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Falls du es noch nicht gemerkt hast: Das New Age ist mittlerweile Alter Käse. Aber bitte gib deinen Bergkristall noch nicht zum Recycling! Denn der ultraerleuchtete YouTube-Star JP Sears führt dich mit einzigartiger, bahnbrechender Brillanz und zum Himmel kreischendem Humor auf die Überholspur zur Erleuchtung. Er zeigt dir, wie du durch die richtige Praxis jeden Konkurrenten aus dem Weg räumst und spiritueller wirst als alle anderen. Wie du dem Lichtpfad zu wahrhaft erleuchtender veganer Ernährung folgst. Wie du die unendliche Kraft kritischen Non-Judgements auf deine Seite bringst. Und wie du Demut wahrhaft demütig für dich nutzt, um als klarer Sieger den ultraspirituellen Hauptgewinn abzuräumen: den Ritt auf dem Einhorn!
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Seitenzahl: 344
Zu dem Buch:
Falls du es noch nicht gemerkt hast: Das New Age ist mittlerweile alter Käse. Aber bitte gib deinen Bergkristall noch nicht zum Recycling! Denn der ultraerleuchtete YouTube-Star JP Sears führt dich mit einzigartiger, bahnbrechender Brillanz und zum Himmel kreischendem Humor auf die Überholspur zur Erleuchtung. Er zeigt dir, wie du durch die richtige Praxis jeden Konkurrenten aus dem Weg räumst und spiritueller wirst als alle anderen. Wie du dem Lichtpfad zu wahrhaft erleuchtender veganer Ernährung folgst. Wie du die unendliche Kraft kritischen Non-Judgements auf deine Seite bringst. Und wie du Demut maximal demütig für dich nutzt, um als klarer Sieger den ultraspirituellen Hauptgewinn abzuräumen: den Ritt auf dem Einhorn!
Zu dem Autor:
JP Sears ist spiritueller Lehrer, Speaker und Performer, Coach für emotionale Heilung, Satiriker und ein neugieriger Student des Lebens. Weltbekannt wurde er durch seinen exorbitant erfolgreichen YouTube-Kanal »Awaken With JP«: Seine Videos erreichten bisher schon über 100 Millionen Views.
Weitere Informationen findest du unter www.awakenwithjp.com
JP Sears
Aus dem Englischen von Wolf S. Schneider
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2017 unter dem Titel
»How to be ultra spiritual. 12 ½ steps to spiritual superiority« im Verlag Sounds True, einem Imprint von Sounds True, Inc. Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
1. Auflage
Deutsche Erstausgabe
© 2018 der deutschsprachigen Ausgabe
Arkana, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
© 2017 J. P. Sears. Originalausgabe lizenziert von Sounds True, Inc. und arrangiert von Agence Schweiger.
Lektorat: Birgit Groll
Umschlaggestaltung: ki 36 Editorial Design, Sabine Krohberger, München
Umschlagmotiv: © Brooks Freehill
Fotografien im Innenteil: © Diane Deaver
Layout Notizen: shutterstock/ESB Professional/Layout
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-21980-2V001www.arkana-verlag.de
INHALT
EINFÜHRUNG IN DIE EINFÜHRUNG
DIE EIGENTLICHE EINLEITUNG – MIT ULTRASPIRITUALITÄT DEN EREIGNISHORIZONT ÜBERSCHREITEN
KAPITEL 1 – SPIRITUELLER WETTBEWERB
KAPITEL 2 – UNBEQUEM MENSCHLICH
KAPITEL 3 – ERTRÄUM DIR DEIN ERWACHEN
KAPITEL 4 – STRENG YOGISCH
KAPITEL 5 – VEGANISMUS – DEN SPIRITUELLEN HUNGER STILLEN
KAPITEL 6 – DEIN GURU – FOLGE DEINEM ANHÄNGER
KAPITEL 7 – ACHTSAMKEITSLOSIGKEIT
KAPITEL 8 – GNADENLOSE MEDITATION
KAPITEL 9 – KRITISCH UNVOREINGENOMMEN
KAPITEL 10 – WELTLICH RELIGIÖS
KAPITEL 11 – ZWANGHAFT PFLANZENMEDIZINISCH
KAPITEL 12 – SPIRITUELLE PRÜFUNGSFELDER
KAPITEL 12 ½ – ÜBERZEUGENDE SPIRITUALITÄT
DANKSAGUNG
ÜBER DEN AUTOR
EINFÜHRUNG IN DIE
EINFÜHRUNG
»Wer bin ich?« und »Warum solltest du dieses Buch lesen?« sind enorm unterbewertete Fragen. Daher ist es besser für dich, über »Wer bin ich nicht?« und »Du liest dieses Buch bereits« zu meditieren. Sogar noch besser ist es für dich, während du in dieses Buch einsteigst, dir folgende Frage zu stellen: »Wie ist der Meister der spirituellen Domäne namens JP in Erscheinung getreten?« Ich bin froh, deiner Frage in Ruhe nachgehen zu dürfen, ehe dein spiritueller Sturm beginnt. Um dich über meine Reise von einem normalen Menschen zu einem Wesen der spirituellen Elite aufzuklären, werde ich dir zuliebe einen Zeitstrahl verwenden.
Meine Intuition sagt mir, dass du dir inzwischen eine weitere sehr gute Frage stellst: »Bei all den bedeutenden spirituellen Lehren, die du der Welt bereits in digitaler Form hinterlassen hast – womit haben wir es verdient, dass du uns nun mit diesem Buch beschenkst?« Dazu musst du verstehen, dass all die alten spirituellen Meister die Welt mit ihren eigenen Fünf-Minuten-Videos besprüht und besprenkelt haben. Diese Videos waren gut. Tief innen aber wussten sie, dass die Welt mehr davon brauchte. Die Weisheit, die sich in einem Fünf-Minuten-Video vermitteln lässt, stößt an eine fundamentale Grenze, nämlich an die Zeitspanne von fünf Minuten. Aus diesem Grund begann der Buddha bei null Abonnenten in seinem YouTube-Kanal und setzte sich dann unter den Bodhi-Baum, um den Dhammapada zu schreiben. Jesus begann bei fragwürdigem Gegenlicht mit der Echtzeitübertragung seiner Bergpredigt auf Facebook und ging dann dazu über, Ghostwriter Teile der Bibel schreiben zu lassen. Bei einer ungefähr solchen Beleuchtung bin ich aus dem Videobildschirm ausgestiegen und habe mich mit dir auf diese Buchseiten begeben, sodass ich dir nun in Papierform diesen Download immenser Größe darreichen kann, der erweckender sein wird für deinen Geist, als jedes Video und jeder Anstoß aus der Astralwelt es je sein könnten.
