Rettet das Klima: Elektro-Panzer an die Front - Friedhelm Attacke - E-Book

Rettet das Klima: Elektro-Panzer an die Front E-Book

Friedhelm Attacke

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Beschreibung

Das Handbuch für aufrichtige Demokraten im dritten Jahrtausend. Unter dem Prisma der eigenen Erfahrungen des Dr. Friedhelm Attacke werden zu fünfunddreißig Punkten Episoden, Gedanken und Ideen aufgelistet, was für ein Wahnsinn es ist, heute als zivilisierte Bürger, angeblich aufrichtige Demokraten, sich überhaupt theoretisch mit Krieg zu befassen. Die Absurdität und Surrealität des Krieges in der heutigen Zeit wird dem Leser auf wortdynamisch-spritzige Art in Form des satirischen Ausdrucks in jedem Kapitel wertevermittelnd plastisch-humorvoll vor Augen geführt. Ziel ist, die erweiterte Beurteilung und selbstständige Reflektion in Eigenregie auf Basis offensichtlicher Fakten, Informationen und Anregungen, um seine ganz eigenen Gedankenwelten zu bauen: Wenn ein Jeder seinen Leuchtturm bestellt, weist auch dieses Licht in eine ebenso liebens- wie lebenswerte Zukunft, die für Alle leuchtet. Dreiunddreißig Kapitel sind geschrieben. Als Satire. Bewusst mit sachlichen, ernsten und humorvollen Zwischentönen. Teils laut, hoffentlich nicht allzu plakativ, überwiegend leise und versonnen. Alles mit dem einen Ziel, den einen oder anderen Leser motivieren zu wollen, in einer freien Minute über den Sinn des Kriegs und dessen Auswirkungen im Interesse aller Bürger nachzudenken. Dieses Buch entstand aus der ernsten Sorge, die jeglicher Komik entbehrt und somit auch verbietet, dass an historischen Stellschrauben die Uhren zurückgedreht wurden. Das überwunden geglaubte Schreckgespenst des Krieges kam aus der Mottenkiste plötzlich wieder hervor und steht im Raum wie der Tod in Brandner Kaspar, der Komödie von Franz von Kobell, die allerdings einen glücklichen Ausgang nahm. Dem Brandner Kaspar fielen in der Diskussion mit dem Tod zum Glück die richtigen Worte ein.

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Vor dem Prisma meines eigenen Lebens.

Wir machen uns fit für den Dritten Weltkrieg!

Unter dem Prisma der eigenen Erfahrungen des eigenen Lebens werden zu fünfunddreißig Punkten Episoden, Gedanken und Ideen aufgelistet, was für ein Wahnsinn es ist, heute als zivilisierte Bürger (angeblich „aufrichtige Demokraten“) sich überhaupt theoretisch mit Krieg zu befassen. Die Absurdität und Surrealität des Krieges in der heutigen Zeit soll durch jedes Kapitel dem Leser plastisch vor Augen geführt werden.

Dr. Friedhelm Attacke

INHALT

Prolog auf Erden

Aus der neuen Welt (Antonín Dvořák)

Der Dritte Weltkrieg als altersbedingtes Naturereignis

Gesetztes Pauschalevent für hoffnungsvolle junge Mitglieder im Staat

Europa sucht das Super-Geldsystem

Unbedingte Grundlage für den bellizistischen Urknall unter Ausleuchtung der Medien

Die mühsame Zeit des Wartens bis zum ersten Schuss

Wie uns das Wissen aus der Grundschule über die Nazis die Zeit verkürzen kann

Spielerisches Erfassen von Spaßwelten des Krieges

Geschichtsunterricht an weiterführenden Schulen - Frei bis 18 Jahre

Kriegerische Orchestrierung durch schrille Stimmen

Das dicke Kind Diederich Heßling als Vorturner der Moderne

Im Krieg lernen die Atheisten beten

Der richtige Glaube hilft ungemein

Kunstschüsse in Kopf und Herz

Neue Körperwelten (Gunther von Hagens)

Krieg und Charities

Spaßveranstaltungen als soziales Engagement für gute Toten

Martialische Strukturen des humanen Kämpfens

Mann gegen Frau und anderer Geschlechter

Befreites Denken außerhalb der klassischen Kriegsführung

Mit modernen Technologien wird das Sterben so lustig

Engagement - Wir brauchen engagierte Logistiker

Der letzte Schuss muss auch in der Antarktis noch zu hören sein

Kultivierung der Emotionen

Die Spaßgesellschaft braucht mehr Spaß in Realtime: Wenn Alle mitmachen, kann in Europa Großes gelingen

Moral

Wo die Moral in Kriegszeiten fröhliche Urstände feiert: War-Dschungel, War-Island und War-Bachelor

Werte der Mitmenschlichkeit

Gescheiter Krieg erhöht die Aufnahmebereitschaft von Mitmenschen: Je mehr in der Stube, desto kuscheliger

Geschichtsbewusstsein

Gescheite Aktionen entstehen durch Rückblick auf vergangene Großtaten

Partnerschaft

Krieg funktioniert am besten nur mit Männern, aber wir brauchen eine feministische Note auf dem Schlachtfeld als logische Konsequenz der feministischen Außenpolitik

Berufswahl

Mega-Schübe in kollabierenden Arbeitsmärkten durch herbeigezauberte Zeitereignisse

Kreativität

Packende Kriege stehen auf Freestyle-Kompositionen wie Schwedentrunk

Eigenständiges Denken

Vor, mitten und nach dem Krieg verwirrt nur eigenständiges Denken: Gefordert sind klare Richtungsangaben aus kriegserfahrenen Mündern

Bedeutung des Fernsehens

Das Korrektiv der eigenen Meinung per Gameshows, Romantikstories und neutrale Klimainformation

Bedeutung des Lesens

Kriegsberichte lesen sich wie spannende Romane, leider sind die Inhalte so zeitlos wie in einer Endlosschleife

Multimediawelt lernt Krieg

Durch behutsame Kriegsberichterstattung vermittelt Krieg die richtigen Farbtupfer von Zartrosa bis Dunkelrot durch selbsternannte Kriegsreporter

Verantwortung gegenüber der Umwelt

Klimaschutz in allen Lebenslagen: Die CO2 freie Kriegsführung beinhaltet ein unbegrenztes Forschungsfeld für aufgeweckte Wissenschaftler in aller Welt

Verantwortung zur Gesundheit

Der Krieg ist in allen Lebenslagen gut: Atombomben gegen Corona und andere Pandemien

Krieg ist aufregend wie eine Fußballweltmeisterschaft

Krieg und Sport: Die Muckibude ist out, stattdessen Outdoor-Training für die Letzte Generation ohne eintöniges Kleben auf der Stelle

Mode

In allen Zeiten hat Krieg eine unverwechselbare Ästhetik: Wichtig wäre ein Plädoyer zur echten Individualität statt krasser Uniformierung auf allen Rängen

Krieg als Innovationstreiber der Energiewirtschaft

Die letzte große, weltweit thematisierte Innovation aus Europa war die Energiewende: Mehr Windräder in Kriegsgebieten - da geht noch was!

