Samurai küsst Lotusblüte - Esther Wäcken - E-Book

Samurai küsst Lotusblüte E-Book

Esther Wäcken

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Beschreibung

"Ach, wie war es doch vordem ... jung und verliebt zu sein wunderschön ..." Geschichten zum Träumen über die erste, große Liebe mit all ihren Irrungen und Wirrungen, Widerständen und Missverständnissen.

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Inhaltsverzeichnis

Samurai küsst Lotusblüte

Vorwort vom 31.01.20

Begegnung im Freibad

Wettkampf im Park

ENDLICH! Die erste Verabredung!

SIEG!

Jetzt und für immer

Neues Glück und alte Erinnerungen

Maries wilde Party

Der Führerschein

Der Lehrgang

Traurig-süße Illusion

Die Einladung

Kikis Dornröschenschloss

Die aufregende Zeit vor der Hochzeit

Die Geschichte von Prinzessin Keiko und Prinz Chin

Überraschungsfrühstück

Nachwort

Das Foto auf Seite 92

Eine Szene, die chronologisch nirgends dazwischen passt…

Mark und Myka

Das Leben ist viel zu kurz, um normal zu sein

Vorwort

Hausaufgabe aus dem Tintenfass vom 03.03.20

Thomas und Jenny

Leseprobe aus: Harley – ein verrücktes Frauenleben

Samurai küsst Lotusblüte

Vorwort vom 31.01.20

Warum bekommt der Mensch die Jugend in einem Alter, in dem er nichts davon hat?

Dieses Zitat von George Bernard Shaw, irischer Schriftsteller (1856 – 1950), ging mir die Tage durch den Kopf und verursachte ein sehr wehmütiges Gefühl. Tatsächlich bin ich doch froh, dass ich so alt bin, wie ich nun mal bin. Zumindest in dieser Welt, in der heutigen Zeit, möchte ich nicht noch mal jung sein, all die Kämpfe erneut ausfechten, wieder vor so vielen Entscheidungen stehen. Dennoch ist da dieser Gedanke, dass ich von meiner Jugend in der Tat nichts hatte.

Diese Zeit, wo man eben noch jung und ungebunden ist, wo einem noch ALLES offen steht, wo man jede Chance bedenkenlos ergreifen kann, ich habe sie damit vergeudet, schüchtern, brav und unauffällig zu sein. Zweifellos habe ich später, im „Alter“, einiges nachgeholt, was ich damals tatsächlich oder vermeintlich versäumt habe. Dennoch wage ich zu behaupten, es ist nicht dasselbe, wie es tatsächlich in jungen Jahren, noch frisch und unverbraucht und noch nicht mit so viel Lebenserfahrung „belastet“ zu erleben. Und auch, wenn solche Gedanken müßig sind, ich frage mich schon, wie ich mich wohl entwickelt hätte, wenn so manche Dinge in meiner Familie, meiner Jugend, ganz normal und anders, einfach besser gelaufen wären.

Allein das Thema: „Die erste, große Verliebtheit!“ Nicht nur, dass alles, was mit Sex zu tun hatte, in meiner Jugend, in meinem Elternhaus, DAS Tabuthema war. Ich hatte diesen jugendlichen Liebesrausch, dem dann die Erfüllung folgte, tatsächlich nicht.

Wieso ich mich überhaupt so in dieses Thema „noch mal jung sein und die damit einhergehenden Chancen“ verbeiße? Das liegt sicher an meiner aktuellen Schreibidee mit dem jungen Kampfsportlerpärchen, der 18-jährigen Kiki und dem 20-jährigen Cho, die ja gegen so einige Widerstände auch erst mal ihre Liebe entdecken, ihren Weg finden müssen. Denn deren Eltern sind ebenfalls keineswegs perfekt. Sonst hätten sie ihre Probleme, die sie miteinander haben, wohl kaum auf ihre Kinder übertragen, diese mit der Einstellung aufwachsen lassen, dass man mit „denen da“, mit „so welchen“ nichts zu tun hat. Außer man steht ihnen als Gegner im Ring gegenüber und hat sie dann tunlichst haushoch zu besiegen. Szenen dieser Geschichte gehen mir zurzeit permanent durch den Kopf. Und bei mir ist es nun mal so, dass ich mit meinen Protagonisten mit lebe, mitleide, mit liebe, mitfühle. Hätte ich je so wie Kiki sein können? Ich weiß es nicht! Aber die Träumereien rund um meine beiden Protagonisten, die kann mir keiner nehmen!

Begegnung im Freibad

Was war nur mit dem Sommer los? Seit Tagen wollte es nicht richtig warm werden und die Sonne hatte sich hinter grauem Wolkenbrei versteckt. Dennoch beschloss Kiki, den frühen Morgen zu nutzen, und gleich um 7:00 Uhr im Freibad zu sein. Freilich hätte es auch der Pool im Hotel getan, aber Kiki liebte es, auch mal Zeit einfach für sich zu haben. Ganz ohne Hotelgäste und Hotelpersonal.