Um noch etwas mehr Mystik, Altertümlichkeit und prophetische Glaubwürdigkeit hinzuzufügen: Ich habe dieses Buch inklusive der Einleitung, die ich gerade schreibe, schon vor Jahrhunderten in einem vergangenen Leben niedergeschrieben. Das frühere Ich, das ich einmal war, versteckte diese spirituellen Seiten in einer Höhle am Meer, weil die Menschen der Welt zu jener Zeit einfach noch nicht bereit waren für die ultraspirituelle Macht, die darin liegt. Jetzt, nach der Vorbereitung des Planeten durch zahllose ultraspirituelle Videos und schließlich auch meiner Erinnerung daran, in welcher verdammten Höhle mein vergangenes Selbst sie versteckt hatte, ist die Welt bereit für die wahre Größe meiner niedergeschriebenen Lehre. Deshalb lasse nun ich, also das künftige Selbst meines vergangenen Lebens, das zugleich das vergangene Selbst eines zukünftigen Lebens ist, das Buch »Reite das Einhorn! Auf der Überholspur zur Erleuchtung« auf dich los.
DIE EIGENTLICHE EINLEITUNG – MIT ULTRASPIRITUALITÄT DEN
EREIGNISHORIZONT ÜBERSCHREITEN
Wenn du spirituell bist, dann bist du ein hoffnungsloser Fall. Das ist die Zuckergussversion der Wahrheit. Die Menschheit – wichtiger noch: die spirituelle Welt – hat die Schwelle zu einem neuen spirituellen Bewusstsein überschritten. Und wenn in Sachen Bewusstsein eines wahr ist, dann dies: dass mehr immer auch besser ist. Es gibt auf der neuen Bewusstseinsebene viel mehr Bewusstsein, als uns jetzt bewusst ist. Wenn du dein Leben aber noch im alten Bewusstsein verschwendest, das nur spirituell ist, dann bist du dir all dessen nicht bewusst. Um es ganz einfach auszudrücken: In der neuen Zeit, in der wir jetzt leben, ist es nicht besonders spirituell, nur spirituell zu sein. Es ist sogar so, dass das Einzige, was noch schlimmer ist, als nicht spirituell zu sein, das ist, nur spirituell zu sein.
Das Schiff der Spiritualität ist längst abgefahren. Um es jetzt mal wahrhaftig metaphorisch auszudrücken – es ist nicht nur abgefahren, sondern es sinkt. Und während es sinkt, stehst du dort auf dem Hauptdeck noch immer voller Hoffnung, dass du da draußen auf See einen Tag voller Freude genießen wirst. Währenddessen verschlingt das starke, wilde Meer des neuen Bewusstseins das Schiff und dich mit ihm. Du und all deine spirituellen Freunde waren hoffnungslos hoffnungsvoll, während es im Grunde keine Hoffnung mehr für euch gab. Bis jetzt. Die neue Hoffnung für dein hoffnungsvolles spirituelles Selbst ist die Ultraspiritualität, das neue Bewusstsein – der Weg der spirituellen Überlegenheit. Du hast nun also die Wahl: Entweder bleibst du dogmatisch an deinem alten spirituellen Leben kleben und ertrinkst, oder du gibst die zu Bruch gegangene Spiritualität auf und lernst im neuen Bewusstsein zu schwimmen, in der grandiosen Größe der ultraspirituellen Gewässer.
Ultraspiritualität ist für dich als hoffnungslos hoffender spiritueller Mensch die neue Hoffnung. Das Beste, was ich als Fackelträger der Ultraspiritualität tun kann, ist zu hoffen, dass du das Schwimmen dem Ertrinken und einem ultraschmerzhaften Tod vorziehst. So wie es in dem alten Sprichwort heißt: »Du kannst ein Pferd zum Wasser führen, aber du kannst es nicht zum Schwimmen zwingen; du kannst nur hoffen, dass es schwimmt und nicht untergeht.«1 Wenn du dich also für das Schwimmen entscheidest, bin ich für dich da und kann es dich lehren. Wenn du dich jedoch gegen das Schwimmen entscheidest, bin ich da, um dich zu lehren, dich zu entscheiden – die Wahl liegt bei dir.
WAS IST ULTRASPIRITUALITÄT?
Ultraspiritualität ist nicht spirituell. Sie ist viel spiritueller als Spiritualität – sie ist ultraspirituell.
Ultraspiritualität kann keineswegs mit Worten definiert werden, dafür ist sie viel zu tief. Wenn man versuchen würde, Worte für das zu verwenden, was nicht definiert werden kann, dann würde man definitiv sagen können, dass Ultraspiritualität die Kunst des so Scheinens und dies auch des Glaubens ist, dass du spiritueller bist als alle anderen. Denn genau das ist es, was dich spiritueller macht als alle anderen. Man könnte auch sagen, dass Ultraspiritualität nicht ein Erstreben der Verwirklichung des menschlichen Potenzials ist, sondern ein Erreichen der Verwirklichung des menschlichen Potenzials.
Schau dir folgendes Diagramm an. Es beschreibt akkurat das Potenzial an spiritueller Überlegenheit, das ultraspirituelle Menschen haben, verglichen mit mehreren anderen, nicht erwähnenswerten Menschentypen.
Ultraspiritualität haucht dem Herzen und der Seele uralter Spiritualität neues Leben ein mit einem progressiven Biss: Es ersetzt die verwässerte Nutzlosigkeit moderner Spiritualität. Es gibt vielleicht nur eines, was noch deprimierender ist, als Mahatma Gandhi den dreiundzwanzigsten Tag seines Hungerstreiks (d. h. seinen Kampf gegen Magersucht) ambitioniert angehen zu sehen, und das ist zu sehen, wie dieses Herz und die Seele von Spiritualität – die Überlegenheit – in der »spirituellen Bewegung« so lange verschüttet waren.
Dieser enorme Verlust an Spiritualität hat die Sucher jahrtausendelang verfolgt.2 Diese dunkle Zeit der Spiritualität wurde verziert mit Bemühungen wie: ein guter Mensch zu sein, sich nach innen auszurichten, spirituelle Amulette zu tragen, mit Freunden Om zu singen, deinen Feinden weißes Licht zu schicken und dem Versuch, Stille zu finden, anstatt einfach Psychedelika zu nutzen.3
Das Problem mit diesem oberflächlichen spirituellen Rumgemache ist, dass jeder das machen kann! Die tatsächliche Bedeutung der spirituellen Größe ist mit dem Schwamm der Mittelmäßigkeit weggewischt worden. Auch in der Gesellschaft als Ganzes zeigt sich diese dunkle Energie. So wie auch im heutigen Kindersport, wo alle Kinder sich eine Medaille allein dafür »verdienen«, dass sie teilgenommen haben. Erreiche die Ziellinie als achtzehnter, mit niemandem mehr hinter dir, und du wirst als Gewinner betrachtet. Jeder ein Gewinner? Es ist eher so, dass jeder dabei verliert. Es ist eine wissenschaftliche Tatsache, dass du keinen Gewinner haben kannst, wenn es nicht auch jemanden gibt, der verliert; und du kannst nicht überlegen sein, wenn du nicht gewinnst. Wenn niemand großartig ist, verlieren alle. Spirituelle Versager haben diese Welt schon viel zu lange verseucht.
