Maman Joëlle gewidmet, die mich auf den Geschmack gebracht und meine Lust aufs Gärtnern geweckt hat. Danke!
Mein Name ist Arthur, ich bin fast 20 Jahre alt und lebe in Belgien. Und so erstaunlich es auch klingen mag, eines meiner zahlreichen Hobbies ist das Gärtnern!
Alles begann, als ich etwa 7 Jahre alt war. Ich lernte in unserem Dorf einen Mann namens Alphonse kennen. Er besaß einen riesigen Gemüsegarten, in dem alle möglichen Gemüsearten üppig wuchsen. Trotz seines Alters von 78 Jahren war er topfit. Wir wurden rasch Freunde.
Jeden Tag nach der Schule machte ich einen Abstecher in den Gemüsegarten, wo er mir die Magie des Gärtnerns zeigte. Wie sät man Gemüse aus, wie pflegt man es? Gemeinsam haben wir Tomaten verkostet und ich buddelte mit den Händen in der Erde. Der Garten war seine Leidenschaft und er sprach mit Begeisterung davon. Seine Geschichten ließen mich mächtig Staunen. Dass aus einem kleinen Samenkorn ein riesiger Kürbis wächst, fasziniert mich immer noch.
Meine ersten Versuche startete ich im Garten von Alphonse und gleich darauf in den Blumenbeeten meiner Eltern. Als Alphonse starb, beschloss ich, ihm ein ehrendes Andenken zu bewahren, indem ich das vom ihm erlernte Gartenwissen weiter in die Tat umsetze.
Also bat ich meine Eltern um ein eigenes Stückchen Rasen im Garten und mein Abenteuer begann auf 15 Quadratmetern. Ich machte mir klar, dass Alphonse mir alle Grundlagen beigebracht hatte und dass ich es ganz alleine schaffen würde. Nun sind etliche Jahre des Experimentierens vergangen und ich bin sehr zufrieden! Im Moment gedeihen in meinem Garten mehrfarbige Tomaten, Rote Bete mit wunderbaren violetten Blättern, schmackhafte Zucchini, Kräuter und alle möglichen Blumen für die Bienen …
Ich habe auch einen Riesenspaß am Anbau von ungewöhnlichen Kürbissen oder exotischen Gemüsen wie Mexikanischen Minigurken, auch Cucamelon oder Gurkenmelone genannt. Haben Sie davon schon einmal gehört?
2016 startete ich meine Instagram-Seite und dann einen Blog, um mich mit anderen Gärtnern auszutauschen und Fotos von meinem Garten und meiner Ernte zu teilen. Ich bin überzeugt, dass wir zu einer besseren Welt beitragen und einen eigenen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten können, wenn jeder Mensch sein eigenes Gemüse anbaut. Meine Leidenschaft für das Gärtnern hat etwas Aufmüpfiges. Aber nicht nur das! Gärtnern reduziert den Alltagsstress und belohnt uns mit leckerem, lokal angebautem Biogemüse. Was braucht man mehr, um glücklich zu sein?
Ich werde Sie mit diesem Buch durch ein ganzes Gartenjahr führen. Sie werden an meinen Erfolgen teilhaben und ich gebe Ihnen Ratschläge, damit Sie nicht dieselben Fehler machen wie ich. Es ist nicht immer leicht, ein guter Gärtner zu sein: Nicht alles, was Sie pflanzen, wird gedeihen, Sie müssen eventuell gegen Krankheiten und Unkraut kämpfen. Aber ich gebe Ihnen einfache Tipps, die sich in meinem Gemüsegarten als tauglich erwiesen haben.
Ich hoffe, dass ich es Ihnen schmackhaft machen kann, Ihr eigenes Gemüse anzubauen, auch auf kleinster Fläche. Wenn ein 20-Jähriger erfolgreich ein kleines Paradies auf 15 m2 Fläche angelegen kann, dann kann das doch wohl jeder!
Viel Spaß beim Lesen!
Arthur
Cover
Titel
Impressum
LOS GEHT’S MIT DEM GEMÜSEGARTEN
Standort
Fläche
Boden
DAS NEUE GARTENJAHR: TO-DO-LISTE
Was wird gepflanzt?
Gartenplan
ARTHURS GEMÜSEGARTEN
GARTENGERÄTE
Kleine Werkzeuge
Große Werkzeuge
SAATGUT
Frühling
IM FRÜHJAHR
AUSSAAT
In Töpfe
Ins Freiland
ERNTEN AUF KLEINSTER FLÄCHE
Platz gewinnen
Höchste Zeit, die Pflanzen nach draußen zu bringen
ÖKOSYSTEM
5-Sterne-Hotel für Insekten
Wildblumen
Sommer
IM SOMMER
DEN BODEN HEGEN UND PFLEGEN
Humus, eine unverzichtbare Schicht
Mulchen: Vor- und Nachteile
UNKRAUT IN SCHACH HALTEN
DAS RICHTIGE MASS BEIM GIESSEN
Wunderbare Oyas
KRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE
Krankheiten
Schädlinge
Selbst schuld?