Im Angesicht veritabler Kriegsrisiken verstummt Kritikfähigkeit

Fundamentale Kritik gegen Kriege als epochale Institutionen und staatliche Veranstaltungen bleiben aus, - ergo ist Krieg vollkommen in Ordnung

Toleranz

Wir sind eine pluralistisch offene, vollkommen demokratische Wertegemeinschaft: Kann Töten auch bei größtmöglicher Toleranz gerechtfertigt sein?

Krieg und Mobilität

Funktioniert die Zündschnur, platzt die Stromleitung

Künstliche Intelligenz

Die KI ist komplett überflüssig, weil sich die Menschheit auch ohne KI spielend selbst vernichtet

Leben mit und in Konflikten

Nach den Fernsehserien der ARD und des ZDF in den letzten 60 Jahren benötigen wir mehr Spannung durch Reality vor der Haustür, damit das Zielpublikum der 18-49-Jährigen in Wallung gerät

Management von Konfrontationen

Reden ist ein Zeichen elementarer Schwäche: Nur handfeste Auseinandersetzungen von Mensch zu Mensch schaffen Klarheit im Denken

Gnade spiritueller Mitte

Kein Platz für Spaß, Humor oder Ironie: Humanität und Spiritualität sind einzige Schlüssel zur Überwindung kriegerischer Ausgangssituationen

Perspektiven

Was bleibt, ist ein offener Blick auf die Perspektiven.

Prolog auf Erden

Aus der neuen Welt (Antonín Dvořák)

Krieg gibt es überall und in verschiedenen Varianten: Krieg muss nicht unbedingt Atomkrieg sein. Er kann auch jeden Tag als vollheftiger Mikrokrieg in unseren eigenen vier Wänden stattfinden. Im Kleinen, im Verborgenen, in winzigen Geschäftsbedingungen von Verträgen, in einfacher Diskussion. Krieg ist so wandelbar im äußeren Erscheinungsbild wie ein Influencer im Drogenrausch. Er ist fast schon wegen seiner Wandelbarkeit Oscarverdächtig.

Krieg kann sogar entstehen, ohne dass man es will. Aber trotzdem ist man involviert: Direkt, ungefiltert, ungeschminkt. Alle direkten und indirekten Konsequenzen treffen dann einen Selbst. Wie heißt doch die Liedzeile sinngemäß so schön: Es ist schwer zu verstehen, aber es trifft immer den, der am wenigsten Schuld hat am ganzen Geschehen. Jüngstes Beispiel der Geschichte als Beweis: Die Ukraine gehört weder zur Nato oder zur Europäischen Union. Aber trotzdem sind beide Institutionen mit allen Händen und beflissentlich intern mit diesem Thema Krieg/Ukraine befasst.

Wie Krieg im Mikrobereich entsteht, möge folgende Episode verdeutlichen, die sich tatsächlich exakt so vor ungefähr drei Jahrzehnten ereignete: Der Autor dieser Zeilen weilte bei der Schwester seiner Mutter in den USA. Zu diesem Zeitpunkt lebte seine Tante bereits zwanzig Jahre in einer Ehe mit einem Topmanager in einem Vorort von Boston, alles durchaus mit ein paar Licht- und Schattenseiten (also die Ehe der Beiden, der Vorort sowieso). Der Ehemann war ein ebenso eigenwilliger Knabe, dem manchmal der Spaß an derben Verbalattacken in Probleme ritt. Eines Tages verkündete die Frau des Hauses voller Stolz, dass sie einen neuen weißen Teppich für den Eingangsbereich des Hauses von ihrem gesparten Geld gekauft habe. Das Ding war richtig teuer. Wieso man teure Teppiche gerade für den Eingangsbereich eines Hauses kaufen kann, erschloss sich mir nicht, noch weniger, warum das Teil dann auch noch ausgerechnet schneeweiß sein muss. Aber darüber soll an dieser Stelle nicht weiter philosophiert werden.

Mit eindringlichen Worten mahnte die stolze Teppichbesitzerin, dass auf keinen Fall ein Flecken auf das weiße Prunkstück kommen dürfe. Jeder, der einen Flecken verursache, müsse stante pede das Haus verlassen, ohne Chance auf Rückkehr, was insbesondere für Verwandte wie zum Beispiel Neffen gelte. Die Spielregeln waren damit klar. Spielregeln, die in der Zeit des Friedens einseitig definiert wurden und zu akzeptieren waren.

Die Katastrophe nahm mit der roten Linie der Tante, mit klaren Worten formuliert, ihren Lauf: Eine Woche später zeichnete sich der weiße Teppich durch einen riesigen schwarzen Fleck aus, der per unsachgerechter Handhabung von Schuhputzmitteln entstanden war. Alleiniger Täter: Der Ehemann bzw. Topmanager. Er war zu faul, seine schwarzen Schuhe, klassische Bostonian, am dafür vorgesehenen Ort im Keller zu putzen. Seine eingeschränkt manuellen Fähigkeiten taten das übrige zur Auslösung des Konflikts.

Weil nun sein eheinternes Sündenregister gegenüber seiner angetrauten Frau schon etwas länger war, er den ungebremsten Zorn mit aller Wucht mehr fürchtete als eine fristlose Entlassung aus der Chefetage eines Weltkonzerns, flehte er in seiner Not und Angst, dass der Neffe als bald wieder abreisender familiäre Gast die Schuld auf sich nähme.

Der verzweifelte Topmanager war sogar noch einen Schritt weitergegangen und hatte - hinter dem Rücken der Verwandtschaft - seiner Ehefrau schon mit Bitte um Gnade für den Delinquenten anvertraut, dass der Gast aus der Verwandtschaft den Flecken allein verursacht habe, weil er ausgerechnet auf dem weißen Teppich seine Sportschuhe verschönt habe. Eine komplett erfundene Nonsensstory ohne einen Funken Wahrheitsgehalt: Wer achtzig Meter unter Wasser schwimmt, kommt eben manchmal auf komische Ideen.

