Rettet unsere Märchenwelt - Angela Peters - E-Book

Rettet unsere Märchenwelt E-Book

Angela Peters

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Beschreibung

"Liebe Menschen, hört auf zu denken, euch allein gehöre alles auf der Welt. Als es euch noch nicht gab, lebten wir viele tausend Jahre im Einklang mit der Natur. Nun zerstört ihr innerhalb weniger Jahre alles, was wir einst hatten. Mehr und mehr Wald verschwindet. So auch unser Lebensraum. Denn wir wohnen in den Wäldern, versteckt unter Wurzeln, Moos oder Blumen, leben an rauschenden Bächen, kleinen Teichen oder Seen. Dort, wo der Mensch die Natur noch lebenswert gelassen hat, sind wir zu Haus... - Eure Harzer Zwerge" Erlebe eine faszinierende Welt, in der seltsame Ereignisse zu zauberhaften Geschichten werden. Nach diesem Buch siehst du beim deinem nächsten Spaziergang vielleicht etwas genauer hin und entdeckst dein eigenes Reich der Fantasie. Doch je mehr von unserer Natur verloren geht, desto mehr weichen auch die Märchen und Geschichten. Deshalb: Rettet unsere Märchenwelt!!!

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Inhaltsverzeichnis

Lieber Leser/in

Danke

Die Sage von den Zeterklippen

Das Märchen vom Bodekessel

Im Schneewind über Nacht geboren

Ein neuer Harzer Wald entsteht

Die dicke Buche

Das Erlebnis der Friedrichshöhle

Die dicke Buche braucht Hilfe

Adventskekse

Wunder brauchen eben etwas länger

Die Geschichte vom fehlenden Schnee

Die Geschichte von der verlorenen Zeit

Helft lieber dem Wald

Ich möchte alles können, was ich will

Siebzehn Schritte

Die Trolle in Norwegen

Die Reise der Harzer Zwerge nach Norwegen

Die Trolle bei den Harzer Zwergen

Musik verbindet

Wo ein Wille ist können Wunder geschehen

Der Weg zur Höllenklippe

Frühlingstanz im Blumenmeer

Rätselhafte Kreise

Goldtaler

Lieber Leser/ in,

die beiden ersten Märchen, „Die Sage von den Zeterklippen“ und „Das Märchen vom Bodekessel“ schrieb ich bereits in meiner Jugend, als ich noch in Magdeburg wohnte und oft die Wochenenden im Harz verbrachte.

Nun wohne ich schon viele, viele Jahre in Elbingerode und meine Leidenschaft zur Malerei ist zum Beruf geworden. Ständig streife ich mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß durch unsere Landschaft, um neue Motive auf meiner Leinwand einzufangen.

Ich erlebte dabei so einiges, was mich sehr verwirrte und mein Herz tief berührte. So sehr, dass ich es in Worte fassen musste, um mich von diesem Druck zu befreien, mir wieder Klarheit zu verschaffen ...und dem Hilferuf unseres Waldes eine Stimme zu geben.

Als ich so mit dem Schreiben begonnen hatte, flog mir ein seltsamer, winzig kleiner Zettel zum Fenster herein. Darauf stand:

„Liebe Menschen, hört auf zu denken, euch allein gehöre alles auf der Welt. Als es euch noch nicht gab, lebten wir viele tausend Jahre im Einklang mit der Natur. Nun zerstört ihr innerhalb weniger Jahre alles, was wir einst hatten. Mehr und mehr Wald verschwindet. So auch unser Lebensraum.

Denn wir wohnen in den Wäldern, versteckt unter Wurzeln, Moos oder Blumen, leben an rauschenden Bächen, kleinen Teichen oder Seen. Dort, wo der Mensch die Natur noch lebenswert gelassen hat, sind wir zu Haus.

Ob Pflanzen oder Tiere, alle haben einen wichtigen Platz in der Natur und in unserem Leben. — Insekten sind für uns wie ein Telefon, um Nachrichten zu verbreiten. Auf den Vögeln fliegen wir, wenn die Wege zu Fuß zu weit sind. Oder wir setzen uns einmal auf ein Reh oder einen Hasen, um schneller vorwärts zu kommen.

