5,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 5,99 €
WIE ROSENBLÄTTER IM WIND von ENGSTRÖM, PIA Milla Rosenblad hat ein Geheimnis: Die Liebesnacht mit Mårten ist nicht ohne Folgen geblieben. Jetzt soll ausgerechnet er die Musik für die königliche Hochzeit komponieren, auf der ihre kleine Tochter Blumen streuen wird! Millas größtes Geheimnis ist in Gefahr … MITTSOMMERTRAUM von ENGSTRÖM, PIA Noelles größter Traum wird wahr, als sie an der Hochzeitstorte der Prinzessin mitarbeiten darf! Bis sie auf Schloss Drottingholm einen verhängnisvollen Fehler macht: In einem geliehenen Festkleid läuft sie dem attraktiven Graf Pilkvist in die Arme läuft … DER KUSS DER WILDEN ROSE von ENGSTRÖM, PIA Ein Schlossgarten für die Prinzessin: Doch leider braucht Gärtnerin Lotte Rosenblad ausgerechnet Lorenz Bengtsson für dieses Projekt! Er war ihre große Liebe, die mit einer Enttäuschung endete. Aber warum sehnt sie sich dann immer noch so sehr nach ihm?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 572
Pia Engström
ROMANA SOMMERLIEBE BAND 1
IMPRESSUM
ROMANA SOMMERLIEBE erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© Erste Neuauflage in der Reihe ROMANA SOMMERLIEBEBand 1 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
© 2010 by MIRA Taschenbuch im CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Deutsche Erstausgabe 2010 by MIRA Taschenbuch im CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg in dem Sammelband „Mittsommerhochzeit“ unter dem Titel „Wie Rosenblätter im Wind“
© 2010 by MIRA Taschenbuch im CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Deutsche Erstausgabe 2010 by MIRA Taschenbuch im CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg in dem Sammelband „Mittsommerhochzeit“ unter dem Titel „Die Mitternachtsrose“
© 2010 by MIRA Taschenbuch im CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Deutsche Erstausgabe 2010 by MIRA Taschenbuch im CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg in dem Sammelband „Mittsommerhochzeit“ unter dem Titel „Der Kuss der wilden Rose“
Abbildungen: Peter Zelei / iStockphoto, kwasny221, a_Taiga / Thinkstock, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733742010
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.
Damals
Leuchtend hob sich die zartgelbe Fassade von Kronborg Slott, dem Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie, gegen den makellos blauen Himmel ab. An den dreigeschossigen Mittelteil schlossen sich zwei niedrigere Seitenflügel an, deren äußere Enden hohe Dachkuppeln krönten, die im Sonnenlicht blassgrün glänzten. Auf der großen Doppeltreppe vor dem Schloss standen ein Mann und eine Frau in Festkleidung, beide etwa Ende zwanzig. Ernst blickte sie den attraktiven Mann an ihrer Seite an, der mit dem streng zurückgekämmten Haar und in seinem schwarzen Smoking sehr beeindruckend aussah.
Immer wenn die vierzehnjährige Milla Rosenblad diese Fotografie ihrer Eltern vom Hochzeitstag des schwedischen Königspaars vor vielen Jahren anschaute, fragte sie sich, wie man sich freiwillig auf diesen ganzen Zirkus einlassen konnte. Sie jedenfalls wollte damit nichts zu tun haben.
Niemals!
Rasch schob sie das Foto zurück in ihren Rucksack. Sie würde es später noch brauchen, aber jetzt musste sie ihre beiden jüngeren Schwestern – Noelle, die Mittlere, und Lotte, das Nesthäkchen der Familie – antreiben, etwas schneller zu rudern.
Das dunkelblaue Wasser glitzerte im Sonnenlicht wie ein Meer aus Edelsteinen. Dahinter erstreckte sich das Forsjö-Tal mit seinen endlosen dunkelgrünen Wäldern, in denen Rehe und Elche, aber auch Wölfe und Luchse lebten.
Es war noch sehr früh am Tag. Milla hatte ihre Schwestern bereits im Morgengrauen aus den Betten gescheucht. Die beiden wussten noch nicht, worum es ging. Aber heute, an Millas Geburtstag, hielten sie ihre neugierigen Fragen erst einmal zurück. Doch als sie schließlich am anderen Ufer des Sees angelangten und zu einer Stelle im Wald gingen, wo sie gestern bereits am Fuße einer alte Eiche ein Loch ausgehoben und eine kleine Metallkiste bereitgestellt hatte, war es mit der Zurückhaltung vorbei.
„Ich schlage vor“, erklärte Milla ihren Schwestern, „dass wir alle an unserem vierzehnten Geburtstag hier einen feierlichen Schwur ablegen und als Symbol dafür einen Gegenstand in diese Kiste legen, der für das steht, was wir in unserem Leben auf keinen Fall wollen. Und ich fange hiermit an“, erklärte sie feierlich.
Sie legte die alte Fotografie ihrer Eltern hinein und schwor sich, dass sie sich niemals mit dem Königshof einlassen würde. Das war in ihren Augen eine total veraltete und spießige Institution. Damit wollte sie nichts zu tun haben. Sie träumte davon, eines Tages aus Schweden wegzugehen, irgendwohin, wo man wirklich etwas erleben konnte.
Dass ihr Leben in vollkommen anderen Bahnen verlaufen sollte, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht …
Vierzehn Jahre später.
Das Sonnenlicht zauberte goldene Glanzlichter auf die spiegelglatte Oberfläche des Mälarsees. Reglos wie eine Marmorstatue stand Mårten Nylund am Bug des Fährdampfers, nur sein dunkler Mantel flatterte leicht im Fahrtwind.
Es war ein herrlicher Spätnachmittag, wie geschaffen für einen Ausflug ins Grüne. Am wolkenlosen Himmel zogen Möwen langsam ihre Kreise, ihre Schreie vermischten sich mit dem Lachen der Kinder, die ausgelassen zwischen den Sitzbänken herumtollten.
Die Temperaturen waren für Mitte April ungewöhnlich mild. Es schien, als wäre die Natur rund um Stockholm nach einem langen, klirrend kalten Winter endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Bunte Frühlingsblumen säumten die Ufer der zahllosen Inseln des Sees, und die ersten zarten Triebe der Bäume schlugen aus. Sanftes Grün und tiefes Blau, so weit das Auge reichte.
Doch Mårtens Miene blieb ernst, beinahe ausdruckslos. Einen Moment wünschte er sich, er könnte die unberührte Schönheit seiner Umgebung einfach nur genießen, die Atmosphäre der Unbeschwertheit in sich aufnehmen und die Erinnerungen hinter sich lassen. Aber die Gefühle, die ihn antrieben, waren zu stark, um sie einfach abzuschütteln.
