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Dieser aktuelle Stadtführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der lettischen Hansestadt Riga selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur zwischen Jugendstilperlen und hanseatischen Prachtbauten - Abwechslungsreicher Stadtspaziergang - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Ausflüge nach Jūrmala und zum Ethnografischen Freilichtmuseum - Shoppingtipps vom traditionellen Bernsteingeschäft bis zu den schönsten Märkten - Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die lettische Küche - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: vom angesagten Studentenklub bis zum Opernbesuch - Weltkulturerbe und "Singende Revolution": das lettische Sängerfest - Riga zum Träumen und Entspannen: am Stadtkanal, am Fluss, am Strand - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ... - Kleine Sprachhilfe Lettisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag CityTrip - die aktuellen Stadtführer von Reise Know-How, mit über 160 Städtezielen die weltweit umfangreichste Kollektion. Fundiert, übersichtlich, praktisch.
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Seitenzahl: 214
Stadtplan für Smartphone und Tablet
Verweise im Buch
Restaurantkategorien
Hotelkategorien
Adressangaben
Hausnummern
Willkommen in Riga
Kurztrip nach Riga
Stadtspaziergang
Erlebenswertes in der Altstadt
Entdeckungen in der Neustadt
Unterwegs in der Moskauer Vorstadt
Erkundungen jenseits der Düna
Entdeckungen außerhalb des Zentrums
Riga für Kunst- und Museumsfreunde
Riga für Genießer
Riga am Abend
Riga für Shoppingfans
Riga zum Träumen und Entspannen
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Riga – ein Porträt
Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Leben in der Stadt
Rigas Banken: ein Finanzkrimi
An- und Rückreise
Autofahren
Barrierefreies Reisen
Diplomatische Vertretungen
Geldfragen
Informationsquellen
Internet
Medizinische Versorgung
Mit Kindern unterwegs
Notfälle
Öffnungszeiten
Post
Radfahren
Sicherheit
Sprache
Stadttouren
Telefonieren
Uhrzeit
Unterkunft
Verhaltenstipps
Verkehrsmittel
Wetter und Reisezeit
Register
Die Autoren
Impressum
Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.
Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps
Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Google-Maps-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/riga20
€: Hauptgericht bis 7 €
€€: Hauptgericht 7 bis 15 €
€€€: Hauptgericht über 15 €
€: bis 50 €
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€€€: ab 80 €
Die Kategorien gelten für ein Doppelzimmer mit Bad und Frühstück.
> bulvāris (Boulevard)
> iela (Straße)
> laukums (Platz)
> tilts (Brücke)
> iela 6/8: Hausnr. 6 bis 8
> iela 11-2: Haus 11, Eingang/Wohnung 2
> iela 14/16-2: Hausnr. 14 bis 16, Eingang/Wohnung 2
Riga ist für Gäste leicht zu erschließen. Fast alle Orte, die für Touristen von besonderem Interesse sind, liegen zentral und können bequem zu Fuß erkundet werden. Riga ist auch nicht anstrengend: In der historischen Altstadt finden sich jede Menge Lokale und Biergärten zum Pausieren, und um die Altstadt herum zieht sich ein Gürtel von Grünanlagen und Parks. Kurz: Riga ist bestens geeignet für einen individuellen Citybummel zu bekannten Sehenswürdigkeiten und versteckten Kleinoden.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Ziele für Riga-Touristen befinden sich in der Altstadt, an dem an sie angrenzenden Boulevardring und in der sich daran anschließenden Neustadt. Man erreicht sie bequem zu Fuß und ist deshalb nicht unbedingt auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen.
In der historischen Altstadt finden Besucher nicht nur bedeutende Sehenswürdigkeiten wie das Schwarzhäupterhaus {2}, die Petrikirche {8} oder den Dom {17}, sondern jede Menge Kneipen, Bars und Restaurants, ein lebhaftes Nachtleben sowie unzählige Läden für Bernsteinschmuck, lettisches Kunsthandwerk und andere Souvenirs.
Eine von Besuchern oft genutzte Straße ist die Kaļķu iela [D/E5], die vom Rathausplatz {1} durch die Altstadt bis zum Freiheitsdenkmal {27} führt. Das Denkmal steht am Stadtkanal {24}, einer grünen Oase um die Altstadt herum, und am Boulevardring mit seinen repräsentativen Gebäuden im Stil des Historismus wie der Nationaloper {25} oder dem Nationalen Kunstmuseum {35}. Mit der Straßenbahn Nr. 7 lässt sich die Altstadt umrunden – vom Nationaltheater {36} im Norden bis zum Zentralmarkt {40} im Süden.
