Reise Know-How Sprachführer Schwiizertüütsch - das Deutsch der Eidgenossen - Christine Eggenberg - E-Book

Reise Know-How Sprachführer Schwiizertüütsch - das Deutsch der Eidgenossen E-Book

Christine Eggenberg

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Beschreibung

In neuer Aufmachung und inhaltlich aktualisiert bietet der Kauderwelsch-Sprachführer Schwiizertüütsch einen amüsanten Einblick in den Schweizer Alltag. Schwiizertüütsch (also Schweizerdeutsch) ist eine wahre Fundgrube für Sprachfans und Teil der Landeskultur. Ein paar grundlegende Ausdrücke helfen, Land und Leute besser zu verstehen. Kauderwelsch-Dialektbücher stellen deutsche Mundart vor und laden zum Schmökern und Schmunzeln ein. Praxisnahe Wörter, Floskeln und Redewendungen eröffnen einen unterhaltsamen Einblick in die Mentalität und das Lebensgefühl der Menschen vor Ort. Dank der einfachen Lautschrift kann auch ein Ungeübter Dialekt lernen und so tief in die kulturellen Eigenheiten eintauchen. Um schnell ins Gespräch zu kommen, wird auf sprachwissenschaftliche Abhandlungen verzichtet und nur auf grundlegende grammatikalische und lautliche Besonderheiten eingegangen. Das originelle Geschenk für Einheimische und solche, die es werden möchten!

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Seitenzahl: 101

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KAUDERWELSCHSchwiizertüütschDas Deutsch der Eidgenossen

Christine Eggenberg

Inhalt

Vorwort

Top 5: Typisch Schweizerisch

Hinweise zum Gebrauch

Schwiizertüütsch lernen

Aussprache

Das Schweizerdeutsche

Regionale Besonderheiten

Falsche Freunde: Wörter, die etwas anderes bedeuten

Allgemeines Schweizerdeutsch

Schwiizertüütsch sprechen

Spiide, Bloche, Frääse – Unterwegs

Chlütter, Chiis und Pulver – Kohle, Zaster, Kleinkram kaufen

Simsle und Tschätte – Social Networking

Shoppe und Poschte – Einkaufen

Hörnli und Müesli – Rund ums Essen

Ab in Uusgang – Durch Bars, Kneipen und Discos

Ufs Hüüsli gaa – Klo & Co

Chrott im Hals – Krank sein und andere Zipperlein

En Schööne – Die lockere Sprache des Alltags

Henne-, Hüüne-, Megaguet – Super, spitze, geil

Schitter, hool und faad – Blöde und doof

Die Familie, Globi und ein paar Schimpfwörter

Zäme e Chugle schiebe – Zwischengeschlechtliches

Anhang

Literaturhinweise

Register

Notizen

Die Autorin

Auf einen Blick

Schweiz

Schwiizertüütsch ist als Dialektgruppe weitgehend deckungsgleich mit Hochalemannisch und hat einen ausgeprägt eigentümlichen Charakter durch den geringen Einfluss der deutschen Schriftsprache.

4,9

21

5

Millionen Sprecher

Kantone & Halbkantone

„große“ Dialekte

Dies ist die geschätzte Anzahl der MuttersprachlerInnen.

Vier davon haben zwei (oder drei) Amtssprachen, darunter übrigens auch Bern.

Die ewigen Konkurrenten Zürich und Bern, die Innerund die Ostschweiz sowie Basel.

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser!

Der vorliegende Kauderwelschband enthält Ausdrücke, die in der Schweiz aktuell und gebräuchlich sind. Da es manchmal regionale Unterschiede in der Verbreitung der Wörter gibt, ist es nicht möglich, eine vollständige Übersicht in diesem Büchlein abzubilden. Es entstehen schnell neue Ausdrücke, andere sind plötzlich veraltet bzw. praktisch nicht mehr in Gebrauch. Damit die vorliegende Zusammenstellung so aktuell wie möglich bleibt, ist die Hilfe des Lesers, der Leserin eminent wichtig. Gerne freut sich der Verlag über die Rückmeldung fehlender Wörter, die Sie bei Ihrem Aufenthalt in der Schweiz hören. Vermerken Sie, wann und wo Sie das Wort, den Satz gehört haben. Für verwertete Ergänzungen zeigt sich der Verlag mit einem Freiexemplar der nächsten Auflage erkenntlich.