Kiki war nie der Typ, stundenlang nur im Freibad auf der Wiese in der Sonne zu liegen. Und für eine Stunde stramm Bahnen schwimmen brauchte es kein sonniges Wetter. Gedacht, getan. Sie packte ihr Schwimmzeug zusammen, schwang sich auf ihr 125 ger-Motorrad und brauste los. Kurz darauf hatte sie ihr Ziel erreicht, stellte ihre Maschine ab, zeigte am Eingang ihrer Dauerkarte vor und war kurz darauf schon umgezogen, geduscht und auf dem Weg zum Sportbecken. Doch sie war nicht der einzige Badegast zu dieser frühen Stunde, bei diesem Wetter. Wer dort bereits seine Bahnen zog, das war … ihr Erzrivale Cho! Ausgerechnet! Von dem würde sie sich ihre Pläne nicht durchkreuzen lassen! Er hatte sie bereits entdeckt, zog sich schwungvoll am Beckenrand hoch, stand im nächsten Moment neben ihr.

„Guten Morgen, Kampfküken!“, begrüßte er sie mit mildem Spott.

„Sieh an, „Last Samurai“ ist auch schon auf den Beinen!“, spöttelte Kiki zurück. „Ich will hier einfach nur ne Stunde was für meine Fitness tun und meine Bahnen schwimmen. Lass mich einfach in Ruhe, das Becken ist schließlich groß genug.“

„Gut, dann lass uns mal sehen, wer von uns in einer Stunde die meisten Bahnen schwimmt.“

„Herausforderung angenommen! Und, los geht’s!“

Schwungvoll stürzte sich Kiki vom Startblock in die Fluten und legte los. Jedoch, obwohl sie durchaus fit und trainiert war, schien es ihr, als ob Cho zwei Bahnen beendete in der Zeit, wo sie grad mal eine schaffte. Egal, wie sehr sie sich auch anstrengte. Am Ende der Stunde musste sie, keuchend und ausgepowert, anerkennen: „Uff, die Runde geht an dich. Beim Schwimmen hab ich wohl keine Chance, dich zu schlagen.“

Er grinste sie nur an, hatte schon den nächsten Vorschlag: „Wer ist als Erster auf dem Zehnmeterbrett und wieder unten?“ Schon hatte er sich erneut am Beckenrand hochgezogen, spurtete los, Richtung Sprungturm. Kiki hangelte sich ebenfalls an Land, rief, hinter ihm herlaufend: „Cho, warte! DIE Herausforderung hast du bereits gewonnen! Dafür musst du dich nicht mal anstrengen. Ich passe!“

„Was soll das denn heißen? Du drückst dich vor einem Wettstreit mit mir? Das ist ja ganz was Neues. Und, nein danke, einen geschenkten Sieg will ich nicht!“

Kiki stand jetzt direkt vor ihm, druckste verlegen herum: „Ich drücke mich nicht. Das ist es nicht. Ich … KANN das einfach nicht!“

Eine Weile schwiegen beide, während Cho Kiki erwartungsvoll, was da wohl noch kommen mochte, anschaute. Sie hingegen vor echter Verlegenheit nicht wusste, wohin sie schauen sollte. Bis sie schließlich, leise und stockend, ihr „Geständnis“ herausbrachte.

„Ich gehe damit bestimmt nicht hausieren und eigentlich weiß das keiner, aber ich habe Höhenangst. Allein beim Gedanken, so hoch hinauf zu klettern, wird mir schlecht vor Angst. Das 1-Meter-Brett ist das Äußerste, wo ich mich rauf traue. Bei zehn Metern wäre ich wahrscheinlich ohnmächtig, bevor ich oben bin. Und wenn du mich je damit aufziehst oder es jemandem weitererzählst, dann mach ich dich fertig, wie ich dich noch nie fertig gemacht hab. So, und jetzt kannst du mich gern auslachen!“

„Dich auslachen? Wofür hältst du mich? Gut, wir standen uns so lange ich denken kann immer nur als Gegner gegenüber. Aber eines kannst du mir bestimmt nicht vorwerfen und das ist unsportliches Verhalten. Und jemanden mit seinen Ängsten zu verspotten, das wäre mehr als unsportlich.

Im Gegenteil, ich denke, dass ich dir dabei helfen kann.“

„Helfen? Ausgerechnet du mir? Warum solltest du das tun?“

„Kiki, ich kenne dich nur als unglaublich mutig, stark und kriegerisch. Und einem so mutigen Mädchen wie dir sollte nicht seine eigene Angst im Weg stehen. Ich nehme an, du hast schon versucht, deine Angst zu besiegen?“

„Klar, aber egal, wie sehr ich versuche, mich zusammen zu reißen, ich krieg‘s nicht hin! Ich schaff das einfach nicht!“

Verwundert registrierte Cho, dass Kiki bei diesem Eingeständnis ihrer Angst, ihres vermeintlichen Versagens, fast in Tränen ausbrach.

