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Tauchen Sie ein in die düster-romantische Saga von Vildana und ihrem geheimnisvollen Gefährten. Von der ursprünglichen Karawane, die durch ferne Länder zog, bis zur okkulten Wendung in einem uralten Turm – diese Geschichte entfaltet sich in den schattigen Gängen von Vergangenheit und Gegenwart. Ein Ritual, das Leben und Tod verschmilzt, führt zu einer Liebe, die über Jahrhunderte hinwegdauert. Gemeinsam führen sie ein Gasthaus an der französischen Küste, wo die ewige Jugend Vildanas im Verborgenen liegt und der Protagonist in dunklen Ritualen gefangen ist. Die Bande zu alten Freunden und ein geheimnisvoller Plan lassen die Geschichte in unbekannte Gewässer treiben. Tauchen Sie ein in ein Netz aus Geheimnissen, Leidenschaft und Okkultismus, während die Geschichten zweier Seelen sich durch die Schleier der Zeit winden.
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Seitenzahl: 49
Sombra Stephan
Schatten der Ewigkeit
Vildana
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Vildana
Impressum neobooks
Wie soll ich euch von ihr und unserer Geschichte erzählen, wenn ich es selbst nicht einmal verstehen kann! Mein ganzes Tun dreht sich nur um diese eine seltene Schönheit. Mein Verlangen nach ihr lässt sich durch nichts brechen, nichts und niemand kann mich von ihr abbringen. Ihre Augen strahlen stärker als jeder mir bekannte Stern am Firmament. Ihr Antlitz lässt jeden Mann erstarren und jedes Weib auf dieser Erde verblassen. Mit ihrer sanften, doch bestimmenden Stimme, fesselt sie jeden. Sie zieht die Menschen in ihren Bann, lenkt sie auf ihre Bahn. Sie ist die Göttin der Verführung, der Teufel der Zwietracht. Mein Elixier.
Es war der 12. Juni 1853, als ich wieder geschäftlich in Marrakesch unterwegs war. Alle vier bis sechs Monate suchte ich die Basare und festen Händler in Marrakesch auf. In den anderen Monaten reiste ich über Malaga nach Barcelona quer durch Europa nach Paris bis Amsterdam. Um dort meine Waren gewinnbringend an verschiedene Händler zu bringen. Mit den Jahren etablierten sich feste Handelsbeziehungen, sodass ich eine konstante Route nutzen konnte. In Marrakesch war es speziell, es war anders. Entzückt und aufgeregt lief ich wie ein Eichhörnchen, das seinen längst vergessenen Nussvorrat wiedergefunden hatte, durch die kleinen, bunten und engen Gassen der Altstadt. Ich liebte die Gastfreundschaft, liebte das Handeln und Feilschen bei einer gepflegten Tasse Tee. Auf diesen Basaren war ein jeder ein Gewinner. Ab und wann ging ein Händler nicht so gut aus dem Geschäft heraus, dies hielt sich aber in Grenzen und betraf mich weniger bis gar nicht. Nach sechs Jahren Handel in Marrakesch, hatte ich auch hier meine festen Händler, kannte die Gepflogenheiten, wusste sie anzupacken um die besten Preise zu erzielen. Aus ihnen wurden geschätzte Geschäftspartner, gar Freunde. Beide Seiten freuten sich auf die nächste Reise. Wir überreichten Geschenke, waren teilweise familiär. So schlief und aß ich bei meinem Freund Al Shada und seiner Familie. Al Shada war ein einflussreicher und tief verwurzelter Geschäftsmann in Marrakesch. Wir beide profitieren finanziell und menschlich an unserer Beziehung. Al Shada's Geschäftsbeziehungen erstreckten sich über ganz Marokko, sogar über die Landesgrenzen hinaus bis ins tiefste Senegal. Aus Senegal bekam ich Baumwolle und Erdnüsse. Ich kaufte über Al Shada die edelsten Stoffe, Räucherwerk, Datteln und Zitrusfrüchte. Die feinsten Gewürze konnte ich günstig zum Familienpreis erwerben. Den größten Teil meiner Waren ließ ich in meine Heimat nach England verschiffen, um genau zu sein, nach Cardiff. Den Rest verkaufte ich auf meine Europatour. In Cardiff errichtete ich vor wenigen Jahren ein Handelskontor. Von diesem Kontor ging ein dicht vernetztes Handelsnetz ins umliegende Land. Dies erstreckte sich von Swansea über Cardiff bis nach Bristol. In Bristol errichtete ich ein zweites und größeres Handelslager. Dieses wurde von meinem Vertrauten Sir Robin geleitet. Sir Robin hatte die komplette Vollmacht über alle Belange dieses Lagers. Ich konnte ihm vertrauen, das sah ich an der monatlichen Bilanz. Über Bristol versorgte ich Birmingham, London und Plymouth. Die kleineren Händler in der Umgebung bekamen natürlich gute Konditionen. Ich mochte die Menschen in meiner Umgebung, deshalb behandelte ich sie bevorzugter als die großen Haifische der Stadt. Sie sollten gut für ihre Familien sorgen. Die großen Geier bemerkten den Blutzoll erst überhaupt nicht und wenn, störte es sie nicht. Für sie stand nur der eigene Profit im Vordergrund.
Ich hingegen wohnte alleine und zurückgezogen in Peterstone Wentlooge. Dort kaufte ich mir eine heruntergekommene kleine Abtei mit einigen Ställen und Nebengebäuden. Ich ließ die ganze Anlage nach meinem Geschmack umbauen, sodass in zwei Nebengebäuden jeweils eine Familie wohnte, beide Familien arbeiteten für mich. Zu einem war dort die Familie Watts. Benjamin und Mary Watts waren für mein persönliches Wohlbefinden verantwortlich. Mary war eine fantastische Köchin. Sie verstand es, mich und meine gelegentlichen Gäste um den Gaumen zu wickeln. Benjamin war ein treuer, loyaler und selbst aufopfernder Butler. Obwohl der Begriff Butler in meinen Augen ein falscher Ausdruck war, er gehörte zu meiner Familie, wie Mary. Er wusste, wann er unliebsame Gäste freundlich von mir fernzuhalten hatte. Ganz ohne mein Zutun, geschah dies. Des Öfteren trank ich abends nach getaner Arbeit mit Mary und Benjamin unseren hauseigenen Whiskey. Diesen brannte Benjamin selbstständig in meiner Abtei, er bekam das Rezept von seinem Vater, dieser wiederum von seinem Vater. Benjamin durfte diesen Whiskey für seine eigene Tasche veräußern, solange etwas für mich und meine Gäste übrigblieb. Auch einer guten Zigarre war Benjamin nicht abgeneigt, diese brachte ich in größeren Mengen aus Marrakesch mit.
Mary rauchte nicht, daher besorgte ich ihr aus Belgien feinste Pralinen. Was sollte ich tun, ich mochte beide. Sie gehörten zur Familie. Sie waren meine Familie.
In dem zweiten Haus wohnten die Murphys. Kathryn mit ihrem Mann Lee und der 14-jährigen Tochter Kirstie. Ich behandelte sie ebenfalls gut, so durfte die Familie Murphy ebenfalls kostenfrei in diesem Haus wohnen. Auch die Bezahlung war überdurchschnittlich hoch, für dieser Region, ich zahlte ähnlich wie in der Hauptstadt. Kirstie bekam ebenfalls Lohn für ihre Arbeit. So half Kirstie regelmäßig im Haupthaus. Unterstützte Mary bei all ihren Belangen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Mary, Kirstie anlernen wolle. Für die Zukunft, wenn Mary mal nicht ist.