Wer Riga wegen seiner weithin bekannten Jugendstilbauten besucht, findet diese in der Neustadt, vor allem in der Alberta iela (Albertstraße) {38} und der Elizabetes iela (Elisabethstraße) {39}. Nicht vergessen werden sollten aber auch die Jugendstilvillen in der Gartenstadt Mežaparks {59} und im Seebad Jūrmala {62}. Ihren ganz eigenen Reiz haben auch die vielen Holzhäuser, die es bis heute in Riga gibt, vor allem in der Moskauer Vorstadt, auf der Insel Ķīpsala {50} und im Kalnciems-Viertel jenseits der Düna (–>).
Zu den Sehenswürdigkeiten außerhalb der Altstadt und der Neustadt empfiehlt es sich, mit der Straßenbahn, dem Bus oder dem Trolleybus zu fahren.
Rigas kreative Szene tummelt sich auf der Miera iela {57}. In den letzten Jahren haben sich dort und in der näheren Umgebung zahlreiche Kunstgalerien, kreative Werkstätten, eigenwillige Geschäfte, Cafés und Klubs angesiedelt – und manche sind auch schon wieder verschwunden. Mit der Straßenbahnlinie 11 gelangt man vom Zentrum aus in einer guten Viertelstunde dorthin.
Wer ein ruhiges Rigajenseits des Touristentrubels in der Innenstadt sucht, dem seien Ausflüge in die Moskauer Vorstadt, auf die Insel Ķīpsala {50} oder auf die linke Seite der Düna empfohlen. Dort finden sich durchaus charmante Viertel, die nicht an jeder Ecke herausgeputzt sind, dafür aber ihr ganz eigenes Flair entwickeln.
Flanieren auf dem von Cafés umgebenen Domplatz {16} (007rg Abb.: lk)
Wer Riga in drei Tagen besucht, den erwartet ein abwechslungsreiches Programm: In der alten Hansestadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, locken eine historische Altstadt mit Kopfsteinpflastergassen, alte Kontore und Speicher, farbenfrohe Jugendstilbauten und der osteuropäische Charme eines riesigen Marktes für Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse. Von dort beziehen auch viele der unzähligen Rigaer Restaurants ihre Lebensmittel, um sie frisch zuzubereiten. Und selbst für Badeurlauber hat Riga mit kilometerlangen, feinen Sandstränden in unmittelbarer Nähe einiges zu bieten.
Ein Wochenende in Riga beginnt natürlich in der historischen Altstadt. Sie erstreckt sich am linken Ufer der Düna (lettisch: Daugava) auf gerade einmal einem Quadratkilometer, ist aber für Touristen und Einheimische gleichermaßen der Anziehungspunkt schlechthin. Dennoch findet man hier auch fast menschenleere kleine Gassen.
Die wichtigste Achse durch die Altstadt bildet die Kaļķu iela [D/E5], die sich vom Freiheitsdenkmal {27} bis zum Rathausplatz {1} zieht. Der Rathausplatz mit Rigas vielleicht meistfotografierter Sehenswürdigkeit, dem Schwarzhäupterhaus {2}, ist ein guter Ausgangspunkt zur Erkundung der Altstadt. Für einen ersten Eindruck lohnt es sich, von hier zu den anderen repräsentativen Plätzen der Altstadt, zum Livenplatz {15} und zum Domplatz {16}, zu laufen. Orientiert man sich dann an den großen Gotteshäusern der Rigaer Altstadt, dem Dom {17}, der Petrikirche {8} und der Johanniskirche {9}, hat man zumindest das Herz des historischen Stadtkerns schon ganz gut erkundet. Vom Turm der Petrikirche, in dessen Spitze man per Aufzug gebracht wird, eröffnet sich ein imposanter Blick über die Dächer des alten Rigas.
Davon, dass Riga eine alte Hansestadt ist, zeugen noch heute viele Speicher und Handelshäuser. Am südöstlichen Rand der Altstadt stehen zahlreiche Speicherhäuser {6} aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sehenswert sind auch die Drei Brüder {19} mit dem ältesten Handelshaus im Norden der Altstadt oder das im 17. Jahrhundert in prächtigem Barockstil erbaute Reuternhaus {7}, das als Kontor, Wohnung und Warenlager diente.