„Und du hast nie jemanden um Hilfe gebeten?“

„Wen denn? Glaubst du etwa, ich leg mich deswegen beim Seelenklempner auf die Couch? Und sonst hab ich das nie jemandem erzählt.“

„Jetzt hast du mich. Und ich denke, wir kriegen das zusammen hin. Dafür müsstest du mich allerdings ausnahmsweise mal nicht als Gegner im Wettkampf sehen, sondern mir einfach vertrauen. Glaubst du, du schaffst das?“

„Und du hast bei dieser Aktion wirklich keine Hintergedanken und lässt mich am Ende dumm dastehen?“

„Okay, du schaffst es also nicht, unsere Rivalität einmal außen vor zu lassen und mich nicht für irgendeinen Mistkerl zu halten, dem man nicht vertrauen kann. Schade, aber so hat das wohl keinen Sinn.“

Mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen, ließ Kiki verblüfft stehen. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich aus ihrer Erstarrung gelöst hatte, ihm erneut nachlief.

„Cho! Cho! Jetzt warte doch!“ Bei ihm angekommen sprudelte es aus ihr heraus: „Tut mir leid. Das war blöd von mir. Und wenn du mir trotzdem noch helfen willst, dann … bin ich bereit, dir zu vertrauen, deine Hilfe anzunehmen.“

„Gut. Im Moment würde ich sagen, du bist ziemlich aufgebracht und musst erst mal innerlich ruhig werden. Kata?“

Ohne weitere Fragen folgte sie ihm auf die Wiese. Aufstellen, grüßen, genau wie im Training. Bereitwillig folgte sie seinen Anweisungen.

„Taikyoku Shodan, auf mein Kommando.“

Konzentrierte, kontrollierte Bewegung, im vollständigen Einklang mit dem Mann, der doch eigentlich der „Feind“ war! Alle Katas, von Anfang an bis zum 1. Dan. Heian Shodan, Heian Nidan, Heian Sandan, Heian Yondan, Heian Godan, Tekki Shodan, Bassai-Dai, Jion, Empi, Kanku-Dai, Hangetsu.

Kiki merkte, wie diese, schon unzählige Male wiederholten Bewegungsabläufe sie zur Ruhe kommen ließen. Auch Cho bemerkte: „Gut, du bist also wieder bei dir. Dann lass uns mit unserem Anti-Angst-Programm anfangen. Du hast gesagt, 1-Meter-Brett ist kein Problem?“

„Nein.“

„Okay, zeig’s mir.“

Ohne zu zögern stieg Kiki aufs Sprungbrett, führte einen eleganten Kopfsprung vor.

„Na, das sah doch richtig gut aus“, lobte Cho, als Kiki wieder bei ihm an Land war. „Und ab drei Metern wird’s schwierig?“ Kiki nickte nur.

„Okay, wir machen es so. Du steigst jetzt da hoch, bis zum 3-Meter-Brett. Ich bin direkt hinter dir. Ich passe auf dich auf. Dir wird nichts passieren, du schaffst das!“

Wieder nickte Kiki, schicksalsergeben, spürte jedoch, wie ihre Beine weich wurden, ihr Atem hektischer, beim Gedanken, was ihr bevorstand. Cho merkte ihre Anspannung ebenfalls.

„Ruhig und tief atmen. Du bist nicht allein. Ich bin bei dir.“

Nein, sie würde nicht kneifen. Langsam umfasste sie das Geländer der Leiter. Ersten Fuß auf die Sprosse, den zweiten Fuß. Weiter, nicht nach unten sehen. Spüren, dass Cho hinter ihr war, bereit, sie aufzufangen, sollte sie tatsächlich ohnmächtig werden. Atmen, ruhig bleiben, vertrauen, weiter, weiter, Sprosse für Sprosse. Seine Stimme, durch das Rauschen in ihren Ohren. „Na bitte, auf drei Metern sind wir schon mal. Und jetzt machen wir es uns hier gemütlich.“

Wie bitte? Gemütlich machen? Wieder seine Stimme: „Weiter atmen, und du kannst ruhig die Augen aufmachen. Wir sind zwar hoch oben, aber wir haben festen Boden unter den Füßen. Na los, sieh dich um. Und, du darfst meine Hand gerne festhalten, aber bitte nicht zerquetschen. Du hast einen verdammt festen Griff!“

„Oh, tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun.“

„Na ja, dazu, mir weh zu tun, gehört dann doch ein bisschen mehr.“

Weiter folgte Kiki Chos Anleitungen. Setzte sich neben ihn tatsächlich erst mal „gemütlich“ hin, schaute sich um, atmete bewusst weiter ruhig und tief, ein und aus.

