RB 002: Callgirl - Wilfried A. Hary - E-Book

RB 002: Callgirl E-Book

Wilfried A. Hary

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Wilfried A. Hary: Fantastik plus Krimi - ist gleich: Fantastischer Krimi! Sheila nennt mich Dr. No. Mehr weiß ich nicht über meine Vergangenheit. Aber ich habe eine Zukunft, gemeinsam mit Sheila, meiner besten Freundin, und Sammy, meinem besten Freund: In Chikago eröffnet uns nämlich Captain Stone, dass er ein neues Konzept habe, um die X-Organisation zu bekämpfen. Das eigentlich Bemerkenswerte jedoch daran ist: Es geht nicht nur um die X-Organisation, denn Captain Stone ist es gelungen, auch die Geheimdienste mit für die Sache zu interessieren.Also werden wir indirekt auch für diese tätig werden müssen. Das sieht er als besonderen persönlichen Erfolg an, denn dann ist er in der Lage, Dinge in Erfahrung zu bringen und sogar zu koordinieren, die normalerweise sogar von den Geheimdiensten untereinander geheim gehalten werden. Und auch für unsere Tätigkeit wird ganz besonders gelten: Alles geheim, denn das geringste Versagen bringt uns ins Abseits. So geheim, dass sogar die betreffenden Geheimdienste nichts über unsere wahren Identitäten erfahren dürfen!
Nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, meine Person betreffend, denn noch immer ist ja nicht klar, wer ich in Wirklichkeit bin! Die Erinnerung daran (falls es überhaupt eine geben konnte) ist scheinbar auf ewig verschüttet. Und deshalb ist ja auch nicht klar, ob nicht auch die Geheimdienste hinter meiner Person her sind - ohne dass ich das auch nur ahne. Und auch Captain Stone selber kann darin nicht sicher sein! Niemand wird uns kennen, denn es gibt keine Freunde auf der ganzen Welt. Selbst Captain Stone wird jegliche Verbindung mit uns leugnen, wenn wir versagen! Das neue Geheimprojekt trägt einen bezeichnenden Titel: ›CALLGIRL‹. ...und Sheila hat dabei eine wahrhaft tragende Rolle, obwohl ihr das ganz und gar nicht passt... Impressum: Copyright neu 2014 by HARY-PRODUCTION * Canadastr. 30 * 66482 Zweibrücken * Tel.: 06332481150 * HaryPro.de * ISSN 1861-1273

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Wilfried A. Hary

RB 002: Callgirl

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

RB 002:

Callgirl

Wilfried A. Hary

Impressum:

ISSN 1861-1273

Diese Fassung:

© 2014 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

Dieses Buch basiert auf der Romanheftversion, Bände 9 bis 13.

Sämtliche Rechte vorbehalten!

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung von

HARY-PRODUCTION!

Coverhintergrund: Thorsten Grewe

Titelbild: Gerhard Börnsen

Lektorat: David Geiger

Vorwort

Sheila nennt mich Dr. No. Mehr weiß ich nicht über meine Vergangenheit. Aber ich habe eine Zukunft, gemeinsam mit Sheila, meiner besten Freundin, und Sammy, meinem besten Freund: In Chikago eröffnet uns nämlich Captain Stone, dass er ein neues Konzept habe, um die X-Organisation zu bekämpfen. Das eigentlich Bemerkenswerte jedoch daran ist: Es geht nicht nur um die X-Organisation, denn Captain Stone ist es gelungen, auch die Geheimdienste mit für die Sache zu interessieren.

Also werden wir indirekt auch für diese tätig werden müssen. Das sieht er als besonderen persönlichen Erfolg an, denn dann ist er in der Lage, Dinge in Erfahrung zu bringen und sogar zu koordinieren, die normalerweise sogar von den Geheimdiensten untereinander geheim gehalten werden.

Und auch für unsere Tätigkeit wird ganz besonders gelten: Alles geheim, denn das geringste Versagen bringt uns ins Abseits.

So geheim, dass sogar die betreffenden Geheimdienste nichts über unsere wahren Identitäten erfahren dürfen!

Nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, meine Person betreffend, denn noch immer ist ja nicht klar, wer ich in Wirklichkeit bin!

Die Erinnerung daran (falls es überhaupt eine geben konnte) ist scheinbar auf ewig verschüttet. Und deshalb ist ja auch nicht klar, ob nicht auch die Geheimdienste hinter meiner Person her sind - ohne dass ich das auch nur ahne.

Und auch Captain Stone selber kann darin nicht sicher sein!

Niemand wird uns kennen, denn es gibt keine Freunde auf der ganzen Welt.