Wut. Hass.
Was bildete sich Milla eigentlich ein? Glaubte sie wirklich, sie könnte nach all den Jahren plötzlich auftauchen und so tun, als sei alles in bester Ordnung? Erwartete sie ernsthaft, dass er so tat, als wäre nichts geschehen? Ohne Frage verdiente sie für ihr unverschämtes Verhalten eine Lektion. Aber war es seine Aufgabe, ihr diese zu erteilen?
Was hast du überhaupt hier zu suchen? Warum tust du dir das an? Fahr wieder nach Hause und versuche zu vergessen, dass du eine junge Frau namens Milla Rosenblad jemals kanntest.
Es war nicht das erste Mal seit seiner Abreise, dass er sich diese Fragen stellte. Er befand sich auf dem Weg nach Kronborg Slott, der Residenz der schwedischen Königsfamilie, die auf der Insel Lovö nahe Stockholm im See Mälaren lag. Hier würden am 19. Juni, also in gut zwei Monaten, die Feierlichkeiten anlässlich der Hochzeit der Kronprinzessin mit ihrem ehemaligen Tanzlehrer und Inhaber einiger Tanzstudios mit Niederlassungen in Stockholm und Umgebung stattfinden. Doch damit hatte Mårten nichts zu tun, er folgte lediglich der Einladung zu einer Spendengala.
Ausgerechnet er, der sich bereits vor zwei Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte.
Das Ganze war, wenn man es genau betrachtete, vollkommen absurd. Abgesehen vom alten Thorbjörn, der schon seit einer gefühlten Ewigkeit für ihn arbeitete und sich im Laufe der Zeit zu einem väterlichen Freund entwickelt hatte, vermied er den Kontakt zu anderen Menschen völlig. Schon jetzt wünschte er sich zurück zu der alten Mühle, ein paar Kilometer außerhalb von Stockholm, die er damals, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, gekauft und aufwendig restauriert hatte.
Nein, er wollte nicht hier sein, ganz gewiss nicht. Die Einladung war von allerhöchster Stelle gekommen, und trotzdem hätte er sie normalerweise einfach ignoriert. Den Ausschlag für seine Entscheidung, ihr schließlich dennoch Folge zu leisten, hatte auch nicht die Tatsache gegeben, dass es sich um die Spendengala einer gemeinnützigen Organisation handelte, für die er sich bereits seit vielen Jahren engagierte. Jedenfalls nicht ausschließlich. Es lag vor allem an dem Namen, der unter dem Einladungsschreiben stand, das ihm vor etwas mehr als zwei Wochen ins Haus geflattert war.
Ein Name, der einige lang verdrängte, unliebsame Erinnerungen in ihm hervorgerufen hatte.
Milla Rosenblad.
Wie konnte sie es wagen, sich nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, an ihn zu wenden? Hinzu kam, dass alle Welt wusste, dass er nichts mehr mit dem Musikgeschäft zu tun hatte! Die Zeiten, in denen er eine Person des öffentlichen Lebens gewesen war, lagen weit hinter ihm – auch wenn einige Vertreter der Presse das noch immer nicht zu begreifen schienen.
Er würde Milla gewiss nicht den Gefallen tun und den blendend gelaunten Entertainer spielen. Dieser Teil von ihm war vor fast auf den Tag genau zweieinhalb Jahren gestorben. Damals, als …
Er schüttelte den Kopf, wie um die Geister der Vergangenheit zu vertreiben, die ständig in seiner Nähe lauerten. Sie warteten nur auf einen Augenblick der Schwäche, um über ihn herzufallen. Doch dies war weder der richtige Ort noch der passende Zeitpunkt, und so schob er die Erinnerungen so weit wie möglich fort – wohl wissend, dass er ihnen immer nur für kurze Zeit entkommen konnte.
Stattdessen schürte er seine Wut auf Milla, die ihm auf gewisse Weise sogar half, denn sie lenkte ihn von den Geschehnissen ab, die sein Leben nun schon seit geraumer Zeit überschatteten. Wieder und wieder tauchten die Bilder vor seinem geistigen Auge auf, die Bilder von dem Augenblick, als …
Nein, nicht schon wieder! Angespannt fuhr er sich mit der Hand durch sein dichtes schwarzbraunes Haar und zwang sich, wieder in die Gegenwart zurückzukehren. Er musste endlich damit aufhören, ständig über die Vergangenheit nachzugrübeln. Was passiert war, konnte nichts und niemand auf der Welt mehr ändern. Besser, er akzeptierte die Dinge so, wie sie nun einmal lagen.
Überrascht stellte er fest, dass der Dampfer die Insel Lovö fast erreicht hatte. An ihrem Nordostufer hob sich die hellgelbe Barockfassade von Schloss Kronborg prächtig gegen den strahlend blauen Frühlingshimmel ab. Die lange Front des dreistöckigen Hauptgebäudes mit ihren zahllosen Fenstern, Erkern und Torbögen spiegelte sich im Wasser des Sees. Oben auf dem Dach, dessen Schindeln grünlich im Sonnenlicht schimmerten, flatterte an einem Fahnenmast die schwedische Nationalflagge – das Zeichen dafür, dass die königliche Familie anwesend war.
Wie ein Schloss aus den Geschichten seiner Kindheit wirkte es auf Mårten. Es war einmal vor langer, langer Zeit …
Doch die Tage, in denen sein Leben an ein Märchen erinnert hatte, waren längst vorüber. Besser, er fand sich endlich damit ab.
Er würde Milla sagen, was er von ihrer Einladung hielt, und anschließend auf schnellstem Wege wieder nach Hause zurückkehren.
Als das Schiff am Pier anlegte, atmete er noch einmal tief durch und straffte die Schultern.
Dann ging er von Bord.
Zur selben Zeit stand Milla Rosenblad inmitten prachtvoll blühender Blumenrabatten vor Kina Slott, dem chinesischen Pavillon inmitten der idyllischen Parkanlage von Kronborg Slott, und wartete auf Mårten. Obwohl sie nun schon seit mehr als vier Monaten am schwedischen Königshof arbeitete, geriet sie beim Anblick des kleinen, im asiatischen Stil errichteten Lustschlösschens noch immer ins Schwärmen.
Die Fassade erstrahlte in einem leuchtenden Rosarot, goldene Ornamente umfassten die hohen Fenster und Türme, während das geschwungene Dach, das in seiner Form an einen asiatischen Tempel erinnerte, in einem zarten Grün schimmerte. Welches kleine Mädchen träumte nicht von einem Märchenschloss und dem dazugehörigen Märchenprinzen?
