12,99 €
Straßburg, das Zentrum des Elsass, lebt von seiner Idylle: Der historische Stadtkern mit seinen Fachwerkhäuschen, schmalen Gassen und pittoresken Brücken zählt zum Weltkulturerbe und beherbergt mit dem Münster eine der schönsten Kathedralen Europas. Die lebendige Grand Rue mit ihren kleinen Läden eignet sich ideal für einen Einkaufsbummel und in den urigen Winstubs werden elsässische Spezialitäten wie Flammkuchen und Choucroute zu regionalem Wein serviert. Bei aller Gemütlichkeit ist Straßburg auch eine dynamische internationale Metropole: Im Europäischen Parlament erlebt man Demokratie hautnah, das Museum Le Vaisseau zeigt neueste wissenschaftliche Innovationen. Dieser aktuelle Stadtführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der elsässischen Hauptstadt selbstständig zu entdecken: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet Faszinierende Architektur: Fachwerkidylle, Gründerzeitbauten und postmoderne Glaspaläste Abwechslungsreicher Stadtspaziergang Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip Zeitreise auf der Ill: mit dem Glasdachboot durch die Epochen der Stadt Shoppingtipps vom exquisiten Weinladen bis zu den schrillsten Designerläden Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die elsässische Küche Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: von der bierseligen Spelunke bis zum angesagten Elektroclub Riesling, Silvaner, Pinot noir - Weinparadies Elsass Straßburg zum Durchatmen: Parc de l'Orangerie, Parc de Pourtalès, Jardin Botanique Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ... Kleine Sprachhilfe Französisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 193
Veröffentlichungsjahr: 2023
Stadtplan für Smartphone und Tablet
Verweise im Buch
Restaurantkategorien
Preiskategorien Unterkünfte
Straßburg – ein Zeitreiseziel
Willkommen in Straßburg
Kurztrip nach Straßburg
Stadtspaziergang
Das Herz der Stadt – das Münsterviertel
Kléber, Gutenberg, Broglie – Leben auf den großen Plätzen
Am Rande der Ill
La Petite France und Umgebung
Das Europaviertel
Die Neustadt
Im Osten des Zentrums – das Universitätsviertel
Straßburg für Kunst- und Museumsfreunde
Straßburg für Genießer
Straßburg am Abend
Straßburg zum Stöbern und Shoppen
Straßburg zum Durchatmen
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Straßburg – ein Porträt
Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Leben in der Stadt
Ein Verkehrsmittel als Wahrzeichen – die Straßburger Straßenbahn
An- und Rückreise
Barrierefreies Reisen
Diplomatische Vertretungen
Elektrizität
Geldfragen
Informationsquellen
LGBT+
Medizinische Versorgung
Mit Kindern unterwegs
Notfälle
Öffnungszeiten
Post
Radfahren
Sicherheit
Sport und Erholung
Sprache
Stadttouren
Telefonieren
Unterkunft
Verkehrsmittel
Wetter und Reisezeit
Register
Impressum
Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.
Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps
Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/strassburg23
Preise für ein Hauptgericht:
€: bis 20 €
€€: 20–35 €
€€€: ab 35 €
Preis für ein Doppelzimmer ohne Frühstück:
€: bis 80 €
€€: 80–130 €
€€€: ab 130 €
Wem Paris zu groß und Marseille zu weit ist, der findet am Rhein eine bezaubernde Alternative für eine französische Städtereise: Straßburg, die Metropole des Elsass. Mit einer intakten Altstadt, die als UNESCO-Welterbe geschützt wird, lockt Straßburg vor allem typisch „zeitreisende“ Touristen an.