Selbst Captain Stone wird jegliche Verbindung mit uns leugnen, wenn wir versagen!

Das neue Geheimprojekt trägt einen bezeichnenden Titel: ›CALLGIRL‹.

...und Sheila hat dabei eine wahrhaft tragende Rolle, obwohl ihr das ganz und gar nicht passt...

1

Der schwarze, flachkronige Hut war tief in die Stirn des Mannes gezogen und beschattete das markant geschnittene Gesicht. Bevor der Mann die Telefonzelle betrat, sicherte er unauffällig nach allen Seiten. Brodelnder Verkehr. Menschen hasteten an ihm vorbei. Niemand beachtete den Fremden im dunklen Anzug.

Er zog die schwarzen Lederhandschuhe straff und trat in die Zelle.

Nachdem er eine Nummer gewählt hatte, ertönte das Rufzeichen aus dem Hörer. Jemand hob ab und meldete sich. Es war eine weibliche, rauchig klingende Stimme.

»Hat es geklappt?«, fragte der mittel alte Mann.

»Bist du es, Liebling?« Verhaltene Leidenschaft schwang mit.

Das Gesicht des finster erscheinenden Typs blieb unbewegt.

»Ja, ich bin es«, antwortete er kühl. »Nun, was ist?«

»Ich - ich habe ihn soweit. Bennister frisst mir aus der Hand. Ihr könntet den Coup jetzt starten.«

»Okay, ich werde mich persönlich um ihn kümmern. Du hast ihm doch noch keine Zugeständnisse gemacht?«

»Natürlich nicht! Darling, wann kommst du? Ich verzehre mich nach dir. Seit Wochen warst du nicht mehr bei mir.« Die rauchige, erotisch klingende Stimme war eine einzige Verheißung.

»Später vielleicht!«, sagte der Mann knapp, legte auf und verließ die Zelle.

»Darling, bist du noch da?«, rief sie gebannt.

Als keine Antwort erfolgte, legte sie resignierend den Hörer auf die Gabel zurück.

Diana war splitternackt. Ihre herrlich geformten Brüste wippten kokett.

Kleidungsstücke lagen wahllos auf dem breiten französischen Bett verteilt.

Die Blondine blieb davor stehen, die zierlichen, zu Fäusten geballten Hände in die Seiten gestemmt. Der volle, sinnliche Mund bebte. Die leuchtenden Blauaugen wirkten in diesem Augenblick wie kleine Gletscherseen.

»Na warte!«, zischte sie.

Mit einer wütenden Gebärde grapschte sie nach dem Hemd vor ihr und schlüpfte hinein. Als sie auch nach dem hauchdünnen Slip greifen wollte, hielt sie inne. Unvermittelt barg sie ihr Gesicht in den Händen. Ihre Schultern zuckten in lautlosem Schluchzen. Es dauerte aber nur Sekunden, dann hatte sie sich wieder beruhigt. Mit den Fingern wischte sie sich die Tränen von den Wangen, drehte sich abrupt um und ging zum Wohnzimmer zurück. Das Hemd stand vorn offen. Das rassige Girl, dessen seidig glänzendes Haar bis zur Schulter ging, ließ sich auf ein Polster nieder.

Da saß sie, das rechte Bein lang ausgestreckt, das linke Bein bis zur Brust angewinkelt. Mit der linken, geballten Hand stützte sie ihren Kopf. Ihren leuchtenden, verführerischen Augen konnte man nicht ansehen, was für schlimme Gedanken hinter der hübschen Stirn wogten. Sie fühlte sich ausgenutzt und hintergangen und sann auf Rache. Doch schien es im Moment keinerlei Möglichkeiten dafür zu geben. Sie konnte nämlich nicht mehr zurück. Die Dinge hatten bereits ihren Lauf genommen.

Auch ohne sie.

Schlimme, sehr schlimme Dinge waren das...

2

Noch während das zornige Girl grübelnd in seinem Wohnzimmer saß, betrat der dunkelgekleidete, mittel alte Mann ein kleines, recht lieblos eingerichtetes Apartment. Aufmerksam schaute er sich um. Während seiner Abwesenheit hatte sich nichts verändert.

Unbewusst rückte der Mann seinen dunklen Schlips zurecht und ging zum Telefon. Er hätte das Girl auch von hier aus anrufen können, hatte es aber aus Sicherheitsgründen vermieden. Sie war mit einem einflussreichen Mann aus der Politik verheiratet. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass ihr Telefon überwacht wurde. Um jegliche Gefahr für sich selbst auszuschalten, hatte der Dunkelgekleidete auch dafür gesorgt, dass die Blondine nie seinen richtigen Namen erfuhr.