„Und, wie fühlst du dich jetzt?“

„Geht.“

„Was meinst du, traust du dich, zu springen? Mit mir zusammen? Wobei du meine Hand halten darfst, so fest du willst.“

„O… Okay“, stammelte Kiki, sich langsam wieder auf die Beine rappelnd, wobei sie jedoch mit plötzlichem, leichten Schwindel gegen Cho stolperte.

„Keine Panik, ich hab dich“, beruhigte er, sie für den Moment einfach im Arm haltend. „Weiter atmen, du machst das gut. Bereit?“

Wieder nickte Kiki nur. „Dann halt meine Hand fest und lauf! LAUF!“

Sie rannten los, gemeinsam. Der Abgrund! Dann nichts mehr. Freier Fall. Kikis Schrei gellte in ihren Ohren. Irgendwo im Hinterkopf der irrwitzige Gedanke, dass sie Chos Hand wahrscheinlich grad wieder extrem zusammenquetschte. Der Aufprall. Das Wasser schlug über ihnen zusammen. Keuchend und japsend kam Kiki wieder nach oben, schaute sich nach Cho um, den sie im Augenblick des Auftreffens doch losgelassen hatte. Da war er und strahlte sie an.

„Hast du super gemacht. Und wie fühlst du dich jetzt?“

„Lass uns weitermachen“, war Kikis Antwort statt einer Analyse ihrer Gefühle. Als Cho nicht sofort etwas dazu sagte, erläuterte Kiki: „Okay, die drei Meter habe ich mich jetzt getraut. Wenn ich jetzt aufhöre, nicht weitermache bis ganz nach oben, dann … fühlt es sich an wie eine Niederlage vor mir selbst.“

„Wie du meinst. Also, rauf auf fünf Meter.“

Das gleiche Procedere. Fünf Meter, oben akklimatisieren, allen Mut zusammen nehmen. Springen, gehalten von seiner Hand, an seiner Seite. 7,5 Meter und schließlich, 10 Meter. Bei dieser Höhe dauerte es einige Zeit, bis Kiki, allen Mut zusammen nehmend, oben angekommen war und noch länger, bis sie bereit war, in die grausige Tiefe zu springen. Als Cho jedoch, wie die Male davor, ihre Hand nehmen wollte für den gemeinsamen Sprung, wehrte sie ab.

„Nein, lass! Das muss ich allein machen. Sonst ist es kein wirklicher Sieg über meine Angst. Versteh das bitte.“

Er nickte nur ermutigend. „Na dann, los.“

Allein und jetzt doch mühsam ihr Zittern unterdrückend tastete sie sich Schritt für Schritt weiter nach vorn. Der Abgrund! Der Abgrund! Sie stand direkt am Rand. Atmen, Haltung, Spannung, Augen schließen. Ein Schritt. Nur ein weiterer Schritt. Entschlossen trat Kiki diesen einen Schritt weiter nach vorn, ins Nichts, sauste in die Tiefe. War selbst überrascht, dass das Wasser so schnell kam. War das wirklich schon alles gewesen? Langsam und noch wie benommen schwamm Kiki zum Beckenrand, hörte hinter sich Cho ins Wasser eintauchen. Gleich darauf war er neben ihr.

„Hast du großartig gemacht. Bin stolz auf dich. Aber jetzt sollten wir langsam rausgehen. Es wird immer kälter. Du hast schon blaue Lippen.“

Wieder an Land reichte Kiki Cho förmlich die Hand, sagte ihm: „Danke, sowas wie du hat noch nie jemand für mich getan. Wie hast du das eigentlich hingekriegt, mich so zu motivieren?“

„Ich hab nen Trainerschein. Leute motivieren und auch mal über ihre Grenzen hinaus bringen gehört dazu. Und jetzt, ab mit dir unter die heiße Dusche und rein in die trocknen Klamotten. Nicht, dass du beim nächsten Turnier krankheitsbedingt nicht antreten kannst.“

Diesen Worten ließ er einen aufmunternden und vielleicht etwas zu festen Klaps auf Kikis Hintern folgen. Erschrocken kiekste sie auf: „Verdammt, was sollte das denn?“

„Hey, hättest du doch locker abblocken können.“

„Wenn ich damit gerechnet hätte! Zufällig war ich grad entspannt und hab dir vertraut!“

„Sorry, mein Fehler. Kommt nicht wieder vor. Aber jetzt geh dich wirklich endlich umziehen. Du fängst schon an, mit den Zähnen zu klappern.“

Kiki trabte los, Richtung Duschraum. JAAAAA, das tat gut! Lange ließ sie das Wasser so heiß, wie sie es aushielt, über ihren Körper laufen. Fix ihre Sachen aus dem Schließfach holen, abtrocknen, anziehen, schnell noch unter den Haarföhn. Aufs Kämmen verschwendete sie keine Zeit. Ihre Haare würden unter dem Motorradhelm ohnehin wieder verstrubbeln. Cho war bereits draußen, wartete neben seinem Fahrrad.