Trotz ihrer mehr als 40.000 Studierenden ist die Stadt keine hektische Metropole, die um jeden Preis trendig sein will. In zahllosen verwinkelten, uralten Gassen entlang des malerischen Ill-Ufers erleben die Besucher vielmehr, wie gemütlich, idyllisch und gelassen es im Zentrum einer Großstadt zugehen kann. Obwohl Straßburg eine Universitäts-, Medien- und Europastadt mit drei europäischen Institutionen und daher ein Ort voller Dynamik ist, geht vom Stadtkern etwas wohltuend Beständiges aus. Während Straßburg außen wächst und sich wandelt, ruhen im Inneren eindrucksvoll die vergangenen Jahrhunderte und lassen die Gäste staunen angesichts der Fachwerkhäuser in La Petite France (–>), des gotischen Prunks am Münster {1}, einer der prachtvollsten Kathedralen Mitteleuropas, und des mächtigen Barockpalais Rohan {2}.
Eine bunte kulinarische Szene, die nicht nur die traditionelle elsässische Küche, sondern auch internationale Spezialitäten präsentiert, sowie ein reiches Angebot an charmanten Einkaufsmöglichkeiten runden das Erlebnis Straßburg ab.
Man könnte also auch mal nach Straßburg fahren, nicht, weil Paris zu groß und Marseille zu weit, sondern einfach, weil Straßburg Straßburg und wunderschön ist.
Ob zu Fuß, mit dem Schiff oder dem Touristenbähnchen – es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Straßburg zu entdecken, und jede von ihnen zeigt die Stadt aus einer anderen Perspektive.
Der historische Kern Straßburgs, eine Insel, die vom Flüsschen Ill umspült wird, bietet so viel, dass die meisten Besucher der Stadt dieses Areal während ihres Aufenthalts gar nicht verlassen. Hier versammeln sich die Hauptsehenswürdigkeiten wie Kathedrale und La Petite France, hier sind die großen Kaufhäuser und unzählige kleine Einzelhandelsgeschäfte zu finden und auch eine unüberschaubare Vielfalt von Restaurants, Cafés, Brasserien und Bistros.
Wer einen Gang runterschalten möchte und eher das ruhige, nicht von Kameras belagerte Straßburg entdecken will, sollte das UNESCO-geschützte Kleinod namens Altstadt hinter sich lassen. Dann empfehlen sich etwa die schönen Parkanlagen der Orangerie {25}, der Citadelle {33} oder des Botanischen Gartens {30}. Aber auch das Viertel Krutenau/Finkwiller {14} eignet sich fürs reine Schlendern ohne Shoppingliste und Sightseeingstress. Für historisch Interessierte und Architekturfans bietet die Neustadt (–>) rund um den Place de la République ideale Gelegenheiten zum Flanieren.
Fahrt entlang des Ill-Ufers in La Petite France (087sb Abb.: © daliu, stock.adobe.com)
> Europäisches Parlament: Das Parlament der EU {24} hat seinen Sitz in einem gigantischen modernen Komplex aus Glas und Stahl am Ufer der Ill.
> Weihnachtsmarkt: Weihnachtsmärkte gibt es überall, aber kaum einer ist so sehenswert, wie der seit mehr als 400 Jahren abgehaltene „Christkindelsmärik“ in Straßburg.
> Astronomische Uhr: Zu den besonderen Attraktionen des Straßburger Münsters {1} zählt die astronomische Uhr aus dem 16. Jahrhundert.
> HistorischerWein: Aus dem Jahr 1472 stammt der Wein, der im historischen Weinkeller des Straßburger Hospizes lagert; damit gilt er als der älteste Wein der Welt in einem Fass.
Als uralte europäische Kulturstadt zeigt sich Straßburg in seinem fast kreisrunden, vom Wasser der Ill umgebenen Kern. Das Herz der Stadt erreicht man über mehr als ein Dutzend Brücken aus allen Himmelsrichtungen. Im Gewirr kleiner und kleinster Gassen im Schatten der Kathedrale hat sich schon mancher verlaufen, aber am Ende jedes Irrwegs in Straßburgs Altstadt liegt entweder eine bezaubernde Kirche oder eine rustikale Weinstube (Winstub).