Wir sind mit allen Tieren gut befreundet. Bitte bewahrt unseren Lebensraum! Denn je mehr er verschwindet, weichen auch die Märchen und Geschichten, die euch erreichen, wenn ihr durch die Natur geht. Vergesst uns nicht!

Eure Harzer Zwerge.“

Also setzte ich nun alles daran, die Geschichten, die ich mit den Harzer Zwergen und ihrer wundersamen Welt erlebte, bald aufzuschreiben, damit du, lieber Leser/ in, so schnell wie möglich über sie und die Natur erfährst. Die Wünsche der Zwerge sind auch die meinen. Aber mache Dir selbst ein Bild!

Danke!!!

Erst einmal möchte ich mich bei meinen Hortkindern der Grundschule „Paul Ernst“ in Elbingerode, bedanken, welche bei mir im Zeichenzirkel während des Malens meinenen Geschichten gelauscht haben. Ohne ihr intensives Drängeln, doch endlich ein Buch zu schreiben, wäre dieses nicht entstanden.

Ganz besonderes danke ich Karin Handschuh aus Blankenburg!

Sie erklärte sich bereit, als Lektorin die Texte für dieses Buch durchzuarbeiten. Das war gar nicht so einfach, denn ich hatte auf dem Gebiet der Schriftstellerei nur sehr wenig Erfahrung. So tauchten wir gemeisam viele Stunden ab in die Welt meiner Märchen. Im Alltag begegneten mir in wenigen Monaten so viele kuriose Begebenheiten, die mit einem Hauch Fantasie lebendig wurden. Sowas in Worte zu fassen war manchmal nicht einfach, doch zusammen fanden wir immer wieder wundersame Lösungen.

Karin fühlte mit, verschwand in der Zauberwelt, sodass auch viele schöne Ideen und Passagen von ihr mit eingeflossen sind.

Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei Martin, meinem Sohn, denn ohne ihn hätte ich die gesammelten Werke wahrscheinlich nie in ein ansehnliches Buchformat gebracht.

Natürlich danke ich auch dem Rest meiner Familie, welche meine Tätigkeit als Harzmalerin, und nun auch als Schriftstellerin, toleriert und unterstützt.

Das Märchen von den Zeterklippen

Wo die Stürme nur so hinwegfegen, die Wolken stets aufs Neue kämpfen in einer wilden, einsamen Felsenwelt, gleich unterhalb des Brockens, dort liegen die Zeterklippen.

Vor tausenden von Jahren waren sie noch fest in der Hand des Teufels und keiner wagte sich auch nur in ihre Nähe. Der Anblick des geheimnisvollen Berges und die unheimliche Stille dort machten das Herz beklommen und zwangen den Wanderer zur Umkehr.

Vor vielen, vielen Jahren hatte sich einmal ein junges Mädchen beim Pilze suchen in die Nähe der Zeterklippen verlaufen.

Zu Hause führten sie ein ärmliches Leben. Die Mutter flocht Körbe aus den Gerten der Weiden und verkaufte sie auf dem Markt. Der Vater arbeitete bei einem reichen Bauern auf dem Lande. Oft reichte das Geld vorn und hinten nicht für eine warme Mahlzeit.

Von den drei Kindern, war Maria die Älteste. Im Sommer wurde sie von den Eltern oft in den Wald geschickt, um Pilze und Beeren zu sammeln. Manchmal, wenn sie besonders viele Pilze gefunden hatte, konnte Maria sogar einige davon auf dem Markt verkaufen. Heute jedoch war alles anders gekommen. Anfangs hatte sie nur wenige Pilze in ihrem Körbchen gehabt. Da wollte sie noch nicht nach Hause gehen. So ging sie tiefer in den Wald hinein und schon von Weiten sah sie endlich die ersehnten Pilze. Hier stand einer und da noch einer!

Freudig sprang sie von einer Stelle zur nächsten.