Die Ehefrau war ob des Malheurs außer sich vor Zorn, im Zustand maximalster Erregung, und das alles nur wegen ein wenig Schuhcreme auf einem Teppich, den man jederzeit wieder hätte ersetzen können. Sie raste wie eine Furie ohne Sinn und Verstand und bat ihren Neffen, auf der Stelle das Haus zu verlassen und von Boston aus zurück nach Europa zu fliegen: Heute! Jetzt! SOFORT!

In - gefühlt - massiver Lebensgefahr sagte der Neffe die Wahrheit, nämlich dass sein Onkel der wirkliche Täter sei und die sanktionswürdige Tat begangen habe: Dies war dann das endgültige Todesurteil des Neffen, weil er es wagte, seinem Onkel zu unterstellen, dass er lügt und außerdem explizit vorwirft, gegen die von der Frau des Hauses aufgestellte Regel vorsätzlich verstoßen zu haben. Bis auf den Neffen flippten von da an Alle aus, liefen über Stunden die Marathonstrecke in weltrekordverdächtiger Zeit Amok, schrien und tobten, kurzum: Der Krieg war ausgebrochen und da.

Lag die Urformation der familiären Konfrontation und Eskalation nun schon einmal fest, ging es zackig weiter in der familiären Mini-Kriegsspirale: Die Ehefrau rief als erstes ihre Schwester an, um sich über den bösen Neffen zu beschweren. Die Schlussfolgerung dieses Telefonats: Der Neffe muss weg. Der Neffe ist überfordert. Der Neffe muss raus aus dem Haus. Staccatohaft wurden diese Sätze wie Programmsätze einer Friedensdemonstration wiederholt. Immer mit einem stärkeren Unterton latenter Gewaltbereitschaft: Alle wollen nur das Beste und Frieden, aber der Kopf dieses Neffen muss schon dran glauben, und ab.

Derweil, der Topmanager verharrte angstvoll in der Position des Beobachters, immer in größter Sorge, dass seine kleine Intrige mit allen objektiven Fakten dann doch noch als solche enttarnt wird und die objektive Wahrheit ans Tageslicht kommt. Der Ursprung dieser Intrige war nichts anderes als eine übersteigerte Angst vor der Reaktion der Ehefrau, wenn sie den wirklichen Geschehensablauf erfährt.

Krieg zur Kaschierung einer vorgelagerten Lüge und der daraus resultierenden Angst, dass diese Lüge als solche entlarvt wird. Besser ein gescheiter und fairer Krieg als die Enttarnung der blamablen Lüge. Der Krieg kann also auch als Mittel herhalten, um eine unangenehme Wahrheit präventiv zu unterdrücken. Diesen Mechanismus sollte man sich einmal in einer ruhigen Minute bewusst vor Augen halten, vergegenwärtigen und merken. Ob es dabei dann um einen schwarzen Flecken auf neuen Teppichen oder verballerten Sinnlos-Milliarden geht, ist vollkommen egal.

War die Geschichte bisher wahr, gleitet sie ab diesem Moment in Fiktion ab: Der Topmanager war - dieser Fakt ist noch wahr - zu diesem Zeitpunkt gleichzeitig auch einer der Bürgermeister einer US-Kleinstadt in der Region um Boston. Ihm wäre es ein Leichtes gewesen, einen Medienvertreter formlos anzurufen und mitzuteilen, dass etwas in seiner Ehe durch den Neffen ausgelöst wurde, das dringend einer öffentlich-rechtlichen Berichterstattung in den lokalen Nachrichten bedarf. Zumindest mit einem kleinen Beitrag, vielleicht von drei Minuten. Die Basisstory: Europäischer Besuch zeigt sich unanständig gegenüber Tante und Onkel mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Besuch aus der eigenen Familie ist nur Stress für Alle.

Damit wäre der Neffe, fest eingebunden in die familiäre Hierarchie und Disziplin, das perfekte Opfer für die Medien. Mit ein wenig Schreibstuhlrecherche, ein paar Telefonaten mit Menschen aus dem Umfeld des Neffen, die immer noch eine kleine Rechnung mit dem Neffen aus ganz anderen Gründen offenhaben, kann eine große Story gebaut werden, alles aus einer voyeuristischen Perspektive, ohne wirklich eingreifen zu müssen, aber den entstandenen Mini-Familienkrieg doch wirksam zu befeuern. Waffenlieferung per Behauptungen Dritter zur verbalen Hinrichtung des Neffen mit leichten bis leichtfertigen Worten in der Öffentlichkeit.

Das unglaublich Tolle daran ist: Weder die Wahrheit noch die Berechtigung noch die eigentlichen Ursprungsfakten spielen bei der öffentlichen Berichterstattung eine tragende Rolle. Man kann so prima alles - wie in einem bunten Kaleidoskop - verbal feinschleifen, bis es sich an die gewünschte Wirklichkeit angepasst hat. Haltung, Haltung, Haltung: Das ist der natürliche Feind von Fakten, Fakten, Fakten. Wenn Fakten sich dann auch noch per journalistischen Feinschliff in korrekte Haltung verwandeln lassen, dann ist ein objektiver Kriegsgrund gegen Andere da.

Im Prinzip könnte man dieses Buch schon an dieser Stelle und mit dieser tatsächlichen Episode beenden. Alles Wesentliche zu Kriegsbeginn und Kriegsehrlichkeit wurde schon gesagt. Wer jedoch Lust verspürt, noch ein wenig tiefer in einige Aspekte einzusteigen, der sei herzlich eingeladen, sich die nächsten Kapitel zu Gemüte zu führen. Wir starten in etwas detaillierte Betrachtungen mit allen dazugehörigen Facetten. Los geht´s!

I.