Den besten Überblick über die Stadt verschafft man sich vom 66 m hohen Südturm der Kathedrale {1}. Der etwas mühsame Aufstieg über die mehr als 300 Stufen ist aber nicht nur informativ, um sich zu orientieren, sondern auch ein absolut spektakuläres Erlebnis. Ein schönes Panorama zeigt sich auch von der Terrasse des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst {15}.
Die meisten Sehenswürdigkeiten Straßburgs liegen auf der Ill-Insel und können ideal zu Fuß erkundet werden. Viele der historischen Straßen und Plätze sind überdies Fußgängerzone, sodass der Citybummel doppelt Spaß macht. Zwischen der mächtigen Kathedrale und dem malerischen La-Petite-France-Viertel pulsiert das Straßburger Leben. Hier reihen sich historische Häuser, Restaurants, Cafés und Geschäfte bunt aneinander.
Mein Tipp: Mit dem kleinen Touristenzug durch die Stadt
Gleich neben dem Münster (Place du Château, am Eingang zur Turmbesteigung) fährt der kleine Touristenzug zur (per Tonband) kommentierten Stadtbesichtigung ab. Dabei rollt das kleine Elektrowägelchen mit drei Passagieranhängern in rund 40 Minuten ganz gemütlich an den wichtigsten Hauptsehenswürdigkeiten vorbei. Der Spaß kostet 8 € (ermäßigt 6 €) und findet zwischen Mitte März und Mitte November statt.
> Abfahrten: März 11–17, April–Oktober 10–18, November 11–16 Uhr
Die ultraflachen Passagierschiffe, die auf der Ill unterwegs sind, bieten eine entspannte Möglichkeit, sich einen Eindruck von Straßburg zu verschaffen. Von Januar bis Dezember fahren die Ausflugsboote ihre etwa 70-minütige Strecke entlang, auf der man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie La Petite France oder das Europaviertel sieht und das besondere Flair des Flussufers kennenlernt. Die Abfahrtsstelle der Tour, die 14,50 € kostet, liegt hinter dem Palais Rohan {2} direkt an der Ill. Ein besonderes Vergnügen sind das Erleben des Schleusenmechanismus vor La Petite France und die nahe gelegene Drehbrücke {17}, die sich für die Schiffe öffnet.
Als vergleichsweise kleine Stadt bietet Straßburg die Möglichkeit, innerhalb kurzer Zeit die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Eigenarten der Stadt kennenzulernen. Je nach Dauer der Anfahrt eignet sich die Metropole des Elsass für einen Tagesausflug, aber auch für ein intensives Wochenende. Bei einem Aufenthalt von zwei Tagen kommt keine der drei Straßburger Säulen zu kurz: Kultur, Essen und Trinken plus Shopping.
Den Höhepunkt Straßburgs sieht man bereits aus sehr großer Entfernung, d. h. schon von der Autobahn aus: das Münster {1}, einst über Generationen hinweg das höchste Bauwerk unseres Planeten. Die riesige Kathedrale bietet neben vielen kunsthistorischen Schätzen wie der astronomischen Uhr von ihrem Turm einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und das Umland. Wer diesen atemberaubenden Bau etwas auf sich wirken lassen möchte, ist leicht einen ganzen Vormittag beschäftigt.
Nach einer stärkenden Mittagspause setzt man die Erkundung des historischen Zentrums fort. Durch hübsche Gassen mit kleinen Spezialitätengeschäften gelangt man zum weitläufigsten Platz der Stadt (im Dezember mit gigantischem Weihnachtsbaum geschmückt), dem Place Kléber {9}. Von hier aus bietet sich das Ausschwärmen in die nahe gelegenen Kaufhäuser oder der „Durchmarsch“ hinab ins beschauliche La Petite France („Klein-Frankreich“) an. Dieses Viertel ist für Fotofreunde eine wahre Schatzgrube mit unzähligen Motiven und vielen Gelegenheiten zur nächsten Stärkung, etwa im La Corde à Linge („Wäscheleine“) am charmanten Place Benjamin Zix {16}.