Tatkräftig die Mittelmäßigkeit zu unterstützen, mehr noch, sie in der anspruchslosen Teilnahme an etwas zu zelebrieren, ist eine Beleidigung des menschlichen Geistes. Lange ist es her, dass das beste Kind gewann, weil es ein Gewinner ist – es bekam die Goldmedaille, weil jedes andere Kind im Wettkampf mit ihm verloren hatte. Die Eltern haben Angst, dass sich ihr Kind gekränkt fühlen könnte, wenn es weiß, wo es im Vergleich zu den anderen steht. Das ist eine Elternschaft, die in der Angst wurzelt. Und weil es eine Tatsache ist, dass Angst und Liebe nicht koexistieren können,4 beweist das, dass diese Eltern ihre Kinder nicht lieben.
Warum sprechen wir über diese lieblosen Eltern? Weil wir in Wirklichkeit über lieblose, unspirituelle Spirituelle dieses dunklen Zeitalters sprechen, welche das Potenzial der Menschen zu spiritueller Überlegenheit verwässert und daraus ein fades Dahinvegetieren in Normalität gemacht haben. Mit ihrer süß gesäuselten Propaganda voller Hintergedanken haben sie der Welt dieses als Medizin getarnte Gift verkauft. Was würden die wahren Meister hierzu sagen? Lasst uns hierzu der Lehre von Jesus, einem der ganz Großen, lauschen.5
Hier ist eine kurze Notiz über Jesus, bevor ich euch von Jesus erzähle. Die beste Art, einer biblischen Lehre exakt gerecht zu werden, ist, jemand die Botschaft interpretieren zu lassen. Lass also jemanden die Interpretation der Botschaft interpretieren. Lass dann jemanden die Interpretation der Interpretation interpretieren. Interpretationen sind wie die Ehefrauen bei den Mormonen: Mehr ist immer besser! Lasst mich deshalb Jesu Botschaft für euch interpretieren, denn sicherlich könnt ihr seine Worte als solche nicht so einfach verstehen.
SPIRITUELLE ÜBERLEGENHEIT UND FÜHLENDE WESEN
Jesus hat immer über sein »Reich« gesprochen. Und wie nennt man den Besitzer eines Reichs? Hat er gesagt, er sei ein König? Ja. Denn er war wirklich spirituell. Er sagte der Welt – oder zumindest den paar Menschen in Hörweite von ihm –, dass du ein König sein musst, um spirituell zu sein. Dann waren seine unausgesprochenen Worte (weshalb ihr mich braucht, um euch zu sagen, was er nicht gesagt hat): »Nur die besten Menschen sind Könige.« Du gehörst nur dann zu den besten, wenn du besser bist als die Menschen, die weniger gut sind als du. Deshalb sind nur die besten Menschen wirklich spirituell. Jesus war spirituell überlegen genug, um auf dem Wasser wandeln zu können, während andere zu ertrinken begannen in den verwässerten Gewässern der spirituellen Mittelmäßigkeit – wahrscheinlich weil er seine Füße dabei auf ihre unterlegenen Köpfe stützte. Wofür Jesus sein Leben opferte, ist: Er wollte der Welt zeigen, dass wahre Spiritualität ein Statussymbol ist. Dies sind das Herz und die Seele wahrer Spiritualität. Dies ist etwas, das Ultraspiritualität für euch endlich zurück in die Welt bringt – kraftvoller als je zuvor.
Es geht nicht darum, besser zu sein als andere Menschen. Es geht darum, spiritueller zu sein als andere Menschen, denn das ist genau das, was dich besser macht als andere Menschen.
DIE ESSENZ VON ULTRASPIRITUALITÄT.6
Wir wissen, dass diese Lehre von Jesus aus einem einzigen Grund wahr ist: Er lehrte dies nur einige wenige Menschen. Dann schrieb jemand, der nicht dabei war, achtzig Jahre später seine Worte nieder. Als Nächstes wurden diese Worte aus der Originalsprache übersetzt und ein paar tausend Jahre danach von jemand anders interpretiert. Das bedeutet, dass die Botschaft von Jesus die Zeiten und die Erosionskräfte der Übersetzung überdauert hat. Sie scheint bis heute durch jede Interpretation hindurch, denn seine Worte sind nichts als pulsierende Wahrheit. Danke, Jesus!7
Jesus ist nicht der Einzige der alten spirituellen Meister, der diese Botschaft der spirituellen Überlegenheit gelehrt hat.8 Krishna verkündete dieselbe Botschaft, indem er die Menschen im britischen Indien dazu brachte, ihn »Lord Krishna« zu nennen. Wenn das kein Stoff der nächsthöheren Ebene ist, was sonst! »Lord« genannt zu werden übertrifft die Bezeichnung »König« in jeder Hinsicht – es liegt so viel mehr Überlegenheit darin. Durch die einfache Tatsache seines Namens habe ich das Rätsel seiner Lehre gelöst: Spiritualität kommt von Überlegenheit. Das ist es, worum es in der Ultraspiritualität geht. Es ist ein Unglück, dass Krishnas ursprüngliche Lehre verloren gegangen ist, obwohl sie uns doch so klar vor Augen liegt.
Wenn der Knackpunkt von alledem nicht schon offensichtlich genug ist, lass ihn mich noch einmal darlegen: Du brauchst auf der Suche nach wahrer Spiritualität nicht endlos durch die Wüste zu wandern, denn Ultraspiritualität liefert dir das Gesuchte geradewegs vor die Tür deines Herzens und deiner Seele. Du brauchst dich dabei aber nicht auf mein Wort zu verlassen. Besser sogar, du tust es nicht! Denn die Bestätigung durch eine dritte Seite ist eine exzellente Art der Meinungsmanipulation. Hier ist ein Ultraspiritueller, von dem du vermutlich gerne hören wirst:
Ich heiße Euphorie-Ekstase. Dieser Name bedeutet im Grunde »Glückseligkeit Glückseligkeit«. Mein mittlerer Name bedeutet Ekstase, und das bedeutet Glückseligkeit, und es gibt etwas, das ich euch wissen lassen möchte: Ich fühle mich glückselig rund um die Uhr, weil ich ultraspirituell bin. Es ist gut, ultraspirituell zu sein. Es war aber nicht immer so für mich.