Und sie lebten glücklich und zufrieden bis in alle Ewigkeit …
Milla schüttelte den Kopf. Sie war jetzt achtundzwanzig und damit längst aus dem Alter heraus, in dem man an solche Dinge glaubte. Sie wartete nicht mehr auf den Ritter in glänzender Rüstung, der mit seinem weißen Pferd kam, um sie zu sich in seine perfekte Welt zu holen, in der weder Sorgen noch enttäuschte Hoffnungen oder zerschlagene Träume existierten. Das Leben hatte sie gelehrt, dass ein solcher Ort nicht existierte – wenigstens nicht in der Welt, die sie kannte.
Reiß dich zusammen, rief sie sich selbst zur Ordnung. Worüber beschwerst du dich eigentlich?
Im Grunde gab es für sie wirklich kaum Anlass, sich zu beklagen. Leider war sie gezwungen gewesen, ihren großen Traum aufzugeben und ihre Stelle als Sängerin an der Stockholmer Oper aufzugeben, als sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Doch Millas kleine Eventagentur, die sie nach Jannas Geburt gegründet hatte, lief inzwischen recht gut. Damals hatte ihr, abgesehen von ihren beiden Schwestern, niemand zugetraut, dass sie es allein schaffen würde – nicht einmal ihre eigenen Eltern. Zwar konnte sie sich von den Einnahmen auch heute noch keine großen Sprünge erlauben, aber es reichte, um sie und Janna zu ernähren.
Bei dem Gedanken an ihre Tochter huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Janna war ihr Ein und Alles. Jede Minute, die sie von der Vierjährigen getrennt war, kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Es fiel ihr unendlich schwer, die Kleine immer wieder in die Obhut eines Kindermädchens geben zu müssen. Doch alles, was sie tat, machte sie nur für Janna. Zugleich fürchtete sie, einen großen Fehler zu begehen. Das Risiko, das am Ende alles aufflog und sie nicht nur ihren Job, sondern im schlimmsten Fall auch Janna verlor, war nicht gänzlich wegzuleugnen. Und dennoch! Wenn sie es jetzt nicht schaffte, würde sie ihren großen Traum niemals verwirklichen.
Schon seit Langem war es ihr großes Ziel, Schweden endlich den Rücken kehren und woanders noch einmal ganz neu anfangen zu können. Milla benutzte stets zwei Worte, um ihr Heimatland zu beschreiben: konservativ und altmodisch. Das beste Beispiel hierfür stellten ihre eigenen Eltern dar. Sie hatten sich einfach nicht vorstellen können, dass Milla als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter in der Lage sein würde, ihr Leben zu meistern, und deshalb zu einer sehr drastischen Maßnahme gegriffen.
Doch darüber wollte sie jetzt lieber nicht nachdenken.
Allerdings war genau das einer der Gründe, warum sie Schweden unbedingt verlassen musste. Außerdem träumte sie davon, Janna die beste Ausbildung auf einer englischen Privatschule zu ermöglichen. Doch wenn sie im Ausland nicht wieder bei Null beginnen wollte, brauchte sie vor allem eines: positive Publicity für ihre kleine Eventagentur und ein solides finanzielles Polster, mit dem sie in der Lage war, mögliche Anfangsschwierigkeiten aufzufangen. Jetzt stand sie ganz dicht davor, das alles auf einen Schlag zu erreichen. Das Einzige, was sie dafür tun musste, war das Unmögliche möglich zu machen. Und um dieses Ziel zu erreichen, war sie bereit, einiges an Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen – sogar ein Treffen mit Mårten Nylund.
Drinnen, im gelben Saal des Chinaschlösschens, fand eine Spendengala statt, zu der die Kronprinzessin, die zugleich auch Herzogin von Västergötland war, geladen hatte. Und Milla zeichnete sich verantwortlich dafür, dass auch Mårten auf der Gästeliste stand.
Mårten.
Der Gedanke an ihn löste die unterschiedlichsten Gefühle in ihr aus: Enttäuschung darüber, wie es damals zwischen ihnen zu Ende gegangen war, und zu ihrer eigenen Überraschung auch einen Anflug von Sehnsucht. Die Zeit mit ihm gehörte zur glücklichsten ihres Lebens, doch die Erinnerungen machten sie stets auch wehmütig und melancholisch. Daher vermied sie es, an ihn zu denken.
Um sich abzulenken, warf Milla einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war bereits kurz nach fünf. Wo Mårten bloß blieb? Sie wartete nun schon seit über einer halben Stunde auf ihn. Er würde doch hoffentlich kommen?
Falls nicht, steckte sie in ernsthaften Schwierigkeiten.
„Mensch, hier hast du dich versteckt!“ Eine dunkelhaarige junge Frau in tadelloser Kellnerlivree war hinter ihr durch die Tür getreten. Noelle, ihre ein Jahr jüngere Schwester, arbeitete zurzeit ebenfalls bei Hofe – im Gegensatz zu Milla jedoch in der Küche. „Ich habe mitbekommen, dass ein paar Leute nach dir gefragt haben. Du solltest besser wieder reinkommen.“
„Danke.“ Mit einem Seufzen wandte sie sich um und eilte die geschwungene Doppeltreppe zur Eingangstür des Pavillons hinauf. Noelle hatte recht, sie konnte wirklich nicht länger warten. Der musikalische Ablauf des heutigen Abends lag in ihrer Verantwortung, und so wichtig die Angelegenheit mit Mårten sein mochte, sie durfte auch ihre übrigen Aufgaben nicht vernachlässigen.
Die Spendengala war bereits in vollem Gange und versprach ein echter Erfolg zu werden. Alles, was in der schwedischen Society Rang und Namen hatte, stand auf der Gästeliste, und man zeigte sich großzügig. Es herrschte eine ausgelassene, ungezwungene Atmosphäre, wie man sie bei Veranstaltungen dieser Art nur selten antraf. Musik erfüllte die Luft. Die Besucher tanzten, lachten und hielten gepflegten Small Talk. Ein Buffet mit feinsten Delikatessen stand bereit, livrierte Kellner eilten mit voll beladenen Tabletts umher und reichten Champagner und andere Erfrischungen.
Doch Milla war nicht hier, um sich zu amüsieren. Sie hatte einen Job zu erledigen. Glücklicherweise schien bis jetzt alles nach Plan abzulaufen. Die von ihr engagierten Musiker leisteten hervorragende Arbeit, und das Duo, bestehend aus einer Cellistin und einem Pianisten, das später am Abend auftreten sollte, wurde von der Kritik in den höchsten Tönen gelobt.
