Rückkehr nach Balistan - Bali Kiknadze - E-Book

Rückkehr nach Balistan E-Book

Bali Kiknadze

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Beschreibung

Wir kehren zurück nach Balistan. Bali Kiknadze erzählt weitere Geschichten aus ihrem Leben: Mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken. Merkwürdige Urlaubserlebnisse, Szenen einer ganz normalen Ehe und die Abenteuer der Haustiere dürfen auch nicht fehlen. Wie schon im Vorgänger "Balistan" sind alle Geschichten genau so passiert. Kommt mit und genießt die Reise nach Balistan!

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Seitenzahl: 76

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„All you have to do is write one true sentence.“

Ernest Hemmingway

für meine geliebte Kismet

Inhaltsverzeichnis

Wir kehren zurück nach Balistan.

Bali? Wieso Bali?

Der Wolf im Kalbspilz

Fehlfarbe

Blackout

Auch zwei studierte Menschen sind eben nur Menschen!

Alkohol

Der Zaunkönig

Fastenzeit

Szenen einer Ehe – Teil 1

Brotlage!

Abgelaufen!

Kindsköpfe – Teil 1

Entspannung pur!

Pissen Impossible

Albtraum

Drucker druckt nicht!

Nordisch by nature

Musikantenstadl

Der Handwerker

Tiefdruckgebiete

Der Handwerker, Teil 2 oder Ein ehrenwertes Haus

Der Terminator

Einzelhaft

Haiteres

Kindsköpfe - Teil 2

Durch die Blume

Lebensversicherung

Szenen einer Ehe – Teil 2

Papi als Konfuzius

Kleiner Igel

Lebensretter

Herr Monk, bitte!

Wahltag

Wechseljahre

Ein Stück Geschichte

Kismet – eine ganz besondere Straßenkatze - die Fortsetzung -

Geheimwaffe

Sehr vielfältig!

Mastermind

Großes Lob!

Wir kehren zurück nach Balistan.

Bali erzählt erneut Geschichten aus ihrem Leben. Wie schon im ersten Buch „Balistan“ ist alles authentisch, menschlich, ohne große Umschweife, mal zum Schmunzeln und mal zum Nachdenken.

Wir hören von seltenen Krankheiten, Ausbrechern, Urlaubskatastrophen und natürlich dürfen Papis Sprüche und Weisheiten nicht fehlen.

Bali? Wieso Bali?

Nach dem Erscheinen meines ersten Buches

„Balistan“ wurde ich öfter gefragt, warum ich Bali heiße. Das sei ja kein richtiger georgischer Name, und so ist es auch. Bali ist kein Name, hat aber trotzdem eine Bedeutung, denn es ist das georgische Wort für Kirsche.

Nun habe ich aber der Kirsche sicherlich nicht meinen Spitznamen zu verdanken. Als Steinobstallergiker wäre das der glatte Hohn. Mit mir ist also leider nicht gut Kirschen essen. Nein, mit der Kirsche hat Bali nichts zu tun.

Ende der Neunziger, als das Internet für jeden zugänglich wurde, fing auch ich an, mich in diversen Chats und Foren aufzuhalten. Um anonym zu bleiben, suchte man sich einen passenden Online-Namen. Ich brauchte nicht lange zu überlegen, denn ich mag zwei Dinge ganz besonders. Erstens: Wale. Zweitens: das türkische Wort für Wal, Balina.

Das Wort ist übrigens ein Lehnwort aus dem Französischen: La baleine.

So wurde Balina mein Online-Name; in zahlreichen Variationen, mit Zahlen oder Buchstaben kombiniert.

Das war den meisten Usern jedoch zu lang, und so wurde schnell Bali daraus. Aus online-Freunden wurden offline-Freunde, und so geschah es, dass mein Spitzname es von der digitalen in die reale Welt schaffte.

Also heiße ich nun so. Und wenn ihr mich seht und laut „Bali“ ruft, werde ich mich garantiert umdrehen, denn ich habe mich längst daran gewöhnt, trotz Allergie und Untergewicht, zum kirschenessenden Wal geworden zu sein.

