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Der Versuch, die Grundkenntnisse des Oz-Talk zu erlernen, sollte für jeden Besucher des fünften Kontinents Voraussetzung für diesen Abstecher sein. Den Slang Australiens prägen natürlich die Aussies selbst, und die sind vom Naturell her eher deftig, ein wenig rauh (wie ihr Land), meist aber herzlich. Gesprochen wird nach dem Motto "nur so viel wie nötig, dafür so schnell wie möglich". Böse Zungen behaupten, Aussies müssten so schnell sprechen und dabei den Mund kaum aufmachen, um sich vor lästigen Fliegen zu schützen, die, sitzen sie erst einmal zwischen den Zähnen, dem Geschmack des Bieres abträglich sind. Werden dazu noch silbenweise Wörter verschluckt, die Reste aber mit unverständlichen Kunstwörtern vermischt, dann kann die Verständigung schon schwierig werden. Aber "no worries", um sich auf den Ernstfall vorzubereiten, dafür gibt es ja dieses Buch! Was man von einer Sprache in der Schule lernt, ist eine Sache, was man wirklich spricht, eine andere. Für Reisende, die nicht nur verstanden werden möchten, sondern auch verstehen wollen, "was Sache ist", bieten die Slang-Titel der Kauderwelsch-Reihe Wörter, Sätze und Ausdrücke der Umgangssprache, die man täglich hört, aber vom Lehrer verschwiegen wurden und auch kaum im Wörterbuch zu finden sind.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 137
Wie klingt es, wenn die Australier ganz unter sich sind und frei von der Leber weg sprechen, wenn sie ungehemmt mit umgangssprachlichen Wendungen um sich werfen, auf die sich Amis, Kanadier, Briten, Iren, Schotten und all die anderen, die sich des Englischen bedienen, oftmals auch keinen Reim machen können? Wie hört sich ein Australier an, der seinem Ärger Luft macht oder zu einem Freudensprung ansetzt? Und was haben sie alles zu sagen – im Büro, am Strand, beim Sportereignis, auf der Farm, im Auto, im Pub, zum Thema Klo, in den Tropen, den gemäßigteren Zonen, unter Alteingesessenen, neu Eingewanderten oder der indigenen Bevölkerung?
Die Antwort auf diese Fragen finden Sie in diesem Kauderwelsch-Band. Dabei stelle ich nicht nur „rein“ australische Redewendungen vor, denn es geht darum, die tatsächliche australische Alltagssprache in all ihren Ausprägungen darzustellen. So gibt es in der Wortwahl durchaus Überschneidungen mit dem britischen, irischen und nordamerikanischen Englisch. Ihre Aussprache ist jedoch ganz und gar australisch.
Die Basics des australischen Englisch für den alltäglichen Reisegebrauch habe ich im Kauderwelsch-Band Nr. 150 „Englisch für Australien“ zusammengetragen. Dort bereits genannte Themen werden hier nicht noch einmal wiederholt.
Ich wünsche jedenfalls viel Spaß beim Kennenlernen des Australian Slang!
Ihre Elfi H. M. Gilissen
Warum kennen die Amis, Briten, Iren usw. die australischen Wortschöpfungen oftmals nicht? Wie sind die neuen Wörter in über 200 Jahren moderner australischer Geschichte entstanden?
Entgegen der deutschen Art, die Rechtschreibung von Wörtern genau zu definieren und vom Duden abweichende Schreibweisen für falsch zu erklären, ist man im Australischen flexibler. Entsprechend wird man immer wieder auf verschiedene Schreibweisen für ein und dasselbe Wort stoßen.
Aboriginal & Pidgin
He is not within cooee of knocking off work.
Er ist weit davon entfernt, Feierabend machen zu können.
Demlingo(traditionelle Sprache der indigenen Bevölkerung) entlehnt sind z. B. die Yagara-Wörteryakkaundbungaus der Gegend von Brisbane (yagabang
It’s hard yakka, eh?
Ganz schöne Knochenarbeit, was?
The bloody thing’s gone bung.
Das Mistteil ist kaputt / unbrauchbar.
