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"Reisebriefe vom Kriegsschauplatz" ist eine Reisebeschreibung von Theodor Fontane.
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Inhaltsverzeichnis
I Dresden
II Nach Prag
III Ankunft in Prag. Im »Alten Ungeld«
IV Prag
V Fahrt durchs Land
VI Land und Leute
VII Podoll
VIII Münchengrätz
IX Nach Gitschin
X Gitschin
XI Sadowa-Chlum
Fußnoten
I Dresden
Also nach dem Kriegsschauplatz! Die Wege waren geebnet und entgegenkommendes Vertrauen hatte mir sogar die »weiße Binde mit dem rothen Kreuz« eingehändigt. Sie war ein Freipaß, aber vielfach doch auch die Quelle von Beschämung und Verlegenheiten. »Wir wünschen Ihnen Glück zu Ihrem schönen Beruf«, mit diesen Worten nahm man im Coupé mehr denn einmal Abschied von mir, und dieser »schöne Beruf« bestand doch nur darin, gelegentlich über Kranke zu schreiben, nicht Kranke zu pflegen. Die weiße Binde führte auch zu diskreten Mittheilungen, die meine Situation fast noch peinlicher machten. Man appellirte, so zu sagen, an eine höhere Instanz. »Denken Sie sich, mein Neffe stürzt bei Königgrätz vom Pferde. Er fällt sich den Arm aus, schlimm genug, aber der Doktor nimmt es für Knochenbruch. Also Gypsverband. Ach, diese ewigen Gypsverbände! Nun liegt der arme Junge in Magdeburg und verbringt seine Tage zwischen Chloroform und Flaschenzug.« Gegen Mittag lag Dresden im Sonnenscheine vor uns. Es scheint mein Schicksal, immer nur im Gefolge preußischer Regimenter in die sächsische Hauptstadt einzuziehen. Zuletzt 1849. Die Maitage waren damals eben vorüber, die Granitstein-Barrikaden Sempers eben weggeräumt und die an Eisenstangen hängenden Gewerks- und Wirthshausschilder in der Scheffelgasse waren von preußischen Kugeln noch wie durchsiebt.
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