„Haare ordentlich trocken geföhnt?“, war doch tatsächlich seine erste Frage. Unsicher, wie sie mit dieser offensichtlichen Fürsorge umgehen sollte, erwiderte Kiki nur mit leichter Ironie:

„Ja, Papa!“

„Oh nein, in dieser Rolle sehe ich mich bei dir garantiert nicht“, grinste er. „Dann könnte ich nämlich so einiges nicht mit dir machen, was ich beizeiten gern mal machen würde.“

„WAS willst du mit mir machen?“

„Och, so dies und das. Und glaub mir, ich könnte dich zum Schreien bringen. Womit ich keine Kampfschreie meine.“ Sein Grinsen war womöglich noch breiter geworden, was Kiki zunehmend verunsicherte.

„WAS willst du mit mir machen?“, wiederholte sie ihre Frage.

Statt einer Antwort zog er sie fest an sich, küsste sie, kurz und hart. Kiki war völlig geplättet. Ihre Vernunft schrie sie förmlich an: „Lass dir das nicht gefallen! Verdammt, was erlaubt der sich mit dir?“ Aber da war dieses unbestimmbare Gefühl, welches dagegen hielt: „Eigentlich ist es doch ganz schön!“ Dieses Gefühl, was sie dazu brachte, sich enger an ihn zu drücken, seinen Kuss sogar erwidern zu wollen. Doch so schnell, wie er sie überrumpelt hatte, ließ Cho von ihr ab, schwang sich auf sein Fahrrad, rief ihr zum Abschied ein: „Mach’s gut, Kampfmäuschen, man sieht sich!“, zu und radelte davon.

Eine Weile blieb Kiki, ihm nachsehend, noch völlig perplex stehen. Dann schüttelte sie, verwundert über die Verwirrung, die er in ihr ausgelöst hatte, den Kopf, verstaute ihre Schwimmsachen in der Packtasche ihres Motorrads, setzte den Helm auf, schwang sich auf die Maschine und fuhr los. Ihr morgendlicher Schwimmbadbesuch hatte, Dank Chos Anti-Angst-Trainings, viel länger als geplant gedauert. Ihre Mutter würde im Spa des Hotels bestimmt schon auf sie warten, zusammen mit etlichen, verwöhnungsbedürftigen Hotelgästen.

Zurück im Hotel verschwand Kiki zunächst in ihrer eigenen, kleinen Wohnung, welche sich in einem Nebengebäude des Hotels befand und sogar einen separaten Eingang hatte. Umziehen für die Arbeit und endlich ihre Haare wenigstens ansatzweise in Form bringen. Neben ihrer schulischen Ausbildung zur Fachpraktikerin für Massage, Wellness und Prävention packte sie bereits fleißig mit an, unterstützte ihre Mutter dabei, die Hotelgäste bestmöglich zu verwöhnen. Jedoch fiel es ihr an diesem Tag schwer, sich auf die Bedürfnisse der Gäste zu konzentrieren. Zu sehr ging ihr durch den Kopf, was sie am Morgen mit Cho erlebt hatte. Vor allem seine Andeutungen, was er gern so alles mit ihr machen würde. Während sie einen älteren Herren massierte, ertappte sie sich sogar bei der Vorstellung, es wäre Cho, der dort vor ihr auf der Massageliege lag, sich von ihren kundigen Händen die Verspannungen beseitigen ließ. Wie sich sein trainierter, muskulöser Körper wohl anfühlte? Energisch schob sie diese Vorstellung beiseite, konzentrierte sich auf ihren keineswegs sportlich-muskulösen sondern eher dicklichen Kunden.

So leitete sie den Tag über noch verschiedene Fitnesskurse, auch Wassergymnastik im Pool des Hotels. Plauderte und lachte mit den Gästen und war doch nicht recht bei der Sache.

Nach Feierabend begab sie sich, wie jeden Abend, noch in den Gymnastikraum des Hotels, um dort zusammen mit ihrem Vater ihre Karateübungen zu absolvieren. Ein festes Ritual zwischen Vater und Tochter, da das offizielle Training im Verein, wo ihr Vater ehrenamtlicher Trainer war, nur zweimal wöchentlich stattfand. Und wieder der Gedanke, während sie ruhig und konzentriert an den Katas für den 2. Dan arbeitete: „Heute Morgen hast du das noch zusammen mit Cho gemacht.“ Auch wenn es andere Katas gewesen waren. Jetzt und hier zusammen mit ihrem Vater versuchte sie sich an Kanku Sho, Nijushiho und Tekki Nidan, noch hin und wieder von ihm korrigiert. Ertappte sich dabei, ihn am liebsten fragen zu wollen, was eigentlich das Problem zwischen ihm und Chos Eltern war. Nur dass sie auf diese Frage bisher auch nie eine zufriedenstellende Antwort bekommen hatte.