Der Wolf im Kalbspilz

Herbst 2017. Ich sitze beim Hausarzt und bin gespannt auf die Diagnose. Vor zwei Tagen war ich in der Apotheke, da ich von Tag zu Tag mehr Flecke auf der Haut bekam, die nicht nur rot und rund waren, sondern auch extrem juckten!

Rückblick:

Seit zwei Wochen hütete ich bei mir drei Katzenwelpen, die ich meinem Katzenverein aufgrund von Platzmangel abnahm. Ich lernte, mit der Babyflasche umzugehen und freute mich über die langsame Gewichtszunahme der niedlichen Zwerge. Auch konnte ich sie recht bald auf Kitten-Nassfutter umstellen, was bedeutete, dass ich nicht mehr nachts aufstehen musste, um eine Flasche warm zu machen.

Anfangs nahm ich die Kleinen gern eine Weile in den Ausschnitt meines Pullovers, um ihnen Körperwärme zu geben und sie auch an uns Menschen zu gewöhnen, damit sie später gut vermittelbar sind. Mit ihren kleinen Krallen stützten sie sich ab, und ich bekam winzige Risse in der Haut, die aber nicht schmerzten, sondern völlig normal aussahen.

Kein Vergleich mit den Kratzern meiner großen Fellnasen, die gern mal eine Länge von 2-4 cm haben.

Irgendwann bemerkte ich, dass sich aus einem der kleinen Kratzer eine Art rote, runde Fläche bildete, die ich, ganz selbstvergessen, gelegentlich kratzte. Die Fläche wurde größer, und auch der Juckreiz nahm zu. Dann stellte ich fest, dass ich nicht nur am unteren Halsende diesen roten Ausschlag hatte, sondern plötzlich auch Flecke auf dem linken Arm. Und zwar mindestens drei Stück!

„Das ist ein Pilz!“ sagte mein Apotheker sofort, als er mir fachmännisch erst in den Ausschnitt und dann auf den Arm guckte. Ich bekam eine Pilzsalbe und fing an, mich einzucremen.

Der Juckreiz wollte aber nicht aufhören, und ich wiederum wollte mit dem Kratzen nicht aufhören, und so wurden die roten Kreise größer und größer, bis ich beschloss meinen Hausarzt aufzusuchen.

„Das ist Kälberflechte!“, sagte er mir, nachdem auch er alle roten Kreise fachmännisch begutachtet hatte.

Er verschrieb mir eine weitere Pilzsalbe, denn es handelte sich tatsächlich um einen ziemlich ansteckenden Pilz, genauer gesagt, um eine Zoonose. Eine Zoonose ist eine Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übergehen kann. Und umgekehrt. Bis dato hatte ich damit nichts zu tun gehabt, nicht einmal die selten auftretenden Innenparasiten meiner Katzen schafften es zu mir, aber die winzigen Krallen der Katzenwelpen haben mich um eine völlig neue Krankheit bereichert!

Den Namen der Krankheit konnte ich mir anfangs nicht merken, und so schmierte ich mein „Fleckenfieber“ ein oder kratzte meine „Beulenpest“ auf, und die Wortspielerei wurde dann zum Running Gag bei uns zu Haus.

Als mein Mann seinen freien Tag hatte, wollten wir furchtbar gern in die Sauna, und anfangs war ich mir nicht sicher, ob ich das mit meinem „Kalbsgeschnetzelten“ wirklich riskieren sollte.

Dann aber fiel mir ein, dass ich vor einigen Jahren ein sehr übles Ekzem in der Innenhand hatte, welches einfach nicht verschwinden wollte. Als dann jedoch meine Hände eine Zeit lang sehr oft mit Wasser in Berührung kamen, verschwand das Ekzem völlig!

Schlimmer kann es ohnehin nicht werden, dachte ich, und wir fuhren in die Sauna. Tatsächlich nahm der Juckreiz hinterher rapide ab.