Er wählte eine Nummer. Einer seiner Leute meldete sich.

»Bennister ist reif. Haltet euch bereit!«

Sein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung kicherte verhalten: »Das Pentagon wird noch einmal seinen Entschluss bitter bereuen, ein geheimes Labor in einem gewöhnlichen städtischen Krankenhaus unterzubringen.«

»Unterschätze die Leute nicht!«, sagte sein Boss kalt. »Hätten wir keine so hervorragende Informationsquelle, wäre der Trick tatsächlich gelungen. Wer vermutet schon ein so dickes Ei weitab von jeglichem Militärstützpunkt?«

Er runzelte die Stirn und dachte an das Girl, mit dem er nur Minuten vorher telefoniert hatte. Ihr hatten sie alles zu verdanken, aber sie hatte es seinetwegen getan. Ob sie Diana jetzt überhaupt noch brauchten? Man musste eigentlich davon ausgehen, dass sie allmählich ungeduldig und somit - zu einer Gefahr wurde!

Er räusperte sich hart: »Nach Erledigung der Angelegenheit kümmert ihr euch um das Girl!« Bei diesem Befehl hatte er nicht die geringsten Gewissensbisse. Ein Menschenleben mehr oder weniger? Das bedeutete ihm gar nichts! Hauptsache, er kam zu seinem Ziel.

Er fügte hinzu: »Sie beginnt, mir Sorgen zu machen!«

»Mit absolutem Vergnügen, Boss!«, versprach der Gesprächspartner hässlich lachend. Er gab einen schmatzenden Laut von sich. »Ehrlich, wird mir ein Fest sein!«

Der Dunkelgekleidete legte angewidert auf.

Er hatte jetzt alles in die Wege geleitet und somit konnte er zufrieden sein. Aber in seinem Gesicht zuckte kein Muskel, als er sich abwandte.

3

In dem Gewirr gläserner Röhrchen zirkulierte ein mehrfarbiger Nebel. Professor Spencer schwitzte. Seine Hand zitterte, als er den Bunsenbrenner, mit dem das System aufgeheizt wurde, abdrehte. Ein letztes Mal las der Wissenschaftler die Messskalen ab. Die Zusammensetzung der flüchtigen Substanz stimmte. Das große Experiment näherte sich seinem Höhepunkt.

Professor Spencer löste einen Glaspfropfen am höchsten Punkt des gläsernen Röhrchensystems. Der Schweiß brach ihm stärker aus. Vorsichtig schüttete er von dem Wirkstoff, den er D3 nannte, in die kleine Öffnung. Rasch stöpselte er wieder den Pfropfen auf.

Einen Moment lang geschah nichts, dann entstand eine Kettenreaktion. Langsam erst, aber sich kontinuierlich beschleunigend, färbte sich der eigenartige Nebel weiß. Der Vorgang wurde erst an dem bauchigen Reagenzglas gestoppt, in dem eine transparente Flüssigkeit brodelte.

Spencers Herz stand für einige Augenblicke still. Er spürte förmlich, wie die vom Bunsenbrenner erzeugte Hitze die flüchtige Substanz sich expandieren ließ.

Das Unvermeidliche geschah: Der Glaspfropfen löste sich, fiel auf den Labortisch. Der weißliche Nebel schoss ins Freie, färbte sich nach der Berührung mit Luft pechschwarz, verließ die Versuchsanordnung, über dem Labortisch eine dichte Wolke bildend. Wie ein Miniaturgewitter wirkte sie, nur ein Fuß im Durchmesser. Die Oberfläche war in ständig wallender Bewegung.

»Es ist geschafft!«, murmelte Professor Spencer bewegt.

»Alle Achtung!«, sagte jemand hinter ihm.

Spencer wirbelte herum. Seine Augen hatten sich erschrocken geweitet.

Aber dann erkannte er den Mann, der neben der geöffneten Labortür stand.

»Ken, ich habe deutlich gesagt, dass ich bei Experimenten allein zu sein wünsche.«

Dr. Kenneth Bennister war sein Assistent. Er ging nicht auf Spencers Worte ein. Fasziniert betrachtete er die chemische Wolke und trat näher. Das seltsame, wallende Gebilde wurde langsam, von einem kaum merklichen Luftzug getragen, in Richtung offene Tür gesogen.

»Wie sind Sie eigentlich hereingekommen?«, fragte Spencer misstrauisch. »Ich hatte doch hinter mir abgeschlossen.«

»Wir waren ihm dabei etwas behilflich«, sagte der Fremde, der grinsend hinter Bennister eintrat. Er ließ Spencer in die, runde schwarze Öffnung eines großkalibrigen Revolvers blicken.