Dunkle, schwere Wolken waren aufgezogen, und ein schneidender Wind zerrte an Marias Kleidern. Huh, wie war ihr plötzlich kalt und ungemütlich!

Da entdeckte sie eine kleine Höhle. Schnell sammelte sie ein paar Tannenzweige und Farne. Sie legte sich darauf, um das Unwetter abzuwarten. Doch es wollte und wollte einfach nicht aufhören. Schließlich wurde es dunkel. Ringsum stand der Wald schwarz und der Regen peitschte nur so vom verhangenen Himmel.

Verzweifelt brach Maria in Tränen aus. Die Eltern machten sich bestimmt Sorgen, sie musste nun schnell wieder nach Hause kommen. Aber es nützte nichts.

In dieser Felsenwelt, im Dunkeln und dazu noch bei diesem Wetter würde sie den Weg niemals finden. Also legte sie sich hin. Lange konnte sie vor lauter Angst nicht einschlafen und ihr Herz wurde schwer. Auch Hunger und Durst quälten sie, denn das letzte Stück Brot war schon aufgegessen und der Wasserschlauch leer. Auf einem Baum rief ein Käuzchen und sie fühlte sich so einsam wie nie zuvor. Schließlich schlief sie doch ein.

Als es gegen Mitternacht ging, kam der Teufel auf seiner nächtlichen Runde an ihren Unterschlupf vorbei. Er sah das Mädchen und wunderte sich. Sie war so schön, wie sie so da lag, mit ihren langen, blonden Haaren. Und der Teufel, welcher stets nur Hässliches und Böses mochte und Menschen nur immer Leid antun wollte, hatte plötzlich ein eigenartiges, unbekanntes Gefühl.

— Er verliebte sich in das Mädchen. Behutsam nahm er es auf die Arme und trug es in seine Höhle. Dort holte er ein paar Felle hervor und bereitete ihr ein schönes, weiches Lager. Verklärt schaute er sie an und beschloss, dass sie wie eine Königin im prunkvollen Schloss erwachen solle. Unter Donnern und Blitzen rief er Hexen, Geister und Boten der Hölle herbei und befahl ihnen, oben auf dem Berg ein herrliches Schloss zu errichten.

Während alle flink und fleißig arbeiteten, verschwand der Teufel im Innersten seiner Höhle. Aus der dunkelsten Ecke holte er ein verstaubtes Buch hervor, blätterte darin, und fand nach einer Weile Sprüche zur Verwandlung zum Prinzen. Draußen, oben auf dem Berg, entstand stetig das Schloss. Riesige Felsblöcke stapelten sich in die Höhe, völlig glatt waren sie und quaderförmig behauen. Von außen sah der Bau mächtig und plump aus, doch innen war alles mit so viel Liebreiz gestaltet, dass man meinen konnte, wirklich in einem bezaubernden Schloss zu sein.

Als die Sonne aufging, waren alle fleißigen Helfer verschwunden. Die Arbeit war getan. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als das Mädchen erwachte. Verwundert schaute sie auf ihr kuschelig weiches Bett und auf einen goldenen Kronleuchter mit Brillanten, die in den hellen Strahlen der Sonne in allen Farben des Regenbogens funkelten. Auf einem Tisch stand duftender Flieder in einer wunderschön verzierten Vase. Wie war sie nur hierhergekommen? Sie sah an sich herunter. Ein hellblaues Kleid aus feinster Seide, wie eine Prinzessin trug sie.

Der Teufel, nun in der lieblichen Gestalt eines Prinzen, hatte Maria lange heimlich angesehen. Zum ersten Mal in seinem Leben klopfte sein Herz bis zum Hals. — Er war verliebt. So richtig bis über beide Ohren, und er wollte sie ganz und gar. Für sie wollte er sich ändern, für sie sollte sich alles ändern!