Überbleibsel der alten Festungsanlage um Rigas Altstadt lassen sich ebenfalls besichtigen: Die markanteste Erscheinung dieser alten Festungsanlage ist der Pulverturm {23} am Nordrand der Altstadt, in dem sich heute das durchaus sehenswerte Kriegsmuseum befindet. An ihn schließt sich die Fußgängerzone Torņa iela {22} mit Überresten der alten Stadtmauer an. Zur ehemaligen Festungsanlage gehört auch das Rigaer Schloss {21} im Nordwesten der Altstadt.
Nach dem Rundgang durch die Altstadt bietet sich ein Mittagessen in einem der vielen Restaurants der Altstadt an, zum Beispiel im Milda mit seiner lettisch-litauischen Küche (–>).
Der Nachmittag steht ganz im Zeichen des Jugendstils. Zwar gibt es auch in der Rigaer Altstadt die einen oder anderen Jugendstilbauten, die glanzvollsten Häuser aus der kurzen Bauphase vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs stehen jedoch in der Alberta iela (Albertstraße) {38} und der Elizabetes iela(Elisabethstraße) {39} in Rigas Neustadt, wo sich eine prächtig verzierte Fassade an die nächste reiht. Rigas Architektur steht den Zentren des Jugendstils wie Paris, Brüssel, Barcelona oder Wien in nichts nach. Vor allem die Bauwerke von Michail Eisenstein (s. Exkurs –>) sind exzentrische, oft fotografierte Meisterwerke der Architektur.
Eindrücke aus dem Inneren einer Jugendstilwohnung bekommt man im Jugendstilmuseum (–>).
Bevor es für den Abend zurück in die Altstadt geht, empfiehlt sich auf dem Rückweg noch ein Besuch der Galleria Riga (–>). Denn auf dem Dach der Einkaufsgalerie befindet sich eine Terrasse, von der man bei einem kühlen Bier oder fruchtigen Cocktail einen herrlichen Blick über Riga genießen kann.
Das Nachtleben tobt vor allem in der Altstadt. Weil es im Sommer abends noch zu später Stunde hell ist, sind die Kneipen, Biergärten, Klubs und Restaurants im Herzen Rigas am Abend oft bis auf den letzten Platz gefüllt. Dicht an dicht findet sich für jeden Geschmack die richtige Örtlichkeit.
Im gemütlichen FolkklubsAla Pagrabs (–>) gibt es mitreißende lettische Livemusik, im Cuba Café (–>) Cocktails und auf dem Livenplatz {15} oder dem Domplatz {16} gleich mehrere Biergärten. Traditionell lettisches Essen und heimisches Bier bekommt man in der Taverna (–>) in der Nähe des Pulverturms {23}. Angesagte Partys finden in den Klubs und Kneipen unweit der Miera iela {57} statt.
Extratipp: Stadtspaziergang
Wer nur einen Tag Zeit hat oder die schönsten Ecken Rigas an einem Tag zu Fuß erkunden möchte, dem sei der Stadtspaziergang (–>) ans Herz gelegt. Er führt per pedes durch die Altstadt, das Jugendstilviertel und die um den Stadtkern gelegenen Grünanlagen.
Am zweiten Tag kann man noch einmal entspannt durch die Altstadt spazieren, denn in den verwinkelten Gassen trifft man auch nach einigen Tagen in Riga immer wieder auf vorher unentdeckte, zauberhafte Nischen.
Ab 11 Uhr ist das LettischeOkkupationsmuseum {28} geöffnet. Wer das heutige Lettland verstehen möchte, sollte unbedingt die Ausstellung über die für viele Letten traumatische Erfahrung der Besatzungsregime besuchen. Anschaulich und aufwühlend wird Lettlands Schicksal unter der Okkupation durch die Sowjetunion bis 1940, unter Nazi-Deutschland von 1941 bis 1944 und unter der erneuten Besatzung durch die Sowjetunion bis 1991 dokumentiert.