Einen Tag später fuhr ich mit meinem Kater Ramses zum Tierarzt und befragte auch ihn zum Thema „Kälberflechte“. Er bestätigte mir, dass viel Wasser durchaus hilft, den Pilz zu bekämpfen. Zusätzlich empfahl er Kernseife und riet mir, die Stellen großflächig und regelmäßig einzusalben.

Ramses und ich fuhren nach einem langen und anstrengenden Tag nach Hause. Kaum war ich in der Tür, begrüßte mich mein Mann mit der Aussage, dass er nun auch die „Brüllaffenräude“ hätte. Ich brach noch im Flur vor Lachen zusammen und auch mein Mann konnte sich der Komik nicht entziehen.

Also juckten, kratzten und schmierten wir weiter. Der „Rinderwahnsinn“ hielt tatsächlich noch über zwei Monate hartnäckig an uns fest.

Was aus so einem harmlosen Kratzer alles werden kann - ein echter Wolf im Kalbspilz!

Fehlfarbe

„Der ist es!“, sagte ich zu meinem Mann und zeigte auf ein Photo mit einem rötlichen Kater. Laut Beschreibung hieß er „Diego“ und wurde in Varna seitens eines bulgarischen Tierschutzvereins von der Straße gerettet.

Zwei Monate später zog Diego, der den Namen Ramses bekam, bei uns ein. Ramses war in der Tat ein rötlicher Kater, aber nicht so wie unser Titus, der gemeinhin als rot eingestuft wird, wobei ich finde, dass alle roten Katzen eher orange sind. Ramses hingegen ist sehr viel heller als Titus und hat uns am Anfang viel Kopfzerbrechen beschert, da wir diese Farbe nicht einzuordnen wussten.

Als wir mit Ramses das erste Mal beim Tierarzt waren, mussten wir einige Zeit im Wartezimmer verbringen. Mit großem Interesse schauten andere, wartende Tierbesitzer in unsere Transportbox und die Diskussion ging in eine neue Runde.

„Der ist ja süß. Und was ist das für eine ungewöhnliche Farbe!“, rief eine Frau entzückt.

„Die Frage haben wir uns auch schon gestellt“, grinste ich und bevor ich mich weiter über unsere Einschätzungen auslassen konnte, kommentierte ein Mann mit angestrengtem Blick in die Box: „Der ist beige! So einen hatten wir auch mal.“ Das wiederum konnte eine andere Frau so gar nicht akzeptieren: „So eine Farbe nennt man hellbraun!“, dozierte sie. Mein Mann und ich sahen uns an und schmunzelten. „Ist das nicht eher ein helles orange?“, schob ich vorsichtig ein, doch davon wollte niemand etwas wissen. Das sei weder rot, noch orange, belehrte man mich gutmütig, und überhaupt, die ganzen Weiß-Anteile, die der Kater hätte! Und so ging die Debatte weiter, bis wir mit Ramses an der Reihe waren.

Wieder zuhause angekommen, schlug ich mir an die Stirn. Ramses hatte ja einen bulgarischen Pass, in dem sein Alter, seine Gattung, sein Name und ja auch seine Farbe stehen musste. Jetzt war ich wirklich gespannt, für welche Farbe sich die Bulgaren entschieden hatten.

Und tatsächlich. Da stand es. Schwarz auf weiß.

Da hätte ich auch wirklich selber drauf kommen können.

Der Kater ist …. oringe!

Blackout

Auch zwei studierte Menschen sind eben nur Menschen!

Mein Mann und ich gucken eine Quiz-Sendung. Es geht um die Fernsehserie Miami Vice. Man sieht Don Johnson im weißen Jackett auf seinem Ferrari sitzend, und der Kandidat im Fernsehen soll eine Fachfrage zu der Serie beantworten. Nachdem die Frage beantwortet wurde, beschäftigt mich da noch etwas. Allerdings nicht, ohne mein Gehirn vorher komplett auszuschalten.

Ich: „Wo wurde die Serie damals eigentlich gedreht … San Francisco?“

Mein Mann war so nett, sein Gehirn ebenfalls im Fundbüro abzugeben, und er antwortete:

„Durchaus möglich. Liegt San Francisco denn in Miami?“

Alkohol