Wettkampf im Park

Die Tage gingen dahin. Das Wetter wurde immer schlechter, sodass ein Hotelgast schon scherzhaft bemerkte, dass der Sommer wohl in den Sommerurlaub gefahren wäre. Dieses kalte, ungemütliche Regenwetter ließ selbst Kiki vor weiteren Freibadbesuchen, bei denen sie ja vielleicht zufällig Cho hätte begegnen können, zurückschrecken. Doch dann, dieser frühe Samstagmorgen, an welchem sich tatsächlich wieder die Sonne am blassblauen Himmel zeigte, die Vögel ihr Morgenlied zwitscherten. Noch war es zu früh, das Freibad hatte noch nicht geöffnet. Aber Kiki hielt es nicht mehr im Haus. Ab in den Jogginganzug und eine Runde durch den Park laufen, der so früh noch ihr allein gehörte. Mehr aus den Augenwinkeln registrierte sie, dass sich von einem Seitenweg ein Radfahrer näherte. Kurz darauf quietschten Bremsen neben ihr und sie vernahm Chos Stimme: „Guten Morgen, Karate Kid!“

„Last Samurai, du schon wieder! Sag mal, stalkst du mich? Du scheinst überall aufzutauchen, wo ich bin. Neulich im Freibad und jetzt hier? Und überhaupt, warum gibst du mir ständig irgendwelche blöden Spitznamen?“

„Mooooment mal! Neulich im Freibad, da war ich zuerst da und du bist später dazu gekommen. Nur um das klarzustellen. Und seit wann ist Karate Kid blöd?“

„Okay, Karate Kid lasse ich gelten. Aber Kampfküken und Kampfmäuschen…“

„Bist du doch, mein kleines, kriegerisches Küken, mein Mäuschen. Und außerdem, warum nennst du mich ständig Last Samurai, wenn ich dir keinen Spitznamen geben darf?“

Verdammt! Warum sagte der sowas? Und warum klang in seiner Stimme amüsierte Zärtlichkeit mit? Um nicht länger darüber nachdenken zu müssen, sagte Kiki, betont lässig: „Weißt du, ich wollte hier nur ganz in Ruhe einige Runden joggen und mich nicht mit dir auf ein Diskutierduell einlassen.“

„Also, kein Diskutierduell. Welche Art von Duell wäre denn genehm?“

Als Kiki nur mit den Schultern zuckte fuhr er fort: „Stell dir mal vor, ich wäre ein böööser Triebtäter, der im Gebüsch auf unschuldige, kleine Mädchen lauert und über sie herfällt.“

„Der arme Triebtäter, der das bei mir versucht, tut mir jetzt schon leid! Der sollte sich besser vorher überlegen, wie er hinterher in die Notaufnahme kommt!“

„Ach, WIRKLICH?“ Er überrumpelte sie eiskalt. Eh sie sich’s versah, hatte er sie fest im Griff. Nach Sekundenbruchteilen der Schockstarre setzte jedoch automatisch Kikis Selbstverteidigungsmechanismus ein. Und, wie bisher noch jedes Mal, wenn die beiden aufeinander trafen, waren sie in einen Wettkampf verwickelt, bei dem so richtig die Fetzen flogen. Voll aufeinander konzentriert, darauf, sich vor dem anderen nicht die kleinste Blöße zu geben, nahmen sie nichts mehr von ihrer Umgebung wahr. Cho schaffte es, Kiki zu Fall zu bringen, hielt sie mit seinem höheren Gewicht, wenn auch nicht mühelos, am Boden fest.

„Cho! Stopp! Stopp! Stopp! Du solltest jetzt wirklich von mir runter gehen!“

„Allerdings!“, ließ sich jetzt eine befehlende, fremde Stimme vernehmen. „Langsam aufstehen und keine falsche Bewegung!“

Erst jetzt registrierte Cho, dass sie nicht länger allein im Park waren. Bemerkte das flackernde Blaulicht von … Polizei und Krankenwagen? Was wollten die denn hier? Der da gesprochen hatte, war jedenfalls Polizist. Also rappelte er sich langsam hoch, nahm sogar die Hände hoch, obwohl ihm das niemand gesagt hatte. Aber, machten die das im Film nicht immer so? Auch Kiki war längst wieder auf den Beinen.

„Könnten Sie uns bitte erklären, was hier vor sich geht? Die alte Dame dort hat den Notruf gewählt. Sagte, dass im Park eine Schlägerei im Gange ist. Dass Sie, junger Mann, diese Frau bedrohen.“

Auch wenn die Situation alles andere als komisch war, registrierte Kiki, innerlich schmunzelnd, dass sie Cho noch nie so perplex wie jetzt in diesem Moment erlebt hatte. Völlig ratlos schaute er von den beiden Polizisten zu der alten Dame, die mit ihrem nicht minder alten, ergrauten Dackel an der Leine in kurzer Entfernung auf dem Parkweg stand. Da musste sie wohl rettend eingreifen.