Wer abends zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchte, dem sei das Kabarett-Restaurant Choucrouterie–> in der Rue St. Louis empfohlen. In der ehemaligen Sauerkrautfabrik richtet das Elsässer Original Roger Siffer regionale Kleinkunst an, die mittlerweile Kultcharakter gewonnen hat. Daneben gibts zwischen Antiquitäten und Trödel typische gehaltvolle Kost aus der Region und einen guten Tropfen Riesling oder Pinot noir.
Straßburg für Tagesbesucher
Wer nur für einen Tag in Straßburg weilt, dem sei der auf –> beschriebene Stadtspaziergang empfohlen, der an den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und Plätzen vorbeiführt.
Mit seiner Kulturlandschaft steht Straßburg kaum hinter wesentlich größeren französischen Städten zurück. Der zweite Tag bringt die Belege dafür. An Museen und anderen kulturellen Einrichtungen herrscht kein Mangel und dabei kommt jeder auf seine Kosten. Für Kinder bzw. Familien empfiehlt sich morgens ein Besuch des großen zweisprachigen Wissenschaftszentrums Le Vaisseau {31}, einem lebendigen Museum zum Mitmachen. Hier verbinden sich Lernen und Spielen auf ideale Weise. Eine herrliche Alternative ist das Musée des Beaux-Arts im prächtigen Palais Rohan {2}, wo Tuchfühlung zu Maler-Giganten wie Giotto, Tintoretto oder Goya aufgenommen werden kann.
Zur Feier des Tages bietet sich eine gediegene Mittagseinkehr in einer Straßburger Institution an, dem uralten und wunderschönen Maison Kammerzell {4}. In diesem schmuckvollsten Fachwerkgebäude der Stadt locken kulinarische Spezialitäten in Fülle. Nach einem leckeren Hähnchen in Rieslingsoße oder einer Entenbrust mit Kartoffelgratin könnte je nach Interesse das originelle Museum Tomi Ungerer {29}, das dem berühmten Straßburger Karikaturisten gewidmet ist (siehe dazu auch den Exkurs „Tomi Ungerer“ auf –>), oder das spektakuläre Musée d’Art Moderne et Contemporain {15} angesteuert werden. Wer lieber tief in die Geschichte des Elsass eintauchen möchte, ist im Musée Alsacien {13} am Ufer der Ill sehr gut aufgehoben. Bei entsprechender Jahreszeit und Witterung lässt man die musealen Verlockungen am Nachmittag links liegen und widmet sich den schönen Parkanlagen der Stadt, wie der Orangerie {25}, dem Botanischen Garten {30} oder dem Parc de la Citadelle {33}.
Für den gemütlichen Ausklang des Wochenendes eignet sich der Place du Marché Gayot {5} hinter der Kathedrale. Hier finden sich viele Cafés, Bars, Clubs und Restaurants inmitten des für Straßburg typischen Fachwerkambientes. Für Wasserfans ist eines der szenigen Schiffsrestaurants wie das Le Rafiot am Quai des Pêcheurs ein heißer Tipp.
Der Verlauf des hier beschriebenen Spaziergangs kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.
Für einen Stadtspaziergang durch Straßburgs Zentrum ist der Münsterplatz mit dem größten Wahrzeichen der Stadt, dem StraßburgerMünster {1}, ein idealer Ausgangspunkt. Rund um die prächtige Kathedrale stehen drei- bis viergeschossige alte Fachwerkhäuser mit kleinen Fenstern und steilen, spitzen Dächern, die ein Bild wie im Mittelalter abgeben und zum Flanieren, Schauen und Fotografieren einladen. Nach der Erkundungstour rund um das imposante Gotteshaus geht es schließlich hinein in den gotischen Bau, der herrliche kunsthistorische Schätze wie die legendäre astronomische Uhr bietet, deren bewegliche Figuren sich jeden Tag um Punkt 12.30 Uhr in Bewegung setzen. Je nach Flaniergeschwindigkeit und Anzahl der Fotostopps bietet sich nach der Besichtigung der Kathedrale und ihrer Umgebung eine kurze, ruhige Verschnaufpause im gemütlichen Café Le Roi et son Fou an, das sich zwar in unmittelbarer Nachbarschaft zum Münster, aber dennoch etwas abseits der Touristenströme befindet.