Abkürzungen
Formlosigkeit und Vertrautheit sind Kennzeichen der australischen Umgangssprache, daher auch der Hang zum Abkürzen. Meist wird auf ie(s), -y oder -o endend abgekürzt, seltener auf -a:
Die Endung-iewird bei Substantiven in den meisten Fällen bevorzugt, da die Schreibweise-yeher typisch für Adjektive ist.
barbie/-y
Grill
(barbecue)
chewie/-y
Kaugummi
(chewing gum)
scratchie
Rubbellos
(scratch ticket)
veggie
Gemüse
(vegetable)
wettie
Neoprenanzug
(wetsuit)
prezzie
Geschenk
(present)
sunnies
Sonnenbrille
(sunglasses)
undies
Unterhose
(underwear)
pokies
Spielautomaten
(poker machines)
rellie/-o
Verwandter
(relative)
arvo
Nachmittag
(afternoon)
reggo
Fahrzeugschein
(vehicle registration)
smoko
Raucherpause
(smoke break)
servo
Tankstelle
(service station)
doco
Dokumentarfilm
(documentary)
speedo
Tacho
(speedometer)
weirdo
komische Person
(weird person)
salvo
jemand von der Heilsarmee
(salvation army)
cuppa
Tasse Tee
(cup of tea)
Stattsmokokennt man auch die Schreibweisensmoke-oodersmoke-oh.
In der City wimmelt es von Supermarkt- und Fastfood-Restaurantketten, deren Namen gern abgekürzt werden:Macca’s(McDonald’s),Woolies(Woolworths),KFC(Kentucky Fried Chicken). Burger King nennt sich in Australien aufgrund von namensrechtlichen BeschränkungenHungry Jack’soder abgekürzt ebenHungry’s.
Des weiteren gibt es spielerische Wortverschmelzungen, die so klingen, als würde man einen Personennamen nennen.
for Justin
für alle Fälle
(for just in case)
Ben Dover
Position „von hinten“ beim Sex
(bend over)
for Ron
für später
(for later on)
Reimender Slang
Die Tradition des reimenden Slangs gibt es nicht nur auf den britischen Inseln, sondern ist auch in Australien seit jeher eine Spezialität gewesen. Obwohl er immer weniger gebraucht wird, kennen die Australier doch zahlreiche Beispiele: babbling brook(brabbelnder Bach) reimt sich auf cook(Koch),inky smudge(Tintenklecks) reimt sich auf judge(Richter),dog and bone(Hund und Knochen) reimt sich auf telephone(Telefon),dead horse(totes Pferd) reimt sich auf tomato sauce(Ketchup), und Jack and Jill reimt sich auf bill(Rechnung).
Fürwörter
Geht es um die Mehrzahl, geben sich die Australier nicht damit zufrieden, dass you und the sowohl Einzahl als auch Mehrzahl ausdrücken können. Sie verwenden daher them als Mehrzahlform von the, und youse als Mehrzahlform von you. Allerdings ist das in gebildeten Kreisen nicht gerade angesagt.
Where did you get them smokes from?
Woher hast du die Zigaretten?
Stuff youse all!*
Leckt mich doch alle mal!
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit im australischen Englisch, eine Mehrzahl von you zu bilden: you lot.
How do you lot tell a wog from an Aussie?*
Wie unterscheidet ihr einen Südländer von einem Australier?
Auch beim Folgenden nimmt man es nicht so genau: Statt my(mein) sagt man me(mir / mich), und statt me nimmt man us(uns).
Where’s me fishin’ gear?
Wo ist meine Angelausrüstung?
Give us a hand, will ya?
Hilfst du mir? (es sind nur zwei Personen da!)
In einem sportverrückten Land wie Australien sollte man die Ab kürzungen für wichtige Austragungsorte der drei Volkssportarten Cricket, Rugby und Aussie Rules Footy kennen:MCG / the G(Melbourne Cricket Ground),SCG(Sydney Cricket Ground) undThe Gabba(Brisbane Cricket Ground, da im Stadtteil Wollongabba gelegen).
Verbkonstruktionen
Längere Zeitformen werden schon mal abgekürzt: have / has been wird zu been, have / has got to zu gotta, am / are going to zu gunna / gonna, want to zu wanna:
What you been doin’?
Was machst du so?
I gotta go!
Ich muss gehen!
She’s gunna be a while.
Es wird etwas dauern, bis sie wiederkommt.
Die -ing-Form wird zur Verstärkung einer Aussage eingesetzt, auch wenn es sich nicht um eine andauernde Handlung handelt:
I’m (so) lovin’ your shirt!
Ich finde dein Shirt echt total geil!
Ironie & Understatement
Wird a bit am Satzende eingesetzt, drückt man damit Ironie oder Understatement aus:
Thorpey can swim a bit!
Ian Thorpe kann schon schwimmen!
Ein weiteres Quäntchen Ironie wird mit einem eingeschobenen as you do ausgedrückt:
We sank a few beers – as you do – and fired up the barbie.
Wir haben ein paar Bierchen geleert – wie man das eben so macht – und den Grill angeworfen.
Typisch australisches Understatement ist es, wenn jemand durch alle Bundesstaaten und Großstädte gereist ist und auf die FrageWhere’d you go?folgendes antwortet:Oh, I moved around a bit.(Ich bin ein bisschen rumgekommen).