Der Professor erstarrte wie zur Salzsäule und hatte das Gefühl, von einer eiskalten Hand gewürgt zu werden. In seinem Kopf entstand Chaos. Was ging hier eigentlich vor?

Langsam hob er die Hände.

»So ist das brav!« Der Fremde grinste und betrat das Labor.

Hinter ihm schob sich ein halbes Dutzend vierschrötiger Kerle in den Raum, verschlossene Mienen zur Schau tragend. Auch sie waren bewaffnet. Sie verteilten sich im Labor.

Der Professor sah sich in die Enge getrieben.

»Was - was haben Sie vor?«, stammelte er.

Der Sprecher der Männer kam auf ihn zu. Spencer wich zurück, bis er gegen den Labortisch stieß. Bennister trat neben ihn und betrachtete die eigenartige Wolke von allen Seiten.

»Was wir wollen? Na, ganz einfach: SIE!«, sagte der Gangster rau und blieb vor dem Professor stehen.

Spencers Gedanken bewegten sich im Kreis. »Das Labor ist streng bewacht.«

Der Gangster lachte scheppernd.

»Es war eine gute Idee, im Keller des St. Elisabeth Hospitals ein militärisches Geheimprojekt vorzubereiten. Ohne den entsprechenden Tipp aus dem Ministerium wären wir wohl nie dahinter gestiegen. Und Bennister erwies sich schließlich als das willkommene Opfer, um hier Zugang zu erhalten: Er hat dafür gesorgt, dass alles glatt über die Bühne läuft. Wir wussten vorher schon, dass die meisten Patienten in diesem Hospital in Wirklichkeit kerngesund sind und zur Wachmannschaft gehören. Also: Sie irren sich, Professor, wenn sie annehmen, dieses Labor wäre noch länger streng bewacht...«

Spencer sah seinen Assistenten verächtlich an. »Sie Schweinehund! Sie verdammter Verräter!« In seinen Augen wetterleuchtete es. »Man hat mich ausgelacht, als ich von meinem Misstrauen Ihnen gegenüber sprach, aber ich konnte mich auf meine innere Stimme stets verlassen und habe das Wichtigste vor Ihnen erfolgreich geheim gehalten. Sie werden also keine Freude daran haben, dass sie mich um die Früchte meiner Arbeit bringen.«

Bevor irgend jemand reagieren konnte, stürzte sich Professor Spencer mit einem heiseren Laut auf seinen Assistenten und streckte ihn mit drei gezielten Fausthieben zu Boden.

Die Gangster sprangen von allen Seiten herbei. Ihr Sprecher hatte den Professor zuerst erreicht, riss ihn von Bennister weg.

Indessen hatte sich die chemisch erzeugte Dunstwolke vom Tisch entfernt.

Der Gangster geriet zufällig mit dem Kopf mitten hinein.

Die Männer erstarrten, als sie sahen, was danach geschah: Ihr Boss ruderte verzweifelt mit den Armen. Offenbar waren die einzelnen Partikelchen in der Wolke elektrisch geladen und hielten deshalb so fest zusammen. Mit einem erstickten Schrei taumelte der Gangster zur Tür.

Der Professor nutzte die vorübergehende Verwirrung und brachte den großkalibrigen Revolver an sich, den der Gangster fallengelassen hatte.

Der Mann brach an der Tür zusammen, rang verzweifelt nach Atem, doch nur die Wolke füllte seine Lungen. Sie ließ nicht mehr von ihm ab, so sehr er sich auch bemühte, von ihr loszukommen. Seine Leute wagten auch nicht, ihm zu helfen. Sie zeigten unverhohlene Angst.

Wenig später war ihr Boss erstickt. Verkrampft lag er da. Die Wolke begann sich allmählich aufzulösen, als würde sie von dem Leichnam absorbiert.

Die Eindringlinge erinnerten sich wieder an den Grund ihres Hier seins. Sie wirbelten herum. Der Professor stand an seinem Schreibtisch in der Ecke des großen Labors.

Er lachte triumphierend. Die geheimen Unterlagen, die er auf der Tischplatte ausgebreitet hatte, standen in hellen Flammen.

Die Gangster wollten sich auf den Professor werfen, doch dieser trieb sie mit dem erbeuteten Revolver zurück. »Ihr habt gesehen, wie das neue Kampfgas wirkt. Es hinterlässt keinerlei Spuren!«, sagte er kichernd.

Der Revolver in seiner Faust entlud sich krachend. Die Kugel galt nicht einem der Männer, sondern zerstörte das kompliziert erscheinende Röhrchengewirr auf dem Labortisch.