Er trat vor das Mädchen. Maria hob ihre Augen. Sie sah den schönen Prinzen. Aber der hatte eine merkwürdig ungute Ausstrahlung und trotz aller Schönheit hatte sie ein ängstliches Gefühl. Es schnürte ihr fast die Kehle zu und das Herz bebte. Dieser Prinz war ihr unheimlich. Was sie mit ihren Augen sah, war schön, aber die Stimme hatte so etwas Böses und Dunkles im Klang. In ihrer Verzweiflung betete sie still. Da kam ein Engel in Gestalt eines kleinen Käfers zu ihr geflogen und erzählte warnend von der Verkleidung des Teufels. Doch es war zu schön hier, so voller lieblicher Zauber, und sie wollte sich fast weigern, dem Käfer zu glauben. Nur ihr dumpfes Gefühl bestärkte die Kunde.

Einen Moment zögerte sie, doch dann lief sie los, hastig über Stock und Stein.

Durch das Dickicht des Waldes war es schwer hindurchzukommen, zu viele

Zweige versperrten ihr den Weg. Sie stolperte und fiel. Aber ach! Direkt in die Arme des Prinzen, der sie auffing und festhielt! Sein Pferdefuß, den er in der Verliebtheit vergessen hatte wegzuzaubern, schaute hervor.

„Bleib hier meine Süße, bleibe!“ säuselte er, „Ich liebe dich. Für dich will ich mich ändern!“ Maria zitterte vor Angst. Aber wie wunderte sie sich, als der Käfer nun mit einem riesigen Schwarm anderer Käfer und Mücken wiederkam. Die sausten nur so um den Teufel herum, dass er wild um sich schlagen wollte.

Er ließ das Mädchen los. Maria rannte. Immer weiter durch den dichten Wald stolperte sie, Zweige peitschten ihr ins Gesicht und manche Brombeerranke verhakte sich an ihrem Fuß.

Dann stand sie plötzlich vor einer hohen Mauer. Aber welch ein Wunder! Unzählige Mäuse und Maulwürfe arbeiteten eifrig an einem großen Loch. Durch das schlüpfte schnell das Mädchen und stolperte fort. Endlich waren da wieder bekannte Wege, welche Freude! „Danke, lieber Käfer. Mit deinen vielen Freunden hast du mir sehr geholfen.“ sagte sie zum Käfer, der sie auf ihrer Flucht begleitet hatte. So froh war Maria über ihre Rettung, dass ihre Beine immer schneller liefen. Nach Hause zu Mama und Papa!

Kurz bevor sie aus dem Wald trat, hatten Zwerge ihr einen riesigen Korb voller Pilze hingestellt und auch ein paar blinkende Edelsteine hatten sie dazugelegt. Maria dankte ihnen herzlich, verabschiedete sich und setzte ihren Weg fort. Bald konnte sie überglücklich ihren Eltern in die Arme fallen.

Nie mehr litten sie Hunger. Von Zeit zu Zeit kam der Käfer zu Besuch und sie machten einen ausgedehnten Ausflug zu den Zwergen in den Wald.

Jedes Mal hatten Maria und ihre Mutter ein Körbchen mit den leckersten Sachen gepackt, das sie ihnen dann überreichten. Doch allein wagte sie sich niemals wieder zu dicht an die Zeterklippen heran.

Der Prinz aber hatte wieder die Gestalt des Teufels angenommen und war wütend, so sehr, dass er riesige Steine von dem Schloss mit Wucht den Hang herunterdonnerte. Er ließ Felsblöcke zerbersten und riss ganze Bäume aus der Erde. Er tobte und tobte.

Viele Jahre sind seither vergangen und wenn man dort oben entlangwandert, kann man noch die vom Teufel wild durcheinander geworfenen Felsen sehen, die einstmals zum wunderschönen Schloss gehörten, welches er für Maria hatte bauen lassen. Und wer Glück hat, findet dort vielleicht noch den einen oder anderen Brillanten des Kronleuchters.