Gebrauch von Flüchen
Man wundert sich über den australischen Gebrauch von Flüchen, die sich in gewissen Kreisen praktisch in jeden Satz einzuschleichen scheinen. Es gibt eben keine „Sprachpolizei“, und auch der Einfluss der Religionsführer schwindet immer weiter. Das vielseitigste Wort ist fuck(ficken / Fick), welches als Verb, Substantiv, Adjektiv, Adverb usw. eingesetzt werden kann, und dabei ständig seine Bedeutung wechselt:
Fuck, the fuckin’ fucker’s fucked!
Verdammt, das verdammte Scheißteil ist kaputt.
Auch shit(Scheiße) wandelt seine Bedeutung und steht hier auf einmal für „nichts“:
I can’t find shit in this mess.
Ich kann verdammt noch mal nichts finden in diesem Chaos.
Besonders beleidigende Schimpfwörter wurden nur zur Schärfung des Hörverständnisses in dieses Buch aufgenommen. Diese mit einem*gekennzeichneten Wörter und Sätze sollten Sie niemals selbst in den Mund nehmen!
Regionalismen
Nicht jeder Ausdruck wird von allen Australiern gleichermaßen verstanden. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Distanzen zwischen den australischen Städten riesig sind.
Die Entfernungen der wichtigsten Metropolen der Bundesstaaten von West nach Ost auf dem Landweg: Perth – Adelaide 2689 km, Adelaide – Melbourne 723 km, Melbourne – Sydney 876 km, Sydney – Brisbane 957 km. Die Grenzen, wo welches Wort gebraucht wird und wo nicht mehr, bleiben dennoch vage. Wenn Sie also nicht alle hier vorgestellten Ausdrücke auf Ihrer Reise in Australien zu hören bekommen und nicht jeder Aussie all diese Ausdrücke kennt, seien Sie gewiss, dass sie dennoch irgendwo in Australien verwendet werden.
Ältere Generationen, Schwule oder wogs*(südländisch aussehende Männer) tragen wog togs.* Das sind klassisch geschnittene, eng anliegende Badehosen, die nach dem australischen Markennamen vornehmlich Speedos genannt werden. Je nach Region oder Humor nennt man sie z. B. auch racing bathers bzw. racers(Renn-Badesachen),nylon disgusters*(Nylon-Ekler) oder fish frighteners*(Fisch-Bangemacher). Mit Bezug auf ihren schmalen Schnitt nennt man sie humorvoll bis beleidigend tights*(Stramme),jammers*(Klemmer) oder konkret als Anspielung darauf, dass sie eng an den Geschlechtsteilen anliegen: ball huggers*(Eier-Umarmer),budgie-smugglers*(Wellensittich-Schmuggler),cluster busters*(Anhäufung-Kumpel),lolly bags*(Bonbon-Tüten),meat-hangers*(Fleisch-Hänger) oder nut huggers*(Nuss-Umarmer), sowie mit Bezug auf das enge Anliegen am Penis: cockchokers*(Penis-Ersticker),cock jocks / CJs*(Penis-Unterhosen),dick bathers*(Penis-Badende),dick-pointers*(Penis-Zeiger),dick-pokers / DPs*(Penis-Stocher),dick stickers*(Penis-Stecker),dick-dacks*(Penis-Hosen),knobbies*(Eichler) oder slug huggers*(Penis-Umarmer).
Cock(Hahn),dick(Richard, aber mit Anklang anthick„dick“) undslug(Nacktschnecke) sind die gängigsten Entsprechungen für den „Pimmel“.
Beim australischen Englisch, von den Australiern Strine genannt (typische Aussprache des Wortes Australian), kann man grob drei Varianten unterscheiden: „breit“, „allgemein“ und „kultiviert“. Je nach Gesellschaftsschicht, Alter, kultureller Herkunft, aber auch je nach Bundesstaat, wird vorwiegend eine der drei Varianten gesprochen. Queenslanders und New South Welshmen sind bekannt für ein breites australisches Englisch, South Australians und West Australians hingegen für eine allgemeine Variante.
Einwohnerzahlen:
Australien:
20,4 Mio.
Sydney, NSW:
4,2 Mio.
Melbourne, VIC:
3,5 Mio.
Brisbane, QLD:
1,7 Mio.
Perth, WA:
1,4 Mio.
Adelaide, SA:
1,1 Mio.