Früher war ich nur spirituell. Es war eine nutzlose Zeit in meinem Leben, als ich in Abgeschiedenheit spirituell praktizierte, um mit meiner inneren Natur in Kontakt zu kommen. Ich wurde zu einem Junkie, der ständig die Einheit suchte. In dieser Zeit half ich anderen Menschen, als wären sie meinesgleichen. Es war eine schreckliche Zeit, in der ich meine Seele verlor und mein Genie plattmachte, um nur ja allen anderen gleich zu sein. Ich befand mich in rasender Rückentwicklung und verlor meine Spiritualität durch meine Spiritualität. Die Menschen mochten mich nicht. Nun … sie mochten mich nicht bedeutend mehr, als sie jeden anderen mochten – was im Grunde bedeutet, dass sie mich nicht mochten. Auf der Höhe des Nur-spirituell-Seins war ich am absoluten Tiefpunkt angekommen.
Dort sah ich das Licht der Ultraspiritualität! Ich wurde mir einer bedingungslosen Liebe für die Verachtung meines gewöhnlichen Selbst gewahr. Nur die kraftvollste, brillanteste Version meiner selbst zu akzeptieren, die ich mir überhaupt vorstellen konnte, war wie eine Motivation von reinem Biotreibstoff. Von da an vergiftete keine Spiritualität mehr meine wahre Größe. Stattdessen begann die Ultraspiritualität all das zu vergiften, was nicht meiner Größe entsprach.
Meine Ergebnisse mit Ultraspiritualität waren weltbewegend. Wenn ich jetzt zu Trommelsessions mit meinen Freunden gehe, wissen sie, dass ich nicht mehr ihr Freund bin. Sie sehen in mir nun mehr einen Lehrer – jemanden, der über sie, auf ein Podest gestellt, gehört. Ich prüfe nun nicht mehr, ob etwas mit meiner Intuition übereinstimmt – meine Intuition stimmt mit mir überein. Wenn ich auf eine hilflose, bedürftige Seele treffe, dann bin ich nun, anstatt mich wirklich um sie zu kümmern, gut darin trainiert, so auszusehen, als würde ich mich um sie kümmern ohne die Unannehmlichkeit, mich tatsächlich um sie zu kümmern – wodurch mein sozialer Status enorm gewinnt. Man könnte auch sagen, ich sei der Michael Jordan oder Boris Becker der Spiritualität. Aber ich sage das nicht gerne, denn es ist der Job anderer, das über mich zu sagen.
Ultraspiritualität hat meinen spirituellen Nettowert unendlich gesteigert. Die Leute brauchen sich jetzt nicht mehr zu fragen, wie spirituell ich bin – meine ultraspirituellen Praktiken machen es ihnen leicht zu wissen, dass das Maß an spirituellem ICH BIN schon alles ist. Alles, was ich habe, habe ich der Ultraspiritualität zu verdanken.
Euphorie Glückseligkeit Ekstase
Danke dir, Euphorie, für diese packende Zeugenaussage! Jetzt, da wir mit der Zeremonie dieser Einführung durch sind, lasst uns die Vergangenheit vergessen und uns erinnern, was nun geschehen wird: Du wirst lernen, wie du Ultraspiritualität in dein Leben bringst. Damit du dich rühmen kannst, dich in diesem göttlichen Licht baden zu dürfen, ist es für dich entscheidend zu verstehen, dass Spiritualität kein Spiel ist – es ist ein Wettkampf.
1 Die Emanzipationsbewegung bei Pferden hat mich noch nicht gezwungen, dies gender-neutral zu formulieren.
2 Wenn du ein Fundamentalist bist, übersetze »Jahrtausende« in »sechs Tausend«, die höchste Zahl in deiner Sprache.
3 Während man dennoch Psychedelika nahm.
4 Die einzige Ausnahme dieses universellen Gesetzes ist, wenn du es liebst, dich zu ängstigen.
5 Er ist in den meisten Büchern einer der Top Five. Für Leute mit einem ganz dünnen Buch ist er der einzige zitierte Meister.
6 Achte insbesondere auf dein Herzzentrum, wenn du diese kraftvollen Worte liest.
7 Wenn dieser Abschnitt dich beleidigt hat, beginne bitte, für mich zu beten, und gehe weiter zu Kapitel 10.
8 Wenn diese Zeile dich beleidigt hat, beginne bitte, für mich zu beten, und gehe weiter zu Kapitel 10.
Jetzt, da die aktuelle Einführung vorbei ist, lass mich dich in mein Buch einführen.
SPIRITUELLER WETTBEWERB
Wenn im Wald ein Baum umfällt, und niemand ist da, um das zu hören, gibt es dann überhaupt ein Geräusch? Antwort: Der Baum, der da umfiel, spielt keine Rolle. Worauf es ankommt, ist der stärkere Baum, der noch immer steht und gerade seinen unterlegenen Kumpel umgehauen hat. Niemand war da, um den fallenden Baum zu hören, deshalb ist alles, was zu bemerken ist, wenn nun Leute dort auftauchen, dass der stärkere Baum über dem schwächeren steht. Diese Tatsache müsste für dich offensichtlich sein, wenn du wenigstens bis zur fünften Klasse in der Schule warst, denn dann hast du bereits Darwins Idee kennengelernt, dass nur starke Bäume überleben.
Bäume sind nicht einmal reale Menschen, wenigstens nicht in dieser Analogie. Sie sind nur ein Symbol von dir und deiner Spiritualität. Welcher Baum bist du? Die Tatsache, dass du dieses Buch liest, impliziert, dass du danach strebst, der starke Baum zu sein – der Baum, der es versteht, seine Konkurrenten zu fällen und dann herumzugehen und an alle Türen9 im Ort zu klopfen, sodass alle kommen können und sehen, wie du da hoch über allen anderen stehst, besonders über deinen gefällten Konkurrenten.
Wie kannst du deine spirituelle Stärke und Überlegenheit in der Welt verankern? Dafür gibt es zwei heilige Wege. Zuerst: Wachse selbst! Und zweitens (was in der traditionellen Spiritualität ignoranterweise ignoriert wird): Fälle deine Mitbewerber, indem du sie übertriffst! In der Ultraspiritualität ehren wir beide diese Wege zur spirituellen Expansion und erhalten deshalb exponentielle Ergebnisse, verglichen mit bloßer Spiritualität. Wie die Weisen gesagt haben: Es gibt immer eine Axt in der Hand des überlebenden Baums.