Ob Schweizerdeutsch eine Sprache oder ein Dialekt ist, darüber ist man sich in Fachkreisen nicht einig. Landläufig ist Schweizerdeutsch die Gesamtheit aller vielgestaltigen, deutschsprachigen Dialekte, die in der Schweiz gesprochen werden. Heute wird nicht mehr nur von Dialekten, sondern auch von Regiolekten gesprochen, da durch die grosse Mobilität oft gar keine klare Zuteilung im eigentlichen dialektologischen Sinne gemacht werden kann. Die überregionale Sprache ist das Schweizerhochdeutsch, das von vielen aber bereits als Fremdsprache empfunden wird. Es kommt immer wieder vor, dass Deutsche kopfschüttelnd feststellen: „Ihr Schweizer sprecht zwar Deutsch, aber ich verstehe kein Wort.“

Tatsächlich erzeugen die Schweizer häufig ein Schmunzeln, selbst wenn sie sich bemühen, Hochdeutsch zu sprechen, denn sie behalten oft eine typisch alemannische Satzmelodie bei. Die Aussprache ist mehr oder weniger stark von den diversen Dialekten geprägt. Diese Eigentümlichkeiten sind aber nicht der einzige Unterschied. In den Alpenländern haben viele Dialekte die letzten Lautverschiebungen nicht mitgemacht. Deshalb werden viele Wörter anders ausgesprochen, und die Vokabeln unterscheiden sich häufig vom deutschen Sprachgebrauch. Hier merkt man die Nähe zu Frankreich und Italien, denn einige Begriffe wurden von dort importiert. Wie in anderen Sprachen auch haben englische Ausdrücke Eingang in die schweizerischen Mundarten gefunden.

Natürlich können Deutsche darauf zählen, dass sie in der Deutschschweiz vielerorts verstanden werden. Es kann aber sein, dass sie eine Antwort auf Schweizerdeutsch erhalten oder dass auch in der geschriebenen Sprache Ausdrücke aus der Schweizer Umgangssprache verwendet werden. Um Land und Leute besser kennenzulernen, empfiehlt es sich, über ein paar relevante Begriffe Bescheid zu wissen.

Der Kauderwelsch Schwiizertüütsch stellt einige wichtige Ausdrücke der schweizerdeutschen Umgangssprache vor. Auch werden Wörter der Alltagssprache erklärt und erläutert, damit ein Zugang zum aktuellen Schweizerdeutsch möglich wird. Diese Ausgabe wurde komplett überarbeitet und völlig neu editiert. Sie basiert auf der 14. Auflage der 2014 erschienenen Publikation von Isabelle Imhof.

Nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen und vor allem beim Anwenden.

Christine Eggenberg

Top 5

Typisch Schweizerisch

Kollegiale Regierung

Wer ist Staatschef der Schweiz? Die Eidgenossenschaft hat als beinahe einziges Land der Welt eine kollegiale Regierung, den Bundesrat, die ohne eigentlichen Vorsitzenden auch als kollektives Staatsoberhaupt fungiert. Gegenwärtig besteht sie aus gerade mal sieben Fachministern, die jeweils auch Vizechefs eines anderen Ministeriums sind. Es gibt zwar einen jährlich wechselnden Bundespräsidenten, der aber nur „Erster unter Gleichen“ auf Zeit ist. Und der Bundeskanzler der Schweiz ist tatsächlich der Kanzleichef des Bundesrats.

Keine Hauptstadt

Nach schweizerischem Selbstverständnis ist Bern, der Sitz von Regierung, Parlament und ausländischen Vertretungen, die Bundesstadt der Schweiz, nicht aber deren Hauptstadt. Die alte Eidgenossenschaft (vor 1848) ließ ihre Institutionen an wechselnden „Vororten“ tagen. Tatsächlich aber übt Bern seitdem die Funktionen einer Hauptstadt voll aus. Der verweigerte offizielle Titel ist aber ein Politikum des Schweizer Föderalismus. Übrigens ist in Deutschland Bonn bis heute die „Bundesstadt“.

Schwingen

In der Deutschschweiz werden besonders in ländlichen Regionen einige typisch schweizerische Traditionssportarten gepflegt. Eine davon ist das Schwingen, ein urtümlicher Ringkampf auf Sägemehl, bei dem der Gegner an seinem Hosenbund „gelupft“ wird.

Polo Hofer

Anders als Austro-Pop ist Rock und Pop auf Schwiizertüütsch in Deutschland bedauerlicherweise kaum bekannt. Der wohl bekannteste Sänger ist der 2017 verstorbene Berner Polo Hofer. Sein Song „Alperose“ ist keine triviale Volksmusik, sondern behandelt auf poetische Weise Romantik und auch Sex auf der Alp, aber auch die Trennung danach. Angeblich war dies mal das Lieblingslied von Nordkoreas Kim Jong-un in seiner Berner Internatszeit.