Der Dritte Weltkrieg als altersbedingtes Naturereignis

Gesetztes Pauschalevent für hoffnungsvolle junge Mitglieder im Staat

Der moderne Mensch zeichnet sich durch seine Präsenz in digitalen Medien aus. Facebook, Instagram, seine eigene Homepage, Teams-Meetings und sonstige Digitale Kommunikationsformen sind sein Kennzeichen, praktisch die Lebens-Leitmotive der KI-Generation. Über allem steht der Wunsch, eigenständig agieren zu können, wie es allen jungen Menschen zu jeder Epoche innewohnte. Man will über die Inhalte seines digitalen Markenbildes herrschen, insbesondere auch über sein Aussehen und komplettes Erscheinungsbild. Wenn der Partner oder Familienangehörige sowie Freunde dazwischenfunken sollten, wie in puncto Digitale Medien das eigene Erscheinungsbild optimiert werden kann, setzt es meistens wütende Proteste von dem Akteur. Er glaubt am besten zu wissen, wie er optisch gegenüber der Umwelt in Erscheinung treten soll. Fremdbestimmtheit wird komplett abgelehnt. Man ist sich selbst ultimativer Herrscher seiner optischen Erscheinung. Hier gibt es keine substanziellen Mitspracherechte Dritter.

In der Vorphase eines Krieges sieht das komplett anders aus: Krieg ist stets eine ziemlich autoritäre und geschlossene Veranstaltung, in dem eine kleine Gruppe von Menschen, die sich zumeist persönlich gut kennen, immer zu Lasten der ganz überwiegenden Allgemeinheit von anderen Menschen, die sich überhaupt nicht kennen, legal entscheidet, dass diese Menschen sich selbst erschießen und töten dürfen. Nichts anderes als obrigkeitlich angeordneter Massenmord für „Die da unten“. Damit ist Krieg ein gruppendynamisches Ereignis, zumeist über einen längeren Zeitraum, ganz bestimmt aber mit einem ungewissen Ausgang.

Besonders bemerkenswert ist daran nun, dass auf der einen Seite in behüteter Sicherheit die Verursacher - im Prinzip also wie Veranstalter und Regisseure - stehen, die nach einem scheinbar unausweichlichen Gesetz innerhalb des eigenen Staates, aber auch für andere Staaten entscheiden, dass es wieder einmal mit dem Beschuss von allen Seiten losgeht (Wenn man statt des Buchsstaben „U“ im Wort Beschuss den Buchstaben „I“ verwendet, dann trifft man immer noch sehr genau den Kern der Dinge). Der Startschuss betrifft dann jedoch nur die Anderen, die an dem fröhlichen Abschlachten teilnehmen dürfen, wenn sie denn Pech haben, selbst daran glauben müssen.

Das ist Fakt: Aber die spannende Kernfrage ist doch, warum in einer Demokratie, wo (angeblich?) jede Stimme zählen und gleichgewichtig sein muss, es zwei Gruppen geben darf, von denen eine Gruppe den Tod souverän befehligt, dagegen die andere, viel größere Gruppe, die Ehre erhält, dem Tod ins Auge sehen zu dürfen und ihn erleiden zu müssen. Von einer humanen Gleichwertigkeit des Lebens aller Staatsbürger kann man da ja kaum sprechen. Im Zusammenhang mit dem Superthema Klima geht die junge Generation streitbar auf die Straße und lässt sich festkleben, aber die konkrete Gefahr des eigenen Lebens inklusive optionalem Todesticket wird ohne Proteste hingenommen.

Was ist da los: Wie schafft es die kleine Gruppe der Kriegsarrangeure, einen großen Fundus an Sterbewilligen zu kreieren, wo doch der Tod eine so unergründlich ewige Institution darstellt?

Kollektive Todessehnsucht gab es schon einmal in der Romantik. Exemplarisch dokumentiert anhand der Leiden des jungen Werthers. Aber diese Leiden waren jetzt so ganz anderer Natur. Außerdem ist Werther auch ein Typ gewesen, den man nicht so einfach mit unseren von Kitatagen an aufgeklärten Jugendlichen vergleichen kann. Das lässige Abtanzen in Lasershows zu wabernder Rave-Musik war ihm genauso fremd wie Urlaub auf Mallorca und in Dubai. Mauritius war für ihn jenseits aller Begrifflichkeit, selbst als Briefmarke. Bioweine und Bioläden gab es damals ebenfalls noch nicht. Also warum in Gottes Namen wollen unsere Jugendliche im Krieg leiden, wo ihnen heute alle kulinarischen, musikalischen und reisetechnischen Annehmlichkeiten vergönnt sind?

Das Spannende, fast schon Attraktive am Krieg für Jugendliche sind vermutlich die unverhofften Überraschungsmomente inklusive des Einsatzes der körperlichen Unversehrtheit mitsamt des eigenen Lebens. Geht es für einen selbst schief, dann aber richtig. Außerdem steht immer noch die Komponente einer wilden Spielshow im Raum. Fortsetzung der emotionalen Erlebnisse aller Räuber- und Gendarmspiele aus der Jugendzeit auf einer übergeordneten Ebene.

Wenn dann noch verstärkt das Gefühl hinzukommt und professionell von dritter Seite unterstützt wird, dass man als wackerer Kämpfer auf der richtigen Seite steht, kann Krieg durchaus in der Rekrutierungsphase die Position und damit auch Attraktivität einer sinnstiftenden Lebensaufgabe einnehmen, speziell wenn im Moment sich kein generelles Leitthema im eigenen Leben anbietet.

In den Vereinigten Staaten von Amerika des vorigen Jahrtausends glotzten wild aussehende, durchaus ältere Herren mit verwegener Haarpracht im Stars- and Strips-Jackett von Plakaten, erhoben die rechte Hand und streckten gierig den Zeigefinger auf eintrittswillige Menschen aus, um ihnen eine Partnerschaft in der US-Armee vor Augen zu führen. Viele junge Menschen folgten diesem Aufruf. Ob Alle danach auch wirklich glücklich wurden, dazu finden sich keine Plakate im ganzen Land. Ein kurzer Gang über Militärfriedhöfe spricht da eine etwas nachdenkliche Sprache.

II.

Europa sucht das Super-Geldsystem

Unbedingte Grundlage für den bellizistischen Urknall unter Ausleuchtung der Medien

Geld und Krieg ist eine unauflösliche Allianz. Da muss man dann auch endlich einmal ein wenig auf Politiker hören, die sich manchmal zu großen Zaubersätzen mit philosophischem Tiefgang versteigen können, wie: Krieg ist nur mit Schulden zu gewinnen. Schulden als Allzweckwaffe, das ist die Lösung: Wir beziehen uns auf die ganz Mächtigen der Geschichte, wie zum Beispiel die Fugger oder die Preußenkönige. Ohne Moos nichts im Kriege los.