Wer vor den Nachmittagsaktivitäten schnell eine Kleinigkeit essen möchte, kann in die günstige SelbstbedienungsbarXL Pelmeni (–>) gehen, wo es diverse Sorten gefüllter Teigtaschen gibt, die zu den traditionellen Gerichten der osteuropäischen Küche gehören.
Dann kann man sich aufmachen, die Sehenswürdigkeiten jenseits der Altstadt zu entdecken: Das nicht zu übersehende Freiheitsdenkmal {27} bietet dafür den idealen Ausgangspunkt. Von hier lassen sich die Grünanlagen rund um die Altstadt erkunden; vor allem entlang des Stadtkanals {24} und im Wöhrmannschen Garten {31} lohnt ein Spaziergang. Am Boulevardring zwischen Alt- und Neustadt stehen zudem sehenswerte repräsentative Bauten vom Ende des 19. Jahrhunderts wie die Nationaloper {25}, das Nationale Kunstmuseum {35} oder das Nationaltheater {36}. In die weithin glänzende russisch-orthodoxe Christi-Geburt-Kathedrale {33} sollte man auch unbedingt einen Blick werfen.
Bei einer Bootstourauf dem Stadtkanal {24} und über die Düna kann man sich um die historische Altstadt Rigas fahren lassen – ein Erlebnis, das einen ganz neuen Blick auf die Hansemetropole eröffnet. Im Teehaus Apsara am Stadtkanal (–>) lässt es sich anschließend lässig bei einem Eistee oder Kaffee entspannen.
Danach kann man sich wieder ins Getümmel stürzen und den Zentralmarkt {40} besuchen. Hier beeindrucken das lettisch-osteuropäische Markttreiben auf der riesigen Freifläche und in den fünf Markthallen. Aber aufgepasst: Gegen 19 Uhr schließt der Markt. Wer dann noch Muße hat, kann die nur wenige Fußminuten hinter dem Zentralmarkt gelegene Jesuskirche {44} besuchen, die vollständig aus Holz errichtet wurde.
Am Abend kann man sich erneut ins quirlige Nachtleben der Rigaer Altstadt stürzen. Alternativ bietet sich ein Kulturabend mit Opern-, Konzert- oder Kinobesuch (ab –>) an. Die Lettische Nationaloper {25} ist nicht nur als Gebäude von außen und innen sehenswert, auch die Opern- und Ballettaufführungen genießen einen guten Ruf – und dank der englischen Übertitel kann man dem Geschehen auch als ausländischer Gast folgen.
Im Kino laufen die meisten Filme im Original mit lettischen und russischen Untertiteln. Ein Besuch des beeindruckenden, einem Theater gleichenden Kino Rīga {32} muss deshalb keineswegs an der Sprachbarriere scheitern.
Wer einen dritten Tag in Riga einplant und somit noch einen Tag mehr Zeit hat, dem seien auch einige sehenswerte Orte außerhalb des Rigaer Stadtzentrums ans Herz gelegt. An heißen Tagen fahren viele Rigaer in das vor den Toren der Stadt gelegene SeebadJūrmala {62}, das mit kilometerlangen Sandstränden und zahlreichen Jugendstilvillen aus Holz lockt.
Wer abschalten möchte, fährt hinaus ins Ethnografische Freilichtmuseum {60}, wo man nicht nur durch einen großen Park mit vielen alten Holzhäusern schlendern, sondern auch eine Menge über das bäuerliche Leben im Lettland der letzten Jahrhunderte lernen kann. Man kann die Zeit vor der Rückreise aber auch für einen romantischen Spaziergang nutzen, entweder auf der Insel Ķīpsala {50} mit Blick über die Düna auf die Rigaer Altstadt oder in der von Touristen kaum beachteten Moskauer Vorstadt, die, obwohl unter den Rigaern etwas verrufen, mit alten Holzhäusern ihren ganz eigenen Charme verströmt.
> Jede MengeJugendstil: Mancher Rigaer behauptet, nirgendwo gäbe es so viele nackte Frauen wie in seiner Stadt – gemeint sind die vielen Statuen an den Jugendstilfassaden. Ob Riga wirklich den Rekord hält, sei dahingestellt, jedenfalls kann es die Stadt an der Düna locker mit anderen Jugendstilmetropolen wie Barcelona oder Wien aufnehmen.