Doch die wahre Herausforderung lag noch vor ihr und bestand darin, Mårten zu überzeugen, mit ihr zusammenzuarbeiten.
Milla atmete tief durch, ordnete ihr langes honigblondes Haar und strich den Rock ihres Etuikleids aus schimmernder grüner Seide glatt. Dann ließ sie ihren Blick suchend durch den Saal schweifen, der mit seinen kunstvollen Lackarbeiten und Chinoiserien ein wahres Prunkstück der Innenarchitektur im Rokokostil darstellte.
Eine brünette Frau, die ein traumhaftes Kleid aus saphirblauem Taft trug, trat von der Seite her zu ihr. Es war Frederika Norling, eine gute Freundin der Kronprinzessin von Schweden. Frederika und ihr Verlobter würden bei der Hochzeit im Juni die Trauzeugen sein.
„Wer ist dieser Mann?“, fragte Frederika. „Er kommt mir bekannt vor, aber ich kann sein Gesicht nicht zuordnen.“
Milla blickte in die Richtung, in die die junge Frau deutete. Obwohl sich knapp einhundert geladene Gäste im gelben Saal des Chinaschlösschens aufhielten, wusste sie auf Anhieb, wen Frederika meinte. Nur ein Mann kam dafür infrage: groß, dunkel und athletisch, besaß er eine überwältigende Ausstrahlung, die jeden anderen in seiner Nähe förmlich verblassen ließ. Und die Wirkung, die er auf Milla ausübte, erwies sich auch nach all den Jahren noch als verheerend.
Es war Mårten – der Mann, auf den sie gewartet hatte.
Sie räusperte sich angestrengt, denn ihre Kehle fühlte sich mit einem Mal wie ausgetrocknet an. „Das ist Mårten Nylund“, erklärte sie und versuchte, ihre Stimme möglichst unberührt klingen zu lassen, was jedoch gründlich misslang. „Sie kennen ihn sicher. Er war ein international gefeierter Pianist und Komponist, bevor er sich vor ein paar Jahren überraschend aus dem Musikgeschäft zurückzog.“
„Nylund?“ Die attraktive Brünette neigte nachdenklich den Kopf, dann nickte sie. „Ja, ich erinnere mich an den Namen. War er nicht gerade erst vor Kurzem wegen einer Affäre mit einem englischen Mannequin in den Schlagzeilen?“
„Davon ist mir nichts bekannt“, schwindelte Milla. Natürlich wusste sie davon, schließlich hatte sie in den vergangenen Jahren jeden einzelnen Artikel, in dem Mårtens Name auch nur erwähnt worden war, geradezu verschlungen. Mehr noch, sie bewahrte die Zeitungsausschnitte alle in einer kleinen, mit hübschen Schnitzereien verzierten Kiste auf, versteckt unter ihrem Bett. Nicht für sich selbst, sondern für Janna. Die kleine süße Janna, die eines Tages anfangen würde, Fragen zu stellen, und dann …
„Was er hier wohl will?“, riss Frederika sie aus ihren Gedanken.
„Er wurde auf persönlichen Wunsch der Herzogin von Västergötland eingeladen“, erklärte Milla und zwang sich zu einem Lächeln. „Sie entschuldigen mich?“
Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge der Feiernden, ohne Mårten dabei aus den Augen zu lassen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, ihn nach all den Jahren wiederzusehen. Sein Anblick erschien ihr fremd und vertraut zugleich. Und zu ihrem Entsetzen hatte er seit ihrer letzten Begegnung nichts von seiner Macht über sie verloren.
Wie gut er aussah! Irgendwie gelang es ihm, in dem dunklen Abendanzug elegant und gleichermaßen zwanglos zu wirken. Und obwohl Konventionen ihn offenbar noch immer nicht besonders interessierten – sein volles schwarzbraunes Haar, das im sanften Licht der kristallenen Kronleuchter geheimnisvoll schimmerte, war ein deutliches Stück länger als üblich, und er trug einen gepflegten Dreitagebart –, brachte er es dennoch irgendwie fertig, all die anderen perfekt frisierten und rasierten Männer in seiner Umgebung in den Schatten zu stellen. So war es schon immer gewesen: Wenn Mårten auftauchte, stand er wie von selbst im Mittelpunkt, ganz ohne es zu wollen.
Die düstere Aura aber, die ihn umgab, war neu. Allerdings tat sie seiner Attraktivität keinen Abbruch – ganz im Gegenteil!
Die Aufmerksamkeit der meisten weiblichen Gäste, die sich in seiner Nähe aufhielten, richtete sich augenblicklich allein auf ihn, was er offensichtlich nicht einmal bemerkte. Wahrscheinlich empfand er es als völlig normal, von schönen Frauen umschwärmt zu werden. Was Milla viel mehr wunderte war, dass dieser Gedanke ihr einen eifersüchtigen Stich versetzte.
Lass den Unsinn, ermahnte sie sich selbst. Mårten ist tabu für dich. Was ihn und dich verbindet, ist eine rein geschäftliche Angelegenheit. Der Rest gehört der Vergangenheit an.
Sie holte noch einmal tief Luft und trat auf ihn zu. Als er sie direkt anblickte, stockte ihr der Atem. Sie hatte vollkommen vergessen, welch unglaubliche Wirkung seine Augen, dunkelblau und tief wie das Meer, auf sie ausübten. Einen Moment musterten sie sie fragend, dann spiegelte sich plötzlich Erkennen in ihnen wieder, und seine Miene verfinsterte sich schlagartig.
„Hej, Mårten. Ich hoffe, du hattest eine angenehme Anreise?“, sagte sie, um das unbehagliche Schweigen, das aufgekommen war, zu überbrücken. Die Luft zwischen ihnen knisterte förmlich vor Spannung, wie bei einem Gewitter, unmittelbar bevor sich die aufgestaute Energie in einem Blitz entlud. Und Milla spürte deutlich, dass es auch zwischen ihnen, wenn sie sich nicht sehr geschickt anstellte, kaum ohne Blitz und Donner ablaufen würde.
„Was soll das alles?“, fragte er kühl. Nur ein leichtes Beben in seiner Stimme verriet seinen inneren Aufruhr. „Wie kommst du dazu, mich zu dieser Gala einzuladen?“
Milla atmete tief durch und zwang sich zu einem Lächeln. „Nein, nicht ich habe dich eingeladen, sondern die Kronprinzessin. Sie lässt dir ausrichten, dass sie eine große Verehrerin deiner Kunst ist und dich gern persönlich kennenlernen würde.“
Er verschränkte die Arme vor der Brust. Seine ganze Haltung drückte Ablehnung aus. „Lassen wir den Small Talk. Du allein trägst die Verantwortung dafür, dass ich heute hier bin. Also, was willst du nun von mir?“
Milla durfte sich von ihm nicht provozieren lassen, wenn sie es schaffen wollte, ihr Ziel zu erreichen. Und sie durfte nicht versagen. Ihre ganze Zukunft hing davon ab, dass es ihr gelang, Mårten zu überzeugen.