Aber warum ist das eigentlich so? In meinen Kindheitstagen hatte ich auch als Siebenjähriger Krieg mit meinem gleichaltrigen Schulkollegen Alois. Das klappte prima, so ganz ohne Geld. Auseinandersetzungen mit körperlichen Kuschelmomenten, über Minuten körperintensiv, mit Vollkontakt. Aber ich war arm. Es ging aber trotzdem wunderbar.

Um diese Wundersamkeit der Naturgesetze des Krieges zu verstehen, muss man kurz auf eine einsame Insel, um dort einen Schnellkurs in Geldbegreifen zu verstehen: nehmen wir einmal an, wir sind mit zehn anderen Menschen auf einer einsamen Insel. Robinson Crusoe für Anfänger. Alles mit niedlichem Baströckchen, mit Humusboden umränderten Fingernägeln und voll in Woodstockflair, vielleicht noch ein possierliches Äffchen auf den Schultern, Alles sehr hübsch.

Und wir leben einfach super-sexy-frei. Dessous gibt es dort zwar nicht, weil wir sie noch nicht kaufen können. Mit unseren Gruppenmitgliedern konnten wir einen schwungvollen Tauschhandel installieren. Alle sind glücklich und zufrieden.

Zum Glück gibt es auf dieser imaginären Insel aber genügend Strom, Smartphones, WLAN, Internet und jede Menge Laptops für den alltäglichen Gebrauch.

Und auf einmal hält in dieses Paradies ein Hauch von Ungemach seinen überfallartigen Einzug: Einer aus der Gruppe sagt, dass ab sofort nicht mehr getauscht wird. Es gibt stattdessen einige hohle Taler für ein jedes Gruppenmitglied, wobei diese Hohl-Taler noch mit einem äußeren Wert belegt werden. Fantasie ist gefragt, um diesen Weg als richtig zu erkennen. Ein innerer Wert dieses Ersatzsurrogats namens Geld statt anfassbarer und nützlicher Waren. Alle Inselbewohner erhalten zehntausend Hohl-Taler, die fortan als einziges Zahlungsmittel dienen. Der Lauselümmel der diese Erfindung auf die Insel brachte, sagte dann auch als maximale Krönung seiner Erfindung zu jedem Anwesenden, dass er in einem Jahr zusätzlich siebenhundert Taler dafür bezahlen müsse, weil er die zehntausend Hohl-Taler erhalten habe. Dazu verdonnerte dieser Bengel die überrumpelten Insulaner noch.

Das bedeutet, dass der innovative Knabe, der sich für die Talerkreation verantwortlich zeigt, so ganz stiekum im Vorbeigehen für die zehn anderen Woodstock-Besucher ein Spontan-System etabliert hat, aus dem man nur entkommen kann, wenn alle zehn Inselmitglieder hunderttausend und zusätzlich siebentausend Taler zurückgezahlt haben.

Damit stand das ganz große Leit(d)thema mit einem Paukenschlag auf der allgemeinen Tagesordnung eines jeden friedvollen Insulaners: Wo sind die zusätzlichen siebentausend Hohl-Taler im rockig-poppigen Insulaner-Zahlungssystem? Sag mir wo, sag mir wo, sag mir wo sind sie geblieben?

Nun gibt es noch eine ganz wunderbare Überraschung innerhalb dieses Systems: Jedes Jahr fallen erneut immer wieder siebentausend Taler zur Rückzahlung an. Da bekanntlich nichts schneller kommt als der nächste Monatserste, die Zeit wie im Sauseschritt vergeht, wird das Problem für die zehn Inselfreaks mit Aversion des Tauschens immer grösser. Nur das ganz große Problem dabei ist: Die Lösung des Problems bedarf keines Aufschubs. Mit jeder Stunde, die vergeht, wird das Zentralproblem für die Inselbewohner kritischer. Andere Inselbewohner könnten von der eigenen Notlage erfahren, dass einem die Hohl-Taler ausgegangen sind. Noch sind Alle vollends beschäftigt, diese unbequeme Wahrheit zu kaschieren.

Bald ist der Punkt erreicht, den man schlechthin als Siedepunkt oder Kulminationspunkt bezeichnet. Man kann auch salopp sagen: Die Hütte brennt mit der Kraft eines Sonnensturms der Kategorie SUPER.

Diese Taler-Kernschmelze auf der lieblichen Insel fällt dann sicherlich auch dem gottgleichen Erfinder dieses Insel-Taler-Systems auf. Und er fragt schuldbewusst: Was soll ich tun, mein geliebter Vater?

Zum Glück hat Papilein den kompletten Durchblick: Er gibt seinem Filius zwei Handlungsalternativen an die Hand für die doofen zehn Insulaner: Dem Sohnemann empfiehlt er, die zehn Insulaner einfach mal ein wenig aufeinanderzuhetzen. Eine kleine Keilerei á la Asterix und die Römer, allerdings nur mit dem Zaubertrank der lustigen Taler. Da geht es dann rund wie seinerzeit mit diesem Alois und mir. Endlich Ganzkörperkontakt mit der Chance auf Eliminierung eines Doofies, im besten Fall sogar ganzer Kleinstgruppen. Ab sofort redet die gesamte Inselwelt nicht mehr über die fehlenden Taler im System, sondern nur noch über die Formationen der winzigen Zwei- und Drei-Mann-Gruppen auf der Insel.

Wenn man jetzt noch das Wort Gruppe durch das Wort Truppe ersetzt, dann ist man mit diesem Wortkniff schon im richtigen Krieg: Aus Gruppe wird Truppe und Krieg. Fertig! So schnell geht das, wenn man sich vorher noch ein wenig zu Herzen genommen hat, dass Alle, die das Fußvolk bilden, auf der Insel wirklich kriegstüchtig werden müssen, am besten durch die unerlässlich aufmerksame Beobachtung der großen Schlagzeilen in den fünf auflagenstärksten Medien der Insel, die - wegen des winzigen Informationsflusses auf der Insel - natürlich auch nur Dasselbe schreiben können. „Dein Briefing für den heutigen Tag“ oder „Was Du wissen musst“.

Erst Taler-Krieg, dann Informationskrieg. Dann endlich die volle Körperberührung: Das ist der Weg ins Glück eines jeden Einzelnen, der gangbar erscheint zur Befreiung des so schmerzhaften Verlusts der Hohl-Talerqualen. So zumindest eine eindimensionale Weisheit des Übervaters.