> Die meistenLieder: Statistisch kommt auf jeden Letten ein eigenes Lied in seiner Muttersprache. Um die Bewahrung der lettischen Volkslieder, der sogenannten Dainas (s. Exkurs –>), machte sich mit Johann Gottfried Herder auch ein deutscher Philosoph verdient, an den Riga sich mit einem Denkmal {18} erinnert.
> Der größteMarkt des Baltikums: Der Rigaer Zentralmarkt {40} ist in imposanten Hallen untergebracht. Errichtet wurden sie ursprünglich, um Luftschiffe zu beherbergen.
> Der ersteWeihnachtsbaum: Riga nimmt für sich in Anspruch, 1510 den ersten Weihnachtsbaum der Welt besessen zu haben (s. Exkurs –>). Das behauptet zwar auch das estnische Tallinn, was Riga aber nicht davon abhält, am Rathausplatz {1} an das Ereignis vor mehr als 500 Jahren zu erinnern.
Wer Riga von seiner schönsten Seite kennenlernen möchte, folgt einfach diesem etwa vierstündigen Stadtspaziergang. Er führt durch die verwinkelten Gassen der Altstadt zum unvergleichlichen Jugendstilviertel und über den grünen Gürtel um Rigas historischen Stadtkern herum zum Symbol der lettischen Unabhängigkeit, dem Freiheitsdenkmal.
Der Verlauf des hier beschriebenen Spaziergangs kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.
Ausgangspunkt ist der Rathausplatz {1}, der als Marktplatz bis ins 19. Jahrhundert hinein das wirtschaftliche und administrative Zentrum der Hansestadt war. An ihn grenzen das in voller Pracht erstrahlende Schwarzhäupterhaus {2}, das inzwischen zum Wahrzeichen Rigas geworden ist, und ein schwarzes, kastenförmiges Gebäude, in das nach Fertigstellung eines weißen Anbaus wieder das sehenswerte Okkupationsmuseum {28} Einzug finden soll.
Besucher der Stadt erhalten in der Touristeninformation (–>) im Schwarzhäupterhaus eine Menge nützlicher Tipps für den Aufenthalt in der Stadt.
Der Weg führt Richtung Osten weiter zur Petrikirche {8}, einem der bedeutendsten Sakralbauten Rigas, von deren Turm sich ein eindrucksvoller Rundblick über die Dächer der Altstadt und den Lauf der Düna (Daugava) bietet. Hinter der Petrikirche steht in der Skārņu iela ein Denkmal für die Bremer Stadtmusikanten, das von Rigas Partnerstadt Bremen gestiftet wurde.
Durch eine enge Gasse zwischen Johanniskirche {9} und Eckes Konvent {12} gelangt man in den von altem Gemäuer umgebenen Johannishof (Jāņa sēta) {10}. Hier und auf dem benachbarten Konventhof {11} lässt es sich wunderbar in den engen Gassen flanieren und die Atmosphäre des mittelalterlichen Stadtkerns aufsaugen, bevor es zum gegenüberliegenden Ausgang auf die Kalēju iela geht. Folgt man dieser nach links, gelangt man zum gar nicht so alten Livenplatz {15}, um den herum sich jede Menge Cafés, Restaurants und Kneipen gruppieren. An der Nordseite des Livenplatzes steht ein Haus, dessen Katzen auf dem Dach viele Passanten erheitern.
Von dort gelangt man links über die Zirgu iela zum über 800 Jahre alten Rigaer Dom {17} mit seinem belebten Domplatz {16}. Hinter dem Kirchenbau erinnert eine kleine Büste {18} auf dem Herdera laukums an den deutschen Philosophen Johann Gottfried Herder, der einst an der Domschule wirkte.
Über die Bīskapa gāte und rechts der Miesniku iela folgend, gelangt man zur Mazā Pils iela, in der sich die Drei Brüder {19} befinden, ein sehenswertes Gebäudeensemble dreier alter Handels- und Wohnhäuser. Folgt man von hier der Jēkaba iela nach links, gelangt man zum traditionsreichen Rigaer Chocolatier Kuze (–>). In dem kleinen Café gibt es nicht nur Tee, Kaffee oder heiße Schokolade, sondern auch köstliche handgemachte Pralinen. Nach einer kleinen Pause gelangt man dann über die Torņa iela {22}, eine kleine Fußgängerzone mit vielen Souvenirläden und Restaurants, zum Schwedentor. Vom angrenzenden Pulverturm {23}, einem Überbleibsel der Rigaer Stadtbefestigung, in dem sich heute ein Museum über die lettischen Kriege befindet, gelangt man in die Parkanlage des Stadtkanals {24}, der ebenfalls einst zur Befestigungsanlage um die Altstadt gehörte. Dem Fahrradweg folgend, überquert man den Kanal und gelangt durch die Reimersa iela zur Esplanade {34}.