Ihre eigene Zukunft, aber vor allem auch die ihrer Tochter.
Wenn sie daran dachte, dass ihre derzeitige Position bei Hofe im Grunde lediglich auf einem Irrtum beruhte, den sie absichtlich nicht aufgeklärt hatte, spürte Milla eine leichte Übelkeit in sich aufsteigen.
Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen. Sie musste sich auf ihre Aufgabe konzentrieren.
„Du hast recht mit deiner Vermutung, dass ich dich um etwas bitten möchte“, erwiderte sie behutsam. „Ich weiß, dass du vermutlich keine Veranlassung dazu siehst, mir einen Gefallen zu tun, aber was ich dir anzubieten habe, dürfte auch für dich von Interesse sein.“
Sein Blick blieb eisig. „Komm zum Punkt, ich habe nicht ewig Zeit.“
„Es geht um die bevorstehende Heirat der Prinzessin mit ihrem Verlobten“, erklärte Milla. „Ich bin für die musikalische Organisation der Feierlichkeiten verantwortlich.“
„Ach, wirklich? Früher warst du gegen alles, was mit dem Königshaus zu tun hatte. Altmodisch, spießig und bieder lauteten deine exakten Worte, wenn ich mich recht erinnere.“
„Das ist lange her“, entgegnete Milla ausweichend, denn sie wusste sehr wohl, dass Mårten recht hatte. Noch vor Kurzem wäre ihr nicht einmal im Traum eingefallen, für die königliche Familie zu arbeiten, aber jetzt … „Vielleicht habe ich meine Meinung einfach nur geändert.“
Ein ironisches Lächeln umspielte Mårtens Mundwinkel, doch es erreichte seine Augen nicht. „Eigentlich sollte mich das wohl nicht einmal besonders wundern. Du warst schon immer eine Opportunistin und hast deine Meinungen und Ansichten bedenkenlos an die jeweiligen Umstände angepasst, um deine Vorteile zu wahren. Ich frage mich allerdings, was du dir von diesem Arrangement versprichst.“
Gerade aus seinem Munde fand Milla eine solche Anspielung alles andere als angebracht, doch sie sagte nichts. „Willst du dir nun anhören, was ich zu sagen habe?“
Er schien kurz darüber nachzudenken, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, eigentlich nicht.“
Als er sich abwandte und Anstalten machte zu gehen, spielte Milla verzweifelt ihren letzten Trumpf aus. „Du solltest es dir wirklich noch einmal überlegen“, rief sie ihm nach. „Ich weiß, dass du in ziemlichen Schwierigkeiten steckst. Und ich kann dir helfen!“
Abrupt blieb Mårten stehen.
„Was willst du damit sagen?“ Mårten verspürte eine irritierende Mischung aus Zorn und Argwohn, und als er sich zu Milla umdrehte, war sein Blick eisig. „Wie kannst du annehmen, dass du irgendetwas von mir weißt?“
Wütend fuhr er mit der Hand durch sein dunkles Haar. Angesichts der Tatsache, wie es damals zwischen ihnen zu Ende gegangen war, zeugte ihr gesamtes Verhalten von einer geradezu unglaublichen Unverfrorenheit. Und nun versuchte sie auch noch, ihn unter Druck zu setzen! Er fragte sich, ob sie vielleicht tatsächlich etwas ahnte. Aber nein, das konnte unmöglich sein! Niemand, abgesehen von Thorbjörn, kannte die ganze Geschichte. Vermutlich hatte sie einfach irgendetwas gesagt, um ihn vom Gehen abzuhalten – doch er musste sicherstellen, dass sie wirklich nichts wusste.
„Komm, lass uns hinausgehen“, sagte Milla und versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, was gründlich misslang. „An der frischen Luft redet es sich viel besser.“
Sie verließen den Saal und traten hinaus in den weitläufigen Park, der Kronborg Slott umgab. Ohne ein Wort zu sprechen, gingen sie eine Weile nebeneinander her. Mårten seufzte leise. Offenbar war ihm die düstere Stimmung, in der er sich befand, deutlich anzusehen. Denn die Blicke der Gäste, die die letzten Sonnenstrahlen des frühen Aprilabends nutzten, um die prachtvollen Gärten und Parkanlagen von Kronborg Slott zu erkunden, sprachen Bände. Ein Mann im eleganten Abendanzug, der an einem herrlichen Tag wie diesem mit finsterer Miene durch einen der schönsten Parks von ganz Schweden flanierte, fiel nun einmal auf. Besonders, wenn er sich in Begleitung einer wunderschönen Frau befand.
Vor einer Bank im Schatten einer hohen Kastanie am Ufer eines Ententeichs blieb Milla stehen. Das grünlich schimmernde Wasser war fast zur Hälfte von Seerosenblättern bedeckt, deren Blüten hübsche Farbtupfer in Rosa und Hellgelb abgaben.
Mårten setzte sich, lehnte sich zurück und atmete tief durch.
Warum warf ihn die Begegnung mit Milla eigentlich so aus der Bahn? Die Sache mit ihr lag nun schon so lange zurück, und in der Zwischenzeit hatten sich einige Dinge zugetragen, die ihn zu einem anderen Menschen gemacht hatten. Sollte er also nicht längst über diese alte Geschichte hinweg sein?
Wie es aussah, war dies jedoch nicht der Fall – und das verstärkte seinen Zorn auf sie sogar noch. Er hatte schon genug Probleme, auch ohne dass sie auftauchte und sein Leben noch mehr durcheinander wirbelte. Zugleich brauchte er bloß die Augen zu schließen, um ihr Bild vor sich zu sehen. Das lange honigblonde Haar, das im Schein der sinkenden Sonne wie Gold schimmerte. Ihre klaren Augen, so blau wie der Himmel an einem Sommertag, und die verführerisch geschwungenen Lippen, die förmlich zum Küssen einluden und …
Besser, du verschwindest so schnell wie möglich von hier, ehe du noch eine Dummheit begehst, die du zum Schluss nur bereuen würdest.
„Also, was willst du von mir?“, fragte er barsch.