„Okay, tut uns leid, wenn die Dame die Situation missverstanden hat und Sie jetzt deswegen so viel Aufwand haben. Wir beide sind ausgebildete Kampfsportler. Das hier war Selbstverteidigungstraining unter realistischen Bedingungen. Wer nicht weiß, worum es geht, für den sieht das sicher gefährlich aus. Wir haben nicht damit gerechnet, dass so früh außer uns beiden Verrückten schon jemand unterwegs ist.“

„Außer Hundebesitzern, die ihre Vierbeiner Gassi führen“, unterbrach der Polizist.

„Wie gesagt, ich war zu keiner Zeit wirklich in Gefahr. Tatsächlich…“, das konnte sie sich jetzt nicht verkneifen, „muss Cho sich eher vor mir in Acht nehmen!“ Mit diesen Worten knuffte sie ihn spielerisch in die Rippen.

„Und was haben Sie dazu zu sagen, junger Mann?“

„Äh, ja, es stimmt, was Kiki sagt“, druckste Cho herum. „Wir haben uns hier getroffen, um zu trainieren. Aber, ich hab ihr wirklich nichts getan. Kiki, wenn die Sanitäter jetzt ohnehin schon mal da sind, dann lass dich untersuchen, damit sie bestätigen können, dass ich dich nicht verletzt habe. Außer … ein paar blauen Flecken vielleicht. Wir … trainieren nämlich Semikontakt.“

„Also gut, dann lasse ich mal die Fachleute bescheinigen, dass es mir gut geht.“

Kurz darauf bestätigten die Sanitäter: „Blaue Flecken, in diesem Fall wohl Abwehrverletzungen. Sonst ist in der Tat alles okay. Aber auch wenn Sie beide anscheinend wissen, was Sie da tun, sollten Sie es mit dem allzu realistischen Training nicht übertreiben.“

„Tun wir nicht“, bestätigte Kiki. „Was meinst du, Cho, wenn wir jetzt schon Publikum haben, kleine Showeinlage? Kata?“

Cho nickte: „Taikyoku Shodan, auf mein Kommando.“

Und schon spielte es sich ab, wie unlängst im Schwimmbad. Konzentrierte, harmonische Bewegungsabläufe in völliger Übereinstimmung. Am Ende ihrer Kata-Vorführung verbeugten Kiki und Cho sich förmlich voreinander und vor ihrem Publikum, welches, nunmehr von der Harmlosigkeit des „Notfalls“ überzeugt, begeistert Applaus spendete.

„Dann wäre hier wohl alles geregelt und wir können wieder abrücken“, bestätigte der Polizist. „Allerdings sollten Sie Ihre Übungen künftig unter Voraussetzungen durchführen, die nicht von Uneingeweihten missverstanden werden“, ermahnte er noch zum Abschluss.

„Alles klar“, sagten Kiki und Cho, wie aus einem Munde. Letzterer, der inzwischen seine Geistesgegenwart wiedergefunden hatte, rief noch, zu seinem am Wegesrand stehenden Fahrrad trabend: „Kleinen Moment noch!“ Dann holte er doch tatsächlich einige Werbeflyer von seinem Verein aus seinen Satteltaschen, welche er an die Polizisten und Sanitäter verteilte mit den Worten: „Jeder, der selbst mal ein paar Trainingseinheiten mitmachen möchte, ist uns herzlich willkommen. Das gilt auch für Senioren“, sagte er, sich jetzt an die alte Dame wendend, die noch immer mit ihrem Dackel fasziniert die Entwicklung der Dinge verfolgte.

„Man ist nie zu alt, um zu lernen, sich seiner Haut zu wehren. Vielen Dank übrigens, dass Sie Zivilcourage bewiesen haben und mein Kampfmäuschen aus der vermeintlichen Gefahr retten wollten.“

Kiki beschloss, sozusagen noch eins drauf zu setzen. Spontan nahm sie Cho in den Arm, drückte ihm ein Küsschen auf die Wange und bestätigte abschließend: „Nur im Ring sind wir beide Gegner, ansonsten best Friends.“

Endlich war die „Kavallerie“ wieder abgerückt und auch die Dackeldame ihren Blicken entschwunden. Cho und Kiki ließen sich nebeneinander auf eine Parkbank sinken, grinsten sich nur an.

„Du bist echt ne Wucht, Kiki“, lobte Cho. „Mich hat das alles so kalt erwischt, ich wusste einfach nicht, wie ich reagieren soll. Dachte schon, ich krieg jetzt ne Anzeige. Oder Schlimmeres. Du hast uns mit deiner Geistesgegenwart echt gerettet.“

„Wieso, stimmte doch, was ich denen erzählt hab. Na ja, FAST.“

„Warum befetzen wir uns eigentlich ständig, sobald wir aufeinander treffen?“

„Das liegt wohl an dieser ominösen Sache zwischen unseren Eltern. Was immer da zwischen denen in ferner Vergangenheit mal gelaufen ist. Ich bin praktisch damit groß geworden, habe es mit der Muttermilch aufgesogen, dass ihr, deine Familie und du, kein Umgang für uns seid.“

„War bei mir genauso. Und mir hat auch nie einer erklärt, warum das so ist. Dabei fand ich dich schon immer ganz süß.“

„WIE BITTE?“, empörte sich Kiki.