Die Esplanade ist eine der großen Grünflächen um Rigas Altstadt. An ihren Rändern stehen die sehenswerte, weithin goldgelb erstrahlende russisch-orthodoxe Christi-Geburt-Kathedrale {33} und das LettischeNationale Kunstmuseum {35}.
Ist die Esplanade durchquert, geht es auf der Elizabetes iela {39} Richtung Norden ins Jugendstilviertel. Links gelangt man nun in die Alberta iela {38} – hier entfaltet sich die ganze Pracht der Rigaer Jugendstilbauten. An der Ecke zur Strēlnieku iela [E2] gibt es ein kleines, sehr sehenswertes Jugendstilmuseum (–>).
Richtung Westen über die Strēlnieku iela, in der weitere Jugendstilbauten des großen Architekten Michail Eisenstein (s. Exkurs –>) stehen, gelangt man in den Kronvaldspark {37}. Von hier folgt man dem Stadtkanal bis zum Freiheitsdenkmal {27}, das hoch in den Himmel ragt und in den 1930er-Jahren aus Stolz auf die errungene Unabhängigkeit Lettlands errichtet wurde. Vom Freiheitsdenkmal sind es nur noch wenige Meter zurück in die Altstadt: Über die Kaļķu iela gelangt man zum Startpunkt des Spaziergangs.
Kurz und knapp: Der Boulevardring
Der sogenannte Boulevardring umrundet dieGrünanlagen an Rigas Stadtkanal {24} zwischen Alt- und Neustadt. Der Ring verläuft entlang von Elizabetes iela, Kronvalda bulvāris und Zigfrīda Annas Meierovica bulvāris.
Nur etwa einen Quadratkilometer ist Rigas Altstadt (lettisch Vecrīga bzw. Vecpilsēta) groß und hat auf dieser Fläche dennoch eine Menge zu bieten. Geprägt wird ihre Silhouette von drei hohen Kirchtürmen mit ihren charakteristischen Wetterhähnen. Rund um die Petrikirche sind die mittelalterlichen Wurzeln der Stadt erhalten geblieben. Neben engen Gassen haben Stadtplaner und Kriege drei repräsentative Plätze geschaffen. Zwischen hanseatischen Gebäuden finden sich auch in der Altstadt Meisterwerke des Jugendstils. Und während manche Straßen vor Geschäftigkeit nur so brummen, scheint im alten Speicherviertel teilweise die Zeit stehen geblieben zu sein. Es versteht sich fast von selbst, dass die Altstadt in ihrer Gesamtheit ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde.
Der Rathausplatz (Rātslaukums) ist einer der wichtigsten und meistbesuchten Plätze in Riga. Für viele Gäste ist er Ausgangspunkt für die Besichtigung der Düna-Metropole. Eine zentrale Bedeutung für die Stadt hat er bereits seit jeher.
An der Stelle des Rathausplatzes befand sich seit dem 13. Jahrhundert der Marktplatz Rigas. Hier wurde gehandelt, hier war bis ins 19. Jahrhundert hinein das wirtschaftliche und administrative Zentrum der Stadt. Vom Balkon des Rathauses wurden Gesetze für die Stadt verlesen, am Rathausplatz wurde Recht gesprochen und es wurden Urteile vollstreckt: Lange übte hier der Scharfrichter sein blutiges Handwerk aus.
Am nördlichen Rand des Platzes steht das Rathaus (Rātsnams) von Riga, das erst im Jahr 2003 erbaut wurde. Im Gegensatz zum gegenüberliegenden Schwarzhäupterhaus {2}, das originalgetreu wiederaufgebaut wurde, entschied man sich beim Rathaus für eine Architektur, die klassische und moderne Elemente verbindet. In einer überdachten Einkaufspassage hinter dem Rathaus, die zuvor eine gewöhnliche kleine Gasse war, befindet sich ein jahrhundertealter Eichenstamm, der bei den Bauarbeiten ans Tageslicht kam.