Milla holte tief Luft. „Die Prinzessin ist mit einem besonderen Musikwunsch an mich herangetreten.“ Nervös fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. „Wie ich ja bereits sagte, ist sie ein großer Anhänger dei…“
„Wenn du mich fragen willst, ob ich bereit bin, bei den Hochzeitsfeierlichkeiten aufzutreten, brauchen wir nicht weiter zu sprechen“, fiel er ihr ins Wort. „Was glaubst du, warum ich seit zwei Jahren auf keiner Bühne mehr gestanden habe? Ich trete nicht mehr auf – und ich werde auch für die königliche Familie keine Ausnahme machen.“
„Als ich vorhin sagte, dass ich über deine Schwierigkeiten Bescheid weiß, war das nicht gelogen“, entgegnete Milla. „Ich weiß aus sicherer Quelle, dass deine Plattenfirma plant, dich zur Zahlung einer hohen Konventionalstrafe zu verpflichten, weil du die vertraglich vereinbarte Anzahl an Alben nicht erfüllst.“
Gott sei dank. Mårten unterdrückte ein erleichtertes Aufatmen. Milla wusste überhaupt nichts – jedenfalls nichts, was in irgendeiner Weise relevant wäre. Er hatte schon befürchtet, dass sie durch einen unglücklichen Zufall irgendwie auf die Geschichte mit Sören gestoßen sein könnte. Wenn es nach ihm ginge, würde sie nie etwas davon erfahren.
„Habe ich dir meinen Standpunkt denn nicht klar und deutlich zu verstehen gegeben?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht interessiert. Was auch immer du mir vorschlagen willst, vergiss es.“
„Aber siehst du denn nicht, was für eine einmalige Chance ich dir anbiete? Überleg doch mal! Ein Engagement durch das Königshaus könnte dich auf einen Schlag wieder nach ganz oben katapultieren. Alles, was du dafür tun musst, ist, mit mir zusammenzuarbeiten.“
Er seufzte. Warum konnte sie nicht einfach gehen und ihn in Ruhe lassen? Am liebsten wollte er, wenn der nächste Fährdampfer in einer halben Stunde anlegte, einfach an Bord steigen und versuchen zu vergessen, dass er jemals hier gewesen war. Mårten bereute es längst bitter, überhaupt hergekommen zu sein. Was war bloß aus seinem Vorhaben, ihr die Meinung zu sagen, geworden? Doch zumindest stand fest, dass Milla mit diesem lächerlichen Versuch, ihn zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, keinen Erfolg haben würde – und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Er wäre nämlich nicht einmal in der Lage, ihrer Bitte nachzukommen, wenn er es gewollt hätte.
„Lass uns bitte noch einmal in Ruhe über alles reden.“ Unaufgefordert setzte Milla sich auf den freien Platz neben ihm. „Sollten unsere persönlichen Differenzen der Grund dafür sein, dass du …“
Ihre Nähe versetzte ihn augenblicklich in Unruhe, sein Puls beschleunigte sich, und seine Handinnenflächen wurden feucht. Hastig sprang er auf und trat ans Ufer des Sees, wo er mit dem Rücken zu Milla stehen blieb.
„Du nimmst dich selbst zu wichtig.“ Er bückte sich und nahm eine Handvoll Kieselsteine vom Boden auf. „Es geht hier nicht um dich“, sagte er und schleuderte einen Stein im hohen Bogen ins Wasser. „Oder um mich.“ Der zweite Stein folgte nur ein paar Meter entfernt. „Oder um sonst jemanden. Ich trete einfach nicht mehr auf. Punkt.“ Wie um das letzte Wort zu unterstreichen, warf er die restlichen Kiesel und drehte sich zu ihr um. „Ist das so schwer zu verstehen?“
Solange er sie nicht ansehen musste, war es nicht schwer für ihn gewesen, sich hart und unnachgiebig zu zeigen. Doch die Verzweiflung, die aus ihrem Blick sprach – und für die er keine rechte Erklärung fand –, ließ ihn kurz zögern. Aber dann erinnerte er sich daran, dass sie ihn schon einmal mit ihrer mädchenhaft unschuldigen Art um den Finger gewickelt hatte. Und auf keinen Fall würde er zweimal denselben Fehler begehen. Wie konnte er, nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, noch Mitleid für sie empfinden?
„Es ist eine einmalige Gelegenheit, siehst du das denn nicht?“ Milla hatte den Versuch, ihn zu überreden, offensichtlich noch nicht aufgegeben. „Komm schon, ich kenne dich doch. Die Musik war stets dein Leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dir mit dem Entschluss, dich für immer aus dem Geschäft zurückzuziehen, wirklich ernst ist.“
Mårten lachte leise. Wenn sie auch nur die leiseste Ahnung hätte, was in den vergangenen Jahren passiert war, würde sie so etwas nicht sagen. „Weißt du, damit machst du nur deutlich, dass du mich im Grunde gar nicht kennst. Du kennst mich überhaupt nicht.“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „Und jetzt entschuldige bitte, ich möchte lieber wieder zur Feier zurück. Die Leute fangen immer so schnell an zu reden, und ich möchte nicht, dass sie beginnen, irgendwelche wilden Spekulationen über uns anzustellen.“
Und was nun?
Ratlos schaute Milla ihm hinterher, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Sie hatte sich ja denken können, dass Mårten ihr gegenüber eine eher ablehnende Haltung einnehmen würde. Ganz offensichtlich gab er ihr die Schuld am Scheitern ihrer Beziehung vor fünf Jahren. Doch die Nachdrücklichkeit seines Neins überraschte sie. Wusste er denn nicht längst, warum ihr keine andere Wahl geblieben war, als ihn zu verlassen?
Ganz davon abgesehen stimmte es, was er sagte: Sie kannte seine Gründe, sich aus dem Musikgeschäft zurückzuziehen, nicht. Doch insgeheim war sie immer davon ausgegangen, dass er diese Entscheidung nicht aus freien Stücken getroffen hatte. Differenzen mit der Plattenfirma, Streit mit dem Manager, etwas in der Art. Es passte nicht zu dem Mårten aus ihrer Erinnerung, das aufzugeben, was er am meisten auf der Welt liebte: die Musik.
Damit lag sie offenbar falsch. Er war nicht mehr der Mann, den sie von früher kannte, und langsam erkannte sie, dass ihr schöner Plan sich als so gut wie unmöglich erwies. Wegen dieses Irrtums steckte sie plötzlich in einer reichlich verzwickten Situation. Sie musste sich etwas einfallen lassen, sonst platzte ihr großer Traum, noch ehe er richtig begonnen hatte.