Ein frisches Croissant und einen guten café crème später geht es von hier über den Place Gutenberg {10} die leicht abschüssige, sehr belebte Rue Mercière hinab. Unter den Augen des berühmten Mainzer Buchdruckers, der auch in Straßburg wirkte, führt der Weg durch die Rue Gutenberg in Richtung des ehemaligen Gerberviertels La Petite France. Entlang der historischen Geschäftsstraße Grand Rue {19} und in ihren Seitengassen reihen sich Läden, Bistros und Restaurants bunt aneinander. Eine schöne Gelegenheit zur Mittagseinkehr bietet die alteingesessene „Winstub“ S’Thomas Stuebel in der Rue du Bouclier. Nach einer zünftigen elsässischen Stärkung (Sauerkraut-Variationen, wobei das Sauerkraut traditionell eher die Beilage zu einer Vielfalt von Würsten und Fleisch darstellt) ist man nun für eine Zeitreise durch das malerische Viertel La Petite France mit seinen schmalen Gassen und pittoresken Fachwerkfassaden gewappnet.
Über die Rue des Dentelles gelangt man nach wenigen Minuten zum Place Benjamin Zix {16}, dem vielleicht schönsten Platz der ganzen Stadt. Besonders beliebt bei Fotografen ist hier neben dem grandiosen Fachwerkpanorama auch das emsige Geschehen an den Schleusen, das man von vielen Positionen aus gut beobachten kann. Vom hübschen Place Benjamin Zix, vorbei am legendären Maison des Tanneurs, gelangt man links in die Rue des Moulins und unmittelbar rechts (leicht zu übersehen) auf den winzigen, aber idyllischen Quai de la Petite-France. An dessen Ende befinden sich die sehenswerten Ponts Couverts {18}, ehemals gedeckte Brücken mit schönem Ausblick auf das Kanalsystem der Ill. Nach kurzer Berührung der stark befahrenen Rue Ste. Marguerite stößt man auf den Place H.-J. Arp mit einem der bedeutendsten Museen des Elsass, dem Musée d’Art Moderne et Contemporain {15}.
Nach dem Abstecher in die Welt der modernen und zeitgenössischen Kunst führt der Weg über die Rue Adolphe Seyboth vorbei an der Kirche St. Pierre le-Vieux auf die Rue du 22 Novembre und weiter zum zentralen Stadtplatz Place Kléber {9}. Hält man sich am Ende des Place Kléber rechts, gelangt man über die Rue des Grandes Arcades wieder zum Place Gutenberg und links in die kleinere Einkaufsstraße Rue des Hallebardes.
Hier und vor allem in der sich unmittelbar anschließenden Rue de Juifs {6} bieten sich gute Einkaufsmöglichkeiten in allerlei kleinen Einzelhandelsgeschäften. Links über die kleine Rue des Charpentiers gelangt man schon nach rund 200 Metern zur riesigen und architekturhistorisch eindrucksvollen Place Broglie {11}, dem größten Platz der Stadt, mit dem Opernhaus. An der Ecke zur Rue du Dôme lockt das traditionelle Café Broglie (s. l.) zu einer kleinen Einkehr und über die Rue du Dôme – der Name ist Programm – führt der Weg auch auf gerader Strecke wieder zurück zum Münster {1}.
Je nach persönlichem Tempo benötigt man für diesen Spaziergang durchs Zentrum Straßburgs ungefähr anderthalb bis zwei Stunden. Café- und Kneipenpausen sowie die Kathedralenbesichtigung sind dabei selbstverständlich nicht mit eingerechnet.
Einen wahlweise geruhsamen oder auch feucht-fröhlichen Abschluss des Spaziergangs bietet, etwas versteckt an der Rue des Frères gelegen, der Place du Marché Gayot {5} mit einer Vielzahl an Kneipen und Restaurants.
