Sachä gits! - Sandy Jud - E-Book

Sachä gits! E-Book

Sandy Jud

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Beschreibung

"Sache gits!", denke ich oftmals bei mir und genau diese Sachen möchte ich mit dir teilen. Mein Name ist Sandy und ich schreibe. Ich schreibe grad so, wie ich es mir denke, frisch von der Leber weg und meist mit einem schelmischen Lächeln zwischen den Ohren oder einer nachdenklichen Falte auf der Stirn. Ich schreibe über Schönes, über Trauriges, mir Unverständliches und manchmal auch über absolut und vollkommen Idiotisches - über das hundskommune Leben eben. Sag, bist du dabei?

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Seitenzahl: 70

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Es git nüt, wos nöd git!

Zur Autorin

Sandy Jud wurde 1982 am Zürichsee geboren, wo sie auch heute noch lebt.

Sie hat schon viel ausprobiert in ihrem Leben. Gestartet als Drogistin, war sie u.a. als Koordinatorin für Telefonbücher zuständig, plante Photovoltaikanlagen, verkaufte Backwaren und Gemüse und arbeitete auf verschiedenen Baustellen in der Schweiz.

Heute ist sie als Visagistin und Dozentin tätig, malt grosse Acrylgemälde, illustriert Kinderbücher und schreibt leidenschaftlich gerne Kolumnen und Kurzgeschichten über alltäglich Sonderbares.

„Sachä gits!“ ist ihr 4. Buch, welches aus ihrer Tätigkeit als Kolumnistin für die Zeitschrift Fischotter (www.fischotter.ch) hervorgeht. Weitere Infos zu Sandy Jud findet man unter www.sanjustar.com.

Inhaltsverzeichnis

Auf ein Neues!

Es war einmal…

Hör doch mal zu!

Piepts bei Dir?

Sammelst du auch?

Brüderchen komm tanz’ mit mir…

Vieles kann ich ganz schlecht sogar ziemlich gut

Es gibt immer was zu tun…

Ab ins nächste Level

Inside empty, sorry gäh

Von alternativen Methoden und Stimmen im Kopf

Der Wägeli-Krampf-Kampf

Hyggst du schon?

Reset

Air-to-Fakie, Backflip Doublecrab oder doch McTwist?

Ich bin zwar kein Star, aber holt mich trotzdem hier raus!

Die 7 Phasen des Strandlebens

Von Ursache und Wirkung

Es liegt was in der Luft

Sandy wird die Gruppe verlassen

Ich sage Dankeschön und auf Wiedersehen…

Auf ein Neues!

Hallo, cool, dich hier zu sehen. Nachdem meine ersten drei Bücher doch einige Menschen ganz gut unterhalten, und ich viele schöne Rückmeldungen bekommen habe, habe ich erneut den Bleistift gespitzt und mich mit meiner Umwelt und den darin befindlichen Individuen auseinandergesetzt. Ui, ui, ui…

Wir kennen das alle. Alltagssituationen bei denen wir uns, wenn wir unsere Mitmenschen beobachten, ganz einfach an den Kopf fassen und denken müssen: „Häts dänn würkli nu Tuble uf därä Chuglä?!“ Du kennst das? Eben.

Und oftmals sitze ich abends vor der Glotze, lasse den Tag Revue passieren und denke mir, dass ich das und jenes unbedingt aufschreiben muss, teils zur Belustigung meines Umfeldes, Teils als erschütterndes Beispiel und Erinnerung für mich selbst, dass ich niemals so werden möchte (oder so ähnlich).

Auch in diesem Band werde ich viele Fragen stellen und nach Antworten suchen. Niemals mit dem erhobenen Zeigefinger, jedoch meist mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen, einem kleinen Fragezeichen auf der Schulter und einer vagen Idee im Kopf.

Kommst du mit auf eine erneute Reise quer durchs Leben? Lass uns noch einmal zusammen lustige Begebenheiten und traurige Momente teilen, runzle die Stirn mit mir oder lach wieder einmal Tränen, wenn‘s denn sein muss…

Wir werden gemeinsam Opas Geschichte lauschen, uns übers Sterben Gedanken machen, mitansehen, wie ein aufmüpfiges Poschtiwägeli einem das Leben schwer machen kann und uns freuen, dass das Leben trotz dieses Chaos doch irgendwie seinen Weg geht.

Bist du dabei? Ich freu‘ mich!

Deine Sandy

Es war einmal…

„Opa, Opa – erzähl uns eine Geschichte!“ bettelten die kleine Marie und ihr Bruder Paul.

„Eine Geschichte sagt ihr? Was denn für eine?“ wollte der Opa wissen und setzte sich gemütlich in den alten Ohrensessel nahe am Kamin. Marie und Paul setzten sich im Schneidersitz zu seinen Füssen auf den Boden. „Eine Geschichte von früher Opa, bitte!“ „Nun gut,“ begann der alte Mann mit tragender Stimme. „Wenn ihr es euch so sehr wünscht…“ „Biiiitte!“ riefen die Kinder begeistert und verstummten gespannt im nächsten Moment.

„Es war einmal ein kleiner Junge, der liebte nichts so sehr, wie draussen an der Sonne zu spielen und zu toben. Der kleine Junge trug meist bloss ein Leibchen und kurze Hosen und oftmals auch gar keine Schuhe, denn das schönste Gefühl überhaupt für ihn war es, frühmorgens barfuss über die noch feuchte Wiese zu laufen.