Inzwischen bereute sie, dass sie das Missverständnis, dem sie ihre Position als Verantwortliche für die musikalische Organisation der Hochzeit verdankte, nicht gleich aufgeklärt hatte. Irgendwie war der Kronprinzessin zu Ohren gekommen, dass Mårten und sie sich von früher kannten. Darum hatte sie wohl angenommen, Milla sei genau die richtige Person, um Mårten für einen Auftritt auf der Hochzeit zu gewinnen. Es wäre wohl besser gewesen, gleich mit der Wahrheit herauszurücken. Doch Milla hatte ihre große Chance gesehen und geschwiegen.
Ein Fehler, wie sich nun herausstellte.
Denk nach!
Das Klingeln ihres Handys riss Milla aus ihren Gedanken. Sie öffnete die winzige paillettenbesetzte Handtasche und nahm das Gerät heraus. Beim Blick auf das Display entfuhr ihr ein unterdrücktes Stöhnen. Christer Brandt – der hatte ihr gerade noch gefehlt!
Sicher bereitete es dem königlichen Musikhofmeister – ihrem Vorgesetzten – eine geradezu diebische Freude, sich an ihrer Verzweiflung zu weiden. Er wusste vielleicht nichts Genaues, doch zumindest ahnte er, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Kein Wunder, schließlich war allgemein bekannt, dass sie den Auftrag, die musikalische Organisation der bevorstehenden Hochzeit der Kronprinzessin zu leiten, nur bekommen hatte, weil Mårten ein alter Bekannter von ihr war.
Kurz spielte sie mit dem Gedanken, den Anruf zu ignorieren, doch sie ahnte, dass Christer einen Weg finden würde, das gegen sie zu verwenden. Seit man ihr die Aufgabe übertragen hatte, die musikalische Organisation der königlichen Hochzeit zu leiten, machte Christer ihr das Leben schwer, weil er diese Position für sich selbst beanspruchte und nicht akzeptieren konnte, einfach übergangen worden zu sein. Aber die Kronprinzessin hatte nun einmal so entschieden, und er konnte nicht offen dagegen vorgehen – was ihn allerdings nicht daran hinderte, Milla Steine in den Weg zu legen, wo es nur ging. Also atmete sie noch einmal tief durch und meldete sich mit einem, wie sie hoffte, einigermaßen zuversichtlich klingendem: „Hej.“
„Na, wo steckt denn nun Ihr gefeierter Wunderpianist?“, begann Christer, charmant wie immer, ohne jegliche Einleitung. „Die Kronprinzessin wartet bereits ungeduldig.“
Milla biss sich auf die Unterlippe. Sie bezweifelte ernsthaft, dass sie Mårten dazu bringen würde, ihr zuliebe Small Talk mit der Kronprinzessin zu halten. Schlimmer noch: Wenn er ihr gegenüber auch nur ein falsches Wort sagte, konnte er damit all ihre Hoffnungen auf einen Schlag zunichte machen. Das durfte auf keinen Fall passieren.
„Ich werde sehen, was ich tun kann“, erwiderte sie hastig, und sie wusste, wie unverbindlich ihre Worte klangen.
Für einen Moment herrschte Schweigen, dann fragte Christer: „Er hat Sie abblitzen lassen, habe ich recht?“
„Nein, selbstverständlich nicht!“, protestierte Milla hastig. „Ich habe alles unter Kontrolle.“
„Ach tatsächlich?“ In Christers Stimme schwang eine gehörige Portion Skepsis mit. „Sind Sie davon überzeugt?“
„Ja“, bekräftigte Milla. „Alles läuft nach Plan.“
Dann beendete sie das Gespräch, sank mit einem schweren Seufzen auf die Bank zurück und barg das Gesicht in den Händen. Auf was hatte sie sich da bloß eingelassen? Immer tiefer verstrickte sie sich in ein Netz aus Lügen, während ihr gleichzeitig mehr und mehr die Kontrolle entglitt. Wie sollte sie da jemals wieder herauskommen?
Es gab nur einen Weg: Sie musste Mårten überzeugen, sonst würde diese Sache in einer furchtbaren Blamage für sie enden. Wenn herauskam, dass sie nicht mit offenen Karten gespielt hatte, konnte das das Ende ihrer Karriere bedeuten. Mårten musste zustimmen.
Fragte sich nur – wie?
Nun, jedenfalls nicht, indem du noch länger tatenlos herumsitzt und die Hände in den Schoß legst!
Eilig kehrte Milla zum Pavillon zurück.
Äußerst widerwillig mischte Mårten sich erneut unter die Gäste der Spendengala. Am liebsten wäre er einfach auf die nächste Fähre gestiegen und hätte sich auf den Heimweg gemacht. Doch es ging hier immerhin um einen guten Zweck, und außerdem sollte Milla nicht glauben, dass er sich so leicht von ihr in die Flucht schlagen ließ.
Unglaublich, er war nur gekommen, um ihr zu sagen, was er von ihr hielt – und nun das! Wie schaffte sie es bloß immer wieder, ihn in die Defensive zu drängen, wo doch sie diejenige war, die sich schämen sollte!
Seine Stimmung lag also auf einem absoluten Tiefpunkt. Und sie besserte sich auch nicht, als eine dunkelhaarige Schönheit auf ihn zukam.
Die persönliche Assistentin der Kronprinzessin.
„Mårten Nylund! Wie schön, dass Sie es einrichten konnten!“
Mårten atmete tief durch und deutete eine Verbeugung an. „Es ist mir eine Ehre, hier sein zu dürfen.“
Ihr Lächeln war warm und herzlich. „Ganz im Gegenteil, wir fühlen uns geehrt. Wissen Sie, dass die Kronprinzessin schon seit vielen Jahren eine große Anhängerin Ihrer Kunst ist? Leider ergab sich bisher keine Gelegenheit für sie, Sie persönlich kennenzulernen. Umso mehr freue ich mich, dass es heute endlich so weit ist. Sie werden ihr doch nachher den Gefallen tun und an ihrem Tisch speisen? Milla ist natürlich ebenfalls herzlich eingeladen.“ Suchend blickte sie sich um. „Da wir gerade von ihr sprechen – ist sie denn nicht bei Ihnen? Nun, ich hoffe, sie kommt gleich. Ich kann es nämlich gar nicht erwarten, mich mit Ihnen beiden über die Details für die bevorstehenden Hochzeitsfeierlichkeiten zu unterhalten.“
Ganz offensichtlich hatte Milla alle Welt glauben lassen, sie sei in der Lage, ihn zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Höchste Zeit, dieses Missverständnis aufzuklären!