Im Zentrum des Rathausplatzes steht die Rolandstatue. Das Standbild eines Ritters mit Schwert und Schild in der Hand thront auf seinem Sockel als Sinnbild der Freiheitsrechte des städtischen Bürgertums. Bereits im 15. Jahrhundert stellten Rigas Bürger wie in vielen nord- und ostdeutschen Städten eine Rolandsfigur aus Holz auf ihrem Marktplatz auf. Bei der heutigen Rolandsfigur handelt es sich um eine Nachbildung, deren 1894 geschaffenes Original in der nur wenige Schritte entfernten Petrikirche {8} steht.
Im Winkel zwischen dem Schwarzhäupterhaus und dem alten (und nach der Renovierung wieder neuen) Standort des Okkupationsmuseums {28} erinnert eine in den Boden eingelasseneMetalltafel an eine kleine Kuriosität: In Riga, so ist man zumindest hier überzeugt, soll 1510 der erste Weihnachtsbaum der Welt auf dem heutigen Rathausplatz aufgestellt worden sein (s. Exkurs unten).
> Rātslaukums
Als im Dezember 1510 einige Männer aus der Rigaer Bruderschaft der Schwarzhäupter die Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende vorbereiteten, planten sie ein besonders spektakuläres Fest. Wie zur Sommersonnenwende im Juni sollte das Ereignis mit einem großen Feuer zelebriert werden. Dafür wollten die Männer die größte Tanne, die sie finden konnten, aus dem Wald holen und am Ufer der Düna verbrennen.
Gesagt, getan: Ein Holzfäller brachte eine wahrhaft riesige Tanne aus den umliegenden Wäldern nach Riga. Sie war so groß, dass den Schwarzhäuptern Zweifel kamen – wenn man sie verbrennen würde, könnte das Feuer möglicherweise auf nahe liegende Gebäude übergreifen. Doch was tun mit dem riesigen Baum?
Es waren Kinder, denen die entscheidende Idee ganz spielerisch kam: Sie schmückten die imposante Tanne mit Nüssen und Äpfeln, mit Wollfäden, Bändern und Kränzen. Als die Erwachsenen das Ergebnis sahen, waren sie so begeistert, dass sie beschlossen, die Tanne als Weihnachtsbaum im Stadtzentrum aufzustellen. Dort, am Rathausplatz {1}, erinnert heute eine Plakette im Pflaster an den ersten Weihnachtsbaum der Welt.
Mehr als 500 Jahre später lässt sich die historische Wahrheit dieser Geschichte nicht mehr zweifelsfrei von den später hinzugekommenen Legenden trennen. Fest steht: Die Erfindung des Weihnachtsbaums reklamieren mehrere Städte in Europa für sich. Als Riga 2010 den 500. Geburtstag des ersten Weihnachtsbaums feierte, beglückwünschte der Bürgermeister der estnischen Hauptstadt Tallinn seinen Rigaer Amtskollegen – allerdings mit dem Hinweis, dass in Tallinn bereits 1441 ein Weihnachtsbaum gestanden habe und man schon dessen 569. Jahrestag feiere. In Freiburg im Breisgau rühmt man sich gar eines Weihnachtsbaums aus dem Jahr 1419.
Da allerdings in Freiburg die Original-Quelle nicht mehr erhalten und in Tallinn die Interpretation der mittelhochdeutschen Quelle, in der von einem „bom“ gesprochen wird, umstritten ist, können Rigaer Lokalpatrioten weiterhin an ihrer Version der Geschichte festhalten.
Das Schwarzhäupterhaus (Melngalvju nams) am Rigaer Rathausplatz {1} ist eines der schönsten und vielleicht das meistfotografierte Gebäude der Stadt. Der reich verzierte Backsteinbau ist inzwischen zum Symbol schlechthin für Riga geworden – man kann sich kaum vorstellen, dass das Schwarzhäupterhaus vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er-Jahre hinein im Antlitz der Stadt fehlte.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Schwarzhäupterhaus bereits im Jahr 1334, damals noch als „Neues Haus der Großen Gilde“. Die Compagnie der Schwarzen Häupter, eine Vereinigung von zumeist deutschen Kaufleuten in Riga, mietete das heute nach ihr benannte Haus seit 1477, bevor es 1713 in ihren Besitz überging. Damals wie heute diente das Schwarzhäupterhaus als Ort für festliche und repräsentative Zusammenkünfte.