Mein Tipp: Klassisch französisch
Für Liebhaber der klassischen französischen Cafés einer der erfreulichsten Orte der Umgebung. Im Sommer auch gut geeignet zum Beobachten vorbeischlendernder Zeitgenossen.
<3> [F6] Café Broglie, 1, rue du Dôme, www.broglie.fr, Mo–Sa 7–21, So 9–20 Uhr
Das Zentrum Straßburgs stellt in kultureller, historischer, geografischer und touristischer Hinsicht den Kern dieser Stadt dar. Es besteht aus einer ellipsenförmigen Insel in der Ill, auf der nahezu alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten liegen – vom weltberühmten Münster über den Rohan-Palast mit seinen drei Museen bis zu einem Labyrinth kleiner und kleinster Fachwerkgassen, die den typischen Charme Straßburgs ausmachen.
Durch die überschaubare Größe lässt sich die Altstadt bequem zu Fuß erschließen, ein großer Teil der malerischen Straßen und Plätze ist ohnehin für den Verkehr gesperrt. Neben den Sehenswürdigkeiten finden sich auch die meisten Restaurants, Cafés und Bars in diesem Areal, das komplett zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Das eindrucksvolle Wahrzeichen der Stadt gehört zu den gotischen Spitzenbauten Europas. Bereits von der Autobahn aus erkennt man sie gut, die eindrucksvolle Silhouette des Straßburger Münsters, dem berühmten Wahrzeichen der Stadt. Die gewaltige römisch-katholische Kathedrale war mit ihrem 142 m hohen Nordturm über mehr als zwei Jahrhunderte die weltweit höchste Kirche der Christenheit und stellt von jeher den Höhepunkt eines Straßburgbesuchs dar.
Das Straßburger Münster wurde 1015 unter Bischof Wernher von Habsburg als romanische Kirche begonnen, umfasst aber weitgehend gotische und hochgotische Elemente. Hauptbaumeister der Kathedrale war ab 1284 Erwin von Steinbach. Die Bauzeit des Münsters umfasste jedoch Jahrhunderte, denn fertiggestellt wurde das Meisterwerk erst 1439, als der Kölner Architekt Johannes Hültz die spätgotische Turmspitze errichtete und dem Münster damit zu seiner jetzigen Höhe von 142 Metern verhalf.
Wer sich auf der kleinen Rue Mercière der mächtigen Hauptfassade nähert, wird schier überwältigt. Es ist beinah ein gotisches Gebirge, das sich am Ende des beschaulichen, leicht ansteigenden Fachwerksträßchens majestätisch in den Himmel erhebt. Einer der gigantischsten Bauten des Mittelalters und ein Meisterwerk der Gotik thront hier oben und begeistert den Betrachter zu allen Jahres- und Tageszeiten, bei jedem Licht und Wetter.
Die 66 m hohe Haupt- bzw. Westfassade aus rotem Sandstein vereinigt einige der spektakulären Details der Kathedrale in sich. Besonderes Augenmerk verdienen die Portalstatuen und die quadratisch eingefasste 16-teilige Fensterrose mit einem Durchmesser von 15 m.
Die Maßwerkfassade, die dem eigentlichen Baukörper filigran vorgeblendet ist, bezeichnete Karl Friedrich Schinkel einst als eine „Harfe aus Stein“. Hier am Hauptportal bietet sich zudem der beste Blick auf den im Jahr 1439 vollendeten Nordturm. Der ursprünglich geplante Südturm wurde, womöglich wegen Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit des Untergrunds, nicht realisiert.
