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Die berühmte Stadt hat auch Schattenseiten. Manchmal geschehen schlimme Dinge. „Salzburger Krimis“ enthält 3 spannende Kurzkrimis, geschrieben von Brigitte Lenz. Treten Sie ein in die spannende Welt von Kommissar Martin Buchholz und seiner Kollegin Sandra Steiner.
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Seitenzahl: 45
Veröffentlichungsjahr: 2016
Brigitte Lenz
Salzburger Krimis
3 Kurzkrimis in einem Band
Ebozon Verlag
1. Auflage September 2016
Copyright © 2016 by Ebozon Verlag
ein Unternehmen der CONDURIS UG (haftungsbeschränkt)
www.ebozon-verlag.com
Alle Rechte vorbehalten.
Covergestaltung: Ebozon Verlag
Coverfoto: Marica Herre / pixelio.de
Layout/Satz/Konvertierung: Ebozon Verlag
ISBN 978-3-95963-292-8 (PDF)
ISBN 978-3-95963-290-4 (ePUB)
ISBN 978-3-95963-291-1 (Mobipocket)
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Es war früh am Morgen und noch still in der schmalen Vorstadtstraße von Salzburg mit den gepflegten Villen.
In der Nacht hatte es geregnet. Man spürte den Wind und roch die feuchten, modrigen Blätter im nassen Gras - ein Geruch, den der Herbst mitgebracht hatte.
In einem Garten mit einem schmiedeeisernen Tor raschelte das Laub.
Kater Carlo, den hier jeder kannte, schlich durchs Gras. Er war schwarz-weiß, gut genährt und besaß einen buschigen Schwanz.
Er schlich zum Zaun, zwängte sich drunter durch mit lauernden Augen und lautem Pfauchen.
Hier stimmte etwas nicht. Er lauschte mit seinem feinen Gehör in alle Richtungen….angespannt….aber da war nur Stille.
Er hatte noch nicht gefrühstückt, seine Pfoten waren nass vom Gras und jetzt das noch.
Hier stimmte etwas nicht….hier war es zu still….
Er saß jetzt aufrecht und hatte den buschigen Schwanz um sich herumgelegt.
Plötzlich brach der Lärm los, ein schrilles Hundegebell, ein Gekläffe, das einem durch Mark und Bein ging.
In dem parkähnlichen Garten der Villa gegenüber raste Schnauzer Rufus wie ein Geschoss zwischen einem weitläufigem Biotop und der breiten Freitreppe zur Haustür hin und her. Seine Stimme überschlug sich.
Kater Carlo schlich über die Straße zum Zaun des großen Gartens.
Noch mehr Lärm….die schwere Haustür fiel zu….
„Bis du übergeschnappt? Sticht dich der Hafer? Ich habe so viel Arbeit….und du, durchgeknallter Luxushund, halt endlich die Schnauze!“
Eine Frau kam die Treppe herunter. Dann ein schriller Schrei: „Heilige Maria, steh mir bei!“
Die ältere, etwas mollige Frau in einer Arbeitsschürze, eine Haushälterin offenbar, stürzte schreiend, mit erhobenen Händen die Freitreppe wieder hinauf und die Haustür fiel wieder zu.
Draußen vor dem Zaun stand Kater Carlo und erspähte endlich den Menschen, um den sich hier alles drehte.
Der dicke Kater stand regungslos und starrte in den Garten zum Teich. Lange stand er so – unbeweglich - er spürte mit sicherem Instinkt dass es ein Toter war.
Kommissar Martin Buchholz knallte die Autotür zu und hastete durch das offene Gartentor zum Biotop.
„Entschuldigt die kleine Verspätung – ich war fast die ganze Nacht im Atelier.“
Seine Kollegin Sandra Steiner strich ihr halblanges braunes Haar zurück und verdrehte die Augen.
„Guten Morgen!“
„Guten Morgen, Reserve Picasso“, sagte der Arzt Dr. Hofbauer, ein großer Mann mit einem Backenbart.
„Zwei Schüsse aus nächster Nähe in die Brust – er war sofort tot. Vorläufiger Todeszeitpunkt ungefähr 21 Uhr. Ich verabschiede mich, genaueres nach der Obduktion.“
Der Tote lag auf den Steinplatten die den Teich säumten, in dem Seerosen Schilf und alle möglichen Wasserpflanzen wuchsen. Er war groß und schlank und trug einen blauen Straßenanzug. Er hatte viel Blut verloren – es war kein schöner Anblick.
Die Spurensicherung war bereits am Werk. Sie waren ein gutes Team. Es hatte aber in der Nacht geregnet – wahrscheinlich waren die Spuren abgewaschen.
„Mein Gott!“, rief plötzlich Buchholz und kniete sich neben den Toten.
„Du kennst ihn? Er heißt Mark Vogel. Wohnung Linzergasse 12. Schlüssel, Geldbörse mit Geld, Führerschein, Kreditkarte. Ein Freund von dir?“
„Ein Bekannter. Ein junger Musiker….“
„Die Haushälterin hat ihn gefunden, weil der Hund gebellt hat“, sagte Sandra, „sie hatte gestern einen freien Tag und kam erst heute um 6 Uhr zurück. Sie sah den Toten nicht, weil es noch zu dunkel war. Ich glaube der Fundort ist der Tatort. Keine Tatwaffe.“
Die Sonne war zwischen den Wolken hervorgekommen und spiegelte sich im Teich. Buchholz empfand die ganze Szene als Schönheit, die nicht ganz von dieser Welt war.
Der Wind fuhr in die großen alten Bäume im hinteren Teil des Gartens und die Blätter wirbelten ins Gras.
Der Tote wurde in den Sarg gelegt.
„Ich glaube, Hohenbergs haben Geld wie Heu. Eine zweistöckige Jugendstil Villa in einem kleinen Park und da war sicher ein Gartenarchitekt am Werk….“
„Guten Morgen, Herr Kommissar!“
Frau Hohenberg kam die Freitreppe herunter in einem dunkelroten Hosenanzug, schwarzen Schuhen mit sehr hohen Absätzen und eingehüllt in eine Zigaretten – Qualm – Wolke.
„Ich habe ein Beruhigungsmittel genommen, aber es nützt nicht viel. So ein junger Mensch!“
„Kennen Sie den Toten?“
„Aber ja! Das ist Mark Vogel, der bei unserer Silvesterparty Klavier gespielt hat. Ein Musiker, aber wie so viele, ohne richtigen Job.“
Sie trat die Zigarette aus und zündete eine neue an – ihre Hand zitterte.
„Wo waren Sie gestern Abend?“
„Ich bin früh schlafen gegangen und habe ein Schlafmittel genommen. Mein Mann hat erklärt, er müsse in die Firma. Er ist noch nicht zurück und ich kann ihn am Handy nicht erreichen.“
„Bitte kommen Sie morgen ins Präsidium wegen des Protokolls.“
Sandra erklärte, sie werde die Nachbarn befragen und ging auf das Eingangstor der gegenüberliegenden Villa zu. Kater Carlo schlich dort herum. Er maunzte als wollte er ihr etwas erzählen.