Spiritueller Wettbewerb ist die ultraspirituelle Basis, auf der der Rest deines ultraspirituellen Weges ruht. Ohne tief in den Brunnen des spirituellen Wettbewerbs zu bohren, bist du wie ein Guru ohne eine Schülerschar, die ihm folgt, also völlig nutzlos.
HERZLICHER WETTBEWERB
Spiritueller Wettbewerb ist das GPS, das dich zum ultraspirituellen Ziel bringt. Wie alles, bei dem das Ziel ist, besser als die zu sein, die du übertriffst, ist der spirituelle Wettbewerb das, worauf du wandelst – es sind dieselben Füße, mit denen du über deine Mitbewerber steigst oder sie niedertrampelst. Das gilt auch für das Wasser in der Ultraspiritualität, über das du wandelst. Es ist heiliges Wasser!
Wenn du ultraspirituell werden willst, sollte es in deiner gesamten spirituellen Praxis ein entschieden absichtsvolles und doch subtil ausgedrücktes wetteiferndes Element geben. Und du solltest dir das nicht einmal wünschen, denn das wäre nur ein Kinderspiel. Du solltest es beabsichtigen. Damit du mit dem Wünschen aufhörst und beginnst, absichtsvoll zu handeln, sodass du es tatsächlich zustande bringst, möchte ich diesen Punkt durch eine Gegenüberstellung von zwei miteinander konkurrierenden Aussagen über eine spirituelle Tat veranschaulichen:
Spiritualität ohne Wettbewerb:
»ICH MEDITIERE.«
Spiritueller Wettbewerb:
»ICH MEDITIERE JEDEN MORGEN EINE STUNDE LANG.«
Im Beispiel der Spiritualität ohne Wettbewerb gibt es keinen Anhaltspunkt für einen Antrieb, der dich auf den Berg hinauftreibt, um dein Besser-Sein zu behaupten, so wie Jesus, Krishna und wahrscheinlich sogar Gott es in ihrer jeweils spirituell meisterhaften Weise lehren. In der Version des spirituellen Wettbewerbs gibt es eine subtile Quantifizierung, also eine Messlatte, durch die andere sich mit dir vergleichen können. Ein ideales Ergebnis davon wäre, deinen Mitbewerber denken zu lassen – vorzugsweise in Form einer vor sich selbst kapitulierenden inneren Stimme: »Ich meditiere nur 20 Minuten pro Tag. Ich bin weniger wert.« Dieser innere Dialog ist die duftende Frucht deiner ultraspirituellen Praxis.
Wenn der innere Dialog deines Gegners jedoch sagt: »Ich meditiere zwei Stunden am Tag«, dann wird leider der Grund unter deinen Füßen nachgeben, und du wirst auf einem glitschigen Hang in die Bedeutungslosigkeit abrutschen. Wenn das geschieht, hat dein Mitbewerber offensichtlich dieses Buch gründlicher gelesen als du, und das bringt deine Träume in Bezug auf Ultraspiritualität in Gefahr. An diesem Punkt solltest du dir große Sorgen machen. Lies trotzdem weiter!
Macht das Besser-Sein als jemand anders dich spiritueller, oder macht das Spiritueller-Sein dich besser?
ULTRASPIRITUELLES RÄTSEL
SPITZFINDIGKEIT ALS WETTBEWERBSVORTEIL
Es ist Zeit, dass ich die Bedeutung der Spitzfindigkeit hier schonungslos klar hervorhebe. Ein erfolgreicher Wettbewerber deiner spirituellen Unternehmungen zu sein bedeutet nicht, dass du ein Bliss-Junkie sein musst – in Hanfkleidung, nach Schweiß riechend, mit Männer-Dutt10 und ähnlichen solcher Extravaganzen. Ganz im Gegenteil. Starke Anstrengungen, spirituell zu sein, lassen dich sehr unspirituell aussehen, und das bedeutet, dass du unspirituell bist. Hierbei wirkt das physikalische Gesetz, dass du im Treibsand umso tiefer sinkst, je mehr du versuchst, da rauszukommen. Ein Beispiel:
Stürze dich mit großer Anstrengung in den spirituellen Wettbewerb:
»ICH MEDITIERE MEHR ALS DU!«
Anfängerfehler wie dieser wurzeln in einem enttäuschend tiefen Selbstwertfühl der Leute. Sie werden von dem Versuch verursacht, derjenige sein zu wollen, der anderen sagt, dass er besser ist als sie. Falsch! Das zu versuchen bedeutet, dass du von deinem eigenen Schwert der Verzweiflung verletzt wirst, und Wunden sind ein Zeichen des Scheiterns. Jedes Mal scheiterst du. Die angemessene Methode der Ultraspiritualität ist, dass du immer den Verstand der anderen die Institution sein lässt, die sie informiert, dass du spiritueller, also besser bist als sie. Das ist dann ein Gewinn für dich.
Der Buddha sagte immer: »Weisheit kann nur innen gefunden werden.«11 Er lieferte damit eine tiefe Einsicht in die Bedeutung von Spitzfindigkeit im spirituellen Wettbewerb. Wenn du etwas zu sehr versuchst, ist das, als würdest du dem Buddha ins Gesicht spucken. Zu versuchen, andere in offensichtlicher Weise über deinen höheren spirituellen Status zu informieren, ist kein Zeichen von Weisheit, das aus ihrem Innern kommt; es wird sie nicht überzeugen, deshalb verlierst du dabei. Der Buddha will, dass andere Menschen deine Überlegenheit selbst entdecken. Erwecke deshalb nie den Eindruck, dass du etwas mit großer Anstrengung versuchst. Noch besser ist, wenn du mit großer Anstrengung versuchst, nie so auszusehen, als würdest du etwas mit großer Anstrengung versuchen. Damit ermöglichst du dir zu kontrollieren, was in anderen Menschen aufkommt, und das bedeutet, dass du in der Welt der Ultraspiritualität auf dem besten Wege bist, dir überragenden Ruhm zu erwerben.