Das Innere der Kathedrale sorgt für ein einziges Staunen angesichts all der gotischen Pracht. Die ältesten Elemente, wie beispielsweise die dreischiffige Krypta, stammen jedoch aus der Epoche der Romanik. Fast ebenso alt sind manche der wundervollen Glasfenster, die z. T. 1190 und 1200 geschaffen wurden. Mit insgesamt 70 mittelalterlichen Glasfenstern, die meisten aus dem 13. und 14. Jahrhundert, besitzt das Münster einen der größten Glasmalereizyklen in Europa. Die Fenster im nördlichen (linken) Seitenschiff zeigen Fürsten und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, die im südlichen Seitenschiff schildern Szenen aus dem Leben Marias und Christi. Das sogenannte EU-Fenster im Chor, das neben Maria mit dem Kind zwölf Sterne auf blauem Grund zeigt, wurde im Jahr 1956 vom Europarat gestiftet.
Das majestätische Langhaus der Kirche wurde in nur rund 30 Jahren in rein hochgotischem Stil erbaut. Die Kanzel aus weißem Sandstein ist ein Juwel der spätgotischen Steinmetzkunst und wurde 1486 von Johannes Hammer für den freimütigen Prediger Geiler von Kaysersberg geschaffen. Im nördlichen Seitenschiff findet sich die prächtige Schwalbenschwanzorgel, die 1716 von Andreas Silbermann gefertigt wurde. Der gebürtige Sachse, einer der bedeutendsten Orgelbauer seiner Zeit, lebte und arbeitete von 1701 bis zu seinem Tod 1734 in Straßburg. Das 20 m hohe geschnitzte und vergoldete Gehäuse der Orgel stammt von 1489.
Ein besonderes Schmuckstück in der Kathedrale ist der sogenannte Engelspfeiler im rechten Querschiff, ein außergewöhnliches Meisterwerk der gotischen Bildhauerkunst. Dieser Pfeiler vor der berühmten astronomischen Uhr wird auch „Weltgerichtspfeiler“ genannt und stützt das Gewölbe dieses südlichen Querschiffs. Er entstand zwischen 1220 und 1230 und seine Skulpturen gehören zu den Meisterwerken der Bildhauerei des 13. Jh. Thema sind auf drei Etagen das Weltgericht und der Jüngste Tag, oben thront Christus auf dem Richterstuhl.
Die berühmteste Sehenswürdigkeit im Straßburger Münster ist die ebenfalls im rechten Querschiff befindliche legendäreastronomische Uhr. Das 18 m hohe Kunstwerk aus dem Jahr 1547 wurde von Tobias Stimmer (1539–1584) gefertigt und ist geschmückt mit beweglichen Figuren, Heiligen, Engeln, Tieren und Planeten. Jeden Tag um Punkt 12.30 Uhr setzen sich die Figuren der Uhr in Bewegung: Dann ziehen die zwölf Apostel an Jesus vorbei, auf der Spitze der Uhr kräht ein Hahn und schlägt mit den Flügeln.
Im Jahr 1788 blieb die Uhr stehen und der Straßburger Jean Baptiste Schwilgué wurde mit der Erneuerung des Uhrwerks beauftragt. Er schuf in jahrelanger Arbeit – von 1838 bis 1842 – ein komplexes technisches Kunstwerk. Die Ziffernblätter seiner Konstruktion zeigen von oben nach unten die Mondphasen, das kopernikanische Planetarium mit den Tierkreiszeichen, die örtliche und mitteleuropäische Zeit sowie die sich im Kreis jagenden Gottheiten der Wochentage mit einem Jahreskalender darunter. In der Silvesternacht setzt sich ein Räderwerk in Bewegung, welches die beweglichen Feiertage des Jahres errechnet. Eine technische Besonderheit ist das unglaublich langsam laufende Zahnrad. Es rekonstruiert die sogenannte Präzession der Erdachse und dreht sich in 25.800 Jahren genau einmal im Kreis.
Wie viele andere Kirchenbauten auch wurde das Münster im Laufe der Jahrhunderte immer wieder durch Blitzschlag, Brände und Bomben beschädigt. Hinzu kommen die dramatischen Geschehnisse während der Französischen Revolution, als 1793 kirchenfeindliche Truppen mehr als 200 Skulpturen zerschlugen. Durch den sinkenden Grundwasserspiegel in Folge der Rheinbegradigung (1909) und die Umweltverschmutzung blieben Restaurierungsarbeiten am Münster bis in heutige Zeiten immer wieder notwendig.