Da Papi ja nicht vollkommen blöd ist, hat er als eines der ersten Kinder der Neuzeit noch eine grandiose Idee: Er rät dem Sohn, die bescheuerten Taler, welche die zehn Insulaner ja nur der Freiheit berauben, da sie hart am Körper ständig mitgetragen werden müssen, komplett ins Internet zu verlagern. Dort sind diese Hohl-Taler dann richtig zuhause und machen ihrem Namen wirklich zum ersten Mal alle Ehre!

Und die Sensation: Für die bekloppten Inselbewohner so dann auch nicht mehr greifbar, da sie zu virtuellen Zahlen im Internet metamorphosiert sind. Die Taler sind weg, aber nicht so ganz richtig, weil sie nur ein anderer hat. Der alte Sponti-Spruch feiert fröhliche Urstände und gelangt zu seiner finalen Erfüllung.

Papi ist also ein ganz Toller: Erst inszeniert er die Grundvoraussetzungen durch ein System für eine lustige Prügelei. Dann schafft er parallel ein System, damit man zwar imaginär noch Taler hat, die aber dann doch nicht so ganz einem selbst gehören. Ein Jeder ist doppelt eingeschränkt: Mit der mangelnden Verfügbarkeit der Taler und der intensiven Beschäftigung mit der Klopperei.

Aber Sohnemann ist nicht weit vom Stamm gefallen. Er stellt Papi nun Fragen, die durchaus einen gewissen, ganz leichten kritischen Unterton offenbaren. Er fragt: „Papi, wenn wir die ganzen Hohl-Taler für meine zehn Mitbewohner ins Internet verlagern, dann werden die sich doch irgendwann einmal fragen, warum sie sich überhaupt kloppen sollen. Die Klopperei wird doch komplett sinnentleert, weil keine physischen Hohl-Taler mehr vorhanden sind, so ganz anders als zu Zeiten der Fugger und Preußen, als man noch Kriegsbeute mit großen Pferdekutschen abtransportieren konnte. Die Kernfrage lautet also: Was wird aus der Motivation zu dieser lustigen Keilerei?“

Da war sie also - die Frage aller Fragen war in der Welt, aus dem Universum aufgetaucht wie seinerzeit die Schlange im Paradies. Es droht nichts Geringeres als der Wegfall des einzig tragfähigen Kriegsgrunds: Keine Beute, kein Krieg. Das ultimative Bedrohungsszenario für die gesamte Zivilisation der Menschheit. Es war für einen kurzen Moment der Vater-Sohn-Beziehung alles so wahnsinnig schrecklich und hoffnungslos.

Der Vater war ob dieser Erkenntnis in Schockstarre verfallen. Er dachte, dass er nun einmal Vater eines gottgleichen Wesens sei, aber leider noch nicht einmal ansatzweise aktiver Gestalter, geschweige denn Herrscher des Internets. Das Internet, ja das Internet, - so unfassbar, so weit in den Universen aller menschlicher Existenz.

Überall, in jedem Smartphone, aber trotzdem nirgendwo greifbar unter einer konkreten Adresse. Ja, wo sind sie denn alle, die Server des geballten Wissens und der fröhlichen KI?

Damit hatte Papi nun wirklich nicht gerechnet. Sein Sohn dachte aber schon ein wenig über den von ihm als natürliche Grenze vorgegebenen Tellerrand. Was nun?

Das Anfassen des Geldes in Form von sexy Hohl-Talern ist weg. Es gehört der Vergangenheit an, nun unangreifbar in den Räumen der Geschichte für immer abgetaucht. Es ist alles so traurig. Denn wenn die Insulaner das herausbekommen, wird ihnen auch sofort klar, dass es eigentlich keinen tragfähigen und guten Grund mehr gibt, Auseinandersetzungen um Geld und Reichtum zu führen. Geld und Reichtum gibt es nicht für normalsterbliche Insulaner, deren Normalsterblichkeit allerdings nur aus der Reinheit und Ehrlichkeit ihres Charakters resultiert. Es ist kein Fall von geistiger Beschränktheit oder gar Dummkopfigkeit. Es ist allein ein Fall von Gutgläubigkeit in ein System, das längst seine eigenen Wege geht. Pointiert ausgedrückt: Virtuelles Geld muss eigentlich bei konsequenter Denkweise für die ganz überwiegende Allgemeinheit das Ende aller Kriegsgründe im pekuniären Bereich sein.

Wenn aber die ganz überwiegende Allgemeinheit durch Geld und Besitz keine Kriegsgründe mehr besitzt, wie und warum lässt sie sich dann überhaupt noch zu einem gescheiten Krieg verleiten, zu einem Krieg auf dieser Insel zwischen diesen zehn wackeren Insulanern?

Der einzige und triftige Grund, der eigentlich nun nur noch ins Feld der ehrlichen Argumentationen geführt werden kann, ist das Klima und dessen voller Schutz! Permanent wird gesagt, dass es einfach zu viel Kohlendioxid gibt. Kohlendioxid kommt von zu vielen Autos, zu vielen Kühen, zu vielen Gartengeräten, zu vielen Ölheizungen, aber unter keinen Umständen von vielen Privatjets. Das ist so beruhigend zu wissen.

Und wenn man dann nochmals einen Schritt weitergeht, dann kommt dieses böse Klimagas Kohlendioxid auf der Insel von genau diesen zehn braven Individualisten. Viel zu viele Menschen tummeln sich auf dieser Insel. Sie belasten alles. Insbesondere besteht die Gefahr, dass sie ihr Inseldasein am Ende noch zulasten anderer Menschen hinterfragen, nachdem ihr geliebtes Hohl-Taler-Geld im Internet verschwunden ist und dort ein flackerndes Dasein fristet wie eine virtuelle Trauerkerze auf einer der berühmten Kondolenz-Homepages.

Die Transformation ist zwar für die zehn Insulaner perfekt abgeschlossen: Aus den anfassbaren Hohl-Talern, die noch mit Pferdekutschen bequem abzutransportieren waren, sind virtuelle Daten geworden, einfach nur eine Fiktion für Alle, denen man die handgemachten Taler weggenommen hat. Hohlheit statt Substanz. Reality Shows lassen grüßen, mit Schwergewicht auf dem zweiten Wort „Reality“. Taler-Geld der Allgemeinheit ist weg. Stattdessen sind die Daten da, um die sich die Allgemeinheit auch keine Gedanken mehr zu machen braucht, weil die KI sie schon heute perfekt verwaltet und kontrolliert.