„Ich fürchte, ich …“
„Er will sagen, dass es in diesem Stadium noch zu früh ist, konkret etwas zu besprechen“, wurde er von Milla unterbrochen, die unbemerkt hinter ihm den Saal betreten hatte. „Die Hochzeit findet zwar bereits im Juni statt, dennoch sollten wir ihm ein wenig Zeit lassen, über alles nachzudenken. Immerhin habe ich ihn gerade erst mit Ihrer Bitte überfallen.“
Trotz ihres strahlenden Lächelns erkannte Mårten sofort, wie nervös sie in Wahrheit war. Ganz offensichtlich fürchtete sie, er würde ihr kleines Kartenhaus aus Lügen zum Einsturz bringen. Zu Recht, denn er dachte gar nicht daran, bei diesem Spielchen mitzuspielen.
Die Assistentin der Kronprinzessin schien von alledem nichts zu bemerken. „Natürlich“, sagte sie an Mårten gewandt. „Lassen Sie sich ruhig ein paar Tage Zeit. Wir werden in den kommenden Wochen sicherlich noch ausreichend Gelegenheit haben, alles zu besprechen. Ich muss mich ohnehin dafür entschuldigen, dass wir erst so spät an Sie herantreten. Das Ganze war eine spontane Idee der Kronprinzessin. Als sie erfahren hat, dass Sie und Milla einander kennen, bat sie Milla, bei Ihnen ein gutes Wort für sie einzulegen.“
In diesem Moment spielte eine Tanzkapelle auf, und ein Leuchten glitt über die Miene der Assistentin. „Bei diesem Lied habe ich zum ersten Mal mit meinem Freund getanzt! Bitte entschuldigen Sie mich, dieser Versuchung kann ich unmöglich widerstehen. Wollen Sie mir nicht die Freude bereiten und ebenfalls tanzen? Sie geben so ein hübsches Paar ab!“
Sie nickte ihnen noch einmal lächelnd zu, dann verschwand sie in der Menge, um nach ihrem Freund zu suchen.
„Was ist?“, fragte Mårten, ohne groß darüber nachzudenken. „Möchtest du tanzen?“
Milla wirkte überrascht. „Ist das dein Ernst?“
Dieselbe Frage stellte er sich selbst. Warum eigentlich nicht? Wenn er heute Abend nach Hause fuhr, wollte er die Erinnerung an Milla für immer hinter sich zurücklassen. Es sprach also nichts dagegen, noch einmal das Gefühl zu genießen, ihren warmen, weichen Körper in den Armen zu halten.
„Komm“, forderte er sie auf. „Oder fürchtest du dich etwa davor, dich wieder in mich zu verlieben?“
Ihre Augen funkelten. Im Licht der Kronleuchter schimmerte ihr Haar wie flüssiges Gold. „Oh nein“, erwiderte sie kämpferisch. „Bilde dir bloß nichts ein, Mårten Nylund. Die Zeiten, in denen du mich mit einem Lächeln um den Finger wickeln konntest, sind längst vorbei.“
„Ist das so?“ Er hob eine Braue. „Wir werden es ja sehen.“
Die Welt um Milla verblasste, als Mårten sie in seine Arme zog und sich mit ihr im Takt der Musik bewegte. Es war ein sehr vertrautes Gefühl, und zugleich aufregend und neu. Sie fühlte sich wie in einem Strudel, in dem Raum und Zeit keine Bedeutung hatten. Vergangenheit und Gegenwart verschmolzen miteinander. Mårten und sie gehörten zusammen, so war es immer gewesen, und so würde es auch immer sein.
Als sie ihn ansah, ertrank sie im tiefen Blau seiner Augen. Ihr Platz war an seiner Seite und …
„Nein!“ Hastig machte sie sich von ihm los, taumelte einen Schritt zurück und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Die anderen Paare tanzten einfach um sie herum und schienen Millas Aufruhr gar nicht zu bemerken.
Was war bloß in sie gefahren? So sehr hatte sie nicht mehr die Kontrolle über sich verloren, seit … ja, seit die Sache mit Mårten damals so unschön zu Ende gegangen war.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er sanft und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Seine Berührung jagte Wellen der Erregung durch ihren Körper. Rasch wandte sie sich ab, damit er nicht sah, was in ihr vorging.
Sie wollte nicht so empfinden. Es machte ihr Angst, dass Mårten nach all den Jahren noch immer eine derart verheerende Wirkung auf sie ausübte.
„Es geht schon wieder“, brachte sie heiser hervor. „Mir ist nur ein wenig schwindelig, das ist alles.“
„Bist du sicher?“
Sie nickte. „Hör zu, vielleicht können wir noch einmal in Ruhe über alles reden.“
„Nicht jetzt“, wehrte er ab. „Dafür bist du nicht in der richtigen Verfassung.“
Insgeheim konnte Milla ihm nur zustimmen. Aber wenn nicht jetzt – wann dann?
Mårten schien ihre Verzweiflung zu bemerken. „Also gut.“ Er seufzte leise „Du erinnerst dich noch an das kleine Restaurant in Mariefred? Wir treffen uns dort morgen Abend um Punkt sieben Uhr. Ich werde nicht auf dich warten, wenn du zu spät kommst, hörst du?“
„Ich danke dir! Und du wirst deine Entscheidung nicht bereuen, das verspreche ich.“ Die Worte sprudelten förmlich aus ihr heraus. „Ich werde pünktlich sein.“
Grenzenlose Erleichterung durchströmte sie. Wie sehr hatte sie gehofft, dass er doch noch Vernunft annehmen würde. Was sie ihm bot, war eine einmalige Chance, noch einmal ganz neu durchzustarten. Die Öffentlichkeit hatte das Interesse an ihm noch nicht verloren, das bewiesen die Artikel in der Boulevardpresse, die regelmäßig über ihn erschienen. Wenn er einwilligte, ein Stück für die Hochzeitsfeierlichkeiten der Kronprinzessin zu komponieren und dieses während der Zeremonie in der Storkyrkan – der St. Nikolaikirche – selbst spielte, würde ihn das mit einem Schlag in der gesamten westlichen Welt bekannt machen. Zwar blieben ihm nur noch etwa acht Wochen, doch sie wusste, dass einige von Mårtens besten Kompositionen in noch kürzeren Zeiträumen entstanden waren.
Eine solche Gelegenheit konnte sich kein Musiker einfach so entgehen lassen. Nicht einmal ein Mann wie Mårten Nylund.
Warum gelang es ihr dann trotzdem nicht, das Gefühl abzuschütteln, dass es nicht leicht werden würde?
„Du siehst hübsch aus, Mamma!“ Ehrfürchtig strich Janna mit ihren kleinen Händen über den mit bunten Blüten bedruckten Stoff des locker geschnittenen Sommerkleids, das Milla bis knapp über die Knie reichte. „So hübsch wie die Blumenwiese hinterm Haus.“
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!