Hier ein hilfreicher Tipp für dich: Verwende Quantifizierungen, wann immer du kannst. Zum Beispiel: »Ich mache jeden Tag zwei Stunden Yoga«, »Ich bin seit 20 Jahren auf diesem Weg«, »Ich habe zu Hause 97 Kristalle«12 und so weiter. Quantifizierungen manipulieren den relativen menschlichen Verstand deiner Mitbewerber, indem sie sie ermutigen, sich mit dir zu vergleichen. Wenn das richtig gemacht wird, werden sie bis zum Hals im Sumpf von Buddhas innerem Wissen stecken, dass du spirituell besser bist als sie. Wichtig ist, dabei zu beachten: Wenn du versuchst, etwas zu quantifizieren, was nicht quantifizierbar ist, versuche, die Quantifizierung mit sinnlosen oder vagen Begriffen der Messung und des Vergleichs dennoch hinzukriegen, etwa so: »Ich bin wirklich intuitiv«, »Ich fühle so viel Liebe«, »Ich bin in einer so hohen Schwingung.«
Jedes bisschen kosmischer Weisheit, das du in den übrigen Kapiteln in dich aufsaugen wirst, wird dich mit spiritueller Artillerie so schwer bewaffnen, dass du dabei mehr inneren Frieden findest und durch die Kriegstaktiken des spirituellen Wettbewerbs an spirituellem Status gewinnst. Jetzt erst mal nur eine kurze Liste mit Tipps des spirituellen Wettbewerbs, die du als Munition verwenden kannst auf deinem Weg zu einem höheren spirituellen Status:
Poste in den sozialen Medien Weisheitszitate
Sozialer Status ist ein anderer Begriff für den spirituellen Status. Verschaffe dir Einfluss, indem du kontemplative Zitate von Menschen bringst, die klüger sind als du. Die besten Resultate gibt es dabei, wenn du ihre Namen löschst, bevor du die Zitate postest.
Halte Augenkontakt
Es ist lange her, dass der bessere Mensch von zweien durch ein Waffenduell an High Noon bestimmt wurde. Den anderen Menschen darin zu überbieten, dass du ihm länger in die Augen schauen kannst als er dir, ist die spirituelle Disziplin von heute.
Ätherische Öle
In Übereinstimmung mit alten spirituellen Traditionen bist du umso spiritueller, je mehr du wie eine übergriffige Blume penetrant riechst. Wenn es sich um die Anwendung ätherischer Öle handelt, ist mehr immer besser. Und hier der Bonus-Tipp: Um normale Leiden zu behandeln, verwende ätherische Öle anstelle von Anwendungen, die tatsächlich funktionieren.
Sprich mit einer übertrieben leisen oder feenhaften Stimme
Der Löwe mit dem tiefsten Gebrüll ist der König des Dschungels.13 Der spirituelle Mensch mit der sanftesten Stimme regiert den spirituellen Dschungel.
Poste Selfies, die deine Spiritualität zeigen
Verschwende keine Zeit damit, Bilder von deinem Rukolasalat zu posten, von deinen Kindern oder anderem Zeug, auf das es nicht ankommt. Wer die meisten Selfies postet, wird am meisten bewundert. Was zeigt in einem Selfie deine Spiritualität? Die Antwort auf diese Frage kommt nicht von dir. Sie kommt von dem, wie dich andere in deinem Selfie sehen, was wiederum davon abhängt, wie du dies in ihnen manipulierst – und das kommt von dir.
Ändere deinen Namen
Mit Ram, Shakti, Bodhi, Wotan und Freya liegst du schon mal nicht ganz falsch. Am besten jedoch, du entscheidest dich für einen seidenweichen Sanskrit-Namen, der (in nur wenigen Sanskrit-Worten) bedeutet, dass du ein ganz besonderes und liebenswertes Wesen bist. Wenn dein Name den Leuten sagt, wie großartig du bist, brauchst du dir nicht mehr so sehr die Mühe zu machen, wirklich so großartig zu sein. Das ist dann wie ein passives Einkommen für dein spirituelles Bankkonto. Beachte: Unter allen Umständen musst du vermeiden, darauf zu antworten, wie du zu diesem einzigartigen Namen kamst! Es gibt nichts Schlimmeres, als vor anderen zugeben zu müssen, dass du dich selbst gesalbt hast.14
Finde Fehler in anderen
Für die Defizite in anderen ein sensibles, mitfühlendes Auge zu haben ist ein unschätzbares Talent. Wenn jemand nicht achtsam ist, sondern urteilend, unbewusst oder einfach offensichtlich verloren gegangen ist im ganz normalen Menschsein – bei diesen Gelegenheiten kannst du dir eine Bestandsliste ihrer Defizite anlegen. Der Vergleich lässt dich noch größer aussehen.
Nimm an einem spirituellen Retreat teil, das 10000 Euro kostet
Wenn diese Art der Quantifizierung nicht hilft, dann hilft gar nichts mehr. Genau zehn Prozent des Wertes eines überteuerten Retreats kommen von deiner Teilnahme daran. Die übrigen 90 Prozent kommen davon, dass die anderen erfahren, dass du daran teilgenommen hast.
Beende E-Mails mit »in Licht und Liebe«
Anstatt mit Menschen so zu kommunizieren, als würden sie Intelligenz besitzen, versuche es besser mit abstrakten spirituellen Begriffen, die keine nützliche Information enthalten. Die Empfänger dieser Mails werden dir ewig dankbar sein für all das Licht und die Liebe, die da plötzlich aufgrund deiner E-Mail-Unterschrift ihren Tag überfluten. Noch wichtiger: Sie werden dabei einfach an deine spirituelle Überlegenheit erinnert, dass du deine Botschaft mit dem Wasserzeichen deiner Vormachtstellung gekennzeichnet hast.
PLATT ERNÜCHTERNDE NOTIZEN ÜBER SPIRITUELLE SPITZFINDIGKEIT
Wahrscheinlich bist du nun von dem süffigen Versprechen der oben angegebenen spirituellen Tipps ziemlich benebelt und berauscht von der Vorfreude auf die kommenden ultraspirituellen Praktiken. Bei all der ekstatischen Erregung darüber, wie du besser werden kannst, als du es jetzt bist, kannst du jedoch leicht einem zu harten Bemühen verfallen. Das würde, wie ich bewiesen habe, dich nur schwächen und weniger spirituell machen. Du hast jedoch das Glück, von mir die wertvolle Einsicht vermittelt zu bekommen, dass die Spitzfindigkeit bei deinen spirituellen Bemühungen etwas ganz Wesentliches ist, wenn du in die Wege der Ultras eingeweiht werden willst.
Wenn du deinen Stoff nicht mit großzügigem Rabatt von deinem lokalen Schamanen erhalten hast, wirst du nie die Sonne gehört haben, wie sie um Aufmerksamkeit bettelte. Es bemerkt aber jeder die Sonne, denn sie ist im Sonnensystem der stärkste Stern.15 Die stilsichere, feine Art, einfach da zu sein und Macht auszuströmen, erteilt dem werdenden ultraspirituellen Stern in dir eine wichtige Lektion. Und während ich jetzt über Sterne spreche oder schreibe, fällt dir wahrscheinlich auf, dass noch nie ein Filmstar auf dich zugekommen ist und dich verzweifelt um ein Autogramm angebettelt hat. Warum? Die Antithese von Feinheit – offensichtliche Verzweiflung – ist das Gegenteil von Macht und Bedeutung, deshalb kommt keiner dieser Stars auf dich zu. Wenn du in diesen bodenlosen Abgrund verzweifelter Spiritualität hineinfällst, kannst du ebenso gut mit einem Schild um den Hals herumlaufen, das besagt: Schwächstes Tier in der Herde.