> place de la Cathédrale, www.cathedrale-strasbourg.fr, Mo–Sa 8.30–11.15 und 12.45–17.45, So, Fei 14–17.15 Uhr. Während der Gottesdienste keine Besichtigung. Für die Besichtigung der astronomischen Uhr erhält man am Nordportal Einlass, das zu diesem Zweck ab 11.30 Uhr geöffnet ist. Eintritt 3 €, Kinder kostenlos.
Wahrzeichen der Stadt: das imposante Münster (041sb Abb.: © Edy, stock.adobe.com)
Mein Tipp: Das „Mysterium des grünen Strahls“
Ein ganz besonderes Erlebnis kann der Münsterbesuch zu Frühlings- bzw. Herbstanfang sein, da sich dann das „Mysterium des grünen Strahls“ einstellt. Im Frühjahr und im Herbst, jeweils zur Tagundnachtgleiche, wandert ein grüner Lichtstrahl durch ein Glasfenster des südlichen Seitenschiffs bis zum Christuskopf des Kruzifixes an der Kanzel. Gefärbt wird der Strahl durch den grünen Schuh des Jakobsohnes Juda, der in dem Glasfenster dargestellt ist. Das Phänomen ist jeweils sieben Tage lang am Frühlings- und Herbstanfang für etwa 20 Minuten zu beobachten – allerdings nur bei Sonnenschein.
Mein Tipp: Turmbesteigung
Bei der Besteigung des niedrigeren Südturms gelangt man über 332 Stufen bis auf eine Höhe von 66 m. Nicht nur die Aussicht, sondern auch der Weg hinauf ist ein Erlebnis, da sich immer wieder fantastische Blicke durch die Maßwerkverstrebungen in das steinerne Dickicht aus Strebebogen, Statuen, Treppen und Dächer ergeben.
Von der Münsterplattform hat man eine spektakuläre Sicht über Straßburg bis hin zur Rheinebene. Westlich und nördlich erblickt man die Höhenzüge der Vogesen, östlich den Schwarzwald und im Süden kann man den Kaiserstuhl und den Jura sehen.
> April–Sept. tgl. 9.30–13 u. 13.30–20, Okt.–März tgl. 10–13 und 13.30–18 Uhr, Eintritt 8 €, ermäßigt 5 €, Infos: Tel. 0388436030
Das prächtige Palais Rohan ist ein Muss für jeden kulturell interessierten Straßburgbesucher.
Zwischen 1728 und 1742 ließ der Hofarchitekt Robert de Cotte im Süden des Münsters diese erzbischöfliche Residenz des Straßburger Kardinalgeschlechtes errichten. Das Palais Rohan stellt mit seiner Barockarchitektur eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt dar. Besonders beeindruckend an dieser Dreiflügelanlage, die sich um einen Innenhof gliedert, ist sicherlich die aufwendig gestaltete Fassade an der Ill-Seite.
In dem spätbarocken Bau ist u. a. das Archäologische Museum (Musée Archéologique) untergebracht. Es ist das bedeutendste seiner Art in weitem Umkreis. Die Ausstellung im Untergeschoss schildert die Geschichte des Elsass von der Prähistorie (600.000 v. Chr.) bis zum Anfang des Mittelalters (800 n. Chr.). Dabei geht die Reise mit entsprechenden Exponaten aus der Region von der Urgeschichte über die Bronze- und Eisenzeit bis hin zu den Epochen der Römer und der Merowinger. Das Konzept der sehenswerten und informativen Ausstellung ist allerdings etwas in die Jahre gekommen: Multimediale bzw. interaktive Wissensvermittlung, wie sie die moderne Museumspädagogik kennt, sucht man leider vergebens.
Im Erdgeschoss des Palastes befindet sich das Kunstgewerbemuseum(Musée des Arts Décoratifs),