Möchte man nun wissen, wer die konkreten Menschen sind, die dies alles veranstalten und so lautlos in die Wege geleitet haben, wird man mit Service-Centern in Hotlines verbunden, in denen zunächst einmal Stunden am Telefon gewartet werden darf. Antworten werden nicht gegeben, es sei denn, dass derjenige, der im Moment der individuellen geistigen Unachtsamkeit den Telefonhörer am anderen Ende der Leitung abnimmt, sanftmütig mit vorgegaukelter Gelassenheit erklärt, er sei nicht zuständig, sondern die Zentrale, in der leider aber niemand im Moment abhebe.

Das schöne anfassbare Geld alter Tage hat sich binnen weniger Jahre, als man mit den Corona Lockdowns beschäftigt war, in virtuellen Datenstaub verflüchtigt mit Endstation Nichtzuständigkeit in der Hotline. Ein ganz, ganz großer magischer Akt für alle. Besser als Siegried und Roy, die nur Löwen und Elefanten verschwinden lassen konnten.

Jetzt sich mit dieser Antwort, die nichts anderes als eine objektive Erkenntnis - gewonnen an den realen Erfahrungen des Alltags - ist, als einer der zehn Insulaner zufriedenzugeben, würde nicht ausreichen. Die Insulaner dürsten nach Erkenntnis und müssen in ihrem Denkprozess tiefer gehen: Wenn es keinen Sinn mehr macht, um das Geld zu kämpfen, weil es weg ist, ja was machen wir denn dann?

Es bleibt eigentlich nur noch der Ausweg, sich groß und gebildet zu zeigen: Der Klimaschutz ist die eigentliche Direktive, nicht mehr Geld, sondern der optimale Schutz der Umwelt. Und weil Menschen ja so viel Kohlendioxid erzeugen, sollte der ideale Gutmensch jetzt eigentlich ohne Probleme selbst erkennen, dass er das Klima von sich selbst befreien muss. Und was wäre da besser als eine vernünftige Maximalprügelei mit allem, was die moderne Technik so hergibt, ist ja gesellschaftsfähig, nachdem nun schon Rüstungskonzerne Bundesliga-Fußballvereine ganz offen sponsoren.

Der Geldzyklus ist final geschlossen und findet seine humane Maximalerfüllung: Bellum facio ergo sum. Descartes hat sich geirrt, Erasmus von Rotterdam sowieso, der sich zu der kläglichen Erkenntnis verstieg, dass die Wahrheit uns frei macht. Was für ein eindimensionaler Mensch ohne Feingefühl für wirklich Großes.

Nein, nein, nein: Die Wahrheit ist, dass das Klima geschützt werden muss und wir die kleine Insel endlich befreien sollen, von nichts Geringerem als von uns selbst.

Nur: Beinhalten diese Thesen eigentlich auch unsere ureigene Philosophie? Oder ist es nur die These derjenigen, die für Kriegswirtschaft zugunsten aller waffenfähigen Auseinandersetzungen auf der Insel plädieren und uns endlich in Aufruhr sehen wollen? Sind wir selbst das wirklich, die dieses Leben in einem Kriegsmodus postulieren?

Im Prinzip sollten wir direkt mit allem, was Krieg betrifft, aufhören: Denn es gibt kein Hohl-Taler-Geld mehr zu rauben. Der Kriegswille aus mehrtausendjähriger Geschichte ist seiner inneren Sinnhaftigkeit entblößt und beraubt, weil das anfassbar-massive äußere Taler-Geld fehlt.

Man muss es aber ein wenig anders sehen, wenn man so altruistisch ist, dass es einem als faire Lösung erscheint, die Insel von sich selbst zu befreien, zugunsten der weiteren Lebensfähigkeit eines guten Weltklimas und einer Welt, in der weiter mit Privatjets- auch zugunsten von Visagisten für Politiker und anderer Geisteskapazitäten mit 360 Grad-Verständnis herumgeflogen wird. Wir alle müssen endlich zu ganz großer Philosophie imstande sein, die sich innerste Sinnwelten erschließt. Diese Erkenntnis haben die wackeren zehn Inselbewohner erst dann erreicht, wenn sie endlich so viel Angst vor dem Klimatod und einer leeren Hohl-Talerwelt haben, dass sie sich ganz freiwillig entschließen, sich selbst umzubringen. Für die zehn Insulaner ist vollkommen klar: Der von dritter Seite aufoktroyierte Freitod ist der perfekte Ersatz und die ultimative Rettung: Vor Geld und Krieg! Das war´s mit dem Thema Geld. Sic transit pecunia mundi!

Verlassen wir nun am besten die Insel und ihre liebenswerten Insulaner und wenden uns einem noch spannenderen Thema zu.

III.

Die mühsame Zeit des Wartens bis zum ersten Schuss

Wie uns das Wissen aus der Grundschule über die Nazis die Zeit verkürzen kann

Man spürt die Zeitenwende allerorten: In den Mainstreammedien wird im Stundentakt über Gewaltverbrechen berichtet, von denen ein jedes einzelne noch vor fünf Jahren zu TV-Sondersendungen am Abend über vier Stunden inklusive Spontan-Programmänderungen Anlass gegeben hätte. Die schöne neue Welt hat Einzug gehalten. Vieles wurde bunter, auch hier und da sehen wir jetzt schon einmal gepflegt Knallrot. Abenteuerspielplätze gibt es im Lande nun an jeder Ecke, wohin das Auge auch schaut, beim Rangeln um eine Parklücke oder ganz schlicht beim Bezahlen an der Supermarkt-Kasse. Die Stimmung im Volk ist dynamisch und gigantisch. Genug Energie baut sich auf und ist bald zum angestrebten Höhepunkt da.

Es geht einfach darum, wieder alte Märchen neu zu beleben: Sieben auf einen Streich. Das ist das ultimative Ziel, wobei mit der Zahl Sieben natürlich Staaten und Provinzen rund um das Reich des Bösen gemeint sind. Die Frage besteht nur darin, was oder wer mit “Reich des Bösen“ gemeint ist. Vordergründig kann man da schnell ein paar plakative Antworten finden, welche die letzten Fangruppen in Ekstase versetzen. Aber der gesamte Aufladungsprozess will ja auch ein wenig von den Experten (das sind unter anderem auch diejenigen, die Stuttgart 21 und den Berliner Flughafen geplant und gebaut haben) und wahrhaftigen Eliten gesteuert sein, damit der Schuss nicht nach hinten losgeht.