Während du deine Gelübde gegenüber Lady Feinheit vertiefst, nimm folgende Botschaft mit ins Bett: Die am wenigsten überzeugende Art, spirituell zu sein, ist der Versuch, überzeugend zu sein. Andererseits ist das Unüberzeugend-Sein die überzeugendste Art, spirituell zu sein. Auf unüberzeugende Art zu überzeugen erlaubt deiner spirituellen Überlegenheit so zu strahlen wie das helle Leuchten der Sonne. Je mehr du versuchst, nicht noch mehr zu versuchen, umso besser. Je mehr du versuchst, noch mehr zu versuchen, umso schlimmer stehst du da. Es ist wie das Betteln eines Obdachlosen um spirituelle Anerkennung. Als ich das letzte Mal nachsah16, fand ich die Sonne mächtiger als die Obdachlosen.
Eines der wenigen Gebiete, auf denen die Indigokinder, die ihren Weg durch die Kindheit geschrien und getreten haben, wirklich gut sind, ist die Praxis, nichts wirklich angestrengt zu versuchen. »Ich brauche keinen Ehrgeiz, keinen Job, kein Ziel. Das ist alles so sehr alte Schule. Mir ist das alles egal. Mir ist sogar mein Egal-Sein egal«, sagt das Indigokind mit herabhängendem Gesicht, hingefläzt auf eine Couch, die ihm geschenkt wurde, gehüllt in die allerältesten Fummel – ein durchtriebener Beweis, wie sehr diesem Rotzlöffel alles egal ist.
Die Kunst, unüberzeugend zu sein, ist unter diesen jungen Menschen, die so talentiert sind, dass sie damit Probleme haben, eine sehr überzeugende Kunst. Du könntest sie für Menschen halten, die sogar mit dem Eröffnen eines kleinen Ladens Probleme haben. Aber sie werden keinen Laden eröffnen, weil sie dafür Geld akzeptieren müssten, was sie zu einem Sklaven des Systems machen würde – und sie weigern sich doch, ein Sklave des Systems zu sein. Aufgrund ihrer so wenig überzeugenden Haltung bist du schließlich ziemlich überzeugt, dass sie tatsächlich sehr talentiert sind. Vielleicht gibt es ihre Talentiertheit ja wirklich, vielleicht versteckt sie sich aber auch nur unter ihrer kindlichen Rebellion. Wenn du davon überzeugt bist, dass das so ist, kommt es dann wirklich darauf an, ob es auch so ist? In dieser Hinsicht ist Spitzfindigkeit Trumpf, das solltest du im Lauf deiner Suche nach Ultraspiritualität nicht vergessen.
VERWIRKLICHE DICH, WO DU GERADE BIST
Was fürchten Menschen mehr als das Bekannte? Antwort: das Unbekannte. Das sollte dir eigentlich schon bekannt sein. Während du nach deinem Weg suchst, sollte es eigentlich das Allerletzte sein, was du dir wünschst, dich so zu fühlen wie ein verklemmter Teenager, der auf dem Rücksitz eines geliehenen Autos versucht, seine zu fest sitzende Hose aufzuknöpfen. Es ist deshalb wichtig, dass du erkennst, wo du dich befindest. In den Worten meines Vaters: »Lass mich es dir aufzeichnen!« Sogar besser als die Bilder meines Vaters von halbbekleideten Teenagern auf den Rücksitzen geliehener Autos werde ich die Landkarte für deinen Aufstieg zur Ultraspiritualität in heilige Geometrie kleiden. Weil jeder weiß, dass Dreiecke und Pyramiden heilig sind, lasst uns eine davon für diesen Zweck benutzen.
Was ist dein Ziel? Die Ultraspiritualität. Dein Einhorn geradewegs bis auf die Spitze der ultraspirituellen Pyramide zu reiten ist das Geschäft, mit dem wir es hier zu tun haben. Noch irgendwelche Fragen? Bilder sind so viele Blütenblätter wert wie die einer tausendfältigen Lotusblüte. Sie beantworten im jeweiligen Fall entweder alle Fragen oder werfen unzählige weitere auf. Lass mich deshalb deine Fragen beantworten, die du entweder bereits fragst oder nicht weißt, wie du sie fragen sollst.
Zu jeder gegebenen Zeit bist du immer irgendwo auf dieser Pyramide, und wahrscheinlich beginnst du deinen Aufstieg niedriger, als du denkst. Als Faustregel17 beginne ich damit, die Leute zu fragen, wo sie glauben, dass sie am Beginn ihrer Reise zur Ultraspiritualität stehen. Dann ziehe ich drei Ebenen davon ab, um ihren Startplatz auf der Landkarte des Aufstiegs zur Ultraspiritualität zu bestimmen. Bis wohin du auf der Pyramide schließlich gelangst, liegt an dir, aber es liegt natürlich auch an den anderen, denn »besser« hängt immer auch von »schlechter« oder »spirituell niedriger« ab. Mit den Worten der alten Könige der Pyramiden, wisse immer, wo du und deines ist, um damit die besten Wettbewerbsergebnisse zu erzielen.
DER ANFANG
Weil jedes Ende ein neuer Anfang ist, werde ich nun, da wir am Ende dieses Kapitels angelangt sind, gleich zur Sache kommen, denn dies ist in Wirklichkeit ein Anfang. Dein ultraspirituelles Leben fängt gerade an, während du durch den Geburtskanal des ersten Kapitels schlitterst. Dir gebührt Dank dafür, dass du den Ruf deines verkrampften Geistes beantwortet hast, indem du – Kopf zuerst – in das Bewusstsein der Ultraspiritualität hineingekrochen bist! Vor allem aber danke dir selbst mir gegenüber, dass ich dir die Ultraspiritualität zeige. Von mir zu dir: Du bist willkommen!