Schweizerisches Idiotikon

Es klingt ein wenig wie eine Beleidigung, ist aber eine akademisch-philologische Institution der Schweiz, nämlich ein seit dem 19. Jahrhundert laufendes und noch immer nicht abgeschlossenes Wörterbuchprojekt des Schweizerdeutschen aller Zeitepochen, vergleichbar nur mit dem Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm.

Hinweise zum Gebrauch

Zunächst werden allgemein die Aussprache und die Besonderheiten des Schweizerdeutschen erklärt. Außerdem werden einige Ausdrücke vorgestellt, die im Deutschen anders heißen und nicht ohne weiteres verstanden werden, wenn man sie hört. Diese Wörter klingen zwar wie im Deutschen, heißen im Schwiizertüütschen aber etwas ganz anderes.

Der zweite Teil des Bändleins „Schwiizertüütsch“ beschäftigt sich mit der Alltagssprache. Das sind Ausdrücke, die man manchmal zu hören bekommt, die aber nicht unbedingt in Wörterbüchern zu finden sind.

Das vorliegende Schweizerdeutsch stützt sich hauptsächlich auf die Umgangssprache der Region Zürich, der bevölkerungsreichsten Gegend der Schweiz. Viele der Slangwörter und lockeren Redewendungen werden von Jugendlichen und von Erwachsenen verwendet, beispielsweise in Bars, auf Festen, irgendwo unterwegs oder auf kulturellen Veranstaltungen. Die meisten der gesammelten Begriffe sind in mehreren Regionen verbreitet, sie werden aber oft unterschiedlich ausgesprochen.

Da echter Slang immer Sprache einer abgrenzbaren Minderheit (z. B. Schüler, Jugendliche mit Migrationshintergrund, Cliquen usw.) darstellt, kann es sein, dass bestimmte Ausdrücke nur in einigen Gegenden vorkommen, oder dass sie sich nur langsam verbreiten. Es ist daher unmöglich zu sagen, ob ein Wort, das in Zürich gerade angesagt ist, auch in Bern oder Basel gebraucht wird und umgekehrt. Der Jargon unterwirft sich keinen starren orthographischen Regeln und lässt sich schon gar nicht durch irgendwelche Standardisierungen aufhalten. Das bedeutet, dass Slang auch nicht gegen die Umgangssprache abgegrenzt werden kann. Gerade Jugendliche kreieren ihre eigenen Wörter, je nachdem in welchem soziokulturellen Umfeld sie sich bewegen. Ein Hip-Hopper gebraucht andere Sätze als eine Graffiti-Sprayerin oder ein Computerspieler. Eine Sonderform des Slang nennt man Agglo-Schweizerdeutsch. Dies ist ein auf Bern-, Aargau- und vor allem Zürichdeutsch basierender Wörterbrei, der mit einem ausgeprägten Jugo-Akzent eingefärbt und mit Versatzstücken aus dem englischen Rapper-Jargon abgerundet ist. Es versteht sich von selbst, dass eine Sammlung von Slangwörtern und umgangssprachlichen Ausdrücken auch Wörter enthält, die nicht gerade piekfein sind. Ausdrücke, die man nach Möglichkeit nicht verwenden sollte, sind mit einem * gekennzeichnet.

Da das grammatische Geschlecht eines schweizerdeutschen Wortes nicht immer mit dem des entsprechenden hochdeutschen Wort übereinstimmt, ist bei Hauptwörtern stets der bestimmte Artikel (de, d oder s), manchmal auch der unbestimmte Artikel ergänzt:

(a) in der Region Luzern sagt man en Frau

(b) in der Region Bern sagt man ds Chind

Im Anhang dieses Bandes sind alle Ausdrücke noch einmal stichwortartig und alphabetisch geordnet aufgelistet. Anhand der dahinter gesetzten Seitenzahl(en) ist feststellbar, wo sich ein Wort, ein Ausdruck oder ein Stichwort und die entsprechende Übersetzung im Buch befindet. Sucht man z. B. den Ausdruck is Chämi schriibe, findet man hinter Chämi die entsprechende(n) Seitenzahl(en). Die alphabetische Sortierung folgt jeweils nach dem wichtigsten Wort. Die Artikel und Adverbien werden bei der Aufzählung weggelassen.