Und an dieser Stelle erweist sich dann, dass das deutsche Volk dennoch heute das glücklichste Volk in der Geschichte sein kann, weil das deutsche Katastrophen-Jahrhundert sich bei historisch-einvernehmlicher Betrachtungsweise als ein besonderes Momentum für die gesamte Welt herauskristallisiert: Nur das deutsche Volk besitzt den Benimm-Kompass eines aktiv anwendbaren Nazikriteriums. Grölen ein paar geschichtslose Vollpfosten in irgendeiner Kneipe für ein paar Sekunden historisch vorbelastete Sätze, sind sofort sämtliche Zutaten für einen flächendeckenden Skandal in ganz Europa im medialen Einheitstopf. Alles ist voll Nazi in Deutschland, insbesondere in der deutschen Provinz. Mit einer nationalen Einordnung der Vorgänge ist jeder Redakteur in den Schreiberstuben bestens vertraut. Die Medienmaschinerie läuft in diesem Punkt auf professionellen Hochtouren. Es passiert so schnell.

Die medial-geschliffene Feindarstellung in den vergangenen drei Jahren mit der intensiven Beschäftigung mit dem neuen Nazitum fordert kritische und unkritische Geister gleichermaßen stark, da jedermann in der Gesellschaft sich dazu eine Meinung bildet. Damit entstehen Gruppen und Parteien, alles wirklich vollkommen wertneutral gemeint und formuliert.

Dieser Prozess mündet in einer gewissen Denkbequemlichkeit, weil wir uns darauf einstellen können, in Gut und Schlecht zu denken, eben in Schwarz und Weiß. Das Urteilen wird so einfach. Nur einen bestimmten Satz gesagt? Schon wird man in eine Kategorie eingelocht. Das Denken und damit auch die Bewertung der Qualität des Denkens durchläuft ab sofort nur noch den Reinigungsprozess einer medial sorgfältig kontrollierten und vorgestanzten Schablonisierung. Damit sind wir im Prinzip wieder bei den Law and Order-Strukturen des 19. Jahrhunderts in der Armee. Wie lautete das Wort? Armee! Und wofür braucht man Armeen? Richtig: Für den lupenreinen Krieg!

Ab sofort sind klar definierbare und damit abgrenzbare Gruppen innerhalb der Gesellschaft ein wichtiger Bestandteil, weil sie ein Eigenleben besitzen und bisweilen nur schwer kompatibel sind. Mit politischen Minimal-Schlagworten werden Gruppenbildungen kultiviert, danach medial visualisiert und einer breiten Öffentlichkeit zum häppchenweisen Konsum vorgestellt. Walt Disney wusste noch, dass die Wüste lebt, freute sich daran und schrieb ein Buch. Heute wissen nur noch wenige überhaupt, dass die Wüste lebt, geschweige denn, wer Walt Disney war.

Wissen stört enorm, differenzierte Betrachtungsweisen erst recht. Ein Vergessen von simplifizierten Griffigkeitsparolen darf unter keinen Umständen stattfinden. Die ausgeklüngelte Kultivierung in immerwährenden Wiederholungsprozessen ist das virtuose Narrativ in den sauberen Krieg hinein. Rituale der journalistischen Maximalwiederholung verkürzen die Zeit bis zum „Jetzt geht´s los“.

Aus den Faktenzusammenstellungen mancher heutigen Regierungserklärungen an den verschiedensten Stellen der Welt wissen wir, dass auch Francis Bacon ein ausgemachter Dummkopf war, weil er seinerzeit schon in der Barockzeit sagte, dass Wissen Macht wäre. Wenn aber Macht wirklich der reine Ausfluss von Wissen wäre, dann müssten doch die Politiker, die in der Schule über die Schrecken des Dreissigjährigen Krieges und anderer epochaler Kriege höchstwahrscheinlich unterrichtet wurden, wissen, dass Krieg keine Lösung ist, ja niemals eine Lösung sein darf, um einen Konflikt zu befrieden. Wer Krieg will, wer permanent, obwohl schon in Ehren ergraut und mit weißem Deckhaar auf dem faltigen Haupt versehen, mit säuselnd lieblicher Sopranstimme im Diskant nach dem richtigen Krieg auf den öffentlichen Plätzen schreit und ihn fördert, der hat dann wohl in der Schule nicht so genau aufgepasst, als die großen Kriege der Menschheit detailgetreu durchgenommen wurden.

Na ja, vielleicht muss man an dieser Stelle etwas differenzierter die Dinge betrachten: Tote Soldaten des Feindes sind gute Tote. Opfer in den eigenen Reihen müssen stets laut beklagt und unter einer eigenen Logik betrachtet werden. Mit den Grundsätzen eines gelebten Humanismus, den die Universalgebildeten der Aufklärung lehrten, hat die heute praktizierte, rein auf Staatsangehörigkeit bezogene Kategorisierung in gute und schlechte Tote der bedauernswerten Kriegsopfer herzlich wenig zu tun.

Angesichts der Verfassungen aller europäischen Staaten und des Grundgesetzes ist selbstverständlich, dass sich alle wackeren Qualitäts-Demokraten für alle Zeiten einig sind, dass es niemals mehr zu einem Krieg mit deutscher Beteiligung kommen darf. Niemals! Eine Art Goldener Friede der ganz anderen Sorte. Das ist das Wissen und die Lehre, die ich aus den Inhalten des schulischen Geschichtsunterrichts für mein Leben mitnahm. Genauso, wie niemand mehr ungestraft mit Naziparolen in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten darf. Aber warum wird dann Putin von deutschem Boden aus permanent in unzähligen Facetten der Krieg direkt und indirekt erklärt? Warum ist das erlaubt? Was habe ich denn da schon wieder missverstanden als älterer Mann im Rahmen der feministischen Außenpolitik?

Vermutlich liegt es daran, dass vernünftige Kriege immer mit einem politisch korrekten Feindbild starten müssen. Das Feindbild muss griffig, leicht vermittelbar, am besten schnell simplifiziert in der medialen Darstellung und in seiner Erscheinung sein und darf auf keinen Fall so aussehen, wie ein Supermodel. Die Politiker, die auf diesen feingeistig-argumentativen Ebenen unterwegs sind, müssen nur höllisch aufpassen, dass sie plötzlich nicht selbst vielleicht die besten Feindbilder darstellen.

Die Kriegswirtschaft ist wie ein Leitfanden als großes Ziel vorgegeben, was neuerdings wieder als hehres Ziel von