Da wir nun mit diesen mutigen Gefühlen der Dankbarkeit durch sind, lass mich dir ein Geschenk der Angst machen. Es gibt einen Mörder in deiner Nähe. Dieser Mörder – unsichtbar und rücksichtslos – will dein ultraspirituelles Potenzial köpfen und, was von dir übrig bleibt, in den nächsten Graben werfen, um dich so in das spirituelle Äquivalent des Abgrunds zu werfen, weniger als niemand zu sein. Nun denn …
9 …, die aus deren Konkurrenten gemacht wurden,
10 Frauen setzen hier »ohne Beinrasur« ein.
11 Dementsprechend ist das nicht besonders weise, denn es kam von ihm und nicht aus deinem Innern.
12 Was bedeuten würde, dass du zu Hause wenigstens 17 Katzen hast. Ich bin mir sicher, dass das ziemlich riecht.
13 Löwen leben in der afrikanischen Savanne, nicht im Dschungel.
14 Wenn du je von deinen Eltern beim Masturbieren erwischt wurdest – es ist dasselbe Gefühl.
15 Sie ist dort sogar der einzige Stern, was sie noch elitärer macht.
16 Das war gestern, diese Erkenntnisse sind also ziemlich aktuell.
17 Ich beziehe mich mit »Faust« auf die spirituell kraftvollste Gestalt, die eine Hand einnehmen kann.
UNBEQUEM MENSCHLICH
WIE MAN GEFÜHLE LEBENDIG BEGRÄBT
Mein Vater brachte mir bei, dass echte Männer nicht emotional werden. Meine Mutter hingegen vermittelte mir, dass echte Frauen nicht emotional werden, was der Weisheit meines Vaters widersprach und sie dabei doch ergänzte.18 Indem ich die gefühllos herzlichen Geschenke von meinen Eltern nun an dich weitergebe, kann ich sicher sagen, dass du, wenn du emotional wirst, fehlerhaft bist und schwach. Dementsprechend sind deine Gefühle die größten Hindernisse für dein spirituelles Wachstum.
Deine Gefühle machen dich menschlich. Je menschlicher du bist, umso weniger spirituell bist du. Deine Gefühle machen dich menschlicher als alles andere. Sie werden dich lebendig begraben. Deshalb sind sie deine Feinde, und du bist ihr Feind. Deshalb verletzen sie dich. Gefühle machen dich nicht nur menschlich; sie machen aus dir einen schwachen Menschen. Und natürlich ist deine spirituelle Stärke umso geringer, je schwächer du als Mensch bist.
Deine Gefühle werden dich am düsteren unteren Ende der Charts spiritueller Größe begraben, wo du weniger als niemand bist. Es sei denn, du begräbst die anderen zuerst! Deine lebendigen Gefühle zu begraben macht dich erhaben, das ist es, was ich in der Phase der Unschuld während meiner Kindheit gelernt habe. Und es ist wahr! Du glaubst mir nicht? Dann sag diesen kursiv geschriebenen Satz laut und höre, wie er sich reimt. Wie schon die Alten lehrten, ist alles wahr, was sich reimt.19 Nun, da wir damit durch sind, dass du mir nicht glaubst, lass uns weitergehen. Gefühle, die du lebendig begräbst, sterben bald ab. Das ist der Vorteil beim Begraben lebendiger Dinge.
Um dich die wirkliche Bedeutung deiner Gefühle in den Griff kriegen zu lassen, ist hier eine Liste beerdigungswürdiger Emotionen mit einigen Einsichten, was sie über dich aussagen:
Angst: Dir fehlt ein Rückgrat.
Melancholie: Es macht dir Freude, kindisch zu sein.
Wut: Du solltest dich selbst für feindlich und gefährlich halten.
Neid: Du bist nichts wert. Andere Menschen haben mehr, weil sie mehr wert sind.
Sorgen: Du hast kein Vertrauen in das Universum, deshalb hasst du Gott.
Trauer: Du wirst immer verletzen, und nichts sein ohne den Menschen, den du gerade verloren hast.
Schuld: Man kann dir nicht vertrauen.
Scham: Du bist ein schlechter Mensch.
Der einzige Sinn dieser negativen Emotionen ist, dass sie dich verletzen. Woher weißt du das? Weil sie sich nicht gut anfühlen. Eigentlich ist es ein Understatement, diese negativen Emotionen »negative Emotionen« zu nennen. Wenn du das Wort Emotion in seine Bestandteile zerlegst, teilt es sich in »E« und »Motion«. Das »E« steht für »entbehrlich« und »Motion« bedeutet Bewegung, es sind also entbehrliche, nutzlose Bewegungen, die da ablaufen. Und das Entbehrliche, die Null, das ist die Heimat des Teufels. Diese nutzlosen, ja bösen Emotionen werden die Infrastruktur deiner Spiritualität zerstören, so wie in allen Lieblingsgeschichten aus meiner Kindheit Luzifer versucht, Gottes Plan zu ruinieren.
Du wirst dich vielleicht fragen, ob alle emotionalen Menschen böse sind. Ich wundere mich nicht darüber, denn das ist eine gute hypothetische Frage, die ich dir da anbiete. Ich schlage dir vor, sie dir selbst zu stellen in Form einer Feststellung. Es ist nicht notwendigerweise wahr, dass alle emotionalen Menschen böse sind. Es ist jedoch korrekt zu sagen, dass durch alle emotionalen Menschen etwas Böses fließt. Wenn Emotionen außer Kontrolle geraten, werden diese Menschen normalerweise ins absolut Böse hinübergleiten. Wenn du zu diesen entbehrlich-motionalen (eigentlich: bösen) Menschen gehörst, möchte ich dich als Erstes darauf hinweisen, dass du das Leben von allen Menschen um dich herum verschlimmert hast. Zweitens: Lies weiter in diesem Buch! Bleib dran! Das ist für dich die einzige Hoffnung auf Erlösung.20
Von Gefühlen beeinflusste Menschen fragen mich oft: »Eure Heiligkeit JP, wenn Gefühle denn so böse sind, warum sind wir so gemacht, dass wir sie haben?« Hier ist eine großartige Antwort in Form einer Frage, mit der ich auf deine popelige Frage antworte: »Warum fühlt sich der AIDS-Virus im menschlichen Körper so pudelwohl?« Gut pariert, JP.
SCHMERZ IST DIE SCHWÄCHE, DIE DEN KÖRPER UNTERWANDERT
Wenn du unter dem Einfluss deiner Gefühle ein schwaches menschliches Wesen bist, dann bist du mit nichts von dem in Kontakt, was wirklich ist. Du hast das absolute Wissen, dass alles perfekt ist, aus dem Auge verloren. Du wirst von deinen Anhaftungen kontrolliert. Noch wichtiger ist, dass deine Gefühle anderen eine große Lücke in deiner spirituellen Rüstung zeigen. Dort verlierst du dein spirituelles Lebensblut, als Konsequenz aus der Wunde, die du dir mit dem Schwert deiner eigenen Gefühle selbst zugefügt hast. Wie konntest du dir das nur antun? Besser, als diese Frage zu beantworten, ist es, dir zu überlegen, wie du damit aufhören kannst. Bevor wir das tun, stelle dir die folgenden beiden Szenarien zur Auswahl vor.
DAS SZENARIO DES EMOTIONALEN MENSCHEN