Schwiizertüütsch lernen

Aussprache

Das Schweizerdeutsche

Regionale Besonderheiten

Falsche Freunde: Wörter, die etwas anderes bedeuten

Allgemeines Schweizerdeutsch

Die Phonetik des Schwiizertüütschen hat man erst dann gemeistert, wenn man Chuchichäschtli (Küchenschränkchen, Hängeschrank) problemlos artikulieren kann. Das berüchtigte Schweizer ch kommt hier gleich dreimal hintereinander vor. Und nebenbei lernt man noch etwas über die zweite, die hochdeutsche, Lautverschiebung (k > ch), die nur in der Schweiz (und Tirol) zur vollen Blüte gelangt ist.

Unter den Dialekten der Schweiz gibt es auch eine Mundartengruppe, die selbst für andere Schweizer kaum verständlich ist: das Höchstalemannische (die meisten Dialekte sind „nur“ Hochalemannisch). Mit einem teilweise an das Althochdeutsche erinnernden Klang und zahlreichen nur dort vorkommenden Wörtern, bleibt Höchstalemannisch auf das östliche Wallis, die „Urkantone“ der Innerschweiz und die im Mittelalter entstandenen Walsersiedlungen Graubündens (sowie als Exklaven in Italien und Tirol) beschränkt. Das kommt einem ja höchst alemannisch vor!

In der Grammatik ist zwar vieles wie im Hochdeutschen, nur eben in Mundart, aber fremdartig ist z. B. die obligatorische Verdopplung von „gehen“ und „kommen“ in Sätzen vom Typ „ich gehe jetzt essen gehen“.

Aussprache

Von den 8,4 Millionen Einwohnern der Schweiz sprechen ungefähr zwei Drittel einen schweizerdeutschen Dialekt.

Eine überregionale Sprache gibt es nicht. Ein St. Galler spricht auch zu einer Baslerin seine eigene Sprache, eine Bündnerin wird auch in Bern verstanden. Die typischen Unterschiede sind oft Anlass zu Witzeleien, andererseits lässt sich durch die Sprache oft erkennen, in welcher Gegend jemand zu Hause ist.

Grundlage für die vorliegende Sammlung ist die zürichdeutsche Aussprache. Eine einheitliche Schreibregelung gibt es nicht. Es wird in sehr vereinfachter Form die sogenannte Dieth-Schrift angewendet:

Längen werden durch Verdopplung des Buchstabens wiedergegeben, z. B. suufe (saufen).

h wird immer deutlich gesprochen und ist kein Dehnungszeichen wie im Deutschen.

s vor t und p wird wie ein stimmloses sch ausgesprochen, z. B. stier „schtier“ (pleite), oft auch im Wortinneren: „Biischpiil“ (Beispiel).

Die Konsonanten k, p, t werden nicht behaucht! Bei Ausnahmen (z. B. Eigennamen und einigen Fremdwörtern) wird das h auch geschrieben, um zu kennzeichnen, dass an dieser Stelle der Mitlaut doch behaucht wird, z. B. Thee (Tee).

Das auslautende -e am Wortende wird unbetont gesprochen (wie deutsch „Liebe“). Ein doppeltes -e am Wortende wird wie ein langes e gesprochen.

s und z werden in der Regel stimmlos ausgesprochen, ch wird immer rau ausgesprochen, z. B. wie in „Buch“ oder „Achtung“, niemals aber wie in „Beichte“!

Die Buchstabenfolge üe ist häufig. Dabei müssen die beiden Laute unbedingt getrennt gesprochen werden, nämlich als ein ü gefolgt von einem unbetonten e, z. B. Müesli (Brei, Mus) und eben nicht Müüsli (Mäuschen)!

Ebenso verhält es sich mit der Buchstabenfolge ie. Das e muss schwach hörbar sein und ist hier kein Dehnungszeichen, z. B. lieb (lieb) und nicht Liib (Leib)!

Das Schweizerdeutsche

Die sprachliche Situation der Schweiz ist außergewöhnlich. Da wird, je nach Gebiet, Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch gesprochen. Die meisten Leute sprechen oder verstehen noch mindestens eine weitere Landessprache. Es gibt einige Orte, wie z. B. die Städte Biel / Bienne und Freiburg / Fribourg, die zweisprachig sind.

Hier werden nicht nur die Straßen doppelt ausgeschildert, auch bei Regierungsversammlungen werden Französisch wie Deutsch gebraucht, das heißt, es wird immer in der jeweiligen Muttersprache gesprochen.

Auch innerhalb der sogenannten Deutschschweiz gibt es keine einheitliche Sprache. Hochdeutsch wird für öffentliche Reden oder im Umgang mit Fremdsprachigen verwendet.