Die Gangster hoben ihre eigenen Waffen, doch wagten sie nicht, auf den Wissenschaftler zu schießen. Jetzt, da die Papiere allesamt vernichtet waren, hatte er an Wert gewonnen. Ihm durfte nichts geschehen, denn Bennisters Wissen war wirklich zu gering, um die hier geleistete Arbeit exakt nachvollziehen zu können.

Methodisch zerschoss Spencer die gesamte Einrichtung. Erst als der Revolver nur noch ein höhnisches Klicken von sich gab, wagten sich die Gangster an ihn heran und überwältigten ihn...

4

Sheila lag im Liegestuhl auf der Dachterrasse des Penthouses, das man ihr zugewiesen hatte. Hier oben spürte sie kaum etwas von der Hektik in den Chikagoer Straßenschluchten tief unter ihr. Die Sonne stand hoch am Mittagshimmel. Sheila war mit einem knappen, knallgelben Bikini bekleidet, der einen aufregenden Kontrast zu ihrem gebräunten Körper bildete. Die Augen fest geschlossen, döste sie in der Sonne.

Obwohl sie erst vor wenigen Tagen von Spanien zurückgekommen war, hatte sie den Eindruck, schon ewig hier zu wohnen.

So sollte es offiziell auch sein: Dies hier war ihre Wohnung - angeblich schon seit Jahren. Sie bildete den Rahmen ihrer neuen Tarnexistenz.

Sie hatte sich zwar wacker dagegen gewehrt, aber es hatte nichts genutzt...

Ihr Bewusstsein befand sich knapp an der Schwelle zum Schlaf, weshalb sie nicht den Mann gewahrte, der mit den Händen die im sanften Wind wehenden Gardinen an der offenen Terrassentür teilte und sie beobachtete.

Lautlos glitt er heran.

Im Innern der Wohnung hatte er sich seiner Schuhe entledigt. Seine nackten Füße berührten den Steinboden wie die weichen Pfoten einer Raubkatze.

Hinter Sheila, am Kopfende ihres Liegestuhls, blieb er stehen.

In diesem Augenblick wurde Sheila hellwach. Ihre blauen Augen fixierten den Mann.

Tracy Bouhl war ein hoch aufgeschossener, schlanker Typ mit schon ergrauten Schläfen und einem fast jungenhaften Gesicht.

Er lachte, bückte sich und wollte ihr auf den Mund küssen.

Rechtzeitig drehte sie den Kopf, so dass seine Lippen nur die Wange berührten.

»Wie bist du eigentlich in die Wohnung gekommen?«, erkundigte sich Sheila stirnrunzelnd.

Sie richtete sich auf, ehe der Mann einen erneuten Annäherungsversuch machen konnte.

»Wird nicht verraten.« Er lächelte, lehnte sich vor und fügte in gespielt vertraulichem Tonfall hinzu: »Militärisches Geheimnis!«

»Ich frage mir, ob du in Wirklichkeit ein gerissener und erfolgreicher Einbrecher bist und nicht ein Staatssekretär im Verteidigungsministerium«, unkte Sheila und taxierte den Mann.

Er war wichtig. Wie wichtig, bewies die Tatsache, dass Sheila von Captain Stone den Auftrag erhalten hatte, sich in sein Vertrauen einzuschleichen und ihn auszuhorchen. Der Geheimdienst hatte den noch vagen Verdacht, dass Tracy Bouhl ›nicht ganz sauber war‹.

Galant verbeugt sich Bouhl. »Suchen Sie es sich aus, Madam!«

Er setzte sich neben Sheila auf den Liegestuhl und schaute fasziniert auf ihre schwellenden Brüste, die das Bikinioberteil zu sprengen drohten. Er wollte danach greifen.

Sheila entzog sich ihm geschickt.

Hättest du wohl gern, was?, dachte sie verärgert. Stone hat zwar gesagt, die Tarnbezeichnung für dieses Projekt heiße CALLGIRL, aber es ist letztlich meine Sache, wie ich den Auftrag ausführe. Bin lange genug auf den Strich gezwungen worden. Du, Dr. No, hast mich davon befreit - und jetzt soll ich als richtiges Callgirl weitermachen?

Nee, Captain Stone - nur dem Tarn-Namen nach, was allein schon schlimm genug für mich ist - aber nicht in der Praxis!

Sie zwickte Bouhl mit einem spitzbübischen Lachen in die Nase und zog sich zurück.

»Warum weichst du mir aus?«, rief er hinterher. »Warum bist du nur so spröde?«