„Sollt ich einmal fallen nieder, so errichtet mich doch wieder!“, stand einst an die Fassade des Gebäudes geschrieben. Tatsächlich wurde das Schwarzhäupterhaus durch den Beschuss deutscher Truppen während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt und schließlich 1948 gesprengt. Wieder aufgebaut wurde es aber bis zur Unabhängigkeit Lettlands 1991 nicht. Erst danach besann man sich in Riga der Aufforderung aus vergangenen Zeiten und begann damit, das Schwarzhäupterhaus wieder originalgetreu zu errichten.
Bis 1999 dauerten die Rekonstruktionsarbeiten. Nun erstrahlt das Schwarzhäupterhaus in neuem Glanz, wobei die Frage im Raum steht, ob durch den Wiederaufbau historisches Erbe gesichert oder seelenloser Kitsch geschaffen wurde.
Nach einem Brand im Schloss residierte zeitweise der lettische Präsident in den reich geschmückten Festsälen des Schwarzhäupterhauses. Inzwischen ist das Staatsoberhaupt zurück auf sein Schloss gezogen und Besucher können die historischen Keller, Kabinette und Festsäle wieder besichtigen. Das Gebäude beherbergt auch die Tourist-Info (–>).
> Melngalvju nams, Rātslaukums 7, www.melngalvjunams.lv, Mo.–So 10–18 Uhr, Eintritt: 6 €, erm. 3 €
Extrainfo: Okkupationsmuseums
Das Lettische Okkupationsmuseum {28} hatte seinen Sitz bisher im schwarzen, kastenförmigen Gebäude am Rathausplatz {1}. Weil es renoviert und erweitert werden soll, ist die Ausstellung gegenwärtig in der Neustadt untergebracht. Seit Jahren wird die Wiedereröffnung an alter Stelle weiter in die Zukunft verschoben, aktuell ist von 2020 die Rede.
Extratipp:LiteraTour
Wer Rigas Altstadt und Parks auf ganz besondere Weise erleben möchte, sollte den Schauspieler und Übersetzer Matthias Knoll auf seinen Lesewanderungen durch Riga begleiten. Knoll führt nicht einfach durch die Stadt, er macht sie lebendig, schauspielert, rezitiert Gedichte und liest aus den Büchern lettischer Autoren. Die LiteraTour öffnet das Tor zur Gedankenwelt Lettlands und ist bei allem Anspruch durchweg unterhaltsam. Damit sich während der gut zwei Stunden niemand die Beine in den Bauch steht, bringt Knoll für sein Publikum nicht nur Bücher, sondern auch einen Schwung Klapphocker mit. Die LiteraTouren finden nicht regelmäßig, sondern ausschließlich auf Anfrage statt.
> LiteraTour, Buchung auf Anfrage, Infos unter www.literatur.lv
Das Schwarzhäupterhaus; im Hintergrund die Petrikirche {8} (067rg Abb.: fo © melann411)
Vom Rathausplatz {1} sind es nur wenige Schritte zum 1695 erbauten Mentzendorffhaus (Mencendorfa nams), in dem eine Ausstellung den Besucher in einen Bürgerhaushalt des späten 17. Jahrhunderts versetzt. Sehenswert sind auch die bei der Restaurierung freigelegten Wand- und Deckengemälde. Benannt ist das Haus nach dem Kaufmann August Mentzendorff, der es 1884 erwarb und dessen Erben sich finanziell an der Restaurierung beteiligten. Im Mentzendorffhaus hat der Verein Domus Rigensis seinen Sitz, der sich als deutschbaltisch-lettische Initiative für die Pflege des Kulturerbes einsetzt.
> Mencendorfa nams, Grēcinieku iela 18, www.mencendorfanams.com, Mai–Sept. tgl. 10–17 Uhr, Okt.–April Mi.–So. 11–17 Uhr, Eintritt: 3 €, erm. 2 €
Das 1696 errichtete Dannensternhaus (Dannenšterna nams) in der Mārstaļu iela ist ein eindrucksvolles Beispiel der Barockarchitektur jener Zeit. Leider ist es gegenwärtig trotz seines Status als Architekturdenkmal dem Verfall preisgegeben und wartet derzeit weiter auf einen Investor mit dem nötigen Kleingeld.