Meistens war der Junge mit seiner kleinen Schwester unterwegs. Auch sie liebte es, barfuss auf der Wiese herumzutollen. Dabei wirbelten ihre blonden Zöpfe fröhlich in der Luft umher. Meist waren die zwei Abenteurer auf grosser Entdeckungsreise. Sie streiften in den umliegenden Wäldern umher, entdeckten verlassene Höhlen, kämpften gegen wilde Tiere und böse Waldmenschen oder bauten Dämme im glasklaren Bach, beinahe so gut wie die Biber.“ Die kleine Marie und ihr Bruder Paul lauschten mit grossen Augen jedem einzelnen Wort, das Grossvater ihnen erzählte.

„Eines schönen Tages entdeckten die zwei Abenteurer am Waldrand auf dem Boden einen alten Bienenstock. Was für ein kostbarer Schatz, den musste jemand vom Baum heruntergeschlagen haben, war sich der Junge sicher. Er befahl seiner Schwester vorerst auf Abstand zu gehen, denn man wisse nie, wie gefährlich so ein Stock sein konnte.

Das kleine Mädchen versteckte sich artig hinter einem grossen Baum und guckte gespannt hervor, während ihr Bruder einen Ast zur Hand nahm und begann, ganz sachte auf den Bienenstock zu klopfen. Nichts rührte sich. Der kleine Junge drehte sich zu seiner Schwester um, um ihr zuzurufen, sie könne aus ihrem Versteck hervorkommen, es gehe keine Gefahr von dem Stock aus, als gerade just in diesem Moment, eine einzelne Biene direkt in seinen Mund flog, und ihn in die Zunge stach!“

Der Grossvater machte eine bedeutende Pause. Er schielte über seine Brille herunter zu Paul und Marie, die beide mit grossen Augen ihren Opa anstarrten. „Und was geschah dann?“, wollte Paul begierig wissen und auch Marie konnte kaum mehr stillsitzen.

„Nun, dem kleinen Jungen schwoll die Zunge an, so dass er nicht mehr richtig atmen konnte. Er begann, langsam rot und dann anschliessend gar blau anzulaufen, und japste verzweifelt nach Luft. Seine Schwester jedoch rannte umgehend los und holte die Mutter zu Hilfe und der kleine Junge wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, wo er eine Spritze bekam, so dass er wieder normal atmen konnte.

Ja, meine Lieben, das war damals eine grosse Sache, denn das kleine Mädchen hat, indem es sofort die Mutter holte, seinem grossen Bruder das Leben gerettet. Und wisst ihr was Kinder? Der kleine Junge war ich und das kleine Mädchen, Eure Grosstante. Ende der Geschichte.“ So schloss der Grossvater seine Erzählung, blickte zu seinen Enkeln herunter und blieb gespannt sitzen, denn für diese schien etwas an der Geschichte ganz und gar nicht verständlich zu sein.

„Was ist?“, fragte der alte Mann, „hat euch meine Geschichte etwa nicht gefallen?“

„Opa“, begann der kleine Paul. „Wie konnte denn eine Biene in deinen Mund gelangen? Das ist doch überhaupt nicht möglich!“, war sich der Junge sicher.

Der alte Mann aber lächelte sanft und deutete seinen Enkeln, näher zu kommen. Diese standen auf und traten näher zu ihrem Grossvater, der sie in die Arme schloss. „Wisst ihr, meine kleinen Schätze, damals trugen wir noch keine Masken…“

Die beiden Kinder schauten zuerst einander, dann ihren Grossvater mit ungläubigen Augen an.

„Keine Masken? Das ist echt krass Opa!“

Hör doch mal zu!

Hallo, schön, dass du da bist. Am 14. März rief die Organisation „Dargebotene Hand“ zum Tag des Zuhörens auf. Ein Tag, der an den meisten vermutlich einfach ungehört vorüberzog.

Und dabei ist Zuhören doch so unheimlich wichtig. Gerade in den momentan schwierigen Zeiten, in denen das öffentliche Leben beinahe zum Stillstand kommt, man sich in seine eigenen vier Wände zurückzieht und Kommunikation vermehrt über Onlineplattformen stattfindet, ist Zuhören essenziell, um nicht gänzlich zu vereinsamen. Aber nicht bloss Corona zwingt uns in die Einsamkeit und verschliesst unsere Ohren, auch die Digitalisierung allgemein entfremdet uns voneinander und Zuhören verliert an Stellenwert.

Die sozialen Medien übernehmen das Ruder. Man postet Bilder und Texte aus seinem Leben, freut sich über vermeintliche Anteilnahme, über positive Reaktionen, über Komplimente und Likes, verliert sich hinter gephotoshopten Bildern und hübschen Filtern und bleibt dennoch, nachdem der Bildschirm schwarz geworden ist, allein zurück. Niemand hört wirklich zu, dafür sind wir alle zu sehr mit uns selbst beschäftigt. Jemand hat mal gesagt, dass einem das Handy entfernte Menschen näherbringt, es jedoch auch den Menschen unmittelbar an deiner Seite entfremdet…

Ich wartete neulich vor einem Supermarkt und habe eine Mutter mit ihrem Kleinkind beobachtet. Das Kind wollte der jungen Mutter unbedingt den Hund zeigen, der vor dem Supermarkt sass und auf sein Herrchen wartete. Es zeigte immer wieder darauf, rief nach der Mutter, diese jedoch hörte nicht zu, guckte ins Handy und lief mit dem Einkaufswagen in Richtung Eingang davon. Das Kind begann zu schreien und zu weinen und was passierte? Die Mutter wurde wütend, packte das weinende Kind in den Wagen und schob diesen fluchend in den Laden.