ACT (Canberra):
322.000
Hobart, TAS:
198.000
Darwin, NT:
108.000
Es ist auch immer eine Modefrage, welcher Grad an Strine gerade „in“ ist. Als Australien 1901 die Unabhängigkeit erlangte, war es schick, möglichst so mondän wie die Briten zu sprechen. Nach den Weltkriegen und mehr noch nach dem Vietnamkrieg zeigte man den Briten die kalte Schulter und suchte die eigene Identität im breiten Akzent.
Dieser kommt aber seit Beginn der 1990er Jahre zunehmend aus der Mode, weil man ihn oft als eher hinterwäldlerisch empfindet und keine Aufmerksamkeit anderer Englischsprecher auf sich lenken möchte. So sind einige Australier auch peinlich berührt, wenn jemand wie z. B. der „Crocodile Hunter“ Steve Irwin spricht. Aber der Erfolg gibt ihm schließlich Recht. Die erfolgreiche TV-Serie „Kath and Kim“ verulkt den breiten Akzent auf eine Weise, dass er nun auch wieder scherzhaft aus dem Munde derer zu hören ist, die sonst eigentlich ihr Gesicht verziehen. Der wesentliche Unterschied zwischen dem „Hochenglischen“ (Schulenglisch) und dem australischen Englisch liegt in der Aussprache der Vokale und den verschluckten Lautkombinationen. Die betroffenen Laute werden hier beispielhaft vorgestellt.
„mate“ & „major“
Bei dem Wort mate(Freund, Kumpel, Freundchen …) kann man die typisch australische Aussprache besonders gut erkennen: Mit breitem australischem Akzent spricht es sich majt, wobei das aj ziemlich in die Länge gezogen wird. In der allgemeinen Aussprache ist es eher ein äj und nicht ganz so lang. Das gilt für alle a, denen nur eine (Schreib-)Silbe folgt, die auf ein stummes e endet, oder auf die ein j bzw. die Kombination von nur einem Konsonanten und ey folgt, wie z. B. datedajt (Verabredung),majormajdsher (groß, riesig),mateymajtie (kumpelhaft).
„my“ & „me“
Wo der Brite i oder y wie ein deutsches „ei“ ausspricht, hört sich das im breiten Aussie-Englisch an wie ein „oj“, sprich mymoj (mein),minemojn (meins),winewojn (Wein),Strineßtrojn (australisch). In der allgemeinen Aussprache wird es allerdings abgeschwächt, und man tendiert zur Aussprache der Briten.
Das Wörtchen me(mir / mich) wird nur im breiten Aussie-Englisch fast wie mwa ausgesprochen, so als wolle man das französische Äquivalent „moi“ mit englischem Akzent sprechen. Komödiantisch auf die Spitze getrieben wurde diese Aussprache in der erwähnten TV-Comedyserie „Kath and Kim“.
„carton of beer“ & „alright“
Am Wortende bzw. vor einem Mitlaut wird ein r fast immer verschluckt bzw. zu einer Mini-Sprechpause genutzt, während der vorangehende Vokal in die Länge gezogen wird. Der carton(Kiste Bier) spricht sich also kaa’tn aus. Weitere Beispiele sind sportßpoo’t (Sportsfreund, Freundchen),Mercmöö’k (Mercedes).
Dies gilt auch für die Aussprache von here(hier) bei Frauen (besonders in Western Australia), die wie hie’a klingt. Analog wird auch beer(Bier) wie bie’a gesprochen. Männer machen diese Sprechpause bei den Lautfolgen ere bzw. eer eher selten.
Ein typischer Regionalismus in Queensland ist es, am Ende fast jeden Satzes einehbzw.ayanzuhängen, was in den Metropolen der anderen Bundesstaaten eher abschätzig beurteilt wird:Great fun, eh?
Zur Aussprache des r gibt es noch etwas zu sagen, denn es klingt anders, gewissermaßen weicher als im britischen oder amerikanischen Englisch. Es wird kaum „retroflex“ (mit nach oben zurückgebogener Zungenspitze) gesprochen, dafür aber mit leicht gerundeten Lippen, so als wollte man gleichzeitig ein englisches w artikulieren. Hören Sie am besten genau hin, wenn ein Australier alrighto’rheit oder right-orheidie’o (okay) sagt.
Im australischen Englisch spricht man also am Wort- bzw. Silbenendernicht aus, ähnlich wie im britischen, aber anders als im amerikanischen Englisch. Der „Ersatzlaut“ für dieses ausgefallenerklingt aber deutlich anders als im Britischen.
Zur Orientierung sollte man sich mit Oz bzw. down under erst einmal aus geografischer und historischer Sicht bekannt machen. Als die ersten Straf gefangenen das Land 1788 betraten, fanden sie nur vor. In Bezug auf den Busch gibt es eine interessante Redewendung:
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