KAPUZINERKRESSE – EINE FABELHAFTE BLUME
Herbst
IM HERBST
DIE NÄCHSTE GENERATION
Die letzten Kulturen
Großreinemachen
Boden versorgen
IM WINTER
RUHE VOR DEM NEUSTART
DIE SCHÄTZE DES GEMÜSEGARTENS
AUSSAATKALENDER
PFLANZEN-STECKBRIEFE
Aubergine
Bohnen
Chili oder Gewürzpaprika
Einmachgurke
Erbsen
Erdbeere
Fenchel
Frühlingszwiebel
Knoblauch
Kohl
Kopfsalat
Kürbis
Mais
Mangold
Möhren
Radieschen
Rote Bete
Schlangengurke
Sellerie
Tomaten
Zucchini
Zwiebel und Schalotte
REZEPTE
Getrocknete Tomaten
Arthurs Lieblingssalat
Kapern aus Kapuzinerkresse
Rote-Bete-Carpaccio mit Zucchini-Spaghetti
Zucchini-Chips
Süß-saure Einmachgurken
Aromatisierte Öle und Estragon-Essig
Bevor man mit dem Gemüseanbau loslegt, sollte man sich ein paar Gedanken machen, um gut vorbereitet zu sein. Natürlich braucht man zuerst ein geeignetes Fleckchen Erde und gutes Werkzeug. Am besten zeichnet man dann einen Plan, um die Kulturen zu organisieren, und wählt gutes Saatgut aus. Das erste Jahr mit dem Gemüsegarten verursacht einige Kosten: Man muss Gartengeräte anschaffen, Sämereien, vielleicht auch ein kleines Gewächshaus. Einige Kniffe helfen jedoch, das Sparschwein nicht ganz plündern zu müssen. Man kauft zum Beispiel die Werkzeuge gebraucht und tauscht Saatgut mit den Gärtnern in der Nachbarschaft aus. Nach den ersten Anschaffungen kostet der Gemüsegarten fast nichts mehr. Die Werkzeuge halten sich über Jahre, wenn man sie gut pflegt, und man kann eigenes Saatgut ernten. Das erkläre ich aber in den folgenden Kapiteln noch genauer.
Eines der allerersten Fotos von meinem Gemüsegarten! Der Boden war gerade frisch umgegraben und ich hatte noch nichts gepflanzt. Der Garten wirkt viel kleiner, oder?
Am liebsten möchte man mit dem Anlegen des Gemüsegartens gleich beginnen, aber es gibt zuvor einiges zu bedenken und vorzubereiten. Die folgenden Faktoren waren für mich besonders wichtig.
STANDORT
Zuerst muss man den geeigneten Standort finden! Bevorzugt sollte die Stelle …
*… in der Nähe der Küche liegen. Damit der Gemüsegarten so praktisch wie möglich wird, sollte er leicht zugänglich sein. Wenn man Gemüse oder frische Kräuter braucht, ist es doch einfacher, wenn man aus der Versuchsküche nur einige Meter gehen und nicht durch den ganzen Garten wandern muss.
*… sonnig sein, das ist das A und O. Ohne Sonne wachsen die Gemüse schlecht. Wählen Sie eine Stelle im Garten, die im Sommer mindestens 6–7 Stunden lang in der Sonne liegt. Je sonniger der Gemüsegarten ist, desto besser gedeihen die Gemüse. Er sollte also nicht zu nah an Bäumen liegen, weil diese Schatten werfen und um das Wasser konkurrieren. Ein weiterer Vorteil des sonnig gelegenen Gemüsegartens ist die Wärme: Weil der Boden sich im Frühling schneller erwärmt, kann man früher mit dem Anbau beginnen.
*… windgeschützt sein. Die meisten Gemüse lieben es, wenn sie windgeschützt stehen, vor allem die mediterranen Pflanzen wie Tomaten, Auberginen und Paprika lieben Hitze. Wind verringert die Temperaturen gewöhnlich um mehrere Grad. Wählen Sie daher einen geschützten Platz an einer Mauer oder mit einer umlaufenden Hecke (ohne dass sie Schatten wirft). Mein Gemüsegarten wird im Norden von einer Thuja-Hecke flankiert, die vor kaltem Wind schützt.