„Oh, ich erinnere mich noch gut an deine erste Gürtelprüfung. Du kleines, spilleriges Ding. Mit braven Zöpfchen damals noch. So nervös und doch so wild entschlossen, alles richtig zu machen. Und wie stolz du dir dann deinen gelben Gürtel umgebunden hast. Ich hab damals Orange gemacht. Und dafür, dass du zwei Jahre jünger bist als ich und somit auch später mit Karate angefangen hast, hast du verdammt schnell aufgeholt. Inzwischen bist du in meiner Altersklasse praktisch die einzige, ernst zu nehmende Gegnerin. Ansonsten sind nur noch die älteren Erwachsenen eine Herausforderung für mich.“

„So, so, also doch ein Stalker, wenn du mich schon von Kind an so genau beobachtet hast“, scherzte Kiki.

„Natürlich nur unter dem Gesichtspunkt, dass du mir eines Tages gefährlich werden könntest.“

„NATÜRLICH! NUR! Und das soll ich dir glauben, nach deinen Andeutungen neulich?“

Cho grinste sie einfach nur an. Eine Weile saßen sie schweigend da. Bis Cho das Schweigen brach: „Ehrlich, ich mochte dich schon immer. Ein bisschen. Und inzwischen vielleicht auch ein bisschen mehr. Ich würde dich ja gern zum Dank dafür, wie du heute die Situation gerettet hast, zum Essen in unser Restaurant einladen. Aber das geht ja aus den bekannten Gründen leider nicht.“

„Wie wär’s stattdessen mit Frühstück? Die Bäckerei im alten Bahnhof hat bestimmt schon auf. Und ich hab inzwischen echt Hunger.“

„Einverstanden. Lass uns gehen.“ Und Kiki ließ es zu, dass er ganz selbstverständlich ihre Hand nahm, mit der anderen Hand sein Fahrrad schob und sie bis zur Bäckerei auch nicht wieder losließ.

Kurz darauf saßen sie sich an einem Zweiertisch in der Bäckerei gegenüber, ließen sich die Auswahl am üppigen Frühstücksbuffet schmecken. Irgendwann fragte Kiki: „Sag mal, was ist los? Du schaust mich die ganze Zeit so an und grinst dir eins. Hab ich irgendwas verpasst?“

„Och, ich wundere mich nur darüber, was du für Portionen verdrücken kannst. Wo isst du das bloß alles hin?“

„Tja, ich hab halt nen guten Stoffwechsel. Bei mir werden die Kalorien schon verbrannt, bevor ich sie überhaupt zu mir genommen hab. Stört es dich etwa, dass ich gerne viel esse?“

„Ganz im Gegenteil. Schließlich bin ich Koch. Und nichts finde ich schlimmer als die Leute, die anscheinend auf Dauerdiät sind. Die ständig nur Kalorien zählen, statt einfach mal zu genießen. Die bestenfalls Salat ohne Dressing und Wasser zu sich nehmen und das dann womöglich auch noch vorsichtshalber wieder auskotzen. Ein Mädchen wie du mit echter Freude am Essen, das gefällt mir.“

„Und wenn ich doch eines Tages fett werde?“

„Wenn du weiter so viel Sport treibst, wohl kaum. Und falls doch, dann bist du eben meine kleine Kampfkugel und wirst Sumo-Ringerin.“

„Ha, ha, SEHR witzig!“

So ging das gemeinsame Frühstück dahin bis es wieder Zeit für die beiden wurde, getrennte Wege in ihrem jeweiligen Alltag zu gehen.

„Und, wollen wir es drauf ankommen lassen, uns weiterhin nur zufällig oder erst beim nächsten Turnier wieder über den Weg zu laufen? Oder wollen wir uns mal ganz offiziell verabreden?“, fragte Cho zum Abschied.

„Verabreden klingt gut. Und ich hab da auch ne Idee. Ich würde dich nämlich gern mal als Versuchskaninchen haben.“

„Oh, JETZT wird’s interessant!“

„Weißt du, ich mach ja ne Ausbildung als Masseurin. Ich arbeite auch bereits bei uns im Hotel-Spa. Ungefähr so, wie die Azubis beim Friseur, wo die Kunden mitunter gefragt werden, ob sie den Azubi zu Übungszwecken an ihre Haare lassen. Wenn’s für die Gäste okay ist, dann mache ich die Massagen. Beschwert hat sich noch keiner. Aber … wenn ich an dir auch noch üben könnte…“

„Na, da stelle ich mich doch gern zur Verfügung.“

„Ich kann dir auch Maniküre und Pediküre anbieten.“

„Ne, lass mal, wir wollen nicht gleich übertreiben. Doch, Massage klingt gut. Und Montag ist bei uns im Restaurant Ruhetag. Wenn es dir dann passt?“