Märchen vom Bodekessel

Vor langer, langer Zeit spielte einmal ein kleiner Junge im Bodetal mit einem Ball. Es war ein warmer Sommertag und er war ganz übermütig in seiner Freude. Plötzlich fiel der Ball in den Fluß. Flink sprang er hinterher, um ihn zu holen. Doch der tanzte so leicht übers Wasser, dass der Junge vergeblich versuchte ihn einzuholen. Ehe er sich versah riss ihn eine starke Strömung mit. Nirgends konnte er sich festhalten. Die Steine waren zu glatt und die Kraft des Wassers zu stark. Er sah den tosenden, unheimlichen Bodekessel, dort, wo die Wassermassen nur so durch eine Felsenenge rauschen, immer näher kommen. Ohrenbetäubender Lärm und der Sog des Wassers lähmte seine Bewegungen.

In Sekundenschnelle hatten ihn die Wassermassen verschlungen.

Als er aufwachte, befand er sich ganz allein in entsetzlichem Dunkel.

Nur das Rauschen des Wassers draußen war entfernt zu hören.

Er begann zu frieren. Vom Kampf mit dem Wasser noch recht erschöpft, versuchte er sich zum Getöse vorzuarbeiten. Endlich dort angelangt, sah er durch das sonnendurchflutete Wasser Licht und erkannte zu seinem Entsetzen, dass er sich in einer Höhle befand. Sie war durch einen kraftvollen Wasserfall verschlossen. Es gab kein Entrinnen. In seiner Verzweiflung ergriff er wütend einen Stein, um ihn gegen eine Wand zu werfen. Doch welch ein Gefühl!

Der Stein in seiner Hand wurde immer wärmer. Verwundert öffnete er sie.

Da begann der Stein zu leuchten und ein Stimmchen ertönte daraus.

„Fürchte dich nicht, ich werde dir den Weg zeigen.

Solange du mich in deiner Hand hältst, werde ich deine Schritte leiten.“

Und so folgte der Junge dem leuchtenden Stein.

Es ging immer tiefer in die Höhle hinein. Viele Stufen ging es hoch.

Endlich wurde es heller. Weiß erstrahlte vor seinen Augen und er erkannte, dass der Stein ihn in eine Grotte geführt hatte. Der Boden war mit flauschigen Federn bedeckt. Selbst an den Wänden befanden sich Federn und von der Decke hingen grünende Pflanzen voller Blüten.

Inmitten der Federn erblickte er erstaunt einen großen, weißen Vogel. Der Junge hörte seinen Gesang und im Herzen spürte er, dass der Vogel ihn verstand. Jeder Ton verwandelte sich in seinem Herzen in Worte.

„Ich habe dich beobachtet und dich gerettet. Bleibe bei mir! Ich zeige dir das Land, welches anderen Menschen verborgen ist. Du sollst es sehen, weil du die Natur liebst. Komm her zu mir und streichle mich.“

Kaum, dass der Junge ihn berührt hatte, sank er ohnmächtig zu Boden und fiel in einen tiefen Schlaf. Als er wieder aufwachte, war alles so seltsam groß um ihn.

„Steig hinauf auf meinen Rücken, dann kann der große Flug beginnen.“ sprach der Vogel, welcher nun so groß erschien, dass seine Beine wie Pfeiler wirkten. Mühsam kletterte er auf den großen Federberg.

Er rutschte und musste sich dabei gut an den Federn festhalten.

Als er endlich oben war, fand er am Halsband ein Tuch, in das er sich bequem hineinsetzen konnte. Der Flug konnte beginnen. Ein paar Flügelschläge und sie hoben ab. Im Nu waren sie aus der Höhle hinaus, mitten in den flimmernd grünenden Bergen und dann im unendlichen Himmelsmeer.

Die Welt unter ihnen wurde immer kleiner, das Land weiter.

Einige Wolken zogen mit ihnen und verdeckten manchmal die strahlende Sonne.

Hier war alles so still.

Nur die Flügelschläge waren zu hören und der Wind zu spüren.

Frei und leicht wurde dem Jungen während des Fluges.

Unter ihnen flog das Land gemächlich vorbei.

Weit ausgedehnte Wälder sah er,

einsame Bauernhöfe und Windmühlen an reifen Feldern.