*… Abstand zu den Bäumen haben. Auch wenn Bäume zahlreiche Vorteile bieten, da sie an heißen Sommertagen etwas Schatten spenden, das Erdreich gegen die Erosion schützen, das Wasser bei heftigen Regenfällen schneller ableiten, ist Vorsicht geboten. Bäume haben einen gewaltigen Nachteil: Sie verbrauchen viel Wasser, auch in der Tiefe, und der Boden trocknet daher rascher aus. Das Gemüse muss in diesem Fall mehr gegossen und wahrscheinlich auch mehr gedüngt werden.
In der Nähe meines eigenen Gemüsegartens stehen einige riesige Thujas. Im Sommer hat die rechte Seite des Gemüsegartens daher aufgrund der Nähe zu diesen Bäumen einen trockeneren Boden. Ich habe eine Lösung gefunden: Anstatt Gemüse anzupflanzen, säe ich dort Wildblumen!
FLÄCHE
Nachdem Sie Ihren Standort gefunden haben, müssen Sie das Stück Land abstecken. Anfänger beginnen oft mit einem riesigen Gemüsegarten, der sehr pflegeintensiv ist. Sie werden von Unkraut überrannt und geben nach und nach ihren Gemüsegarten auf, weil er so viel Arbeit macht. Fangen Sie klein an! Je mehr Erfahrung Sie sammeln, desto mehr können Sie Ihren Gemüsegarten vergrößern, wenn Sie möchten. Ich habe mit einfachen Beeten angefangen und 2016 ein kleines Stück Land von 15 m2angelegt. Im Frühjahr 2019 fügte ich weitere 10 m2hinzu, wodurch eine Gesamtfläche von 25 m2entstand. Allerdings sind das nicht 25 m2Anbaufläche. Davon muss man die Fläche für den Weg und die kleine Terrasse abziehen. Wenn man die Anbaufläche in meinem Gemüsegarten berechnet, kommt man auf etwa 15 m2. Es kann sein, dass Sie Ihren Gemüsegarten nicht vergrößern können, dann werde ich Ihnen einige Tipps geben, wie Sie mehr Pflanzen anbauen können, ohne mehr Fläche zu benötigen (> SEITE 41).
TIPP Errichten Sie einen Zaun um Ihren Gemüsegarten, um unerwünschte Tiere wie Hunde, Katzen, Füchse oder Rehe fernzuhalten.
BODEN
Sobald die Fläche für den zukünftigen Gemüsegarten abgesteckt ist, müssen Sie den Rasen (das war bei mir der Fall) in blanke Erde verwandeln. Dafür muss die oberste Schicht, wo sich das Gras befindet, mit einem Spaten entfernt werden. Dann können Sie die Erde mit einem Motorpflug umgraben (damals hat mir mein Vater dabei geholfen). Wenn Sie keinen Motorpflug haben, krempeln Sie die Ärmel hoch und bringen Sie den Spaten zum Einsatz! Dieser Schritt ist einer der körperlich anstrengendsten … Danach müssen Sie die Bodenart bestimmen und den Boden gegebenenfalls verbessern, damit er sich möglichst gut für Ihr Gemüse eignet. Der Boden ist schließlich die Grundvoraussetzung für das Wachstum der Pflanzen und bestimmt die Qualität Ihrer Ernte. Nehmen Sie sich also die Zeit, den Boden Ihres zukünftigen Gemüsegartens zu pflegen.
TIPP Die sanfte Methode: Sie ist sehr praktisch, wenn Sie Ihren Gemüsegarten schon lange vorher vorbereiten und daher Zeit haben. Sie können saubere Pappe auf das Gras legen und Kompost über die Pappe, damit diese sich zersetzt (oder eine Plane, die nach einiger Zeit entfernt werden muss). Die Pappe (oder die Plane) wird das Gras ersticken. Nach einigen Wochen ist das Gras abgestorben und Sie haben Erdreich, das man für die Gartenarbeit nur noch umgraben muss. Diese Methode ist praktisch, wenn Sie keinen Motorpflug haben oder sich nicht mit dem Umgraben der Erde abmühen wollen.
Wie bestimmt man nun die Bodenart? Es gibt eine ganz einfache Methode: Nehmen Sie eine Handvoll (feuchte) Erde und versuchen Sie, daraus eine Kugel zu formen. Wenn Ihnen das nicht gelingt, haben Sie einen sandigen Boden. Wenn es Ihnen gelingt, versuchen Sie die Kugel zu einer Wurst zu formen und diese zu biegen. Wenn Ihnen dies gelingt, ohne dass der Erdklumpen bricht, haben Sie einen tonigen Boden. Wenn die Wurst bricht, haben Sie einen lehmigen Boden. Dieser Boden ist eine Mischung aus Sand und Ton – die perfekte Kombination für Ihren Gemüsegarten.